Informationsverarbeitung, Text-, Bild- und ... - w.e.b.Square
Informationsverarbeitung, Text-, Bild- und ... - w.e.b.Square
Informationsverarbeitung, Text-, Bild- und ... - w.e.b.Square
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3. <strong>Informationsverarbeitung</strong> <strong>und</strong> Lernen mit Multimedia<br />
Die in einer multimedialen Lernumgebung verwendeten Filmsequenzen sollten<br />
sich also zum einen in ihrer <strong>Bild</strong>information auf die wesentlichen Inhalte beschränken<br />
<strong>und</strong> durch Wiederholbarkeit einzelner Szenen eine mehrmalige<br />
Wiedergabe der Informationen garantieren.<br />
3.5.2 Vorteile der Wissenskommunikation durch Film<br />
Neben der Gefahr der Überforderung des Rezipienten bietet das Medium Film<br />
für den Lernprozess aber auch viele Vorteile gegenüber visuellem <strong>Text</strong> <strong>und</strong><br />
statischen <strong>Bild</strong>ern.<br />
Durch die Nähe zur Realität erleichtert es ein Film dem Lerner, sich ein reales<br />
<strong>Bild</strong> z. B. eines Gegenstandes zu machen: Hat ein Lerner einen Gegenstand<br />
vor sich, kann er mit allen Sinnen erfassen (Weidenmann 1994, S. 84). Er kann<br />
ihn anfassen, ihn riechen, fühlen, hören, welche Geräusche er macht etc. Bei<br />
einem <strong>Text</strong> sind alle diese Sinneseindrücke nicht erlebbar; sie spielen sich nur<br />
in der Vorstellungskraft des Lesers ab. Bei einem <strong>Bild</strong> hat der Betrachter zwar<br />
ein Abbild des Gegenstandes vor sich <strong>und</strong> in Kombination mit einer Beschreibung<br />
kann er sich vorstellen, wie <strong>und</strong> was dieser Gegenstand ist. Der Film bietet<br />
aber noch weitere Eindrücke: Je nach Kameraführung sieht der Betrachter<br />
den Gegenstand aus unterschiedlichen Blickwinkeln, es kann also das Herumgehen<br />
um einen Gegenstand simuliert werden. Außerdem hört er, welche Geräusche<br />
der Gegenstand macht oder bei einem Film über ein Tier sieht er zum<br />
Beispiel, wie es sich bewegt.<br />
Die oben erwähnte hohe Informationsdichte ist aber nicht nur mit dem Risiko<br />
der Überforderung des Rezipienten verb<strong>und</strong>en – sie birgt auch einen entscheidenden<br />
Vorteil des Filmes, z. B. bei der Darstellung komplexer Handlungsabläufe.<br />
Komplizierte Zusammenhänge, für deren Erläuterung beispielsweise bei<br />
visuellem <strong>Text</strong> mehrere Seiten nötig sind, lassen sich oft in kurzen <strong>Bild</strong>folgen<br />
filmisch darstellen (Kittelsberger & Freisleben, 1991).<br />
Im Vergleich zu <strong>Text</strong> <strong>und</strong> statischem <strong>Bild</strong> ist der Film auch im Abbilden zeitlicher<br />
<strong>und</strong> räumlicher Verhältnisse klar im Vorteil (Niegemann et al., 2004). Bewegungsabläufe<br />
können in Echtzeit, Zeitraffer oder Zeitlupe dargestellt werden<br />
<strong>und</strong> durch die Möglichkeit verschiedener Kameraperspektiven kann dem Betrachter<br />
ein realistischer Eindruck von Größenverhältnissen <strong>und</strong> Positionen im<br />
Raum gegeben werden.<br />
In punkto Emotionalität ist der Film den beschriebenen Medien ebenfalls klar<br />
überlegen: Durch die Dramaturgie, das Zusammenspiel von <strong>Bild</strong>, Musik, Kommentar,<br />
Beleuchtung, Schnittfolge, -geschwindigkeit etc. kann der Film sehr gut<br />
Emotionen vermitteln – sei es Freude, Angst, Trauer, Heiterkeit (Niegemann et<br />
al., 2004). Das Interesse des Lerners lässt sich so wecken <strong>und</strong> der Lernerfolg<br />
steigern. Allerdings kann eine zu hohe Emotionalität im Film auch zum genauen<br />
Gegenteil führen: Die Emotion kann mit der Information konkurrieren <strong>und</strong> die<br />
Informationsaufnahme so verhindern bzw. beeinträchtigen (Niegemann et al.,<br />
2004).<br />
22