Informationsverarbeitung, Text-, Bild- und ... - w.e.b.Square
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3. <strong>Informationsverarbeitung</strong> <strong>und</strong> Lernen mit Multimedia<br />
Der deskriptionale Zweig setzt sich zusammen aus der externen Repräsentation<br />
der Information in Form des <strong>Text</strong>es. Darauf folgen die interne mentale Repräsentation<br />
der <strong>Text</strong>oberfläche (<strong>Text</strong>basis) sowie die interne propositionale<br />
Repräsentation des semantischen Gehalts des <strong>Text</strong>es. Er entspricht also der<br />
<strong>Informationsverarbeitung</strong> beim <strong>Text</strong>verstehen, die in Kapitel 3.2.3 beschrieben<br />
wurde.<br />
Der depiktionale Zweig besteht aus der externen Repräsentation als <strong>Bild</strong> bzw.<br />
Diagramm, der internen mentalen Repräsentation als visuelle Wahrnehmung<br />
oder Vorstellung <strong>und</strong> endet in dem internen mentalen Modell. Hier handelt es<br />
sich um die <strong>Informationsverarbeitung</strong> beim Wissenserwerb mit <strong>Bild</strong>ern.<br />
Diese beiden Zweige sind aber keinesfalls als voneinander unabhängig zu betrachten:<br />
Die erste Überschneidung gibt es schon daher, dass die <strong>Informationsverarbeitung</strong><br />
beim <strong>Text</strong>verstehen in Form einer multiplen mentalen Repräsentation<br />
abläuft, die die Konstruktion eines mentalen Modells eines Sachverhalts<br />
zum Ziel hat.<br />
Außerdem geht Schnotz (2001) davon aus, dass zwischen der propositionalen<br />
Repräsentation <strong>und</strong> dem mentalen Modell eine ständige Interaktion in Form<br />
von Modellkonstruktion <strong>und</strong> -inspektion stattfindet: An dem mentalen Modell,<br />
das aufgr<strong>und</strong> der propositionalen Repräsentation des <strong>Text</strong>verstehens oder der<br />
visuellen Repräsentation des <strong>Bild</strong>es konstruiert wurde (Modellkonstruktion),<br />
lassen sich immer wieder neue Informationen ablesen. Diese Informationen<br />
werden dann in Propositionen umgewandelt <strong>und</strong> der propositionalen Repräsentation<br />
zugeführt (Modellinspektion).<br />
Eine bildlich codierte Information führt also genauso wenig zu einer rein depiktionalen<br />
internen Darstellung wie eine sprachlich codierte zu einer rein deskriptionalen:<br />
„Zwischen externen <strong>und</strong> internen Zeichensystemen besteht […] keine<br />
Eins-zu-Eins-Zuordnung. Vielmehr führt ein <strong>Text</strong> als externe deskriptionale<br />
Repräsentation intern sowohl zu einer deskriptionalen als auch einer depiktionalen<br />
Repräsentation. Umgekehrt führt ein <strong>Bild</strong> oder Diagramm als externe depiktionale<br />
Repräsentation intern sowohl zu einer depiktionalen als auch zu einer<br />
deskriptionalen, propositionalen Repräsentation.“ (Schnotz, 2001, S. 308).<br />
Da ein Mensch nur über eine begrenzte Verarbeitungskapazität verfügt, findet<br />
eine Selektion statt: Aus den dargebotenen schriftlichen (verbalen) <strong>und</strong> bildlichen<br />
(piktorialen) Informationen zieht sich der Lerner die Informationen heraus,<br />
die für ihn relevant erscheinen <strong>und</strong> setzt diese dann zu einer kohärenten verbalen<br />
<strong>und</strong>/oder piktorialen mentalen Repräsentation zusammen. Diese verbale<br />
<strong>und</strong> piktoriale Informationsselektion symbolisiert Schnotz (2001) in Abb. 2<br />
durch die absteigenden Pfeile.<br />
3.4.2 Verbesserte Wissenskommunikation durch <strong>Text</strong>-<strong>Bild</strong>-Kombination<br />
Auf Basis des Schnotzschen Modells lässt sich folgende Schlussfolgerung ziehen:<br />
Verbindet man bildliche <strong>und</strong> sprachliche Information, konstruiert der Lerner<br />
depiktionale <strong>und</strong> deskriptionale Repräsentationen des entsprechenden<br />
Sachverhalts. Da er auf zwei Informationsarten aufbauend eine propositionale<br />
Repräsentation <strong>und</strong> ein mentales Modell aufbaut, die er ständig miteinander<br />
abstimmt <strong>und</strong> erweitert, müsste er, wenn ihm beide Medien <strong>und</strong> damit weitere<br />
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