Förderung der Eiche - Schweizer Informationssystem Biodiversität ...
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Die <strong>Eiche</strong> –<br />
ein Fruchtbaum<br />
2 <strong>Eiche</strong>nwirtschaft in <strong>der</strong> Schweiz<br />
2.1 Lebendige Kulturgeschichte im <strong>Eiche</strong>nwald<br />
Christian Küchli und Stephanie Thomet<br />
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t hatte die <strong>Eiche</strong> eine wirtschaftliche Bedeutung,<br />
<strong>der</strong> wir uns heute kaum mehr bewusst sind. Genutzt wurden in erster Linie die<br />
<strong>Eiche</strong>ln, als Nahrungsmittel für die Schweine, Schafe, Ziegen und auch für den<br />
Menschen. Das Holz war für Schiffe und Eisenbahnschwellen gefragt. Der Nie<strong>der</strong>gang<br />
<strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>nhaine wurde durch den Wechsel <strong>der</strong> Volksnahrungsmittel ab dem<br />
18. Jahrhun<strong>der</strong>t eingeläutet und mit dem Bau <strong>der</strong> Eisenbahn besiegelt.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>telang sind die Früchte <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong> wichtiger als ihr Holz. Bis ins frühe<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>t rechnen Lehrbücher den Wert eines <strong>Eiche</strong>nwaldes nicht nach dem<br />
mutmasslichen Holzertrag, son<strong>der</strong>n dem kapitalisierten <strong>Eiche</strong>lerlös, denn <strong>Eiche</strong>ln<br />
sind als Schweinefutter über alles geschätzt. Liegen die reifen <strong>Eiche</strong>ln am Boden,<br />
dürfen die Stadt- und Dorfbewohner eine bestimmte Anzahl Schweine ins Acherum,<br />
die Schweineweide, jagen. Dort wühlen die Schweine die <strong>Eiche</strong>ln unter den<br />
Blättern hervor. Nebenbei dezimieren sie auch Schädlinge <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong> wie Engerlinge,<br />
Borken- o<strong>der</strong> Bockkäfer. Selbst Pilze fressen sie, sicher auch Trüffel o<strong>der</strong> trüffelartige,<br />
die mit den <strong>Eiche</strong>nwurzeln zum gemeinsamen Nutzen zusammenleben.<br />
Beson<strong>der</strong>s ergiebig ist das Acherum in den Samenjahren. Die <strong>Eiche</strong> bildet nämlich<br />
je nach Standort nur jedes sechste o<strong>der</strong> siebte Jahr beson<strong>der</strong>s viele Früchte. Diese<br />
Samenjahre, die oft mit guten Weinjahren zusammenfallen, werden auch Mastjahre<br />
genannt. Wer wie viele Schweine weiden darf, ist streng geregelt. Vielenorts dürfen<br />
nicht einmal Kin<strong>der</strong> ohne Bewilligung <strong>Eiche</strong>ln einsammeln. Immer wie<strong>der</strong> sind<br />
Streitigkeiten zu schlichten, vor allem zwischen verschiedenen Gemeinden, die im<br />
gleichen Wald Wei<strong>der</strong>echte haben.<br />
Abb. 22:<br />
<strong>Eiche</strong>lmast. Bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t wurden Schweine<br />
zur Mast in den <strong>Eiche</strong>nwald getrieben. (Abbildung<br />
Scheibenriss mit einem Schweinehirten. Hans Holbein<br />
d.J., 14971543. Öffentliche Kunstsammlung Basel,<br />
Kupferstichkabinett)<br />
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