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Ausgabe 1189.pdf - Theater-Zytig

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10Backstage 1189| StückwahlKyburg Bühne ThunViel Lärm um einen verschollenen Ringbild: michael meier, thun (www.letztewoche.ch)Hugo Kropf«Es ist ein Brauch von Alters her, derMime kommt im Schal daher». So trägtdenn der eine Schauspieler einen Hellgelben,der andere einen Roten. Beide sindüberzeugt, dass Ihnen der Iffland-Ringzusteht, diese höchste Auszeichnung fürSchauspieler im deutschen Sprachraum.Dieser Ring ist verschollen, ebenso dieVerfügung, wem der Ring gehören soll.Eine seltsame Ausgangslage für eine inder Gegenwart handelnde Komödie, istdoch der richtige Iffland-Ring derzeit imBesitz von Bruno Ganz (was im Programmrichtigerweise zu lesen ist).Der Autor hat (zu)viele Geschichten insein Stück gepackt. Im Heim für verarmteKünstler geht es nicht nur darum,herauszufinden, wem der Iffland-Ringzusteht und wo dieses Ding versteckt ist,nein da geht es auch um Machtkämpfezwischen der strengen Leiterin des Heimesund dem fröhlichen Künstlervolk. Dawird intrigiert, geturtelt, reichlich demAlkoholgenuss gefrönt, getanzt, man stürztsich in Gala und geniesst einen richtigenApfelkuchen.Auf witzige, geistvolle Szenen folgenmanchmal solche, die ins übertriebenSchwankhafte gleiten. Lässt sich ein Polizistmit seinen eigenen Handschellen fesselnund in einen Schrank sperren? Andererseitsfreut man sich unter Anderem anden Bonmots des Pfarrers, der stets aufden Stockzähnen zu lächeln scheint. Spätestensdann, wenn der Sänger Crawallo– treu seinem Namen – Beleidigungenherausbrüllt wird des Pfarrers Lächelneisig. Mit einem Faustschlag bringt er diesemManieren bei. Das goutiert man dannwieder gern.Schwieriger zu deuten ist die Szene, woder Seelsorger als böser Geist mit vielRauch und irrem Lachen von der Deckeschwebt, sich dann umständlich von denTraggurten befreit und die schlafende –oder träumende Tänzerin bedroht. Langweiligwird es in dieser Komödie nie, aberdie vielen verschiedenen Geschichten sindetwas verwirrend und lassen ab und zu dieAufmerksamkeit des Publikums erlahmen.Ich denke, dass hier Änderungen oderKürzungen harmonisierend gewirkt hätten.Rückblickend bleibt mir von dieser Produktion– der letzten unter dem langjährigenPräsidium von Daniel Anderes – vorallem das vitale und präzise Spiel derDarstellerinnen und Darsteller in besterErinnerung. Regisseur Beat Kappeler hates verstanden, die vielfältigen Darstellungsmöglichkeitenseiner SpielerInnenauszuloten. Abgesehen davon, dass dieRollen passend besetzt waren, glaube ich,dass jede und jeder fähig ist, auch völligandere Figuren glaubhaft auf die «Bretter»zu bringen. Freude gemacht haben auchKostüme und die sorgfältige Ausstattungsamt dem Apfelkuchen, von dem mangerne auch ein Stück genossen hätte.INFOS ZUM STÜCKEs Härz für GauklerKomödie von Tom MüllerMundart: Cathia Pertinez-GräflinRegie: Beat KappelerSpieldauer 105 Minuten, ein Bühnenbild(Aufenthaltsraum oder grosses Ess-/Wohnzimmer), Rollen: 5D/4H, Rechte:www.theaterverlage.ch, Kontakt Gruppe:www.kyburg-buehne.chInhalt: Eine Gruppe ehemaliger Schauspieler,Tänzer und Sänger findet Unterkunftund Wohnung in einem Pfarrhaus. DasHeim wurde von Baltus Pfumpfenstengel,Träger des Iffland-Rings, als Stiftunggegründet. Der Ring ist verschollen undeine Verfügung bezüglich des «Erben»wurde nie gefunden. Ein gemeinsamerGedanke verbindet diese Gruppe: «Wo istder Iffland-Ring?» und wer wäre wohl derderzeitig berechtigte Träger?Die Gaukler leben ihr beschauliches Leben,spielen die früheren Bühnenrollen, feiernFeste und haben eigenwillige Tricks denRing zu suchen. Der Ring findet nachIntrigen und Wirrungen sowie handfestenAuseinandersetzungen letztlich den passendenFinger.

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