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46 Trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr | Trans-European holiday traffic<br />
13. Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse als<br />
trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr – Magnet zum<br />
attraktiven Mittelmeer | The Baltic-Adriatic transport<br />
axis as a trans-European holiday traffic magnet to the<br />
attractive Mediterranean<br />
Raumplaner sind sich im Wesentlichen einig: eine zukunftstaugliche<br />
Mobilität ist vor allem in der Modal-Split-Güterverkehrsverlagerung<br />
und im Freizeit-Fernverkehr-Segment eine<br />
spezielle Herausforderung für die Schiene. Gewöhnlich<br />
gehen die meisten Korridor-Evaluierungen von der Verkehrszunahme<br />
an Messstellen aus und berücksichtigen nicht einen<br />
Änderungsfaktor des Mobilitätsverhaltens. Wir in Europa werden<br />
zunehmend alt und verändern auch beträchtlich die Arbeitswelt<br />
(immer längere Ausbildungszeiten, weniger geregelte<br />
Arbeitszeiten, gleitende Pensions-Modelle). Die zukünftige<br />
„Gesellschaft des Dritten Lebensabschnittes“ wird noch mehr<br />
Zeit zum Reisen haben, verspürt jedoch immer weniger<br />
Neigung, sich vor das St<strong>eu</strong>er zu setzen, will aber individuell<br />
reisen (keine terminwahrende Gesellschafts-Autobusse), dies<br />
ergab eine RENFE-Kundenbefragung.<br />
Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse hat mit ihrer Ausrichtung<br />
zum Mittelmeer über die Freizeitregionen Kärntens,<br />
später auch zur immer attraktiver werdenden Ostsee, eine<br />
bevorzugte freizeitverkehrliche Lage. Diese Linie, an drei <strong>eu</strong>ropäischen<br />
Einwohner-Ballungsgebieten gelegen mit zusammen<br />
11 Millionen Einwohnern (Metropolregion Warschau, Agglomeration<br />
Schlesisches Industrierevier, Doppelmetropolregion<br />
Wien–Bratislava), kann auch ein n<strong>eu</strong>er Urlaubsverkehr-Magnet<br />
werden, wenn man jüngste französische und spanische Erfolge<br />
beobachtet. Im allgemeinen Parkraum-Bewirtschaftungstrend<br />
(auch in Zielgebieten in parkraumarmen touristischen „Riviera-<br />
Urbanisationen“), den ansteigenden Autobahn-Mautgebühren,<br />
den Treibstoffpreisen, und dem zunehmenden Kurzurlaubs-<br />
Markt (spontane Wetterlagen-Ausnützung außerhalb der<br />
Hauptsaison sowie „Fenstertags-Ausnützung“ bed<strong>eu</strong>tet eine<br />
Zunahme der Personenkilometer-Bilanz) ergeben sich hier für<br />
Hochleistungsbahnen direkter Freizeit-Destinationen n<strong>eu</strong>e<br />
Alimentierungs-Strategien. Die unter dem Druck der steigenden<br />
Kerosinpreise stehenden Kurzstrecken-Billigfluglinien, die<br />
größere Oberzentren nicht mit einbeziehen können und überdies<br />
t<strong>eu</strong>re multimodale Hubs meiden, können Hochleistungs-<br />
Bahnen nur beschränkt konkurrenzieren. Ohne Geschäftsreiseanteil<br />
stoßen Billigfluglinien h<strong>eu</strong>te schon an den Plafond<br />
von Charter-Carrier. Es sind ähnliche Nachhaltigkeits-<br />
Entwicklungen erschließbar, wie sie beim Erfolg des französischen<br />
TGV-Méditerranée bereits sichtbar werden. Dort sind<br />
für Freizeit-Destinationen völlig n<strong>eu</strong>e bequeme und multimodal<br />
vernetzte Urlaubsverkehre im Entstehen, die diese<br />
Linie bereits jetzt zu einem wirtschaftlichen Erfolg machen.<br />
Wenn man am Beispiel der Pontebbana die kurze Fahrzeit<br />
von Cervignano nach Grado vernachlässigt, kann man davon<br />
ausgehen, dass zukünftig eine im Schengen-Abkommen<br />
zusammengewachsene 3-Millionen-Region Wien–Bratislava<br />
in gut 10 Jahren die Adria bereits auf eine 4,5-Stunden-<br />
Distanz (3 Stunden zum Wörthersee) zu Preisen erschließt,<br />
die auch ein zur Hälfte besetzter PKW in einer Gesamtkostenrechnung<br />
nicht bieten kann. Die bevölkerungsstarke<br />
Region Warschau oder die Schlesien-Agglomeration wird<br />
im Nachtsprung Kärnten und die Adria erreichen können.<br />
Bahnbetriebliche, fremdenverkehrsorganisatorische und<br />
politische Lenkungsinstrumente sind herausgefordert,<br />
dieses umweltfr<strong>eu</strong>ndliche Marktsegment in eine nachhaltige<br />
Entwicklung zu st<strong>eu</strong>ern.<br />
Regional planners are essentially agreed on one thing: any mobility which<br />
has any future value constitutes a challenge for rail above all in modal-split<br />
goods transport displacement and the leisure/long distance traffic segment.<br />
Normally, most evaluations of corridors assume an increase in traffic at<br />
measuring points, and do not take into account any change factor in<br />
mobility behaviour. We in Europe are an increasingly ageing population,<br />
and are also significantly changing the world of work (increasingly lengthy<br />
periods of education and training, less regulated working hours, sliding<br />
pension models). The future „third life-period generation“ will have even<br />
more time for travelling, but will be increasingly unwilling to get behind<br />
the wheel, while still wanting to travel on an „individual“ basis (without<br />
using company coaches that have to stick to timetables); such are the<br />
results of a RENFE customer questionnaire.<br />
With its orientation towards the Mediterranean via the leisure regions<br />
of Carinthia, and in the future also to the increasingly attractive Baltic<br />
regions, the Baltic-Adriatic transport axis has a preferential position as<br />
regards leisure traffic. This route, which is located on three European<br />
areas of concentrated population numbering a total of 11 million<br />
inhabitants (the metropolis region of Warsaw, the Silesian industrial<br />
district agglomeration, the dual metropolis region of Vienna–Bratislava),<br />
can also become a new holiday traffic magnet, in the light of recent<br />
successes in France and Spain. In the general trend towards the<br />
commercialisation of car parking (including in destination areas in touristic<br />
„Riviera urbanisations“ where parking space is limited), increasing<br />
motorway toll charges, fuel prices, and the increasing „short break“<br />
market (the spontaneous utilisation of favourable weather conditions<br />
outside the main holiday season and the use of „window days“ means an<br />
increase in the person-kilometre-volumes) give rise to new feed strategies<br />
for high speed trains to direct holiday destinations. Short haul cheap flight<br />
companies are under pressure from rising kerosene prices and cannot<br />
include the larger regional centres, and in addition tend to avoid expensive