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<strong>Inhalt</strong> | <strong>Contens</strong><br />

1. Vorwort | Foreword<br />

2. Vorbemerkung | Preliminary note<br />

3. Grundsätzliches zur Geschichte des<br />

Schrägen Durchganges Kärntens<br />

(„Venediger Hauptstraße“ – „Italiener<br />

Straße“) | Basic history of Carinthia’s<br />

„Diagonal Passage“ („Venediger Hauptstraße“ –<br />

„Italiener Straße“)<br />

4. Aufspaltung des Schrägen Durchganges<br />

zur Anbindung von Graz<br />

Splitting off of the „Diagonal Passage“ for the<br />

connection to Graz<br />

5. Das n<strong>eu</strong>e <strong>eu</strong>ropäische Hochleistungsbahn-Bauzeitalter<br />

geht an Kärnten<br />

nicht vorbei | The new European high speed<br />

rail construction periode does not bypass<br />

Carinthia<br />

6. Der Alpinodinarische Übergangsraum –<br />

ein Naturraum aus Becken und<br />

Gebirgsbarrieren | The transitional area<br />

between the European Alps and the Dinaric<br />

Alps – a natural area formed from basins and<br />

mountain barriers<br />

7. Die Aufwertung des Schrägen Durchganges<br />

durch den Fall des Eisernen<br />

Vorhanges und die Bildung der EU 25<br />

The upgrading of the „Diagonal Passage“ as<br />

a result of the fall of the Iron Curtain and the<br />

formation of the EU 25<br />

8. Parameter der Baltisch-Adriatischen-<br />

Verkehrsachse und die Unausgewogenheit<br />

der Konkurrenzachse PP6<br />

(= TINA-Korridor V) | Parameters of the<br />

Baltic-Adriatic transport axis and the imbalance<br />

of the competing PP6 axis (= TINA corridor V)<br />

9. Wie rechtfertigen sich 3,2 Mrd. EURO<br />

für eine nur 178 km lange Strecke<br />

Venedig–Triest und warum wird<br />

Kroatien nicht eingebunden? | How is it<br />

2<br />

5<br />

8<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

24<br />

28<br />

possible to justify 3.2 billion <strong>eu</strong>ros for a section<br />

of only 178 km between Venice and Trieste,<br />

and why is Croatia not being involved?<br />

10. Der Schräge Durchgang der Alpen wird<br />

zum gesamt<strong>eu</strong>ropäischen Schrägen<br />

Durchgang Europas und Dorsale eines<br />

Wirtschaftskernträgers | The „Diagonal<br />

Passage“ through the Alps becomes a pan-<br />

European „Diagonal Passage“ through Europe<br />

11. Die Baltisch-Adriatische Achse im<br />

Prognosenetz der EU-Generaldirektion<br />

für Energie und Verkehr und unter dem<br />

Aspekt des IMONODE-Projektes |<br />

The Baltic-Adriatic-Axis in the forcast-network<br />

of the European Comission, the European<br />

Directorate-General for Energy and Transport<br />

an the project „IMONODE“<br />

12. Umwegrentabilitäten hoher Nachhaltigkeitsbewertung:<br />

Die „Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse“<br />

bewirkt n<strong>eu</strong>e<br />

Erreichbarkeiten und stützt demographische<br />

Abwanderungsgebiete | Indirect<br />

profitability of high sustainability evaluation: the<br />

„Baltic-Adriatic-Axis“ supports demographic<br />

weak regions<br />

13. Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse<br />

als trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr –<br />

Magnet zum attraktiven Mittelmeer<br />

The Baltic-Adriatic transport axis as a trans-<br />

European holiday traffic magnet to the<br />

attractive Mediterranean<br />

14. Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt der Baltisch-<br />

Adriatischen Verkehrsachse mit der<br />

Donauachse | Vienna as a crossing point of<br />

the Baltic-Adriatic-Axis and the Danube-Axis<br />

Quellenverzeichnis | List of sources<br />

Abbildungsverzeichnis | Table of figures<br />

Impressum | Imprint<br />

Autor | Author: A.o. Univ.-Prof. Dr. Harald Eicher, Institut für Geographie und Raumforschung der Karl-Franzens-Universität Graz | Department<br />

for Geography and Regional Science of the Karl Franzens University of Graz, Projektteam | Project team: Verkehrsinitiative Süd, Projektkoordination<br />

| Project coordinator: Dr. Albert Kreiner, Dipl.Ing. Hans Schuschnig, Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 7-Wirtschaftsrecht<br />

und Infrastruktur | Office of the Carinthian Government, Departement 7-Economic law and infrastructure, Herausgeber | Publisher: Amt der<br />

Kärntner Landesregierung, Abteilung 7-Wirtschaftsrecht und Infrastruktur | Office of the Carinthian Government, Departement 7-Economic law<br />

and infrastructure, Mießtalerstraße 1, 9021 Klagenfurt, Kartographie Innen | Internal cartography: Kartowerkstatt Geographie und Raumforschung<br />

Universität Graz | Cartography workshop for geography and regional research of the University of Graz, Heinrichstraße 36, 8010 Graz (Leitung |<br />

Director: Mag. Kasimir Szarawara), Kartenentwurf/Kartengestaltung | Map drawing/map design: Christina Zuegg, Layout: Innen | Inside;<br />

Caroline Wieser, Speisingerstr.13, 1130 Wien, Druck | Print shop: Druckerei Loibnegger, 9020 Klagenfurt<br />

33<br />

39<br />

44<br />

46<br />

48<br />

51<br />

52


Die Baltisch-Adriatische<br />

Verkehrsachse<br />

The Baltic-Adriatic<br />

transport axis<br />

Der Schräge Durchgang und Kärnten<br />

Anmerkung: Alle Abbildungen ohne Quellenangabe stammen von der privaten, nicht im Handel erhältlichen Mediensammlung des Autors<br />

(Eröffnungs-Festschriften, Presseaussendungen der ÖBB-Infrastruktur-Bau-AG/HL-AG, ASFINAG, Fremdenverkehrsprospekte)<br />

Note: All illustrations for which no source is stated are taken from the author’s private media collection, which is not commercially available<br />

(opening speeches, press releases of ÖBB-Infrastruktur-Bau-AG/HL-AG, ASFINAG, tourist brochures)


2 Vorwort | Foreword<br />

Danzig Danzig Westerplatte<br />

1. Vorwort<br />

Foreword<br />

Nahe des oben abgebildeten Westerplatten-Denkmales<br />

bei Danzig beginnt<br />

das EU-Priority-Projekt-Nr. 23, ein<br />

wesentlicher Teil der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse.<br />

Hier begann der<br />

Zweite Weltkrieg und ließ mit seinen<br />

Folgen den Ostsee-Adria-Korridor, den<br />

der Verkehrsgeograph Cuhorst 1932<br />

noch als eine der vier Hauptachsen<br />

des „Verkehrstrapezes Europa“<br />

bezeichnete, ein halbes Jahrhundert in<br />

Vergessenheit geraten. Die günstige<br />

Wirtschaftsentwicklung des Baltikums<br />

und der MOEL-Staaten hat diese für<br />

Österreich und Kärnten so bed<strong>eu</strong>tende<br />

Verkehrsachse wieder zum Leben<br />

erweckt, mit dem Resultat, dass der<br />

Abschnitt Danzig–Warschau–Wien zum<br />

„Priority-Project“ erklärt wurde. Eine<br />

noch nie da gewesene Durchlässigkeit<br />

für Personenverkehre wird in wenigen<br />

Jahren der Schengen-Status weiterer<br />

EU-Länder bewirken.<br />

Die Diskussion um den Semmering-<br />

Basistunnel hat leider bewirkt, dass<br />

diese Einstufung innerhalb der Trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />

Netze (TEN) h<strong>eu</strong>te noch<br />

auf halbem Weg in Wien endet. Die<br />

unmittelbaren Anrainerstaaten dieser<br />

„Baltic-Adriatic-Achse“, Polen, Tschechische<br />

Republik, die Slowakei und<br />

Österreich sowie Italien sind bestrebt,<br />

bei den nächsten TEN-Revisionen<br />

2010 die von Polen kommende<br />

Hochleistungsbahn nach Oberitalien<br />

durchzubinden. Die italienische Großinvestition<br />

von ca. 2 Mrd. EUR (inflationsbereinigt)<br />

im Kanaltal zur Erschließung<br />

des Kärntner Zentralraumes durch<br />

die „Nuova-Pontebbana“, sowie die<br />

Investitionen in die Koralmbahn und den<br />

Semmering-Basistunnel, sind die Wegbereiter<br />

für eine Hochleistungsstrecken-<br />

Fortführung nach Wien.<br />

Unter diesem Aspekt wird mit dieser<br />

wissenschaftlichen Publikation die Frage<br />

der Sinnhaftigkeit einer „Baltic-Adriatic-<br />

Achse“ verkehrs- und wirtschaftsgeographisch<br />

aufgearbeitet und die<br />

Notwendigkeit des „Schrägen Durchganges“<br />

der Alpen aus internationaler<br />

Sicht untermauert. Mit Herrn Univ. Prof.<br />

Dr. Harald Eicher, Institut für Geographie<br />

und Raumforschung der Karl Franzens<br />

Universität Graz, hat ein anerkannter<br />

Autor und Wissenschaftler sich dieser<br />

wissenschaftlichen Aufarbeitung angenommen.<br />

Herr Dipl. Ing. Dr. Helmut<br />

Adelsberger, Leiter der Abteilung „Generalverkehrsplan<br />

und Internationale Netze“<br />

im BMVIT, st<strong>eu</strong>erte wertvolles Medienmaterial<br />

bei und stand auf Expertenebene<br />

und wissenschaftlicher Ebene in einem<br />

Diskurs mit dem Autor.<br />

Die vorliegende Arbeit zeigt jedenfalls<br />

auf, dass die Kärntner Position zu<br />

diesen Themen von einem vorausschauenden<br />

planenden Denken im Interesse<br />

Österreichs und Europas geprägt ist.<br />

Knoten Cervignano


Close to the Westerplatten memorial (illustrated<br />

above) near Danzig is the starting point for EU<br />

Priority Project No. 23, an important part of the<br />

Baltic-Adriatic transport axis. This is where the<br />

Second World War began, the consequences<br />

of which allowed the Baltic-Adriatic corridor,<br />

referred to by the transport geographer Cuhorst<br />

in 1932 as one of the four main axes of the<br />

„transport trapezium of Europe”, to fall into<br />

obscurity for half a century. The favourable<br />

economic development of the Baltic States and<br />

the MOEL states has restored the importance<br />

of this route, which was once such a significant<br />

transport axis for Austria and Carinthia, with the<br />

result that the Danzig–Warsaw–Vienna section<br />

has been declared a „Priority Project“. In a<br />

few years, the „Schengen“ status of further EU<br />

countries will bring about an entirely new<br />

freedom of personal transport.<br />

Unfortunately the discussion surrounding<br />

the Semmering base tunnel has had the result<br />

that this classification within the Trans<strong>eu</strong>ropean<br />

Networks (TEN) still ends half way along the<br />

route, in Vienna. The states immediately<br />

bordering on this „Baltic-Adriatic-Axis“, i.e.<br />

Poland, the Czech Republic, Slovakia and<br />

Austria, and also Italy, are endeavouring to<br />

ensure, in the context of the next TEN revisions<br />

in 2010, that the high speed railway which<br />

starts in Poland is connected to Upper Italy.<br />

The major capital investment of Italy in the<br />

amount of approximately 2 billion <strong>eu</strong>ros<br />

(adjusted for inflation) in the Kanaltal (Val<br />

Canale), which is intended to open up the<br />

centre of Carinthia by means of its „Nuova-<br />

Pontebbana“, and also the Koralm railway<br />

tunnel and the Semmering base tunnel, are<br />

the forerunners for a continuation of the high<br />

speed route to Vienna.<br />

Kurische Nehrung Krakau<br />

It is against this background that this<br />

scientific publication reappraises the question<br />

of the rationale for a „Baltic-Adriatic axis“,<br />

from the perspectives of transport geography<br />

and economic geography, and supports the<br />

necessity, as seen from an international<br />

perspective, of the „Diagonal Passage“ of the<br />

Alps. This scientific reappraisal has been<br />

undertaken by Prof. Dr. Harald Eicher of the<br />

„Institut für Geographie und Raumforschung“<br />

(Department for Geography and Regional<br />

Sciences) of the Karl Franzens University of<br />

Graz, a well known writer and scientist.<br />

Valuable media material has been contributed<br />

by Dipl. Ing. Dr. Helmut Adelsberger, Director of<br />

the „Transport Master Plan and International<br />

Networks“ Department at the Federal Ministry<br />

for Transport, Infrastructure and Technology<br />

(BMVIT), who has also collaborated as an<br />

expert and a scientist in discussions with the<br />

author.<br />

In any event the present study demonstrates<br />

that the position of Carinthia with regard to<br />

these topics is characterised by forwardthinking<br />

planning which has the interests of<br />

Austria and Europe at heart.<br />

Venedig BHF Sta. Lucia<br />

Vorwort | Foreword 3<br />

Dr. Albert Kreiner<br />

Leiter der Abteilung 7 – Wirtschaftsrecht<br />

und Infrastruktur des Amtes der Kärntner<br />

Landesregierung<br />

Director of Department 7 – Economic<br />

Law and Infrastructure Office of the<br />

Carinthian Government<br />

Dipl.-Ing. Hans Schuschnig<br />

Unterabteilungsleiter Verkehrsplanung<br />

Director of the subsection for Transport<br />

Planning<br />

Grado


4 Vorwort | Foreword<br />

Koralmbahn – Die n<strong>eu</strong>e Aufspaltung des Schrägen Durchganges Österreichs<br />

Koralm railway tunnel – the new splitting up of Austria’s „Diagonal Passage“


Den Kernsatz „Hochleistungs-<br />

Verkehrsachsen sind Wohlstandsachsen“<br />

des bekannten Schweizer<br />

Verkehrsgeographen und Raumforschers<br />

Paul Messerli strapazieren h<strong>eu</strong>te allzu gerne<br />

Politiker, wobei auf der Ebene von „Wettlauf-<br />

Situationen“ die jeweils regionalen politischen<br />

Machthaber eine wertfreie Betrachtung der<br />

Konkurrenzseite bewusst umgehen oder<br />

zumindest kleinreden. Da wird plötzlich der<br />

Oberitalienische Wirtschaftsraum verschwiegen<br />

und der Südd<strong>eu</strong>tsche Wirtschaftsraum<br />

zum wirtschaftlichen<br />

Alleinmagneten erklärt. Diese<br />

Abhandlung versucht unter dem<br />

Blickwinkel einer wertfreien mittel<strong>eu</strong>ropäischen<br />

Betrachtung diese bed<strong>eu</strong>tende<br />

trans<strong>eu</strong>ropäische Verkehrsachse nach<br />

verkehrsgeographischen Gesichtspunkten zu<br />

evaluieren, Parameter, die in der Strukturierung<br />

der Untertitel angesprochen sind, um klar den<br />

Nachweis zu führen, dass eine „Baltisch-<br />

Adriatische-Achse“ ein wesentlicher Bestandteil<br />

der <strong>eu</strong>ropäischen Verkehrs- und Wirtschaftspolitik<br />

ist.<br />

Ein historischer Rückblick zeigt, dass der<br />

im Ostsee-Adria-Korridor befindliche „Schräge<br />

Durchgang“ immer dann aufblühte, wenn<br />

Handelsmächte über Verkehrsweg-Bildungen<br />

entscheiden konnten bzw. Wegzwänge von<br />

Landesherren bzw. Nationalstaaten diese noch<br />

nicht allzu sehr einengten.<br />

2. Vorbemerkung<br />

Preliminary note<br />

Vorbemerkung | Preliminary note 5<br />

The key slogan „High speed transport axes are axes of<br />

prosperity“, coined by the well known Swiss transport<br />

geographer and spatial researcher Paul Messerli, is one<br />

that is trotted out regularly these days by the politicians,<br />

although at the level of „competition situations“ the local<br />

political powers-that-be deliberately ignore or talk down<br />

any n<strong>eu</strong>tral assessment of their respective competitors.<br />

Thus a sudden silence falls on the subject of the upper<br />

Italian economic area, and the economic area of South<br />

Germany is declared to be the sole magnet, economically<br />

speaking. This treatise attempts, from a n<strong>eu</strong>tral central<br />

European perspective, to evaluate this important trans-<br />

European transport axis according to the principles of<br />

transport geography – parameters which are referred<br />

to in the structuring of the subheadings; and to provide<br />

clear evidence to show that a „Baltic-Adriatic axis“ is<br />

an essential component of European transport and<br />

economic policy.<br />

A historical consideration shows that the „Diagonal<br />

Passage“ in the Baltic-Adriatic corridor has always<br />

flourished at times when commercial powers have been<br />

able to decide on the formation of traffic routes, and<br />

when these traffic routes have not been subject to<br />

excessive restrictions imposed by the compulsory routes<br />

favoured by provincial rulers or national states.


6 Vorbemerkung | Preliminary note<br />

Die Aufspaltung des Schrägen Durchganges<br />

zur Anbindung von Graz erfolgte<br />

syngenetisch mit dem Aufstieg von<br />

Graz zur zweitgrößten Stadt Österreichs<br />

und der Entwicklung leistungsfähigerer<br />

Verkehrsmittel (zuerst Südbahnzweig<br />

über Marburg/Konkurrenzlinie<br />

Rudolfsbahn über St. Veit,<br />

zwischenkriegszeitlich ergänzend<br />

die Packer Höhenstraße). Auf Grund<br />

einer naturräumlichen Schlüsselposition<br />

Kärntens im „Mittel<strong>eu</strong>ropäischen Verkehrsnetz<br />

Ökonomischer Entfernungen“<br />

kann der Kärntner Zentralraum weder<br />

im Hochleistungs-Straßenbau noch<br />

im HL-Schienenbau ausgeklammert<br />

werden. In beiden Fällen wurde jedoch<br />

das Klagenfurter Becken zuerst von<br />

der Padania aus an die modernen<br />

Hochleistungs-Verkehrsträger der Trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />

Netze angeschlossen,<br />

während der Wiener Zentralraum noch<br />

auf Jahre hinaus damit beschäftigt ist<br />

(A2-Pack-Vollausbau bis 2010, S6/<br />

S36/S37 – Klagenfurter Schnellstraße<br />

auf Kärntner Seite bis voraussichtlich<br />

2015, N<strong>eu</strong>e Südbahn nicht vor 2017),<br />

Kärnten nach west<strong>eu</strong>ropäischen Standards<br />

anzubinden. Durch die Aufnahme<br />

der S37 – Klagenfurter Schnellstraße in<br />

das höchstrangige Straßennetz in<br />

Österreich mit BGBl. Nr. 58/2006 vom<br />

09. 05. 2006 wurde ein weiterer Schritt<br />

dazu unternommen.<br />

Die Bestrebungen zu einer gesamt<strong>eu</strong>ropäischen<br />

Kohäsion führte im TEN-<br />

TINA-Prozess zu einer Wettlauf-Situation<br />

der Einzelstaaten nach förderbaren<br />

Korridor-Einstufungen, die diese an<br />

sich rissen, auch wenn sie sie in den<br />

eigenen Infrastrukturausgaben-Budgets<br />

für einen Hochleistungsbau nicht unterbringen<br />

konnten. Dies wird am Beispiel<br />

des PP6 („EU-Priority-Project-No. 6“)<br />

der ein wesentlicher Bestandteil des<br />

Korridor Va der EU ist, von Slowenien<br />

sichtbar, wonach im italienischen Anteil<br />

Venedig–Triest (178 km) dreizehnmal<br />

mehr investiert wird als im doppelt so<br />

langen slowenischen PP6-Streckenanteil<br />

(Triest–Ljubljana–Pragersko–Hodosˇ<br />

362 km). Eine weitere Kausalität dieser<br />

inhomogenen Korridor-Ausstattung ist<br />

die schwierige Landesnatur von Becken<br />

und Gebirgsbarrieren des Alpinodinarischen<br />

Übergangsraumes, weil für<br />

Flachbahn-Trassen ein Relief geringerer<br />

Reliefenergie mit Karst-Eigenschaften<br />

im Tunnelbau kein Vorteil ist. Das PP6-<br />

Projekt bleibt aus Kostengründen beim<br />

langen Umweg über Zidani Most. Mit<br />

der Vorleistung der Italiener im Kanaltal<br />

und den überlegenen Trassenparameter-<br />

Leistungsgrößen im n<strong>eu</strong>en Schrägen<br />

Durchgang muss Österreich nicht<br />

befürchten, dass größere Verkehrsstrom-Abflüsse<br />

der Destination Oberitalienischer<br />

Wirtschaftsraum eintreten<br />

könnten. Die Drehscheibe Graz wird<br />

erheblich aufgewertet.<br />

Die N<strong>eu</strong>e Pontebbana und die<br />

N<strong>eu</strong>e Südbahn, beide als Bestandteil<br />

der „Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse“,<br />

bringen auch Umwegrentabilitäten<br />

hoher Nachhaltigkeitsbewertung<br />

(n<strong>eu</strong>e Bahnkunden die das umweltfr<strong>eu</strong>ndlichste<br />

Verkehrsmittel nutzen,<br />

massive Modal-Split-Verbesserungen,<br />

Standort-Attraktivitätsgewinne).<br />

Nach dem anerkannten Raumplaner<br />

Dieter Bökemann liegen monetäre<br />

Schätzungen der zusätzlichen<br />

regionalen Wertschöpfung von<br />

170 Mio. EUR pro Jahr vor. Durch<br />

die inneralpine Einbindung (n<strong>eu</strong>e<br />

Regionalbahnhof-Drehscheiben wie<br />

Lavanttal, Weststeiermark, Bruck/<br />

Leoben, Mürztal) können demographische<br />

Abwanderungsgebiete<br />

gestützt und im Lavanttal, im Bezirk<br />

Völkermarkt sowie in der Weststeiermark<br />

n<strong>eu</strong>e Erreichbarkeiten geschaffen<br />

werden, deren Berechnungen weit<br />

über denen der Donauachse liegen –<br />

ein wesentlicher Beitrag zur inneren<br />

Integration Österreichs.


Nach Vorbildern der spanischen<br />

AVE-Med-Lineas oder dem französischen<br />

TGV-Méditerranée kann die<br />

Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse ein<br />

attraktiver Urlaubsverkehr-Magnet zum<br />

Mittelmeer sowie nach Österreich<br />

werden. Die gleichzeitige Anbindung<br />

kleinerer Oberzentren, die eine Flug-<br />

Kurzstrecke nicht zu bedienen in<br />

der Lage ist, schafft im zukünftigen<br />

Szenario der Erdöl-Unabhängigkeit<br />

hervorragende nachhaltige Rentabilitäts-Aussichten,<br />

u.a. auch unter dem<br />

Aspekt von Kyoto-Zertifikaten.<br />

Wien wird mit dem vor Baubeginn<br />

stehenden Großprojekt „Hauptbahnhof<br />

Wien“ eine Mittel<strong>eu</strong>ropäische Verkehrsdrehscheibe<br />

ersten Ranges. Diese<br />

Großinvestition kann es sich nicht<br />

leisten, nur die Donauachse hochleistungsmäßig<br />

im Schienenverkehr<br />

anzubinden. Die um diesen Bahnhof<br />

werbenden Geodesigner haben eine<br />

Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse in<br />

ihrer Bewerbung der „Doppelmetropolregion<br />

Wien–Bratislava“ bereits mit<br />

einbezogen, einige regionale Spitzenpolitiker<br />

Niederösterreichs und Wiens<br />

hätten dies vor wenigen Jahren noch<br />

nicht goutiert. Die Erkenntnisse dieser<br />

wissenschaftlichen Abhandlung sollten<br />

in weiterer Folge in die Grundsätze<br />

einer „Europäischen Verkehrspolitik“<br />

einfließen.<br />

The splitting up of the „Diagonal Passage“<br />

for the connection to Graz took place in<br />

conjunction with the rise of Graz to become<br />

the second biggest city in Austria, together with<br />

the development of transport means with a<br />

higher performance capability (first of all the<br />

Southern railway (Südbahn) branch via Marburg/<br />

competitor Rudolfsbahn line via St. Veit,<br />

followed by the Packer Höhenstrasse in the<br />

inter-war period). Because of Carinthia’s<br />

geographical key position within the „central<br />

European transport network of economic<br />

distances“, it is impossible to exclude the<br />

central Carinthian area either from high speed<br />

road construction or from high speed railway<br />

construction. In both cases, however, the<br />

Klagenfurt basin has initially been connected<br />

from Padania to the modern high speed transport<br />

carriers of the trans-European networks,<br />

while the central Vienna area is set to continue<br />

work for years (A2 Pack reconstruction by<br />

2010, S6/S36/S37 – Klagenfurt express route<br />

on the Carinthian side envisaged for completion<br />

by 2015, New Southern Railway (N<strong>eu</strong>e Südbahn)<br />

not before 2017) on connecting Carinthia<br />

to western European standards. A further step<br />

was taken along this route with the inclusion<br />

of the S37 – Klagenfurt express route in the<br />

top priority road network in Austria with BGBl.<br />

No. 58/2006 of 09. 05. 2006.<br />

Efforts to achieve pan-European cohesion<br />

have led, within the TEN-TINA process, to a<br />

competitive situation among the individual<br />

states whereby they have each fought for<br />

„promotable corridor“ classifications, even if<br />

they have not been able to accommodate these<br />

within their own infrastructure expenditure<br />

budgets for high speed transport construction.<br />

This is clearly evident in the case of Slovenia in<br />

the example of the PP6 („EU Priority Project<br />

No. 6“) which is an important part of the EU’s<br />

„Corridor Va“, in which thirteen times more<br />

has been invested in the Italian section<br />

between Venice and Trieste (178 km) than in<br />

the Slovenian PP6 section (Trieste–Ljubljana–<br />

Pragersko–Hodosˇ, 362 km), which is twice as<br />

long. A further underlying cause of this lack of<br />

equality in the provision of funds for corridors is<br />

the difficult natural terrain, consisting of basins<br />

and mountain barriers, in the transitional area<br />

between the European Alps and the Dinaric<br />

Alps, because for low level rail routes lower<br />

intensity of relief with karst characteristics is<br />

no advantage in tunnel construction. For<br />

reasons of cost, the PP6 project will continue<br />

to take the long detour via Zidani Most. With<br />

the previous investment of the Italians in the<br />

Vorbemerkung | Preliminary note 7<br />

Kanaltal (Val Canale) and the superior route<br />

parameter ratings of the new „Diagonal<br />

Passage“, Austria has no need to fear that<br />

greater flows of traffic in the direction of the<br />

economic area of Upper Italy could arise. The<br />

„hub“ value of Graz will be considerably increased.<br />

The new Pontebbana and the new<br />

Südbahn, both forming part of the „Baltic-<br />

Adriatic transport axis“, will also bring indirect<br />

profitability from increased sustainability (new<br />

rail customers using the most environmentally<br />

friendly transport means, massive modal split<br />

improvements, profits associated with the<br />

attractiveness of locations). According to the<br />

well known spatial planner Dieter Bökemann,<br />

monetary estimates for additional regional<br />

wealth creation have been set at 170 million<br />

<strong>eu</strong>ros a year. As a result of the integration of<br />

the inner Alpine area (new regional station<br />

hubs such as the Lavant valley, western Styria,<br />

Bruck/Leoben, Mürztal), demographic migration<br />

areas can be supported and new accessibility<br />

can be created in the Lavant valley, in the<br />

Völkermarkt area, and also in western Styria,<br />

the calculations for which far exceed those for<br />

the Danube axis – a significant contribution to<br />

the internal integration of Austria.<br />

On the basis of the models provided by<br />

the Spanish AVE-Med-Linea and the French<br />

TGV-Mediterranean route, the Baltic-Adriatic<br />

transport axis can become an attractive holiday<br />

transport magnet to the Mediterranean and<br />

also to Austria. The simultaneous connection<br />

of smaller regional centres which cannot be<br />

served by a short haul flights creates excellent<br />

sustainable profitability prospects in the future<br />

scenario of non dependence on oil, including<br />

from the perspective of Kyoto certificates.<br />

Vienna, with its major „Vienna Main<br />

Railway Station“ project which is about to<br />

start construction, is set to become a central<br />

European transport hub of the first rank. This<br />

major capital investment cannot afford to have<br />

a high speed rail connection with the Danube<br />

axis only. The geodesigners who are putting in<br />

bids for this project have already included a<br />

Baltic-Adriatic transport axis in their applications<br />

for the „Vienna–Bratislava dual metropolis<br />

region“; some top regional politicians in Lower<br />

Austria and Vienna would not have countenanced<br />

this a few years ago. It is intended that the<br />

findings of this scientific reappraisal should<br />

subsequently be absorbed into the principles<br />

of a „European transport policy“.


8 Geschichte des Schrägen Durchganges | History of „Diagonal Passage“<br />

3. Grundsätzliches zur Geschichte des Schrägen<br />

Durchganges Kärntens | Basic history of Carinthia’s<br />

„Diagonal Passage“ („Venediger Hauptstraße“ –<br />

„Italiener Straße“)<br />

Der anerkannte Kärntner Geograph Viktor Paschinger und der<br />

steirische Historiker Othmar Pickl haben nur drei kontinuierliche<br />

Verkehrswege ausmachen können, die als Fernlinien seit<br />

dem Mittelalter ständig Bestand hatten (Abb. 2,2a).<br />

Eine besondere Rolle spielte hier der „Schräge Durchgang“<br />

Venedig–Wien, in frühen Reiseberichten auch „Italiener<br />

Straße“ oder „Venediger Hauptstraße“ genannt, eine<br />

verkehrsgeographische Bevorzugung, indem hier besonders<br />

tief gelegene Pässe ( Kanaltal – Talwasserscheide zwischen<br />

Schwarzem Meer und Adria westlich Tarvis mit nur 813 m,<br />

N<strong>eu</strong>markter Sattel 945 m, Semmering 984 m) den Alpenbogen<br />

in einer inneralpinen Sehnenabkürzung zu einer<br />

besonderen Durchwegigkeit bzw. zur kürzesten Verbindung<br />

Venedig–Wien verhalfen.<br />

Die Sonderstellung der Welthandelsmacht Venedig und<br />

die Kaiserstadt Wien als Verteilerknoten mit der Gunstlage<br />

der Wiener Pforte und der Verkehrsausrichtung zu den<br />

reichen Städten Schlesiens und der Verschränkung mit den<br />

reichen Ostsee-Hansestädten machte diesen Weg nach<br />

Paschinger zu einem der begangensten Wege ganz Mittel<strong>eu</strong>ropas<br />

(siehe zeitgenössische Bilder des Semmering-Passes<br />

und der Deichselwagen-Vielfachspänner der Bildercollage).<br />

Auf der „Erhard-Etzlaub-Romweg-Karte“ (um 1500, siehe<br />

Einblendung in Abb. 2) ist dieser Schräge Durchgang unter<br />

nur vier Romwegen durch die Alpen eingetragen.<br />

The well known Carinthian geographer Viktor Paschinger and<br />

the Styrian historian Othmar Pickl have been able to identify<br />

just three continuous transport routes which have endured as<br />

long distance lines since the Middle Ages (see Fig. 2 and 2a).<br />

A special role has been played here by the „Diagonal Passage“ from<br />

Venice to Vienna, in earlier travel reports also referred to as „Italian<br />

Transportation Route“ or „the Venice Main Route“, a preferred route<br />

from the point of view of transport geography, due to particularly low<br />

altitude passes the Kanaltal (Val Canale) watershed between the Black<br />

Sea and the Adriatic west of Tarvis at only 813 m, the N<strong>eu</strong>markter Sattel<br />

at 945 m, Semmering at 984 m) providing the arch formed by the Alps, in<br />

an internal shortening of the route sections, with its easiest transition<br />

route, and the shortest connection between Venice and Vienna.<br />

According to Paschinger, the special position of the world trading<br />

power of Venice and the imperial city of Vienna as distribution nodes,<br />

with the favourable location of the Wiener Pforte and the transport<br />

orientation towards the wealthy cities of Silesia and the link to the<br />

wealthy Hanseatic cities of the Baltic, made this route one of the most<br />

frequently travelled in the whole of central Europe (see contemporary<br />

pictures of the Semmering pass and with „Deichselwagen“ (drawbarcarriages)<br />

and „Vielfachspänner“ (multi-horse carriages) (in the picture<br />

collage). On the „Erhard-Etzlaub Romweg“ map (dating from around<br />

1500, see fade-in map in fig. 2) this „Diagonal Passage“ is shown among<br />

only four Venetian routes through the Alps and further to Rome.<br />

Abb. 1: Die Tiefenlinie des Schrägen Durchganges<br />

ist als Querverbindung zwischen der<br />

Nördlichen- und Südlichen Längstalfurche in<br />

einer Satellitenbild-Animation gut erkennbar<br />

(Qu.: Lehrmittelbehelf Geographie, Univ. Graz)<br />

Fig. 1: The depth line of the „Diagonal Passage“ is easily<br />

identified in a satellite image animation as a transverse<br />

link between the northern and southern longitudinal<br />

valley furrow (Source: Lehrmittelbehelf Geographie,<br />

Univ. Graz)


Dies deckt sich auch mit der Karte von<br />

„Chr. Schrott“ (um 1570), in der gegenüber<br />

den Säumerwegen nur eine einzige<br />

Straße Kärntens dargestellt ist, die<br />

Fortsetzung der Kanaltaler Straße von<br />

Villach zum N<strong>eu</strong>markter Sattel. Die<br />

Städte Villach, St. Veit (Stapelplatz für<br />

das Steirische und Hüttenberger Eisen),<br />

Judenburg (mit eigenem Kontor in<br />

Venedig und einem Stadtturm, genau<br />

dem Campanile von Venedig nachgebaut),<br />

Leoben, Bruck und Wr. N<strong>eu</strong>stadt<br />

erlangten durch diese frühe Anrainerfunktion<br />

am Baltisch-Adriatischen<br />

Korridor enormen Wohlstand.<br />

Die viel ältere Umgehungsstraße<br />

Aquileia–Birnbaumer Wald–Save<br />

zum Pannonischen Rand als Innenweg-Nachfolgerin<br />

der Bernsteinstraße<br />

wurde durch den Zeitgeist der „Ökonomischen<br />

Entfernung“ (Zeitverlust-<br />

Erfahrenswerte der Venezianer) und<br />

durch die Unsicherheit der Türken-<br />

Expansion unattraktiv. Ein Postkurs<br />

Wien–Venedig wurde bereits Ende des<br />

16. Jhs. eingerichtet und übernahm<br />

zunehmend Verwaltungsaufgaben in<br />

den österreichisch gewordenen<br />

Ländern der Poebene.<br />

Geschichte des Schrägen Durchganges | History of „Diagonal Passage“ 9<br />

This map also accords with the „Chr. Schrott“<br />

map (dating from around 1570), in which only<br />

one road in Carinthia is shown apart from the<br />

packhorse routes, the continuation of the Kanaltal<br />

(Val Canale) road from Villach to the N<strong>eu</strong>markter<br />

Sattel. The cities of Villach, St. Veit (a trading<br />

centre for Styrian and Hüttenberg iron), Judenburg<br />

(which had its own office in Venice and<br />

a city tower built as an exact replica of the<br />

Venice Campanile), Leoben, Bruck and Wiener<br />

N<strong>eu</strong>stadt achieved enormous prosperity as a<br />

result of this early function as settlements<br />

adjacent to the Baltic-Adriatic corridor.<br />

The much older detour route from<br />

Aquileia–Birnbaumer Wald–Save to the edge of<br />

Pannonia, as an internal route successor to the<br />

Amber Road, became less attractive as a result<br />

of the feeling of „economic distance“ (the<br />

Venetians’ „time loss“ experience) and the<br />

uncertainty produced by Turkish expansion. A<br />

postal route from Vienna to Venice was set up<br />

by the end of the 16 th century, and increasingly<br />

took over administrative tasks in the countries<br />

of the Po plain, which now belonged to Austria.<br />

Abb. 2: Die um 1500 nach Süden orientierte<br />

„Erhard-Etzlaub-Romweg-Karte“ ist eine<br />

der ältesten Kartendarstellungen Mittel<strong>eu</strong>ropas.<br />

Nicht der die Alpen meidende<br />

Bernsteinstraßen-Innenweg sondern die<br />

Venediger Straße hat die Funktion des<br />

Ostsee-Adria-Korridors übernommen.<br />

Für die abgebildeten Städte Villach und<br />

St. Veit bed<strong>eu</strong>tete das Aufblühen des<br />

Venedigverkehrs eine Hochblüte.<br />

(Qu.: Katalog NÖ. Landesausstellung im<br />

Schloss Gloggnitz 1992, Merian-Faksimile<br />

1656/Bd. Österreich, Univ. Graz-FB<br />

Geographie) | Fig. 2: The „Erhard-Etzlaub<br />

Romweg“ map, which dates from around 1500 and<br />

is oriented towards the south, is one of the oldest<br />

map representations of central Europe. The function<br />

of the Baltic-Adriatic corridor is assumed not by<br />

the Bernsteinstrassen-Innenweg, which avoids the<br />

Alps, but by the Venice road. For the cities of Villach<br />

and St. Veit, which are shown on the map, the<br />

increase in traffic to and from Venice represented<br />

the period of their greatest prosperity. (Source:<br />

Katalog NÖ. Landesausstellung im Schloss<br />

Gloggnitz 1992, Merian-Faksimile 1656 / Bd. Austria,<br />

Univ. Graz-FB Geographie)


10 Geschichte des Schrägen Durchganges | History of „Diagonal Passage“<br />

„Nationales Weginteresse“ versus „Ökonomische Entfernung“<br />

bestimmen das 18. und 19. Jahrhundert<br />

Der Zeitgeist der Renaissance, der den Kärntner Zentralraum<br />

mit dem modernen Befestigungs-Viereck und dem N<strong>eu</strong>en<br />

Platz von Klagenfurt einen hochmodernen Akzent gesetzt<br />

hatte und der Merkantilismus konnten nicht verhindern, dass<br />

immer weniger <strong>eu</strong>ropäisch gedacht wurde. Gegen das Prinzip<br />

„Ökonomische Entfernung“ richtete sich das „Kaiserliche<br />

Patent 1727“, wonach die Abzweigung N<strong>eu</strong>markt–Klagenfurt–Loiblpass–Krainburg–Laibach<br />

zur „Hauptkommerzialstraße“<br />

erklärt wurde, um auf eigenem Gebiet Triest zu erreichen,<br />

das acht Jahre zuvor zum „Freihafen“ erklärt wurde.<br />

Dadurch degradierte die Kanaltal-Straße für 90 Jahre, um<br />

nach dem Wiener Kongress 1815 wieder zur trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />

Fernstraße aufzusteigen.<br />

Unter dem Aspekt eines eigenen Adria-Zugangs wurde<br />

Mitte 19. Jh. auch die Südbahn gebaut und leider bald<br />

privatisiert. Mit dieser Monopolstruktur-Förderung war man<br />

Kärnten wenig hilfreich. Als zweigleisige Dorsale bed<strong>eu</strong>tete<br />

dies trotz Pustertalbahn-Baues für die Steiermark und Krain<br />

einen enormen gründerzeitlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

Kärnten. Die Kronprinz-Rudolf-Bahn (Westbahn–Selzthal–St.<br />

Michael–Klagenfurt–Wocheinerbahn) einschließlich<br />

des Tauern-Zweiges (1907) kam viel zu spät, um in der<br />

Monarchie für Kärnten noch nachhaltige Entwicklungen sichtbar<br />

zu machen. Wegen der Abtretung der Untersteiermark<br />

an den SHS-Staat war diese n<strong>eu</strong> konfigurierte „Südbahn“ für<br />

das N<strong>eu</strong>e Österreich enorm wichtig. Erst das nachkriegszeitliche<br />

Italien des 20. Jh. entschloss sich zur zweigleisigen<br />

Hochleistungsbahn der „Nuova Pontebbana“ und rückte den<br />

„Schrägen Durchgang“ damit in die Position eines Baltisch-<br />

Adriatischen-Korridors, nun wieder unter dem Gesichtspunkt<br />

der „Ökonomischen Entfernung“. Die ÖBB adaptierten bis<br />

1986 ihre letzten eingleisigen Flaschenhälse (Thörl-Maglern–<br />

Villach-Süd und St. Veit–Klagenfurt).<br />

Abb. 2a, 2b: Adria-Umwege für Kärnten. Durch Straßenzwang wurde der<br />

Verkehr des Schrägen Durchganges im 18. Jh. über die zur Hauptkommerzialstraße<br />

erklärte Loiblstraße über Laibach zum Freihafen Triest umgeleitet.<br />

Die durch ihre Zweigleisigkeit enorm leistungsfähige Südbahn-Dorsale<br />

verursachte für Kärnten noch größere Umwegverkehre zur Adria, wodurch<br />

Kärnten mit dem gründerzeitlichen Boom in der Steiermark und in<br />

Krain nicht Schritt halten konnte. Die eingleisige Pustertalbahn war keine<br />

Kompensation. (Qu.: Pickl 1992, Katalog „Transalpina“ Jubiläumsausstellung<br />

Görz 1997)<br />

Figs. 2a, 2b: Detours to the Adriatic for Carinthia. As a result of restrictions on goods<br />

transport routes, in the 18th century traffic on the „Diagonal Passage“ was diverted via<br />

the Loibl road through Ljubljana to the free port of Trieste, this having been declared the<br />

principal commercial route). The Südbahn „dorsal“, with its huge performance capacity<br />

provided by its twin tracks, gave rise to even greater diversion traffic to the Adriatic for<br />

Carinthia, with the consequence that Carinthia was unable to keep pace with the period<br />

of rapid industrial expansion in Styria and Carniola. The single track Pustertal railway<br />

was no compensation. (Source: Pickl 1992, „Transalpina“ catalogue for the jubilee<br />

exhibition at Görz in 1997)<br />

„National route interest“ versus „economic distance“‚<br />

determine the 18 th and 19 th centuries<br />

Neither the spirit of the Renaissance (which had given a highly modern<br />

accent to the central Carinthian area with a modern „quadrangle“ of<br />

fortifications, and with Klagenfurt’s N<strong>eu</strong>er Platz) nor mercantilism were<br />

able to prevent the decline in „Europe-centred“ thinking. The economic<br />

distance principle was countered by the „1727 Imperial Patent“, by which<br />

the N<strong>eu</strong>markt–Klagenfurt–Loiblpass–Krainburg–Ljubljana branch was<br />

declared the „principal commercial route“, to make it possible to reach<br />

Trieste (which eight years earlier had been declared a „free port“) on<br />

imperial territory. As a result the Kanaltal (Val Canale) route continued<br />

to decline over a period of 90 years, being revived as a long-distance<br />

trans-European route after the Vienna Congress of 1815.<br />

In the middle of the 19 th century, with the aim of achieving separate<br />

access to the Adriatic, the Südbahn was built, and unfortunately was soon<br />

privatised. This promotional measure, with its monopoly structure, did –<br />

little to help Carinthia. In spite of the construction of the Pustertal railway,<br />

as a twin track „dorsal“ this represented a huge competitive advantage in<br />

the industrial expansion period for Styria and Carniola, as compared with<br />

Carinthia. The Kronprinz-Rudolf-Bahn (Westbahn–Selzthal–St. Michael–<br />

Klagenfurt–Wocheinerbahn) including the Tauern branch (1907) came far<br />

too late to produce any visible permanent development in the monarchy<br />

as far as Carinthia was concerned. Because of the ceding of Lower Styria<br />

to the SHS state, this newly configured „Südbahn“ was tremendously<br />

important for the New Austria. It was only Italy in the 20 th century, in<br />

the post-war period, that decided in favour of the twin track high speed<br />

railway „Nuova Pontebbana“, thus moving the „Diagonal Passage“ into<br />

the position of a Baltic-Adriatic corridor, again from the perspective of<br />

„economic distance“. The Austrian railway ÖBB was adapting its last single<br />

track bottlenecks (Thörl-Maglern–Villach-Süd and St. Veit–Klagenfurt) as<br />

recently as 1986.


Ein Problem des Schrägen Durchganges<br />

war immer die Abseitslage der zweitgrößten<br />

Stadt Österreichs, bedingt<br />

durch die lange Nordsüd-Erstreckung<br />

der Koralm-Barriere. So existierten dort<br />

noch im 19. Jh. mittelalterliche Zustände<br />

des Säumerverkehrs in einer Zeit des<br />

beginnenden Eisenbahnbaues. Erst die<br />

Köflacher Kohle, die in Waldstein und<br />

Frantschach bei Wolfsberg Absatz fand<br />

(erstes Schienenwalzwerk Europas!),<br />

bedingte einen Pack-Güterweg-Ausbau,<br />

finanziell allein von den Gewerken<br />

getragen, der einen Fuhrverkehr höherer<br />

Achslasten erstmalig erlaubte. Mit dem<br />

Verlust des Draudurchbruchtales der<br />

Untersteiermark wurde die Verkehrsaufspaltung<br />

im Schrägen Durchgang<br />

eine territorialstrategische Frage, die<br />

das faschistische Italien in Wien sogar<br />

ansprach. Nach Aussagen des Triestiner<br />

Geographen Giorgio Valussi (später an<br />

der Universität Udine) gab es in der<br />

Zeit der Kooperation Dollfuss–Mussolini<br />

eine Machbarkeitsdiskussion eines die<br />

Pack querenden Eisenbahnprojektes.<br />

Italienische Kreditmittel waren schließlich<br />

in der Zwischenkriegszeit für Kärnten<br />

bei den staatlichen Programmen<br />

gegen die hohe Arbeitslosigkeit („Packer<br />

Höhenstraße“, „Großglockner Hochalpenstraße“)<br />

mit beteiligt. Erst jetzt<br />

kann der Pack-Übergang im Sinne<br />

einer „Via Strata“ als Straße bezeichnet<br />

werden und im System Ostsee-Adria-<br />

Korridor mit eingebunden werden<br />

(Straßen-Direktanbindung von Graz als<br />

zweitgrößte Stadt Österreichs). Der<br />

Hochleistungs-Straßenbau zu Ende<br />

des 20. Jh. wird diese Aufspaltung<br />

zwischen S6/S36 und A2 fortführen,<br />

und wird dies durch die Aufnahme<br />

der bisherigen Landesstraße B317<br />

Friesacher Straße als „n<strong>eu</strong>e“ bemautbare<br />

Schnellstraße S37 Klagenfurter<br />

Straße im Jahre 2006 in das höchstrangige<br />

Straßennetz mit Ausbauplänen<br />

bis 2015 untermauern.<br />

Aufspaltung des Schrägen Durchganges | Splitting off of the „Diagonal Passage“ 11<br />

4. Aufspaltung des Schrägen Durchganges zur<br />

Anbindung von Graz | Splitting off of the „Diagonal<br />

Passage“ for the connection to Graz<br />

One problem of the „Diagonal Passage“ has<br />

always been the fact that the second largest<br />

city in Austria is somewhat set apart because<br />

of the lengthy north-south expanse of the<br />

Koralm barrier. Thus even as late as the 19 th<br />

century, in the period when railway construction<br />

was just beginning, mediaeval forms of transport<br />

such as packhorses were still in existence<br />

here. It was only Köflach coal, which was sold<br />

at Waldstein and Frantschach bei Wolfsberg<br />

(the site of the first rolling mill for rails in<br />

Europe) that gave rise to an expansion of the<br />

packhorse goods transport route, financially<br />

supported entirely by the shareholders of the<br />

mining company, making haulage transport<br />

with higher axle loads possible for the first<br />

time. With the loss of the breakthrough valley of<br />

the Drava to Lower Styria, the splitting up of<br />

transport in the „Diagonal Passage“ became<br />

a question of territorial strategy, actually<br />

addressed by Fascist Italy in Vienna. According<br />

to the Trieste based geographer Giorgio Valussi<br />

(who was later based at the University of<br />

Udine), at the time of the Dollfuss–Mussolini<br />

co-operation there was discussion of the<br />

feasibility of a railway project crossing the<br />

Pack. Italian loan funds were ultimately involved<br />

in the inter-war period for Carinthia in the<br />

context of the government’s programmes to<br />

combat high unemployment (the „Packer<br />

Höhenstrasse“, the „Grossglockner Hochalpenstrasse“).<br />

Only now can the Pack crossing be<br />

designated as a „motorway“ in the sense of<br />

a „Via Strata“ and incorporated in the Baltic-<br />

Adriatic corridor system (direct road connection<br />

to Graz as the second largest city in Austria).<br />

The high speed road construction at the end of<br />

the 20 th century will continue this splitting up<br />

between the S6/S36 and the A2, and this is<br />

being underpinned by the inclusion, in 2006,<br />

of the former provincial motorway, the B317<br />

Friesacher Strasse, as the „new“ express toll<br />

road, the S37 Klagenfurter Strasse, in the top<br />

ranking road network with expansion plans as<br />

far as 2015.<br />

Abb. 3: Bauchronik Westautobahn/Südautobahn.<br />

Als 1964 die Südautobahn erst<br />

bis Wr. N<strong>eu</strong>stadt reichte, war die Westautobahn<br />

als Vollautobahn bereits vollendet –<br />

ein d<strong>eu</strong>tlicher infrastruktureller Nachteil<br />

der südlichen Bundesländer gegenüber<br />

dem Donau-Korridor, der etwa gleich viel<br />

Einwohner zählt. Transalpine Verkehrsachsen,<br />

die vor allem dem Ausland nützten<br />

(Brenner, Tauern), bekamen über leichter<br />

durchsetzbare Bemautungen noch vor der<br />

innerösterreichisch bed<strong>eu</strong>tsamen Südautobahn<br />

Bauprioritäten. (Qu.: Daten BM:VIT,<br />

Abt II/St1, Statistik Straße & Verkehr 2006,<br />

Geodesign Kartowerkstatt Geographie<br />

Graz<br />

Fig. 3: History of the construction of the Westautobahn/Südautobahn<br />

(western motorway/southern<br />

motorway). When the Südautobahn first reached<br />

Wiener N<strong>eu</strong>stadt in 1964, the Westautobahn had<br />

already been completed as a full motorway – a<br />

clear infrastructural disadvantage for the southern<br />

federal provinces as compared with the Danube<br />

corridor, which has an approximately equal number<br />

of inhabitants. Transalpine traffic axes, which in<br />

particular served other countries (Brenner, Tauern),<br />

were given construction priority even over the<br />

Südautobahn which was so significant for inner<br />

Austria, through more easily imposed tolls.<br />

(Source: Data from the Federal Ministry for<br />

Transport, Infrastructure and Technology,<br />

Dept II/St1, Road & Transport Statistics 2006,<br />

Geodesign Kartowerkstatt Geographie Graz


12 Aufspaltung des Schrägen Durchganges | Splitting off of the „Diagonal Passage“<br />

Das „BRD-Wirtschaftswunder“ der Sechzigerjahre<br />

forcierte die „Donauachse“ und vernachlässigte<br />

die „Pontebbana-Achse“. Wie wir der<br />

Baulos-Eröffnungskarte entnehmen können,<br />

war die Westautobahn bereits im Jahre 1964<br />

fertig, zu einer Zeit, als die Südautobahn<br />

gerade erst über Leobersdorf hinaus reichte.<br />

So kam es baugeschichtlich bei der Hochleistungs-Straße<br />

zur ungewöhnlichen Situation,<br />

dass die Regierungen in Rom trotz schwierigster<br />

topographischer und baugeologischer Voraussetzungen<br />

mit dem Kanaltal-Autobahnprojekt<br />

(„Autostrada Canale del Ferro al Confine<br />

Nordorientale“) Kärnten bed<strong>eu</strong>tend früher an<br />

sein Autobahnnetz anschloss (1985) als die<br />

Bundeshauptstadt Wien. Die A2 wird als<br />

Vollautobahn im Pack-Abschnitt überhaupt<br />

erst ab dem Jahre 2010 das Nadelöhr im<br />

<strong>eu</strong>ropäischen Autobahnnetz beseitigen. Die<br />

Eröffnung des 18 km langen Teilabschnittes<br />

zwischen Klagenfurt und Völkermarkt erst im<br />

Jahre 1999 bed<strong>eu</strong>tete den Lückenschluss im<br />

vierspurigen Straßenausbau zwischen Wien<br />

und Palermo auf Sizilien. Gleichgültig, welcher<br />

Partei-Zugehörigkeit ein Kärntner oder Steirischer<br />

Landeshauptmann angehörte, in ihrer<br />

Funktion mussten sie sich gegenüber der<br />

Wiener Bevorzugungs-Politik der Donauachse<br />

zu Recht benachteiligt fühlen. Es sind beide<br />

Autobahnachsen, die wesentlich dazu beitrugen,<br />

Wien als Vorposten im Bogen des<br />

Eisernen Vorhanges mit den boomenden<br />

Wirtschaftsräumen Oberitalien und Südd<strong>eu</strong>tschland<br />

zu verbinden. In der Regierungserklärung<br />

der „Sozialistischen Wenderegierung“<br />

(27. 4. 1970) wurde diese schwierige Raumordnung<br />

(u.a. mit der Benachteiligung der<br />

südlichen Bundesländer) besonders hervorgehoben<br />

und gipfelte in der Darstellung der<br />

ÖIR 1973 (siehe Abbildung zum Bundesraumordnungsgesetz<br />

zur Verwirklichung<br />

eines Bundesraumplanes – Grundvoraussetzung<br />

für einen Bundesverkehrswegeplan).<br />

The „economic miracle“ in the Federal Republic<br />

of Germany in the sixties favoured the „Danube<br />

axis“ to the detriment of the „Pontebbana axis“.<br />

As we can see from the Baulos-Eröffnungskarte<br />

(map of opening ceremonies), the Westautobahn<br />

was already completed in 1964, at<br />

a time when the Südautobahn had only just<br />

reached beyond Leobersdorf. Thus an unusual<br />

situation arose within the history of high speed<br />

road construction whereby the governments in<br />

Rome, in spite of very difficult topographical and<br />

geological conditions with the Kanaltal (Val<br />

Canale) motorway project („Autostrada Canale<br />

del Ferro al Confine Nordorientale“), connected<br />

Carinthia to its motorway network significantly<br />

earlier (1985) than the Federal capital Vienna.<br />

The A2, as a full motorway in the Pack section,<br />

will indeed only remove the bottleneck in the<br />

European motorway network from the year<br />

2010. The opening of the 18 km long part<br />

section between Klagenfurt and Völkermarkt,<br />

which did not take place until 1999, meant a<br />

closing of the gap in the four-lane road extension<br />

between Vienna and Palermo in Sicily. Irrespective<br />

of the party allegiances of Carinthian or Styrian<br />

heads of provincial governments, in their functions<br />

they must have felt at a disadvantage in the<br />

face of the Viennese policy of preference for<br />

the Danube axis, and rightly so. Both of these<br />

motorway axes made a significant contribution<br />

to connecting Vienna, as an outpost in the arc<br />

formed by the iron curtain, with the booming<br />

economic areas of Upper Italy and Southern<br />

Germany. In the Government declaration made at<br />

the time of the change to a socialist government<br />

(27. 4. 1970) this difficult environmental planning<br />

measure (which also disadvantaged the southern<br />

Federal provinces) was particularly emphasised,<br />

culminating in the ÖIR 1973 presentation (see<br />

illustration on the Federal Environmental Planning<br />

Law for the implementation of a Federal<br />

Environmental Plan – a basic precondition for<br />

any Federal transport routes plan).<br />

Abb. 4: Rom erschloss bereits 1985<br />

mit der Kanaltal-Autobahn als Teil<br />

der h<strong>eu</strong>tigen Baltisch-Adriatischen-<br />

Verkehrsachse den Kärntner Zentralraum.<br />

Erst ein Vierteljahrhundert später<br />

wird Wien den Hochleistungs-Lückenschluss<br />

(Nadelöhr-Beseitigung Pack<br />

2010) vollendet haben.<br />

Fig. 4: As far back as 1985, Rome opened up<br />

the central Carinthian area as part of the<br />

present day Baltic-Adriatic transport axis,<br />

with the Kanaltal motorway. Not until a<br />

quarter of a century later will Vienna have<br />

completed the closing of the gap in this high<br />

speed route (with the removal of the Pack<br />

bottleneck in 2010).<br />

Abb. 5: Geodesign Bundesraumplan<br />

der „Sozialistischen Wenderegierung<br />

1973“. Die schwierige Raumordnung<br />

Wiens als Bevölkerungsballung im<br />

Vorposten des Eisernen Vorhanges<br />

führte zu einer Strategiediskussion<br />

mit Hinweisen zur Benachteiligung<br />

des österreichischen Südens. Zur<br />

gleichen Zeit wurden auf Basis des<br />

Europäischen Infrastruktur-Leitplanes<br />

1974 erste Netzkarten eines Hochgeschwindigkeitsverkehres<br />

der Schiene<br />

erstellt. Geodesigner haben später die<br />

zeitlichen Verkürzungen in Flächenverschiebungen<br />

dargestellt. (Qu.: ÖIR<br />

1973, UIC 1985) | Fig. 5: Geodesign of the<br />

Federal environmental plan drawn up by the<br />

new socialist government in 1973. The<br />

difficult environmental planning for Vienna as<br />

an area of concentrated population and an<br />

outpost of the Iron Curtain led to a strategy<br />

discussion which made reference to the way<br />

in which southern Austria was being placed<br />

at a disadvantage. At the same time, the first<br />

network maps for high speed rail transport<br />

were being drawn up on the basis of the<br />

European Infrastructure Directive of 1974.<br />

Geodesigners have subsequently shown the<br />

time reductions as area displacements.<br />

(Source: ÖIR 1973, UIC 1985)


Die Erdölkrise 1973 forcierte in Europa unter der Vorbildwirkung<br />

Japans und Frankreichs erstmalig unter dem Nachhaltigkeitsaspekt<br />

entgegen dem amerikanischen Verkehrsmodell „Megahubs<br />

and Highways“ eine Hochleistungsschiene (TGV-, ICE-,<br />

AV-Linien in Frankreich, D<strong>eu</strong>tschland und Italien). Sie soll als<br />

weiterer attraktiver Verkehrsträger zwischen dem „Motorisierten<br />

Individualverkehr“ und dem „Flug-Kurzstreckenverkehr“, diese<br />

multimodal einbindend (Flughafenbahnhöfe, Multimodale<br />

Terminals, PKW/LKW-Huckepackzüge), erstmalig der überfüllten<br />

Autobahn (Flächenausdehnungs-Widerstand der<br />

Bevölkerung) und der Abhängigkeit vom Erdöl gegenst<strong>eu</strong>ern.<br />

Diese Aufbruchstimmung hatte auch für Italien Folgen. Da<br />

erst 1974 im OSIMO-Vertrag die Auseinandersetzung um<br />

das Triestiner Hinterland mit Tito-Jugoslawien zu Ende ging,<br />

war man bestrebt, die sog. Paolo-Pellis-Machbarkeitsstudie<br />

(„Arteria transalpina ad alta velocità al confine nord-orientale“)<br />

als „Nuova Pontebbana“ zu verwirklichen. Dieses schnelle<br />

Heranführen der Padania zum Klagenfurter Becken ist das<br />

Schlüsselprojekt, durch das Kärnten zur Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse<br />

auch am Schienen-Sektor wieder<br />

zurück fand. Entgegen den Bestrebungen der Montanunion<br />

1952 („Veneto-Baviera-Direttissima“, in der d<strong>eu</strong>tschen Presse<br />

„Schnellbahn Venedig–München“ genannt, ein Schienen-<br />

Alemagna-Projekt) und EWG-Machbarkeitsstudien einer<br />

viergleisigen Brenner-Dorsale („Succursale del Brennero“)<br />

bestand Italien aus raumstrategischen Gründen (Abseitslage<br />

von Triest bzw. Julisch-Venetien) auf die Aufrechterhaltung<br />

der baufällig gewordenen eingleisigen Pontebbana.<br />

Europäisches Hochleistungsbahn-Bauzeitalter | European high speed rail construction age 13<br />

5. Das n<strong>eu</strong>e <strong>eu</strong>ropäische Hochleistungsbahn-<br />

Bauzeitalter geht an Kärnten nicht vorbei<br />

The new European high speed rail construction periode<br />

does not bypass Carinthia<br />

Abb. 6: Original-Darstellung des Schienen-Alemagna-Projektes. Die Auf-<br />

bruchstimmung des „Montanunion-Zusammenschlusses 1951“ als Vor-<br />

gängerin der EWG führte zu einer Machbarkeitsstudie eines transalpinen<br />

Flachbahn-Projektes. Die 567 km Strecke München–Venedig wäre auf<br />

391 km geschrumpft, davon 215 km als N<strong>eu</strong>baustrecke mit maximal<br />

1000 m Kurvenradien. Von den 90 km Tunnelbauten wäre im Prolongia-<br />

Tunnel beim Marmolada-Massiv mit 998 m der Maximalscheitel erreicht<br />

worden. Bei einer Verwirklichung wäre die Nuova Pontebbana wahr-<br />

scheinlich nicht zustande gekommen (Qu.: Schantl 1952).<br />

Fig. 6: Original representation of the „Schienen-Alemagna project“. The mood of<br />

optimism associated with the ECSC treaty of 1951, as a forerunner of the EEC, led to a<br />

feasibility study for a transalpine level line project. The 567 km long distance between<br />

Munich and Venice would have been reduced to 391 km, 215 km of this being a new<br />

section with a maximum of 1000 m of curved track. Of the 90 km of tunnel structures, a<br />

maximum apex of 998 m would have been reached in the Prolongia Tunnel in the<br />

Marmolada massif. If this project had reached fruition, the Nuova Pontebbana would<br />

probably not have been built (Source: Schantl 1952).<br />

The oil crisis in 1973 forced through high speed railways in Europe (TGV,<br />

ICE and AV lines in France, Germany and Italy), with Japan and France<br />

providing the model and with sustainability as a major consideration<br />

for the first time, as against the American „megahubs and motorways“<br />

transport model. As an additional attractive transport carrier between<br />

„motorised individual transport“ and „short haul flight transport“, high<br />

speed railways are intended to counteract the overcrowded motorways<br />

(resistance of the population to superficial expansion) and our dependency<br />

on oil, binding together multimodal transport (airport train stations,<br />

multimodal terminals, car/truck „piggyback“ trains). This period of new<br />

development also had consequences for Italy. Since the dispute over the<br />

Trieste hinterland with Tito-governed Yugoslavia did not end until 1974,<br />

with the OSIMO agreement, it was felt to be important to implement the<br />

so called Paolo-Pellis feasibility study („Arteria transalpina ad alta<br />

velocità al confine nord-orientale“) as the „Nuova Pontebbana“. This<br />

rapid linking of Padania to the Klagenfurt basin is the key project<br />

whereby Carinthia found itself back to the Baltic-Adriatic transport axis<br />

on the rail sector also. Against the objectives of the Montanunion of<br />

1952 („Veneto-Baviera-Direttissima“, referred to in the German press as<br />

the „Venice–Munich express train“, a Schienen-Alemagna project) and<br />

EEC feasibility studies for a four-track Brenner „dorsal“ (the „Succursale<br />

del Brennero“), Italy insisted, for reasons of regional strategy (the<br />

relative remoteness of Trieste and Venezia-Giulia), on maintaining the<br />

single track Pontebbana, which had fallen into disrepair.


14 Europäisches Hochleistungsbahn-Bauzeitalter | European high speed rail construction age<br />

Da die ÖBB-Verantwortlichen eine Verlagerung<br />

der Nuova-Pontebbana vom<br />

Kanaltal ins Gailtal ablehnten (U.I.G.<br />

Ausschussplanung-Achsengruppe<br />

Pontebbana, 3. Bericht 4/1980, vgl.<br />

Abbildung), weil man im Tauernzweig<br />

eine Umfahrung Villachs als Folgeforderung<br />

für möglich hielt und sich<br />

auch auf eine Kostenaufteilung nicht<br />

einlassen wollte, wurden die Italiener<br />

zwischen Pontebba und der Staatsgrenze<br />

genötigt, intramontane Slalomtunnels<br />

zu bauen, um die 12,5 Promille<br />

Neigung (Voraussetzung für eine „Flachbahn“-Hochleistungseinstufung)einzuhalten.<br />

Der Bauaufwand für Italiens<br />

Hochleistungsschiene zur Erschließung<br />

des Klagenfurter Beckens erhöhte sich<br />

damit auf 42 Tunnelkilometer. Diese<br />

Großinvestition der Italiener entspricht<br />

raumstrategisch einer Eisenbahn-<br />

Hochleistungsanbindung des Beckens<br />

von Laibach an die Adria (siehe<br />

Abb. 8), die ähnlich kostenaufwendig<br />

wäre, aber die trotz PP6-Einstufung<br />

(„EU-Priority-Project No. 6“ im Korridor<br />

Va) Slowenien nicht zu finanzieren in<br />

der Lage ist (vgl. Kapitel 9).<br />

As those responsible at ÖBB had rejected the idea<br />

of diverting the Nuova Pontebbana from the Kanaltal<br />

(Val Canale) into the Gailtal valley (U.I.G. Pontebbana<br />

committee planning axis group, 3 rd report 4/1980,<br />

cf. illustration), because in the Tauern branch it<br />

was considered possible to bypass Villach as a<br />

subsequent requirement and also a division of costs<br />

was not favourably regarded, the Italians were<br />

obliged to build slalom tunnels in the mountains<br />

between Pontebba and the state border in order<br />

to observe the 12.5 per thousand gradient<br />

(precondition for classification as a high speed<br />

„level line“). Thus the cost of the construction of<br />

Italy’s high speed track to reach the inneralpine<br />

basin of Central Carinthia was increased by<br />

42 kilometres of tunnelling. This major capital<br />

investment by the Italians corresponds, in regional<br />

strategy terms, to a high speed rail connection of<br />

the Central Carinthian basin (in value) to a link<br />

from Ljubljana to the Adriatic (see Fig. 8), which<br />

would have been similarly costly, but which Slovenia<br />

is not in a position to finance this gap (3 Billion EUR),<br />

in spite of PP6 classification („EU Priority Project<br />

No. 6 in the Va corridor“ – see later discussion in<br />

chapter No. 9).<br />

Abb. 7: Nach Plänen der Italiener sollte für die Nuova Pontebbana der ehemalige k.u.k.-<br />

Grenzort Pontebba (Pontafel) Grenzort werden. Das ehemalig kärntnerische Kanaltal<br />

wollten die Italiener wegen der baugeologisch schwierigen Talwasserscheide ausklammern<br />

und in einem Basistunnel unter den Karnischen Alpen ins Gailtal hinüber wechseln. ÖBB-<br />

Strategen lehnten diese Pläne ab, womit für die Italiener ein um 17 km höherer Tunnelbau-<br />

Aufwand resultierte. Die intramontane „Slalomführung“ der Hochleistungsstrecke hängt<br />

mit der verlängerten Wegentwicklung zusammen, um ein 12-Promille-Gefälle einzuhalten,<br />

eine Voraussetzung für Flachbahn-Eigenschaften (Qu.: Schantl 1961).<br />

Fig. 7: According to plans drawn up by the Italians, the former Imperial border town of Pontebba (Pontafel)<br />

would have been the border town for the Nuova Pontebbana. Because the valley with a narrow platform-<br />

watershed presented geological difficulties for construction. So the Italians wanted to exclude the Kanaltal<br />

(Val Canale), which formerly belonged to Carinthia, and efforted a base tunnel project under the Carnic Alps<br />

into the Gailtal valley. These plans were rejected by ÖBB planners, resulting in additional costs for the Italians<br />

due to additional tunnelling of 17 km. The „intramontanuous slalom course“ among the mountains for the<br />

high speed section is linked to the extension of the route in order to observe a 12:1000 gradient, a<br />

precondition for classification as a level line (Source: Schantl 1961).<br />

Abb. 8: Der Alpinodinarische Übergangsraum ist ein Naturraum aus Becken und Gebirgs-<br />

barrieren. Der raumstrategische Vorteil Österreichs liegt darin, dass Italien das Klagen-<br />

furter Becken (1) bereits erschlossen hat, während eine gleich kostenaufwändig einzu-<br />

stufende Hochleistungs-Karstbahn zur Erschließung des raumstrategisch gleichwertigen<br />

Laibacher Beckens (2) budgetär für Brüssel abgesagt werden musste. Eine nahe der<br />

Autobahn verlaufende N<strong>eu</strong>baustrecke zum Becken von Cilli (3) zur Verkürzung der<br />

Gebirgsbahn-Umwegstrecke über Zidani Most und eine Untertunnelung des Konjice-<br />

Berglandes Richtung Pragersko ist im slowenischen Verkehrswegeplan nicht<br />

vorgesehen (vgl. Abb. 17, Qu.: Lehrmittelbehelf Reliefgeographie).


Der Alpinodinarische Übergangsraum | The transitional area between the European and the Dinaric Alps 15<br />

6. Der Alpinodinarische Übergangsraum – ein<br />

Naturraum aus Becken und Gebirgsbarrieren<br />

The transitional area between the European Alps and the<br />

Dinaric Alps – a natural area formed from basins and<br />

mountain barriers<br />

Schon zur Zeit des k.u.k.-Südbahnbaues zwang dieser<br />

Raum südlich der Drau die Eisenbahntrasse zu Gebirgsbahn-<br />

Parametern und weiten Umwegen. Dieser Raum geringerer<br />

Reliefenergie befindet sich entgegen mancher Stellungnahmen<br />

in der Presse in keiner naturräumlich bevorteilten Situation<br />

hinsichtlich Hochleistungs-Eisenbahntrassen. Für „Flachbahn-Eigenschaften“<br />

ist es baukostentechnisch unerheblich,<br />

ob die Barrieren ein mächtiges Deckgebirge aufweisen<br />

(Koralm-Unterquerung) oder ein großer tunnelbaulicher<br />

Aufwand im Mittelgebirgsrelief oder Plattenland (Triestiner<br />

Karst) stattfindet. Der Einsatz von Kosten sparenden Tunnelbohrmaschinen<br />

(TBM) wird vielfach baugeologisch verhindert.<br />

So konnten z. B. die 122 Tunnelkilometer der N<strong>eu</strong>baustrecke<br />

Hannover–Würzburg in der BRD wegen der Nähe zur Oberfläche<br />

(angewittertes geringmächtiges Deckgebirge) nirgendwo<br />

mit Tunnelbohrmaschinen aufgefahren werden und wären<br />

ohne NÖT (N<strong>eu</strong>e Österr. Tunnel-Bauweise) kaum finanzierbar<br />

gewesen. Die vermeintliche Konkurrenzstrecke „PP6“ (EU-<br />

Priority-Project No. 6/Altbezeichnung TINA-Korridor Va) gibt<br />

es nach wie vor nur als Ausbaustrecke der alten K.u.K.-<br />

Südbahn-Gebirgsbahntrasse im Umweg über Zidani Most<br />

(Steinbrück). Als Hochleistungs-Flachbahn, und nur diese<br />

kommt als technisch vergleichbares Projekt zur Österreich-<br />

Italienischen Pontebbana (ÖBB-interne Bezeichnung, „Südachse“<br />

im Ö. Generalverkehrsplan) in Frage, müssen auf<br />

slowenischem Staatsgebiet, insofern Slowenien zu den derzeit<br />

aus Kostengründen verworfenen Plänen zurückgreifen<br />

würde, ebenfalls 3 Großbarrieren überwunden werden<br />

(Triestiner Karst-Hinterland mit einer Kostenschätzung von<br />

3,1 Mrd. EUR, Trojanipass-Mittelgebirge, Konjiska-Bergland<br />

östlich Cilli), die in der Baukosten-Einstufung dem Schrägen<br />

Durchgang entsprechen. Die 42 km Tunnelbau-Vorleistung<br />

von Seiten der Italiener besteht bereits, ein enormer zeitlicher<br />

Vorsprung.<br />

Fig. 8: The transitional area between the European Alps and the Dinaric Alps is a natural<br />

area consisting of basins and mountain barriers. Austria’s regional strategy advantage<br />

lies in the fact that Italy has already opened up the Central Carinthian basin (1), while a<br />

high speed karstbahn (which can be classified as equally costly) to open up the basin of<br />

Ljubljana (2), which is equally valuable from the regional strategy point of view, has had<br />

to be cancelled by the Slovenians in Brussels for budgetary reasons. There are no plans<br />

envisaged in the Slovenian transport routes plan for any newly constructed section running<br />

close to the motorway to the basin of Cilli (3), in order to shorten the mountain railway<br />

detour section via Zidani Most, or any tunnelling under the Konjice mountain region in<br />

the direction of Pragersko (cf. Fig. 17, Source: Lehrmittelbehelf Reliefgeographie).<br />

As long ago as the period when the Imperial Südbahn was being<br />

constructed, this area south of the river Drava forced mountain railway<br />

parameters and wide detours on the railway route. Contrary to some<br />

opinions expressed in the media, this area of low intensity of relief is not<br />

in any naturally advantageous situation as regards high speed railway<br />

routes. As far as „level line“ characteristics are concerned, it makes little<br />

difference in terms of construction costs whether the barriers are in the<br />

form of a huge mountain cap (Koralm crossing) or whether a major tunnel<br />

construction in the lower mountain relief or plateau country (Trieste karst)<br />

is undertaken. The use of cost saving tunnel boring machines (TBM) is often<br />

not possible for geological reasons. For example, in the 122 kilometres<br />

of tunnel for the newly constructed Hanover–Würzburg section in the<br />

Federal Republic of Germany it was not possible to use tunnel boring<br />

machines at any point because of the proximity to the surface (weathered<br />

thin cap), and this section would have been extremely difficult to finance<br />

without NÖT (N<strong>eu</strong>e Österr. Tunnel-Bauweise or new Austrian tunnel<br />

construction method). The (presumably) competitive „PP6“ section (EU<br />

Priority Project No. 6/formerly referred to as TINA corridor Va) remains, as<br />

before, only an extension section of the old Imperial Südbahn mountain<br />

railway section as a diversion via Zidani Most (Steinbrück). As a high<br />

speed level line, and it is only this that can be considered as a technically<br />

comparable project to the Austrian-Italian Pontebbana (ÖBB internal<br />

designation, „Südachse“ in the Austrian Transport Master Plan), there are<br />

also 3 major barriers to be overcome (the Trieste karst hinterland, the<br />

Trojani pass mountain range, Konjiska mountain region east of Cilli),<br />

which correspond to the „Diagonal Passage“ in terms of the classification<br />

of the construction costs, on Slovenian state territory, if Slovenia were to<br />

take up once again the plans previously rejected on grounds of cost. The<br />

42 km of tunnel construction already completed by the Italians represents<br />

a huge advance in terms of time.


16 Der Alpinodinarische Übergangsraum | The transitional area between the European and the Dinaric Alps<br />

Es fehlen bis Wien von den 129<br />

Tunnelkilometern des gesamten<br />

Schrägen Durchganges Udine–Wien<br />

nur mehr 88 Tunnelkilometer (32 km<br />

Koralm-Basis, 28 km Semmering-<br />

Basis, 28 km kumulative Kleintunnel-Anlagen,<br />

davon 19 km des<br />

Wörthersee-Bypasses). Damit wird<br />

die N<strong>eu</strong>e Pontebbana zwischen<br />

Cervignano/Udine und Wien (500 km<br />

Gesamtdistanz bei 27 Prozent<br />

Tunnelanteil) einen annähernd<br />

gleichen tunnelbaulichen Aufwand<br />

haben wie die 1991 eröffnete<br />

d<strong>eu</strong>tsche Linie Hamburg–Würzburg<br />

(123 Tunnelkilometer). Diese ebenfalls<br />

500 km lange ICE-Linie strebt<br />

im Mischbetrieb auch eine Gesamtverkehrs-Optimierung<br />

an und<br />

benötigt daher dreieinhalb Stunden<br />

Fahrzeit. Für die Gesamtnetz-<br />

Vertaktungseigenschaften hat sich<br />

diese langsamere Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

D<strong>eu</strong>tschlands sehr<br />

bewährt und darf als Vorbild für<br />

Mischbetriebs-Hochleistungsstrecken<br />

Europas gelten (vgl. Karte<br />

der Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

in Abb.15).<br />

Up to Vienna, of the 129 kilometres of<br />

tunnel in the entire „Diagonal Passage“<br />

between Udine and Vienna, there are<br />

now only 88 kilometres to be built<br />

(32 km Koralm base, 28 km Semmering<br />

base, 28 km cumulative small<br />

tunnel systems, 19 km of which<br />

represents the Wörthersee bypass).<br />

Thus the tunnel construction costs<br />

for the „N<strong>eu</strong>e Südbahn“ between<br />

Cervignano/Udine and Vienna (500 km<br />

total distance with 27 per cent of this<br />

as tunnel) are roughly equal to the<br />

German Hamburg–Würzburg line<br />

opened in 1991 (123 kilometres of<br />

tunneling). This ICE line, again 500<br />

km long, also aims, through mixed<br />

operation, to achieve total transport<br />

optimisation, and therefore needs to<br />

achieve a travelling time of three and<br />

a half hours. As far as total network<br />

schedule harmonisation is concerned,<br />

this slower high speed section in<br />

Germany has certainly proved its<br />

value, and can be regarded as a<br />

model for mixed operation high<br />

speed sections in Europe (cf. chart<br />

of average speeds in Fig.15).<br />

Abb. 9: Diese beiden Presse-Aussendungen der<br />

ÖBB-PR-Abteilung zeigen das Umdenken infolge<br />

des Falles des Eisernen Vorhanges in Europa.<br />

Während 1989 noch der so genannte „Streicher-<br />

Plan“ einer Entlastungs-Nutzung der Nördlichen<br />

Längstalfurche „Schoberpass-Ennstal“ für Westbahn-<br />

Güterverkehre im Vordergrund stand (zweite<br />

Begründung für den Semmering-Basistunnel),<br />

kommt es zwei Jahre später zur „Ostspangen-<br />

Machbarkeitsstudie“ (Qu.: ÖBB-Presseaussendungen).<br />

Fig. 9: These two press releases from the ÖBB PR department<br />

show the rethinking that occurred as a result of the fall of the<br />

Iron Curtain in Europe. In 1989 the so called „Streicher Plan“<br />

for relief use of the northern longitudinal valley furrow „Schober-<br />

pass-Ennstal“ for Westbahn goods traffic stood in the foreground<br />

(secondary justification for the Semmering base tunnel), while<br />

two years later there appeared the „Eastern bypass feasibility<br />

study“ (Source: ÖBB press releases).<br />

Abb. 10: Die frühe Option der Koralmbahn im Europäischen Infrastruktur-<br />

leitplan 1974 führte in den UIC/GEB – Darstellungen der Trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />

Netze schon früh zur Signatur „Schlüsselverbindungen“ im Raum Graz.<br />

Obwohl 1992 noch niemand die so schnelle EU-Integration der MOEL-<br />

Staaten und des Baltikums vorausahnen konnte, zeichnete sich schon im<br />

damaligen Geodesign ein Ostsee-Adria-Korridor ab. Damals war man<br />

zurecht der Meinung, dass eine Millionen-Agglomeration Zagreb auf der<br />

Linie Budapest–Milano nicht umfahren werden darf (vgl. Dichtepunktekar-<br />

te der Bevölkerung von Abb. 19). Grüne Linien: wichtige Durchbindungen,<br />

rote Linien: großer N<strong>eu</strong>baustrecken-Anteil (Qu.: UIC/GEB 1992).


Diese epochale <strong>eu</strong>ropäische Zeitenwende fiel in die Amtszeit<br />

(1985–1992) des bisher längstdienenden Verkehrsministers<br />

Rudolf Streicher und wir können in den nur 2 Jahre voneinander<br />

getrennten ehemaligen ÖBB-Werbe-Handouts<br />

sehen, dass dieser Umstand ein völliges Umdenken zur Folge<br />

hatte. Der Semmering-Basistunnel, der bereits 1974 in den<br />

Europäischen Infrastrukturleitplan des UIC hinein optiert<br />

wurde, bekam durch Streichers Idee eine zweite Funktion,<br />

wonach dieser Tunnel auch für Westbahn-Entlastungsverkehre<br />

zuständig wäre (nur selektive Viergleisigkeit der Westbahn<br />

mit Wienerwald- und Lainzer-Tunnel als kostenintensivste<br />

Baulose). Dieser Verschränkung verdankt h<strong>eu</strong>te die Steiermark<br />

die kostenaufwändige Zweigleisigkeit der Schober-<br />

Achse inklusive Galgenbergtunnel bei Leoben (der dem<br />

Traidersbergtunnel im Rahmen des „Knoten-Obersteiermark“<br />

vorgezogen wurde).<br />

Die Ostöffnung Europas führte nun zur Zeit der großen<br />

Machbarkeitsstudien für eine hochqualitative Vernetzung der<br />

österreichischen Schiene mit dem übrigen Ausland. Während<br />

die „Donauachse“ zu all ihren Zielen kam („Viergleisige Westbahn-Dorsale<br />

Wien–Wels“), blieb von der „Ostspange“ nur<br />

der südliche Teil Klagenfurt–Graz („Koralmbahn“) über, weil<br />

die überbordenden Kosten (zu erwartende UVP-Widerstände,<br />

Grundstückablöse-Dumping in einem bisher bahnlosen<br />

Gelände, schwierige Baugeologie von oberflächennahen<br />

Durchörterungen) nicht annähernd hereinspielbare Trassen-<br />

Benutzungsentgelte für den steirisch-südburgenländischen<br />

Ast zur Folge gehabt hätten. Ein noch größerer Bogen einer<br />

„Ungarischen Flachbahn“ ist wegen seiner enormen Längenentwicklung<br />

schon im Bundesverkehrswegeplan-Rohentwurf<br />

(1999) verworfen worden (Abb. 11). Damit kam der Schräge<br />

Durchgang wieder ins Spiel, weil die hauptverantwortlichen<br />

Politiker und Planer erkennen mussten, dass weitere zeitliche<br />

Verzögerungen im System Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse<br />

(u.a. Umfahrung von Wiener N<strong>eu</strong>stadt bis hin zu Gesamtösterreich)<br />

eine „Bottleneck-Situation“ im EU-Netz zur Folge<br />

hätte, die nachteilige Verlagerungen weg vom österreichischen<br />

Bundesgebiet bedingten.<br />

Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 17<br />

7. Die Aufwertung des Schrägen Durchganges durch<br />

den Fall des Eisernen Vorhanges und die Bildung der<br />

EU 25 | The upgrading of the „Diagonal Passage“ as a result<br />

of the fall of the Iron Curtain and the formation of the EU 25<br />

Fig. 10: In the UIC/GEB – presentations of the trans-European networks, the early option of the Koralmbahn railway in<br />

the European Infrastructure Guideline Plan of 1974 led at quite an early stage to the signing of „key connections“ in the<br />

Graz area. Although in 1992 no one was able to forecast such a rapid EU integration of the MOEL states and the Baltic<br />

states, there was already a Baltic-Adriatic corridor shown in the „geodesign“ of that period. In the early 1990 the UIC<br />

map recognised the implementation of 1 million inhabitants of Zagreb on the line Budapest–Milano. Green lines<br />

represent important through connections, red lines represent major new sections to be built (Source: UIC/GEB 1992).<br />

This epoch-making event in European history occurred during the<br />

time of office (1985–1992) of the former long-serving transport<br />

minister Rudolf Streicher, and we can see in previous ÖBB<br />

advertising handouts, separated from each other by only 2 years<br />

(see Fig. 9), that the new situation brought about a completely new<br />

approach. The Semmering base tunnel, which had already been<br />

incorporated into the UIC’s European Infrastructure Directive in 1974,<br />

acquired a second function as a result of Streicher’s idea, whereby<br />

this tunnel would also be responsible for Westbahn relief transports<br />

(only selective four track provision on the Westbahn with the Wienerwald<br />

and Lainz tunnels as the most cost-intensive building lots). It is<br />

thanks to this rethink that Styria now has to bear the high cost of the<br />

twin track of the Schober axis including the Galgenberg tunnel at<br />

Leoben (which was chosen in preference to the Traidersberg tunnel<br />

in the context of the „Upper Styria node“).<br />

The opening up of Europe to the east now led to a period of<br />

major feasibility studies concerning high quality interlinking of<br />

Austrian railways with the remaining countries of Europe. While the<br />

„Danube axis“ reached all its objectives („Four-track Vienna–Wels<br />

Westbahn Dorsal“), only the southern Klagenfurt–Graz section (the<br />

„Koralmbahn“ railway) remained of the „eastern bypass“, because the<br />

inordinate costs (resistance expected on environmental grounds, plot<br />

acquisition dumping in an area not previously served by rail, difficult<br />

geological conditions for holing through close to the surface) would<br />

not have had remotely envisageable returns from use of the route for<br />

the Styria-South Burgenland branch. An even bigger dossier on a<br />

„Hungarian level line“ has already been rejected in the rough draft of<br />

the Federal Transport Routes Plan of 1999, due to its enormous<br />

length (Fig. 11). Thus the „Diagonal Passage“ was brought back into<br />

play, because the principal politicians and planners responsible were<br />

obliged to recognise that any further delays in the Baltic-Adriatic<br />

transport axis system (including bypassing of Wiener N<strong>eu</strong>stadt right<br />

through to the whole of Austria) would have led to a „bottleneck<br />

situation“ in the EU network, which would have given rise to<br />

disadvantageous displacements away from Austrian federal territory.


18 Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“<br />

BVWP-Vergleich | BVWP comparison<br />

Semmeringlinie – „Ungarische Flachbahn“<br />

Semmering line – “Hungarian level line“<br />

SBT+Südbahn-Ertüchtigung<br />

SBT+Südbahn enhancement<br />

Wien–Sopron–Szombathely–Graz<br />

Vienna–Sopron–Szombathely–Graz<br />

Streckenlänge | Line length<br />

Wien–Graz | Vienna–Graz (km)<br />

188<br />

261<br />

Fahrzeit | Travelling time<br />

Wien–Graz | Vienna–Graz (h)<br />

2:00<br />

2:44<br />

Baukosten | Construction<br />

costs 1999<br />

Ausgedrückt in Mrd.EUR<br />

Expressed in billions of <strong>eu</strong>ros<br />

1,10<br />

1,87<br />

Abb. 11: Die Ökonomische Entfernung nach<br />

Cuhorst und die „Ungarische Flachbahn“:<br />

Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges und der<br />

Integration Europas lebt wieder eine Darstellung<br />

von Nord-Süd-Korridoren auf, die wir schon<br />

aus der zwischenkriegszeitlichen Arbeit von<br />

Cuhorst kennen, der diese im Sinne „Ökono-<br />

mischer Entfernungen“ entwarf. Eine Umfahrung<br />

des Steirischen Industriereviers am Schrägen<br />

Durchgang war für ihn undenkbar. Mit dem<br />

Niedergang der Schwerindustrie kommt es im<br />

Rahmen des Bundesverkehrswegeplanes 1999<br />

zur Varianten-Diskussion einer Ungarischen<br />

Flachbahn mit erhofften Kunstbau-Einsparungen.<br />

Für eine Zeit des Energiesparens und der<br />

Anbindung möglichst einwohnerstarker Regional-<br />

zentren ist jedoch eine um 45 Prozent längere<br />

Linienentwicklung Wien–Graz gegenüber dem<br />

Schrägen Durchgang keine erstrebenswerte<br />

Alternative (Qu.: Reliefkarte Lehrmittelbehelf<br />

Geographie)<br />

Fig. 11: The „economic distance“ as described by<br />

Cuhorst and the „Hungarian level line“: with the fall of<br />

the Iron Curtain and the integration of Europe, a concept<br />

of north-south corridors is revived such as we are<br />

already familiar with from studies done during the<br />

inter-war period by Cuhorst, who conceived these as<br />

„economic distances“. Any bypassing of the Styrian<br />

industrial district on the „Diagonal Passage“ was<br />

unthinkable for him. With the decline in heavy industry,<br />

one variant discussed in the context of the Federal<br />

Transport Routes Plan of 1999 was that of a Hungarian<br />

level line, which it was hoped would result in savings on<br />

engineering costs. However, for a period of energy saving<br />

and the connection of regional centres with the highest<br />

possible populations, a Vienna–Graz line development<br />

which would be nearly half longer is not an alternative<br />

worth aiming for by comparison with the „Diagonal<br />

Passage“ (Source: Reliefkarte Lehrmittelbehelf<br />

Geographie)


Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 19<br />

Fig. 12 : The new „Diagonal Passage“ as a level line. As a result of the lengthening of the Semmering base tunnel<br />

project from 22 km to 28 km, a consequence of demand for a route from lower Austria, and the southern splitting up<br />

Abb. 12: Der n<strong>eu</strong>e Schräge Durchgang als Flachbahn. Durch die Verlängerung des Semmering-Basistunnel-Projektes<br />

von 22 km auf 28 km als Folge der niederösterreichischen Trassen-Forderung und<br />

of the corridor to the Koralmbahn railway, the „Diagonal Passage“ as a whole can now be classified as a level line<br />

(longitudinal axis gradient less than 12.5 per thousand). The old profiles of the pass sections with almost equally<br />

die Südaufspaltung des Korridors zur Koralmbahn bekam der gesamte Schräge Durchgang Flachbahn-Eigenschaften<br />

(unter 12,5 Promille Längsachsenneigung). Die alten Profile der Pass-Strecken<br />

high culmination points of 945 metres are projected into the background, and the figures in the associated bars<br />

(green for the „N<strong>eu</strong>e Südbahn“) indicate the gradients for the part sections. It is evident that the route of a necessary<br />

mit den fast gleich hohen Kulminationspunkten von 945 Metern sind in den Hintergrund projiziert,<br />

die Zahlen in den dazugehörigen Leisten – grün die N<strong>eu</strong>e Südbahn – geben die Gefällsangaben der<br />

level line base tunnel between Friesach/North and Unzmarkt would hardly be any shorter than the<br />

Koralm tunnel (Source: unpubl. Jaworski et. al. in Eicher 1997).<br />

Teilabschnitte bekannt. Es zeigt sich, dass ein notwendiger Flachbahn-Basistunnel Friesach/Nord–<br />

Unzmarkt kaum kürzer als der Koralmtunnel zu trassieren war (Qu.: unveröff. Jaworski et. al. in<br />

Eicher 1997).


20 Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“<br />

Abb. 13: Umgehung Österreichs: Wollte der<br />

nach Kiew gerichtete Korridor V (PP6) auch<br />

die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse an sich<br />

binden, so ergeben solche Verkehrsströme<br />

weder Kilometer- noch Zeiteinsparungen, auch<br />

dann nicht, wenn einmal Slowenien seine Hoch-<br />

leistungs-Karstbahn Triest–Ljubljana verwirk-<br />

lichen sollte. Presseaussendungen gegenteiliger<br />

Angaben können nur schlecht recherchiert sein<br />

(Qu.: Entfernungsstatistik der nationalen Eisen-<br />

bahnen).<br />

Fig. 13: Bypassing Austria: If corridor V, in the direction<br />

of Kiev, (PP6) were also to connect with the Baltic-<br />

Adriatic transport axis, such traffic flows will not<br />

produce any savings in terms of kilometres or time,<br />

even if Slovenia were to build its high speed Karstbahn<br />

railway from Trieste to Ljubljana. Press releases<br />

indicating otherwise can only be based on poor research<br />

(Source: distance statistics of the national railways).<br />

Abb. 14a: Investitionen in die Infrastruktur<br />

der Trans<strong>eu</strong>ropäischen Netze (TEN-T) in<br />

Millionen Euro<br />

Fig. 14a: capital investment into infrastructure of<br />

trans<strong>eu</strong>ropean networks (TEN-T), in millions of Euro<br />

(including the forecast for 2010)


Abb. 14: Geodesign des erweiterten Priority-Project-No. 23 bzw. TINA-<br />

Korridor VI (PP23 = Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors). Im Protokoll<br />

der „PP23-Steering-Committee-Sitzung“ (derzeit polnischer Vorsitz) am<br />

01. und 02. Juni 2006 in Graz wurde Kärnten ersucht, die angestrebte<br />

n<strong>eu</strong>e Verlängerung in den oberitalienischen Raum sowie die Aufspaltung<br />

zur Parallelstrecke der Slowakei gemäß der Beschlüsse der Kommission<br />

für die Einreichpläne zur TEN-Revision kartographisch darzustellen.<br />

Dadurch würde eine der kürzesten <strong>eu</strong>ropäischen Korridore (derzeit<br />

Danzig–Wien) auf trans<strong>eu</strong>ropäische Normallänge gebracht werden. Die<br />

„Semmering-Blockade“ hätte damit auch im n<strong>eu</strong>en TEN-Netz ein glück-<br />

liches Ende gefunden. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde in der<br />

Legende für die anderen Korridore die alte TINA-Bezeichnung verwendet<br />

(Qu.: KAGIS 2006)<br />

Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 21<br />

Fig. 14: Geodesign of extended Priority Project No. 23 or TINA corridor VI (PP23 = part of<br />

the Baltic-Adriatic Corridor). In the report of the „PP23 Steering Committee meeting“<br />

(currently chaired by Poland) on 1 and 2 June 2006 in Graz, Carinthia was requested to<br />

provide a cartographic representation of the desired new extension into Upper Italy and<br />

the splitting up to the parallel section of Slovakia as per resolutions of the committee<br />

for submission plans for the TEN revision. This would result in one of the shortest of the<br />

European corridors (currently Danzig–Vienna) being brought up to normal trans-European<br />

length. The „Semmering blockade“ would thereby have found a satisfactory outcome in<br />

the new TEN network also; in order to avoid confusion, the old TINA designation has<br />

been used in the key for the other corridors (Source: KAGIS 2006)


22 Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“


Der zuständige Verkehrsminister Caspar<br />

Einem (SPÖ) bewarb in den 90er Jahren<br />

des 20.Jahrhunderts nach positiven<br />

Evaluierungen die gesamte Pontebbana-<br />

Achse (wie sie damals noch hieß) in der<br />

bisher größten Werbekampagne „Schiene<br />

statt Verkehrslawine“ (auch mit einer<br />

Internet-Aktion).<br />

Die Abbildung der Fernzug-Geschwindigkeiten<br />

Mittel<strong>eu</strong>ropas (Stand 2002)<br />

zeigt, dass nicht nur Italien, sondern<br />

auch Polen im PP23 (EU-Priority-<br />

Project No. 23 Danzig–Warschau–<br />

Wien) h<strong>eu</strong>te schon höhere Leistungen<br />

vorgibt. Die schon bestehende 293 km<br />

lange polnische CMK (Centralnaja<br />

Magistrala Koleowa Warsaw–Katowice)<br />

wird nach Mischverkehrs-Entflechtungen<br />

mit 200 km/h befahrbar sein.<br />

Inzwischen ist auch das Verbindungsstück<br />

von Tschechien auf 140–160 km/h<br />

ausgebaut worden. Die Slowakei hat<br />

eine Aufspaltung des PP23 durchgesetzt<br />

und will seine Trasse den<br />

tschechischen Standards angleichen.<br />

Italien und Österreich sind nun sehr<br />

daran interessiert – und stoßen bei den<br />

Anrainerstaaten des Baltisch-Adriatischen-Korridors<br />

auf Wohlwollen – die<br />

PP5-Einstufung nicht in Wien enden<br />

zu lassen, sondern auf die gesamte<br />

Pontebbana auszudehnen. Die<br />

Semmering-Kontroverse hat dazu geführt,<br />

dass diese kürzeste Verbindung<br />

in den „Steering-Committee-Sitzungen“<br />

Abb. 15: Die Fernzug-Geschwindigkeiten zwischen<br />

Warschau und Venedig sind derzeit sehr unaus-<br />

gewogen, wobei nach der Fertigstellung des<br />

Ausbaues in Tschechien im Jahre 2007 Öster-<br />

reichs Schräger Durchgang zum Nadelöhr<br />

Europas wird. Die höchsten Geschwindigkeiten<br />

werden derzeit im Bereich der Nuova Pontebbana<br />

in Italien und auf der polnischen „Zentralen<br />

Eisenbahn-Magistrale“ (CMK Warschau–<br />

Kattowitz) erzielt. (Qu.: Eicher 2002)<br />

Fig. 15: The long distance train speeds between Warsaw<br />

and Venice are currently very unbalanced, so that after<br />

completion of the extension in the Czech Republic in<br />

2007 Austria’s „Diagonal Passage“ will become Europe’s<br />

bottleneck. The highest speeds are currently being<br />

achieved in the area of the Nuova Pontebbana in Italy<br />

and on the Polish „Central Railway Line“ (CMK Warsaw–<br />

Katowice). (Source: Eicher 2002)<br />

Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 23<br />

als blockiertes Projekt nicht mehr<br />

evaluiert wurde und in weiterer Folge<br />

von Brüssel einfach ignoriert wurde.<br />

Bei den jüngsten Sitzungen der berührten<br />

Länder zur Revision der TEN-Korridore<br />

2010 hat sich bei allen Anrainer-<br />

Staaten der „Baltic-Adriatic Achse“<br />

die Meinung durchgesetzt, dass der<br />

Baltisch-Adriatische-Korridor in Form<br />

einer Verlängerung des derzeitigen<br />

PP23 (Danzig–Warschau–Wien) bis in<br />

den Oberitalienischen Raum fortgesetzt<br />

werden sollte. Das Geodesign dieser<br />

Karte (Abb. 15a) wurde vom Land<br />

Kärnten auf Wunsch des derzeit polnischen<br />

Vorsitzes dieser Projektgruppe<br />

erstellt und ist im Vorschlag eines<br />

Letter of Intent, der vom Bundesministerium<br />

für Verkehr, Innovation und<br />

Technologie (BMVIT) gemeinschaftlich<br />

mit dem polnischen Vorsitz und den<br />

berührten Ländern ausgearbeitet<br />

wurde, eingeflossen.<br />

Im Sinne einer besseren Positionierung<br />

der sog. „Baltic-Adriatic-Achse“<br />

mit den österreichischen Kernprojekten<br />

Semmering Basistunnel und Koralmbahn<br />

im <strong>eu</strong>ropäischen Korridornetzwerk,<br />

wurde auf der Ebene der hochrangigen<br />

beamteten Experten der<br />

beteiligten Länder ein „Letter of Intent“<br />

(LOI) erarbeitet und den Entscheidungsträgern<br />

der Länder Polen, Tschechien,<br />

Slowakei, Italien und Österreich vorgelegt,<br />

um im Zuge der nächsten<br />

Revision der trans<strong>eu</strong>ropäischen Netze<br />

(TEN-Korridore) das bestehende<br />

TEN-T-Projekt 23 (besser bekannt als<br />

Korridor VI) über die n<strong>eu</strong>e Baltic-Adriatic-<br />

Achse inklusive der österreichischen<br />

Projekte Semmering Basistunnel und<br />

Koralmbahn nach Norditalien bis<br />

Bologna durch die EU zu verlängern.<br />

In the 90s the transport minister<br />

responsible, Caspar Einem (SPÖ),<br />

campaigned for positive evaluations of<br />

the entire Pontebbana axis (as it was<br />

then still called) in the biggest<br />

advertising campaign to date, „Schiene<br />

statt Verkehrslawine“ („railways instead<br />

of an avalanche of traffic“); there was<br />

also an Internet campaign.<br />

The diagram showing long distance train<br />

speeds in central Europe (version 2002) shows<br />

that not only Italy but also Poland is even today<br />

setting higher performance standards in PP23<br />

(EU Priority Project No. 23 Danzig–Warsaw–<br />

Vienna). The already existing 293 km long<br />

Polish CMK (Centralnaja Magistrala Koleowa<br />

Warsaw–Katowice) will be capable of allowing<br />

a speed of 200 km/h once mixed traffic gaining<br />

extra capacity from telematic applications. In<br />

the meantime the connecting section from the<br />

Czech Republic has been expanded for speeds<br />

of 140–160 km/h. Slovakia has implemented a<br />

splitting of the PP23 and wants to bring its<br />

section up to Czech standards. Italy and Austria<br />

are now very interested (and the neighbouring<br />

states of the Baltic-Adriatic corridor have<br />

indicated their approval) in extending the PP5<br />

classification beyond Vienna to the entire<br />

Pontebbana („N<strong>eu</strong>e Südbahn“). The Semmering<br />

controversy has resulted in this shortest<br />

connection, as a blocked project, no longer<br />

being evaluated in „Steering Committee<br />

sessions“, and subsequently simply being<br />

ignored by Brussels. At the most recent meetings<br />

of the countries affected, for the revision of the<br />

TEN corridors in 2010, the opinion has prevailed<br />

among all states bordering on the „Baltic-<br />

Adriatic-axis“ that the Baltic-Adriatic-Axis, in<br />

the form of an extension of the current PP23<br />

(Danzig–Warsaw–Vienna) should be continued<br />

into Upper Italy. The geodesign of this map<br />

(Fig. 15a) has been drawn up by the Province<br />

of Carinthia at the request of the present Polish<br />

chairman of this project group, and has been<br />

incorporated in the proposal of a Letter of<br />

Intent which has been drafted by the Federal<br />

Ministry for Transport, Innovation and Technology<br />

(Bundesministerium für Verkehr, Innovation und<br />

Technologie or BMVIT) jointly with the Polish<br />

chairman and the countries affected.<br />

In the spirit of a better positioning of the<br />

„Baltic-Adriatic axis“ with the Austrian core<br />

projects of the Semmering base tunnel and the<br />

Koralmbahn railway within the European corridor<br />

network, a „Letter of Intent“ (LOI) has been<br />

drafted by top ranking official experts of the<br />

countries concerned, and submitted to the<br />

decision making bodies of Poland, the Czech<br />

Republic, Slovakia, Italy and Austria, in order<br />

that, in the course of the next revision of the<br />

trans-European networks (the TEN corridors),<br />

the EU should extend the existing TEN-T<br />

project 23 (better known as Corridor VI) via the<br />

new Baltic-Adriatic axis, including the Austrian<br />

Semmering base tunnel and Koralmbahn<br />

projects, into North Italy as far as Bologna.


24 Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis<br />

Eine vergleichende Kilometerauszählung Warschau–Venedig<br />

ergibt entgegen schlecht recherchierter Presseaussagen für<br />

den Schrägen Durchgang trotz des Bogens von Graz zum<br />

Mürztal (Abb. 13) eine Distanzverkürzung von 84 km. Dies<br />

entspricht für den Personenverkehr einer Zeitverkürzung von<br />

mehr als einer halben Stunde. Nur wenn die 100.000 Einwohner<br />

zählende Agglomeration Szombathely umfahren wird<br />

(Klagenfurt würde man wohl auch nicht zu umfahren bestrebt<br />

sein), verkürzt sich die Entfernungsdifferenz um die Hälfte,<br />

sie wird aber niemals kürzer. In den Längsachsenkriterien<br />

entsprechen beide Adria-Korridore einer Flachbahn, doch<br />

solange die einer Gebirgsbahn entsprechenden 250m-<br />

Gleisbögen auf der Strecke Laibach–Zidani Most–Pragersko<br />

(137 km) und Zezˇana/Divaza–Kamnik (104 km) der Karstbahn<br />

beibehalten werden (Gleisparameter, die es dann<br />

nur mehr vereinzelt zwischen Bruck und Graz gibt), ist die<br />

slowenische Strecke für Personenfernverkehre nicht annähernd<br />

konkurrenzfähig, auch wenn Züge in Neigetechnik<br />

verwendet werden.<br />

Abb. 15a: Geodesign der Baltisch-Adriatischen<br />

Achse, wie es gemeinschaftlich von den Experten<br />

der beteiligten Länder erarbeitet wurde und als<br />

Grundlage für die Absichtserklärung der betrof-<br />

fenen Länder dienen soll (Bundesministerium<br />

für Verkehr, Innovation und Technologie, 2006)<br />

Fig. 15a: Geodesign of the Baltic-Adriatic axis, as drafted<br />

jointly by the experts of the countries involved, and<br />

intended to serve as a basis for the Letter of Intent of<br />

the countries affected (Bundesministerium für Verkehr,<br />

Innovation und Technologie, 2006)<br />

8. Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse<br />

und die Unausgewogenheit der Konkurrenzachse<br />

PP6 (= TINA-Korridor V)<br />

Parameters of the Baltic-Adriatic transport axis and the<br />

imbalance of the competing PP6 axis (= TINA corridor V)<br />

A comparison of the number of kilometres from Warsaw–Venice shows<br />

(contrary to badly researched press statements on the „Diagonal Passage“)<br />

a distance reduction of 84 km in spite of the curve from Graz to the<br />

Mürztal valley (Fig. 13). For passenger transport, this corresponds to a<br />

time reduction of more than half an hour. Only if the Szombathely<br />

agglomeration (numbering 100,000 inhabitants) is bypassed (there would<br />

surely be no desire to bypass Klagenfurt too) is the distance difference<br />

reduced by a half, but it never becomes shorter. In the longitudinal axis<br />

criteria both Adriatic corridors correspond to a level line, but provided<br />

the 250 m curved tracks appropriate for „mountain railways“ on the<br />

Ljubljana–Zidani Most–Pragersko section (137 km) and Zezˇana/Divaza–<br />

Kamnik (104 km) on the Karstbahn railway are retained (track parameters<br />

which then only occur occasionally between Bruck and Graz), the<br />

Slovenian section does not even come close to being competitive for long<br />

distance passenger traffic, even if incline technology trains are used.


Abb. 16: Sloweniens PP6, das vor allem aus<br />

dem Blickwinkel der österreichischen Grün-<br />

bewegung und etlichen Presse-Kommentatoren<br />

als die bessere Adria-Verkehrsachse bezeichnet<br />

wurde, kann für Jahrzehnte nicht annähernd<br />

jene Trassen-Qualität erreichen, die der Schräge<br />

Durchgang ab 2017 zu leisten in der Lage ist.<br />

Dieser Korridor Va bzw. PP6 ist vor allem nach<br />

der Investitionsbereitschaft der Anrainerländer<br />

extrem unausgewogen. Während Italien<br />

6.200 Mio. EUR nach Brüssel gemeldet hat, ist<br />

Slowenien für seinen Schienenanteil nur bereit,<br />

475 Mio. EUR auszugeben, Ungarn für seinen<br />

Anteil bis Budapest 660 Mio. EUR. Prioritätsein-<br />

stufungen von Trans<strong>eu</strong>ropäischen Netzen sagen<br />

bei den Beitrittsländern nur wenig über die<br />

tatsächliche Qualität der Schiene aus, weil dort<br />

Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis 25<br />

leider das Hochleistungs-Straßenbudget den<br />

Hauptteil für sich beansprucht. Demnach gibt<br />

2006 Slowenien für die Eisenbahn-Infrastruktur<br />

16,9 Mio. EUR aus, für 2007 sind 15,1 Mio. EUR<br />

vorgesehen. Der Autobahnbau bekommt näch-<br />

stes Jahr hingegen 54,6 Mio. EUR (Qu.: Euro-<br />

päische Kommission – Generaldirektion für<br />

Energie und Verkehr 2005, Datenbank „bfai“<br />

2006/Bundesagentur für Außenwirtschaft).<br />

Fig. 16: Slovenia’s PP6, which has been designated as<br />

the better Adriatic transport axis particularly from the<br />

perspective of Austria’s „green activists“ movement and<br />

also by some press commentators, will not for some<br />

decades to come be able to even approach the route<br />

quality which the „Diagonal Passage“ will be able to<br />

achieve from 2017 onwards. This Va corridor, or PP6, is<br />

extremely unbalanced, particularly as regards the<br />

willingness of the bordering countries to make infra-<br />

structure investment. While Italy has indicated a figure<br />

of 6,200 million <strong>eu</strong>ros to Brussels, Slovenia is only willing<br />

to provide 475 million <strong>eu</strong>ros for its share of the track,<br />

and Hungary 660 million <strong>eu</strong>ros for its share as far as<br />

Budapest. In the case of countries in the process of<br />

joining the EU, priority classifications of trans-European<br />

networks mean very little as regards the actual quality<br />

of the track, because in those countries the express road<br />

budget unfortunately claims the major portion. Accordingly,<br />

Slovenia is paying out 16.9 million <strong>eu</strong>ros for railway<br />

infrastructure in 2006, with a sum of 15.1 million <strong>eu</strong>ros<br />

envisaged for 2007. By contrast, motorway construction<br />

is to get 54.6 million <strong>eu</strong>ros next year (Source: European<br />

Commission – Directorate-General for Energy and<br />

Transport 2005, „bfai“ database 2006/Federal Agency<br />

for Foreign Trade).


26 Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis<br />

Abb. 17: Verkehrswegeplan Sloweniens nach<br />

der Brijuni-Konferenz 1994. Als Reaktion auf<br />

das Verkehrsbudget, das den Autobahnbau im<br />

EU-Priority-Project-No. 6 bevorzugte und für<br />

die Schiene nur mehr bescheidene Mittel für<br />

Ausbau-Verbesserungen gewährte (kleine<br />

Begradigungen und Achsdruckerhöhung auf<br />

22,5 t für NATO-Eignung), hat Slowenien nach<br />

wie vor für die nächste Zeit keine Budgetierung<br />

von Hochleistungs-N<strong>eu</strong>baustrecken vorgesehen.<br />

Wenn es später zum Bau einer n<strong>eu</strong>en Trasse für<br />

eine Hochleistungsbahn kommt (vgl. Abb. 19),<br />

dann wird diese über Ljubljana, Zidani Most<br />

und Zagreb verlaufen (siehe Legende „smer<br />

hitre proge“). Die eingeblendete Korridor V –<br />

Darstellung zeigt, dass Kroatien einen Parallel-<br />

korridor im TINA-Prozess durchgebracht hatte,<br />

der in Brüssel aber erst nach einem Beitritt zur<br />

EU zu einer TEN-Revision für Priority-Projekte<br />

führen kann. (QU.: Skrt 1996, Sturm, J. 2000,<br />

Kartengrundlage verbessert aus dem Atlas<br />

Slovenije, AZP Public Agency for Rail Transport<br />

of the Republic of Slovenia, aktualisiert mit:<br />

www.slo-zeleznice.si/en/infrastructure/<br />

railway_network/Construction_activity)<br />

Fig. 17: Slovenia’s transport routes plan after the<br />

Conference of Brijuni in 1994. As a reaction to the<br />

transport budget, which gave preference to motorway<br />

construction in EU Priority Project No. 6 and only provided<br />

modest funds for expansion and improvement of the<br />

railways (minor straightenings and axle pressure increase<br />

to 22.5 t for NATO suitability), Slovenia still has not<br />

envisaged any budgeting for high speed new sections<br />

for the immediate future. If subsequently the construction<br />

of a new high speed railway route is undertaken see<br />

Fig. 19), this will run via Ljubljana, Zidani Most and<br />

Zagreb (see key „smer hitre proge“). The superimposed<br />

corridor V image shows that Croatia has got a parallel<br />

corridor through in the TINA process, which however can<br />

lead to a TEN review for priority projects only after entry<br />

to the EU. (Source: Skrt 1996,Sturm, J. 2000, improved<br />

base of the map from the atlas of Slovenja AZP Public<br />

Agency for Rail Transport of the Republic of Slovenia,<br />

updated with: www.slo-zeleznice.si/en/infrastructure/<br />

railway_network/Construction_activity)


Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis 27<br />

Slowenien hat derzeit nicht das Geld, diese „Gebirgsstrecken“<br />

durch moderne N<strong>eu</strong>baustrecken nach Art der „Nuova<br />

Pontebbana“ Italiens oder der in Bau befindlichen Koralmbahn<br />

zu ersetzen. In der nebenstehenden Abbildung sehen<br />

wir diese finanzielle Unausgewogenheit des PP6 zwischen<br />

Italien und Slowenien. Während Slowenien für den Anteil des<br />

PP6 auf seinem Staatsgebiet nur 475 Millionen EUR Investitionsbereitschaft<br />

nach Brüssel gemeldet hat, hat Italien für<br />

die Anbindung von Triest an sein AV-Netz vor, das 13-fache<br />

für die nur 178 km lange Strecke nach Venedig zu investieren,<br />

davon sind zwei Drittel der Strecke bereits mit der Baltisch-<br />

Adriatischen Linienverbindung nach Venedig ident. Der<br />

kostenintensivste Teil (3 Mrd. EUR Kostenschätzung) ist die<br />

30 km lange Twin-Karsttunnel-Anlage Monfalcone–Triest<br />

(siehe Abb. 18). Es bleibt abzuwarten, ob Italien bei seinem<br />

schwierigen Staatshaushalt diese Großinvestition nicht so<br />

lange verschiebt, so lange Slowenien nicht bereit ist, auch<br />

seine Karstbahn als N<strong>eu</strong>baustrecke zu verwirklichen. Sie<br />

entspräche raumstrategisch der Kanaltal-Investition zur<br />

Anbindung des Klagenfurter Beckens, eine Vorleistung der<br />

Italiener, die den Österreichern in den Schoß gefallen ist.<br />

Nicht zuletzt wegen dieser Zeitvorteile hat Slowenien derzeit<br />

nur Machbarkeitsstudien im Fokus, die ab Zidani Most nicht<br />

Richtung Marburg (Maribor), sondern in Richtung Zagreb<br />

überleiten (siehe Abb. 17). Man kann damit rechnen, dass<br />

bis dahin Kroatien bereits zur EU gehört und dass mit dieser<br />

Millionenstadt-Anbindung eine Weiterführung nach Budapest<br />

über Kaposvár erfolgen wird, wie im ursprünglichen „Vienna<br />

Paper 1994“ vorgesehen war (die Plattensee-Linie der alten<br />

Südbahn ist aus UVP-Gründen nicht ausbaubar).<br />

Slovenia does not at the present time have the money to replace these<br />

„mountain sections“ with modern newly built sections modelled on Italy’s<br />

„Nuova Pontebbana“ or the Koralmbahn railway currently under construction.<br />

In the illustration we see this financial imbalance between Italy and<br />

Slovenia in respect of the PP6. While Slovenia has indicated to Brussels a<br />

willingness to invest just 475 million <strong>eu</strong>ros for the portion of the PP6 on<br />

its state territory, Italy intends, with respect to the connection of Trieste to<br />

its AV network, to invest 13 times that amount for the section to Venice,<br />

which is only 178 km long. Of this, two thirds of the section are already<br />

identical with the Baltic-Adriatic line connection to Venice. The most costintensive<br />

part (3 billion EUR estimated) is the 30 km long Monfalcone-<br />

Trieste-Twin-Karst Tunneling project (Fig. 18). It remains to be seen<br />

whether Italy, with the difficulties it is experiencing in its national budget,<br />

will defer this major capital investment for as long as Slovenia remains<br />

unwilling to realise its Karstbahn also as a newly constructed section.<br />

From the point of view of spatial strategy it would correspond to the<br />

Kanaltal investment for the connection of the Klagenfurt basin, an<br />

undertaking by the Italians which has „fallen into the lap“ of the Austrians.<br />

Not least as a result of these time advantages, Slovenia is currently<br />

focussing only on feasibility studies which, from Zidani Most onwards,<br />

travel in the direction of Zagreb, not Marburg (Maribor) (see Fig. 17). It is<br />

to be expected that by then Croatia will already be a member of the EU,<br />

and that once a connection has been made to this city with a population<br />

of one million there will be a continuation to Budapest via Kaposvár,<br />

as envisaged in the original „Vienna Paper 1994“ (for environmental<br />

reasons, the Lake Balaton line of the old Südbahn cannot be extended).


28 Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste<br />

9. Wie rechtfertigen sich 3,2 Mrd. EURO für eine<br />

nur 178 km lange Strecke Venedig–Triest und<br />

warum wird Kroatien nicht eingebunden?<br />

How is it possible to justify 3.2 billion <strong>eu</strong>ros for a section of<br />

only 178 km between Venice and Trieste, and why is Croatia<br />

not being involved?<br />

Die EU-Priority-Project-Einstufungen<br />

ehemaliger TINA-Korridore erwecken<br />

bei den Normalbürgern, ja sogar für<br />

die Presse Schreibenden, die diese<br />

verkehrsgeographischen Karten sehen,<br />

Überbewertungen. Dies kommt daher,<br />

das es noch nicht allzu lange her ist,<br />

dass es beim so genannten TEN-TINA-<br />

Prozess (Kohäsions-Verknüpfung der<br />

EU-Netze mit dem übrigen Europa) zu<br />

„Wettlauf-Situationen“ um die Korridore<br />

kam. So haben sich im Korridor V<br />

Kroatien und Bosnien durchgesetzt,<br />

diese Verkehrsachse nicht nur den<br />

Slowenen zu überlassen (siehe Zusatzabbildung<br />

des slowenischen Schieneninfrastrukturplanes<br />

Abb. 17). Die EU-<br />

Kommission hat sich nur für die der<br />

EU-25-Gemeinschaft angehörenden<br />

slowenische Linie entscheiden können,<br />

diese als förderbares Projekt aufzunehmen.<br />

Kroatien, mit dessen Autobahn-Investitionen<br />

seit Jahren nur mehr<br />

Spanien mithalten kann, verzichtet<br />

keinesfalls auf seinen parallel zur<br />

Slowenienachse verlaufenden Schienenkorridor<br />

Vb. Man ist in Zagreb bemüht,<br />

diesen hochleistungsmäßig auszubauen.<br />

Während von Brüssel die weniger<br />

Kosten verursachenden Planungs-<br />

Arbeiten großzügig gefördert wurden,<br />

sind die ungleich größeren Bauausgaben<br />

immer restrikter behandelt worden.<br />

H<strong>eu</strong>te glauben nicht einmal jene Länder,<br />

die PP-Einstufungen geschafft haben,<br />

dass eine Förderung von 10 % außerhalb<br />

sensibler Korridor-Abschnitte letztlich<br />

zu erreichen sein wird. Slowenien<br />

entschied sich zur Finalisierung seiner<br />

Autobahn-Dorsale mit hohen Kosten<br />

des Trojanipass-Abschnittes. Wegen der<br />

Umplanung der Autobahn „Slovenica“<br />

nach Ungarn für eine mehr als doppelt<br />

so t<strong>eu</strong>re Variante (Nordverschiebung<br />

ins Prekomurje-Gebiet um Kroatien<br />

im Raum Čakovec nicht zu berühren<br />

und gleichzeitig ein strukturschwaches<br />

Gebiet aufzuwerten) hat nun Slowenien<br />

kein Geld mehr für die geplante Hochleistungsschiene.<br />

Daher kommt es zu<br />

jener disharmonischen Ausstattung<br />

des slowenischen und ungarischen<br />

PP6-Anteiles, wie in der Abbildung 16<br />

dargestellt.<br />

For normal citizens, indeed even for those who<br />

write for the press and who see these transport<br />

maps, the EU Priority Project classifications<br />

of the former TINA corridors suggest an<br />

overvaluation. The reason for this is that in the<br />

not very distant past „competition situations“<br />

surrounding the corridors arose with the so<br />

called TEN-TINA process (cohesion linking of<br />

the EU networks with the rest of Europe). Thus<br />

in corridor V Croatia and Bosnia were able to<br />

ensure that this transport axis was not just<br />

handed over to Slovenia (see additional<br />

illustration to the Slovenian rail infrastructure<br />

plan, Fig. 17). The only decision the EU<br />

Commission has been able to reach in respect<br />

of the Slovenian line, which belongs to the<br />

EU 25 community, was to take this up as a<br />

sponsorable project. Croatia, whose motorway<br />

investment has for years only been matched<br />

by Spain, is certainly not prepared to give up<br />

its rail corridor Vb, which runs parallel to the<br />

Slovenian axis. Efforts are being made in<br />

Zagreb to have this line upgraded as a high<br />

speed line.<br />

While the less expensive planning studies<br />

have been generously supported by Brussels,<br />

the construction costs, which are of unequal<br />

magnitude, have been dealt with in an<br />

increasingly restrictive fashion. Today, not<br />

even those countries that have managed to<br />

achieve PP status believe that any amounts<br />

over 10 % will ultimately be achieved outside<br />

„sensitive“ corridor sections. Slovenia decided<br />

on the finalisation of its motorway dorsal with<br />

high costs for the Trojani Pass section. Because<br />

of the replanning of the „Slovenica“ motorway<br />

towards Hungary in favour of a variant costing<br />

twice as much (involving a shift to the north<br />

into the Prekomurje region, in order not to<br />

affect Croatia in the Čakovec area and at the<br />

same time to increase the value of a structurally<br />

weak area), Slovenia now has no money left<br />

for the planned high speed track. This has<br />

resulted in the disharmony that exists in the<br />

provision for the Slovenian and Hungarian parts<br />

of PP6, as shown in Figure 16.


Die EU-Karten der Priority-Projekte zeigen vor allem die<br />

Begehrlichkeiten der Länder. Es gibt jedoch keine Bauausführungs-Vereinbarungen,<br />

ob daraus tatsächlich in absehbarer<br />

Zeit eine Hochleistungsstrecke wird oder nur ein<br />

provisorischer Altstrecken-Ausbau vorgesehen ist. Dennoch<br />

streben auch Österreich und Italien, wie in der Abbildung 14<br />

aufgezeigt, eine Priority-Einstufung der Pontebbana als<br />

Verlängerung des PP23 (Korridor VI) Danzig–Wien an, denn<br />

wenige Prozent Förderung sind besser als gar keine.<br />

Kroatien hat im TEN-TINA-Prozess durchgesetzt, dass<br />

auch sein Parallelkorridor V bis Rijeka ein gleichwertiger<br />

Korridor ist (siehe eingeblendetes Bild in Abb. 17). Kroatien<br />

wird in Kürze EU-Mitglied sein und sieht nicht ein, warum<br />

nur die slowenische Parallelstrecke förderungswürdig sein<br />

soll. Die völlig einseitige Netzzeichnung von Giovanni Paparo<br />

(Abb. 20) ignoriert die eigene Pontebbana-Hochleistungsbahn<br />

und ignoriert Kroatiens Korridor Zagreb–Budapest.<br />

Dieses italienisch-slowenische Lobbying entbehrt jeder<br />

raumplanerischen Grundlage. Würde Kroatien seine Pläne<br />

einer Istrien-Anbindung verwirklichen und als EU-Mitgliedsstaat<br />

eine Durchbindung nach Triest fordern, wovon<br />

Slowenien nur profitieren kann, wer könnte dieses Recht<br />

den Kroaten absprechen? Kroatiens Istrien-Projekt benötigt<br />

wesentlich weniger Kunstbauten und würde nach Bau des<br />

Učka-Eisenbahntunnels (Rijeka–Istrien: liegt fertig geplant im<br />

Verkehrsministerium Zagreb) im Čičarija-Plateau keine großen<br />

Kunstbauten mehr benötigen, ganz im Unterschied zum<br />

Triestiner Hinterland. Kroatiens Trasse hätte insgesamt<br />

bed<strong>eu</strong>tend weniger kostenaufwändige Kunstbauten nötig<br />

als Sloweniens PP6.<br />

Das PP6-Projekt (Achtung: in Italien ist die alte TINA-<br />

Bezeichnung mit arabischen Ziffern üblich – daher „C5“)<br />

erlebt derzeit eine heftige Umweltverträglichkeitsprüfungs-<br />

Kontroverse. Der Autor konnte im persönlichen Gespräch<br />

mit dem Vertreter des italienischen Infrastruktur-Ministeriums<br />

(Ferrazza Roberto, Dir. Generale Programmazione e<br />

Programmi Europei) beim PP23-Gipfel in Graz im Juni 2006<br />

erfahren, dass es noch keineswegs feststeht, wo die Verknüpfung<br />

mit dem Slowenischen Hochleistungs-Korridor<br />

erfolgen kann. (Abb. 18). Es gibt eine von Baufirmen und<br />

vom Präsidenten der Region Friaul-Julisch Venetien (Riccardo<br />

Illy) unterstützte Lobby, die die 2 Mrd. EUR t<strong>eu</strong>re, erst im<br />

Jahre 2000 eröffnete „Nuova Pontebbana“ ignoriert, siehe<br />

Abb. 20. Sie wirbt unter www.transpadana.org, unter anderem<br />

mit Absichtserklärungen des slowenischen und italienischen<br />

Verkehrsministers vom 28. 2. 2006 (letzterer ist jedoch durch<br />

den Regierungswechsel nicht mehr in Amt) und es fragt sich<br />

beim angespannten Staatshaushalt, warum man es so eilig<br />

hat, wenn Slowenien nur 8 % dieser Summe für seinen<br />

gesamten Korridor-Anteil auszugeben bereit ist. Eine links<br />

von der Mitte und im grünen Spektrum anzusiedelnde<br />

Gruppe (werbend unter www.ccc5.altervista.org und<br />

www.notav.it u.a. mit Verbindung zum Wildlife Fund), vertritt<br />

jedoch eine sehr trassenkritische Position und prangerte<br />

diese Vorgangsweise der ehemaligen Berlusconi-Regierung<br />

dementsprechend an. Sie verstärkt den Protest im Umfeld<br />

des Wahlsieges von Romano Prodi.<br />

Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste 29<br />

The EU maps of the priority projects show above all what these countries<br />

actually want. However, there are no construction execution agreements<br />

as to whether any high speed section will actually be realised in the<br />

foreseeable future or whether only a provisional extension of old sections<br />

is envisaged. Nevertheless, as is shown in Figure 14, Austria and Italy are<br />

also endeavouring to achieve priority status for the Pontebbana as an<br />

extension of PP23 (Corridor VI) from Danzig to Vienna, on the basis that a<br />

grant of a few percent is better than no grant at all.<br />

In the TEN-TINA process, Croatia has managed to get its parallel<br />

corridor V as far as Rijeka also classified as an equivalent corridor (see<br />

superimposed image in Fig. 17). Croatia will shortly become a member<br />

of the EU and does not see why only the Slovenian parallel section should<br />

be judged worthy of financial support. The entirely one-sided network<br />

drawing by Giovanni Paparo (Fig. 20) fails to take into account Italy’s<br />

own Pontebbana high speed railway, and also fails to take into account<br />

Croatia’s Zagreb–Budapest corridor. This lobbying by Italy and Slovenia<br />

lacks any basis in spatial planning principles. If Croatia were to implement<br />

its plans for an Istria connection, and as an EU member state demand a<br />

through connection to Trieste, from which Slovenia can only benefit, who<br />

could deny this right to the people of Croatia? Croatia’s Istria-Project<br />

requires significantly fewer engineering structures, and following the<br />

construction of the Učka railway tunnel (Rijeka–Istra: completed plans<br />

are currently with the Transport Ministry in Zagreb) in the Čičarija plateau<br />

no further major engineering structures would be necessary, which is by<br />

no means the case with the Trieste hinterland. Overall Croatia’s route<br />

would require significantly fewer costly engineering structures than would<br />

Slovenia’s PP6.<br />

The PP6 project (note: in Italy the old TINA designation with Arabic<br />

figures is normally used, i.e. „C5“) is currently the subject of a heated<br />

controversy concerning ecofriendliness testing. The author has been<br />

able to discover, in personal discussion with the representative of the<br />

Italian infrastructure ministry (Ferrazza Roberto, Dir. Generale<br />

Programmazione e Programmi Europei) at the PP23 summit meeting in<br />

Graz in June 2006, that it is still by no means certain where the link<br />

with the Slovenian high speed corridor can be realised (Fig. 18). There<br />

is a lobby, supported by construction companies and by the head of the<br />

provincial government of Friuli-Venezia-Giulia (Riccardo Illy), which takes<br />

no account of the „Nuova Pontebbana“, only opened in 2000 at a cost of<br />

2 billion <strong>eu</strong>ros, see Fig. 20. This lobby campaigns at www.transpadana.org,<br />

using (inter alia) declarations of intent by the Slovenian and Italian<br />

transport ministers of 28. 2. 2006 (although following the change of<br />

government the Italian minister is no longer in office), and questioning why,<br />

with the national budget already stretched, there is such a sense of<br />

urgency, if Slovenia is only prepared to put up 8 % of this total for its entire<br />

section of the corridor. However, a left-of-centre group which is broadly<br />

within the „green“ spectrum (campaigning at www.ccc5.altervista.org<br />

and www.notav.it with a link to the Wildlife Fund also) is very critical of<br />

this route and denounced this step taken by the former Berlusconi<br />

government accordingly. It is strengthening its protest in the context<br />

of the electoral victory of Romano Prodi.


30 Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste<br />

Der Autor vertritt neben der „Baltic-Adriatic-Achse“ die<br />

großräumige Position des trans<strong>eu</strong>ropäischen Korridors<br />

Kiew–Budapest–Adria. Östlich Budapest gibt es keine<br />

großen Bevölkerungs-Agglomerationen mehr, die sich mit<br />

dem Baltisch-Adriatischen-Korridor (Metropolraum Warschau,<br />

Agglomeration des Oberschlesischen Platte) vergleichen<br />

könnte. Die Ukraine wird in absehbarer Zukunft nicht der<br />

EU angehören, während die Baltischen Staaten schon voll<br />

integriert sind. Kroatiens raumstrategische Position ist im<br />

Alpinodinarischen Übergangsraum ganz wesentlich mit<br />

der Millionenstadt Zagreb begründbar. Daher hat ein aus<br />

Budapest kommender trans<strong>eu</strong>ropäischer Korridor die<br />

Hauptstädte Zagreb und Ljubljana anzubinden und nicht<br />

Zagreb auszuschließen. Zwischen dem Alpenhauptkamm<br />

und der Adria drei Hochleistungsbahnen (Baltic-Adriatic-<br />

Achse, Slowenischer Zweig des Korridors V, Kroatischer<br />

Zweig des Korridors V) zu bauen wird unter dem Wirtschaftlichkeits-Realitätsdruck<br />

(Trassenentgelte, die sich auch<br />

rechnen werden) nicht möglich sein.<br />

Wie wir aus der Absage des Sizilien-Hängebrücken-<br />

Projektes erkennen können, befindet sich Italien derzeit unter<br />

einem zweifachen Realitätsdruck, nämlich einem schwierigem<br />

Staatshaushalt und gleichzeitig eine noch nie da gewesene<br />

Bahnbau-Konjunktur: Italien befindet sich gerade in der<br />

intensivsten Bauphase seiner Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />

(Fertigstellung Mailand–Bologna 2007, Bologna–Florenz mit<br />

71 Tunnelkilometern 2008, Turin–Mailand 2009, Bologna–<br />

Bypass 2010, Mailand–Padua 2013, „Alpentunnel“ = Basistunnel<br />

St-Jean-de-Maurienne–Susa + Bussoleno = 52 + 12<br />

Tunnelkilometer der Linie Lyon–Turin, Brenner-Basistunnel<br />

54 km). Der nach Brüssel gemeldete Zeitplan der Bauphase<br />

Venedig–Triest/Divaca für 2008–2015 (siehe Tabelle in<br />

Abb.16) kann nicht annähernd eingehalten werden. Ähnlich<br />

wie in Slowenien haben die anderen Projekte so viel Geld<br />

benötigt, dass der stark überschuldete Staatshaushalt,<br />

den die Prodi-Regierung übernommen hat, ähnlich wie in<br />

D<strong>eu</strong>tschland auch weitere Baustopps wird verhängen müssen.<br />

In Österreich sind hingegen wesentliche UVP-Prozesse der<br />

N<strong>eu</strong>en Südbahn abgeschlossen und man baut bereits am<br />

Hauptprojekt des Koralmtunnels. Der Ausspruch eines österreichischen<br />

Experten bei einem internationalen Kongress in<br />

Slowenien im Frühjahr 2006: „Mind, we are already digging“,<br />

dass das „Projekt der Koralmbahn in Umsetzung begriffen<br />

ist“ sorgte <strong>eu</strong>ropaweit für Aufsehen.<br />

In einem Protokoll zur Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Land Kärnten und der Region Veneto in Italien, welches<br />

am 22. Juli 2004 in Klagenfurt unterzeichnet wurde und für<br />

fünf Jahre Gültigkeit hat, vereinbaren die beiden Regionalregierungen,<br />

dass die interregionale Zusammenarbeit als<br />

prioritäres Element zur Schaffung der Bedingungen für die<br />

Entwicklung der jeweiligen Gebiete dient. Dabei besteht<br />

die Zusammenarbeit u.a. in der Förderung der Verkehrs-<br />

und Kommunikationsinfrastruktur, im Besonderen des Adria-<br />

Korridors über die internationale Achse der Pontebbana<br />

(Baltic-Adriatic-Achse und Tauernachse).<br />

The author is in favour of the broadly based trans-European Kiev–Budapest–Adriatic<br />

corridor, in addition to the „Baltic-Adriatic axis“. East of<br />

Budapest there are no further major agglomerations of population which<br />

could compare with the Baltic-Adriatic corridor (Warsaw metropolitan<br />

area, agglomeration of the upper Silesian plain). The Ukraine will not join<br />

the EU in the foreseeable future, while the Baltic states are already fully<br />

integrated. Croatia’s spatial strategy position in the transitional area<br />

between the European Alps and the Dinaric Alps is entirely justifiable on<br />

the grounds of the million-strong population of Zagreb. Consequently, any<br />

trans-European corridor coming out of Budapest should connect Zagreb<br />

and Ljubljana, and should not exclude Zagreb. It will not be possible to<br />

build three high speed railways between the main crest of the Alps and<br />

the Adriatic (Baltic-Adriatic axis, Slovenian branch of corridor V, Croatian<br />

branch of corridor V), taking into account realistic economic pressures<br />

(earnings to be expected on such routes).<br />

As we can see from the rejection of the Sicilian suspension bridge<br />

project, Italy is currently under „pressure from reality“ on two counts,<br />

namely a national budget which is in difficulties and at the same time a<br />

railway construction situation not previously seen: Italy is at present in the<br />

most intensive phase of its high speed section construction programme<br />

(Milan–Bologna completion in 2007, Bologna–Florence with 71<br />

kilometres of tunnels in 2008, Turin–Milan 2009, Bologna bypass 2010,<br />

Milan–Padua 2013, the „Alpetunnel“ = St-Jean-de-Maurienne–Susa +<br />

Bussoleno base tunnel = 52 + 12 kilometres of tunnel on the Lyon–Turin<br />

line, Brenner base tunnel 54 km). It is not remotely possible for the timetable<br />

submitted to Brussels for the Venice–Trieste/Divaca construction<br />

phase in 2008–2015 (see table in Fig.16) to be observed. As in Slovenia,<br />

the other projects have required so much money that the heavily indebted<br />

national budget which has been taken over by the Prodi government will<br />

mean that building projects have to be further suspended, as in Germany.<br />

In Austria, on the other hand, significant processes within the framework<br />

of the Environmental Compatability Assessment for the N<strong>eu</strong>e Südbahn<br />

(New Souther Railway Line) have been completed and construction has<br />

already started on the main project of the Koralm tunnel. The statement<br />

by an Austrian expert at an international congress in Slovenia in spring<br />

2006 („Mind, we are already digging“, i.e. the Koralmbahn railway<br />

project is being realised, caused quite a sensation throughout Europe.<br />

In a protocol on the co-operation between the Province of Carinthia<br />

and the Veneto region in Italy, which was signed on 22 July 2004 in<br />

Klagenfurt and which is valid for a period of five years, the two regional<br />

governments agreed that inter-regional co-operation serves as a priority<br />

element in the creation of the conditions for the development of both<br />

territories. The co-operation in question would consist in the promotion<br />

of the traffic and communications infrastructure, in particular the Adriatic<br />

corridor via the international axis of the Pontebbana (Baltic-Adriatic axis<br />

and Tauern axis).


Desgleichen erachten die beiden Regionalregierungen die<br />

Zusammenarbeit zur Förderung von gemeinsamen Initiativen<br />

auf <strong>eu</strong>ropäischer Ebene als wesentlich. Weiters wurde in<br />

einer gemeinsamen Erklärung zur Zusammenarbeit in den<br />

Bereichen Transportinformation, Logistik und Informationstransfer<br />

zwischen Kärnten, Friaul-Julisch-Venetien und Salzburg,<br />

welche von diesen Regionen am 20. Oktober 2004<br />

anlässlich eines gemeinschaftlich mit dem Bundesland<br />

Steiermark abgehaltenen “Schieneninfrastrukturgipfel-Süd“<br />

unterfertigt wurde, als eines der wichtigsten Ziele definiert,<br />

dass derjenigen geographischen Achse mehr Bed<strong>eu</strong>tung<br />

beizumessen ist, welche über die „N<strong>eu</strong>e Pontebbana“ (als:<br />

„Internationale Pontebbana-Achse“ oder „Baltikum-Adria-<br />

Achse: Warschau–Prag–Wien–Graz–Italien–Adria“) nach<br />

Friaul-Julisch-Venetien führt und damit wichtige Gebiete<br />

Mittel<strong>eu</strong>ropas mit der östlichen Poebene und dem Hafensystem<br />

der oberen Adria verbindet. Als Ansätze zur Erreichung<br />

der Ziele in einer geordneten Transportinfrastruktur wird von<br />

Seiten der beteiligten Regionen gefordert, dass die Tauernachse<br />

wie auch die Baltikum-Adria-Achse in die Liste der<br />

prioritären trans<strong>eu</strong>ropäischen Netze aufzunehmen ist. Ein<br />

Vertrag über die Realisierung und Finanzierung der Eisenbahnstrecke<br />

Graz–Klagenfurt („Koralmbahn“) zwischen der<br />

Republik Österreich, den Österr. Bundesbahnen, der ÖBB<br />

Infrastruktur-Bau AG, dem Land Kärnten und dem Land<br />

Steiermark vom 15. Dezember 2004, hat alle erforderlichen<br />

Genehmigungen der beteiligten Vertragspartner erhalten und<br />

ist darin festgelegt, dass die Koralmbahn verkehrswirksam<br />

bis zum Jahre 2016 zwischen Graz und Klagenfurt durchzubinden<br />

ist und sämtliche vertragsgegenständlichen Maßnahmen<br />

bis zum Jahre 2018 fertig zu stellen sind.<br />

Österreich ist sich dieser Zeitvorteile bewusst und die<br />

Vertreter der PP6 (Polen, Slowakei, Tschechien und die<br />

Baltischen Staaten mit Italien im kooptierten Forum) haben<br />

bereits einen „Letter of Intent“ formuliert, indem sie Österreichs<br />

Aktivitäten große Anerkennung ausdrücken und die<br />

Verlängerung des PP23 bis nach Oberitalien fordern (siehe<br />

Abb. 14 KAGIS-Karte ).<br />

Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste 31<br />

Similarly, the two regional governments consider co-operation on the<br />

promotion of joint initiatives at European level to be essential. In addition,<br />

in a joint declaration on co-operation in the areas of transport information,<br />

logistics and information transfer between Carinthia, Friuli-Venezia-Giulia<br />

and Salzburg, which was signed by these regions on 20 October 2004 on<br />

the occasion of a „southern rail infrastructure summit“ held jointly with<br />

the Federal Province of Styria, one of the most important aims was defined<br />

as being that more importance is to be attached to the geographical axis<br />

which leads via the „N<strong>eu</strong>e Pontebbana“ (as: „International Pontebbana<br />

Axis“ or „Baltic-Adriatic-Axis: Warsaw–Prague–Vienna–Graz–Italy–<br />

Adriatic“) to Friuli-Venezia-Giulia, thus connecting important areas of<br />

central Europe with the eastern Po Plain and the port system of the upper<br />

Adriatic. By way of initial steps to be taken to achieve these aims within<br />

an ordered transport infrastructure, it is required by the regions involved<br />

that the Tauern axis as well as the Baltic-Adriatic axis be included in the<br />

list of priority trans-European networks. A contract on the realisation and<br />

financing of the Graz–Klagenfurt rail route (the „Koralmbahn“ railway)<br />

between the Republic of Austria, Austrian Railways (Österr. Bundesbahnen),<br />

ÖBB Infrastruktur-Bau AG, the Province of Carinthia and the<br />

Province of Styria, and dated 15 December 2004, has received all<br />

necessary approvals from the contracting partners involved, and it is<br />

specified therein that the Koralmbahn railway is to be effectively<br />

connected between Graz and Klagenfurt by 2016 and that all measures<br />

referred to in the contract are to be completed by 2018.<br />

Austria is aware of these time advantages, and the representatives of the<br />

PP6 (Poland, Slovakia, the Czech Republic and the Baltic States, with Italy<br />

in the co-opted forum) have already formulated a „Letter of Intent“ in<br />

which they express clear recognition of Austria’s activities and demand<br />

the continuation of the PP23 to upper Italy (see Fig. 14 KAGIS map).<br />

Abb. 18: Verknüpfung C5/PP6 : Die hier abgebildete Einreichtrasse im<br />

Triestiner Hinterland zur Verknüpfung des Karsttunnel-Projektes Triest<br />

(2 x 30 km Twin-Tunnelanlage) mit dem slowenischen Abschnitt ist ent-<br />

gegen den Verlautbarungen von „Transpadana“ noch völlig offen und wird<br />

von Ökologen und Evaluatoren der Baukosten heftigst bekämpft. Es ist<br />

überhaupt fraglich, ob bei der derzeitigen Finanzlage der Regierung<br />

Prodi eine Investition von 6,2 Mrd. EUR für eine nur 178 km lange Strecke<br />

vertretbar ist, wenn zeitgleich Slowenien nur 8 Prozent dieses Kapitals in<br />

seinen doppelt so langen Anschluss-Korridor investiert<br />

(Qu: Ambienteitalia 2006).<br />

Fig. 18: C5/PP6 link: The section in the Trieste hinterland illustrated here, intended to<br />

link the Trieste Karst tunnel project (2 x 30 km twin-tunnel system) with the Slovenian<br />

section, is still entirely an open question, contrary to the announcements made by<br />

„Transpadana“, and is being hotly fought over by ecologists and construction cost experts.<br />

It is certainly doubtful, given the present financial situation of the Prodi government,<br />

whether a capital investment sum of 6.2 billion <strong>eu</strong>ros is reasonable for a section only<br />

178 km long, when at the same time Slovenia is only investing 8 per cent of this capital<br />

in its connecting corridor, which is twice as long (Source: Ambienteitalia 2006).


32 Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste<br />

Abb. 19: Eine Bevölkerungsdichtekarte von<br />

Nordkroatien und Slowenien (1000–2000 Ew.-<br />

Punkte, größere Punkte ab 10.000 Ew., rot =<br />

„Stadt-Status“) mit eingetragenem schemati-<br />

schem Trassenverlauf des Korridors V. Dieser<br />

Trassenverlauf bestand noch im UIC/GEB 1992<br />

(vgl. Abb. 10) und im „Vienna Paper 1994“. Man<br />

berücksichtigte das Bevölkerungspotential<br />

Kroatiens, ohne die Zentralregion um Ljubljana<br />

zu umgehen. Diese Karte sollte Giovanni<br />

Paparo (siehe nächste Abb. 20) vor Augen<br />

gehalten werden (Qu.: Berti? 1987).<br />

Fig. 19: A population density map of north Croatia and<br />

Slovenia (1000–2000 inhabitants shown as dots, larger<br />

dots with over 10,000 inhabitants shown in red =<br />

„town/city status“) with schematic route of corridor V<br />

superimposed. This route still applied in UIC/GEB 1992<br />

(cf. Fig.10) and in the „Vienna Paper 1994“. The<br />

population potential of Croatia was taken into account,<br />

without bypassing the central region around Ljubljana.<br />

Giovanni Paparo (see following Fig. 20) should be made<br />

to look at this map (Source: Berti? 1987).<br />

Abb. 20: Diese Netzzeichnung der „Trans-<br />

padania-Organisation“ wird auch vom<br />

Präsidenten der Region Friaul-Julisch<br />

Ventien, Riccardo Illy, vertreten. Als diese<br />

Abbildung 1999 vielfach publiziert wurde,<br />

stand die 2 Mrd. Euro t<strong>eu</strong>re Nuova Ponteb-<br />

bana gerade vor der Fertigstellung. Man<br />

ignorierte somit bewusst die zeitgleich von<br />

der „Ferrovie dello Stato“ als Großleistung<br />

für Europa gefeierte „Nuova Pontebbana“<br />

(vgl. FS-Design auf Seite 6). Kroatiens<br />

Anteil am Korridor V wird entgegen den<br />

TINA-Beschlüssen wider besseren Wissens<br />

ignoriert (Qu.: Paparo 1999).<br />

Fig. 20: This network drawing of the „Transpadania<br />

Organisation“ is also endorsed by the Friulian<br />

head of the provincial government of Friuli-Venetia<br />

Giulia, Riccardo Illy. When this illustration was<br />

widely publicised in 1999, the 2 billion <strong>eu</strong>ro Nuova<br />

Pontebbana was actually nearing completion. Thus<br />

the „Nuova Pontebbana“, hailed by the „Ferrovie<br />

dello Stato“ as a major achievement for Europe,<br />

was deliberately disregarded (cf. FS-design page 6).<br />

Croatia’s portion of corridor V is disregarded<br />

against better knowledge, contrary to the TINA<br />

resolutions (Source: Paparo 1999).


34 Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“<br />

Abb. 22: Eine 1994 durchgeführte Transfor-<br />

mationsforschungs-Arbeit eines d<strong>eu</strong>tsch-<br />

tschechischen Autorenkollektivs zeichnet eine<br />

der boomenden <strong>eu</strong>ropäischen „Wirtschafts-<br />

bananen“ genau im Ostsee-Adria-Korridor, die<br />

oberschlesische Industrieregion einbindend. Auf<br />

den Kr<strong>eu</strong>zungspunkten zu anderen „Bananen“<br />

befinden sich die Bevölkerungsballungs-Metro-<br />

polregionen Warschau und Wien–Bratislawa<br />

(Qu.: Beiträge zur Regionalen Geographie,<br />

Heft 39, Leipzig 1995).<br />

Fig. 22: A transformation research study carried out in<br />

1994 by a German/Czech authors’ collective shows one<br />

of the booming European „economic bananas“ precisely<br />

in the Baltic-Adriatic corridor, incorporating the upper<br />

Silesian industrial region. At the intersection points with<br />

other „bananas“ are situated the metropolitan regions<br />

of population concentration of Warsaw and Vienna–<br />

Bratislawa (Source: Beiträge zur Regionalen Geographie,<br />

Heft 39, Leipzig 1995).<br />

Abb. 21: In der Transformationsforschung haben die Raumforscher das<br />

Geodesign der „Banane“ eingeführt. Damit sollen Räume prosperierender<br />

überproportionaler Wirtschaftsentwicklung dargestellt werden.<br />

Lichtenberger hat anlässlich der „Eurailspeed 1992“ so eine Darstellung<br />

mit den Hochleistungsstrecken kombiniert dargestellt. Wir sehen einen<br />

zweiten parallelen nordwest-südost-gerichteten Wirtschaftskernträger. Zu<br />

diesen parallelen Wirtschaftsbananen als Hauptwirtschaftsraum entstehen<br />

korrespondierende Achsen in Nordost-Südwest-Ausrichtung, die damals<br />

schon wegen der EU-Erweiterung als n<strong>eu</strong>er Wirtschaftsmotor einge-<br />

schätzt werden. Wenig nach dem Fall des Eisernen Vorhanges gezeichnet,<br />

wird hier die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse schon d<strong>eu</strong>tlich hervorge-<br />

hoben (Qu.: Lichtenberger 2002) | Fig. 21: In transformation research, spatial<br />

researchers have introduced the „banana“ as a geodesign element to show areas of<br />

exceptionally flourishing economic development. Lichtenberger showed this kind of<br />

presentation on the occasion of „Eurailspeed 1992“ with the high speed sections<br />

combined. We see a second parallel north west – south east orientated core economic<br />

„carrier“. With these parallel economic „bananas“ as the main economic area there arise<br />

corresponding axes in the north east – south west orientation, which even at that time<br />

were regarded as a new economic driving force because of the enlargement of the EU.<br />

Drawn shortly after the fall of the Iron Curtain, the Baltic-Adriatic transport axis is<br />

already clearly emphasised here (Source: Lichtenberger 2002).


Abb. 23: Situation nach der EU-Erweiterung<br />

· Regionen mit zusätzlichen 75 Mio.<br />

Einwohnern treten der EU bei<br />

· Weite Distanzen zum Wirtschaftskernraum<br />

· Verstärkung regionaler Disparitäten<br />

· Konzentration wirtschaftlichen Wachstums im<br />

Wirtschaftskernraum<br />

· Hohe Kosten für den Infrastrukturausbau<br />

„Der Auf- und Ausbau mehrerer dynamischer<br />

weltwirtschaftlicher Integrationszonen ist ein<br />

wichtiges Instrument der Beschl<strong>eu</strong>nigung der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung in Europa“<br />

(aus EUREK)<br />

Abb. 24: Entwicklung eines 2. Wirtschaftskernraumes geprägt durch<br />

hohes Wirtschaftswachstum entlang der ehem. EU-Außengrenze<br />

· 53 Mio. Einwohner<br />

· gut ausgebildete Arbeitskräfte<br />

· hohe Beschäftigungsrate<br />

· N<strong>eu</strong>orientierung der Verkehrsströme<br />

(Gerhard Platzer IPE/IC Schieneninfrastrukturgipfel Süd,<br />

20. Oktober 2004)<br />

Fig. 24: Development of a 2 nd economic core area characterised by high economic<br />

growth along the former external border of the EU<br />

· 53 million inhabitants<br />

· well educated workforce<br />

· high employment rate<br />

· reorientation of traffic flows<br />

(Gerhard Platzer IPE/IC Rail infrastructure summit south, 20 October 2004)<br />

Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“ 35<br />

Fig. 23: Situation following EU enlargement<br />

· Regions with an additional 75 million inhabitants will<br />

join the EU<br />

· Long distances to economic core area<br />

· Aggravation of regional disparities<br />

· Concentration of economic growth in the economic<br />

core area<br />

· High costs for expansion of the infrastructure<br />

„The setting up and expansion of a number of dynamic<br />

international financial integration zones is an important<br />

instrument in speeding up economic development in<br />

Europe“ (from EUREK)


36 Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“<br />

Abb. 25: Wenn hier im Bruttoinlandsprodukt nach Kaufkraft-Paritäten<br />

Österreich und Oberitalien noch d<strong>eu</strong>tlich führen, so wird sichtbar, dass die<br />

Regionen Warschau, Oberschlesien und ganz Tschechien schon vor vier<br />

Jahren Werte erreichten, die in Portugal, Südspanien, Süditalien und<br />

Griechenland, ja sogar in Südbelgien vorherrschen. Die Aufholgeschwin-<br />

digkeit ist enorm – siehe nächste Abbildung. Eine Baltisch-Adriatische-<br />

Verkehrsachse wird somit auch wesentlich zur Kohäsion und Integration<br />

Europas beitragen (Qu.: New Cronos – Datenbank von Eurostat).<br />

Fig. 25: If Austria and upper Italy are still clearly in the lead in gross domestic product<br />

according to purchasing power parities, it is clear that even four years ago the regions<br />

of Warsaw, upper Silesia and the whole of the Czech Republic achieved the values which<br />

previously prevailed in Portugal, southern Spain, southern Italy and Greece, and indeed<br />

even southern Belgium. The speed at which ground has been made up is enormous –<br />

see following illustration. A Baltic-Adriatic transport axis will thus also make a<br />

significant contribution to the cohesion and integration of Europe<br />

(Source: New Cronos – Eurostat data base).


Abb. 26: Wie schnell dieser Aufholprozess statt-<br />

findet, zeigt ein Vergleich der Bruttoinlands-<br />

produkt-Daten im 5-Jahres-Abstand. Bewun-<br />

dernswert ist Polen, das auf keine Förderungen<br />

nach Art der N<strong>eu</strong>en Länder D<strong>eu</strong>tschlands<br />

zurückgreifen konnte. Viele auf der Ostsee-<br />

Adria-Achse gelegene Regionen haben die<br />

höchsten Aufholwerte Europas (Qu.: New<br />

Cronos – Datenbank von Eurostat).<br />

Fig. 26: The speed at which this catching up process is<br />

taking place is shown by a comparison of the gross<br />

domestic product data at a 5 year interval. The case of<br />

Poland, which has not had access to promotional funds in<br />

the manner of the new Länder of Germany, is astonishing.<br />

Many of the regions situated on the Baltic-Adriatic axis<br />

have the highest „catching up“ figures in Europe<br />

(Source: New Cronos – data base of Eurostat).<br />

Wenn wir am anderen Ende des „Trans<strong>eu</strong>ropäischen Schrägen<br />

Durchganges“ (Balkendarstellung in Abb. 25), ab 2017 mit<br />

der Eröffnung der Linie Lyon–Turin durchgehend verkehrswirksam)<br />

uns vorbildhaft Spanien ansehen (Abb. 27 PEIT), so<br />

können unsere Politiker ein <strong>eu</strong>ropäisches Vorbild an Mobilitäts-<br />

Innovation studieren. Dies in einem Staat, der am Rand<br />

Europas situiert ist, der im Verhältnis zu Österreich ein weitaus<br />

geringeres relatives Bruttoinlandsprodukt zur Verfügung<br />

hat, und dessen Siedlungsverteilung (durchschnittliche<br />

Bevölkerungsdichte 78 EW/km 2 – Österreich 96 Einwohner<br />

pro km 2) ähnliche regionale Kopflastigkeiten aufweist. Die<br />

fünffache Bevölkerung gegenüber Österreich spielt in diesem<br />

Zusammenhang keine Rolle. Die Positionen strukturschwacher<br />

Regionen sind ähnlich schwierig wie in Österreich und daher<br />

haben alle Regierungen seit Felipe Gonzales (auch beim<br />

Wechsel zur bürgerlichen Ära) die Infrastruktur als Schlüssel<br />

zur Behebung dieser Inhomogenitäten nie in Frage gestellt.<br />

Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“ 37<br />

At the other end of the „trans-European Diagonal Passage“ (bar diagram<br />

in Fig. 25, effectively open to traffic along its entire length from 2017<br />

with the opening of the Lyon–Turin line), when we look at Spain as a<br />

model (Fig. 27 PEIT), our politicians can study a European model of<br />

„mobility innovation“. And this in a state which is situated at the edge of<br />

Europe, which has a far lower relative gross domestic product in relation<br />

to Austria, and whose settlement distribution (average population density<br />

78 inhabitants/km 2 – Austria 96 inhabitants per km 2) shows similar<br />

regional top heaviness. The fact that the population is five times that<br />

of Austria is irrelevant in this connection. The positions of structurally<br />

weak regions are similarly difficult as in Austria, and consequently all<br />

governments since Filipe Gonzales (even during the transition to the civil<br />

era) have never questioned that infrastructure is the key to rectifying<br />

these inhomogeneities.


38 Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“<br />

Spanien wird nach Umsetzung des Infrastrukturplanes PEIT<br />

(Plan Estratégico de Infraestructuras y Transporte, Ministerio<br />

de Fomento) 2005–2020 für die Schiene 58 Prozent aller<br />

seiner Verkehrsinfrastruktur-Budgetierungen ausgeben<br />

(= 138 Mrd. EUR), davon 85 Mrd. EUR (34 %) allein für die<br />

Hochleistungsschiene. Da Österreich genau ein Fünftel von<br />

Spaniens Bevölkerung zählt, ergibt das einen Verhältnisanteil<br />

von 17 Mrd. EUR. Das viel ärmere Spanien (nur 61 % des<br />

Bruttosozialprodukts pro Kopf der österreichischen Bevölkerung)<br />

wird gemessen an der Bevölkerungsrelation<br />

(vgl. GVP 2002 – Abb. 19: Pakete 0/1a/1b einigermaßen<br />

abgesichert: 10,2 Mrd. EUR für Donau-, Süd- und Brenner-<br />

Korridor, wenig abgesichertes Gesamtpaket 14,4 Mrd. EUR)<br />

gut 50 % mehr investieren als Österreich fraglich abgesichert<br />

in einer ähnlichen Zeitspanne. Sowohl die bürgerlichen<br />

als auch die sozialistischen Regierungen Spaniens<br />

waren vom Grundprinzip des Planes überz<strong>eu</strong>gt, wonach<br />

90 % der Bevölkerung im Jahre 2020 weniger als 50 km zu<br />

einer Station der Hochleistungsstrecken heranzuführen sind.<br />

Damit wird die einseitige Abhängigkeit der Mobilität vom<br />

Erdöl drastisch gemindert. Die spanische Flug-Kurzstrecke<br />

wird auf ein Minimum reduziert und der Staat transformiert<br />

diese Investitionsanstrengung in jährlich zu evaluierenden<br />

Kyoto-Zertifikaten. Nachdem bisher der PEIT weit gehend<br />

eingehalten wurde, darf man annehmen, dass Spanien seine<br />

Vision der nachhaltigen Mobilität tatsächlich in absehbarer<br />

Zeit umsetzen wird, mit wichtigen Beschäftigungs-Effekten<br />

und Umwegrentabilitäten.<br />

Abb. 27: Spaniens Infrastrukturleitplan PEIT,<br />

der bisher stets eingehalten worden ist, schafft<br />

ein Hochleistungs-Eisenbahnnetz bis 2020,<br />

wonach 90 Prozent der Bevölkerung nicht<br />

weiter als 50 km von einem Bahnhof entfernt<br />

leben wird. Rote Linien (nur Personenverkehr<br />

in Normalspur, mit Gelbmarkierung bereits in<br />

Betrieb), Blaue Linien (Hochleistungs-Misch-<br />

verkehr mit Breitspur), Orange Schraffen (in<br />

Planung befindliche Korridore), unterbrochene<br />

Linien (von den Regionen alleinfinanzierte<br />

Hochleistungsstrecken). Qu.: Ministerio de<br />

Fomento 2006.<br />

Fig. 27: Spain’s PEIT infrastructure plan, which up to now<br />

has been adhered to, will create a high speed railway<br />

network by 2020, with 90 per cent of the population<br />

living no further than 50 km from a station. Red lines<br />

(passenger traffic only in standard gauge, with yellow<br />

marking indicating sections already in operation), blue<br />

lines (high speed mixed traffic in wide gauge), orange<br />

hatched lines (corridors in the planning stage), broken<br />

lines (high speed sections solely financed by the<br />

regions). Qu.: Ministerio de Fomento 2006.<br />

Following the implementation of the PEIT infrastructure plan (Plan<br />

Estratégico de Infraestructuras y Transporte, Ministerio de Fomento)<br />

2005–2020, Spain will provide 58 per cent of its entire transport<br />

infrastructure budget for the track (= 138 billion <strong>eu</strong>ros), of which<br />

85 billion <strong>eu</strong>ros (34 %) will be for the high speed track alone. Since<br />

the population of Austria is exactly one fifth that of Spain, that results in<br />

a proportional share of 17 billion <strong>eu</strong>ros. Spain, which is much poorer<br />

(only 61 % of the gross social product per head of the Austrian<br />

population) will, measured against the relative population (cfl.GVP<br />

2002 – Fig. 19: Packages 0/1a/1b to some extent secured: 10.2 billion<br />

<strong>eu</strong>ros for the Danube corridor, the southern corridor and the Brenner<br />

Corridor, less secured overall package 14.4 billion <strong>eu</strong>ros), will invest a<br />

good 50 % more than Austria, with questionable security, over a similar<br />

period of time. Both the civil and the socialist governments of Spain were<br />

convinced by the basic principle of the plan, which envisages that 90 per<br />

cent of the population will be less than 50 km from a station on a high<br />

speed section. This will drastically reduce the one-sided dependency on<br />

oil for mobility. Spanish short haul flights will be reduced to a minimum<br />

and the state will transform these capital investment efforts into Kyoto<br />

certificates to be evaluated annually. As the PEIT plan has so far largely<br />

been adhered to, it is reasonable to assume that Spain will actually realise<br />

its vision of sustainable mobility in the foreseeable future, with important<br />

effects for employment and indirect profitability.


Bei der TEN-Leitlinien-Entscheidung<br />

Nr. 884/2004/EG vom 29. 4. 2004 kam<br />

es zu einer Aufstockung auf 30 Vorrangige<br />

Projekte, wovon vier die Baltisch-<br />

Adriatische-Verkehrsachse kr<strong>eu</strong>zen<br />

oder überhaupt involviert sind: PP17<br />

(Paris–Bratislava), PP22 (Athen–Sofia–<br />

Budapest–Wien–Prag–Nürnberg), PP27<br />

(Rail Baltica) und unser hier behandelter<br />

PP23 (Danzig–Wien). Schon wegen<br />

seiner Kürze ist dieser PP23 kein<br />

trans<strong>eu</strong>ropäischer Korridor. Die<br />

Proponenten dieses Korridors mit<br />

polnischer Dominanz sind daher der<br />

Meinung, der derzeitige PP23 sei eine<br />

provisorische TEN-Bezeichnung als Teil<br />

einer Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse<br />

(derzeitige Experten-Bezeichnung),<br />

in die vermutlich neben der hier<br />

behandelten „Pontebbana“ und „N<strong>eu</strong>en<br />

Südbahn“ auch die PP27 „Rail Baltica“<br />

einmal integriert werden wird. Die<br />

Nummernüberschneidung mit den TINA-<br />

Korridoren schafft Verwirrung. Daher<br />

wurden vom Verfasser oft beide<br />

Bezeichnungen parallel angeführt. Die<br />

finanzielle Vorschau „Agenda 2007“<br />

(2007–2013) wird die Höchstfördersätze<br />

(50 % Stützung für Studien und vorbereitende<br />

Arbeiten, 20 % für Ausnahmeprojektabschnitte,<br />

z.B. sensible Korridor-<br />

Abschnitte, 10 % für TEN-PPs) kaum<br />

einhalten können, Sie hätte auf Vorschlag<br />

der Kommission 20,35 Mrd. EUR<br />

ausgemacht – 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />

der EU-25 (= viermal<br />

soviel wie die Agenda 2000–2006). Da<br />

man sich nicht einigen konnte, ist völlig<br />

offen, wie hoch eine Stützung der Vorrangigen<br />

Projekte tatsächlich ausfallen<br />

wird. Es ist zu befürchten, dass die<br />

PP-Einstufungen, insbesondere am<br />

Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission 39<br />

11. Die Baltisch-Adriatische Achse im Prognosenetz<br />

der EU-Generaldirektion für Energie und Verkehr<br />

und unter dem Aspekt des IMONODE-Projektes<br />

The Baltic-Adriatic-Axis in the forcast-network of the<br />

European Comission, the European Directorate-General<br />

for Energy and Transport an the project „IMONODE“<br />

Schienen-Sektor zu einer unerheblichen<br />

Größe degradieren werden und die<br />

hehren Worte der Nachhaltigkeit und<br />

Kohäsion des EU-Verkehrsweißbuches<br />

mehr oder weniger Makulatur sind.<br />

Es ist letztlich der Budget-Willen der<br />

nationalen Verkehrspläne, der in den<br />

Ländern moderne Strukturen schaffen<br />

wird. Für uns darf die Schweiz wieder<br />

Vorbild sein, die kaum mehr Autobahnen<br />

baut, dafür aber eine effiziente Eisenbahn.<br />

With TEN directive decision no. 884/2004/EC of<br />

29. 4. 2004 the number of priority projects was<br />

increased to 30, four of which cross the Baltic-<br />

Adriatic transport axis or are involved in some<br />

way: PP17 (Paris–Bratislava), PP22 (Athens–<br />

Sofia–Budapest–Vienna–Prague–Nuremberg),<br />

PP27 (Rail Baltica) and the PP23 which is<br />

under consideration here (Danzig–Vienna).<br />

Simply by reason of its short length, this<br />

PP23 is not a trans-European corridor. The<br />

proponents of this corridor with Polish<br />

dominance are therefore of the opinion that<br />

the present PP23 should be a provisional TEN<br />

designation as part of a Baltic-Adriatic transport<br />

axis (the designation currently used by<br />

experts), into which PP27 „Rail Baltica“ will<br />

presumably one day be integrated, in addition<br />

to the „Pontebbana“ and „N<strong>eu</strong>e Südbahn“ dealt<br />

with here. The overlapping of numbers with the<br />

TINA corridors creates confusion. The author<br />

has therefore frequently given both designations<br />

in parallel. The financial forecast „Agenda<br />

2007“ (2007–2013) will hardly be able to adhere<br />

to the maximum subsidy rates (50 % support<br />

for studies and preparatory works, 20 % for<br />

exceptional project sections e.g. „sensitive“<br />

corridor sections, 10 % for TEN-PPs). On the<br />

proposal of the Commission this would have<br />

amounted to 20.35 billion <strong>eu</strong>ros – 1.2 per cent<br />

of the gross domestic product of the EU 25<br />

(= four times as much as the 2000–2006<br />

agenda). As it was not possible to reach<br />

agreement, the question of what level of<br />

support will actually be given to the priority<br />

projects is entirely open. It is to be feared that<br />

the PP classifications, particularly in the rail<br />

sector, will be degraded to an insignificant<br />

amount and the fine words on the subjects of<br />

sustainability and cohesion contained in the<br />

EU white paper will be more or less useless.<br />

Ultimately it is the budget willingness of the<br />

national transport plans that will create modern<br />

structures in the countries. For ourselves, we<br />

would do well once again to take Switzerland<br />

as our model, which has almost stopped<br />

building motorways but is instead building an<br />

efficient railway.


40 Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission<br />

Abb. 28: Schienen-Güterstromprognose<br />

2020. Hier wird eine große Ost-West-<br />

Asymmetrie d<strong>eu</strong>tlich, weil ein erheblicher<br />

Teil des Massengüterverkehrs und ein Teil<br />

des Stückgut-Verkehrs in West<strong>eu</strong>ropa vom<br />

Short-Shipping-Güterverkehr der Küsten-<br />

schifffahrt und der Binnenschifffahrt<br />

getragen wird. Österreichs Pontebbana-<br />

und Donau-Achse wird in Zukunft vor<br />

allem aus der Dorsale Moskau–Warschau<br />

Güter aufnehmen (Qu.: Europäische<br />

Kommission, Generaldirektion für Energie<br />

und Verkehr)<br />

Fig. 28: Rail goods flow forecast for 2020. Here a<br />

major east-west asymmetry can be clearly seen,<br />

because a considerable proportion of bulk goods<br />

transport and a portion of small consignment<br />

transport in western Europe are carried by short<br />

shipping goods transport by coastal and internal<br />

shipping. In future, Austria’s Pontebbana and Danube<br />

axes will mainly take goods from the Moscow–<br />

Warsaw dorsal (Source: European Commission,<br />

Directorate-General for Energy and Transport)<br />

Abb. 29: EU-27-Personenverkehrsprognose<br />

Horizont 2020. Im Personenverkehr ist die<br />

Asymmetrie umgekehrt zur Abb. 28. In West-<br />

und Süd<strong>eu</strong>ropa substituiert die Hochleistungs-<br />

schiene bereits wesentliche Teile des Autobahn-<br />

und Kurzstrecken-Flugverkehrs. Werte von über<br />

5 Mio. Fahrgästen pro Jahr werden auf dieser<br />

Prognoserechnung in Österreich nur auf der<br />

Donau-Dorsale erreicht. Die Pontebbana hat<br />

man wegen der Semmering-Blockade nicht in<br />

eine Hochleistungs-Funktion eingestuft. Wenn<br />

der Generalverkehrsplan eingehalten wird, ist<br />

die Pontebbana in dieser Prognosedarstellung<br />

Horizont 2020 als unterbewertet anzusehen<br />

(Qu.: TEN-STAC-Prognose, Generaldirektion für<br />

Energie und Verkehr).<br />

Fig. 29: EU-27 passenger transport forecast for 2020. In<br />

passenger transport the asymmetry is reversed from that<br />

shown in Fig. 28. In western and southern Europe, high<br />

speed rail is already substituting for significant proportions<br />

of motorway and short haul air transport. On this forecast<br />

calculation, figures of over 5 million passengers per year<br />

in Austria are achieved only on the Danube dorsal.<br />

Because of the Semmering blockade, the Pontebbana<br />

has not been classified as a high speed function. If the<br />

Transport Master Plan is adhered to, the Pontebbana has<br />

to be regarded as undervalued in this forecast presentation<br />

of the situation in 2020 (Source: TEN-STAC forecast,<br />

Directorate-General for Energy and Transport).


Wie wir aus den Eisenbahn-Verkehrsprognosekarten<br />

der Europäischen<br />

Kommission ersehen können (die<br />

Abbildungen sind von der EU-Generaldirektion<br />

für Energie und Verkehr ins<br />

Netz gestellt), werden die Güterverkehrsströme<br />

ganz anders eingeschätzt<br />

als die Personenverkehrsströme.<br />

Österreich wurde so gerechnet, als<br />

ob es die Koralmbahn bis dahin noch<br />

nicht gäbe. Es zeigt sich, dass dort<br />

hohe Verkehrsströme von über 5 Mio.<br />

Fahrgästen pro Jahr auftreten, wo eben<br />

solche Hochleistungs-Investitionen<br />

stattgefunden haben. Nach der Horizont<br />

2020 – Prognose ist das nur der<br />

Korridor zwischen Wien und Wels.<br />

Diese Strecke hat jedoch ein gleiches<br />

Einwohner-Einzugsgebiet wie der<br />

Baltic-Adriatic-Korridor zwischen Wien<br />

und Villach. Hier zeigt sich, welche<br />

bescheidenen Eisenbahn-Mobilitätsverhältnisse<br />

eintreten, wenn eine n<strong>eu</strong>e<br />

Hochleistungs-Südbahn als Bestandteil<br />

der „Baltic-Adriatic-Achse“ im Schrägen<br />

Durchgang nicht gebaut wird. Dies gilt<br />

auch für den slowenischen Konkurrenz-<br />

Korridor, weil er nur als bescheidene<br />

Ausbaustrecke berechnet wurde. Der<br />

Personen-Umwegverkehr über Hodosˇ/<br />

Westungarn im PP6 ist in dieser Prognosekarte<br />

überhaupt vernachlässigbar.<br />

Die Schienen-Güterstromprognose<br />

(Abb. 28) zeigt eine trans<strong>eu</strong>ropäische<br />

Asymmetrie. In Großbritannien, Frankreich,<br />

Spanien und Italien sind auf den<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecken die<br />

Güterverkehre nicht zugelassen. Ein Teil<br />

des Massengüterverkehrssegmentes<br />

spielt sich dort im „Short-Shipping-<br />

Küstenverkehr und auf Binnenkanälen<br />

ab. In Ost<strong>eu</strong>ropa, bis Mittel<strong>eu</strong>ropa<br />

ausstrahlend, boomt hingegen der<br />

Güterverkehr, der sich von Russland<br />

kommend ganz stark zum Baltisch-<br />

Adriatischen-Korridor hin ausrichtet,<br />

aber auch zu den Häfen des Schwarzen<br />

Meeres. Der PP23-Kurs Warschau–<br />

Wien/Bratislawa und der Korridor<br />

Warschau–Berlin (der keine EU-Priority-Projekteinstufung<br />

hat) sind die<br />

Hauptnutznießer dieser aus Moskau<br />

kommenden Güterverkehrsdorsale.<br />

Allein dieser Umstand rechtfertigt die<br />

Entscheidung für den Mischbetrieb auf<br />

der n<strong>eu</strong>en Hochleistungs-Südbahn<br />

und -Pontebbana, die vor allem für den<br />

schnellen Stückgutverkehr nach Ober-<br />

Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission 41<br />

italien interessant wird. Dieser lukrative<br />

Zusatzverkehr, der der auf der Straße<br />

und im Flugtransportwesen sich überproportional<br />

vert<strong>eu</strong>ern wird, wird jenes<br />

Trassenbenützungsentgelt hereinspielen,<br />

für das die noch vergleichsweise<br />

bescheideneren Personenfernverkehrsströme<br />

erwarten lassen, dass<br />

diese Investitionen in die Hochleistungsschiene<br />

sich auch gesamthaft rechnen<br />

werden. Die Umweg-Rentabilitätskosten<br />

wie Arbeitsplätze (St<strong>eu</strong>eraufkommen)<br />

während der Bauphase,<br />

ökologische Evaluierungen (Kyoto-<br />

Rückverrechnungs-Zertifikate) und<br />

Nachhaltigkeitsgewinne (geringere<br />

Straßenabnützung, Modal-Split-Verschiebungen<br />

i.A., Ölimport-Reduktionen<br />

etc.) sind besondere Herausforderungen<br />

für volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche<br />

Evaluierungen.<br />

As we can see from the European Commission<br />

railway transport forecast maps (the illustrations<br />

have been put on the Internet by the EU-<br />

Directorate-General for Energy and Transport),<br />

the estimated values for goods transport flows<br />

and for passenger transport flows are quite<br />

different. The figures for Austria have been<br />

calculated as if the Koralmbahn railway will<br />

not have been completed by that time. It is<br />

clear that high traffic flows of over 5 million<br />

passengers arise precisely where such<br />

investment in high speed lines have taken<br />

place. According to the forecast for 2020, the<br />

only such is the corridor between Vienna and<br />

Wels. However, this section has a similar<br />

inhabitant catchment area as the Baltic-<br />

Adriatic corridor between Vienna and Villach.<br />

This shows what modest railway mobility<br />

situations will arise if a new high speed Südbahn<br />

is not built as part of the „Baltic-Adriatic<br />

axis“ in the „Diagonal Passage“. This also<br />

applies in respect of the Slovenian competitor<br />

corridor, because it has only been calculated as<br />

a modest extension section. The passenger<br />

detour transport via Hodosˇ/Western Hungary in<br />

PP6 is entirely negligible on this forecast map.<br />

The rail goods flow forecast (Fig. 28)<br />

shows a trans-European asymmetry. In the UK,<br />

France, Spain and Italy, goods transports are<br />

not permitted on high speed sections. A<br />

proportion of the bulk goods transport segment<br />

is carried in those countries by „short shipping“<br />

coastal transport and inland waterways. In<br />

eastern Europe, and spreading out as far as<br />

central Europe, goods transport is by contrast<br />

booming, originating in Russia and very much<br />

directed towards the Baltic-Adriatic corridor, but<br />

also towards the ports of the Black Sea. The<br />

Warsaw–Vienna/Bratislawa PP23 section and<br />

the Warsaw–Berlin corridor (which has no EU<br />

Priority Project classification) are the main<br />

users of this goods transport dorsal coming<br />

from Moscow. This fact alone justifies the<br />

decision in favour of mixed operation on the<br />

new high speed Südbahn and Pontebbana,<br />

which will above all be of interest for fast<br />

small consignment transport to upper Italy.<br />

This lucrative additional traffic, which will<br />

become disproportionately expensive by road<br />

or air, will bring into play the remuneration for<br />

the use of the route in respect of which the<br />

comparatively more modest long distance<br />

passenger traffic flows would lead us to<br />

expect that this capital investment in high<br />

speed rail transport will also be worthwhile<br />

overall. The indirect profitability costs such as<br />

jobs (tax revenue) during the construction<br />

phase, ecological evaluations (Kyoto certificates)<br />

and sustainability gains (less wear on roads,<br />

modal split displacements generally, reduction<br />

in oil imports etc.) are special challenges for<br />

economic and managerial evaluations.


42 Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission<br />

Die Ergebnisse des INTERREG III B<br />

Cadses Projektes IMONODE („Efficient<br />

Integration of Cargo Transport Modes<br />

and Nodes in CADSES areas“) zeigten,<br />

dass sich die wirtschaftlichen Austauschbeziehungen<br />

zwischen den „alten“ EU<br />

Mitgliedsstaaten und den 2005 n<strong>eu</strong><br />

hinzugekommenen Mitgliedsstaaten<br />

Zentral- und Ost<strong>eu</strong>ropas sowie den<br />

Beitrittskandidaten in Ost<strong>eu</strong>ropa<br />

wesentlich intensivieren werden.<br />

Evident ist bereits jetzt der wirtschaftliche<br />

Aufholprozess der n<strong>eu</strong>en EU<br />

Mitglieder, welcher den Handel mit<br />

Nordost<strong>eu</strong>ropa wesentlich erhöhen<br />

wird – und damit auch die Transporterfordernisse<br />

zwischen dem Nordadriatischen<br />

Raum, Zentral<strong>eu</strong>ropa und<br />

Nordost<strong>eu</strong>ropa wesentlich erhöhen<br />

wird. Es gilt dem Kohäsionsmodell der<br />

EU Rechnung zu tragen, um einen<br />

Ausgleich im extremen Wohlstandsgefälle<br />

zwischen Ost und West zu<br />

erreichen).<br />

Die erforderliche Intensivierung der<br />

Handelsbeziehungen wird – und dies<br />

zeigen die Analysen und Prognosen<br />

des Projektes IMONODE – zu einer<br />

substantiellen Erhöhung der Transportaufkommen<br />

im Güterverkehr führen,<br />

von welcher vor allem ganz massiv die<br />

Verkehrsrelationen von Ober- und<br />

Mittelitalien nach Ungarn, in die<br />

Slowakische Republik und darüber<br />

hinaus (Polen, Ukraine, Weißrussland)<br />

betroffen sein werden.<br />

The necessary intensification of trading<br />

relations will (and this is demonstrated in the<br />

analyses and prognoses of the IMONODE<br />

project) lead to a substantial increase in goods<br />

transports, which will above all massively affect<br />

transport routes from upper and central Italy to<br />

Hungary, the Slovakian Republic and beyond<br />

(Poland, Ukraine, Byelorussia)<br />

The results of the INTERREG III B Cadses<br />

project IMONODE („Efficient Integration of<br />

Cargo Transport Modes and Nodes in CADSES<br />

areas“) showed that the economic exchange<br />

relations between the „old“ EU member states<br />

and the central and eastern European member<br />

states that joined in 2005, and also the eastern<br />

European candidates for entry, will significantly<br />

intensify. The economic catching up process of<br />

the new EU members is already evident now,<br />

gaining extra capacity from North-East-European-<br />

Trade – and thus also transport requirements<br />

between the Northern-Adriatic area, central<br />

Europe and north-eastern Europe. Ultimately<br />

what is important is the cohesion function to<br />

achieve a balance in the extreme prosperity<br />

gradient between east and west.<br />

Abb. 31: Zunahmen im Transportaufkommen<br />

2000–2015 (Szenario „Vision“) nach Staaten des<br />

IMONODE Kernuntersuchungsgebietes<br />

Fig. 31: Increases in transports between 2000 and 2015<br />

(„Vision“ scenario) based on the states of the IMONODE core<br />

investigation area<br />

Abb. 30: Wirtschaftswachstum/Baltisch-<br />

Adriatische Achse<br />

Fig. 30: Economic growth/Baltic-Adriatic-Axis


Die Aufkommenssteigerungen können von den existierenden<br />

Verkehrsnetzen nicht ohne nachhaltige Beeinträchtigung der<br />

Umwelt und der Standortqualität der betroffenen Regionen<br />

aufgenommen werden.<br />

Erforderlich sind dafür jedoch auch substantielle Verbesserungen<br />

in der Schieneninfrastruktur die im Projekt IMONODE<br />

grundsätzlich untersucht wurden und welche letztendlich zu<br />

einer qualitativ hochwertigen Eisenbahnverbindung zwischen<br />

dem Nordadriatischem Raum und dem Nordosten Europas<br />

führen, dem „Baltisch-Adriatischen-Korridor“.<br />

Abgesehen von der hoheitlichen Aufgabe zur Gewährleistung<br />

optimaler Mobilität hat Österreich allen Grund für<br />

diese Vorwärts-Strategie der Schiene einzutreten, die auch<br />

ein bed<strong>eu</strong>tendes Arbeitgeber-Umfeld ergibt (inklusive Arbeitsplätze<br />

multimodaler Verkehrsdrehscheiben). Österreich hat,<br />

wenn wir Schwedens Sonderstellung im Massengüterverkehr<br />

ausklammern (Erztransport der Ofotbahn), innerhalb der<br />

EU-25-Staaten anteilsmäßig den größten Marktanteil im<br />

Güter- und Personenverkehr (letzterer ist nur in der Schweiz<br />

größer). Eine Qualitätsoffensive sollte ähnlich wie in der<br />

Schweiz, die derzeit die größten Tunnelanlagen der Welt für<br />

die Schiene baut, in der Lage sein, Herrn und Frau Österreicher<br />

über die „Kostenwahrheit“ der Verkehrsströme aufzuklären<br />

und eine Akzeptanz für nachhaltige Investitionen in die<br />

Verkehrsinfrastruktur zu vermitteln, wie die Schweizer Bürger<br />

überwiegend es als selbstverständlich erachten. Diesbezügliche<br />

Schweizer Gesetze sind im Verfassungsrang und damit von<br />

Lobbys, die gegen die Schiene sich richten möchten, kaum<br />

kippbar. Nur bei der Integration von Regionalschnellbahnen<br />

(Taktverkehre quantitativ und qualitativ) ist die Schweiz noch<br />

führend. Auch der Cluster von Betrieben des Schienensektors<br />

kann sich sehen lassen. Die Exporte der Bahnindustrie sind<br />

ähnlich hoch wie in der Schweiz, aber doppelt so hoch wie<br />

im übrigen Europa. Österreich hat somit auch allen Grund,<br />

ein „Bahnland“ zu sein und sich damit gleichzeitig auch<br />

weniger dem Faktor Erdöl auszuliefern.<br />

Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hat der<br />

damals zuständige Verkehrsminister zur Untersuchung der<br />

Notwendigkeit der Errichtung des Semmeringbasistunnels<br />

als Schienentunnel eine Kommission aus anerkannten<br />

Experten eingesetzt. Im Rahmen der Tätigkeit dieser<br />

Kommission hat der anerkannte Verkehrsplaner Gerhard<br />

Platzer noch gegen den Semmeringbasistunnel votiert. Die<br />

rasche EU-Erweiterung und die n<strong>eu</strong>e Entwicklung der Wirtschaftsräume<br />

hat den renommierten Verkehrsplaner bereits<br />

beim internationalen „Schieneninfrastrukturgipfel-Süd“ am<br />

20. Oktober 2004 in seinem Vortrag die Notwendigkeit der<br />

Errichtung einer Hochleistungsstrecke mit einem Semmeringbasistunnel<br />

(Schiene) betont, wie er auch nicht ausschloss,<br />

dass durch die Entwicklung weitere Gleise über einen anderen<br />

Korridor noch zusätzlich erforderlich seien. Mit dieser n<strong>eu</strong>en<br />

Position dokumentierte er als Experte damit in weiterer Folge<br />

die Notwendigkeit der Baltic-Adriatic-Achse.<br />

Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission 43<br />

The increases cannot be absorbed by the existing transport networks<br />

without lasting damage to the environment and the location quality of the<br />

affected regions.<br />

However, what is also needed is substantial improvements in the rail<br />

infrastructure, which was examined in principle in the IMONODE project<br />

and which will ultimately lead to a high quality railway connection<br />

between the northern Adriatic region and the north east of Europe, the<br />

„Baltic-Adriatic-Corridor“.<br />

The increases cannot be absorbed by the existing transport networks<br />

without lasting damage to the environment and the location quality of the<br />

affected regions. Apart from the national task of guaranteeing optimal<br />

mobility, Austria has every reason for speaking out in favour of this<br />

forward looking rail strategy, which will also provide a significant<br />

employment environment (including jobs in multimodal transport hubs). If<br />

we exclude Sweden’s special position in bulk goods transport (minerals<br />

transports by the Ofotbahn), Austria has, proportionally, the biggest<br />

market share in goods and passenger traffic among the EU 25 states<br />

(passenger traffic is only higher in Switzerland). A „quality“ campaign<br />

should, as in Switzerland (which is currently building the biggest tunnel<br />

systems in the world for rail), be capable of informing the general<br />

population of Austria about the „true costs“ of traffic flows and of bringing<br />

about an acceptance of permanent capital investment in the traffic<br />

infrastructure, as has become a matter of course for the large majority of<br />

Swiss citizens. Swiss laws on this subject have constitutional status, and<br />

are thus very difficult to dislodge by any lobbies that might wish to argue<br />

against rail transport. Only in the integration of regional express trains<br />

(regular services, quantitatively and qualitatively speaking) is Switzerland<br />

still the leader. A clustering of operations in the rail sector can also be<br />

observed. Exports of the rail industry are at a similar level to those in<br />

Switzerland, but twice as high as in the rest of Europe. Austria therefore<br />

has every reason to be a „rail country“ and thus at the same time also to<br />

reduce its exposure to the „oil“ factor.<br />

At the end of the 90s, the then transport minister set up a commission<br />

of acknowledged experts to investigate the necessity of constructing the<br />

Semmering base tunnel as a rail tunnel. In the context of the activity of<br />

this commission, the well known transport planner Gerhard Platzer voted<br />

against the Semmering base tunnel. The rapid enlargement of the EU and<br />

the new development of economic areas led the renowned transport<br />

planner, in his lecture at the international „Rail infrastructure summit –<br />

south“ on 20 October 2004, to stress the necessity of building a high<br />

speed section with a Semmering base tunnel (rail), neither did he exclude<br />

the possibility that as a result of this development further tracks via<br />

another corridor might be necessary in addition. In adopting this new<br />

position, he as an expert was thus documenting the future necessity of<br />

the Baltic-Adriatic axis.


44 Umwegrentabilitäten | Indirect profitability<br />

12. Umwegrentabilitäten hoher Nachhaltigkeitsbewertung:<br />

Die „Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse“<br />

bewirkt n<strong>eu</strong>e Erreichbarkeiten und stützt demographische<br />

Abwanderungsgebiete | Indirect<br />

profitability of high sustainability evaluation: the „Baltic-<br />

Adriatic-Axis“ supports demographic weak regions<br />

In Italien ist ein Flughafenbahnhof „Ronchi<br />

dei Legionari“ (Kennung TRS, Flughafen<br />

für Udine, Triest und die Küstenbadeorte)<br />

für ein Regio-Schnellbahn-Netz<br />

vorgesehen, Klagenfurt könnte einen<br />

schnellen Shuttle-Service anbinden,<br />

für Graz ist ein Flughafenbahnhof vorgesehen.<br />

Der zukünftige Hauptbahnhof<br />

Wien wird mit einer Schnellbahn die<br />

Flughäfen Wien und Bratislava anbinden.<br />

Damit können Mini-Hubs weitgehend<br />

vermieden werden (Vorbild Schweiz).<br />

Im Unterschied zur Flug-Kurzstrecke<br />

sind schnelle Zugsverbindungen in der<br />

Lage, im Top-Down-Akquirierungs-<br />

Segment mittlere Oberzentren (für den<br />

Schrägen Durchgang sind das die Halte:<br />

Knoten Lavanttal, Weststeiermark,<br />

Bruck/Leoben, Oberes Mürztal, Wiener<br />

N<strong>eu</strong>stadt) durch diese infrastrukturelle<br />

Aufwertung anzubinden. Durch die<br />

Integration von Regionalschnellbahnen<br />

und Regio-Busnetzen sind positive<br />

Einflüsse weit in die demographischen<br />

Abwanderungsgebiete hinein erzielbar.<br />

Der Regionalbahnhof Lavanttal bzw.<br />

Bahnhof Weststeiermark nahe D<strong>eu</strong>tschlandsberg<br />

werden fahrzeitmäßig zu<br />

Vororten von Klagenfurt bzw. von Graz.<br />

Durch die nach wie vor tief inneralpin<br />

hineingreifende Position des Schrägen<br />

Durchganges, der vor allem in der<br />

Verkehrsdrehscheibe Bruck–Leoben<br />

(ehem. „Knoten Obersteiermark“) ein<br />

100.000 Einwohner-Einzugsgebiet<br />

anschließt, wird ein Demographisches<br />

Abwanderungsgebiet mit eingebunden,<br />

ein ganz wesentlicher Beitrag zur inneren<br />

Integration Österreichs (Abb. 32). Bei den<br />

im Trend nicht mehr zu verhindernden<br />

dauerhaft steigenden Erdölpreisen<br />

werden nur attraktive Umsteige-<br />

Verkehrsträger zeitlich und tarifmäßig<br />

jene Reichweiten aufrecht erhalten, die<br />

erforderlich sind, Pendler zur Nichtaufgabe<br />

ihrer Wohnstandorte in strukturschwachen<br />

Gebieten zu bewegen. Nach<br />

dem Geographen und Raumforscher<br />

Heinz Fassmann ist unter marktwirtschaftlichen<br />

Bedingungen die Herausbildung<br />

von Zentralität eine unausweichliche<br />

Entwicklung, um in dieser<br />

globalisierten Welt wettbewerbsfähig<br />

zu sein. Ob „Modelle der Clusterentwicklung“,<br />

„New Industrial Districts“<br />

oder das „Konzept einer Lernenden<br />

Region“ (setzt auf die Produktion und<br />

Konzentration von humanem Kapital<br />

und dessen Kreativität), sie alle erfordern<br />

effiziente Verkehrssysteme. Sie können<br />

bei einer dementsprechenden Mobilitätsbereitschaft<br />

weit in die strukturschwachen<br />

Gebiete hinein wirken. Erreichbarkeits-Studien<br />

zeigen, dass ein völlig<br />

n<strong>eu</strong> gebauter Koralmbahn-Abschnitt<br />

gegenüber einer viergleisigen Westbahn-Dorsale,<br />

die keine wirklich n<strong>eu</strong>e<br />

Raumerschließung darstellt, eine<br />

beachtliche nachhaltige Wirkung in<br />

Regionen ausübt (Jaunfeld–Lavanttal,<br />

Weststeiermark–westliche Oststeiermark),<br />

Räume, die bisher besonders<br />

benachteiligt waren (Abb. 33).<br />

In Italy an airport station, „Ronchi dei Legionari“<br />

(TRS airport name, serving Udine, Trieste, and<br />

the coastal resorts) is envisaged for the regional<br />

light rail network; Klagenfurt could set up a rapid<br />

shuttle service connection, and an airport station<br />

is envisaged for Graz. The future main station<br />

in Vienna will connect Vienna and Bratislava<br />

airports with an express train service. In this<br />

way mini hubs can largely be avoided (on the<br />

Swiss model). In contrast to short haul flights,<br />

fast train connections are able to connect<br />

medium sized regional centres in the top-down<br />

acquisition segment (for the „Diagonal Passage“,<br />

the stations are: the Lavanttal node, western<br />

Styria, Bruck/Leoben, Upper Mürztal, Wiener<br />

N<strong>eu</strong>stadt) as a result of this infrastructure<br />

upgrading. Through the integration of regional<br />

express railways and regional bus networks,<br />

positive effects are attainable well into the<br />

demographic migration areas. As far as travelling<br />

times are concerned, the regional station of<br />

Lavanttal and the station for western Styria near<br />

D<strong>eu</strong>tschlandsberg will become in train timings<br />

„suburbs“ of Vienna and Graz respectively. As a<br />

result of the position of the „Diagonal Passage“,<br />

which as before will extend far into the inner<br />

Alpine area, connecting a catchment area of<br />

100,000 inhabitants mainly in the transport<br />

hub of Bruck–Leoben (the former „Upper Styria<br />

node“), a demographic migration area is drawn<br />

in, making a very significant contribution to the<br />

internal integration of Austria (Fig. 32). Now<br />

that there is no longer any means of preventing<br />

oil prices from rising, only attractive interchange<br />

transport carriers will uphold acceptable thresholds<br />

in terms of travelling times and tariffs that are<br />

necessary to persuade commuters not to give<br />

up their residences in structurally weak areas.<br />

According to the geographer and regional<br />

researcher Heinz Fassmann, under market<br />

economy conditions the development of centrality<br />

is essential to competitive capability in this<br />

globalised world. Whether these take the form<br />

of „cluster development models“, „new industrial<br />

districts“ or the „concept of a learning region“<br />

(based on production and concentration of<br />

„human“ capital and the creativity thereof), they<br />

all require efficient transport systems. Combined<br />

with a corresponding willingness to be mobile,<br />

the effects can be felt well into the structurally<br />

weak areas. Accessibility studies show that a<br />

completely rebuilt Koralmbahn railway section,


as opposed to a four-track Westbahn<br />

dorsal which does not represent any<br />

real opening up of space, will have a<br />

significant long term effect in regions<br />

(Jaunfeld–Lavanttal, western Styria and<br />

the western part of eastern Styria) which<br />

until now have been at a particular<br />

disadvantage (Fig. 33).<br />

Umwegrentabilitäten | Indirect profitability 45<br />

Abb. 32: Österreichs Bevölkerungsentwicklung 1951–2001. Der Verlauf der Pontebbana im n<strong>eu</strong>en Schrägen<br />

Durchgang verbindet die boomenden Regionen Kärntner Zentralraum, Graz und die Metropolregion Wien–<br />

Bratislava. Während die Donauachse nur unerheblich in demographische Abwanderungsgebiete hinein wirkt,<br />

erschließt die Hochleistungs-Pontebbana wesentliche Abwanderungs-Gebiete. Sie leistet damit für die innere<br />

Integration Österreichs im Vergleich zur Donauachse einen d<strong>eu</strong>tlich größeren Beitrag (Qu.: Borsdorf 2005).<br />

Fig. 32: Austria’s population development 1951–2001. The course of the Pontebbana in the new „Diagonal Passage“ connects<br />

the booming regions of central Carinthia, Graz and the metropolises of Vienna–Bratislava. While the Danube axis only has an<br />

insignificant effect on demographic migration areas, the high speed Pontebbana will open up important migration areas, and<br />

in so doing will make a much greater contribution to the internal integration of Austria by comparison with the Danube axis<br />

Abb. 33: Erreichbarkeitseffekte nach Bökemann:<br />

Die N<strong>eu</strong>e Südbahn trägt nach Modellrechnun-<br />

gen von Bökemann entscheidend dazu bei,<br />

Erreichbarkeits-Defizite, wie sie hervorragend<br />

im Geodesign der Dritten Dimension dargestellt<br />

wurde, nach ihrer Verwirklichung abzubauen.<br />

Man hält es angesichts dieser Erreichbarkeits-<br />

Defizite nicht für möglich, dass am Schrägen<br />

Durchgang gleich viel Menschen leben wie an<br />

der Donauachse. Während die viergleisige<br />

Dorsale im Donau-Korridor keine n<strong>eu</strong>e groß-<br />

räumige Erschließung darstellt und damit das<br />

Erreichbarkeitsgefüge nur graduell verbessert,<br />

steht der Süden Österreichs vor einer völlig<br />

n<strong>eu</strong>en innerstaatlichen Kohäsion<br />

(Qu.: Bökemann & Kramar 2000).<br />

Fig. 33: Accessibility effects according to Bökemann:<br />

According to the model calculations of Bökemann, the<br />

N<strong>eu</strong>e Südbahn will make a decisive contribution, following<br />

its realisation, to reducing accessibility deficits such are<br />

very clearly shown in the geodesign of the third dimension.<br />

In view of these accessibility deficits it is considered not<br />

possible that just as many people live on the „Diagonal<br />

Passage“ as on the Danube axis. While the four-track<br />

dorsal in the Danube corridor does not represent any<br />

new opening up of a large area and thus will only<br />

gradually improve the accessibility differential, the south<br />

of Austria is open to a completely new internal state<br />

cohesion (Source: Bökemann & Kramar 2000).<br />

(Source: Borsdorf 2005).


46 Trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr | Trans-European holiday traffic<br />

13. Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse als<br />

trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr – Magnet zum<br />

attraktiven Mittelmeer | The Baltic-Adriatic transport<br />

axis as a trans-European holiday traffic magnet to the<br />

attractive Mediterranean<br />

Raumplaner sind sich im Wesentlichen einig: eine zukunftstaugliche<br />

Mobilität ist vor allem in der Modal-Split-Güterverkehrsverlagerung<br />

und im Freizeit-Fernverkehr-Segment eine<br />

spezielle Herausforderung für die Schiene. Gewöhnlich<br />

gehen die meisten Korridor-Evaluierungen von der Verkehrszunahme<br />

an Messstellen aus und berücksichtigen nicht einen<br />

Änderungsfaktor des Mobilitätsverhaltens. Wir in Europa werden<br />

zunehmend alt und verändern auch beträchtlich die Arbeitswelt<br />

(immer längere Ausbildungszeiten, weniger geregelte<br />

Arbeitszeiten, gleitende Pensions-Modelle). Die zukünftige<br />

„Gesellschaft des Dritten Lebensabschnittes“ wird noch mehr<br />

Zeit zum Reisen haben, verspürt jedoch immer weniger<br />

Neigung, sich vor das St<strong>eu</strong>er zu setzen, will aber individuell<br />

reisen (keine terminwahrende Gesellschafts-Autobusse), dies<br />

ergab eine RENFE-Kundenbefragung.<br />

Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse hat mit ihrer Ausrichtung<br />

zum Mittelmeer über die Freizeitregionen Kärntens,<br />

später auch zur immer attraktiver werdenden Ostsee, eine<br />

bevorzugte freizeitverkehrliche Lage. Diese Linie, an drei <strong>eu</strong>ropäischen<br />

Einwohner-Ballungsgebieten gelegen mit zusammen<br />

11 Millionen Einwohnern (Metropolregion Warschau, Agglomeration<br />

Schlesisches Industrierevier, Doppelmetropolregion<br />

Wien–Bratislava), kann auch ein n<strong>eu</strong>er Urlaubsverkehr-Magnet<br />

werden, wenn man jüngste französische und spanische Erfolge<br />

beobachtet. Im allgemeinen Parkraum-Bewirtschaftungstrend<br />

(auch in Zielgebieten in parkraumarmen touristischen „Riviera-<br />

Urbanisationen“), den ansteigenden Autobahn-Mautgebühren,<br />

den Treibstoffpreisen, und dem zunehmenden Kurzurlaubs-<br />

Markt (spontane Wetterlagen-Ausnützung außerhalb der<br />

Hauptsaison sowie „Fenstertags-Ausnützung“ bed<strong>eu</strong>tet eine<br />

Zunahme der Personenkilometer-Bilanz) ergeben sich hier für<br />

Hochleistungsbahnen direkter Freizeit-Destinationen n<strong>eu</strong>e<br />

Alimentierungs-Strategien. Die unter dem Druck der steigenden<br />

Kerosinpreise stehenden Kurzstrecken-Billigfluglinien, die<br />

größere Oberzentren nicht mit einbeziehen können und überdies<br />

t<strong>eu</strong>re multimodale Hubs meiden, können Hochleistungs-<br />

Bahnen nur beschränkt konkurrenzieren. Ohne Geschäftsreiseanteil<br />

stoßen Billigfluglinien h<strong>eu</strong>te schon an den Plafond<br />

von Charter-Carrier. Es sind ähnliche Nachhaltigkeits-<br />

Entwicklungen erschließbar, wie sie beim Erfolg des französischen<br />

TGV-Méditerranée bereits sichtbar werden. Dort sind<br />

für Freizeit-Destinationen völlig n<strong>eu</strong>e bequeme und multimodal<br />

vernetzte Urlaubsverkehre im Entstehen, die diese<br />

Linie bereits jetzt zu einem wirtschaftlichen Erfolg machen.<br />

Wenn man am Beispiel der Pontebbana die kurze Fahrzeit<br />

von Cervignano nach Grado vernachlässigt, kann man davon<br />

ausgehen, dass zukünftig eine im Schengen-Abkommen<br />

zusammengewachsene 3-Millionen-Region Wien–Bratislava<br />

in gut 10 Jahren die Adria bereits auf eine 4,5-Stunden-<br />

Distanz (3 Stunden zum Wörthersee) zu Preisen erschließt,<br />

die auch ein zur Hälfte besetzter PKW in einer Gesamtkostenrechnung<br />

nicht bieten kann. Die bevölkerungsstarke<br />

Region Warschau oder die Schlesien-Agglomeration wird<br />

im Nachtsprung Kärnten und die Adria erreichen können.<br />

Bahnbetriebliche, fremdenverkehrsorganisatorische und<br />

politische Lenkungsinstrumente sind herausgefordert,<br />

dieses umweltfr<strong>eu</strong>ndliche Marktsegment in eine nachhaltige<br />

Entwicklung zu st<strong>eu</strong>ern.<br />

Regional planners are essentially agreed on one thing: any mobility which<br />

has any future value constitutes a challenge for rail above all in modal-split<br />

goods transport displacement and the leisure/long distance traffic segment.<br />

Normally, most evaluations of corridors assume an increase in traffic at<br />

measuring points, and do not take into account any change factor in<br />

mobility behaviour. We in Europe are an increasingly ageing population,<br />

and are also significantly changing the world of work (increasingly lengthy<br />

periods of education and training, less regulated working hours, sliding<br />

pension models). The future „third life-period generation“ will have even<br />

more time for travelling, but will be increasingly unwilling to get behind<br />

the wheel, while still wanting to travel on an „individual“ basis (without<br />

using company coaches that have to stick to timetables); such are the<br />

results of a RENFE customer questionnaire.<br />

With its orientation towards the Mediterranean via the leisure regions<br />

of Carinthia, and in the future also to the increasingly attractive Baltic<br />

regions, the Baltic-Adriatic transport axis has a preferential position as<br />

regards leisure traffic. This route, which is located on three European<br />

areas of concentrated population numbering a total of 11 million<br />

inhabitants (the metropolis region of Warsaw, the Silesian industrial<br />

district agglomeration, the dual metropolis region of Vienna–Bratislava),<br />

can also become a new holiday traffic magnet, in the light of recent<br />

successes in France and Spain. In the general trend towards the<br />

commercialisation of car parking (including in destination areas in touristic<br />

„Riviera urbanisations“ where parking space is limited), increasing<br />

motorway toll charges, fuel prices, and the increasing „short break“<br />

market (the spontaneous utilisation of favourable weather conditions<br />

outside the main holiday season and the use of „window days“ means an<br />

increase in the person-kilometre-volumes) give rise to new feed strategies<br />

for high speed trains to direct holiday destinations. Short haul cheap flight<br />

companies are under pressure from rising kerosene prices and cannot<br />

include the larger regional centres, and in addition tend to avoid expensive


multimodal hubs, and so they can only compete with high speed railways to a<br />

limited extent. Without a proportion of business travellers, the cheap flight<br />

companies are already coming up against the „ceiling“ of charter carriers.<br />

Similar sustainability developments can be opened up as we have already<br />

seen with the success of the French TGV to the Mediterranean, where entirely<br />

new, comfortable and multimodally interlinked holiday transport is coming into<br />

being, which are already making this route into an economic success. If, on<br />

the example of the Pontebbana, one disregards the short travelling time from<br />

Cervignano to Grado, one can assume that in future a region of 3 million<br />

people around Vienna–Bratislava, having grown up under the Schengen<br />

agreement, will in about 10 years time make the Adriatic accessible at a<br />

distance of just 4 and a half hours’ travelling time (3 hours to Lake Wörthersee)<br />

at prices which even a fifty per cent occupied passenger car will not be<br />

able to offer in any calculation of overall costs. The heavily populated region<br />

of Warsaw or the Silesia agglomeration will be able to reach Carinthia and<br />

the Adriatic overnight. Bodies that operate railways, organise tourism and<br />

exercise political steering power face the challenge of steering this<br />

environmentally friendly market segment into a sustainable development.<br />

Trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr | Trans-European holiday traffic 47<br />

Abb. 34: Bilder-Collage für eine Urlaubs-Wiederent-<br />

deckung der Adria. Die Desintegration Europas und die<br />

Massen-Motorisierung ließ diese Funktion auf bescheidene<br />

Verhältnisse schrumpfen. Das Einwohner-Einzugsgebiet<br />

der Agglomerationen Warschau, Oberschlesien und<br />

Wien–Bratislava entspricht der Mega-Metropolregion<br />

Paris. Wenn der freie Personenverkehr im Schengen-<br />

Status verwirklicht ist, hat die Baltisch-Adriatische-<br />

Verkehrsachse ähnliche touristische Alimentations-Vor-<br />

aussetzungen wie die auf diesem Segment schon h<strong>eu</strong>te<br />

sehr erfolgreiche französische Linie TGV-Méditerranée,<br />

die die Flug-Kurzstrecke und den Autobahnverkehr<br />

erheblich entlastet hat. Dies ist auch für die Fremden-<br />

verkehrsregion Kärnten mit ihren Bergen und Seen (mit<br />

Trinkwasserqualität) von Bed<strong>eu</strong>tung.<br />

Fig. 34: „Belle Epoque“ picture collage for a rediscovery of the<br />

Adriatic region as a holiday area. The disintegration of Europe and<br />

mass motorisation has caused this function to be considerably<br />

reduced. The population catchment area of the agglomerations of<br />

Warsaw, upper Silesia and Vienna–Bratislava corresponds to the<br />

mega-metropolis area of Paris. If free passenger traffic as envisaged<br />

in the Schengen agreement becomes a reality, the Baltic-Adriatic<br />

transport axis will have similar tourist „feed“ conditions as the<br />

already very successful French TGV route to the Mediterranean,<br />

which has provided considerable relief for short haul flights and<br />

motorway traffic. This is also important for the tourist region of<br />

Carinthia with its mountains and lakes (with their potable water).


48 Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt | Vienna as a crossing point<br />

14. Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt der Baltisch-<br />

Adriatischen Verkehrsachse mit der Donauachse.<br />

Der in den hervorragenden Länderkunden<br />

(Österreich 2002, Europa 2005) von<br />

der Geographie und Raumforscherin<br />

Elisabeth Lichtenberger (Akad. d. Wiss.<br />

u. Inst. f. Geographie u. Raumforschung<br />

Wien) vertretene Grundsatz – „Verkehrsnetze<br />

stellen das Grundgerüst für eine<br />

ökonomische und politische Strukturierung<br />

von Räumen dar“ – kann hier<br />

als Schulbeispiel angewendet werden.<br />

Eine möglichst leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur<br />

ist eine hoheitliche Aufgabe,<br />

der Bevölkerung optimale Mobilitätsmuster<br />

zu gewährleisten. Messerli sagte<br />

im Kapitel Bahn 2000-Vertaktungen<br />

und Zentralitätstransformationen von<br />

Regionallinien: Entscheidend ist in<br />

Netzen zu denken – diese brauchen<br />

ähnlich einem Organismus<br />

funktionierende Hauptdorsalen.<br />

Die Großprojekte benötigen vom<br />

Beginn der Raumordnungsverfahren<br />

bis zur Eröffnung weit über politische<br />

Legislaturperioden hinaus reichende<br />

Zeitspannen. Wenn Österreich analog<br />

zu einer Kleinstaatengröße wie die<br />

Schweiz zu west<strong>eu</strong>ropäischen und<br />

westmittel<strong>eu</strong>ropäischen Mobilitätsstandards<br />

anknüpfen möchte, dann sollten<br />

solche „Jahrhundertpläne“ für staatstragende<br />

Parteien sich nicht für einen<br />

untergriffigen Parteienstreit eignen.<br />

Die berühmt gewordene Aussage:<br />

„Die Koralmbahn muss wohl sein, sie<br />

verbindet ja die Weltstädte Graz und<br />

Klagenfurt“ – solche Denkweisen<br />

kamen über einen Großindustriellen<br />

bis hin zu einer EU-Abgeordneten von<br />

politischen Größen, die im Rahmen der<br />

Donauachsen-Lobby gegen eine „N<strong>eu</strong>e<br />

Hochleistungs-Südbahn“ auftraten,<br />

obwohl sie in ihrer Funktion wohl wissen<br />

mussten, dass die Italiener mit ihrem<br />

Anteil den Kärntner Zentralraum bereits<br />

angeschlossen hatten. Diese Aggressivität<br />

war nicht nur gegen den in der<br />

Tagespolitik exponierten Kärntner<br />

Landeshauptmann Jörg Haider gerichtet,<br />

er gilt als ein Verfechter dieser „Südbahn-Achse“,<br />

den Eisenbahn-Historiker<br />

möglicherweise einmal als „Erzherzog<br />

Johann“ der „N<strong>eu</strong>en Südbahn“<br />

bezeichnen werden (der Eisenbahnhistoriker<br />

Dultinger nannte die k.u.k.-<br />

Südbahn in seinem hervorragenden<br />

Buch auch „Erzherzog-Johann-Bahn“),<br />

sie stützte sich vor allem auf eine<br />

Ellbogen-Technik in Geldzuteilungs-<br />

Prioritäten bei der Finalisierung des<br />

Generalverkehrsplanes (vormalig<br />

Bundesverkehrswegeplanes). Tatsächlich<br />

wurden im Generalverkehrsplan<br />

2002 so gut wie alle Begehrlichkeiten<br />

der Donauachse erfüllt (an der verschobenen<br />

Fortführung nach Salzburg war<br />

die Seekirchener Trassenkontroverse<br />

verantwortlich), nur das Wiener Zentralbahnhof-Projekt<br />

wurde nachgereiht.<br />

Dieser besonderen Herausforderung<br />

haben sich die Bundesländer Wien und<br />

Niederösterreich, sowie führende Raumentwickler<br />

angenommen, wodurch<br />

Ideen zu PPP-Finanzierungsmodellen<br />

zu tragen kamen.<br />

In Wirklichkeit ist ein moderner<br />

Durchgangsbahnhof Wien, der die<br />

Fernverkehrs-Funktion der Kopfbahnhöfe<br />

bündelt, ein gesamtmittel<strong>eu</strong>ropäischer<br />

Verknüpfungspunkt, der neben<br />

einer Hochleistungs-Donauachse auf<br />

eine zeitgemäße Baltisch-Adriatische-<br />

Verkehrsachse keinesfalls verzichten<br />

kann. Wien ist ein Knoten von fünf<br />

„Vorrangigen trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />

Verkehrsachsen“, davon 3 Eisenbahnachsen<br />

(PP17, PP22, PP23), die Autobahn<br />

Danzig–Wien (PP25) und die<br />

Donau-Binnenschiffsstraße (PP18).<br />

Wiens ursprünglicher Metropol-Aufstieg<br />

zu einer der wenigen 2-Millionen-<br />

Welthauptstädte des 19. Jh. steht im<br />

kausalen Zusammenhang mit seiner<br />

Verkehrslage im Kr<strong>eu</strong>zungspunkt dieser<br />

Ostsee-Adria- und der Donau-Achse.<br />

Erfr<strong>eu</strong>licherweise konnte das Wien des<br />

21. Jahrhunderts ähnlich Berlin auf<br />

einen zentrumsnahen Stadtentwicklungsraum<br />

zurückgreifen, wo ohnehin zwei<br />

angrenzende Kopfbahnhöfe und ein<br />

schon lange zuvor geplanter Lainzer-<br />

Verbindungstunnel eine Verkehrsverknüpfungs-Drehscheibe<br />

den Raumplanern<br />

mehr oder weniger zu Füßen<br />

legten. Dieser Wiener Hauptbahnhof<br />

ist ein würdiger Höhepunkt der ÖBB-<br />

Bahnhofsoffensive, die zuvor allen<br />

Landeshauptstädten, die an Hauptbahnen<br />

liegen, moderne Bahnhof-<br />

Standorte hoher internationaler<br />

architektonischer Bewertung in<br />

modernsten Umsteige-Standards<br />

zu leisten imstande war. Dadurch ist<br />

das Image des so wichtigen und<br />

nachhaltigen Schienenverkehrsträgers<br />

beträchtlich aufgewertet worden.


The principle represented in the excellent<br />

regional studies (Austria 2002, Europe 2005)<br />

by the geographer and regional researcher<br />

Elisabeth Lichtenberger (Austrian Academy of<br />

Sciences, Department of Geography and Regional<br />

science at Vienna-University) that<br />

„Transport networks represent the basic framework<br />

for the economic and political structuring<br />

of regions“ can be applied as a textbook example<br />

here. A maximum performance capability traffic<br />

infrastructure is a national task for providing<br />

the population with the optimum mobility<br />

model. Messerli has stated, in the section on<br />

railways in 2000 (harmonisation of schedules<br />

and centrality transformations of regional lines),<br />

that it is essential to think in terms of<br />

networks – like an organism, these need<br />

functioning main dorsals.<br />

Major projects need time spans that<br />

extend far beyond political legislature periods,<br />

from the beginning of the regional planning<br />

process to the opening of the routes in question.<br />

If Austria, by analogy with a small state power<br />

such as Switzerland, wants to be linked to<br />

western European and western central European<br />

mobility standards, then such „hundred year<br />

plans“ ought not, as far as parties representing<br />

national interests are concerned, to be such as<br />

can be fought over on a party-political basis.<br />

The now well known statement: „The Koralmbahn<br />

railway must be built, it connects the<br />

world cities of Graz and Klagenfurt“ – such<br />

modes of thought have come via a major<br />

industrialist to an EU member of parliament<br />

from political powers acting against a „new<br />

high speed Südbahn“ in the context of the<br />

Danube axis lobby, although they must in their<br />

positions have known that the Italians had<br />

already connected to the central Carinthian<br />

region with their portion of the route. This<br />

aggressiveness was directed not only against<br />

the head of the Carinthian government, Jörg<br />

Haider, who is exposed to day-to-day political<br />

life and is regarded as an advocate of this<br />

„Südbahn axis“, and whom railway historians<br />

may one day refer to as the „Archduke Johann“<br />

of the „N<strong>eu</strong>e Südbahn“ (the railway historian<br />

Dultinger also called the Imperial Südbahn<br />

the „Archduke Johann railway“ in his<br />

outstanding book); it is above all based on<br />

the „elbowing“ technique exercised in the<br />

cash allocation priorities during the finalisation<br />

of the Transport Master Plan (formerly the<br />

Federal transport routes plan). Indeed almost<br />

all the requirements of the Danube axis were<br />

fulfilled in the 2002 Transport Master Plan (the<br />

Seekirchen route controversy was responsible<br />

for the deferred continuation to Salzburg), only<br />

the Vienna Central Railway Station project was<br />

set back to a lower priority. This special<br />

challenge has been assumed by the Federal<br />

provinces of Vienna and Lower Austria, and<br />

also by leading spatial planning offices, with<br />

the result that ideas have been made to<br />

support PPP financing models.<br />

In reality a modern transit station for<br />

Vienna, which bundles the long distance<br />

transport functions of the termini, is a linking<br />

point for the whole of central Europe, which<br />

absolutely has to have an up-to-date Baltic-<br />

Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt | Vienna as a crossing point 49<br />

Vienna as a crossing point of the Baltic-Adriatic-Axis<br />

and the Danube-Axis.<br />

Adriatic transport axis as well as a high speed<br />

Danube axis. Vienna is a node for five „priority<br />

trans-European transport axes“, which<br />

include 3 railway axes (PP17, PP22, PP23),<br />

the Danzig–Vienna motorway (PP25) and the<br />

Danube inland shipping route (PP18). Vienna’s<br />

original rise as a metropolis to one of the few<br />

world capitals of the 19 th century with a<br />

population of 2 million is causally connected<br />

with its transport location at the point of<br />

intersection between this Baltic-Adriatic axis<br />

and the Danube axis. Fortunately Vienna in the<br />

21 st century, like Berlin, has had the benefit of<br />

an urban development space which is close to<br />

its centre, where two neighbouring termini and<br />

an already long planned Lainz connecting<br />

tunnel have been more or less handed a<br />

transport connection hub to planners „on a<br />

plate“. This Vienna Central Station is a worthy<br />

high point of the ÖBB station campaign, which<br />

has been able to provide all provincial capitals<br />

situated on main lines with modern station<br />

locations of international architectural<br />

prestige to the latest interchange standards.<br />

In consequence the image of this very<br />

important and sustainable rail traffic carrier<br />

has been significantly enhanced.


50 Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt | Vienna as a crossing point<br />

Wie wir aus dem Geodesign des mit<br />

der ÖBB kooperierenden Magistrats-<br />

Servers ersehen können, ist man sehr<br />

stolz auf dieses „Jahrhundertprojekt“<br />

und man nimmt bereits im Jahre 2006<br />

eine zukünftige „Doppelmetropol-<br />

Region“ Wien–Bratislava vorweg:<br />

man beachte die blau eingefärbte<br />

Erweiterungsfläche, die in einer Zweistundendistanz<br />

Graz bereits einschließt<br />

(Abb. 35). Die Baltisch-Adriatische<br />

Verkehrsachse ist hier im Aufspaltungszweig<br />

der Pottendorfer Linie bereits als<br />

„Pontebbana“ tituliert. Wien und Niederösterreich<br />

haben damit diese ungeliebte<br />

Verkehrsachse in ihre Werbeoffensive<br />

aufgenommen – eine sehr versöhnliche<br />

Darstellung. Es sollte nun auch die<br />

Europäische Union die Bed<strong>eu</strong>tung der<br />

„Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse“<br />

in einem offenen Europa anerkennen<br />

und ihre Verkehrsstrategie danach<br />

ausrichten.<br />

As we can see from the geodesign of the<br />

municipal authorities server, which co-operates<br />

with ÖBB, people are very proud of this<br />

„hundred year project“ and a future Vienna–<br />

Bratislava „dual metropolis region“ is already<br />

being anticipated in 2006: the blue tinted<br />

expansion area which already includes Graz as<br />

being reachable within two hours. The Baltic-<br />

Adriatic traffic axis is already referred to here<br />

as „Pontebbana“ in the branch splitting off<br />

from the Pottendorf line. Vienna and Lower<br />

Austria have thus included this little loved<br />

transport axis in their advertising campaign –<br />

a very conciliatory representation. The<br />

European Union should now also recognise the<br />

importance of the „Baltic-Adriatic transport<br />

axis“ in an open Europe and orient its transport<br />

strategy accordingly.<br />

Abb. 35: Eine Geodesign-Collage des Hauptbahn-<br />

hofes Wien. Die Darstellungen stammen aus dem<br />

Wiener Magistrats-Server, der die Pontebbana<br />

lange ignoriert hatte. Man hat offensichtlich<br />

erkannt, dass dieses Jahrhundertprojekt einer<br />

Drehscheibe Mittel<strong>eu</strong>ropas, das man schon<br />

„Zentralbahnhof Wien Europa Mitte“ nannte, nur<br />

mit der Bündelung von zwei <strong>eu</strong>ropäischen Hoch-<br />

leistungs-Verkehrsachsen eine dementsprechende<br />

Funktion ausüben kann. Bei der unteren Netz-<br />

Visualisierung sehen wir die Pontebbana im<br />

Raum der aufgewerteten Pottendorfer Linie<br />

aufscheinen, womit der „Schräge Durchgang“<br />

zwischen Wien und Wiener N<strong>eu</strong>stadt eine vier-<br />

gleisige Dorsale erhält. Interessant ist auch die<br />

Darstellung der Metropolregion Wien–Bratislava,<br />

die mit der erweiterten blauen Fläche in einer<br />

2-Stunden-Erreichbarkeit bereits Graz einschließt,<br />

Voraussetzung für den Bau des Semmering-<br />

Basistunnels – eine versöhnliche Darstellung für<br />

die südlichen Bundesländer Österreichs. Ent-<br />

scheidend ist in Netzen zu denken – für diese<br />

braucht man ähnlich einem Organismus funktio-<br />

nierende Hauptdorsalen (Qu.: Twin-City-Präsen-<br />

tation ORF Wien und NÖ im Netz vom 15. 7. 2005,<br />

Server des Magistrates Wien)<br />

Fig. 35: A geodesign collage of the main railway station<br />

in Vienna. The images are taken from the ÖBB and<br />

Viennese municipal authorities server, which for a long<br />

time disregarded the Pontebbana. It has obviously been<br />

recognised that this hundred-year project for a central<br />

European hub, already referred to as „Vienna and Central<br />

Europe Railway Station“, can only exercise this function<br />

with the bundling of two European high speed transport<br />

axes. At the lower end of the network visualisation we see<br />

the Pontebbana („N<strong>eu</strong>e Südbahn“ emerging in the area<br />

of the upgraded Pottendorf line, providing the „Diagonal<br />

Passage“ between Vienna and Wiener N<strong>eu</strong>stadt with a<br />

four-track dorsal. Of interest is also the representation of<br />

the metropolis region of Vienna–Bratislava, which with<br />

the extended blue area already includes Graz as being<br />

accessible in 2 hours, a precondition for the construction<br />

of the Semmering base tunnel – a conciliatory representation<br />

for the southern Federal provinces of Austria. It is essential<br />

to think in terms of networks – for this, functioning<br />

principal dorsals are needed, as in an organism (Source:<br />

Twin City presentation ORF Vienna and Lower Austria on<br />

the Internet on 2005-07-15, ÖBB and Vienna municipal<br />

authorities server)


A.o. Univ.-Prof. Dr. Harald Eicher<br />

07. 12. 1947<br />

Geboren | Born in Zeltweg (Steiermark | Styria)<br />

1969–1975<br />

Studium der Geographie, Geologie und Paläontologie an<br />

der KFU Graz, Dissertation: Hydrogeographische Studien<br />

im Gebiet St. Lambrecht-N<strong>eu</strong>markt: Das Einzugsgebiet der<br />

Thaya einschließlich des Grebenzenkalkstockes<br />

Studied Geography, Geology and Palaeontology at KFU Graz, Dissertation:<br />

Hydrogeographic studies in the St. Lambrecht-N<strong>eu</strong>markt area: The drainage<br />

area of the River Thaya including the Grebenzen limestone-area<br />

1984<br />

Universitätsdozent für Geographie | Associate Professor<br />

for geografy<br />

1986–1999<br />

Leiter der Abteilung für Geomorphologie | Head of the<br />

department of geomorphology<br />

Forschungsschwerpunkte | Special research areas<br />

Geographie der Verkehrserschließung | The geography of<br />

transport development<br />

Verkehrsgeographie Mittel<strong>eu</strong>ropas | The transport geography of<br />

Central Europe<br />

Reliefwerdung/Landschaftsgenese | Changing relief and the<br />

genesis of landscape<br />

Geomorphologie und Umweltgeschichte | Geomorphology and<br />

environmental history<br />

Technogene Formen in der Anthropogenetischen Geomorphologie<br />

| Technogenic forms in anthropogenetic geomorphology<br />

Junge landwirtschaftliche Landnutzungsänderungen | Recent<br />

agricultural land use changes<br />

Glazialmorphologie | Glacial morphology<br />

Karsthydrographie | Karst hydrography<br />

Lebenslauf | Curriculum vitae 51<br />

Publikationen (auszugsweise) | Publications (in extract):<br />

2004<br />

Die Pontebbana-Verkehrsachsenanbindung (Südkorridor)<br />

an den Korridor V im Österreichischen Generalverkehrsplan<br />

– eine n<strong>eu</strong>e grenzüberschreitende regionale Interessengemeinschaft<br />

im Südosten Österreichs<br />

Schriften des Österr. Ost- u. Südost<strong>eu</strong>ropa-Instituts, Bd. 29<br />

(= Herausforderung Ost<strong>eu</strong>ropa), Vlg. f. Geschichte u. Politik<br />

Wien/Oldenbourg Vlg. München, 279–306<br />

Das Beispiel „Süd-Korridor“ im Österreichischen Generalverkehrsplan<br />

– Strategische Projekte versus wirtschaftliche<br />

Notwendigkeiten?<br />

Grazer Schriften der Geographie und Raumforschung, Bd. 38<br />

(= Festschrift für Herwig Wakonigg), 65–90<br />

1998<br />

Geisteshaltung – Zur Frage der TEN in Europa<br />

Arb.a.d.Inst.f.Geographie d. KFU Graz, 36 (= Bd.z. Symposium:<br />

Das zukünftige Europa als Multikulturalität), Graz, 75–94<br />

1997<br />

Der Ostsee-Adria-Korridor und die Steiermark<br />

Arb.a.d.Inst.f.Geographie d. KFU Graz, 35 (= Festschrift für<br />

W. Leitner/Beiträge zur Geographie der Steiermark), 79–118<br />

1996<br />

Österreich und der moderne Straßenverkehr nach Ostmittelund<br />

Südost<strong>eu</strong>ropa<br />

In: H. Heppner (Hg.), Der Weg führt über Österreich. Zur<br />

Geschichte des Verkehrs- und Nachrichtenwesens von<br />

und nach Südost<strong>eu</strong>ropa, Zur Kunde Südost<strong>eu</strong>ropas II/21,<br />

Böhlau-Vlg. Wien-Köln-Weimar, 203–223<br />

1995<br />

Der hochrangige Fernverkehrswegebau in Europa mit<br />

besonderer Berücksichtigung der technogenen Entwicklung<br />

Geographischer Jahresbericht aus Österreich, LII, Wien,<br />

S. 39–96, 5 Abb. 10 Tab.<br />

Tunnelgeographie Europas – Eine Bilanz anlässlich der<br />

Kanaltunnel-Eröffnung<br />

Geoökotest 3, Bensheim/Darmstadt, Geoöko-Verlag,<br />

109 Seiten, 32 Abb., 19 Tab., 1 Faltkarte<br />

1992<br />

Bilanz des nachkriegszeitlichen weltweiten Tunnelbaues am<br />

Untergrundbahn-Sektor<br />

Arb.a.d.Inst.f.Geographie d. KFU Graz, 31, 97–124, 1 Beilage


52 Quellenverzeichnis | List of sources<br />

Quellenverzeichnis<br />

List of sources<br />

Adelsberger, H.: Verkehrsknoten Österreich – Österreich und<br />

die Entwicklung der Verkehrsnetze Ost<strong>eu</strong>ropas. – Praxis<br />

Geographie, Heft 9, Braunschweig 2002.<br />

Adelsberger, H.: Der n<strong>eu</strong>e österreichische Generalverkehrsplan<br />

und seine Bed<strong>eu</strong>tung für die Intensivierung der Verbindungen<br />

zu den östlichen Nachbarländern. – Schriftenreihe des<br />

österreichischen Ost- und Südost<strong>eu</strong>ropa-Instituts, Bd. 29<br />

(= Herausforderung Ost<strong>eu</strong>ropa), Wien–München 2004.<br />

Adelsberger, H.: Die Koralmbahn im Rahmen des Österreichischen<br />

Generalverkehrsplans. IMONODE NEWSLETTER,<br />

Heft 2, CADSES Joint Secretariat, Dresden 2004.<br />

Adelsberger, H.: Definition of the Adriatic-Baltic-Corridor.<br />

Extension of the TEN-PP no. 23. Paper of the Corridor VI<br />

Steering Committee Meeting 2006-06-01/02, chaired by<br />

Poland, hosted by the Federal Ministry of Transport,<br />

Innovation and Tecnology. Graz, Vienna 2006.<br />

Bertic, I.: Veliki geografski atlas jugoslavije. Izdaje<br />

Sv<strong>eu</strong>čili sˇna naklada Liber, Zagreb 1987.<br />

Bökemann, D.: Infrastrukturausbau in Grenzregionen als<br />

gemeinsame Aufgabe von Verkehrspolitik und Raumordnung. –<br />

Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft,<br />

Bd. 37, Wien 1995.<br />

Bökemann, D., Kramar, H.: Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturmassnahmen<br />

auf die regionale Standortqualität. –<br />

Österreichischer Bundesverkehrswegeplan, BM:WV-Arbeitspaket<br />

N0-S, Wien 2000. (Kurzfassung in:<br />

http://srf.tuwien.ac.at/Projekte/bvwp_n0s/text_n0s.html)<br />

Bortotto, C. (a cura): La Nuova Pontebbana – Arteria ferroviaria<br />

transalpina al confine nord-orientale. Ed. Dopolavoro Ferroviario<br />

di Udine, Unità Speciale FS, Udine 1989.<br />

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Raumordnung<br />

und (Bundes-)Verkehrswegeplanung im 21. Jahrhundert.<br />

Informationen zur Raumentwicklung, Heft 6, Bonn 2004.<br />

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

(BM:VIT): Generalverkehrsplan Österreich 2002 – Verkehrspolitische<br />

Grundsätze und Infrastrukturprogramm. Wien 2002.<br />

Cappelli, G., Libardo, A., Nocera, S.: Limiti prospettive di<br />

sviluppo del trasporto ferroviario merci. – Atti del Convegno<br />

nazionale della Società italiana dei docenti trasporti. Aracne,<br />

Roma 2005.<br />

Cuhorst, F.: Verkehrsgeographie der Republik Österreich,<br />

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Dultinger, J.: Die Erzherzog-Johann-Bahn (Südbahn Wien–<br />

Triest), Rum 1985.<br />

Eicher, H.: Der hochrangige Fernverkehrswegebau in<br />

Europa mit besonderer Berücksichtigung der technogenen<br />

Entwicklung. – Geographischer Jahresbericht aus Österreich,<br />

Band LII, Wien 1995.<br />

Eicher, H.: Der Ostsee-Adria-Korridor und die Steiermark. –<br />

Festschrift für W. Leitner (= Grazer Schriften der Geogr. u.<br />

Raumforschung Univ. Graz Bd. 35), Beiträge zur Geographie<br />

der Steiermark, Graz 1997.<br />

Eicher, H.: Das Beispiel „Süd-Korridor“ im Österreichischen<br />

Generalverkehrsplan. Strategische Projekte versus wirtschaftliche<br />

Notwendigkeiten? – Festschrift für H. Wakonigg<br />

(= Grazer Schriften der Geogr. u. Raumforschung Univ. Graz,<br />

Bd. 38), Graz 2002<br />

Eicher, H.: Die Pontebbana-Verkehrsachsenanbingung an den<br />

Korridor V im Österreichischen Generalverkehrsplan. Schriftenreihe<br />

des österreichischen Ost- u. Südost<strong>eu</strong>ropa-Instituts,<br />

Bd. 29 (= Herausforderung Ost<strong>eu</strong>ropa), Wien–München 2004.<br />

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(ÖIR Ergebnisbericht, Kurzfassung), unveröff. Forschungsbericht<br />

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Bd. 3, Wien 1998.<br />

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Architekten-Zeitschrift, Bd. 142, Heft 2, Wien 1997.<br />

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Kontext. Eisenbahntechnische Rundschau<br />

(ETR), Heft 7/8, Darmstadt 2001.<br />

Hänsch, E.: Schienenschnellverkehr und Luftfahrt als<br />

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Nodes in CADSES Areas): Promoting Intermodal Freight<br />

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Poland, hosted by Austria (1-2 June 2006), Warsaw 2006.<br />

Möcker, H.: Die Rudolfsbahn – Österreichs dritte Alpenbahn.<br />

Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie (ÖGL),<br />

Bd. 31, Wien 1987.<br />

Möcker, H.: Zwischen Unter-Drauburg und Ober-Drauburg.<br />

Kärntens Schienenverkehr historisch betrachtet. Österreich<br />

in Geschichte und Literatur mit Geographie (ÖGL), Bd. 38,<br />

Wien 1994.<br />

Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) Nr. s147<br />

und Ergänzungsstudie Nr. 154 (Bearb. D<strong>eu</strong>ssner, R. et al.):<br />

Trans<strong>eu</strong>ropäische Netze und regionale Auswirkungen auf<br />

Österreich. Wien 1999 und 2000.<br />

Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) Nr. 167<br />

(Bearb. Fassmann, H., Hesina, W., Weichhart, P.): Zentralität<br />

und Raumentwicklung. Wien 2005.<br />

Quellenverzeichnis | List of sources 53<br />

Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) Nr. 171<br />

(Bearb. Favry, E. et al.): Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit<br />

ländlicher Räume. Wien 2006.<br />

Paparo, G.: Il Corridoio 5 rimette in gioco l’Europa<br />

mediterranea. Prisma 11/1999, pag. 37.<br />

Paschinger, H.: Kärnten – Eine Geographische Landeskunde,<br />

Bd. 1 (Allgemeine Darstellung). Klagenfurt 1976.<br />

Paschinger, V.: Grundzüge der Verkehrsgeschichte Kärntens.<br />

Carinthia I, 143. Jg., Klagenfurt 1953.<br />

Pickl, O.: Die Stellung der Steiermark im <strong>eu</strong>ropäischen<br />

Fernhandel vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. Forsch. z.<br />

geschichtl. Landeskunde der Steiermark, Bd.XXXV (= 800<br />

Jahre Steiermark und Österreich 1192–1992), Graz 1992.<br />

Messerli, P., Ramseier, U.: Strukturveränderungen im<br />

west<strong>eu</strong>ropäischen Wirtschaftsraum auf der Grundlage der<br />

Erreichbarkeit im Personenverkehr. – Zeitschrift für<br />

Wirtschaftsgeograohie, 36. Jg., Heft 3, Frankfurt 1992.<br />

Riessberger, K.: Standortprobleme der Steiermark<br />

insbesondere der Landeshauptstadt Graz. Manuskript z.<br />

Internat. Verkehrssymposium d. Ö. Verkehrswiss. Ges.,<br />

Technische Universität Graz 1996.<br />

Roselli, G.: Il Centenario della Ferrovia Pontebbana<br />

1879–1979. Ed. Dopolavoro Ferroviario di Udine. Udine 1979.<br />

Schantl, M.: Pläne zur Verkürzung der Eisenbahnlinien über<br />

die Alpen. – Mitteilungen der Österreichischen Geographischen<br />

Gesellschaft, Bd. 94, Wien 1952.<br />

Schantl, M.: Eisenbahnprojekte in Tirol. – Tiroler Wirtschaftsstudien,<br />

Bd. 10, Innsbruck 1961<br />

Scheidl. L.: Österreichs Verkehrslage, Verkehrseignung,<br />

Verkehrsabwicklung. – Geographie und Wirtschaftsentwicklung,<br />

Teil 1, Wien 1970.<br />

Schneider, A.: Pioniertaten der Schiene – die italienischen<br />

Direttissime. – Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie,<br />

Bd. 19, 1975.<br />

Schneider, K.: Gesamtprojekt Koralmbahn. – Symposium<br />

Koralmtunnel 25-11-2005, Powerpoint-Präsentation<br />

ÖBB-Infrastruktur-Bau (Kontakt: sbrandl@tugraz.at).<br />

Skrt, S.: Situazione e prospettive di sviluppo della rete<br />

ferroviaria slovena. Tesi di laurea in Economia dei trasporti,<br />

7 , Univ. Degli. Studi, Trieste 1996.<br />

Sturm, J.: Geographical information system of Slovenian<br />

railways corridor V: 2 nd Ecotrack Workshop, proceedings<br />

and presentations 2000-15-14, Ljubljana 2000.<br />

Vienna Paper: Inland-Transport-Infrastructure-Development<br />

in the Central European Region. 3 rd edition compiled fort he<br />

Brijuni Conference. A Federal Ministry for Public Economy<br />

and Transport (Ed.), Vienna 1994<br />

Wopfner, H.: Wandlungen des Verkehrsnetzes in den<br />

Ostalpenländern. – Geographischer Jahresbericht aus<br />

Österreich, Band XVI, Wien 1933.


54 Karte | Map<br />

Abb. 36: Korridore | Fig. 36: corridors


Karte | Map 55


56 Abbildungsverzeichnis | Table of figures<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Tiefenlinie des Schrägen Durchgangs<br />

Depth line of the „Diagonal Passage“<br />

Abb. 2: Karte | Map „Erhard-Etzlaub-Romweg“<br />

Abb.2a,b: Adria-Umwege für Kärnten<br />

Detours to the Adriatic for Carinthia<br />

Abb. 3: Bauchronik | History of the construction<br />

Westautobahn/Südautobahn<br />

Abb. 4: Autobahn | Motorway Kanaltal<br />

Abb. 5: Geodesign Bundesraumplan<br />

Federal environmental plan<br />

Abb. 6: Projekt | Project Schienen-Alemagna<br />

Abb. 7: Nuova Pontebbana<br />

Abb. 8: Alpinodinarische Übergangsraum<br />

Transitional area between the European and<br />

the Dinaric Alps<br />

Abb. 9: Presse-Aussendung der ÖBB-PR<br />

Abteilung | Press releases from the<br />

ÖBB-PR department.<br />

Abb. 10: Frühe Option der Koralmbahn<br />

Early option of the Koralmbahn<br />

Abb. 11: Ökonomische Entfernung nach<br />

Cuhorst und „Ungarische Flachbahn“<br />

„Economic Distance“ by Cuhorst and<br />

„Hungarian level line“<br />

Abb. 12: Schräge Durchgang als Flachbahn<br />

„Diagonal Passage“ as a level line<br />

Abb. 13: Umgehung Österreichs<br />

Bypassing Austria<br />

Abb.14a: Investitionen in die Infrastruktur der<br />

TEN-T | Capital investment into infrastructure<br />

of TEN-T<br />

Abb. 14: Geodesign Priority-Projekt-No. 23<br />

Abb. 15: Fernzug-Geschwindigkeiten,<br />

Warschau–Venedig | Long distance train<br />

speeds, Warsaw–Venice<br />

Abb.15a: Geodesign, Baltisch-Adriatische<br />

Achse | Baltic-Adriatic axis<br />

Abb. 16: Sloweniens | Slovenia’s PP6<br />

Abb. 17: Verkehrswegplan Slowenien<br />

Slowenia’s transport routes plan<br />

Abb. 18: Verknüpfung | link C5/PP6<br />

Abb. 19: Bevölkerungsdichtekarte, Nordkroatien<br />

und Slowenien | Population density map,<br />

North-Croatia and Slovenia<br />

Abb. 20: Zeitungsausschnitt | Newspaper extract<br />

Paparo<br />

Abb. 21: Geodesign „Banane“<br />

Abb. 22: Tranformationsforschungsarbeit |<br />

Transformation research study 1994<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

16<br />

18<br />

19<br />

20<br />

20<br />

21<br />

22<br />

24<br />

25<br />

26<br />

31<br />

32<br />

32<br />

34<br />

34<br />

Abb. 23: Situation nach der EU-Erweiterung<br />

Situation following EU enlargement<br />

Abb. 24: Entwicklung eines 2. Wirtschaftskernraumes<br />

| Development of a 2 nd economic<br />

core area<br />

Abb. 25: BIP nach Kaufkraft-Paritäten | Gross<br />

domestic product according to purchasing<br />

power parities<br />

Abb. 26: BIP-Daten im 5-Jahres Abstand | Gross<br />

domestic product data at a 5 year interval<br />

Abb. 27: Spaniens Infrastrukturleitplan PEIT<br />

Spain’s PEIT infrastructure plan<br />

Abb. 28: Schienen-Güterstromprognose | Rail<br />

goods flow forecast 2020<br />

Abb. 29: EU-27-Personenverkehrsprognose<br />

Horizont | EU-27-passenger transport<br />

forecast 2020<br />

Abb. 30: Wirtschaftswachstum der Baltisch-<br />

Adriatischen-Achse | Economic growth of<br />

the Baltic-Adriatic-Axis<br />

Abb. 31: Zunahmen im Transportaufkommen |<br />

Increases in transport 2000–2015<br />

Abb. 32: Österreichs Bevölkerungsentwicklung |<br />

Austria’s population development 1951–2001<br />

Abb. 33: Erreichbarkeitseffekte nach Bökemann<br />

Accessibility effects according to Bökemann<br />

Abb. 34: Urlaubs-Wiederentdeckung der Adria<br />

Rediscovery of the Adriatic region as a holiday<br />

area<br />

Abb. 35: Hauptbahnhof Wien | Main station in<br />

Vienna, Geodesign-Collage<br />

Abb. 36: Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />

The Baltic-Adriatic transport axis<br />

35<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

40<br />

40<br />

42<br />

42<br />

45<br />

45<br />

47<br />

50<br />

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Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />

CD<br />

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Schriftenreihe der<br />

Verkehrsplanung<br />

in Kärnten<br />

Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />

CD 57<br />

Heft 1: N<strong>eu</strong>e Wege bei den Gemeindestraßen<br />

September 2005<br />

Heft 2: Verkehrssicherheitsprogramm 2006<br />

April 2006<br />

Heft 3: GREMA – Grenzüberschreitender<br />

Masterplan für den Raum Unterkärnten<br />

Mai 2006<br />

Heft 4: Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />

September 2006<br />

Die Baltisch-Adriatische<br />

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