Inhalt | Contens - baltic-adriatic.eu
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<strong>Inhalt</strong> | <strong>Contens</strong><br />
1. Vorwort | Foreword<br />
2. Vorbemerkung | Preliminary note<br />
3. Grundsätzliches zur Geschichte des<br />
Schrägen Durchganges Kärntens<br />
(„Venediger Hauptstraße“ – „Italiener<br />
Straße“) | Basic history of Carinthia’s<br />
„Diagonal Passage“ („Venediger Hauptstraße“ –<br />
„Italiener Straße“)<br />
4. Aufspaltung des Schrägen Durchganges<br />
zur Anbindung von Graz<br />
Splitting off of the „Diagonal Passage“ for the<br />
connection to Graz<br />
5. Das n<strong>eu</strong>e <strong>eu</strong>ropäische Hochleistungsbahn-Bauzeitalter<br />
geht an Kärnten<br />
nicht vorbei | The new European high speed<br />
rail construction periode does not bypass<br />
Carinthia<br />
6. Der Alpinodinarische Übergangsraum –<br />
ein Naturraum aus Becken und<br />
Gebirgsbarrieren | The transitional area<br />
between the European Alps and the Dinaric<br />
Alps – a natural area formed from basins and<br />
mountain barriers<br />
7. Die Aufwertung des Schrägen Durchganges<br />
durch den Fall des Eisernen<br />
Vorhanges und die Bildung der EU 25<br />
The upgrading of the „Diagonal Passage“ as<br />
a result of the fall of the Iron Curtain and the<br />
formation of the EU 25<br />
8. Parameter der Baltisch-Adriatischen-<br />
Verkehrsachse und die Unausgewogenheit<br />
der Konkurrenzachse PP6<br />
(= TINA-Korridor V) | Parameters of the<br />
Baltic-Adriatic transport axis and the imbalance<br />
of the competing PP6 axis (= TINA corridor V)<br />
9. Wie rechtfertigen sich 3,2 Mrd. EURO<br />
für eine nur 178 km lange Strecke<br />
Venedig–Triest und warum wird<br />
Kroatien nicht eingebunden? | How is it<br />
2<br />
5<br />
8<br />
11<br />
13<br />
15<br />
17<br />
24<br />
28<br />
possible to justify 3.2 billion <strong>eu</strong>ros for a section<br />
of only 178 km between Venice and Trieste,<br />
and why is Croatia not being involved?<br />
10. Der Schräge Durchgang der Alpen wird<br />
zum gesamt<strong>eu</strong>ropäischen Schrägen<br />
Durchgang Europas und Dorsale eines<br />
Wirtschaftskernträgers | The „Diagonal<br />
Passage“ through the Alps becomes a pan-<br />
European „Diagonal Passage“ through Europe<br />
11. Die Baltisch-Adriatische Achse im<br />
Prognosenetz der EU-Generaldirektion<br />
für Energie und Verkehr und unter dem<br />
Aspekt des IMONODE-Projektes |<br />
The Baltic-Adriatic-Axis in the forcast-network<br />
of the European Comission, the European<br />
Directorate-General for Energy and Transport<br />
an the project „IMONODE“<br />
12. Umwegrentabilitäten hoher Nachhaltigkeitsbewertung:<br />
Die „Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse“<br />
bewirkt n<strong>eu</strong>e<br />
Erreichbarkeiten und stützt demographische<br />
Abwanderungsgebiete | Indirect<br />
profitability of high sustainability evaluation: the<br />
„Baltic-Adriatic-Axis“ supports demographic<br />
weak regions<br />
13. Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse<br />
als trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr –<br />
Magnet zum attraktiven Mittelmeer<br />
The Baltic-Adriatic transport axis as a trans-<br />
European holiday traffic magnet to the<br />
attractive Mediterranean<br />
14. Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt der Baltisch-<br />
Adriatischen Verkehrsachse mit der<br />
Donauachse | Vienna as a crossing point of<br />
the Baltic-Adriatic-Axis and the Danube-Axis<br />
Quellenverzeichnis | List of sources<br />
Abbildungsverzeichnis | Table of figures<br />
Impressum | Imprint<br />
Autor | Author: A.o. Univ.-Prof. Dr. Harald Eicher, Institut für Geographie und Raumforschung der Karl-Franzens-Universität Graz | Department<br />
for Geography and Regional Science of the Karl Franzens University of Graz, Projektteam | Project team: Verkehrsinitiative Süd, Projektkoordination<br />
| Project coordinator: Dr. Albert Kreiner, Dipl.Ing. Hans Schuschnig, Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 7-Wirtschaftsrecht<br />
und Infrastruktur | Office of the Carinthian Government, Departement 7-Economic law and infrastructure, Herausgeber | Publisher: Amt der<br />
Kärntner Landesregierung, Abteilung 7-Wirtschaftsrecht und Infrastruktur | Office of the Carinthian Government, Departement 7-Economic law<br />
and infrastructure, Mießtalerstraße 1, 9021 Klagenfurt, Kartographie Innen | Internal cartography: Kartowerkstatt Geographie und Raumforschung<br />
Universität Graz | Cartography workshop for geography and regional research of the University of Graz, Heinrichstraße 36, 8010 Graz (Leitung |<br />
Director: Mag. Kasimir Szarawara), Kartenentwurf/Kartengestaltung | Map drawing/map design: Christina Zuegg, Layout: Innen | Inside;<br />
Caroline Wieser, Speisingerstr.13, 1130 Wien, Druck | Print shop: Druckerei Loibnegger, 9020 Klagenfurt<br />
33<br />
39<br />
44<br />
46<br />
48<br />
51<br />
52
Die Baltisch-Adriatische<br />
Verkehrsachse<br />
The Baltic-Adriatic<br />
transport axis<br />
Der Schräge Durchgang und Kärnten<br />
Anmerkung: Alle Abbildungen ohne Quellenangabe stammen von der privaten, nicht im Handel erhältlichen Mediensammlung des Autors<br />
(Eröffnungs-Festschriften, Presseaussendungen der ÖBB-Infrastruktur-Bau-AG/HL-AG, ASFINAG, Fremdenverkehrsprospekte)<br />
Note: All illustrations for which no source is stated are taken from the author’s private media collection, which is not commercially available<br />
(opening speeches, press releases of ÖBB-Infrastruktur-Bau-AG/HL-AG, ASFINAG, tourist brochures)
2 Vorwort | Foreword<br />
Danzig Danzig Westerplatte<br />
1. Vorwort<br />
Foreword<br />
Nahe des oben abgebildeten Westerplatten-Denkmales<br />
bei Danzig beginnt<br />
das EU-Priority-Projekt-Nr. 23, ein<br />
wesentlicher Teil der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse.<br />
Hier begann der<br />
Zweite Weltkrieg und ließ mit seinen<br />
Folgen den Ostsee-Adria-Korridor, den<br />
der Verkehrsgeograph Cuhorst 1932<br />
noch als eine der vier Hauptachsen<br />
des „Verkehrstrapezes Europa“<br />
bezeichnete, ein halbes Jahrhundert in<br />
Vergessenheit geraten. Die günstige<br />
Wirtschaftsentwicklung des Baltikums<br />
und der MOEL-Staaten hat diese für<br />
Österreich und Kärnten so bed<strong>eu</strong>tende<br />
Verkehrsachse wieder zum Leben<br />
erweckt, mit dem Resultat, dass der<br />
Abschnitt Danzig–Warschau–Wien zum<br />
„Priority-Project“ erklärt wurde. Eine<br />
noch nie da gewesene Durchlässigkeit<br />
für Personenverkehre wird in wenigen<br />
Jahren der Schengen-Status weiterer<br />
EU-Länder bewirken.<br />
Die Diskussion um den Semmering-<br />
Basistunnel hat leider bewirkt, dass<br />
diese Einstufung innerhalb der Trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Netze (TEN) h<strong>eu</strong>te noch<br />
auf halbem Weg in Wien endet. Die<br />
unmittelbaren Anrainerstaaten dieser<br />
„Baltic-Adriatic-Achse“, Polen, Tschechische<br />
Republik, die Slowakei und<br />
Österreich sowie Italien sind bestrebt,<br />
bei den nächsten TEN-Revisionen<br />
2010 die von Polen kommende<br />
Hochleistungsbahn nach Oberitalien<br />
durchzubinden. Die italienische Großinvestition<br />
von ca. 2 Mrd. EUR (inflationsbereinigt)<br />
im Kanaltal zur Erschließung<br />
des Kärntner Zentralraumes durch<br />
die „Nuova-Pontebbana“, sowie die<br />
Investitionen in die Koralmbahn und den<br />
Semmering-Basistunnel, sind die Wegbereiter<br />
für eine Hochleistungsstrecken-<br />
Fortführung nach Wien.<br />
Unter diesem Aspekt wird mit dieser<br />
wissenschaftlichen Publikation die Frage<br />
der Sinnhaftigkeit einer „Baltic-Adriatic-<br />
Achse“ verkehrs- und wirtschaftsgeographisch<br />
aufgearbeitet und die<br />
Notwendigkeit des „Schrägen Durchganges“<br />
der Alpen aus internationaler<br />
Sicht untermauert. Mit Herrn Univ. Prof.<br />
Dr. Harald Eicher, Institut für Geographie<br />
und Raumforschung der Karl Franzens<br />
Universität Graz, hat ein anerkannter<br />
Autor und Wissenschaftler sich dieser<br />
wissenschaftlichen Aufarbeitung angenommen.<br />
Herr Dipl. Ing. Dr. Helmut<br />
Adelsberger, Leiter der Abteilung „Generalverkehrsplan<br />
und Internationale Netze“<br />
im BMVIT, st<strong>eu</strong>erte wertvolles Medienmaterial<br />
bei und stand auf Expertenebene<br />
und wissenschaftlicher Ebene in einem<br />
Diskurs mit dem Autor.<br />
Die vorliegende Arbeit zeigt jedenfalls<br />
auf, dass die Kärntner Position zu<br />
diesen Themen von einem vorausschauenden<br />
planenden Denken im Interesse<br />
Österreichs und Europas geprägt ist.<br />
Knoten Cervignano
Close to the Westerplatten memorial (illustrated<br />
above) near Danzig is the starting point for EU<br />
Priority Project No. 23, an important part of the<br />
Baltic-Adriatic transport axis. This is where the<br />
Second World War began, the consequences<br />
of which allowed the Baltic-Adriatic corridor,<br />
referred to by the transport geographer Cuhorst<br />
in 1932 as one of the four main axes of the<br />
„transport trapezium of Europe”, to fall into<br />
obscurity for half a century. The favourable<br />
economic development of the Baltic States and<br />
the MOEL states has restored the importance<br />
of this route, which was once such a significant<br />
transport axis for Austria and Carinthia, with the<br />
result that the Danzig–Warsaw–Vienna section<br />
has been declared a „Priority Project“. In a<br />
few years, the „Schengen“ status of further EU<br />
countries will bring about an entirely new<br />
freedom of personal transport.<br />
Unfortunately the discussion surrounding<br />
the Semmering base tunnel has had the result<br />
that this classification within the Trans<strong>eu</strong>ropean<br />
Networks (TEN) still ends half way along the<br />
route, in Vienna. The states immediately<br />
bordering on this „Baltic-Adriatic-Axis“, i.e.<br />
Poland, the Czech Republic, Slovakia and<br />
Austria, and also Italy, are endeavouring to<br />
ensure, in the context of the next TEN revisions<br />
in 2010, that the high speed railway which<br />
starts in Poland is connected to Upper Italy.<br />
The major capital investment of Italy in the<br />
amount of approximately 2 billion <strong>eu</strong>ros<br />
(adjusted for inflation) in the Kanaltal (Val<br />
Canale), which is intended to open up the<br />
centre of Carinthia by means of its „Nuova-<br />
Pontebbana“, and also the Koralm railway<br />
tunnel and the Semmering base tunnel, are<br />
the forerunners for a continuation of the high<br />
speed route to Vienna.<br />
Kurische Nehrung Krakau<br />
It is against this background that this<br />
scientific publication reappraises the question<br />
of the rationale for a „Baltic-Adriatic axis“,<br />
from the perspectives of transport geography<br />
and economic geography, and supports the<br />
necessity, as seen from an international<br />
perspective, of the „Diagonal Passage“ of the<br />
Alps. This scientific reappraisal has been<br />
undertaken by Prof. Dr. Harald Eicher of the<br />
„Institut für Geographie und Raumforschung“<br />
(Department for Geography and Regional<br />
Sciences) of the Karl Franzens University of<br />
Graz, a well known writer and scientist.<br />
Valuable media material has been contributed<br />
by Dipl. Ing. Dr. Helmut Adelsberger, Director of<br />
the „Transport Master Plan and International<br />
Networks“ Department at the Federal Ministry<br />
for Transport, Infrastructure and Technology<br />
(BMVIT), who has also collaborated as an<br />
expert and a scientist in discussions with the<br />
author.<br />
In any event the present study demonstrates<br />
that the position of Carinthia with regard to<br />
these topics is characterised by forwardthinking<br />
planning which has the interests of<br />
Austria and Europe at heart.<br />
Venedig BHF Sta. Lucia<br />
Vorwort | Foreword 3<br />
Dr. Albert Kreiner<br />
Leiter der Abteilung 7 – Wirtschaftsrecht<br />
und Infrastruktur des Amtes der Kärntner<br />
Landesregierung<br />
Director of Department 7 – Economic<br />
Law and Infrastructure Office of the<br />
Carinthian Government<br />
Dipl.-Ing. Hans Schuschnig<br />
Unterabteilungsleiter Verkehrsplanung<br />
Director of the subsection for Transport<br />
Planning<br />
Grado
4 Vorwort | Foreword<br />
Koralmbahn – Die n<strong>eu</strong>e Aufspaltung des Schrägen Durchganges Österreichs<br />
Koralm railway tunnel – the new splitting up of Austria’s „Diagonal Passage“
Den Kernsatz „Hochleistungs-<br />
Verkehrsachsen sind Wohlstandsachsen“<br />
des bekannten Schweizer<br />
Verkehrsgeographen und Raumforschers<br />
Paul Messerli strapazieren h<strong>eu</strong>te allzu gerne<br />
Politiker, wobei auf der Ebene von „Wettlauf-<br />
Situationen“ die jeweils regionalen politischen<br />
Machthaber eine wertfreie Betrachtung der<br />
Konkurrenzseite bewusst umgehen oder<br />
zumindest kleinreden. Da wird plötzlich der<br />
Oberitalienische Wirtschaftsraum verschwiegen<br />
und der Südd<strong>eu</strong>tsche Wirtschaftsraum<br />
zum wirtschaftlichen<br />
Alleinmagneten erklärt. Diese<br />
Abhandlung versucht unter dem<br />
Blickwinkel einer wertfreien mittel<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Betrachtung diese bed<strong>eu</strong>tende<br />
trans<strong>eu</strong>ropäische Verkehrsachse nach<br />
verkehrsgeographischen Gesichtspunkten zu<br />
evaluieren, Parameter, die in der Strukturierung<br />
der Untertitel angesprochen sind, um klar den<br />
Nachweis zu führen, dass eine „Baltisch-<br />
Adriatische-Achse“ ein wesentlicher Bestandteil<br />
der <strong>eu</strong>ropäischen Verkehrs- und Wirtschaftspolitik<br />
ist.<br />
Ein historischer Rückblick zeigt, dass der<br />
im Ostsee-Adria-Korridor befindliche „Schräge<br />
Durchgang“ immer dann aufblühte, wenn<br />
Handelsmächte über Verkehrsweg-Bildungen<br />
entscheiden konnten bzw. Wegzwänge von<br />
Landesherren bzw. Nationalstaaten diese noch<br />
nicht allzu sehr einengten.<br />
2. Vorbemerkung<br />
Preliminary note<br />
Vorbemerkung | Preliminary note 5<br />
The key slogan „High speed transport axes are axes of<br />
prosperity“, coined by the well known Swiss transport<br />
geographer and spatial researcher Paul Messerli, is one<br />
that is trotted out regularly these days by the politicians,<br />
although at the level of „competition situations“ the local<br />
political powers-that-be deliberately ignore or talk down<br />
any n<strong>eu</strong>tral assessment of their respective competitors.<br />
Thus a sudden silence falls on the subject of the upper<br />
Italian economic area, and the economic area of South<br />
Germany is declared to be the sole magnet, economically<br />
speaking. This treatise attempts, from a n<strong>eu</strong>tral central<br />
European perspective, to evaluate this important trans-<br />
European transport axis according to the principles of<br />
transport geography – parameters which are referred<br />
to in the structuring of the subheadings; and to provide<br />
clear evidence to show that a „Baltic-Adriatic axis“ is<br />
an essential component of European transport and<br />
economic policy.<br />
A historical consideration shows that the „Diagonal<br />
Passage“ in the Baltic-Adriatic corridor has always<br />
flourished at times when commercial powers have been<br />
able to decide on the formation of traffic routes, and<br />
when these traffic routes have not been subject to<br />
excessive restrictions imposed by the compulsory routes<br />
favoured by provincial rulers or national states.
6 Vorbemerkung | Preliminary note<br />
Die Aufspaltung des Schrägen Durchganges<br />
zur Anbindung von Graz erfolgte<br />
syngenetisch mit dem Aufstieg von<br />
Graz zur zweitgrößten Stadt Österreichs<br />
und der Entwicklung leistungsfähigerer<br />
Verkehrsmittel (zuerst Südbahnzweig<br />
über Marburg/Konkurrenzlinie<br />
Rudolfsbahn über St. Veit,<br />
zwischenkriegszeitlich ergänzend<br />
die Packer Höhenstraße). Auf Grund<br />
einer naturräumlichen Schlüsselposition<br />
Kärntens im „Mittel<strong>eu</strong>ropäischen Verkehrsnetz<br />
Ökonomischer Entfernungen“<br />
kann der Kärntner Zentralraum weder<br />
im Hochleistungs-Straßenbau noch<br />
im HL-Schienenbau ausgeklammert<br />
werden. In beiden Fällen wurde jedoch<br />
das Klagenfurter Becken zuerst von<br />
der Padania aus an die modernen<br />
Hochleistungs-Verkehrsträger der Trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Netze angeschlossen,<br />
während der Wiener Zentralraum noch<br />
auf Jahre hinaus damit beschäftigt ist<br />
(A2-Pack-Vollausbau bis 2010, S6/<br />
S36/S37 – Klagenfurter Schnellstraße<br />
auf Kärntner Seite bis voraussichtlich<br />
2015, N<strong>eu</strong>e Südbahn nicht vor 2017),<br />
Kärnten nach west<strong>eu</strong>ropäischen Standards<br />
anzubinden. Durch die Aufnahme<br />
der S37 – Klagenfurter Schnellstraße in<br />
das höchstrangige Straßennetz in<br />
Österreich mit BGBl. Nr. 58/2006 vom<br />
09. 05. 2006 wurde ein weiterer Schritt<br />
dazu unternommen.<br />
Die Bestrebungen zu einer gesamt<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Kohäsion führte im TEN-<br />
TINA-Prozess zu einer Wettlauf-Situation<br />
der Einzelstaaten nach förderbaren<br />
Korridor-Einstufungen, die diese an<br />
sich rissen, auch wenn sie sie in den<br />
eigenen Infrastrukturausgaben-Budgets<br />
für einen Hochleistungsbau nicht unterbringen<br />
konnten. Dies wird am Beispiel<br />
des PP6 („EU-Priority-Project-No. 6“)<br />
der ein wesentlicher Bestandteil des<br />
Korridor Va der EU ist, von Slowenien<br />
sichtbar, wonach im italienischen Anteil<br />
Venedig–Triest (178 km) dreizehnmal<br />
mehr investiert wird als im doppelt so<br />
langen slowenischen PP6-Streckenanteil<br />
(Triest–Ljubljana–Pragersko–Hodosˇ<br />
362 km). Eine weitere Kausalität dieser<br />
inhomogenen Korridor-Ausstattung ist<br />
die schwierige Landesnatur von Becken<br />
und Gebirgsbarrieren des Alpinodinarischen<br />
Übergangsraumes, weil für<br />
Flachbahn-Trassen ein Relief geringerer<br />
Reliefenergie mit Karst-Eigenschaften<br />
im Tunnelbau kein Vorteil ist. Das PP6-<br />
Projekt bleibt aus Kostengründen beim<br />
langen Umweg über Zidani Most. Mit<br />
der Vorleistung der Italiener im Kanaltal<br />
und den überlegenen Trassenparameter-<br />
Leistungsgrößen im n<strong>eu</strong>en Schrägen<br />
Durchgang muss Österreich nicht<br />
befürchten, dass größere Verkehrsstrom-Abflüsse<br />
der Destination Oberitalienischer<br />
Wirtschaftsraum eintreten<br />
könnten. Die Drehscheibe Graz wird<br />
erheblich aufgewertet.<br />
Die N<strong>eu</strong>e Pontebbana und die<br />
N<strong>eu</strong>e Südbahn, beide als Bestandteil<br />
der „Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse“,<br />
bringen auch Umwegrentabilitäten<br />
hoher Nachhaltigkeitsbewertung<br />
(n<strong>eu</strong>e Bahnkunden die das umweltfr<strong>eu</strong>ndlichste<br />
Verkehrsmittel nutzen,<br />
massive Modal-Split-Verbesserungen,<br />
Standort-Attraktivitätsgewinne).<br />
Nach dem anerkannten Raumplaner<br />
Dieter Bökemann liegen monetäre<br />
Schätzungen der zusätzlichen<br />
regionalen Wertschöpfung von<br />
170 Mio. EUR pro Jahr vor. Durch<br />
die inneralpine Einbindung (n<strong>eu</strong>e<br />
Regionalbahnhof-Drehscheiben wie<br />
Lavanttal, Weststeiermark, Bruck/<br />
Leoben, Mürztal) können demographische<br />
Abwanderungsgebiete<br />
gestützt und im Lavanttal, im Bezirk<br />
Völkermarkt sowie in der Weststeiermark<br />
n<strong>eu</strong>e Erreichbarkeiten geschaffen<br />
werden, deren Berechnungen weit<br />
über denen der Donauachse liegen –<br />
ein wesentlicher Beitrag zur inneren<br />
Integration Österreichs.
Nach Vorbildern der spanischen<br />
AVE-Med-Lineas oder dem französischen<br />
TGV-Méditerranée kann die<br />
Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse ein<br />
attraktiver Urlaubsverkehr-Magnet zum<br />
Mittelmeer sowie nach Österreich<br />
werden. Die gleichzeitige Anbindung<br />
kleinerer Oberzentren, die eine Flug-<br />
Kurzstrecke nicht zu bedienen in<br />
der Lage ist, schafft im zukünftigen<br />
Szenario der Erdöl-Unabhängigkeit<br />
hervorragende nachhaltige Rentabilitäts-Aussichten,<br />
u.a. auch unter dem<br />
Aspekt von Kyoto-Zertifikaten.<br />
Wien wird mit dem vor Baubeginn<br />
stehenden Großprojekt „Hauptbahnhof<br />
Wien“ eine Mittel<strong>eu</strong>ropäische Verkehrsdrehscheibe<br />
ersten Ranges. Diese<br />
Großinvestition kann es sich nicht<br />
leisten, nur die Donauachse hochleistungsmäßig<br />
im Schienenverkehr<br />
anzubinden. Die um diesen Bahnhof<br />
werbenden Geodesigner haben eine<br />
Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse in<br />
ihrer Bewerbung der „Doppelmetropolregion<br />
Wien–Bratislava“ bereits mit<br />
einbezogen, einige regionale Spitzenpolitiker<br />
Niederösterreichs und Wiens<br />
hätten dies vor wenigen Jahren noch<br />
nicht goutiert. Die Erkenntnisse dieser<br />
wissenschaftlichen Abhandlung sollten<br />
in weiterer Folge in die Grundsätze<br />
einer „Europäischen Verkehrspolitik“<br />
einfließen.<br />
The splitting up of the „Diagonal Passage“<br />
for the connection to Graz took place in<br />
conjunction with the rise of Graz to become<br />
the second biggest city in Austria, together with<br />
the development of transport means with a<br />
higher performance capability (first of all the<br />
Southern railway (Südbahn) branch via Marburg/<br />
competitor Rudolfsbahn line via St. Veit,<br />
followed by the Packer Höhenstrasse in the<br />
inter-war period). Because of Carinthia’s<br />
geographical key position within the „central<br />
European transport network of economic<br />
distances“, it is impossible to exclude the<br />
central Carinthian area either from high speed<br />
road construction or from high speed railway<br />
construction. In both cases, however, the<br />
Klagenfurt basin has initially been connected<br />
from Padania to the modern high speed transport<br />
carriers of the trans-European networks,<br />
while the central Vienna area is set to continue<br />
work for years (A2 Pack reconstruction by<br />
2010, S6/S36/S37 – Klagenfurt express route<br />
on the Carinthian side envisaged for completion<br />
by 2015, New Southern Railway (N<strong>eu</strong>e Südbahn)<br />
not before 2017) on connecting Carinthia<br />
to western European standards. A further step<br />
was taken along this route with the inclusion<br />
of the S37 – Klagenfurt express route in the<br />
top priority road network in Austria with BGBl.<br />
No. 58/2006 of 09. 05. 2006.<br />
Efforts to achieve pan-European cohesion<br />
have led, within the TEN-TINA process, to a<br />
competitive situation among the individual<br />
states whereby they have each fought for<br />
„promotable corridor“ classifications, even if<br />
they have not been able to accommodate these<br />
within their own infrastructure expenditure<br />
budgets for high speed transport construction.<br />
This is clearly evident in the case of Slovenia in<br />
the example of the PP6 („EU Priority Project<br />
No. 6“) which is an important part of the EU’s<br />
„Corridor Va“, in which thirteen times more<br />
has been invested in the Italian section<br />
between Venice and Trieste (178 km) than in<br />
the Slovenian PP6 section (Trieste–Ljubljana–<br />
Pragersko–Hodosˇ, 362 km), which is twice as<br />
long. A further underlying cause of this lack of<br />
equality in the provision of funds for corridors is<br />
the difficult natural terrain, consisting of basins<br />
and mountain barriers, in the transitional area<br />
between the European Alps and the Dinaric<br />
Alps, because for low level rail routes lower<br />
intensity of relief with karst characteristics is<br />
no advantage in tunnel construction. For<br />
reasons of cost, the PP6 project will continue<br />
to take the long detour via Zidani Most. With<br />
the previous investment of the Italians in the<br />
Vorbemerkung | Preliminary note 7<br />
Kanaltal (Val Canale) and the superior route<br />
parameter ratings of the new „Diagonal<br />
Passage“, Austria has no need to fear that<br />
greater flows of traffic in the direction of the<br />
economic area of Upper Italy could arise. The<br />
„hub“ value of Graz will be considerably increased.<br />
The new Pontebbana and the new<br />
Südbahn, both forming part of the „Baltic-<br />
Adriatic transport axis“, will also bring indirect<br />
profitability from increased sustainability (new<br />
rail customers using the most environmentally<br />
friendly transport means, massive modal split<br />
improvements, profits associated with the<br />
attractiveness of locations). According to the<br />
well known spatial planner Dieter Bökemann,<br />
monetary estimates for additional regional<br />
wealth creation have been set at 170 million<br />
<strong>eu</strong>ros a year. As a result of the integration of<br />
the inner Alpine area (new regional station<br />
hubs such as the Lavant valley, western Styria,<br />
Bruck/Leoben, Mürztal), demographic migration<br />
areas can be supported and new accessibility<br />
can be created in the Lavant valley, in the<br />
Völkermarkt area, and also in western Styria,<br />
the calculations for which far exceed those for<br />
the Danube axis – a significant contribution to<br />
the internal integration of Austria.<br />
On the basis of the models provided by<br />
the Spanish AVE-Med-Linea and the French<br />
TGV-Mediterranean route, the Baltic-Adriatic<br />
transport axis can become an attractive holiday<br />
transport magnet to the Mediterranean and<br />
also to Austria. The simultaneous connection<br />
of smaller regional centres which cannot be<br />
served by a short haul flights creates excellent<br />
sustainable profitability prospects in the future<br />
scenario of non dependence on oil, including<br />
from the perspective of Kyoto certificates.<br />
Vienna, with its major „Vienna Main<br />
Railway Station“ project which is about to<br />
start construction, is set to become a central<br />
European transport hub of the first rank. This<br />
major capital investment cannot afford to have<br />
a high speed rail connection with the Danube<br />
axis only. The geodesigners who are putting in<br />
bids for this project have already included a<br />
Baltic-Adriatic transport axis in their applications<br />
for the „Vienna–Bratislava dual metropolis<br />
region“; some top regional politicians in Lower<br />
Austria and Vienna would not have countenanced<br />
this a few years ago. It is intended that the<br />
findings of this scientific reappraisal should<br />
subsequently be absorbed into the principles<br />
of a „European transport policy“.
8 Geschichte des Schrägen Durchganges | History of „Diagonal Passage“<br />
3. Grundsätzliches zur Geschichte des Schrägen<br />
Durchganges Kärntens | Basic history of Carinthia’s<br />
„Diagonal Passage“ („Venediger Hauptstraße“ –<br />
„Italiener Straße“)<br />
Der anerkannte Kärntner Geograph Viktor Paschinger und der<br />
steirische Historiker Othmar Pickl haben nur drei kontinuierliche<br />
Verkehrswege ausmachen können, die als Fernlinien seit<br />
dem Mittelalter ständig Bestand hatten (Abb. 2,2a).<br />
Eine besondere Rolle spielte hier der „Schräge Durchgang“<br />
Venedig–Wien, in frühen Reiseberichten auch „Italiener<br />
Straße“ oder „Venediger Hauptstraße“ genannt, eine<br />
verkehrsgeographische Bevorzugung, indem hier besonders<br />
tief gelegene Pässe ( Kanaltal – Talwasserscheide zwischen<br />
Schwarzem Meer und Adria westlich Tarvis mit nur 813 m,<br />
N<strong>eu</strong>markter Sattel 945 m, Semmering 984 m) den Alpenbogen<br />
in einer inneralpinen Sehnenabkürzung zu einer<br />
besonderen Durchwegigkeit bzw. zur kürzesten Verbindung<br />
Venedig–Wien verhalfen.<br />
Die Sonderstellung der Welthandelsmacht Venedig und<br />
die Kaiserstadt Wien als Verteilerknoten mit der Gunstlage<br />
der Wiener Pforte und der Verkehrsausrichtung zu den<br />
reichen Städten Schlesiens und der Verschränkung mit den<br />
reichen Ostsee-Hansestädten machte diesen Weg nach<br />
Paschinger zu einem der begangensten Wege ganz Mittel<strong>eu</strong>ropas<br />
(siehe zeitgenössische Bilder des Semmering-Passes<br />
und der Deichselwagen-Vielfachspänner der Bildercollage).<br />
Auf der „Erhard-Etzlaub-Romweg-Karte“ (um 1500, siehe<br />
Einblendung in Abb. 2) ist dieser Schräge Durchgang unter<br />
nur vier Romwegen durch die Alpen eingetragen.<br />
The well known Carinthian geographer Viktor Paschinger and<br />
the Styrian historian Othmar Pickl have been able to identify<br />
just three continuous transport routes which have endured as<br />
long distance lines since the Middle Ages (see Fig. 2 and 2a).<br />
A special role has been played here by the „Diagonal Passage“ from<br />
Venice to Vienna, in earlier travel reports also referred to as „Italian<br />
Transportation Route“ or „the Venice Main Route“, a preferred route<br />
from the point of view of transport geography, due to particularly low<br />
altitude passes the Kanaltal (Val Canale) watershed between the Black<br />
Sea and the Adriatic west of Tarvis at only 813 m, the N<strong>eu</strong>markter Sattel<br />
at 945 m, Semmering at 984 m) providing the arch formed by the Alps, in<br />
an internal shortening of the route sections, with its easiest transition<br />
route, and the shortest connection between Venice and Vienna.<br />
According to Paschinger, the special position of the world trading<br />
power of Venice and the imperial city of Vienna as distribution nodes,<br />
with the favourable location of the Wiener Pforte and the transport<br />
orientation towards the wealthy cities of Silesia and the link to the<br />
wealthy Hanseatic cities of the Baltic, made this route one of the most<br />
frequently travelled in the whole of central Europe (see contemporary<br />
pictures of the Semmering pass and with „Deichselwagen“ (drawbarcarriages)<br />
and „Vielfachspänner“ (multi-horse carriages) (in the picture<br />
collage). On the „Erhard-Etzlaub Romweg“ map (dating from around<br />
1500, see fade-in map in fig. 2) this „Diagonal Passage“ is shown among<br />
only four Venetian routes through the Alps and further to Rome.<br />
Abb. 1: Die Tiefenlinie des Schrägen Durchganges<br />
ist als Querverbindung zwischen der<br />
Nördlichen- und Südlichen Längstalfurche in<br />
einer Satellitenbild-Animation gut erkennbar<br />
(Qu.: Lehrmittelbehelf Geographie, Univ. Graz)<br />
Fig. 1: The depth line of the „Diagonal Passage“ is easily<br />
identified in a satellite image animation as a transverse<br />
link between the northern and southern longitudinal<br />
valley furrow (Source: Lehrmittelbehelf Geographie,<br />
Univ. Graz)
Dies deckt sich auch mit der Karte von<br />
„Chr. Schrott“ (um 1570), in der gegenüber<br />
den Säumerwegen nur eine einzige<br />
Straße Kärntens dargestellt ist, die<br />
Fortsetzung der Kanaltaler Straße von<br />
Villach zum N<strong>eu</strong>markter Sattel. Die<br />
Städte Villach, St. Veit (Stapelplatz für<br />
das Steirische und Hüttenberger Eisen),<br />
Judenburg (mit eigenem Kontor in<br />
Venedig und einem Stadtturm, genau<br />
dem Campanile von Venedig nachgebaut),<br />
Leoben, Bruck und Wr. N<strong>eu</strong>stadt<br />
erlangten durch diese frühe Anrainerfunktion<br />
am Baltisch-Adriatischen<br />
Korridor enormen Wohlstand.<br />
Die viel ältere Umgehungsstraße<br />
Aquileia–Birnbaumer Wald–Save<br />
zum Pannonischen Rand als Innenweg-Nachfolgerin<br />
der Bernsteinstraße<br />
wurde durch den Zeitgeist der „Ökonomischen<br />
Entfernung“ (Zeitverlust-<br />
Erfahrenswerte der Venezianer) und<br />
durch die Unsicherheit der Türken-<br />
Expansion unattraktiv. Ein Postkurs<br />
Wien–Venedig wurde bereits Ende des<br />
16. Jhs. eingerichtet und übernahm<br />
zunehmend Verwaltungsaufgaben in<br />
den österreichisch gewordenen<br />
Ländern der Poebene.<br />
Geschichte des Schrägen Durchganges | History of „Diagonal Passage“ 9<br />
This map also accords with the „Chr. Schrott“<br />
map (dating from around 1570), in which only<br />
one road in Carinthia is shown apart from the<br />
packhorse routes, the continuation of the Kanaltal<br />
(Val Canale) road from Villach to the N<strong>eu</strong>markter<br />
Sattel. The cities of Villach, St. Veit (a trading<br />
centre for Styrian and Hüttenberg iron), Judenburg<br />
(which had its own office in Venice and<br />
a city tower built as an exact replica of the<br />
Venice Campanile), Leoben, Bruck and Wiener<br />
N<strong>eu</strong>stadt achieved enormous prosperity as a<br />
result of this early function as settlements<br />
adjacent to the Baltic-Adriatic corridor.<br />
The much older detour route from<br />
Aquileia–Birnbaumer Wald–Save to the edge of<br />
Pannonia, as an internal route successor to the<br />
Amber Road, became less attractive as a result<br />
of the feeling of „economic distance“ (the<br />
Venetians’ „time loss“ experience) and the<br />
uncertainty produced by Turkish expansion. A<br />
postal route from Vienna to Venice was set up<br />
by the end of the 16 th century, and increasingly<br />
took over administrative tasks in the countries<br />
of the Po plain, which now belonged to Austria.<br />
Abb. 2: Die um 1500 nach Süden orientierte<br />
„Erhard-Etzlaub-Romweg-Karte“ ist eine<br />
der ältesten Kartendarstellungen Mittel<strong>eu</strong>ropas.<br />
Nicht der die Alpen meidende<br />
Bernsteinstraßen-Innenweg sondern die<br />
Venediger Straße hat die Funktion des<br />
Ostsee-Adria-Korridors übernommen.<br />
Für die abgebildeten Städte Villach und<br />
St. Veit bed<strong>eu</strong>tete das Aufblühen des<br />
Venedigverkehrs eine Hochblüte.<br />
(Qu.: Katalog NÖ. Landesausstellung im<br />
Schloss Gloggnitz 1992, Merian-Faksimile<br />
1656/Bd. Österreich, Univ. Graz-FB<br />
Geographie) | Fig. 2: The „Erhard-Etzlaub<br />
Romweg“ map, which dates from around 1500 and<br />
is oriented towards the south, is one of the oldest<br />
map representations of central Europe. The function<br />
of the Baltic-Adriatic corridor is assumed not by<br />
the Bernsteinstrassen-Innenweg, which avoids the<br />
Alps, but by the Venice road. For the cities of Villach<br />
and St. Veit, which are shown on the map, the<br />
increase in traffic to and from Venice represented<br />
the period of their greatest prosperity. (Source:<br />
Katalog NÖ. Landesausstellung im Schloss<br />
Gloggnitz 1992, Merian-Faksimile 1656 / Bd. Austria,<br />
Univ. Graz-FB Geographie)
10 Geschichte des Schrägen Durchganges | History of „Diagonal Passage“<br />
„Nationales Weginteresse“ versus „Ökonomische Entfernung“<br />
bestimmen das 18. und 19. Jahrhundert<br />
Der Zeitgeist der Renaissance, der den Kärntner Zentralraum<br />
mit dem modernen Befestigungs-Viereck und dem N<strong>eu</strong>en<br />
Platz von Klagenfurt einen hochmodernen Akzent gesetzt<br />
hatte und der Merkantilismus konnten nicht verhindern, dass<br />
immer weniger <strong>eu</strong>ropäisch gedacht wurde. Gegen das Prinzip<br />
„Ökonomische Entfernung“ richtete sich das „Kaiserliche<br />
Patent 1727“, wonach die Abzweigung N<strong>eu</strong>markt–Klagenfurt–Loiblpass–Krainburg–Laibach<br />
zur „Hauptkommerzialstraße“<br />
erklärt wurde, um auf eigenem Gebiet Triest zu erreichen,<br />
das acht Jahre zuvor zum „Freihafen“ erklärt wurde.<br />
Dadurch degradierte die Kanaltal-Straße für 90 Jahre, um<br />
nach dem Wiener Kongress 1815 wieder zur trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Fernstraße aufzusteigen.<br />
Unter dem Aspekt eines eigenen Adria-Zugangs wurde<br />
Mitte 19. Jh. auch die Südbahn gebaut und leider bald<br />
privatisiert. Mit dieser Monopolstruktur-Förderung war man<br />
Kärnten wenig hilfreich. Als zweigleisige Dorsale bed<strong>eu</strong>tete<br />
dies trotz Pustertalbahn-Baues für die Steiermark und Krain<br />
einen enormen gründerzeitlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />
Kärnten. Die Kronprinz-Rudolf-Bahn (Westbahn–Selzthal–St.<br />
Michael–Klagenfurt–Wocheinerbahn) einschließlich<br />
des Tauern-Zweiges (1907) kam viel zu spät, um in der<br />
Monarchie für Kärnten noch nachhaltige Entwicklungen sichtbar<br />
zu machen. Wegen der Abtretung der Untersteiermark<br />
an den SHS-Staat war diese n<strong>eu</strong> konfigurierte „Südbahn“ für<br />
das N<strong>eu</strong>e Österreich enorm wichtig. Erst das nachkriegszeitliche<br />
Italien des 20. Jh. entschloss sich zur zweigleisigen<br />
Hochleistungsbahn der „Nuova Pontebbana“ und rückte den<br />
„Schrägen Durchgang“ damit in die Position eines Baltisch-<br />
Adriatischen-Korridors, nun wieder unter dem Gesichtspunkt<br />
der „Ökonomischen Entfernung“. Die ÖBB adaptierten bis<br />
1986 ihre letzten eingleisigen Flaschenhälse (Thörl-Maglern–<br />
Villach-Süd und St. Veit–Klagenfurt).<br />
Abb. 2a, 2b: Adria-Umwege für Kärnten. Durch Straßenzwang wurde der<br />
Verkehr des Schrägen Durchganges im 18. Jh. über die zur Hauptkommerzialstraße<br />
erklärte Loiblstraße über Laibach zum Freihafen Triest umgeleitet.<br />
Die durch ihre Zweigleisigkeit enorm leistungsfähige Südbahn-Dorsale<br />
verursachte für Kärnten noch größere Umwegverkehre zur Adria, wodurch<br />
Kärnten mit dem gründerzeitlichen Boom in der Steiermark und in<br />
Krain nicht Schritt halten konnte. Die eingleisige Pustertalbahn war keine<br />
Kompensation. (Qu.: Pickl 1992, Katalog „Transalpina“ Jubiläumsausstellung<br />
Görz 1997)<br />
Figs. 2a, 2b: Detours to the Adriatic for Carinthia. As a result of restrictions on goods<br />
transport routes, in the 18th century traffic on the „Diagonal Passage“ was diverted via<br />
the Loibl road through Ljubljana to the free port of Trieste, this having been declared the<br />
principal commercial route). The Südbahn „dorsal“, with its huge performance capacity<br />
provided by its twin tracks, gave rise to even greater diversion traffic to the Adriatic for<br />
Carinthia, with the consequence that Carinthia was unable to keep pace with the period<br />
of rapid industrial expansion in Styria and Carniola. The single track Pustertal railway<br />
was no compensation. (Source: Pickl 1992, „Transalpina“ catalogue for the jubilee<br />
exhibition at Görz in 1997)<br />
„National route interest“ versus „economic distance“‚<br />
determine the 18 th and 19 th centuries<br />
Neither the spirit of the Renaissance (which had given a highly modern<br />
accent to the central Carinthian area with a modern „quadrangle“ of<br />
fortifications, and with Klagenfurt’s N<strong>eu</strong>er Platz) nor mercantilism were<br />
able to prevent the decline in „Europe-centred“ thinking. The economic<br />
distance principle was countered by the „1727 Imperial Patent“, by which<br />
the N<strong>eu</strong>markt–Klagenfurt–Loiblpass–Krainburg–Ljubljana branch was<br />
declared the „principal commercial route“, to make it possible to reach<br />
Trieste (which eight years earlier had been declared a „free port“) on<br />
imperial territory. As a result the Kanaltal (Val Canale) route continued<br />
to decline over a period of 90 years, being revived as a long-distance<br />
trans-European route after the Vienna Congress of 1815.<br />
In the middle of the 19 th century, with the aim of achieving separate<br />
access to the Adriatic, the Südbahn was built, and unfortunately was soon<br />
privatised. This promotional measure, with its monopoly structure, did –<br />
little to help Carinthia. In spite of the construction of the Pustertal railway,<br />
as a twin track „dorsal“ this represented a huge competitive advantage in<br />
the industrial expansion period for Styria and Carniola, as compared with<br />
Carinthia. The Kronprinz-Rudolf-Bahn (Westbahn–Selzthal–St. Michael–<br />
Klagenfurt–Wocheinerbahn) including the Tauern branch (1907) came far<br />
too late to produce any visible permanent development in the monarchy<br />
as far as Carinthia was concerned. Because of the ceding of Lower Styria<br />
to the SHS state, this newly configured „Südbahn“ was tremendously<br />
important for the New Austria. It was only Italy in the 20 th century, in<br />
the post-war period, that decided in favour of the twin track high speed<br />
railway „Nuova Pontebbana“, thus moving the „Diagonal Passage“ into<br />
the position of a Baltic-Adriatic corridor, again from the perspective of<br />
„economic distance“. The Austrian railway ÖBB was adapting its last single<br />
track bottlenecks (Thörl-Maglern–Villach-Süd and St. Veit–Klagenfurt) as<br />
recently as 1986.
Ein Problem des Schrägen Durchganges<br />
war immer die Abseitslage der zweitgrößten<br />
Stadt Österreichs, bedingt<br />
durch die lange Nordsüd-Erstreckung<br />
der Koralm-Barriere. So existierten dort<br />
noch im 19. Jh. mittelalterliche Zustände<br />
des Säumerverkehrs in einer Zeit des<br />
beginnenden Eisenbahnbaues. Erst die<br />
Köflacher Kohle, die in Waldstein und<br />
Frantschach bei Wolfsberg Absatz fand<br />
(erstes Schienenwalzwerk Europas!),<br />
bedingte einen Pack-Güterweg-Ausbau,<br />
finanziell allein von den Gewerken<br />
getragen, der einen Fuhrverkehr höherer<br />
Achslasten erstmalig erlaubte. Mit dem<br />
Verlust des Draudurchbruchtales der<br />
Untersteiermark wurde die Verkehrsaufspaltung<br />
im Schrägen Durchgang<br />
eine territorialstrategische Frage, die<br />
das faschistische Italien in Wien sogar<br />
ansprach. Nach Aussagen des Triestiner<br />
Geographen Giorgio Valussi (später an<br />
der Universität Udine) gab es in der<br />
Zeit der Kooperation Dollfuss–Mussolini<br />
eine Machbarkeitsdiskussion eines die<br />
Pack querenden Eisenbahnprojektes.<br />
Italienische Kreditmittel waren schließlich<br />
in der Zwischenkriegszeit für Kärnten<br />
bei den staatlichen Programmen<br />
gegen die hohe Arbeitslosigkeit („Packer<br />
Höhenstraße“, „Großglockner Hochalpenstraße“)<br />
mit beteiligt. Erst jetzt<br />
kann der Pack-Übergang im Sinne<br />
einer „Via Strata“ als Straße bezeichnet<br />
werden und im System Ostsee-Adria-<br />
Korridor mit eingebunden werden<br />
(Straßen-Direktanbindung von Graz als<br />
zweitgrößte Stadt Österreichs). Der<br />
Hochleistungs-Straßenbau zu Ende<br />
des 20. Jh. wird diese Aufspaltung<br />
zwischen S6/S36 und A2 fortführen,<br />
und wird dies durch die Aufnahme<br />
der bisherigen Landesstraße B317<br />
Friesacher Straße als „n<strong>eu</strong>e“ bemautbare<br />
Schnellstraße S37 Klagenfurter<br />
Straße im Jahre 2006 in das höchstrangige<br />
Straßennetz mit Ausbauplänen<br />
bis 2015 untermauern.<br />
Aufspaltung des Schrägen Durchganges | Splitting off of the „Diagonal Passage“ 11<br />
4. Aufspaltung des Schrägen Durchganges zur<br />
Anbindung von Graz | Splitting off of the „Diagonal<br />
Passage“ for the connection to Graz<br />
One problem of the „Diagonal Passage“ has<br />
always been the fact that the second largest<br />
city in Austria is somewhat set apart because<br />
of the lengthy north-south expanse of the<br />
Koralm barrier. Thus even as late as the 19 th<br />
century, in the period when railway construction<br />
was just beginning, mediaeval forms of transport<br />
such as packhorses were still in existence<br />
here. It was only Köflach coal, which was sold<br />
at Waldstein and Frantschach bei Wolfsberg<br />
(the site of the first rolling mill for rails in<br />
Europe) that gave rise to an expansion of the<br />
packhorse goods transport route, financially<br />
supported entirely by the shareholders of the<br />
mining company, making haulage transport<br />
with higher axle loads possible for the first<br />
time. With the loss of the breakthrough valley of<br />
the Drava to Lower Styria, the splitting up of<br />
transport in the „Diagonal Passage“ became<br />
a question of territorial strategy, actually<br />
addressed by Fascist Italy in Vienna. According<br />
to the Trieste based geographer Giorgio Valussi<br />
(who was later based at the University of<br />
Udine), at the time of the Dollfuss–Mussolini<br />
co-operation there was discussion of the<br />
feasibility of a railway project crossing the<br />
Pack. Italian loan funds were ultimately involved<br />
in the inter-war period for Carinthia in the<br />
context of the government’s programmes to<br />
combat high unemployment (the „Packer<br />
Höhenstrasse“, the „Grossglockner Hochalpenstrasse“).<br />
Only now can the Pack crossing be<br />
designated as a „motorway“ in the sense of<br />
a „Via Strata“ and incorporated in the Baltic-<br />
Adriatic corridor system (direct road connection<br />
to Graz as the second largest city in Austria).<br />
The high speed road construction at the end of<br />
the 20 th century will continue this splitting up<br />
between the S6/S36 and the A2, and this is<br />
being underpinned by the inclusion, in 2006,<br />
of the former provincial motorway, the B317<br />
Friesacher Strasse, as the „new“ express toll<br />
road, the S37 Klagenfurter Strasse, in the top<br />
ranking road network with expansion plans as<br />
far as 2015.<br />
Abb. 3: Bauchronik Westautobahn/Südautobahn.<br />
Als 1964 die Südautobahn erst<br />
bis Wr. N<strong>eu</strong>stadt reichte, war die Westautobahn<br />
als Vollautobahn bereits vollendet –<br />
ein d<strong>eu</strong>tlicher infrastruktureller Nachteil<br />
der südlichen Bundesländer gegenüber<br />
dem Donau-Korridor, der etwa gleich viel<br />
Einwohner zählt. Transalpine Verkehrsachsen,<br />
die vor allem dem Ausland nützten<br />
(Brenner, Tauern), bekamen über leichter<br />
durchsetzbare Bemautungen noch vor der<br />
innerösterreichisch bed<strong>eu</strong>tsamen Südautobahn<br />
Bauprioritäten. (Qu.: Daten BM:VIT,<br />
Abt II/St1, Statistik Straße & Verkehr 2006,<br />
Geodesign Kartowerkstatt Geographie<br />
Graz<br />
Fig. 3: History of the construction of the Westautobahn/Südautobahn<br />
(western motorway/southern<br />
motorway). When the Südautobahn first reached<br />
Wiener N<strong>eu</strong>stadt in 1964, the Westautobahn had<br />
already been completed as a full motorway – a<br />
clear infrastructural disadvantage for the southern<br />
federal provinces as compared with the Danube<br />
corridor, which has an approximately equal number<br />
of inhabitants. Transalpine traffic axes, which in<br />
particular served other countries (Brenner, Tauern),<br />
were given construction priority even over the<br />
Südautobahn which was so significant for inner<br />
Austria, through more easily imposed tolls.<br />
(Source: Data from the Federal Ministry for<br />
Transport, Infrastructure and Technology,<br />
Dept II/St1, Road & Transport Statistics 2006,<br />
Geodesign Kartowerkstatt Geographie Graz
12 Aufspaltung des Schrägen Durchganges | Splitting off of the „Diagonal Passage“<br />
Das „BRD-Wirtschaftswunder“ der Sechzigerjahre<br />
forcierte die „Donauachse“ und vernachlässigte<br />
die „Pontebbana-Achse“. Wie wir der<br />
Baulos-Eröffnungskarte entnehmen können,<br />
war die Westautobahn bereits im Jahre 1964<br />
fertig, zu einer Zeit, als die Südautobahn<br />
gerade erst über Leobersdorf hinaus reichte.<br />
So kam es baugeschichtlich bei der Hochleistungs-Straße<br />
zur ungewöhnlichen Situation,<br />
dass die Regierungen in Rom trotz schwierigster<br />
topographischer und baugeologischer Voraussetzungen<br />
mit dem Kanaltal-Autobahnprojekt<br />
(„Autostrada Canale del Ferro al Confine<br />
Nordorientale“) Kärnten bed<strong>eu</strong>tend früher an<br />
sein Autobahnnetz anschloss (1985) als die<br />
Bundeshauptstadt Wien. Die A2 wird als<br />
Vollautobahn im Pack-Abschnitt überhaupt<br />
erst ab dem Jahre 2010 das Nadelöhr im<br />
<strong>eu</strong>ropäischen Autobahnnetz beseitigen. Die<br />
Eröffnung des 18 km langen Teilabschnittes<br />
zwischen Klagenfurt und Völkermarkt erst im<br />
Jahre 1999 bed<strong>eu</strong>tete den Lückenschluss im<br />
vierspurigen Straßenausbau zwischen Wien<br />
und Palermo auf Sizilien. Gleichgültig, welcher<br />
Partei-Zugehörigkeit ein Kärntner oder Steirischer<br />
Landeshauptmann angehörte, in ihrer<br />
Funktion mussten sie sich gegenüber der<br />
Wiener Bevorzugungs-Politik der Donauachse<br />
zu Recht benachteiligt fühlen. Es sind beide<br />
Autobahnachsen, die wesentlich dazu beitrugen,<br />
Wien als Vorposten im Bogen des<br />
Eisernen Vorhanges mit den boomenden<br />
Wirtschaftsräumen Oberitalien und Südd<strong>eu</strong>tschland<br />
zu verbinden. In der Regierungserklärung<br />
der „Sozialistischen Wenderegierung“<br />
(27. 4. 1970) wurde diese schwierige Raumordnung<br />
(u.a. mit der Benachteiligung der<br />
südlichen Bundesländer) besonders hervorgehoben<br />
und gipfelte in der Darstellung der<br />
ÖIR 1973 (siehe Abbildung zum Bundesraumordnungsgesetz<br />
zur Verwirklichung<br />
eines Bundesraumplanes – Grundvoraussetzung<br />
für einen Bundesverkehrswegeplan).<br />
The „economic miracle“ in the Federal Republic<br />
of Germany in the sixties favoured the „Danube<br />
axis“ to the detriment of the „Pontebbana axis“.<br />
As we can see from the Baulos-Eröffnungskarte<br />
(map of opening ceremonies), the Westautobahn<br />
was already completed in 1964, at<br />
a time when the Südautobahn had only just<br />
reached beyond Leobersdorf. Thus an unusual<br />
situation arose within the history of high speed<br />
road construction whereby the governments in<br />
Rome, in spite of very difficult topographical and<br />
geological conditions with the Kanaltal (Val<br />
Canale) motorway project („Autostrada Canale<br />
del Ferro al Confine Nordorientale“), connected<br />
Carinthia to its motorway network significantly<br />
earlier (1985) than the Federal capital Vienna.<br />
The A2, as a full motorway in the Pack section,<br />
will indeed only remove the bottleneck in the<br />
European motorway network from the year<br />
2010. The opening of the 18 km long part<br />
section between Klagenfurt and Völkermarkt,<br />
which did not take place until 1999, meant a<br />
closing of the gap in the four-lane road extension<br />
between Vienna and Palermo in Sicily. Irrespective<br />
of the party allegiances of Carinthian or Styrian<br />
heads of provincial governments, in their functions<br />
they must have felt at a disadvantage in the<br />
face of the Viennese policy of preference for<br />
the Danube axis, and rightly so. Both of these<br />
motorway axes made a significant contribution<br />
to connecting Vienna, as an outpost in the arc<br />
formed by the iron curtain, with the booming<br />
economic areas of Upper Italy and Southern<br />
Germany. In the Government declaration made at<br />
the time of the change to a socialist government<br />
(27. 4. 1970) this difficult environmental planning<br />
measure (which also disadvantaged the southern<br />
Federal provinces) was particularly emphasised,<br />
culminating in the ÖIR 1973 presentation (see<br />
illustration on the Federal Environmental Planning<br />
Law for the implementation of a Federal<br />
Environmental Plan – a basic precondition for<br />
any Federal transport routes plan).<br />
Abb. 4: Rom erschloss bereits 1985<br />
mit der Kanaltal-Autobahn als Teil<br />
der h<strong>eu</strong>tigen Baltisch-Adriatischen-<br />
Verkehrsachse den Kärntner Zentralraum.<br />
Erst ein Vierteljahrhundert später<br />
wird Wien den Hochleistungs-Lückenschluss<br />
(Nadelöhr-Beseitigung Pack<br />
2010) vollendet haben.<br />
Fig. 4: As far back as 1985, Rome opened up<br />
the central Carinthian area as part of the<br />
present day Baltic-Adriatic transport axis,<br />
with the Kanaltal motorway. Not until a<br />
quarter of a century later will Vienna have<br />
completed the closing of the gap in this high<br />
speed route (with the removal of the Pack<br />
bottleneck in 2010).<br />
Abb. 5: Geodesign Bundesraumplan<br />
der „Sozialistischen Wenderegierung<br />
1973“. Die schwierige Raumordnung<br />
Wiens als Bevölkerungsballung im<br />
Vorposten des Eisernen Vorhanges<br />
führte zu einer Strategiediskussion<br />
mit Hinweisen zur Benachteiligung<br />
des österreichischen Südens. Zur<br />
gleichen Zeit wurden auf Basis des<br />
Europäischen Infrastruktur-Leitplanes<br />
1974 erste Netzkarten eines Hochgeschwindigkeitsverkehres<br />
der Schiene<br />
erstellt. Geodesigner haben später die<br />
zeitlichen Verkürzungen in Flächenverschiebungen<br />
dargestellt. (Qu.: ÖIR<br />
1973, UIC 1985) | Fig. 5: Geodesign of the<br />
Federal environmental plan drawn up by the<br />
new socialist government in 1973. The<br />
difficult environmental planning for Vienna as<br />
an area of concentrated population and an<br />
outpost of the Iron Curtain led to a strategy<br />
discussion which made reference to the way<br />
in which southern Austria was being placed<br />
at a disadvantage. At the same time, the first<br />
network maps for high speed rail transport<br />
were being drawn up on the basis of the<br />
European Infrastructure Directive of 1974.<br />
Geodesigners have subsequently shown the<br />
time reductions as area displacements.<br />
(Source: ÖIR 1973, UIC 1985)
Die Erdölkrise 1973 forcierte in Europa unter der Vorbildwirkung<br />
Japans und Frankreichs erstmalig unter dem Nachhaltigkeitsaspekt<br />
entgegen dem amerikanischen Verkehrsmodell „Megahubs<br />
and Highways“ eine Hochleistungsschiene (TGV-, ICE-,<br />
AV-Linien in Frankreich, D<strong>eu</strong>tschland und Italien). Sie soll als<br />
weiterer attraktiver Verkehrsträger zwischen dem „Motorisierten<br />
Individualverkehr“ und dem „Flug-Kurzstreckenverkehr“, diese<br />
multimodal einbindend (Flughafenbahnhöfe, Multimodale<br />
Terminals, PKW/LKW-Huckepackzüge), erstmalig der überfüllten<br />
Autobahn (Flächenausdehnungs-Widerstand der<br />
Bevölkerung) und der Abhängigkeit vom Erdöl gegenst<strong>eu</strong>ern.<br />
Diese Aufbruchstimmung hatte auch für Italien Folgen. Da<br />
erst 1974 im OSIMO-Vertrag die Auseinandersetzung um<br />
das Triestiner Hinterland mit Tito-Jugoslawien zu Ende ging,<br />
war man bestrebt, die sog. Paolo-Pellis-Machbarkeitsstudie<br />
(„Arteria transalpina ad alta velocità al confine nord-orientale“)<br />
als „Nuova Pontebbana“ zu verwirklichen. Dieses schnelle<br />
Heranführen der Padania zum Klagenfurter Becken ist das<br />
Schlüsselprojekt, durch das Kärnten zur Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse<br />
auch am Schienen-Sektor wieder<br />
zurück fand. Entgegen den Bestrebungen der Montanunion<br />
1952 („Veneto-Baviera-Direttissima“, in der d<strong>eu</strong>tschen Presse<br />
„Schnellbahn Venedig–München“ genannt, ein Schienen-<br />
Alemagna-Projekt) und EWG-Machbarkeitsstudien einer<br />
viergleisigen Brenner-Dorsale („Succursale del Brennero“)<br />
bestand Italien aus raumstrategischen Gründen (Abseitslage<br />
von Triest bzw. Julisch-Venetien) auf die Aufrechterhaltung<br />
der baufällig gewordenen eingleisigen Pontebbana.<br />
Europäisches Hochleistungsbahn-Bauzeitalter | European high speed rail construction age 13<br />
5. Das n<strong>eu</strong>e <strong>eu</strong>ropäische Hochleistungsbahn-<br />
Bauzeitalter geht an Kärnten nicht vorbei<br />
The new European high speed rail construction periode<br />
does not bypass Carinthia<br />
Abb. 6: Original-Darstellung des Schienen-Alemagna-Projektes. Die Auf-<br />
bruchstimmung des „Montanunion-Zusammenschlusses 1951“ als Vor-<br />
gängerin der EWG führte zu einer Machbarkeitsstudie eines transalpinen<br />
Flachbahn-Projektes. Die 567 km Strecke München–Venedig wäre auf<br />
391 km geschrumpft, davon 215 km als N<strong>eu</strong>baustrecke mit maximal<br />
1000 m Kurvenradien. Von den 90 km Tunnelbauten wäre im Prolongia-<br />
Tunnel beim Marmolada-Massiv mit 998 m der Maximalscheitel erreicht<br />
worden. Bei einer Verwirklichung wäre die Nuova Pontebbana wahr-<br />
scheinlich nicht zustande gekommen (Qu.: Schantl 1952).<br />
Fig. 6: Original representation of the „Schienen-Alemagna project“. The mood of<br />
optimism associated with the ECSC treaty of 1951, as a forerunner of the EEC, led to a<br />
feasibility study for a transalpine level line project. The 567 km long distance between<br />
Munich and Venice would have been reduced to 391 km, 215 km of this being a new<br />
section with a maximum of 1000 m of curved track. Of the 90 km of tunnel structures, a<br />
maximum apex of 998 m would have been reached in the Prolongia Tunnel in the<br />
Marmolada massif. If this project had reached fruition, the Nuova Pontebbana would<br />
probably not have been built (Source: Schantl 1952).<br />
The oil crisis in 1973 forced through high speed railways in Europe (TGV,<br />
ICE and AV lines in France, Germany and Italy), with Japan and France<br />
providing the model and with sustainability as a major consideration<br />
for the first time, as against the American „megahubs and motorways“<br />
transport model. As an additional attractive transport carrier between<br />
„motorised individual transport“ and „short haul flight transport“, high<br />
speed railways are intended to counteract the overcrowded motorways<br />
(resistance of the population to superficial expansion) and our dependency<br />
on oil, binding together multimodal transport (airport train stations,<br />
multimodal terminals, car/truck „piggyback“ trains). This period of new<br />
development also had consequences for Italy. Since the dispute over the<br />
Trieste hinterland with Tito-governed Yugoslavia did not end until 1974,<br />
with the OSIMO agreement, it was felt to be important to implement the<br />
so called Paolo-Pellis feasibility study („Arteria transalpina ad alta<br />
velocità al confine nord-orientale“) as the „Nuova Pontebbana“. This<br />
rapid linking of Padania to the Klagenfurt basin is the key project<br />
whereby Carinthia found itself back to the Baltic-Adriatic transport axis<br />
on the rail sector also. Against the objectives of the Montanunion of<br />
1952 („Veneto-Baviera-Direttissima“, referred to in the German press as<br />
the „Venice–Munich express train“, a Schienen-Alemagna project) and<br />
EEC feasibility studies for a four-track Brenner „dorsal“ (the „Succursale<br />
del Brennero“), Italy insisted, for reasons of regional strategy (the<br />
relative remoteness of Trieste and Venezia-Giulia), on maintaining the<br />
single track Pontebbana, which had fallen into disrepair.
14 Europäisches Hochleistungsbahn-Bauzeitalter | European high speed rail construction age<br />
Da die ÖBB-Verantwortlichen eine Verlagerung<br />
der Nuova-Pontebbana vom<br />
Kanaltal ins Gailtal ablehnten (U.I.G.<br />
Ausschussplanung-Achsengruppe<br />
Pontebbana, 3. Bericht 4/1980, vgl.<br />
Abbildung), weil man im Tauernzweig<br />
eine Umfahrung Villachs als Folgeforderung<br />
für möglich hielt und sich<br />
auch auf eine Kostenaufteilung nicht<br />
einlassen wollte, wurden die Italiener<br />
zwischen Pontebba und der Staatsgrenze<br />
genötigt, intramontane Slalomtunnels<br />
zu bauen, um die 12,5 Promille<br />
Neigung (Voraussetzung für eine „Flachbahn“-Hochleistungseinstufung)einzuhalten.<br />
Der Bauaufwand für Italiens<br />
Hochleistungsschiene zur Erschließung<br />
des Klagenfurter Beckens erhöhte sich<br />
damit auf 42 Tunnelkilometer. Diese<br />
Großinvestition der Italiener entspricht<br />
raumstrategisch einer Eisenbahn-<br />
Hochleistungsanbindung des Beckens<br />
von Laibach an die Adria (siehe<br />
Abb. 8), die ähnlich kostenaufwendig<br />
wäre, aber die trotz PP6-Einstufung<br />
(„EU-Priority-Project No. 6“ im Korridor<br />
Va) Slowenien nicht zu finanzieren in<br />
der Lage ist (vgl. Kapitel 9).<br />
As those responsible at ÖBB had rejected the idea<br />
of diverting the Nuova Pontebbana from the Kanaltal<br />
(Val Canale) into the Gailtal valley (U.I.G. Pontebbana<br />
committee planning axis group, 3 rd report 4/1980,<br />
cf. illustration), because in the Tauern branch it<br />
was considered possible to bypass Villach as a<br />
subsequent requirement and also a division of costs<br />
was not favourably regarded, the Italians were<br />
obliged to build slalom tunnels in the mountains<br />
between Pontebba and the state border in order<br />
to observe the 12.5 per thousand gradient<br />
(precondition for classification as a high speed<br />
„level line“). Thus the cost of the construction of<br />
Italy’s high speed track to reach the inneralpine<br />
basin of Central Carinthia was increased by<br />
42 kilometres of tunnelling. This major capital<br />
investment by the Italians corresponds, in regional<br />
strategy terms, to a high speed rail connection of<br />
the Central Carinthian basin (in value) to a link<br />
from Ljubljana to the Adriatic (see Fig. 8), which<br />
would have been similarly costly, but which Slovenia<br />
is not in a position to finance this gap (3 Billion EUR),<br />
in spite of PP6 classification („EU Priority Project<br />
No. 6 in the Va corridor“ – see later discussion in<br />
chapter No. 9).<br />
Abb. 7: Nach Plänen der Italiener sollte für die Nuova Pontebbana der ehemalige k.u.k.-<br />
Grenzort Pontebba (Pontafel) Grenzort werden. Das ehemalig kärntnerische Kanaltal<br />
wollten die Italiener wegen der baugeologisch schwierigen Talwasserscheide ausklammern<br />
und in einem Basistunnel unter den Karnischen Alpen ins Gailtal hinüber wechseln. ÖBB-<br />
Strategen lehnten diese Pläne ab, womit für die Italiener ein um 17 km höherer Tunnelbau-<br />
Aufwand resultierte. Die intramontane „Slalomführung“ der Hochleistungsstrecke hängt<br />
mit der verlängerten Wegentwicklung zusammen, um ein 12-Promille-Gefälle einzuhalten,<br />
eine Voraussetzung für Flachbahn-Eigenschaften (Qu.: Schantl 1961).<br />
Fig. 7: According to plans drawn up by the Italians, the former Imperial border town of Pontebba (Pontafel)<br />
would have been the border town for the Nuova Pontebbana. Because the valley with a narrow platform-<br />
watershed presented geological difficulties for construction. So the Italians wanted to exclude the Kanaltal<br />
(Val Canale), which formerly belonged to Carinthia, and efforted a base tunnel project under the Carnic Alps<br />
into the Gailtal valley. These plans were rejected by ÖBB planners, resulting in additional costs for the Italians<br />
due to additional tunnelling of 17 km. The „intramontanuous slalom course“ among the mountains for the<br />
high speed section is linked to the extension of the route in order to observe a 12:1000 gradient, a<br />
precondition for classification as a level line (Source: Schantl 1961).<br />
Abb. 8: Der Alpinodinarische Übergangsraum ist ein Naturraum aus Becken und Gebirgs-<br />
barrieren. Der raumstrategische Vorteil Österreichs liegt darin, dass Italien das Klagen-<br />
furter Becken (1) bereits erschlossen hat, während eine gleich kostenaufwändig einzu-<br />
stufende Hochleistungs-Karstbahn zur Erschließung des raumstrategisch gleichwertigen<br />
Laibacher Beckens (2) budgetär für Brüssel abgesagt werden musste. Eine nahe der<br />
Autobahn verlaufende N<strong>eu</strong>baustrecke zum Becken von Cilli (3) zur Verkürzung der<br />
Gebirgsbahn-Umwegstrecke über Zidani Most und eine Untertunnelung des Konjice-<br />
Berglandes Richtung Pragersko ist im slowenischen Verkehrswegeplan nicht<br />
vorgesehen (vgl. Abb. 17, Qu.: Lehrmittelbehelf Reliefgeographie).
Der Alpinodinarische Übergangsraum | The transitional area between the European and the Dinaric Alps 15<br />
6. Der Alpinodinarische Übergangsraum – ein<br />
Naturraum aus Becken und Gebirgsbarrieren<br />
The transitional area between the European Alps and the<br />
Dinaric Alps – a natural area formed from basins and<br />
mountain barriers<br />
Schon zur Zeit des k.u.k.-Südbahnbaues zwang dieser<br />
Raum südlich der Drau die Eisenbahntrasse zu Gebirgsbahn-<br />
Parametern und weiten Umwegen. Dieser Raum geringerer<br />
Reliefenergie befindet sich entgegen mancher Stellungnahmen<br />
in der Presse in keiner naturräumlich bevorteilten Situation<br />
hinsichtlich Hochleistungs-Eisenbahntrassen. Für „Flachbahn-Eigenschaften“<br />
ist es baukostentechnisch unerheblich,<br />
ob die Barrieren ein mächtiges Deckgebirge aufweisen<br />
(Koralm-Unterquerung) oder ein großer tunnelbaulicher<br />
Aufwand im Mittelgebirgsrelief oder Plattenland (Triestiner<br />
Karst) stattfindet. Der Einsatz von Kosten sparenden Tunnelbohrmaschinen<br />
(TBM) wird vielfach baugeologisch verhindert.<br />
So konnten z. B. die 122 Tunnelkilometer der N<strong>eu</strong>baustrecke<br />
Hannover–Würzburg in der BRD wegen der Nähe zur Oberfläche<br />
(angewittertes geringmächtiges Deckgebirge) nirgendwo<br />
mit Tunnelbohrmaschinen aufgefahren werden und wären<br />
ohne NÖT (N<strong>eu</strong>e Österr. Tunnel-Bauweise) kaum finanzierbar<br />
gewesen. Die vermeintliche Konkurrenzstrecke „PP6“ (EU-<br />
Priority-Project No. 6/Altbezeichnung TINA-Korridor Va) gibt<br />
es nach wie vor nur als Ausbaustrecke der alten K.u.K.-<br />
Südbahn-Gebirgsbahntrasse im Umweg über Zidani Most<br />
(Steinbrück). Als Hochleistungs-Flachbahn, und nur diese<br />
kommt als technisch vergleichbares Projekt zur Österreich-<br />
Italienischen Pontebbana (ÖBB-interne Bezeichnung, „Südachse“<br />
im Ö. Generalverkehrsplan) in Frage, müssen auf<br />
slowenischem Staatsgebiet, insofern Slowenien zu den derzeit<br />
aus Kostengründen verworfenen Plänen zurückgreifen<br />
würde, ebenfalls 3 Großbarrieren überwunden werden<br />
(Triestiner Karst-Hinterland mit einer Kostenschätzung von<br />
3,1 Mrd. EUR, Trojanipass-Mittelgebirge, Konjiska-Bergland<br />
östlich Cilli), die in der Baukosten-Einstufung dem Schrägen<br />
Durchgang entsprechen. Die 42 km Tunnelbau-Vorleistung<br />
von Seiten der Italiener besteht bereits, ein enormer zeitlicher<br />
Vorsprung.<br />
Fig. 8: The transitional area between the European Alps and the Dinaric Alps is a natural<br />
area consisting of basins and mountain barriers. Austria’s regional strategy advantage<br />
lies in the fact that Italy has already opened up the Central Carinthian basin (1), while a<br />
high speed karstbahn (which can be classified as equally costly) to open up the basin of<br />
Ljubljana (2), which is equally valuable from the regional strategy point of view, has had<br />
to be cancelled by the Slovenians in Brussels for budgetary reasons. There are no plans<br />
envisaged in the Slovenian transport routes plan for any newly constructed section running<br />
close to the motorway to the basin of Cilli (3), in order to shorten the mountain railway<br />
detour section via Zidani Most, or any tunnelling under the Konjice mountain region in<br />
the direction of Pragersko (cf. Fig. 17, Source: Lehrmittelbehelf Reliefgeographie).<br />
As long ago as the period when the Imperial Südbahn was being<br />
constructed, this area south of the river Drava forced mountain railway<br />
parameters and wide detours on the railway route. Contrary to some<br />
opinions expressed in the media, this area of low intensity of relief is not<br />
in any naturally advantageous situation as regards high speed railway<br />
routes. As far as „level line“ characteristics are concerned, it makes little<br />
difference in terms of construction costs whether the barriers are in the<br />
form of a huge mountain cap (Koralm crossing) or whether a major tunnel<br />
construction in the lower mountain relief or plateau country (Trieste karst)<br />
is undertaken. The use of cost saving tunnel boring machines (TBM) is often<br />
not possible for geological reasons. For example, in the 122 kilometres<br />
of tunnel for the newly constructed Hanover–Würzburg section in the<br />
Federal Republic of Germany it was not possible to use tunnel boring<br />
machines at any point because of the proximity to the surface (weathered<br />
thin cap), and this section would have been extremely difficult to finance<br />
without NÖT (N<strong>eu</strong>e Österr. Tunnel-Bauweise or new Austrian tunnel<br />
construction method). The (presumably) competitive „PP6“ section (EU<br />
Priority Project No. 6/formerly referred to as TINA corridor Va) remains, as<br />
before, only an extension section of the old Imperial Südbahn mountain<br />
railway section as a diversion via Zidani Most (Steinbrück). As a high<br />
speed level line, and it is only this that can be considered as a technically<br />
comparable project to the Austrian-Italian Pontebbana (ÖBB internal<br />
designation, „Südachse“ in the Austrian Transport Master Plan), there are<br />
also 3 major barriers to be overcome (the Trieste karst hinterland, the<br />
Trojani pass mountain range, Konjiska mountain region east of Cilli),<br />
which correspond to the „Diagonal Passage“ in terms of the classification<br />
of the construction costs, on Slovenian state territory, if Slovenia were to<br />
take up once again the plans previously rejected on grounds of cost. The<br />
42 km of tunnel construction already completed by the Italians represents<br />
a huge advance in terms of time.
16 Der Alpinodinarische Übergangsraum | The transitional area between the European and the Dinaric Alps<br />
Es fehlen bis Wien von den 129<br />
Tunnelkilometern des gesamten<br />
Schrägen Durchganges Udine–Wien<br />
nur mehr 88 Tunnelkilometer (32 km<br />
Koralm-Basis, 28 km Semmering-<br />
Basis, 28 km kumulative Kleintunnel-Anlagen,<br />
davon 19 km des<br />
Wörthersee-Bypasses). Damit wird<br />
die N<strong>eu</strong>e Pontebbana zwischen<br />
Cervignano/Udine und Wien (500 km<br />
Gesamtdistanz bei 27 Prozent<br />
Tunnelanteil) einen annähernd<br />
gleichen tunnelbaulichen Aufwand<br />
haben wie die 1991 eröffnete<br />
d<strong>eu</strong>tsche Linie Hamburg–Würzburg<br />
(123 Tunnelkilometer). Diese ebenfalls<br />
500 km lange ICE-Linie strebt<br />
im Mischbetrieb auch eine Gesamtverkehrs-Optimierung<br />
an und<br />
benötigt daher dreieinhalb Stunden<br />
Fahrzeit. Für die Gesamtnetz-<br />
Vertaktungseigenschaften hat sich<br />
diese langsamere Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
D<strong>eu</strong>tschlands sehr<br />
bewährt und darf als Vorbild für<br />
Mischbetriebs-Hochleistungsstrecken<br />
Europas gelten (vgl. Karte<br />
der Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
in Abb.15).<br />
Up to Vienna, of the 129 kilometres of<br />
tunnel in the entire „Diagonal Passage“<br />
between Udine and Vienna, there are<br />
now only 88 kilometres to be built<br />
(32 km Koralm base, 28 km Semmering<br />
base, 28 km cumulative small<br />
tunnel systems, 19 km of which<br />
represents the Wörthersee bypass).<br />
Thus the tunnel construction costs<br />
for the „N<strong>eu</strong>e Südbahn“ between<br />
Cervignano/Udine and Vienna (500 km<br />
total distance with 27 per cent of this<br />
as tunnel) are roughly equal to the<br />
German Hamburg–Würzburg line<br />
opened in 1991 (123 kilometres of<br />
tunneling). This ICE line, again 500<br />
km long, also aims, through mixed<br />
operation, to achieve total transport<br />
optimisation, and therefore needs to<br />
achieve a travelling time of three and<br />
a half hours. As far as total network<br />
schedule harmonisation is concerned,<br />
this slower high speed section in<br />
Germany has certainly proved its<br />
value, and can be regarded as a<br />
model for mixed operation high<br />
speed sections in Europe (cf. chart<br />
of average speeds in Fig.15).<br />
Abb. 9: Diese beiden Presse-Aussendungen der<br />
ÖBB-PR-Abteilung zeigen das Umdenken infolge<br />
des Falles des Eisernen Vorhanges in Europa.<br />
Während 1989 noch der so genannte „Streicher-<br />
Plan“ einer Entlastungs-Nutzung der Nördlichen<br />
Längstalfurche „Schoberpass-Ennstal“ für Westbahn-<br />
Güterverkehre im Vordergrund stand (zweite<br />
Begründung für den Semmering-Basistunnel),<br />
kommt es zwei Jahre später zur „Ostspangen-<br />
Machbarkeitsstudie“ (Qu.: ÖBB-Presseaussendungen).<br />
Fig. 9: These two press releases from the ÖBB PR department<br />
show the rethinking that occurred as a result of the fall of the<br />
Iron Curtain in Europe. In 1989 the so called „Streicher Plan“<br />
for relief use of the northern longitudinal valley furrow „Schober-<br />
pass-Ennstal“ for Westbahn goods traffic stood in the foreground<br />
(secondary justification for the Semmering base tunnel), while<br />
two years later there appeared the „Eastern bypass feasibility<br />
study“ (Source: ÖBB press releases).<br />
Abb. 10: Die frühe Option der Koralmbahn im Europäischen Infrastruktur-<br />
leitplan 1974 führte in den UIC/GEB – Darstellungen der Trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Netze schon früh zur Signatur „Schlüsselverbindungen“ im Raum Graz.<br />
Obwohl 1992 noch niemand die so schnelle EU-Integration der MOEL-<br />
Staaten und des Baltikums vorausahnen konnte, zeichnete sich schon im<br />
damaligen Geodesign ein Ostsee-Adria-Korridor ab. Damals war man<br />
zurecht der Meinung, dass eine Millionen-Agglomeration Zagreb auf der<br />
Linie Budapest–Milano nicht umfahren werden darf (vgl. Dichtepunktekar-<br />
te der Bevölkerung von Abb. 19). Grüne Linien: wichtige Durchbindungen,<br />
rote Linien: großer N<strong>eu</strong>baustrecken-Anteil (Qu.: UIC/GEB 1992).
Diese epochale <strong>eu</strong>ropäische Zeitenwende fiel in die Amtszeit<br />
(1985–1992) des bisher längstdienenden Verkehrsministers<br />
Rudolf Streicher und wir können in den nur 2 Jahre voneinander<br />
getrennten ehemaligen ÖBB-Werbe-Handouts<br />
sehen, dass dieser Umstand ein völliges Umdenken zur Folge<br />
hatte. Der Semmering-Basistunnel, der bereits 1974 in den<br />
Europäischen Infrastrukturleitplan des UIC hinein optiert<br />
wurde, bekam durch Streichers Idee eine zweite Funktion,<br />
wonach dieser Tunnel auch für Westbahn-Entlastungsverkehre<br />
zuständig wäre (nur selektive Viergleisigkeit der Westbahn<br />
mit Wienerwald- und Lainzer-Tunnel als kostenintensivste<br />
Baulose). Dieser Verschränkung verdankt h<strong>eu</strong>te die Steiermark<br />
die kostenaufwändige Zweigleisigkeit der Schober-<br />
Achse inklusive Galgenbergtunnel bei Leoben (der dem<br />
Traidersbergtunnel im Rahmen des „Knoten-Obersteiermark“<br />
vorgezogen wurde).<br />
Die Ostöffnung Europas führte nun zur Zeit der großen<br />
Machbarkeitsstudien für eine hochqualitative Vernetzung der<br />
österreichischen Schiene mit dem übrigen Ausland. Während<br />
die „Donauachse“ zu all ihren Zielen kam („Viergleisige Westbahn-Dorsale<br />
Wien–Wels“), blieb von der „Ostspange“ nur<br />
der südliche Teil Klagenfurt–Graz („Koralmbahn“) über, weil<br />
die überbordenden Kosten (zu erwartende UVP-Widerstände,<br />
Grundstückablöse-Dumping in einem bisher bahnlosen<br />
Gelände, schwierige Baugeologie von oberflächennahen<br />
Durchörterungen) nicht annähernd hereinspielbare Trassen-<br />
Benutzungsentgelte für den steirisch-südburgenländischen<br />
Ast zur Folge gehabt hätten. Ein noch größerer Bogen einer<br />
„Ungarischen Flachbahn“ ist wegen seiner enormen Längenentwicklung<br />
schon im Bundesverkehrswegeplan-Rohentwurf<br />
(1999) verworfen worden (Abb. 11). Damit kam der Schräge<br />
Durchgang wieder ins Spiel, weil die hauptverantwortlichen<br />
Politiker und Planer erkennen mussten, dass weitere zeitliche<br />
Verzögerungen im System Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse<br />
(u.a. Umfahrung von Wiener N<strong>eu</strong>stadt bis hin zu Gesamtösterreich)<br />
eine „Bottleneck-Situation“ im EU-Netz zur Folge<br />
hätte, die nachteilige Verlagerungen weg vom österreichischen<br />
Bundesgebiet bedingten.<br />
Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 17<br />
7. Die Aufwertung des Schrägen Durchganges durch<br />
den Fall des Eisernen Vorhanges und die Bildung der<br />
EU 25 | The upgrading of the „Diagonal Passage“ as a result<br />
of the fall of the Iron Curtain and the formation of the EU 25<br />
Fig. 10: In the UIC/GEB – presentations of the trans-European networks, the early option of the Koralmbahn railway in<br />
the European Infrastructure Guideline Plan of 1974 led at quite an early stage to the signing of „key connections“ in the<br />
Graz area. Although in 1992 no one was able to forecast such a rapid EU integration of the MOEL states and the Baltic<br />
states, there was already a Baltic-Adriatic corridor shown in the „geodesign“ of that period. In the early 1990 the UIC<br />
map recognised the implementation of 1 million inhabitants of Zagreb on the line Budapest–Milano. Green lines<br />
represent important through connections, red lines represent major new sections to be built (Source: UIC/GEB 1992).<br />
This epoch-making event in European history occurred during the<br />
time of office (1985–1992) of the former long-serving transport<br />
minister Rudolf Streicher, and we can see in previous ÖBB<br />
advertising handouts, separated from each other by only 2 years<br />
(see Fig. 9), that the new situation brought about a completely new<br />
approach. The Semmering base tunnel, which had already been<br />
incorporated into the UIC’s European Infrastructure Directive in 1974,<br />
acquired a second function as a result of Streicher’s idea, whereby<br />
this tunnel would also be responsible for Westbahn relief transports<br />
(only selective four track provision on the Westbahn with the Wienerwald<br />
and Lainz tunnels as the most cost-intensive building lots). It is<br />
thanks to this rethink that Styria now has to bear the high cost of the<br />
twin track of the Schober axis including the Galgenberg tunnel at<br />
Leoben (which was chosen in preference to the Traidersberg tunnel<br />
in the context of the „Upper Styria node“).<br />
The opening up of Europe to the east now led to a period of<br />
major feasibility studies concerning high quality interlinking of<br />
Austrian railways with the remaining countries of Europe. While the<br />
„Danube axis“ reached all its objectives („Four-track Vienna–Wels<br />
Westbahn Dorsal“), only the southern Klagenfurt–Graz section (the<br />
„Koralmbahn“ railway) remained of the „eastern bypass“, because the<br />
inordinate costs (resistance expected on environmental grounds, plot<br />
acquisition dumping in an area not previously served by rail, difficult<br />
geological conditions for holing through close to the surface) would<br />
not have had remotely envisageable returns from use of the route for<br />
the Styria-South Burgenland branch. An even bigger dossier on a<br />
„Hungarian level line“ has already been rejected in the rough draft of<br />
the Federal Transport Routes Plan of 1999, due to its enormous<br />
length (Fig. 11). Thus the „Diagonal Passage“ was brought back into<br />
play, because the principal politicians and planners responsible were<br />
obliged to recognise that any further delays in the Baltic-Adriatic<br />
transport axis system (including bypassing of Wiener N<strong>eu</strong>stadt right<br />
through to the whole of Austria) would have led to a „bottleneck<br />
situation“ in the EU network, which would have given rise to<br />
disadvantageous displacements away from Austrian federal territory.
18 Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“<br />
BVWP-Vergleich | BVWP comparison<br />
Semmeringlinie – „Ungarische Flachbahn“<br />
Semmering line – “Hungarian level line“<br />
SBT+Südbahn-Ertüchtigung<br />
SBT+Südbahn enhancement<br />
Wien–Sopron–Szombathely–Graz<br />
Vienna–Sopron–Szombathely–Graz<br />
Streckenlänge | Line length<br />
Wien–Graz | Vienna–Graz (km)<br />
188<br />
261<br />
Fahrzeit | Travelling time<br />
Wien–Graz | Vienna–Graz (h)<br />
2:00<br />
2:44<br />
Baukosten | Construction<br />
costs 1999<br />
Ausgedrückt in Mrd.EUR<br />
Expressed in billions of <strong>eu</strong>ros<br />
1,10<br />
1,87<br />
Abb. 11: Die Ökonomische Entfernung nach<br />
Cuhorst und die „Ungarische Flachbahn“:<br />
Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges und der<br />
Integration Europas lebt wieder eine Darstellung<br />
von Nord-Süd-Korridoren auf, die wir schon<br />
aus der zwischenkriegszeitlichen Arbeit von<br />
Cuhorst kennen, der diese im Sinne „Ökono-<br />
mischer Entfernungen“ entwarf. Eine Umfahrung<br />
des Steirischen Industriereviers am Schrägen<br />
Durchgang war für ihn undenkbar. Mit dem<br />
Niedergang der Schwerindustrie kommt es im<br />
Rahmen des Bundesverkehrswegeplanes 1999<br />
zur Varianten-Diskussion einer Ungarischen<br />
Flachbahn mit erhofften Kunstbau-Einsparungen.<br />
Für eine Zeit des Energiesparens und der<br />
Anbindung möglichst einwohnerstarker Regional-<br />
zentren ist jedoch eine um 45 Prozent längere<br />
Linienentwicklung Wien–Graz gegenüber dem<br />
Schrägen Durchgang keine erstrebenswerte<br />
Alternative (Qu.: Reliefkarte Lehrmittelbehelf<br />
Geographie)<br />
Fig. 11: The „economic distance“ as described by<br />
Cuhorst and the „Hungarian level line“: with the fall of<br />
the Iron Curtain and the integration of Europe, a concept<br />
of north-south corridors is revived such as we are<br />
already familiar with from studies done during the<br />
inter-war period by Cuhorst, who conceived these as<br />
„economic distances“. Any bypassing of the Styrian<br />
industrial district on the „Diagonal Passage“ was<br />
unthinkable for him. With the decline in heavy industry,<br />
one variant discussed in the context of the Federal<br />
Transport Routes Plan of 1999 was that of a Hungarian<br />
level line, which it was hoped would result in savings on<br />
engineering costs. However, for a period of energy saving<br />
and the connection of regional centres with the highest<br />
possible populations, a Vienna–Graz line development<br />
which would be nearly half longer is not an alternative<br />
worth aiming for by comparison with the „Diagonal<br />
Passage“ (Source: Reliefkarte Lehrmittelbehelf<br />
Geographie)
Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 19<br />
Fig. 12 : The new „Diagonal Passage“ as a level line. As a result of the lengthening of the Semmering base tunnel<br />
project from 22 km to 28 km, a consequence of demand for a route from lower Austria, and the southern splitting up<br />
Abb. 12: Der n<strong>eu</strong>e Schräge Durchgang als Flachbahn. Durch die Verlängerung des Semmering-Basistunnel-Projektes<br />
von 22 km auf 28 km als Folge der niederösterreichischen Trassen-Forderung und<br />
of the corridor to the Koralmbahn railway, the „Diagonal Passage“ as a whole can now be classified as a level line<br />
(longitudinal axis gradient less than 12.5 per thousand). The old profiles of the pass sections with almost equally<br />
die Südaufspaltung des Korridors zur Koralmbahn bekam der gesamte Schräge Durchgang Flachbahn-Eigenschaften<br />
(unter 12,5 Promille Längsachsenneigung). Die alten Profile der Pass-Strecken<br />
high culmination points of 945 metres are projected into the background, and the figures in the associated bars<br />
(green for the „N<strong>eu</strong>e Südbahn“) indicate the gradients for the part sections. It is evident that the route of a necessary<br />
mit den fast gleich hohen Kulminationspunkten von 945 Metern sind in den Hintergrund projiziert,<br />
die Zahlen in den dazugehörigen Leisten – grün die N<strong>eu</strong>e Südbahn – geben die Gefällsangaben der<br />
level line base tunnel between Friesach/North and Unzmarkt would hardly be any shorter than the<br />
Koralm tunnel (Source: unpubl. Jaworski et. al. in Eicher 1997).<br />
Teilabschnitte bekannt. Es zeigt sich, dass ein notwendiger Flachbahn-Basistunnel Friesach/Nord–<br />
Unzmarkt kaum kürzer als der Koralmtunnel zu trassieren war (Qu.: unveröff. Jaworski et. al. in<br />
Eicher 1997).
20 Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“<br />
Abb. 13: Umgehung Österreichs: Wollte der<br />
nach Kiew gerichtete Korridor V (PP6) auch<br />
die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse an sich<br />
binden, so ergeben solche Verkehrsströme<br />
weder Kilometer- noch Zeiteinsparungen, auch<br />
dann nicht, wenn einmal Slowenien seine Hoch-<br />
leistungs-Karstbahn Triest–Ljubljana verwirk-<br />
lichen sollte. Presseaussendungen gegenteiliger<br />
Angaben können nur schlecht recherchiert sein<br />
(Qu.: Entfernungsstatistik der nationalen Eisen-<br />
bahnen).<br />
Fig. 13: Bypassing Austria: If corridor V, in the direction<br />
of Kiev, (PP6) were also to connect with the Baltic-<br />
Adriatic transport axis, such traffic flows will not<br />
produce any savings in terms of kilometres or time,<br />
even if Slovenia were to build its high speed Karstbahn<br />
railway from Trieste to Ljubljana. Press releases<br />
indicating otherwise can only be based on poor research<br />
(Source: distance statistics of the national railways).<br />
Abb. 14a: Investitionen in die Infrastruktur<br />
der Trans<strong>eu</strong>ropäischen Netze (TEN-T) in<br />
Millionen Euro<br />
Fig. 14a: capital investment into infrastructure of<br />
trans<strong>eu</strong>ropean networks (TEN-T), in millions of Euro<br />
(including the forecast for 2010)
Abb. 14: Geodesign des erweiterten Priority-Project-No. 23 bzw. TINA-<br />
Korridor VI (PP23 = Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors). Im Protokoll<br />
der „PP23-Steering-Committee-Sitzung“ (derzeit polnischer Vorsitz) am<br />
01. und 02. Juni 2006 in Graz wurde Kärnten ersucht, die angestrebte<br />
n<strong>eu</strong>e Verlängerung in den oberitalienischen Raum sowie die Aufspaltung<br />
zur Parallelstrecke der Slowakei gemäß der Beschlüsse der Kommission<br />
für die Einreichpläne zur TEN-Revision kartographisch darzustellen.<br />
Dadurch würde eine der kürzesten <strong>eu</strong>ropäischen Korridore (derzeit<br />
Danzig–Wien) auf trans<strong>eu</strong>ropäische Normallänge gebracht werden. Die<br />
„Semmering-Blockade“ hätte damit auch im n<strong>eu</strong>en TEN-Netz ein glück-<br />
liches Ende gefunden. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde in der<br />
Legende für die anderen Korridore die alte TINA-Bezeichnung verwendet<br />
(Qu.: KAGIS 2006)<br />
Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 21<br />
Fig. 14: Geodesign of extended Priority Project No. 23 or TINA corridor VI (PP23 = part of<br />
the Baltic-Adriatic Corridor). In the report of the „PP23 Steering Committee meeting“<br />
(currently chaired by Poland) on 1 and 2 June 2006 in Graz, Carinthia was requested to<br />
provide a cartographic representation of the desired new extension into Upper Italy and<br />
the splitting up to the parallel section of Slovakia as per resolutions of the committee<br />
for submission plans for the TEN revision. This would result in one of the shortest of the<br />
European corridors (currently Danzig–Vienna) being brought up to normal trans-European<br />
length. The „Semmering blockade“ would thereby have found a satisfactory outcome in<br />
the new TEN network also; in order to avoid confusion, the old TINA designation has<br />
been used in the key for the other corridors (Source: KAGIS 2006)
22 Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“
Der zuständige Verkehrsminister Caspar<br />
Einem (SPÖ) bewarb in den 90er Jahren<br />
des 20.Jahrhunderts nach positiven<br />
Evaluierungen die gesamte Pontebbana-<br />
Achse (wie sie damals noch hieß) in der<br />
bisher größten Werbekampagne „Schiene<br />
statt Verkehrslawine“ (auch mit einer<br />
Internet-Aktion).<br />
Die Abbildung der Fernzug-Geschwindigkeiten<br />
Mittel<strong>eu</strong>ropas (Stand 2002)<br />
zeigt, dass nicht nur Italien, sondern<br />
auch Polen im PP23 (EU-Priority-<br />
Project No. 23 Danzig–Warschau–<br />
Wien) h<strong>eu</strong>te schon höhere Leistungen<br />
vorgibt. Die schon bestehende 293 km<br />
lange polnische CMK (Centralnaja<br />
Magistrala Koleowa Warsaw–Katowice)<br />
wird nach Mischverkehrs-Entflechtungen<br />
mit 200 km/h befahrbar sein.<br />
Inzwischen ist auch das Verbindungsstück<br />
von Tschechien auf 140–160 km/h<br />
ausgebaut worden. Die Slowakei hat<br />
eine Aufspaltung des PP23 durchgesetzt<br />
und will seine Trasse den<br />
tschechischen Standards angleichen.<br />
Italien und Österreich sind nun sehr<br />
daran interessiert – und stoßen bei den<br />
Anrainerstaaten des Baltisch-Adriatischen-Korridors<br />
auf Wohlwollen – die<br />
PP5-Einstufung nicht in Wien enden<br />
zu lassen, sondern auf die gesamte<br />
Pontebbana auszudehnen. Die<br />
Semmering-Kontroverse hat dazu geführt,<br />
dass diese kürzeste Verbindung<br />
in den „Steering-Committee-Sitzungen“<br />
Abb. 15: Die Fernzug-Geschwindigkeiten zwischen<br />
Warschau und Venedig sind derzeit sehr unaus-<br />
gewogen, wobei nach der Fertigstellung des<br />
Ausbaues in Tschechien im Jahre 2007 Öster-<br />
reichs Schräger Durchgang zum Nadelöhr<br />
Europas wird. Die höchsten Geschwindigkeiten<br />
werden derzeit im Bereich der Nuova Pontebbana<br />
in Italien und auf der polnischen „Zentralen<br />
Eisenbahn-Magistrale“ (CMK Warschau–<br />
Kattowitz) erzielt. (Qu.: Eicher 2002)<br />
Fig. 15: The long distance train speeds between Warsaw<br />
and Venice are currently very unbalanced, so that after<br />
completion of the extension in the Czech Republic in<br />
2007 Austria’s „Diagonal Passage“ will become Europe’s<br />
bottleneck. The highest speeds are currently being<br />
achieved in the area of the Nuova Pontebbana in Italy<br />
and on the Polish „Central Railway Line“ (CMK Warsaw–<br />
Katowice). (Source: Eicher 2002)<br />
Aufwertung des Schrägen Durchganges | The upgrading of the „Diagonal Passage“ 23<br />
als blockiertes Projekt nicht mehr<br />
evaluiert wurde und in weiterer Folge<br />
von Brüssel einfach ignoriert wurde.<br />
Bei den jüngsten Sitzungen der berührten<br />
Länder zur Revision der TEN-Korridore<br />
2010 hat sich bei allen Anrainer-<br />
Staaten der „Baltic-Adriatic Achse“<br />
die Meinung durchgesetzt, dass der<br />
Baltisch-Adriatische-Korridor in Form<br />
einer Verlängerung des derzeitigen<br />
PP23 (Danzig–Warschau–Wien) bis in<br />
den Oberitalienischen Raum fortgesetzt<br />
werden sollte. Das Geodesign dieser<br />
Karte (Abb. 15a) wurde vom Land<br />
Kärnten auf Wunsch des derzeit polnischen<br />
Vorsitzes dieser Projektgruppe<br />
erstellt und ist im Vorschlag eines<br />
Letter of Intent, der vom Bundesministerium<br />
für Verkehr, Innovation und<br />
Technologie (BMVIT) gemeinschaftlich<br />
mit dem polnischen Vorsitz und den<br />
berührten Ländern ausgearbeitet<br />
wurde, eingeflossen.<br />
Im Sinne einer besseren Positionierung<br />
der sog. „Baltic-Adriatic-Achse“<br />
mit den österreichischen Kernprojekten<br />
Semmering Basistunnel und Koralmbahn<br />
im <strong>eu</strong>ropäischen Korridornetzwerk,<br />
wurde auf der Ebene der hochrangigen<br />
beamteten Experten der<br />
beteiligten Länder ein „Letter of Intent“<br />
(LOI) erarbeitet und den Entscheidungsträgern<br />
der Länder Polen, Tschechien,<br />
Slowakei, Italien und Österreich vorgelegt,<br />
um im Zuge der nächsten<br />
Revision der trans<strong>eu</strong>ropäischen Netze<br />
(TEN-Korridore) das bestehende<br />
TEN-T-Projekt 23 (besser bekannt als<br />
Korridor VI) über die n<strong>eu</strong>e Baltic-Adriatic-<br />
Achse inklusive der österreichischen<br />
Projekte Semmering Basistunnel und<br />
Koralmbahn nach Norditalien bis<br />
Bologna durch die EU zu verlängern.<br />
In the 90s the transport minister<br />
responsible, Caspar Einem (SPÖ),<br />
campaigned for positive evaluations of<br />
the entire Pontebbana axis (as it was<br />
then still called) in the biggest<br />
advertising campaign to date, „Schiene<br />
statt Verkehrslawine“ („railways instead<br />
of an avalanche of traffic“); there was<br />
also an Internet campaign.<br />
The diagram showing long distance train<br />
speeds in central Europe (version 2002) shows<br />
that not only Italy but also Poland is even today<br />
setting higher performance standards in PP23<br />
(EU Priority Project No. 23 Danzig–Warsaw–<br />
Vienna). The already existing 293 km long<br />
Polish CMK (Centralnaja Magistrala Koleowa<br />
Warsaw–Katowice) will be capable of allowing<br />
a speed of 200 km/h once mixed traffic gaining<br />
extra capacity from telematic applications. In<br />
the meantime the connecting section from the<br />
Czech Republic has been expanded for speeds<br />
of 140–160 km/h. Slovakia has implemented a<br />
splitting of the PP23 and wants to bring its<br />
section up to Czech standards. Italy and Austria<br />
are now very interested (and the neighbouring<br />
states of the Baltic-Adriatic corridor have<br />
indicated their approval) in extending the PP5<br />
classification beyond Vienna to the entire<br />
Pontebbana („N<strong>eu</strong>e Südbahn“). The Semmering<br />
controversy has resulted in this shortest<br />
connection, as a blocked project, no longer<br />
being evaluated in „Steering Committee<br />
sessions“, and subsequently simply being<br />
ignored by Brussels. At the most recent meetings<br />
of the countries affected, for the revision of the<br />
TEN corridors in 2010, the opinion has prevailed<br />
among all states bordering on the „Baltic-<br />
Adriatic-axis“ that the Baltic-Adriatic-Axis, in<br />
the form of an extension of the current PP23<br />
(Danzig–Warsaw–Vienna) should be continued<br />
into Upper Italy. The geodesign of this map<br />
(Fig. 15a) has been drawn up by the Province<br />
of Carinthia at the request of the present Polish<br />
chairman of this project group, and has been<br />
incorporated in the proposal of a Letter of<br />
Intent which has been drafted by the Federal<br />
Ministry for Transport, Innovation and Technology<br />
(Bundesministerium für Verkehr, Innovation und<br />
Technologie or BMVIT) jointly with the Polish<br />
chairman and the countries affected.<br />
In the spirit of a better positioning of the<br />
„Baltic-Adriatic axis“ with the Austrian core<br />
projects of the Semmering base tunnel and the<br />
Koralmbahn railway within the European corridor<br />
network, a „Letter of Intent“ (LOI) has been<br />
drafted by top ranking official experts of the<br />
countries concerned, and submitted to the<br />
decision making bodies of Poland, the Czech<br />
Republic, Slovakia, Italy and Austria, in order<br />
that, in the course of the next revision of the<br />
trans-European networks (the TEN corridors),<br />
the EU should extend the existing TEN-T<br />
project 23 (better known as Corridor VI) via the<br />
new Baltic-Adriatic axis, including the Austrian<br />
Semmering base tunnel and Koralmbahn<br />
projects, into North Italy as far as Bologna.
24 Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis<br />
Eine vergleichende Kilometerauszählung Warschau–Venedig<br />
ergibt entgegen schlecht recherchierter Presseaussagen für<br />
den Schrägen Durchgang trotz des Bogens von Graz zum<br />
Mürztal (Abb. 13) eine Distanzverkürzung von 84 km. Dies<br />
entspricht für den Personenverkehr einer Zeitverkürzung von<br />
mehr als einer halben Stunde. Nur wenn die 100.000 Einwohner<br />
zählende Agglomeration Szombathely umfahren wird<br />
(Klagenfurt würde man wohl auch nicht zu umfahren bestrebt<br />
sein), verkürzt sich die Entfernungsdifferenz um die Hälfte,<br />
sie wird aber niemals kürzer. In den Längsachsenkriterien<br />
entsprechen beide Adria-Korridore einer Flachbahn, doch<br />
solange die einer Gebirgsbahn entsprechenden 250m-<br />
Gleisbögen auf der Strecke Laibach–Zidani Most–Pragersko<br />
(137 km) und Zezˇana/Divaza–Kamnik (104 km) der Karstbahn<br />
beibehalten werden (Gleisparameter, die es dann<br />
nur mehr vereinzelt zwischen Bruck und Graz gibt), ist die<br />
slowenische Strecke für Personenfernverkehre nicht annähernd<br />
konkurrenzfähig, auch wenn Züge in Neigetechnik<br />
verwendet werden.<br />
Abb. 15a: Geodesign der Baltisch-Adriatischen<br />
Achse, wie es gemeinschaftlich von den Experten<br />
der beteiligten Länder erarbeitet wurde und als<br />
Grundlage für die Absichtserklärung der betrof-<br />
fenen Länder dienen soll (Bundesministerium<br />
für Verkehr, Innovation und Technologie, 2006)<br />
Fig. 15a: Geodesign of the Baltic-Adriatic axis, as drafted<br />
jointly by the experts of the countries involved, and<br />
intended to serve as a basis for the Letter of Intent of<br />
the countries affected (Bundesministerium für Verkehr,<br />
Innovation und Technologie, 2006)<br />
8. Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse<br />
und die Unausgewogenheit der Konkurrenzachse<br />
PP6 (= TINA-Korridor V)<br />
Parameters of the Baltic-Adriatic transport axis and the<br />
imbalance of the competing PP6 axis (= TINA corridor V)<br />
A comparison of the number of kilometres from Warsaw–Venice shows<br />
(contrary to badly researched press statements on the „Diagonal Passage“)<br />
a distance reduction of 84 km in spite of the curve from Graz to the<br />
Mürztal valley (Fig. 13). For passenger transport, this corresponds to a<br />
time reduction of more than half an hour. Only if the Szombathely<br />
agglomeration (numbering 100,000 inhabitants) is bypassed (there would<br />
surely be no desire to bypass Klagenfurt too) is the distance difference<br />
reduced by a half, but it never becomes shorter. In the longitudinal axis<br />
criteria both Adriatic corridors correspond to a level line, but provided<br />
the 250 m curved tracks appropriate for „mountain railways“ on the<br />
Ljubljana–Zidani Most–Pragersko section (137 km) and Zezˇana/Divaza–<br />
Kamnik (104 km) on the Karstbahn railway are retained (track parameters<br />
which then only occur occasionally between Bruck and Graz), the<br />
Slovenian section does not even come close to being competitive for long<br />
distance passenger traffic, even if incline technology trains are used.
Abb. 16: Sloweniens PP6, das vor allem aus<br />
dem Blickwinkel der österreichischen Grün-<br />
bewegung und etlichen Presse-Kommentatoren<br />
als die bessere Adria-Verkehrsachse bezeichnet<br />
wurde, kann für Jahrzehnte nicht annähernd<br />
jene Trassen-Qualität erreichen, die der Schräge<br />
Durchgang ab 2017 zu leisten in der Lage ist.<br />
Dieser Korridor Va bzw. PP6 ist vor allem nach<br />
der Investitionsbereitschaft der Anrainerländer<br />
extrem unausgewogen. Während Italien<br />
6.200 Mio. EUR nach Brüssel gemeldet hat, ist<br />
Slowenien für seinen Schienenanteil nur bereit,<br />
475 Mio. EUR auszugeben, Ungarn für seinen<br />
Anteil bis Budapest 660 Mio. EUR. Prioritätsein-<br />
stufungen von Trans<strong>eu</strong>ropäischen Netzen sagen<br />
bei den Beitrittsländern nur wenig über die<br />
tatsächliche Qualität der Schiene aus, weil dort<br />
Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis 25<br />
leider das Hochleistungs-Straßenbudget den<br />
Hauptteil für sich beansprucht. Demnach gibt<br />
2006 Slowenien für die Eisenbahn-Infrastruktur<br />
16,9 Mio. EUR aus, für 2007 sind 15,1 Mio. EUR<br />
vorgesehen. Der Autobahnbau bekommt näch-<br />
stes Jahr hingegen 54,6 Mio. EUR (Qu.: Euro-<br />
päische Kommission – Generaldirektion für<br />
Energie und Verkehr 2005, Datenbank „bfai“<br />
2006/Bundesagentur für Außenwirtschaft).<br />
Fig. 16: Slovenia’s PP6, which has been designated as<br />
the better Adriatic transport axis particularly from the<br />
perspective of Austria’s „green activists“ movement and<br />
also by some press commentators, will not for some<br />
decades to come be able to even approach the route<br />
quality which the „Diagonal Passage“ will be able to<br />
achieve from 2017 onwards. This Va corridor, or PP6, is<br />
extremely unbalanced, particularly as regards the<br />
willingness of the bordering countries to make infra-<br />
structure investment. While Italy has indicated a figure<br />
of 6,200 million <strong>eu</strong>ros to Brussels, Slovenia is only willing<br />
to provide 475 million <strong>eu</strong>ros for its share of the track,<br />
and Hungary 660 million <strong>eu</strong>ros for its share as far as<br />
Budapest. In the case of countries in the process of<br />
joining the EU, priority classifications of trans-European<br />
networks mean very little as regards the actual quality<br />
of the track, because in those countries the express road<br />
budget unfortunately claims the major portion. Accordingly,<br />
Slovenia is paying out 16.9 million <strong>eu</strong>ros for railway<br />
infrastructure in 2006, with a sum of 15.1 million <strong>eu</strong>ros<br />
envisaged for 2007. By contrast, motorway construction<br />
is to get 54.6 million <strong>eu</strong>ros next year (Source: European<br />
Commission – Directorate-General for Energy and<br />
Transport 2005, „bfai“ database 2006/Federal Agency<br />
for Foreign Trade).
26 Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis<br />
Abb. 17: Verkehrswegeplan Sloweniens nach<br />
der Brijuni-Konferenz 1994. Als Reaktion auf<br />
das Verkehrsbudget, das den Autobahnbau im<br />
EU-Priority-Project-No. 6 bevorzugte und für<br />
die Schiene nur mehr bescheidene Mittel für<br />
Ausbau-Verbesserungen gewährte (kleine<br />
Begradigungen und Achsdruckerhöhung auf<br />
22,5 t für NATO-Eignung), hat Slowenien nach<br />
wie vor für die nächste Zeit keine Budgetierung<br />
von Hochleistungs-N<strong>eu</strong>baustrecken vorgesehen.<br />
Wenn es später zum Bau einer n<strong>eu</strong>en Trasse für<br />
eine Hochleistungsbahn kommt (vgl. Abb. 19),<br />
dann wird diese über Ljubljana, Zidani Most<br />
und Zagreb verlaufen (siehe Legende „smer<br />
hitre proge“). Die eingeblendete Korridor V –<br />
Darstellung zeigt, dass Kroatien einen Parallel-<br />
korridor im TINA-Prozess durchgebracht hatte,<br />
der in Brüssel aber erst nach einem Beitritt zur<br />
EU zu einer TEN-Revision für Priority-Projekte<br />
führen kann. (QU.: Skrt 1996, Sturm, J. 2000,<br />
Kartengrundlage verbessert aus dem Atlas<br />
Slovenije, AZP Public Agency for Rail Transport<br />
of the Republic of Slovenia, aktualisiert mit:<br />
www.slo-zeleznice.si/en/infrastructure/<br />
railway_network/Construction_activity)<br />
Fig. 17: Slovenia’s transport routes plan after the<br />
Conference of Brijuni in 1994. As a reaction to the<br />
transport budget, which gave preference to motorway<br />
construction in EU Priority Project No. 6 and only provided<br />
modest funds for expansion and improvement of the<br />
railways (minor straightenings and axle pressure increase<br />
to 22.5 t for NATO suitability), Slovenia still has not<br />
envisaged any budgeting for high speed new sections<br />
for the immediate future. If subsequently the construction<br />
of a new high speed railway route is undertaken see<br />
Fig. 19), this will run via Ljubljana, Zidani Most and<br />
Zagreb (see key „smer hitre proge“). The superimposed<br />
corridor V image shows that Croatia has got a parallel<br />
corridor through in the TINA process, which however can<br />
lead to a TEN review for priority projects only after entry<br />
to the EU. (Source: Skrt 1996,Sturm, J. 2000, improved<br />
base of the map from the atlas of Slovenja AZP Public<br />
Agency for Rail Transport of the Republic of Slovenia,<br />
updated with: www.slo-zeleznice.si/en/infrastructure/<br />
railway_network/Construction_activity)
Parameter der Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse | Parameters of the Baltic-Adraitic transport axis 27<br />
Slowenien hat derzeit nicht das Geld, diese „Gebirgsstrecken“<br />
durch moderne N<strong>eu</strong>baustrecken nach Art der „Nuova<br />
Pontebbana“ Italiens oder der in Bau befindlichen Koralmbahn<br />
zu ersetzen. In der nebenstehenden Abbildung sehen<br />
wir diese finanzielle Unausgewogenheit des PP6 zwischen<br />
Italien und Slowenien. Während Slowenien für den Anteil des<br />
PP6 auf seinem Staatsgebiet nur 475 Millionen EUR Investitionsbereitschaft<br />
nach Brüssel gemeldet hat, hat Italien für<br />
die Anbindung von Triest an sein AV-Netz vor, das 13-fache<br />
für die nur 178 km lange Strecke nach Venedig zu investieren,<br />
davon sind zwei Drittel der Strecke bereits mit der Baltisch-<br />
Adriatischen Linienverbindung nach Venedig ident. Der<br />
kostenintensivste Teil (3 Mrd. EUR Kostenschätzung) ist die<br />
30 km lange Twin-Karsttunnel-Anlage Monfalcone–Triest<br />
(siehe Abb. 18). Es bleibt abzuwarten, ob Italien bei seinem<br />
schwierigen Staatshaushalt diese Großinvestition nicht so<br />
lange verschiebt, so lange Slowenien nicht bereit ist, auch<br />
seine Karstbahn als N<strong>eu</strong>baustrecke zu verwirklichen. Sie<br />
entspräche raumstrategisch der Kanaltal-Investition zur<br />
Anbindung des Klagenfurter Beckens, eine Vorleistung der<br />
Italiener, die den Österreichern in den Schoß gefallen ist.<br />
Nicht zuletzt wegen dieser Zeitvorteile hat Slowenien derzeit<br />
nur Machbarkeitsstudien im Fokus, die ab Zidani Most nicht<br />
Richtung Marburg (Maribor), sondern in Richtung Zagreb<br />
überleiten (siehe Abb. 17). Man kann damit rechnen, dass<br />
bis dahin Kroatien bereits zur EU gehört und dass mit dieser<br />
Millionenstadt-Anbindung eine Weiterführung nach Budapest<br />
über Kaposvár erfolgen wird, wie im ursprünglichen „Vienna<br />
Paper 1994“ vorgesehen war (die Plattensee-Linie der alten<br />
Südbahn ist aus UVP-Gründen nicht ausbaubar).<br />
Slovenia does not at the present time have the money to replace these<br />
„mountain sections“ with modern newly built sections modelled on Italy’s<br />
„Nuova Pontebbana“ or the Koralmbahn railway currently under construction.<br />
In the illustration we see this financial imbalance between Italy and<br />
Slovenia in respect of the PP6. While Slovenia has indicated to Brussels a<br />
willingness to invest just 475 million <strong>eu</strong>ros for the portion of the PP6 on<br />
its state territory, Italy intends, with respect to the connection of Trieste to<br />
its AV network, to invest 13 times that amount for the section to Venice,<br />
which is only 178 km long. Of this, two thirds of the section are already<br />
identical with the Baltic-Adriatic line connection to Venice. The most costintensive<br />
part (3 billion EUR estimated) is the 30 km long Monfalcone-<br />
Trieste-Twin-Karst Tunneling project (Fig. 18). It remains to be seen<br />
whether Italy, with the difficulties it is experiencing in its national budget,<br />
will defer this major capital investment for as long as Slovenia remains<br />
unwilling to realise its Karstbahn also as a newly constructed section.<br />
From the point of view of spatial strategy it would correspond to the<br />
Kanaltal investment for the connection of the Klagenfurt basin, an<br />
undertaking by the Italians which has „fallen into the lap“ of the Austrians.<br />
Not least as a result of these time advantages, Slovenia is currently<br />
focussing only on feasibility studies which, from Zidani Most onwards,<br />
travel in the direction of Zagreb, not Marburg (Maribor) (see Fig. 17). It is<br />
to be expected that by then Croatia will already be a member of the EU,<br />
and that once a connection has been made to this city with a population<br />
of one million there will be a continuation to Budapest via Kaposvár,<br />
as envisaged in the original „Vienna Paper 1994“ (for environmental<br />
reasons, the Lake Balaton line of the old Südbahn cannot be extended).
28 Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste<br />
9. Wie rechtfertigen sich 3,2 Mrd. EURO für eine<br />
nur 178 km lange Strecke Venedig–Triest und<br />
warum wird Kroatien nicht eingebunden?<br />
How is it possible to justify 3.2 billion <strong>eu</strong>ros for a section of<br />
only 178 km between Venice and Trieste, and why is Croatia<br />
not being involved?<br />
Die EU-Priority-Project-Einstufungen<br />
ehemaliger TINA-Korridore erwecken<br />
bei den Normalbürgern, ja sogar für<br />
die Presse Schreibenden, die diese<br />
verkehrsgeographischen Karten sehen,<br />
Überbewertungen. Dies kommt daher,<br />
das es noch nicht allzu lange her ist,<br />
dass es beim so genannten TEN-TINA-<br />
Prozess (Kohäsions-Verknüpfung der<br />
EU-Netze mit dem übrigen Europa) zu<br />
„Wettlauf-Situationen“ um die Korridore<br />
kam. So haben sich im Korridor V<br />
Kroatien und Bosnien durchgesetzt,<br />
diese Verkehrsachse nicht nur den<br />
Slowenen zu überlassen (siehe Zusatzabbildung<br />
des slowenischen Schieneninfrastrukturplanes<br />
Abb. 17). Die EU-<br />
Kommission hat sich nur für die der<br />
EU-25-Gemeinschaft angehörenden<br />
slowenische Linie entscheiden können,<br />
diese als förderbares Projekt aufzunehmen.<br />
Kroatien, mit dessen Autobahn-Investitionen<br />
seit Jahren nur mehr<br />
Spanien mithalten kann, verzichtet<br />
keinesfalls auf seinen parallel zur<br />
Slowenienachse verlaufenden Schienenkorridor<br />
Vb. Man ist in Zagreb bemüht,<br />
diesen hochleistungsmäßig auszubauen.<br />
Während von Brüssel die weniger<br />
Kosten verursachenden Planungs-<br />
Arbeiten großzügig gefördert wurden,<br />
sind die ungleich größeren Bauausgaben<br />
immer restrikter behandelt worden.<br />
H<strong>eu</strong>te glauben nicht einmal jene Länder,<br />
die PP-Einstufungen geschafft haben,<br />
dass eine Förderung von 10 % außerhalb<br />
sensibler Korridor-Abschnitte letztlich<br />
zu erreichen sein wird. Slowenien<br />
entschied sich zur Finalisierung seiner<br />
Autobahn-Dorsale mit hohen Kosten<br />
des Trojanipass-Abschnittes. Wegen der<br />
Umplanung der Autobahn „Slovenica“<br />
nach Ungarn für eine mehr als doppelt<br />
so t<strong>eu</strong>re Variante (Nordverschiebung<br />
ins Prekomurje-Gebiet um Kroatien<br />
im Raum Čakovec nicht zu berühren<br />
und gleichzeitig ein strukturschwaches<br />
Gebiet aufzuwerten) hat nun Slowenien<br />
kein Geld mehr für die geplante Hochleistungsschiene.<br />
Daher kommt es zu<br />
jener disharmonischen Ausstattung<br />
des slowenischen und ungarischen<br />
PP6-Anteiles, wie in der Abbildung 16<br />
dargestellt.<br />
For normal citizens, indeed even for those who<br />
write for the press and who see these transport<br />
maps, the EU Priority Project classifications<br />
of the former TINA corridors suggest an<br />
overvaluation. The reason for this is that in the<br />
not very distant past „competition situations“<br />
surrounding the corridors arose with the so<br />
called TEN-TINA process (cohesion linking of<br />
the EU networks with the rest of Europe). Thus<br />
in corridor V Croatia and Bosnia were able to<br />
ensure that this transport axis was not just<br />
handed over to Slovenia (see additional<br />
illustration to the Slovenian rail infrastructure<br />
plan, Fig. 17). The only decision the EU<br />
Commission has been able to reach in respect<br />
of the Slovenian line, which belongs to the<br />
EU 25 community, was to take this up as a<br />
sponsorable project. Croatia, whose motorway<br />
investment has for years only been matched<br />
by Spain, is certainly not prepared to give up<br />
its rail corridor Vb, which runs parallel to the<br />
Slovenian axis. Efforts are being made in<br />
Zagreb to have this line upgraded as a high<br />
speed line.<br />
While the less expensive planning studies<br />
have been generously supported by Brussels,<br />
the construction costs, which are of unequal<br />
magnitude, have been dealt with in an<br />
increasingly restrictive fashion. Today, not<br />
even those countries that have managed to<br />
achieve PP status believe that any amounts<br />
over 10 % will ultimately be achieved outside<br />
„sensitive“ corridor sections. Slovenia decided<br />
on the finalisation of its motorway dorsal with<br />
high costs for the Trojani Pass section. Because<br />
of the replanning of the „Slovenica“ motorway<br />
towards Hungary in favour of a variant costing<br />
twice as much (involving a shift to the north<br />
into the Prekomurje region, in order not to<br />
affect Croatia in the Čakovec area and at the<br />
same time to increase the value of a structurally<br />
weak area), Slovenia now has no money left<br />
for the planned high speed track. This has<br />
resulted in the disharmony that exists in the<br />
provision for the Slovenian and Hungarian parts<br />
of PP6, as shown in Figure 16.
Die EU-Karten der Priority-Projekte zeigen vor allem die<br />
Begehrlichkeiten der Länder. Es gibt jedoch keine Bauausführungs-Vereinbarungen,<br />
ob daraus tatsächlich in absehbarer<br />
Zeit eine Hochleistungsstrecke wird oder nur ein<br />
provisorischer Altstrecken-Ausbau vorgesehen ist. Dennoch<br />
streben auch Österreich und Italien, wie in der Abbildung 14<br />
aufgezeigt, eine Priority-Einstufung der Pontebbana als<br />
Verlängerung des PP23 (Korridor VI) Danzig–Wien an, denn<br />
wenige Prozent Förderung sind besser als gar keine.<br />
Kroatien hat im TEN-TINA-Prozess durchgesetzt, dass<br />
auch sein Parallelkorridor V bis Rijeka ein gleichwertiger<br />
Korridor ist (siehe eingeblendetes Bild in Abb. 17). Kroatien<br />
wird in Kürze EU-Mitglied sein und sieht nicht ein, warum<br />
nur die slowenische Parallelstrecke förderungswürdig sein<br />
soll. Die völlig einseitige Netzzeichnung von Giovanni Paparo<br />
(Abb. 20) ignoriert die eigene Pontebbana-Hochleistungsbahn<br />
und ignoriert Kroatiens Korridor Zagreb–Budapest.<br />
Dieses italienisch-slowenische Lobbying entbehrt jeder<br />
raumplanerischen Grundlage. Würde Kroatien seine Pläne<br />
einer Istrien-Anbindung verwirklichen und als EU-Mitgliedsstaat<br />
eine Durchbindung nach Triest fordern, wovon<br />
Slowenien nur profitieren kann, wer könnte dieses Recht<br />
den Kroaten absprechen? Kroatiens Istrien-Projekt benötigt<br />
wesentlich weniger Kunstbauten und würde nach Bau des<br />
Učka-Eisenbahntunnels (Rijeka–Istrien: liegt fertig geplant im<br />
Verkehrsministerium Zagreb) im Čičarija-Plateau keine großen<br />
Kunstbauten mehr benötigen, ganz im Unterschied zum<br />
Triestiner Hinterland. Kroatiens Trasse hätte insgesamt<br />
bed<strong>eu</strong>tend weniger kostenaufwändige Kunstbauten nötig<br />
als Sloweniens PP6.<br />
Das PP6-Projekt (Achtung: in Italien ist die alte TINA-<br />
Bezeichnung mit arabischen Ziffern üblich – daher „C5“)<br />
erlebt derzeit eine heftige Umweltverträglichkeitsprüfungs-<br />
Kontroverse. Der Autor konnte im persönlichen Gespräch<br />
mit dem Vertreter des italienischen Infrastruktur-Ministeriums<br />
(Ferrazza Roberto, Dir. Generale Programmazione e<br />
Programmi Europei) beim PP23-Gipfel in Graz im Juni 2006<br />
erfahren, dass es noch keineswegs feststeht, wo die Verknüpfung<br />
mit dem Slowenischen Hochleistungs-Korridor<br />
erfolgen kann. (Abb. 18). Es gibt eine von Baufirmen und<br />
vom Präsidenten der Region Friaul-Julisch Venetien (Riccardo<br />
Illy) unterstützte Lobby, die die 2 Mrd. EUR t<strong>eu</strong>re, erst im<br />
Jahre 2000 eröffnete „Nuova Pontebbana“ ignoriert, siehe<br />
Abb. 20. Sie wirbt unter www.transpadana.org, unter anderem<br />
mit Absichtserklärungen des slowenischen und italienischen<br />
Verkehrsministers vom 28. 2. 2006 (letzterer ist jedoch durch<br />
den Regierungswechsel nicht mehr in Amt) und es fragt sich<br />
beim angespannten Staatshaushalt, warum man es so eilig<br />
hat, wenn Slowenien nur 8 % dieser Summe für seinen<br />
gesamten Korridor-Anteil auszugeben bereit ist. Eine links<br />
von der Mitte und im grünen Spektrum anzusiedelnde<br />
Gruppe (werbend unter www.ccc5.altervista.org und<br />
www.notav.it u.a. mit Verbindung zum Wildlife Fund), vertritt<br />
jedoch eine sehr trassenkritische Position und prangerte<br />
diese Vorgangsweise der ehemaligen Berlusconi-Regierung<br />
dementsprechend an. Sie verstärkt den Protest im Umfeld<br />
des Wahlsieges von Romano Prodi.<br />
Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste 29<br />
The EU maps of the priority projects show above all what these countries<br />
actually want. However, there are no construction execution agreements<br />
as to whether any high speed section will actually be realised in the<br />
foreseeable future or whether only a provisional extension of old sections<br />
is envisaged. Nevertheless, as is shown in Figure 14, Austria and Italy are<br />
also endeavouring to achieve priority status for the Pontebbana as an<br />
extension of PP23 (Corridor VI) from Danzig to Vienna, on the basis that a<br />
grant of a few percent is better than no grant at all.<br />
In the TEN-TINA process, Croatia has managed to get its parallel<br />
corridor V as far as Rijeka also classified as an equivalent corridor (see<br />
superimposed image in Fig. 17). Croatia will shortly become a member<br />
of the EU and does not see why only the Slovenian parallel section should<br />
be judged worthy of financial support. The entirely one-sided network<br />
drawing by Giovanni Paparo (Fig. 20) fails to take into account Italy’s<br />
own Pontebbana high speed railway, and also fails to take into account<br />
Croatia’s Zagreb–Budapest corridor. This lobbying by Italy and Slovenia<br />
lacks any basis in spatial planning principles. If Croatia were to implement<br />
its plans for an Istria connection, and as an EU member state demand a<br />
through connection to Trieste, from which Slovenia can only benefit, who<br />
could deny this right to the people of Croatia? Croatia’s Istria-Project<br />
requires significantly fewer engineering structures, and following the<br />
construction of the Učka railway tunnel (Rijeka–Istra: completed plans<br />
are currently with the Transport Ministry in Zagreb) in the Čičarija plateau<br />
no further major engineering structures would be necessary, which is by<br />
no means the case with the Trieste hinterland. Overall Croatia’s route<br />
would require significantly fewer costly engineering structures than would<br />
Slovenia’s PP6.<br />
The PP6 project (note: in Italy the old TINA designation with Arabic<br />
figures is normally used, i.e. „C5“) is currently the subject of a heated<br />
controversy concerning ecofriendliness testing. The author has been<br />
able to discover, in personal discussion with the representative of the<br />
Italian infrastructure ministry (Ferrazza Roberto, Dir. Generale<br />
Programmazione e Programmi Europei) at the PP23 summit meeting in<br />
Graz in June 2006, that it is still by no means certain where the link<br />
with the Slovenian high speed corridor can be realised (Fig. 18). There<br />
is a lobby, supported by construction companies and by the head of the<br />
provincial government of Friuli-Venezia-Giulia (Riccardo Illy), which takes<br />
no account of the „Nuova Pontebbana“, only opened in 2000 at a cost of<br />
2 billion <strong>eu</strong>ros, see Fig. 20. This lobby campaigns at www.transpadana.org,<br />
using (inter alia) declarations of intent by the Slovenian and Italian<br />
transport ministers of 28. 2. 2006 (although following the change of<br />
government the Italian minister is no longer in office), and questioning why,<br />
with the national budget already stretched, there is such a sense of<br />
urgency, if Slovenia is only prepared to put up 8 % of this total for its entire<br />
section of the corridor. However, a left-of-centre group which is broadly<br />
within the „green“ spectrum (campaigning at www.ccc5.altervista.org<br />
and www.notav.it with a link to the Wildlife Fund also) is very critical of<br />
this route and denounced this step taken by the former Berlusconi<br />
government accordingly. It is strengthening its protest in the context<br />
of the electoral victory of Romano Prodi.
30 Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste<br />
Der Autor vertritt neben der „Baltic-Adriatic-Achse“ die<br />
großräumige Position des trans<strong>eu</strong>ropäischen Korridors<br />
Kiew–Budapest–Adria. Östlich Budapest gibt es keine<br />
großen Bevölkerungs-Agglomerationen mehr, die sich mit<br />
dem Baltisch-Adriatischen-Korridor (Metropolraum Warschau,<br />
Agglomeration des Oberschlesischen Platte) vergleichen<br />
könnte. Die Ukraine wird in absehbarer Zukunft nicht der<br />
EU angehören, während die Baltischen Staaten schon voll<br />
integriert sind. Kroatiens raumstrategische Position ist im<br />
Alpinodinarischen Übergangsraum ganz wesentlich mit<br />
der Millionenstadt Zagreb begründbar. Daher hat ein aus<br />
Budapest kommender trans<strong>eu</strong>ropäischer Korridor die<br />
Hauptstädte Zagreb und Ljubljana anzubinden und nicht<br />
Zagreb auszuschließen. Zwischen dem Alpenhauptkamm<br />
und der Adria drei Hochleistungsbahnen (Baltic-Adriatic-<br />
Achse, Slowenischer Zweig des Korridors V, Kroatischer<br />
Zweig des Korridors V) zu bauen wird unter dem Wirtschaftlichkeits-Realitätsdruck<br />
(Trassenentgelte, die sich auch<br />
rechnen werden) nicht möglich sein.<br />
Wie wir aus der Absage des Sizilien-Hängebrücken-<br />
Projektes erkennen können, befindet sich Italien derzeit unter<br />
einem zweifachen Realitätsdruck, nämlich einem schwierigem<br />
Staatshaushalt und gleichzeitig eine noch nie da gewesene<br />
Bahnbau-Konjunktur: Italien befindet sich gerade in der<br />
intensivsten Bauphase seiner Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
(Fertigstellung Mailand–Bologna 2007, Bologna–Florenz mit<br />
71 Tunnelkilometern 2008, Turin–Mailand 2009, Bologna–<br />
Bypass 2010, Mailand–Padua 2013, „Alpentunnel“ = Basistunnel<br />
St-Jean-de-Maurienne–Susa + Bussoleno = 52 + 12<br />
Tunnelkilometer der Linie Lyon–Turin, Brenner-Basistunnel<br />
54 km). Der nach Brüssel gemeldete Zeitplan der Bauphase<br />
Venedig–Triest/Divaca für 2008–2015 (siehe Tabelle in<br />
Abb.16) kann nicht annähernd eingehalten werden. Ähnlich<br />
wie in Slowenien haben die anderen Projekte so viel Geld<br />
benötigt, dass der stark überschuldete Staatshaushalt,<br />
den die Prodi-Regierung übernommen hat, ähnlich wie in<br />
D<strong>eu</strong>tschland auch weitere Baustopps wird verhängen müssen.<br />
In Österreich sind hingegen wesentliche UVP-Prozesse der<br />
N<strong>eu</strong>en Südbahn abgeschlossen und man baut bereits am<br />
Hauptprojekt des Koralmtunnels. Der Ausspruch eines österreichischen<br />
Experten bei einem internationalen Kongress in<br />
Slowenien im Frühjahr 2006: „Mind, we are already digging“,<br />
dass das „Projekt der Koralmbahn in Umsetzung begriffen<br />
ist“ sorgte <strong>eu</strong>ropaweit für Aufsehen.<br />
In einem Protokoll zur Zusammenarbeit zwischen dem<br />
Land Kärnten und der Region Veneto in Italien, welches<br />
am 22. Juli 2004 in Klagenfurt unterzeichnet wurde und für<br />
fünf Jahre Gültigkeit hat, vereinbaren die beiden Regionalregierungen,<br />
dass die interregionale Zusammenarbeit als<br />
prioritäres Element zur Schaffung der Bedingungen für die<br />
Entwicklung der jeweiligen Gebiete dient. Dabei besteht<br />
die Zusammenarbeit u.a. in der Förderung der Verkehrs-<br />
und Kommunikationsinfrastruktur, im Besonderen des Adria-<br />
Korridors über die internationale Achse der Pontebbana<br />
(Baltic-Adriatic-Achse und Tauernachse).<br />
The author is in favour of the broadly based trans-European Kiev–Budapest–Adriatic<br />
corridor, in addition to the „Baltic-Adriatic axis“. East of<br />
Budapest there are no further major agglomerations of population which<br />
could compare with the Baltic-Adriatic corridor (Warsaw metropolitan<br />
area, agglomeration of the upper Silesian plain). The Ukraine will not join<br />
the EU in the foreseeable future, while the Baltic states are already fully<br />
integrated. Croatia’s spatial strategy position in the transitional area<br />
between the European Alps and the Dinaric Alps is entirely justifiable on<br />
the grounds of the million-strong population of Zagreb. Consequently, any<br />
trans-European corridor coming out of Budapest should connect Zagreb<br />
and Ljubljana, and should not exclude Zagreb. It will not be possible to<br />
build three high speed railways between the main crest of the Alps and<br />
the Adriatic (Baltic-Adriatic axis, Slovenian branch of corridor V, Croatian<br />
branch of corridor V), taking into account realistic economic pressures<br />
(earnings to be expected on such routes).<br />
As we can see from the rejection of the Sicilian suspension bridge<br />
project, Italy is currently under „pressure from reality“ on two counts,<br />
namely a national budget which is in difficulties and at the same time a<br />
railway construction situation not previously seen: Italy is at present in the<br />
most intensive phase of its high speed section construction programme<br />
(Milan–Bologna completion in 2007, Bologna–Florence with 71<br />
kilometres of tunnels in 2008, Turin–Milan 2009, Bologna bypass 2010,<br />
Milan–Padua 2013, the „Alpetunnel“ = St-Jean-de-Maurienne–Susa +<br />
Bussoleno base tunnel = 52 + 12 kilometres of tunnel on the Lyon–Turin<br />
line, Brenner base tunnel 54 km). It is not remotely possible for the timetable<br />
submitted to Brussels for the Venice–Trieste/Divaca construction<br />
phase in 2008–2015 (see table in Fig.16) to be observed. As in Slovenia,<br />
the other projects have required so much money that the heavily indebted<br />
national budget which has been taken over by the Prodi government will<br />
mean that building projects have to be further suspended, as in Germany.<br />
In Austria, on the other hand, significant processes within the framework<br />
of the Environmental Compatability Assessment for the N<strong>eu</strong>e Südbahn<br />
(New Souther Railway Line) have been completed and construction has<br />
already started on the main project of the Koralm tunnel. The statement<br />
by an Austrian expert at an international congress in Slovenia in spring<br />
2006 („Mind, we are already digging“, i.e. the Koralmbahn railway<br />
project is being realised, caused quite a sensation throughout Europe.<br />
In a protocol on the co-operation between the Province of Carinthia<br />
and the Veneto region in Italy, which was signed on 22 July 2004 in<br />
Klagenfurt and which is valid for a period of five years, the two regional<br />
governments agreed that inter-regional co-operation serves as a priority<br />
element in the creation of the conditions for the development of both<br />
territories. The co-operation in question would consist in the promotion<br />
of the traffic and communications infrastructure, in particular the Adriatic<br />
corridor via the international axis of the Pontebbana (Baltic-Adriatic axis<br />
and Tauern axis).
Desgleichen erachten die beiden Regionalregierungen die<br />
Zusammenarbeit zur Förderung von gemeinsamen Initiativen<br />
auf <strong>eu</strong>ropäischer Ebene als wesentlich. Weiters wurde in<br />
einer gemeinsamen Erklärung zur Zusammenarbeit in den<br />
Bereichen Transportinformation, Logistik und Informationstransfer<br />
zwischen Kärnten, Friaul-Julisch-Venetien und Salzburg,<br />
welche von diesen Regionen am 20. Oktober 2004<br />
anlässlich eines gemeinschaftlich mit dem Bundesland<br />
Steiermark abgehaltenen “Schieneninfrastrukturgipfel-Süd“<br />
unterfertigt wurde, als eines der wichtigsten Ziele definiert,<br />
dass derjenigen geographischen Achse mehr Bed<strong>eu</strong>tung<br />
beizumessen ist, welche über die „N<strong>eu</strong>e Pontebbana“ (als:<br />
„Internationale Pontebbana-Achse“ oder „Baltikum-Adria-<br />
Achse: Warschau–Prag–Wien–Graz–Italien–Adria“) nach<br />
Friaul-Julisch-Venetien führt und damit wichtige Gebiete<br />
Mittel<strong>eu</strong>ropas mit der östlichen Poebene und dem Hafensystem<br />
der oberen Adria verbindet. Als Ansätze zur Erreichung<br />
der Ziele in einer geordneten Transportinfrastruktur wird von<br />
Seiten der beteiligten Regionen gefordert, dass die Tauernachse<br />
wie auch die Baltikum-Adria-Achse in die Liste der<br />
prioritären trans<strong>eu</strong>ropäischen Netze aufzunehmen ist. Ein<br />
Vertrag über die Realisierung und Finanzierung der Eisenbahnstrecke<br />
Graz–Klagenfurt („Koralmbahn“) zwischen der<br />
Republik Österreich, den Österr. Bundesbahnen, der ÖBB<br />
Infrastruktur-Bau AG, dem Land Kärnten und dem Land<br />
Steiermark vom 15. Dezember 2004, hat alle erforderlichen<br />
Genehmigungen der beteiligten Vertragspartner erhalten und<br />
ist darin festgelegt, dass die Koralmbahn verkehrswirksam<br />
bis zum Jahre 2016 zwischen Graz und Klagenfurt durchzubinden<br />
ist und sämtliche vertragsgegenständlichen Maßnahmen<br />
bis zum Jahre 2018 fertig zu stellen sind.<br />
Österreich ist sich dieser Zeitvorteile bewusst und die<br />
Vertreter der PP6 (Polen, Slowakei, Tschechien und die<br />
Baltischen Staaten mit Italien im kooptierten Forum) haben<br />
bereits einen „Letter of Intent“ formuliert, indem sie Österreichs<br />
Aktivitäten große Anerkennung ausdrücken und die<br />
Verlängerung des PP23 bis nach Oberitalien fordern (siehe<br />
Abb. 14 KAGIS-Karte ).<br />
Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste 31<br />
Similarly, the two regional governments consider co-operation on the<br />
promotion of joint initiatives at European level to be essential. In addition,<br />
in a joint declaration on co-operation in the areas of transport information,<br />
logistics and information transfer between Carinthia, Friuli-Venezia-Giulia<br />
and Salzburg, which was signed by these regions on 20 October 2004 on<br />
the occasion of a „southern rail infrastructure summit“ held jointly with<br />
the Federal Province of Styria, one of the most important aims was defined<br />
as being that more importance is to be attached to the geographical axis<br />
which leads via the „N<strong>eu</strong>e Pontebbana“ (as: „International Pontebbana<br />
Axis“ or „Baltic-Adriatic-Axis: Warsaw–Prague–Vienna–Graz–Italy–<br />
Adriatic“) to Friuli-Venezia-Giulia, thus connecting important areas of<br />
central Europe with the eastern Po Plain and the port system of the upper<br />
Adriatic. By way of initial steps to be taken to achieve these aims within<br />
an ordered transport infrastructure, it is required by the regions involved<br />
that the Tauern axis as well as the Baltic-Adriatic axis be included in the<br />
list of priority trans-European networks. A contract on the realisation and<br />
financing of the Graz–Klagenfurt rail route (the „Koralmbahn“ railway)<br />
between the Republic of Austria, Austrian Railways (Österr. Bundesbahnen),<br />
ÖBB Infrastruktur-Bau AG, the Province of Carinthia and the<br />
Province of Styria, and dated 15 December 2004, has received all<br />
necessary approvals from the contracting partners involved, and it is<br />
specified therein that the Koralmbahn railway is to be effectively<br />
connected between Graz and Klagenfurt by 2016 and that all measures<br />
referred to in the contract are to be completed by 2018.<br />
Austria is aware of these time advantages, and the representatives of the<br />
PP6 (Poland, Slovakia, the Czech Republic and the Baltic States, with Italy<br />
in the co-opted forum) have already formulated a „Letter of Intent“ in<br />
which they express clear recognition of Austria’s activities and demand<br />
the continuation of the PP23 to upper Italy (see Fig. 14 KAGIS map).<br />
Abb. 18: Verknüpfung C5/PP6 : Die hier abgebildete Einreichtrasse im<br />
Triestiner Hinterland zur Verknüpfung des Karsttunnel-Projektes Triest<br />
(2 x 30 km Twin-Tunnelanlage) mit dem slowenischen Abschnitt ist ent-<br />
gegen den Verlautbarungen von „Transpadana“ noch völlig offen und wird<br />
von Ökologen und Evaluatoren der Baukosten heftigst bekämpft. Es ist<br />
überhaupt fraglich, ob bei der derzeitigen Finanzlage der Regierung<br />
Prodi eine Investition von 6,2 Mrd. EUR für eine nur 178 km lange Strecke<br />
vertretbar ist, wenn zeitgleich Slowenien nur 8 Prozent dieses Kapitals in<br />
seinen doppelt so langen Anschluss-Korridor investiert<br />
(Qu: Ambienteitalia 2006).<br />
Fig. 18: C5/PP6 link: The section in the Trieste hinterland illustrated here, intended to<br />
link the Trieste Karst tunnel project (2 x 30 km twin-tunnel system) with the Slovenian<br />
section, is still entirely an open question, contrary to the announcements made by<br />
„Transpadana“, and is being hotly fought over by ecologists and construction cost experts.<br />
It is certainly doubtful, given the present financial situation of the Prodi government,<br />
whether a capital investment sum of 6.2 billion <strong>eu</strong>ros is reasonable for a section only<br />
178 km long, when at the same time Slovenia is only investing 8 per cent of this capital<br />
in its connecting corridor, which is twice as long (Source: Ambienteitalia 2006).
32 Strecke Venedig–Triest | Section Venice–Trieste<br />
Abb. 19: Eine Bevölkerungsdichtekarte von<br />
Nordkroatien und Slowenien (1000–2000 Ew.-<br />
Punkte, größere Punkte ab 10.000 Ew., rot =<br />
„Stadt-Status“) mit eingetragenem schemati-<br />
schem Trassenverlauf des Korridors V. Dieser<br />
Trassenverlauf bestand noch im UIC/GEB 1992<br />
(vgl. Abb. 10) und im „Vienna Paper 1994“. Man<br />
berücksichtigte das Bevölkerungspotential<br />
Kroatiens, ohne die Zentralregion um Ljubljana<br />
zu umgehen. Diese Karte sollte Giovanni<br />
Paparo (siehe nächste Abb. 20) vor Augen<br />
gehalten werden (Qu.: Berti? 1987).<br />
Fig. 19: A population density map of north Croatia and<br />
Slovenia (1000–2000 inhabitants shown as dots, larger<br />
dots with over 10,000 inhabitants shown in red =<br />
„town/city status“) with schematic route of corridor V<br />
superimposed. This route still applied in UIC/GEB 1992<br />
(cf. Fig.10) and in the „Vienna Paper 1994“. The<br />
population potential of Croatia was taken into account,<br />
without bypassing the central region around Ljubljana.<br />
Giovanni Paparo (see following Fig. 20) should be made<br />
to look at this map (Source: Berti? 1987).<br />
Abb. 20: Diese Netzzeichnung der „Trans-<br />
padania-Organisation“ wird auch vom<br />
Präsidenten der Region Friaul-Julisch<br />
Ventien, Riccardo Illy, vertreten. Als diese<br />
Abbildung 1999 vielfach publiziert wurde,<br />
stand die 2 Mrd. Euro t<strong>eu</strong>re Nuova Ponteb-<br />
bana gerade vor der Fertigstellung. Man<br />
ignorierte somit bewusst die zeitgleich von<br />
der „Ferrovie dello Stato“ als Großleistung<br />
für Europa gefeierte „Nuova Pontebbana“<br />
(vgl. FS-Design auf Seite 6). Kroatiens<br />
Anteil am Korridor V wird entgegen den<br />
TINA-Beschlüssen wider besseren Wissens<br />
ignoriert (Qu.: Paparo 1999).<br />
Fig. 20: This network drawing of the „Transpadania<br />
Organisation“ is also endorsed by the Friulian<br />
head of the provincial government of Friuli-Venetia<br />
Giulia, Riccardo Illy. When this illustration was<br />
widely publicised in 1999, the 2 billion <strong>eu</strong>ro Nuova<br />
Pontebbana was actually nearing completion. Thus<br />
the „Nuova Pontebbana“, hailed by the „Ferrovie<br />
dello Stato“ as a major achievement for Europe,<br />
was deliberately disregarded (cf. FS-design page 6).<br />
Croatia’s portion of corridor V is disregarded<br />
against better knowledge, contrary to the TINA<br />
resolutions (Source: Paparo 1999).
34 Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“<br />
Abb. 22: Eine 1994 durchgeführte Transfor-<br />
mationsforschungs-Arbeit eines d<strong>eu</strong>tsch-<br />
tschechischen Autorenkollektivs zeichnet eine<br />
der boomenden <strong>eu</strong>ropäischen „Wirtschafts-<br />
bananen“ genau im Ostsee-Adria-Korridor, die<br />
oberschlesische Industrieregion einbindend. Auf<br />
den Kr<strong>eu</strong>zungspunkten zu anderen „Bananen“<br />
befinden sich die Bevölkerungsballungs-Metro-<br />
polregionen Warschau und Wien–Bratislawa<br />
(Qu.: Beiträge zur Regionalen Geographie,<br />
Heft 39, Leipzig 1995).<br />
Fig. 22: A transformation research study carried out in<br />
1994 by a German/Czech authors’ collective shows one<br />
of the booming European „economic bananas“ precisely<br />
in the Baltic-Adriatic corridor, incorporating the upper<br />
Silesian industrial region. At the intersection points with<br />
other „bananas“ are situated the metropolitan regions<br />
of population concentration of Warsaw and Vienna–<br />
Bratislawa (Source: Beiträge zur Regionalen Geographie,<br />
Heft 39, Leipzig 1995).<br />
Abb. 21: In der Transformationsforschung haben die Raumforscher das<br />
Geodesign der „Banane“ eingeführt. Damit sollen Räume prosperierender<br />
überproportionaler Wirtschaftsentwicklung dargestellt werden.<br />
Lichtenberger hat anlässlich der „Eurailspeed 1992“ so eine Darstellung<br />
mit den Hochleistungsstrecken kombiniert dargestellt. Wir sehen einen<br />
zweiten parallelen nordwest-südost-gerichteten Wirtschaftskernträger. Zu<br />
diesen parallelen Wirtschaftsbananen als Hauptwirtschaftsraum entstehen<br />
korrespondierende Achsen in Nordost-Südwest-Ausrichtung, die damals<br />
schon wegen der EU-Erweiterung als n<strong>eu</strong>er Wirtschaftsmotor einge-<br />
schätzt werden. Wenig nach dem Fall des Eisernen Vorhanges gezeichnet,<br />
wird hier die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse schon d<strong>eu</strong>tlich hervorge-<br />
hoben (Qu.: Lichtenberger 2002) | Fig. 21: In transformation research, spatial<br />
researchers have introduced the „banana“ as a geodesign element to show areas of<br />
exceptionally flourishing economic development. Lichtenberger showed this kind of<br />
presentation on the occasion of „Eurailspeed 1992“ with the high speed sections<br />
combined. We see a second parallel north west – south east orientated core economic<br />
„carrier“. With these parallel economic „bananas“ as the main economic area there arise<br />
corresponding axes in the north east – south west orientation, which even at that time<br />
were regarded as a new economic driving force because of the enlargement of the EU.<br />
Drawn shortly after the fall of the Iron Curtain, the Baltic-Adriatic transport axis is<br />
already clearly emphasised here (Source: Lichtenberger 2002).
Abb. 23: Situation nach der EU-Erweiterung<br />
· Regionen mit zusätzlichen 75 Mio.<br />
Einwohnern treten der EU bei<br />
· Weite Distanzen zum Wirtschaftskernraum<br />
· Verstärkung regionaler Disparitäten<br />
· Konzentration wirtschaftlichen Wachstums im<br />
Wirtschaftskernraum<br />
· Hohe Kosten für den Infrastrukturausbau<br />
„Der Auf- und Ausbau mehrerer dynamischer<br />
weltwirtschaftlicher Integrationszonen ist ein<br />
wichtiges Instrument der Beschl<strong>eu</strong>nigung der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung in Europa“<br />
(aus EUREK)<br />
Abb. 24: Entwicklung eines 2. Wirtschaftskernraumes geprägt durch<br />
hohes Wirtschaftswachstum entlang der ehem. EU-Außengrenze<br />
· 53 Mio. Einwohner<br />
· gut ausgebildete Arbeitskräfte<br />
· hohe Beschäftigungsrate<br />
· N<strong>eu</strong>orientierung der Verkehrsströme<br />
(Gerhard Platzer IPE/IC Schieneninfrastrukturgipfel Süd,<br />
20. Oktober 2004)<br />
Fig. 24: Development of a 2 nd economic core area characterised by high economic<br />
growth along the former external border of the EU<br />
· 53 million inhabitants<br />
· well educated workforce<br />
· high employment rate<br />
· reorientation of traffic flows<br />
(Gerhard Platzer IPE/IC Rail infrastructure summit south, 20 October 2004)<br />
Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“ 35<br />
Fig. 23: Situation following EU enlargement<br />
· Regions with an additional 75 million inhabitants will<br />
join the EU<br />
· Long distances to economic core area<br />
· Aggravation of regional disparities<br />
· Concentration of economic growth in the economic<br />
core area<br />
· High costs for expansion of the infrastructure<br />
„The setting up and expansion of a number of dynamic<br />
international financial integration zones is an important<br />
instrument in speeding up economic development in<br />
Europe“ (from EUREK)
36 Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“<br />
Abb. 25: Wenn hier im Bruttoinlandsprodukt nach Kaufkraft-Paritäten<br />
Österreich und Oberitalien noch d<strong>eu</strong>tlich führen, so wird sichtbar, dass die<br />
Regionen Warschau, Oberschlesien und ganz Tschechien schon vor vier<br />
Jahren Werte erreichten, die in Portugal, Südspanien, Süditalien und<br />
Griechenland, ja sogar in Südbelgien vorherrschen. Die Aufholgeschwin-<br />
digkeit ist enorm – siehe nächste Abbildung. Eine Baltisch-Adriatische-<br />
Verkehrsachse wird somit auch wesentlich zur Kohäsion und Integration<br />
Europas beitragen (Qu.: New Cronos – Datenbank von Eurostat).<br />
Fig. 25: If Austria and upper Italy are still clearly in the lead in gross domestic product<br />
according to purchasing power parities, it is clear that even four years ago the regions<br />
of Warsaw, upper Silesia and the whole of the Czech Republic achieved the values which<br />
previously prevailed in Portugal, southern Spain, southern Italy and Greece, and indeed<br />
even southern Belgium. The speed at which ground has been made up is enormous –<br />
see following illustration. A Baltic-Adriatic transport axis will thus also make a<br />
significant contribution to the cohesion and integration of Europe<br />
(Source: New Cronos – Eurostat data base).
Abb. 26: Wie schnell dieser Aufholprozess statt-<br />
findet, zeigt ein Vergleich der Bruttoinlands-<br />
produkt-Daten im 5-Jahres-Abstand. Bewun-<br />
dernswert ist Polen, das auf keine Förderungen<br />
nach Art der N<strong>eu</strong>en Länder D<strong>eu</strong>tschlands<br />
zurückgreifen konnte. Viele auf der Ostsee-<br />
Adria-Achse gelegene Regionen haben die<br />
höchsten Aufholwerte Europas (Qu.: New<br />
Cronos – Datenbank von Eurostat).<br />
Fig. 26: The speed at which this catching up process is<br />
taking place is shown by a comparison of the gross<br />
domestic product data at a 5 year interval. The case of<br />
Poland, which has not had access to promotional funds in<br />
the manner of the new Länder of Germany, is astonishing.<br />
Many of the regions situated on the Baltic-Adriatic axis<br />
have the highest „catching up“ figures in Europe<br />
(Source: New Cronos – data base of Eurostat).<br />
Wenn wir am anderen Ende des „Trans<strong>eu</strong>ropäischen Schrägen<br />
Durchganges“ (Balkendarstellung in Abb. 25), ab 2017 mit<br />
der Eröffnung der Linie Lyon–Turin durchgehend verkehrswirksam)<br />
uns vorbildhaft Spanien ansehen (Abb. 27 PEIT), so<br />
können unsere Politiker ein <strong>eu</strong>ropäisches Vorbild an Mobilitäts-<br />
Innovation studieren. Dies in einem Staat, der am Rand<br />
Europas situiert ist, der im Verhältnis zu Österreich ein weitaus<br />
geringeres relatives Bruttoinlandsprodukt zur Verfügung<br />
hat, und dessen Siedlungsverteilung (durchschnittliche<br />
Bevölkerungsdichte 78 EW/km 2 – Österreich 96 Einwohner<br />
pro km 2) ähnliche regionale Kopflastigkeiten aufweist. Die<br />
fünffache Bevölkerung gegenüber Österreich spielt in diesem<br />
Zusammenhang keine Rolle. Die Positionen strukturschwacher<br />
Regionen sind ähnlich schwierig wie in Österreich und daher<br />
haben alle Regierungen seit Felipe Gonzales (auch beim<br />
Wechsel zur bürgerlichen Ära) die Infrastruktur als Schlüssel<br />
zur Behebung dieser Inhomogenitäten nie in Frage gestellt.<br />
Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“ 37<br />
At the other end of the „trans-European Diagonal Passage“ (bar diagram<br />
in Fig. 25, effectively open to traffic along its entire length from 2017<br />
with the opening of the Lyon–Turin line), when we look at Spain as a<br />
model (Fig. 27 PEIT), our politicians can study a European model of<br />
„mobility innovation“. And this in a state which is situated at the edge of<br />
Europe, which has a far lower relative gross domestic product in relation<br />
to Austria, and whose settlement distribution (average population density<br />
78 inhabitants/km 2 – Austria 96 inhabitants per km 2) shows similar<br />
regional top heaviness. The fact that the population is five times that<br />
of Austria is irrelevant in this connection. The positions of structurally<br />
weak regions are similarly difficult as in Austria, and consequently all<br />
governments since Filipe Gonzales (even during the transition to the civil<br />
era) have never questioned that infrastructure is the key to rectifying<br />
these inhomogeneities.
38 Gesamt<strong>eu</strong>ropäischer Schräger Durchgang | Pan-European „Diagonal Passage“<br />
Spanien wird nach Umsetzung des Infrastrukturplanes PEIT<br />
(Plan Estratégico de Infraestructuras y Transporte, Ministerio<br />
de Fomento) 2005–2020 für die Schiene 58 Prozent aller<br />
seiner Verkehrsinfrastruktur-Budgetierungen ausgeben<br />
(= 138 Mrd. EUR), davon 85 Mrd. EUR (34 %) allein für die<br />
Hochleistungsschiene. Da Österreich genau ein Fünftel von<br />
Spaniens Bevölkerung zählt, ergibt das einen Verhältnisanteil<br />
von 17 Mrd. EUR. Das viel ärmere Spanien (nur 61 % des<br />
Bruttosozialprodukts pro Kopf der österreichischen Bevölkerung)<br />
wird gemessen an der Bevölkerungsrelation<br />
(vgl. GVP 2002 – Abb. 19: Pakete 0/1a/1b einigermaßen<br />
abgesichert: 10,2 Mrd. EUR für Donau-, Süd- und Brenner-<br />
Korridor, wenig abgesichertes Gesamtpaket 14,4 Mrd. EUR)<br />
gut 50 % mehr investieren als Österreich fraglich abgesichert<br />
in einer ähnlichen Zeitspanne. Sowohl die bürgerlichen<br />
als auch die sozialistischen Regierungen Spaniens<br />
waren vom Grundprinzip des Planes überz<strong>eu</strong>gt, wonach<br />
90 % der Bevölkerung im Jahre 2020 weniger als 50 km zu<br />
einer Station der Hochleistungsstrecken heranzuführen sind.<br />
Damit wird die einseitige Abhängigkeit der Mobilität vom<br />
Erdöl drastisch gemindert. Die spanische Flug-Kurzstrecke<br />
wird auf ein Minimum reduziert und der Staat transformiert<br />
diese Investitionsanstrengung in jährlich zu evaluierenden<br />
Kyoto-Zertifikaten. Nachdem bisher der PEIT weit gehend<br />
eingehalten wurde, darf man annehmen, dass Spanien seine<br />
Vision der nachhaltigen Mobilität tatsächlich in absehbarer<br />
Zeit umsetzen wird, mit wichtigen Beschäftigungs-Effekten<br />
und Umwegrentabilitäten.<br />
Abb. 27: Spaniens Infrastrukturleitplan PEIT,<br />
der bisher stets eingehalten worden ist, schafft<br />
ein Hochleistungs-Eisenbahnnetz bis 2020,<br />
wonach 90 Prozent der Bevölkerung nicht<br />
weiter als 50 km von einem Bahnhof entfernt<br />
leben wird. Rote Linien (nur Personenverkehr<br />
in Normalspur, mit Gelbmarkierung bereits in<br />
Betrieb), Blaue Linien (Hochleistungs-Misch-<br />
verkehr mit Breitspur), Orange Schraffen (in<br />
Planung befindliche Korridore), unterbrochene<br />
Linien (von den Regionen alleinfinanzierte<br />
Hochleistungsstrecken). Qu.: Ministerio de<br />
Fomento 2006.<br />
Fig. 27: Spain’s PEIT infrastructure plan, which up to now<br />
has been adhered to, will create a high speed railway<br />
network by 2020, with 90 per cent of the population<br />
living no further than 50 km from a station. Red lines<br />
(passenger traffic only in standard gauge, with yellow<br />
marking indicating sections already in operation), blue<br />
lines (high speed mixed traffic in wide gauge), orange<br />
hatched lines (corridors in the planning stage), broken<br />
lines (high speed sections solely financed by the<br />
regions). Qu.: Ministerio de Fomento 2006.<br />
Following the implementation of the PEIT infrastructure plan (Plan<br />
Estratégico de Infraestructuras y Transporte, Ministerio de Fomento)<br />
2005–2020, Spain will provide 58 per cent of its entire transport<br />
infrastructure budget for the track (= 138 billion <strong>eu</strong>ros), of which<br />
85 billion <strong>eu</strong>ros (34 %) will be for the high speed track alone. Since<br />
the population of Austria is exactly one fifth that of Spain, that results in<br />
a proportional share of 17 billion <strong>eu</strong>ros. Spain, which is much poorer<br />
(only 61 % of the gross social product per head of the Austrian<br />
population) will, measured against the relative population (cfl.GVP<br />
2002 – Fig. 19: Packages 0/1a/1b to some extent secured: 10.2 billion<br />
<strong>eu</strong>ros for the Danube corridor, the southern corridor and the Brenner<br />
Corridor, less secured overall package 14.4 billion <strong>eu</strong>ros), will invest a<br />
good 50 % more than Austria, with questionable security, over a similar<br />
period of time. Both the civil and the socialist governments of Spain were<br />
convinced by the basic principle of the plan, which envisages that 90 per<br />
cent of the population will be less than 50 km from a station on a high<br />
speed section. This will drastically reduce the one-sided dependency on<br />
oil for mobility. Spanish short haul flights will be reduced to a minimum<br />
and the state will transform these capital investment efforts into Kyoto<br />
certificates to be evaluated annually. As the PEIT plan has so far largely<br />
been adhered to, it is reasonable to assume that Spain will actually realise<br />
its vision of sustainable mobility in the foreseeable future, with important<br />
effects for employment and indirect profitability.
Bei der TEN-Leitlinien-Entscheidung<br />
Nr. 884/2004/EG vom 29. 4. 2004 kam<br />
es zu einer Aufstockung auf 30 Vorrangige<br />
Projekte, wovon vier die Baltisch-<br />
Adriatische-Verkehrsachse kr<strong>eu</strong>zen<br />
oder überhaupt involviert sind: PP17<br />
(Paris–Bratislava), PP22 (Athen–Sofia–<br />
Budapest–Wien–Prag–Nürnberg), PP27<br />
(Rail Baltica) und unser hier behandelter<br />
PP23 (Danzig–Wien). Schon wegen<br />
seiner Kürze ist dieser PP23 kein<br />
trans<strong>eu</strong>ropäischer Korridor. Die<br />
Proponenten dieses Korridors mit<br />
polnischer Dominanz sind daher der<br />
Meinung, der derzeitige PP23 sei eine<br />
provisorische TEN-Bezeichnung als Teil<br />
einer Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse<br />
(derzeitige Experten-Bezeichnung),<br />
in die vermutlich neben der hier<br />
behandelten „Pontebbana“ und „N<strong>eu</strong>en<br />
Südbahn“ auch die PP27 „Rail Baltica“<br />
einmal integriert werden wird. Die<br />
Nummernüberschneidung mit den TINA-<br />
Korridoren schafft Verwirrung. Daher<br />
wurden vom Verfasser oft beide<br />
Bezeichnungen parallel angeführt. Die<br />
finanzielle Vorschau „Agenda 2007“<br />
(2007–2013) wird die Höchstfördersätze<br />
(50 % Stützung für Studien und vorbereitende<br />
Arbeiten, 20 % für Ausnahmeprojektabschnitte,<br />
z.B. sensible Korridor-<br />
Abschnitte, 10 % für TEN-PPs) kaum<br />
einhalten können, Sie hätte auf Vorschlag<br />
der Kommission 20,35 Mrd. EUR<br />
ausgemacht – 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />
der EU-25 (= viermal<br />
soviel wie die Agenda 2000–2006). Da<br />
man sich nicht einigen konnte, ist völlig<br />
offen, wie hoch eine Stützung der Vorrangigen<br />
Projekte tatsächlich ausfallen<br />
wird. Es ist zu befürchten, dass die<br />
PP-Einstufungen, insbesondere am<br />
Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission 39<br />
11. Die Baltisch-Adriatische Achse im Prognosenetz<br />
der EU-Generaldirektion für Energie und Verkehr<br />
und unter dem Aspekt des IMONODE-Projektes<br />
The Baltic-Adriatic-Axis in the forcast-network of the<br />
European Comission, the European Directorate-General<br />
for Energy and Transport an the project „IMONODE“<br />
Schienen-Sektor zu einer unerheblichen<br />
Größe degradieren werden und die<br />
hehren Worte der Nachhaltigkeit und<br />
Kohäsion des EU-Verkehrsweißbuches<br />
mehr oder weniger Makulatur sind.<br />
Es ist letztlich der Budget-Willen der<br />
nationalen Verkehrspläne, der in den<br />
Ländern moderne Strukturen schaffen<br />
wird. Für uns darf die Schweiz wieder<br />
Vorbild sein, die kaum mehr Autobahnen<br />
baut, dafür aber eine effiziente Eisenbahn.<br />
With TEN directive decision no. 884/2004/EC of<br />
29. 4. 2004 the number of priority projects was<br />
increased to 30, four of which cross the Baltic-<br />
Adriatic transport axis or are involved in some<br />
way: PP17 (Paris–Bratislava), PP22 (Athens–<br />
Sofia–Budapest–Vienna–Prague–Nuremberg),<br />
PP27 (Rail Baltica) and the PP23 which is<br />
under consideration here (Danzig–Vienna).<br />
Simply by reason of its short length, this<br />
PP23 is not a trans-European corridor. The<br />
proponents of this corridor with Polish<br />
dominance are therefore of the opinion that<br />
the present PP23 should be a provisional TEN<br />
designation as part of a Baltic-Adriatic transport<br />
axis (the designation currently used by<br />
experts), into which PP27 „Rail Baltica“ will<br />
presumably one day be integrated, in addition<br />
to the „Pontebbana“ and „N<strong>eu</strong>e Südbahn“ dealt<br />
with here. The overlapping of numbers with the<br />
TINA corridors creates confusion. The author<br />
has therefore frequently given both designations<br />
in parallel. The financial forecast „Agenda<br />
2007“ (2007–2013) will hardly be able to adhere<br />
to the maximum subsidy rates (50 % support<br />
for studies and preparatory works, 20 % for<br />
exceptional project sections e.g. „sensitive“<br />
corridor sections, 10 % for TEN-PPs). On the<br />
proposal of the Commission this would have<br />
amounted to 20.35 billion <strong>eu</strong>ros – 1.2 per cent<br />
of the gross domestic product of the EU 25<br />
(= four times as much as the 2000–2006<br />
agenda). As it was not possible to reach<br />
agreement, the question of what level of<br />
support will actually be given to the priority<br />
projects is entirely open. It is to be feared that<br />
the PP classifications, particularly in the rail<br />
sector, will be degraded to an insignificant<br />
amount and the fine words on the subjects of<br />
sustainability and cohesion contained in the<br />
EU white paper will be more or less useless.<br />
Ultimately it is the budget willingness of the<br />
national transport plans that will create modern<br />
structures in the countries. For ourselves, we<br />
would do well once again to take Switzerland<br />
as our model, which has almost stopped<br />
building motorways but is instead building an<br />
efficient railway.
40 Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission<br />
Abb. 28: Schienen-Güterstromprognose<br />
2020. Hier wird eine große Ost-West-<br />
Asymmetrie d<strong>eu</strong>tlich, weil ein erheblicher<br />
Teil des Massengüterverkehrs und ein Teil<br />
des Stückgut-Verkehrs in West<strong>eu</strong>ropa vom<br />
Short-Shipping-Güterverkehr der Küsten-<br />
schifffahrt und der Binnenschifffahrt<br />
getragen wird. Österreichs Pontebbana-<br />
und Donau-Achse wird in Zukunft vor<br />
allem aus der Dorsale Moskau–Warschau<br />
Güter aufnehmen (Qu.: Europäische<br />
Kommission, Generaldirektion für Energie<br />
und Verkehr)<br />
Fig. 28: Rail goods flow forecast for 2020. Here a<br />
major east-west asymmetry can be clearly seen,<br />
because a considerable proportion of bulk goods<br />
transport and a portion of small consignment<br />
transport in western Europe are carried by short<br />
shipping goods transport by coastal and internal<br />
shipping. In future, Austria’s Pontebbana and Danube<br />
axes will mainly take goods from the Moscow–<br />
Warsaw dorsal (Source: European Commission,<br />
Directorate-General for Energy and Transport)<br />
Abb. 29: EU-27-Personenverkehrsprognose<br />
Horizont 2020. Im Personenverkehr ist die<br />
Asymmetrie umgekehrt zur Abb. 28. In West-<br />
und Süd<strong>eu</strong>ropa substituiert die Hochleistungs-<br />
schiene bereits wesentliche Teile des Autobahn-<br />
und Kurzstrecken-Flugverkehrs. Werte von über<br />
5 Mio. Fahrgästen pro Jahr werden auf dieser<br />
Prognoserechnung in Österreich nur auf der<br />
Donau-Dorsale erreicht. Die Pontebbana hat<br />
man wegen der Semmering-Blockade nicht in<br />
eine Hochleistungs-Funktion eingestuft. Wenn<br />
der Generalverkehrsplan eingehalten wird, ist<br />
die Pontebbana in dieser Prognosedarstellung<br />
Horizont 2020 als unterbewertet anzusehen<br />
(Qu.: TEN-STAC-Prognose, Generaldirektion für<br />
Energie und Verkehr).<br />
Fig. 29: EU-27 passenger transport forecast for 2020. In<br />
passenger transport the asymmetry is reversed from that<br />
shown in Fig. 28. In western and southern Europe, high<br />
speed rail is already substituting for significant proportions<br />
of motorway and short haul air transport. On this forecast<br />
calculation, figures of over 5 million passengers per year<br />
in Austria are achieved only on the Danube dorsal.<br />
Because of the Semmering blockade, the Pontebbana<br />
has not been classified as a high speed function. If the<br />
Transport Master Plan is adhered to, the Pontebbana has<br />
to be regarded as undervalued in this forecast presentation<br />
of the situation in 2020 (Source: TEN-STAC forecast,<br />
Directorate-General for Energy and Transport).
Wie wir aus den Eisenbahn-Verkehrsprognosekarten<br />
der Europäischen<br />
Kommission ersehen können (die<br />
Abbildungen sind von der EU-Generaldirektion<br />
für Energie und Verkehr ins<br />
Netz gestellt), werden die Güterverkehrsströme<br />
ganz anders eingeschätzt<br />
als die Personenverkehrsströme.<br />
Österreich wurde so gerechnet, als<br />
ob es die Koralmbahn bis dahin noch<br />
nicht gäbe. Es zeigt sich, dass dort<br />
hohe Verkehrsströme von über 5 Mio.<br />
Fahrgästen pro Jahr auftreten, wo eben<br />
solche Hochleistungs-Investitionen<br />
stattgefunden haben. Nach der Horizont<br />
2020 – Prognose ist das nur der<br />
Korridor zwischen Wien und Wels.<br />
Diese Strecke hat jedoch ein gleiches<br />
Einwohner-Einzugsgebiet wie der<br />
Baltic-Adriatic-Korridor zwischen Wien<br />
und Villach. Hier zeigt sich, welche<br />
bescheidenen Eisenbahn-Mobilitätsverhältnisse<br />
eintreten, wenn eine n<strong>eu</strong>e<br />
Hochleistungs-Südbahn als Bestandteil<br />
der „Baltic-Adriatic-Achse“ im Schrägen<br />
Durchgang nicht gebaut wird. Dies gilt<br />
auch für den slowenischen Konkurrenz-<br />
Korridor, weil er nur als bescheidene<br />
Ausbaustrecke berechnet wurde. Der<br />
Personen-Umwegverkehr über Hodosˇ/<br />
Westungarn im PP6 ist in dieser Prognosekarte<br />
überhaupt vernachlässigbar.<br />
Die Schienen-Güterstromprognose<br />
(Abb. 28) zeigt eine trans<strong>eu</strong>ropäische<br />
Asymmetrie. In Großbritannien, Frankreich,<br />
Spanien und Italien sind auf den<br />
Hochgeschwindigkeitsstrecken die<br />
Güterverkehre nicht zugelassen. Ein Teil<br />
des Massengüterverkehrssegmentes<br />
spielt sich dort im „Short-Shipping-<br />
Küstenverkehr und auf Binnenkanälen<br />
ab. In Ost<strong>eu</strong>ropa, bis Mittel<strong>eu</strong>ropa<br />
ausstrahlend, boomt hingegen der<br />
Güterverkehr, der sich von Russland<br />
kommend ganz stark zum Baltisch-<br />
Adriatischen-Korridor hin ausrichtet,<br />
aber auch zu den Häfen des Schwarzen<br />
Meeres. Der PP23-Kurs Warschau–<br />
Wien/Bratislawa und der Korridor<br />
Warschau–Berlin (der keine EU-Priority-Projekteinstufung<br />
hat) sind die<br />
Hauptnutznießer dieser aus Moskau<br />
kommenden Güterverkehrsdorsale.<br />
Allein dieser Umstand rechtfertigt die<br />
Entscheidung für den Mischbetrieb auf<br />
der n<strong>eu</strong>en Hochleistungs-Südbahn<br />
und -Pontebbana, die vor allem für den<br />
schnellen Stückgutverkehr nach Ober-<br />
Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission 41<br />
italien interessant wird. Dieser lukrative<br />
Zusatzverkehr, der der auf der Straße<br />
und im Flugtransportwesen sich überproportional<br />
vert<strong>eu</strong>ern wird, wird jenes<br />
Trassenbenützungsentgelt hereinspielen,<br />
für das die noch vergleichsweise<br />
bescheideneren Personenfernverkehrsströme<br />
erwarten lassen, dass<br />
diese Investitionen in die Hochleistungsschiene<br />
sich auch gesamthaft rechnen<br />
werden. Die Umweg-Rentabilitätskosten<br />
wie Arbeitsplätze (St<strong>eu</strong>eraufkommen)<br />
während der Bauphase,<br />
ökologische Evaluierungen (Kyoto-<br />
Rückverrechnungs-Zertifikate) und<br />
Nachhaltigkeitsgewinne (geringere<br />
Straßenabnützung, Modal-Split-Verschiebungen<br />
i.A., Ölimport-Reduktionen<br />
etc.) sind besondere Herausforderungen<br />
für volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche<br />
Evaluierungen.<br />
As we can see from the European Commission<br />
railway transport forecast maps (the illustrations<br />
have been put on the Internet by the EU-<br />
Directorate-General for Energy and Transport),<br />
the estimated values for goods transport flows<br />
and for passenger transport flows are quite<br />
different. The figures for Austria have been<br />
calculated as if the Koralmbahn railway will<br />
not have been completed by that time. It is<br />
clear that high traffic flows of over 5 million<br />
passengers arise precisely where such<br />
investment in high speed lines have taken<br />
place. According to the forecast for 2020, the<br />
only such is the corridor between Vienna and<br />
Wels. However, this section has a similar<br />
inhabitant catchment area as the Baltic-<br />
Adriatic corridor between Vienna and Villach.<br />
This shows what modest railway mobility<br />
situations will arise if a new high speed Südbahn<br />
is not built as part of the „Baltic-Adriatic<br />
axis“ in the „Diagonal Passage“. This also<br />
applies in respect of the Slovenian competitor<br />
corridor, because it has only been calculated as<br />
a modest extension section. The passenger<br />
detour transport via Hodosˇ/Western Hungary in<br />
PP6 is entirely negligible on this forecast map.<br />
The rail goods flow forecast (Fig. 28)<br />
shows a trans-European asymmetry. In the UK,<br />
France, Spain and Italy, goods transports are<br />
not permitted on high speed sections. A<br />
proportion of the bulk goods transport segment<br />
is carried in those countries by „short shipping“<br />
coastal transport and inland waterways. In<br />
eastern Europe, and spreading out as far as<br />
central Europe, goods transport is by contrast<br />
booming, originating in Russia and very much<br />
directed towards the Baltic-Adriatic corridor, but<br />
also towards the ports of the Black Sea. The<br />
Warsaw–Vienna/Bratislawa PP23 section and<br />
the Warsaw–Berlin corridor (which has no EU<br />
Priority Project classification) are the main<br />
users of this goods transport dorsal coming<br />
from Moscow. This fact alone justifies the<br />
decision in favour of mixed operation on the<br />
new high speed Südbahn and Pontebbana,<br />
which will above all be of interest for fast<br />
small consignment transport to upper Italy.<br />
This lucrative additional traffic, which will<br />
become disproportionately expensive by road<br />
or air, will bring into play the remuneration for<br />
the use of the route in respect of which the<br />
comparatively more modest long distance<br />
passenger traffic flows would lead us to<br />
expect that this capital investment in high<br />
speed rail transport will also be worthwhile<br />
overall. The indirect profitability costs such as<br />
jobs (tax revenue) during the construction<br />
phase, ecological evaluations (Kyoto certificates)<br />
and sustainability gains (less wear on roads,<br />
modal split displacements generally, reduction<br />
in oil imports etc.) are special challenges for<br />
economic and managerial evaluations.
42 Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission<br />
Die Ergebnisse des INTERREG III B<br />
Cadses Projektes IMONODE („Efficient<br />
Integration of Cargo Transport Modes<br />
and Nodes in CADSES areas“) zeigten,<br />
dass sich die wirtschaftlichen Austauschbeziehungen<br />
zwischen den „alten“ EU<br />
Mitgliedsstaaten und den 2005 n<strong>eu</strong><br />
hinzugekommenen Mitgliedsstaaten<br />
Zentral- und Ost<strong>eu</strong>ropas sowie den<br />
Beitrittskandidaten in Ost<strong>eu</strong>ropa<br />
wesentlich intensivieren werden.<br />
Evident ist bereits jetzt der wirtschaftliche<br />
Aufholprozess der n<strong>eu</strong>en EU<br />
Mitglieder, welcher den Handel mit<br />
Nordost<strong>eu</strong>ropa wesentlich erhöhen<br />
wird – und damit auch die Transporterfordernisse<br />
zwischen dem Nordadriatischen<br />
Raum, Zentral<strong>eu</strong>ropa und<br />
Nordost<strong>eu</strong>ropa wesentlich erhöhen<br />
wird. Es gilt dem Kohäsionsmodell der<br />
EU Rechnung zu tragen, um einen<br />
Ausgleich im extremen Wohlstandsgefälle<br />
zwischen Ost und West zu<br />
erreichen).<br />
Die erforderliche Intensivierung der<br />
Handelsbeziehungen wird – und dies<br />
zeigen die Analysen und Prognosen<br />
des Projektes IMONODE – zu einer<br />
substantiellen Erhöhung der Transportaufkommen<br />
im Güterverkehr führen,<br />
von welcher vor allem ganz massiv die<br />
Verkehrsrelationen von Ober- und<br />
Mittelitalien nach Ungarn, in die<br />
Slowakische Republik und darüber<br />
hinaus (Polen, Ukraine, Weißrussland)<br />
betroffen sein werden.<br />
The necessary intensification of trading<br />
relations will (and this is demonstrated in the<br />
analyses and prognoses of the IMONODE<br />
project) lead to a substantial increase in goods<br />
transports, which will above all massively affect<br />
transport routes from upper and central Italy to<br />
Hungary, the Slovakian Republic and beyond<br />
(Poland, Ukraine, Byelorussia)<br />
The results of the INTERREG III B Cadses<br />
project IMONODE („Efficient Integration of<br />
Cargo Transport Modes and Nodes in CADSES<br />
areas“) showed that the economic exchange<br />
relations between the „old“ EU member states<br />
and the central and eastern European member<br />
states that joined in 2005, and also the eastern<br />
European candidates for entry, will significantly<br />
intensify. The economic catching up process of<br />
the new EU members is already evident now,<br />
gaining extra capacity from North-East-European-<br />
Trade – and thus also transport requirements<br />
between the Northern-Adriatic area, central<br />
Europe and north-eastern Europe. Ultimately<br />
what is important is the cohesion function to<br />
achieve a balance in the extreme prosperity<br />
gradient between east and west.<br />
Abb. 31: Zunahmen im Transportaufkommen<br />
2000–2015 (Szenario „Vision“) nach Staaten des<br />
IMONODE Kernuntersuchungsgebietes<br />
Fig. 31: Increases in transports between 2000 and 2015<br />
(„Vision“ scenario) based on the states of the IMONODE core<br />
investigation area<br />
Abb. 30: Wirtschaftswachstum/Baltisch-<br />
Adriatische Achse<br />
Fig. 30: Economic growth/Baltic-Adriatic-Axis
Die Aufkommenssteigerungen können von den existierenden<br />
Verkehrsnetzen nicht ohne nachhaltige Beeinträchtigung der<br />
Umwelt und der Standortqualität der betroffenen Regionen<br />
aufgenommen werden.<br />
Erforderlich sind dafür jedoch auch substantielle Verbesserungen<br />
in der Schieneninfrastruktur die im Projekt IMONODE<br />
grundsätzlich untersucht wurden und welche letztendlich zu<br />
einer qualitativ hochwertigen Eisenbahnverbindung zwischen<br />
dem Nordadriatischem Raum und dem Nordosten Europas<br />
führen, dem „Baltisch-Adriatischen-Korridor“.<br />
Abgesehen von der hoheitlichen Aufgabe zur Gewährleistung<br />
optimaler Mobilität hat Österreich allen Grund für<br />
diese Vorwärts-Strategie der Schiene einzutreten, die auch<br />
ein bed<strong>eu</strong>tendes Arbeitgeber-Umfeld ergibt (inklusive Arbeitsplätze<br />
multimodaler Verkehrsdrehscheiben). Österreich hat,<br />
wenn wir Schwedens Sonderstellung im Massengüterverkehr<br />
ausklammern (Erztransport der Ofotbahn), innerhalb der<br />
EU-25-Staaten anteilsmäßig den größten Marktanteil im<br />
Güter- und Personenverkehr (letzterer ist nur in der Schweiz<br />
größer). Eine Qualitätsoffensive sollte ähnlich wie in der<br />
Schweiz, die derzeit die größten Tunnelanlagen der Welt für<br />
die Schiene baut, in der Lage sein, Herrn und Frau Österreicher<br />
über die „Kostenwahrheit“ der Verkehrsströme aufzuklären<br />
und eine Akzeptanz für nachhaltige Investitionen in die<br />
Verkehrsinfrastruktur zu vermitteln, wie die Schweizer Bürger<br />
überwiegend es als selbstverständlich erachten. Diesbezügliche<br />
Schweizer Gesetze sind im Verfassungsrang und damit von<br />
Lobbys, die gegen die Schiene sich richten möchten, kaum<br />
kippbar. Nur bei der Integration von Regionalschnellbahnen<br />
(Taktverkehre quantitativ und qualitativ) ist die Schweiz noch<br />
führend. Auch der Cluster von Betrieben des Schienensektors<br />
kann sich sehen lassen. Die Exporte der Bahnindustrie sind<br />
ähnlich hoch wie in der Schweiz, aber doppelt so hoch wie<br />
im übrigen Europa. Österreich hat somit auch allen Grund,<br />
ein „Bahnland“ zu sein und sich damit gleichzeitig auch<br />
weniger dem Faktor Erdöl auszuliefern.<br />
Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hat der<br />
damals zuständige Verkehrsminister zur Untersuchung der<br />
Notwendigkeit der Errichtung des Semmeringbasistunnels<br />
als Schienentunnel eine Kommission aus anerkannten<br />
Experten eingesetzt. Im Rahmen der Tätigkeit dieser<br />
Kommission hat der anerkannte Verkehrsplaner Gerhard<br />
Platzer noch gegen den Semmeringbasistunnel votiert. Die<br />
rasche EU-Erweiterung und die n<strong>eu</strong>e Entwicklung der Wirtschaftsräume<br />
hat den renommierten Verkehrsplaner bereits<br />
beim internationalen „Schieneninfrastrukturgipfel-Süd“ am<br />
20. Oktober 2004 in seinem Vortrag die Notwendigkeit der<br />
Errichtung einer Hochleistungsstrecke mit einem Semmeringbasistunnel<br />
(Schiene) betont, wie er auch nicht ausschloss,<br />
dass durch die Entwicklung weitere Gleise über einen anderen<br />
Korridor noch zusätzlich erforderlich seien. Mit dieser n<strong>eu</strong>en<br />
Position dokumentierte er als Experte damit in weiterer Folge<br />
die Notwendigkeit der Baltic-Adriatic-Achse.<br />
Prognosenetz der EU-Generaldirektion | Forecast-network of the European Comission 43<br />
The increases cannot be absorbed by the existing transport networks<br />
without lasting damage to the environment and the location quality of the<br />
affected regions.<br />
However, what is also needed is substantial improvements in the rail<br />
infrastructure, which was examined in principle in the IMONODE project<br />
and which will ultimately lead to a high quality railway connection<br />
between the northern Adriatic region and the north east of Europe, the<br />
„Baltic-Adriatic-Corridor“.<br />
The increases cannot be absorbed by the existing transport networks<br />
without lasting damage to the environment and the location quality of the<br />
affected regions. Apart from the national task of guaranteeing optimal<br />
mobility, Austria has every reason for speaking out in favour of this<br />
forward looking rail strategy, which will also provide a significant<br />
employment environment (including jobs in multimodal transport hubs). If<br />
we exclude Sweden’s special position in bulk goods transport (minerals<br />
transports by the Ofotbahn), Austria has, proportionally, the biggest<br />
market share in goods and passenger traffic among the EU 25 states<br />
(passenger traffic is only higher in Switzerland). A „quality“ campaign<br />
should, as in Switzerland (which is currently building the biggest tunnel<br />
systems in the world for rail), be capable of informing the general<br />
population of Austria about the „true costs“ of traffic flows and of bringing<br />
about an acceptance of permanent capital investment in the traffic<br />
infrastructure, as has become a matter of course for the large majority of<br />
Swiss citizens. Swiss laws on this subject have constitutional status, and<br />
are thus very difficult to dislodge by any lobbies that might wish to argue<br />
against rail transport. Only in the integration of regional express trains<br />
(regular services, quantitatively and qualitatively speaking) is Switzerland<br />
still the leader. A clustering of operations in the rail sector can also be<br />
observed. Exports of the rail industry are at a similar level to those in<br />
Switzerland, but twice as high as in the rest of Europe. Austria therefore<br />
has every reason to be a „rail country“ and thus at the same time also to<br />
reduce its exposure to the „oil“ factor.<br />
At the end of the 90s, the then transport minister set up a commission<br />
of acknowledged experts to investigate the necessity of constructing the<br />
Semmering base tunnel as a rail tunnel. In the context of the activity of<br />
this commission, the well known transport planner Gerhard Platzer voted<br />
against the Semmering base tunnel. The rapid enlargement of the EU and<br />
the new development of economic areas led the renowned transport<br />
planner, in his lecture at the international „Rail infrastructure summit –<br />
south“ on 20 October 2004, to stress the necessity of building a high<br />
speed section with a Semmering base tunnel (rail), neither did he exclude<br />
the possibility that as a result of this development further tracks via<br />
another corridor might be necessary in addition. In adopting this new<br />
position, he as an expert was thus documenting the future necessity of<br />
the Baltic-Adriatic axis.
44 Umwegrentabilitäten | Indirect profitability<br />
12. Umwegrentabilitäten hoher Nachhaltigkeitsbewertung:<br />
Die „Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse“<br />
bewirkt n<strong>eu</strong>e Erreichbarkeiten und stützt demographische<br />
Abwanderungsgebiete | Indirect<br />
profitability of high sustainability evaluation: the „Baltic-<br />
Adriatic-Axis“ supports demographic weak regions<br />
In Italien ist ein Flughafenbahnhof „Ronchi<br />
dei Legionari“ (Kennung TRS, Flughafen<br />
für Udine, Triest und die Küstenbadeorte)<br />
für ein Regio-Schnellbahn-Netz<br />
vorgesehen, Klagenfurt könnte einen<br />
schnellen Shuttle-Service anbinden,<br />
für Graz ist ein Flughafenbahnhof vorgesehen.<br />
Der zukünftige Hauptbahnhof<br />
Wien wird mit einer Schnellbahn die<br />
Flughäfen Wien und Bratislava anbinden.<br />
Damit können Mini-Hubs weitgehend<br />
vermieden werden (Vorbild Schweiz).<br />
Im Unterschied zur Flug-Kurzstrecke<br />
sind schnelle Zugsverbindungen in der<br />
Lage, im Top-Down-Akquirierungs-<br />
Segment mittlere Oberzentren (für den<br />
Schrägen Durchgang sind das die Halte:<br />
Knoten Lavanttal, Weststeiermark,<br />
Bruck/Leoben, Oberes Mürztal, Wiener<br />
N<strong>eu</strong>stadt) durch diese infrastrukturelle<br />
Aufwertung anzubinden. Durch die<br />
Integration von Regionalschnellbahnen<br />
und Regio-Busnetzen sind positive<br />
Einflüsse weit in die demographischen<br />
Abwanderungsgebiete hinein erzielbar.<br />
Der Regionalbahnhof Lavanttal bzw.<br />
Bahnhof Weststeiermark nahe D<strong>eu</strong>tschlandsberg<br />
werden fahrzeitmäßig zu<br />
Vororten von Klagenfurt bzw. von Graz.<br />
Durch die nach wie vor tief inneralpin<br />
hineingreifende Position des Schrägen<br />
Durchganges, der vor allem in der<br />
Verkehrsdrehscheibe Bruck–Leoben<br />
(ehem. „Knoten Obersteiermark“) ein<br />
100.000 Einwohner-Einzugsgebiet<br />
anschließt, wird ein Demographisches<br />
Abwanderungsgebiet mit eingebunden,<br />
ein ganz wesentlicher Beitrag zur inneren<br />
Integration Österreichs (Abb. 32). Bei den<br />
im Trend nicht mehr zu verhindernden<br />
dauerhaft steigenden Erdölpreisen<br />
werden nur attraktive Umsteige-<br />
Verkehrsträger zeitlich und tarifmäßig<br />
jene Reichweiten aufrecht erhalten, die<br />
erforderlich sind, Pendler zur Nichtaufgabe<br />
ihrer Wohnstandorte in strukturschwachen<br />
Gebieten zu bewegen. Nach<br />
dem Geographen und Raumforscher<br />
Heinz Fassmann ist unter marktwirtschaftlichen<br />
Bedingungen die Herausbildung<br />
von Zentralität eine unausweichliche<br />
Entwicklung, um in dieser<br />
globalisierten Welt wettbewerbsfähig<br />
zu sein. Ob „Modelle der Clusterentwicklung“,<br />
„New Industrial Districts“<br />
oder das „Konzept einer Lernenden<br />
Region“ (setzt auf die Produktion und<br />
Konzentration von humanem Kapital<br />
und dessen Kreativität), sie alle erfordern<br />
effiziente Verkehrssysteme. Sie können<br />
bei einer dementsprechenden Mobilitätsbereitschaft<br />
weit in die strukturschwachen<br />
Gebiete hinein wirken. Erreichbarkeits-Studien<br />
zeigen, dass ein völlig<br />
n<strong>eu</strong> gebauter Koralmbahn-Abschnitt<br />
gegenüber einer viergleisigen Westbahn-Dorsale,<br />
die keine wirklich n<strong>eu</strong>e<br />
Raumerschließung darstellt, eine<br />
beachtliche nachhaltige Wirkung in<br />
Regionen ausübt (Jaunfeld–Lavanttal,<br />
Weststeiermark–westliche Oststeiermark),<br />
Räume, die bisher besonders<br />
benachteiligt waren (Abb. 33).<br />
In Italy an airport station, „Ronchi dei Legionari“<br />
(TRS airport name, serving Udine, Trieste, and<br />
the coastal resorts) is envisaged for the regional<br />
light rail network; Klagenfurt could set up a rapid<br />
shuttle service connection, and an airport station<br />
is envisaged for Graz. The future main station<br />
in Vienna will connect Vienna and Bratislava<br />
airports with an express train service. In this<br />
way mini hubs can largely be avoided (on the<br />
Swiss model). In contrast to short haul flights,<br />
fast train connections are able to connect<br />
medium sized regional centres in the top-down<br />
acquisition segment (for the „Diagonal Passage“,<br />
the stations are: the Lavanttal node, western<br />
Styria, Bruck/Leoben, Upper Mürztal, Wiener<br />
N<strong>eu</strong>stadt) as a result of this infrastructure<br />
upgrading. Through the integration of regional<br />
express railways and regional bus networks,<br />
positive effects are attainable well into the<br />
demographic migration areas. As far as travelling<br />
times are concerned, the regional station of<br />
Lavanttal and the station for western Styria near<br />
D<strong>eu</strong>tschlandsberg will become in train timings<br />
„suburbs“ of Vienna and Graz respectively. As a<br />
result of the position of the „Diagonal Passage“,<br />
which as before will extend far into the inner<br />
Alpine area, connecting a catchment area of<br />
100,000 inhabitants mainly in the transport<br />
hub of Bruck–Leoben (the former „Upper Styria<br />
node“), a demographic migration area is drawn<br />
in, making a very significant contribution to the<br />
internal integration of Austria (Fig. 32). Now<br />
that there is no longer any means of preventing<br />
oil prices from rising, only attractive interchange<br />
transport carriers will uphold acceptable thresholds<br />
in terms of travelling times and tariffs that are<br />
necessary to persuade commuters not to give<br />
up their residences in structurally weak areas.<br />
According to the geographer and regional<br />
researcher Heinz Fassmann, under market<br />
economy conditions the development of centrality<br />
is essential to competitive capability in this<br />
globalised world. Whether these take the form<br />
of „cluster development models“, „new industrial<br />
districts“ or the „concept of a learning region“<br />
(based on production and concentration of<br />
„human“ capital and the creativity thereof), they<br />
all require efficient transport systems. Combined<br />
with a corresponding willingness to be mobile,<br />
the effects can be felt well into the structurally<br />
weak areas. Accessibility studies show that a<br />
completely rebuilt Koralmbahn railway section,
as opposed to a four-track Westbahn<br />
dorsal which does not represent any<br />
real opening up of space, will have a<br />
significant long term effect in regions<br />
(Jaunfeld–Lavanttal, western Styria and<br />
the western part of eastern Styria) which<br />
until now have been at a particular<br />
disadvantage (Fig. 33).<br />
Umwegrentabilitäten | Indirect profitability 45<br />
Abb. 32: Österreichs Bevölkerungsentwicklung 1951–2001. Der Verlauf der Pontebbana im n<strong>eu</strong>en Schrägen<br />
Durchgang verbindet die boomenden Regionen Kärntner Zentralraum, Graz und die Metropolregion Wien–<br />
Bratislava. Während die Donauachse nur unerheblich in demographische Abwanderungsgebiete hinein wirkt,<br />
erschließt die Hochleistungs-Pontebbana wesentliche Abwanderungs-Gebiete. Sie leistet damit für die innere<br />
Integration Österreichs im Vergleich zur Donauachse einen d<strong>eu</strong>tlich größeren Beitrag (Qu.: Borsdorf 2005).<br />
Fig. 32: Austria’s population development 1951–2001. The course of the Pontebbana in the new „Diagonal Passage“ connects<br />
the booming regions of central Carinthia, Graz and the metropolises of Vienna–Bratislava. While the Danube axis only has an<br />
insignificant effect on demographic migration areas, the high speed Pontebbana will open up important migration areas, and<br />
in so doing will make a much greater contribution to the internal integration of Austria by comparison with the Danube axis<br />
Abb. 33: Erreichbarkeitseffekte nach Bökemann:<br />
Die N<strong>eu</strong>e Südbahn trägt nach Modellrechnun-<br />
gen von Bökemann entscheidend dazu bei,<br />
Erreichbarkeits-Defizite, wie sie hervorragend<br />
im Geodesign der Dritten Dimension dargestellt<br />
wurde, nach ihrer Verwirklichung abzubauen.<br />
Man hält es angesichts dieser Erreichbarkeits-<br />
Defizite nicht für möglich, dass am Schrägen<br />
Durchgang gleich viel Menschen leben wie an<br />
der Donauachse. Während die viergleisige<br />
Dorsale im Donau-Korridor keine n<strong>eu</strong>e groß-<br />
räumige Erschließung darstellt und damit das<br />
Erreichbarkeitsgefüge nur graduell verbessert,<br />
steht der Süden Österreichs vor einer völlig<br />
n<strong>eu</strong>en innerstaatlichen Kohäsion<br />
(Qu.: Bökemann & Kramar 2000).<br />
Fig. 33: Accessibility effects according to Bökemann:<br />
According to the model calculations of Bökemann, the<br />
N<strong>eu</strong>e Südbahn will make a decisive contribution, following<br />
its realisation, to reducing accessibility deficits such are<br />
very clearly shown in the geodesign of the third dimension.<br />
In view of these accessibility deficits it is considered not<br />
possible that just as many people live on the „Diagonal<br />
Passage“ as on the Danube axis. While the four-track<br />
dorsal in the Danube corridor does not represent any<br />
new opening up of a large area and thus will only<br />
gradually improve the accessibility differential, the south<br />
of Austria is open to a completely new internal state<br />
cohesion (Source: Bökemann & Kramar 2000).<br />
(Source: Borsdorf 2005).
46 Trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr | Trans-European holiday traffic<br />
13. Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse als<br />
trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr – Magnet zum<br />
attraktiven Mittelmeer | The Baltic-Adriatic transport<br />
axis as a trans-European holiday traffic magnet to the<br />
attractive Mediterranean<br />
Raumplaner sind sich im Wesentlichen einig: eine zukunftstaugliche<br />
Mobilität ist vor allem in der Modal-Split-Güterverkehrsverlagerung<br />
und im Freizeit-Fernverkehr-Segment eine<br />
spezielle Herausforderung für die Schiene. Gewöhnlich<br />
gehen die meisten Korridor-Evaluierungen von der Verkehrszunahme<br />
an Messstellen aus und berücksichtigen nicht einen<br />
Änderungsfaktor des Mobilitätsverhaltens. Wir in Europa werden<br />
zunehmend alt und verändern auch beträchtlich die Arbeitswelt<br />
(immer längere Ausbildungszeiten, weniger geregelte<br />
Arbeitszeiten, gleitende Pensions-Modelle). Die zukünftige<br />
„Gesellschaft des Dritten Lebensabschnittes“ wird noch mehr<br />
Zeit zum Reisen haben, verspürt jedoch immer weniger<br />
Neigung, sich vor das St<strong>eu</strong>er zu setzen, will aber individuell<br />
reisen (keine terminwahrende Gesellschafts-Autobusse), dies<br />
ergab eine RENFE-Kundenbefragung.<br />
Die Baltisch-Adriatische-Verkehrsachse hat mit ihrer Ausrichtung<br />
zum Mittelmeer über die Freizeitregionen Kärntens,<br />
später auch zur immer attraktiver werdenden Ostsee, eine<br />
bevorzugte freizeitverkehrliche Lage. Diese Linie, an drei <strong>eu</strong>ropäischen<br />
Einwohner-Ballungsgebieten gelegen mit zusammen<br />
11 Millionen Einwohnern (Metropolregion Warschau, Agglomeration<br />
Schlesisches Industrierevier, Doppelmetropolregion<br />
Wien–Bratislava), kann auch ein n<strong>eu</strong>er Urlaubsverkehr-Magnet<br />
werden, wenn man jüngste französische und spanische Erfolge<br />
beobachtet. Im allgemeinen Parkraum-Bewirtschaftungstrend<br />
(auch in Zielgebieten in parkraumarmen touristischen „Riviera-<br />
Urbanisationen“), den ansteigenden Autobahn-Mautgebühren,<br />
den Treibstoffpreisen, und dem zunehmenden Kurzurlaubs-<br />
Markt (spontane Wetterlagen-Ausnützung außerhalb der<br />
Hauptsaison sowie „Fenstertags-Ausnützung“ bed<strong>eu</strong>tet eine<br />
Zunahme der Personenkilometer-Bilanz) ergeben sich hier für<br />
Hochleistungsbahnen direkter Freizeit-Destinationen n<strong>eu</strong>e<br />
Alimentierungs-Strategien. Die unter dem Druck der steigenden<br />
Kerosinpreise stehenden Kurzstrecken-Billigfluglinien, die<br />
größere Oberzentren nicht mit einbeziehen können und überdies<br />
t<strong>eu</strong>re multimodale Hubs meiden, können Hochleistungs-<br />
Bahnen nur beschränkt konkurrenzieren. Ohne Geschäftsreiseanteil<br />
stoßen Billigfluglinien h<strong>eu</strong>te schon an den Plafond<br />
von Charter-Carrier. Es sind ähnliche Nachhaltigkeits-<br />
Entwicklungen erschließbar, wie sie beim Erfolg des französischen<br />
TGV-Méditerranée bereits sichtbar werden. Dort sind<br />
für Freizeit-Destinationen völlig n<strong>eu</strong>e bequeme und multimodal<br />
vernetzte Urlaubsverkehre im Entstehen, die diese<br />
Linie bereits jetzt zu einem wirtschaftlichen Erfolg machen.<br />
Wenn man am Beispiel der Pontebbana die kurze Fahrzeit<br />
von Cervignano nach Grado vernachlässigt, kann man davon<br />
ausgehen, dass zukünftig eine im Schengen-Abkommen<br />
zusammengewachsene 3-Millionen-Region Wien–Bratislava<br />
in gut 10 Jahren die Adria bereits auf eine 4,5-Stunden-<br />
Distanz (3 Stunden zum Wörthersee) zu Preisen erschließt,<br />
die auch ein zur Hälfte besetzter PKW in einer Gesamtkostenrechnung<br />
nicht bieten kann. Die bevölkerungsstarke<br />
Region Warschau oder die Schlesien-Agglomeration wird<br />
im Nachtsprung Kärnten und die Adria erreichen können.<br />
Bahnbetriebliche, fremdenverkehrsorganisatorische und<br />
politische Lenkungsinstrumente sind herausgefordert,<br />
dieses umweltfr<strong>eu</strong>ndliche Marktsegment in eine nachhaltige<br />
Entwicklung zu st<strong>eu</strong>ern.<br />
Regional planners are essentially agreed on one thing: any mobility which<br />
has any future value constitutes a challenge for rail above all in modal-split<br />
goods transport displacement and the leisure/long distance traffic segment.<br />
Normally, most evaluations of corridors assume an increase in traffic at<br />
measuring points, and do not take into account any change factor in<br />
mobility behaviour. We in Europe are an increasingly ageing population,<br />
and are also significantly changing the world of work (increasingly lengthy<br />
periods of education and training, less regulated working hours, sliding<br />
pension models). The future „third life-period generation“ will have even<br />
more time for travelling, but will be increasingly unwilling to get behind<br />
the wheel, while still wanting to travel on an „individual“ basis (without<br />
using company coaches that have to stick to timetables); such are the<br />
results of a RENFE customer questionnaire.<br />
With its orientation towards the Mediterranean via the leisure regions<br />
of Carinthia, and in the future also to the increasingly attractive Baltic<br />
regions, the Baltic-Adriatic transport axis has a preferential position as<br />
regards leisure traffic. This route, which is located on three European<br />
areas of concentrated population numbering a total of 11 million<br />
inhabitants (the metropolis region of Warsaw, the Silesian industrial<br />
district agglomeration, the dual metropolis region of Vienna–Bratislava),<br />
can also become a new holiday traffic magnet, in the light of recent<br />
successes in France and Spain. In the general trend towards the<br />
commercialisation of car parking (including in destination areas in touristic<br />
„Riviera urbanisations“ where parking space is limited), increasing<br />
motorway toll charges, fuel prices, and the increasing „short break“<br />
market (the spontaneous utilisation of favourable weather conditions<br />
outside the main holiday season and the use of „window days“ means an<br />
increase in the person-kilometre-volumes) give rise to new feed strategies<br />
for high speed trains to direct holiday destinations. Short haul cheap flight<br />
companies are under pressure from rising kerosene prices and cannot<br />
include the larger regional centres, and in addition tend to avoid expensive
multimodal hubs, and so they can only compete with high speed railways to a<br />
limited extent. Without a proportion of business travellers, the cheap flight<br />
companies are already coming up against the „ceiling“ of charter carriers.<br />
Similar sustainability developments can be opened up as we have already<br />
seen with the success of the French TGV to the Mediterranean, where entirely<br />
new, comfortable and multimodally interlinked holiday transport is coming into<br />
being, which are already making this route into an economic success. If, on<br />
the example of the Pontebbana, one disregards the short travelling time from<br />
Cervignano to Grado, one can assume that in future a region of 3 million<br />
people around Vienna–Bratislava, having grown up under the Schengen<br />
agreement, will in about 10 years time make the Adriatic accessible at a<br />
distance of just 4 and a half hours’ travelling time (3 hours to Lake Wörthersee)<br />
at prices which even a fifty per cent occupied passenger car will not be<br />
able to offer in any calculation of overall costs. The heavily populated region<br />
of Warsaw or the Silesia agglomeration will be able to reach Carinthia and<br />
the Adriatic overnight. Bodies that operate railways, organise tourism and<br />
exercise political steering power face the challenge of steering this<br />
environmentally friendly market segment into a sustainable development.<br />
Trans<strong>eu</strong>ropäischer Urlaubsverkehr | Trans-European holiday traffic 47<br />
Abb. 34: Bilder-Collage für eine Urlaubs-Wiederent-<br />
deckung der Adria. Die Desintegration Europas und die<br />
Massen-Motorisierung ließ diese Funktion auf bescheidene<br />
Verhältnisse schrumpfen. Das Einwohner-Einzugsgebiet<br />
der Agglomerationen Warschau, Oberschlesien und<br />
Wien–Bratislava entspricht der Mega-Metropolregion<br />
Paris. Wenn der freie Personenverkehr im Schengen-<br />
Status verwirklicht ist, hat die Baltisch-Adriatische-<br />
Verkehrsachse ähnliche touristische Alimentations-Vor-<br />
aussetzungen wie die auf diesem Segment schon h<strong>eu</strong>te<br />
sehr erfolgreiche französische Linie TGV-Méditerranée,<br />
die die Flug-Kurzstrecke und den Autobahnverkehr<br />
erheblich entlastet hat. Dies ist auch für die Fremden-<br />
verkehrsregion Kärnten mit ihren Bergen und Seen (mit<br />
Trinkwasserqualität) von Bed<strong>eu</strong>tung.<br />
Fig. 34: „Belle Epoque“ picture collage for a rediscovery of the<br />
Adriatic region as a holiday area. The disintegration of Europe and<br />
mass motorisation has caused this function to be considerably<br />
reduced. The population catchment area of the agglomerations of<br />
Warsaw, upper Silesia and Vienna–Bratislava corresponds to the<br />
mega-metropolis area of Paris. If free passenger traffic as envisaged<br />
in the Schengen agreement becomes a reality, the Baltic-Adriatic<br />
transport axis will have similar tourist „feed“ conditions as the<br />
already very successful French TGV route to the Mediterranean,<br />
which has provided considerable relief for short haul flights and<br />
motorway traffic. This is also important for the tourist region of<br />
Carinthia with its mountains and lakes (with their potable water).
48 Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt | Vienna as a crossing point<br />
14. Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt der Baltisch-<br />
Adriatischen Verkehrsachse mit der Donauachse.<br />
Der in den hervorragenden Länderkunden<br />
(Österreich 2002, Europa 2005) von<br />
der Geographie und Raumforscherin<br />
Elisabeth Lichtenberger (Akad. d. Wiss.<br />
u. Inst. f. Geographie u. Raumforschung<br />
Wien) vertretene Grundsatz – „Verkehrsnetze<br />
stellen das Grundgerüst für eine<br />
ökonomische und politische Strukturierung<br />
von Räumen dar“ – kann hier<br />
als Schulbeispiel angewendet werden.<br />
Eine möglichst leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur<br />
ist eine hoheitliche Aufgabe,<br />
der Bevölkerung optimale Mobilitätsmuster<br />
zu gewährleisten. Messerli sagte<br />
im Kapitel Bahn 2000-Vertaktungen<br />
und Zentralitätstransformationen von<br />
Regionallinien: Entscheidend ist in<br />
Netzen zu denken – diese brauchen<br />
ähnlich einem Organismus<br />
funktionierende Hauptdorsalen.<br />
Die Großprojekte benötigen vom<br />
Beginn der Raumordnungsverfahren<br />
bis zur Eröffnung weit über politische<br />
Legislaturperioden hinaus reichende<br />
Zeitspannen. Wenn Österreich analog<br />
zu einer Kleinstaatengröße wie die<br />
Schweiz zu west<strong>eu</strong>ropäischen und<br />
westmittel<strong>eu</strong>ropäischen Mobilitätsstandards<br />
anknüpfen möchte, dann sollten<br />
solche „Jahrhundertpläne“ für staatstragende<br />
Parteien sich nicht für einen<br />
untergriffigen Parteienstreit eignen.<br />
Die berühmt gewordene Aussage:<br />
„Die Koralmbahn muss wohl sein, sie<br />
verbindet ja die Weltstädte Graz und<br />
Klagenfurt“ – solche Denkweisen<br />
kamen über einen Großindustriellen<br />
bis hin zu einer EU-Abgeordneten von<br />
politischen Größen, die im Rahmen der<br />
Donauachsen-Lobby gegen eine „N<strong>eu</strong>e<br />
Hochleistungs-Südbahn“ auftraten,<br />
obwohl sie in ihrer Funktion wohl wissen<br />
mussten, dass die Italiener mit ihrem<br />
Anteil den Kärntner Zentralraum bereits<br />
angeschlossen hatten. Diese Aggressivität<br />
war nicht nur gegen den in der<br />
Tagespolitik exponierten Kärntner<br />
Landeshauptmann Jörg Haider gerichtet,<br />
er gilt als ein Verfechter dieser „Südbahn-Achse“,<br />
den Eisenbahn-Historiker<br />
möglicherweise einmal als „Erzherzog<br />
Johann“ der „N<strong>eu</strong>en Südbahn“<br />
bezeichnen werden (der Eisenbahnhistoriker<br />
Dultinger nannte die k.u.k.-<br />
Südbahn in seinem hervorragenden<br />
Buch auch „Erzherzog-Johann-Bahn“),<br />
sie stützte sich vor allem auf eine<br />
Ellbogen-Technik in Geldzuteilungs-<br />
Prioritäten bei der Finalisierung des<br />
Generalverkehrsplanes (vormalig<br />
Bundesverkehrswegeplanes). Tatsächlich<br />
wurden im Generalverkehrsplan<br />
2002 so gut wie alle Begehrlichkeiten<br />
der Donauachse erfüllt (an der verschobenen<br />
Fortführung nach Salzburg war<br />
die Seekirchener Trassenkontroverse<br />
verantwortlich), nur das Wiener Zentralbahnhof-Projekt<br />
wurde nachgereiht.<br />
Dieser besonderen Herausforderung<br />
haben sich die Bundesländer Wien und<br />
Niederösterreich, sowie führende Raumentwickler<br />
angenommen, wodurch<br />
Ideen zu PPP-Finanzierungsmodellen<br />
zu tragen kamen.<br />
In Wirklichkeit ist ein moderner<br />
Durchgangsbahnhof Wien, der die<br />
Fernverkehrs-Funktion der Kopfbahnhöfe<br />
bündelt, ein gesamtmittel<strong>eu</strong>ropäischer<br />
Verknüpfungspunkt, der neben<br />
einer Hochleistungs-Donauachse auf<br />
eine zeitgemäße Baltisch-Adriatische-<br />
Verkehrsachse keinesfalls verzichten<br />
kann. Wien ist ein Knoten von fünf<br />
„Vorrangigen trans<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Verkehrsachsen“, davon 3 Eisenbahnachsen<br />
(PP17, PP22, PP23), die Autobahn<br />
Danzig–Wien (PP25) und die<br />
Donau-Binnenschiffsstraße (PP18).<br />
Wiens ursprünglicher Metropol-Aufstieg<br />
zu einer der wenigen 2-Millionen-<br />
Welthauptstädte des 19. Jh. steht im<br />
kausalen Zusammenhang mit seiner<br />
Verkehrslage im Kr<strong>eu</strong>zungspunkt dieser<br />
Ostsee-Adria- und der Donau-Achse.<br />
Erfr<strong>eu</strong>licherweise konnte das Wien des<br />
21. Jahrhunderts ähnlich Berlin auf<br />
einen zentrumsnahen Stadtentwicklungsraum<br />
zurückgreifen, wo ohnehin zwei<br />
angrenzende Kopfbahnhöfe und ein<br />
schon lange zuvor geplanter Lainzer-<br />
Verbindungstunnel eine Verkehrsverknüpfungs-Drehscheibe<br />
den Raumplanern<br />
mehr oder weniger zu Füßen<br />
legten. Dieser Wiener Hauptbahnhof<br />
ist ein würdiger Höhepunkt der ÖBB-<br />
Bahnhofsoffensive, die zuvor allen<br />
Landeshauptstädten, die an Hauptbahnen<br />
liegen, moderne Bahnhof-<br />
Standorte hoher internationaler<br />
architektonischer Bewertung in<br />
modernsten Umsteige-Standards<br />
zu leisten imstande war. Dadurch ist<br />
das Image des so wichtigen und<br />
nachhaltigen Schienenverkehrsträgers<br />
beträchtlich aufgewertet worden.
The principle represented in the excellent<br />
regional studies (Austria 2002, Europe 2005)<br />
by the geographer and regional researcher<br />
Elisabeth Lichtenberger (Austrian Academy of<br />
Sciences, Department of Geography and Regional<br />
science at Vienna-University) that<br />
„Transport networks represent the basic framework<br />
for the economic and political structuring<br />
of regions“ can be applied as a textbook example<br />
here. A maximum performance capability traffic<br />
infrastructure is a national task for providing<br />
the population with the optimum mobility<br />
model. Messerli has stated, in the section on<br />
railways in 2000 (harmonisation of schedules<br />
and centrality transformations of regional lines),<br />
that it is essential to think in terms of<br />
networks – like an organism, these need<br />
functioning main dorsals.<br />
Major projects need time spans that<br />
extend far beyond political legislature periods,<br />
from the beginning of the regional planning<br />
process to the opening of the routes in question.<br />
If Austria, by analogy with a small state power<br />
such as Switzerland, wants to be linked to<br />
western European and western central European<br />
mobility standards, then such „hundred year<br />
plans“ ought not, as far as parties representing<br />
national interests are concerned, to be such as<br />
can be fought over on a party-political basis.<br />
The now well known statement: „The Koralmbahn<br />
railway must be built, it connects the<br />
world cities of Graz and Klagenfurt“ – such<br />
modes of thought have come via a major<br />
industrialist to an EU member of parliament<br />
from political powers acting against a „new<br />
high speed Südbahn“ in the context of the<br />
Danube axis lobby, although they must in their<br />
positions have known that the Italians had<br />
already connected to the central Carinthian<br />
region with their portion of the route. This<br />
aggressiveness was directed not only against<br />
the head of the Carinthian government, Jörg<br />
Haider, who is exposed to day-to-day political<br />
life and is regarded as an advocate of this<br />
„Südbahn axis“, and whom railway historians<br />
may one day refer to as the „Archduke Johann“<br />
of the „N<strong>eu</strong>e Südbahn“ (the railway historian<br />
Dultinger also called the Imperial Südbahn<br />
the „Archduke Johann railway“ in his<br />
outstanding book); it is above all based on<br />
the „elbowing“ technique exercised in the<br />
cash allocation priorities during the finalisation<br />
of the Transport Master Plan (formerly the<br />
Federal transport routes plan). Indeed almost<br />
all the requirements of the Danube axis were<br />
fulfilled in the 2002 Transport Master Plan (the<br />
Seekirchen route controversy was responsible<br />
for the deferred continuation to Salzburg), only<br />
the Vienna Central Railway Station project was<br />
set back to a lower priority. This special<br />
challenge has been assumed by the Federal<br />
provinces of Vienna and Lower Austria, and<br />
also by leading spatial planning offices, with<br />
the result that ideas have been made to<br />
support PPP financing models.<br />
In reality a modern transit station for<br />
Vienna, which bundles the long distance<br />
transport functions of the termini, is a linking<br />
point for the whole of central Europe, which<br />
absolutely has to have an up-to-date Baltic-<br />
Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt | Vienna as a crossing point 49<br />
Vienna as a crossing point of the Baltic-Adriatic-Axis<br />
and the Danube-Axis.<br />
Adriatic transport axis as well as a high speed<br />
Danube axis. Vienna is a node for five „priority<br />
trans-European transport axes“, which<br />
include 3 railway axes (PP17, PP22, PP23),<br />
the Danzig–Vienna motorway (PP25) and the<br />
Danube inland shipping route (PP18). Vienna’s<br />
original rise as a metropolis to one of the few<br />
world capitals of the 19 th century with a<br />
population of 2 million is causally connected<br />
with its transport location at the point of<br />
intersection between this Baltic-Adriatic axis<br />
and the Danube axis. Fortunately Vienna in the<br />
21 st century, like Berlin, has had the benefit of<br />
an urban development space which is close to<br />
its centre, where two neighbouring termini and<br />
an already long planned Lainz connecting<br />
tunnel have been more or less handed a<br />
transport connection hub to planners „on a<br />
plate“. This Vienna Central Station is a worthy<br />
high point of the ÖBB station campaign, which<br />
has been able to provide all provincial capitals<br />
situated on main lines with modern station<br />
locations of international architectural<br />
prestige to the latest interchange standards.<br />
In consequence the image of this very<br />
important and sustainable rail traffic carrier<br />
has been significantly enhanced.
50 Wien als Kr<strong>eu</strong>zungspunkt | Vienna as a crossing point<br />
Wie wir aus dem Geodesign des mit<br />
der ÖBB kooperierenden Magistrats-<br />
Servers ersehen können, ist man sehr<br />
stolz auf dieses „Jahrhundertprojekt“<br />
und man nimmt bereits im Jahre 2006<br />
eine zukünftige „Doppelmetropol-<br />
Region“ Wien–Bratislava vorweg:<br />
man beachte die blau eingefärbte<br />
Erweiterungsfläche, die in einer Zweistundendistanz<br />
Graz bereits einschließt<br />
(Abb. 35). Die Baltisch-Adriatische<br />
Verkehrsachse ist hier im Aufspaltungszweig<br />
der Pottendorfer Linie bereits als<br />
„Pontebbana“ tituliert. Wien und Niederösterreich<br />
haben damit diese ungeliebte<br />
Verkehrsachse in ihre Werbeoffensive<br />
aufgenommen – eine sehr versöhnliche<br />
Darstellung. Es sollte nun auch die<br />
Europäische Union die Bed<strong>eu</strong>tung der<br />
„Baltisch-Adriatischen-Verkehrsachse“<br />
in einem offenen Europa anerkennen<br />
und ihre Verkehrsstrategie danach<br />
ausrichten.<br />
As we can see from the geodesign of the<br />
municipal authorities server, which co-operates<br />
with ÖBB, people are very proud of this<br />
„hundred year project“ and a future Vienna–<br />
Bratislava „dual metropolis region“ is already<br />
being anticipated in 2006: the blue tinted<br />
expansion area which already includes Graz as<br />
being reachable within two hours. The Baltic-<br />
Adriatic traffic axis is already referred to here<br />
as „Pontebbana“ in the branch splitting off<br />
from the Pottendorf line. Vienna and Lower<br />
Austria have thus included this little loved<br />
transport axis in their advertising campaign –<br />
a very conciliatory representation. The<br />
European Union should now also recognise the<br />
importance of the „Baltic-Adriatic transport<br />
axis“ in an open Europe and orient its transport<br />
strategy accordingly.<br />
Abb. 35: Eine Geodesign-Collage des Hauptbahn-<br />
hofes Wien. Die Darstellungen stammen aus dem<br />
Wiener Magistrats-Server, der die Pontebbana<br />
lange ignoriert hatte. Man hat offensichtlich<br />
erkannt, dass dieses Jahrhundertprojekt einer<br />
Drehscheibe Mittel<strong>eu</strong>ropas, das man schon<br />
„Zentralbahnhof Wien Europa Mitte“ nannte, nur<br />
mit der Bündelung von zwei <strong>eu</strong>ropäischen Hoch-<br />
leistungs-Verkehrsachsen eine dementsprechende<br />
Funktion ausüben kann. Bei der unteren Netz-<br />
Visualisierung sehen wir die Pontebbana im<br />
Raum der aufgewerteten Pottendorfer Linie<br />
aufscheinen, womit der „Schräge Durchgang“<br />
zwischen Wien und Wiener N<strong>eu</strong>stadt eine vier-<br />
gleisige Dorsale erhält. Interessant ist auch die<br />
Darstellung der Metropolregion Wien–Bratislava,<br />
die mit der erweiterten blauen Fläche in einer<br />
2-Stunden-Erreichbarkeit bereits Graz einschließt,<br />
Voraussetzung für den Bau des Semmering-<br />
Basistunnels – eine versöhnliche Darstellung für<br />
die südlichen Bundesländer Österreichs. Ent-<br />
scheidend ist in Netzen zu denken – für diese<br />
braucht man ähnlich einem Organismus funktio-<br />
nierende Hauptdorsalen (Qu.: Twin-City-Präsen-<br />
tation ORF Wien und NÖ im Netz vom 15. 7. 2005,<br />
Server des Magistrates Wien)<br />
Fig. 35: A geodesign collage of the main railway station<br />
in Vienna. The images are taken from the ÖBB and<br />
Viennese municipal authorities server, which for a long<br />
time disregarded the Pontebbana. It has obviously been<br />
recognised that this hundred-year project for a central<br />
European hub, already referred to as „Vienna and Central<br />
Europe Railway Station“, can only exercise this function<br />
with the bundling of two European high speed transport<br />
axes. At the lower end of the network visualisation we see<br />
the Pontebbana („N<strong>eu</strong>e Südbahn“ emerging in the area<br />
of the upgraded Pottendorf line, providing the „Diagonal<br />
Passage“ between Vienna and Wiener N<strong>eu</strong>stadt with a<br />
four-track dorsal. Of interest is also the representation of<br />
the metropolis region of Vienna–Bratislava, which with<br />
the extended blue area already includes Graz as being<br />
accessible in 2 hours, a precondition for the construction<br />
of the Semmering base tunnel – a conciliatory representation<br />
for the southern Federal provinces of Austria. It is essential<br />
to think in terms of networks – for this, functioning<br />
principal dorsals are needed, as in an organism (Source:<br />
Twin City presentation ORF Vienna and Lower Austria on<br />
the Internet on 2005-07-15, ÖBB and Vienna municipal<br />
authorities server)
A.o. Univ.-Prof. Dr. Harald Eicher<br />
07. 12. 1947<br />
Geboren | Born in Zeltweg (Steiermark | Styria)<br />
1969–1975<br />
Studium der Geographie, Geologie und Paläontologie an<br />
der KFU Graz, Dissertation: Hydrogeographische Studien<br />
im Gebiet St. Lambrecht-N<strong>eu</strong>markt: Das Einzugsgebiet der<br />
Thaya einschließlich des Grebenzenkalkstockes<br />
Studied Geography, Geology and Palaeontology at KFU Graz, Dissertation:<br />
Hydrogeographic studies in the St. Lambrecht-N<strong>eu</strong>markt area: The drainage<br />
area of the River Thaya including the Grebenzen limestone-area<br />
1984<br />
Universitätsdozent für Geographie | Associate Professor<br />
for geografy<br />
1986–1999<br />
Leiter der Abteilung für Geomorphologie | Head of the<br />
department of geomorphology<br />
Forschungsschwerpunkte | Special research areas<br />
Geographie der Verkehrserschließung | The geography of<br />
transport development<br />
Verkehrsgeographie Mittel<strong>eu</strong>ropas | The transport geography of<br />
Central Europe<br />
Reliefwerdung/Landschaftsgenese | Changing relief and the<br />
genesis of landscape<br />
Geomorphologie und Umweltgeschichte | Geomorphology and<br />
environmental history<br />
Technogene Formen in der Anthropogenetischen Geomorphologie<br />
| Technogenic forms in anthropogenetic geomorphology<br />
Junge landwirtschaftliche Landnutzungsänderungen | Recent<br />
agricultural land use changes<br />
Glazialmorphologie | Glacial morphology<br />
Karsthydrographie | Karst hydrography<br />
Lebenslauf | Curriculum vitae 51<br />
Publikationen (auszugsweise) | Publications (in extract):<br />
2004<br />
Die Pontebbana-Verkehrsachsenanbindung (Südkorridor)<br />
an den Korridor V im Österreichischen Generalverkehrsplan<br />
– eine n<strong>eu</strong>e grenzüberschreitende regionale Interessengemeinschaft<br />
im Südosten Österreichs<br />
Schriften des Österr. Ost- u. Südost<strong>eu</strong>ropa-Instituts, Bd. 29<br />
(= Herausforderung Ost<strong>eu</strong>ropa), Vlg. f. Geschichte u. Politik<br />
Wien/Oldenbourg Vlg. München, 279–306<br />
Das Beispiel „Süd-Korridor“ im Österreichischen Generalverkehrsplan<br />
– Strategische Projekte versus wirtschaftliche<br />
Notwendigkeiten?<br />
Grazer Schriften der Geographie und Raumforschung, Bd. 38<br />
(= Festschrift für Herwig Wakonigg), 65–90<br />
1998<br />
Geisteshaltung – Zur Frage der TEN in Europa<br />
Arb.a.d.Inst.f.Geographie d. KFU Graz, 36 (= Bd.z. Symposium:<br />
Das zukünftige Europa als Multikulturalität), Graz, 75–94<br />
1997<br />
Der Ostsee-Adria-Korridor und die Steiermark<br />
Arb.a.d.Inst.f.Geographie d. KFU Graz, 35 (= Festschrift für<br />
W. Leitner/Beiträge zur Geographie der Steiermark), 79–118<br />
1996<br />
Österreich und der moderne Straßenverkehr nach Ostmittelund<br />
Südost<strong>eu</strong>ropa<br />
In: H. Heppner (Hg.), Der Weg führt über Österreich. Zur<br />
Geschichte des Verkehrs- und Nachrichtenwesens von<br />
und nach Südost<strong>eu</strong>ropa, Zur Kunde Südost<strong>eu</strong>ropas II/21,<br />
Böhlau-Vlg. Wien-Köln-Weimar, 203–223<br />
1995<br />
Der hochrangige Fernverkehrswegebau in Europa mit<br />
besonderer Berücksichtigung der technogenen Entwicklung<br />
Geographischer Jahresbericht aus Österreich, LII, Wien,<br />
S. 39–96, 5 Abb. 10 Tab.<br />
Tunnelgeographie Europas – Eine Bilanz anlässlich der<br />
Kanaltunnel-Eröffnung<br />
Geoökotest 3, Bensheim/Darmstadt, Geoöko-Verlag,<br />
109 Seiten, 32 Abb., 19 Tab., 1 Faltkarte<br />
1992<br />
Bilanz des nachkriegszeitlichen weltweiten Tunnelbaues am<br />
Untergrundbahn-Sektor<br />
Arb.a.d.Inst.f.Geographie d. KFU Graz, 31, 97–124, 1 Beilage
52 Quellenverzeichnis | List of sources<br />
Quellenverzeichnis<br />
List of sources<br />
Adelsberger, H.: Verkehrsknoten Österreich – Österreich und<br />
die Entwicklung der Verkehrsnetze Ost<strong>eu</strong>ropas. – Praxis<br />
Geographie, Heft 9, Braunschweig 2002.<br />
Adelsberger, H.: Der n<strong>eu</strong>e österreichische Generalverkehrsplan<br />
und seine Bed<strong>eu</strong>tung für die Intensivierung der Verbindungen<br />
zu den östlichen Nachbarländern. – Schriftenreihe des<br />
österreichischen Ost- und Südost<strong>eu</strong>ropa-Instituts, Bd. 29<br />
(= Herausforderung Ost<strong>eu</strong>ropa), Wien–München 2004.<br />
Adelsberger, H.: Die Koralmbahn im Rahmen des Österreichischen<br />
Generalverkehrsplans. IMONODE NEWSLETTER,<br />
Heft 2, CADSES Joint Secretariat, Dresden 2004.<br />
Adelsberger, H.: Definition of the Adriatic-Baltic-Corridor.<br />
Extension of the TEN-PP no. 23. Paper of the Corridor VI<br />
Steering Committee Meeting 2006-06-01/02, chaired by<br />
Poland, hosted by the Federal Ministry of Transport,<br />
Innovation and Tecnology. Graz, Vienna 2006.<br />
Bertic, I.: Veliki geografski atlas jugoslavije. Izdaje<br />
Sv<strong>eu</strong>čili sˇna naklada Liber, Zagreb 1987.<br />
Bökemann, D.: Infrastrukturausbau in Grenzregionen als<br />
gemeinsame Aufgabe von Verkehrspolitik und Raumordnung. –<br />
Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft,<br />
Bd. 37, Wien 1995.<br />
Bökemann, D., Kramar, H.: Auswirkungen von Verkehrsinfrastrukturmassnahmen<br />
auf die regionale Standortqualität. –<br />
Österreichischer Bundesverkehrswegeplan, BM:WV-Arbeitspaket<br />
N0-S, Wien 2000. (Kurzfassung in:<br />
http://srf.tuwien.ac.at/Projekte/bvwp_n0s/text_n0s.html)<br />
Bortotto, C. (a cura): La Nuova Pontebbana – Arteria ferroviaria<br />
transalpina al confine nord-orientale. Ed. Dopolavoro Ferroviario<br />
di Udine, Unità Speciale FS, Udine 1989.<br />
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Raumordnung<br />
und (Bundes-)Verkehrswegeplanung im 21. Jahrhundert.<br />
Informationen zur Raumentwicklung, Heft 6, Bonn 2004.<br />
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie<br />
(BM:VIT): Generalverkehrsplan Österreich 2002 – Verkehrspolitische<br />
Grundsätze und Infrastrukturprogramm. Wien 2002.<br />
Cappelli, G., Libardo, A., Nocera, S.: Limiti prospettive di<br />
sviluppo del trasporto ferroviario merci. – Atti del Convegno<br />
nazionale della Società italiana dei docenti trasporti. Aracne,<br />
Roma 2005.<br />
Cuhorst, F.: Verkehrsgeographie der Republik Österreich,<br />
Stuttgart 1932.<br />
Dultinger, J.: Die Erzherzog-Johann-Bahn (Südbahn Wien–<br />
Triest), Rum 1985.<br />
Eicher, H.: Der hochrangige Fernverkehrswegebau in<br />
Europa mit besonderer Berücksichtigung der technogenen<br />
Entwicklung. – Geographischer Jahresbericht aus Österreich,<br />
Band LII, Wien 1995.<br />
Eicher, H.: Der Ostsee-Adria-Korridor und die Steiermark. –<br />
Festschrift für W. Leitner (= Grazer Schriften der Geogr. u.<br />
Raumforschung Univ. Graz Bd. 35), Beiträge zur Geographie<br />
der Steiermark, Graz 1997.<br />
Eicher, H.: Das Beispiel „Süd-Korridor“ im Österreichischen<br />
Generalverkehrsplan. Strategische Projekte versus wirtschaftliche<br />
Notwendigkeiten? – Festschrift für H. Wakonigg<br />
(= Grazer Schriften der Geogr. u. Raumforschung Univ. Graz,<br />
Bd. 38), Graz 2002<br />
Eicher, H.: Die Pontebbana-Verkehrsachsenanbingung an den<br />
Korridor V im Österreichischen Generalverkehrsplan. Schriftenreihe<br />
des österreichischen Ost- u. Südost<strong>eu</strong>ropa-Instituts,<br />
Bd. 29 (= Herausforderung Ost<strong>eu</strong>ropa), Wien–München 2004.<br />
Faller-Jaworski-Marx-Riedmüller.: Machbarkeitsstudie Südostspange<br />
(ÖIR Ergebnisbericht, Kurzfassung), unveröff. Forschungsbericht<br />
der Zentralen Verwaltungsbibliothek. Wien 1991.<br />
Fromhold-Eisebith, M.: Straßen und Schienen für Europa. –<br />
Geographische Rundschau, Bd.46, Heft 5, Braunschweig 1994.<br />
Forstinger, M.: Die Nutzung freier Zugtrassen. – Österreichische<br />
Verkehrswiss.Ges., ÖVG Aktuell Nr. 5, Wien 2001.<br />
Gobiet, W.: Die Anbindung Südösterreichs an die <strong>eu</strong>ropäischen<br />
Verkehrswege. – Barbara Gespräche Payerbach,<br />
Bd. 3, Wien 1998.<br />
Grüter, J.W.: Verkehrswegeplan im Bereich der Reformstaaten<br />
– eine Koordinationsaufgabe der EU. Österr. Ingeni<strong>eu</strong>rund<br />
Architekten-Zeitschrift, Bd. 142, Heft 2, Wien 1997.<br />
Hainitz, H.: Stand und Entwicklung der österreichischen<br />
Hochleistungsstrecken. – Eisenbahntechnische Rundschau<br />
(ETR), Heft 9, Darmstadt 1999.<br />
Hainitz, H.: Die Österreichischen Bundesbahnen im mittel<strong>eu</strong>ropäischen<br />
Kontext. Eisenbahntechnische Rundschau<br />
(ETR), Heft 7/8, Darmstadt 2001.<br />
Hänsch, E.: Schienenschnellverkehr und Luftfahrt als<br />
ökologische Alternativen zum Straßenverkehr. – eb (vormals<br />
Elektrische Bahnen), Bd. 93/1–2, 1995.<br />
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bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. – Carinthia I, 166. Jg.,<br />
Klagenfurt 1976.<br />
Hofbauer, E.: Die ersten österreichischen Eisenbahnplanungen,<br />
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Hörl, B.: Schieneninfrastrukturfinanzierung in den östlichen<br />
Nachbarstaaten Österreichs. – Powerpoint-Handout TU-<br />
Wien, Dep. Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung/FB<br />
Verkehrssystemplanung, WKO 8. 11. 2004<br />
IMONODE (Efficient Integration of Cargo Transport Modes<br />
and Nodes in CADSES areas): 2 nd Transnational Steering<br />
Committee Meeting and International Summit on Rail<br />
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IMONODE (Efficient Integration of Cargo Transport Modes and<br />
Nodes in CADSES Areas): Promoting Intermodal Freight<br />
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Architekten-Zeitschrift, Bd. 142, Heft 2, Wien 1997.<br />
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Poland, hosted by Austria (1-2 June 2006), Warsaw 2006.<br />
Möcker, H.: Die Rudolfsbahn – Österreichs dritte Alpenbahn.<br />
Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie (ÖGL),<br />
Bd. 31, Wien 1987.<br />
Möcker, H.: Zwischen Unter-Drauburg und Ober-Drauburg.<br />
Kärntens Schienenverkehr historisch betrachtet. Österreich<br />
in Geschichte und Literatur mit Geographie (ÖGL), Bd. 38,<br />
Wien 1994.<br />
Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) Nr. s147<br />
und Ergänzungsstudie Nr. 154 (Bearb. D<strong>eu</strong>ssner, R. et al.):<br />
Trans<strong>eu</strong>ropäische Netze und regionale Auswirkungen auf<br />
Österreich. Wien 1999 und 2000.<br />
Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) Nr. 167<br />
(Bearb. Fassmann, H., Hesina, W., Weichhart, P.): Zentralität<br />
und Raumentwicklung. Wien 2005.<br />
Quellenverzeichnis | List of sources 53<br />
Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) Nr. 171<br />
(Bearb. Favry, E. et al.): Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit<br />
ländlicher Räume. Wien 2006.<br />
Paparo, G.: Il Corridoio 5 rimette in gioco l’Europa<br />
mediterranea. Prisma 11/1999, pag. 37.<br />
Paschinger, H.: Kärnten – Eine Geographische Landeskunde,<br />
Bd. 1 (Allgemeine Darstellung). Klagenfurt 1976.<br />
Paschinger, V.: Grundzüge der Verkehrsgeschichte Kärntens.<br />
Carinthia I, 143. Jg., Klagenfurt 1953.<br />
Pickl, O.: Die Stellung der Steiermark im <strong>eu</strong>ropäischen<br />
Fernhandel vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. Forsch. z.<br />
geschichtl. Landeskunde der Steiermark, Bd.XXXV (= 800<br />
Jahre Steiermark und Österreich 1192–1992), Graz 1992.<br />
Messerli, P., Ramseier, U.: Strukturveränderungen im<br />
west<strong>eu</strong>ropäischen Wirtschaftsraum auf der Grundlage der<br />
Erreichbarkeit im Personenverkehr. – Zeitschrift für<br />
Wirtschaftsgeograohie, 36. Jg., Heft 3, Frankfurt 1992.<br />
Riessberger, K.: Standortprobleme der Steiermark<br />
insbesondere der Landeshauptstadt Graz. Manuskript z.<br />
Internat. Verkehrssymposium d. Ö. Verkehrswiss. Ges.,<br />
Technische Universität Graz 1996.<br />
Roselli, G.: Il Centenario della Ferrovia Pontebbana<br />
1879–1979. Ed. Dopolavoro Ferroviario di Udine. Udine 1979.<br />
Schantl, M.: Pläne zur Verkürzung der Eisenbahnlinien über<br />
die Alpen. – Mitteilungen der Österreichischen Geographischen<br />
Gesellschaft, Bd. 94, Wien 1952.<br />
Schantl, M.: Eisenbahnprojekte in Tirol. – Tiroler Wirtschaftsstudien,<br />
Bd. 10, Innsbruck 1961<br />
Scheidl. L.: Österreichs Verkehrslage, Verkehrseignung,<br />
Verkehrsabwicklung. – Geographie und Wirtschaftsentwicklung,<br />
Teil 1, Wien 1970.<br />
Schneider, A.: Pioniertaten der Schiene – die italienischen<br />
Direttissime. – Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie,<br />
Bd. 19, 1975.<br />
Schneider, K.: Gesamtprojekt Koralmbahn. – Symposium<br />
Koralmtunnel 25-11-2005, Powerpoint-Präsentation<br />
ÖBB-Infrastruktur-Bau (Kontakt: sbrandl@tugraz.at).<br />
Skrt, S.: Situazione e prospettive di sviluppo della rete<br />
ferroviaria slovena. Tesi di laurea in Economia dei trasporti,<br />
7 , Univ. Degli. Studi, Trieste 1996.<br />
Sturm, J.: Geographical information system of Slovenian<br />
railways corridor V: 2 nd Ecotrack Workshop, proceedings<br />
and presentations 2000-15-14, Ljubljana 2000.<br />
Vienna Paper: Inland-Transport-Infrastructure-Development<br />
in the Central European Region. 3 rd edition compiled fort he<br />
Brijuni Conference. A Federal Ministry for Public Economy<br />
and Transport (Ed.), Vienna 1994<br />
Wopfner, H.: Wandlungen des Verkehrsnetzes in den<br />
Ostalpenländern. – Geographischer Jahresbericht aus<br />
Österreich, Band XVI, Wien 1933.
54 Karte | Map<br />
Abb. 36: Korridore | Fig. 36: corridors
Karte | Map 55
56 Abbildungsverzeichnis | Table of figures<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Tiefenlinie des Schrägen Durchgangs<br />
Depth line of the „Diagonal Passage“<br />
Abb. 2: Karte | Map „Erhard-Etzlaub-Romweg“<br />
Abb.2a,b: Adria-Umwege für Kärnten<br />
Detours to the Adriatic for Carinthia<br />
Abb. 3: Bauchronik | History of the construction<br />
Westautobahn/Südautobahn<br />
Abb. 4: Autobahn | Motorway Kanaltal<br />
Abb. 5: Geodesign Bundesraumplan<br />
Federal environmental plan<br />
Abb. 6: Projekt | Project Schienen-Alemagna<br />
Abb. 7: Nuova Pontebbana<br />
Abb. 8: Alpinodinarische Übergangsraum<br />
Transitional area between the European and<br />
the Dinaric Alps<br />
Abb. 9: Presse-Aussendung der ÖBB-PR<br />
Abteilung | Press releases from the<br />
ÖBB-PR department.<br />
Abb. 10: Frühe Option der Koralmbahn<br />
Early option of the Koralmbahn<br />
Abb. 11: Ökonomische Entfernung nach<br />
Cuhorst und „Ungarische Flachbahn“<br />
„Economic Distance“ by Cuhorst and<br />
„Hungarian level line“<br />
Abb. 12: Schräge Durchgang als Flachbahn<br />
„Diagonal Passage“ as a level line<br />
Abb. 13: Umgehung Österreichs<br />
Bypassing Austria<br />
Abb.14a: Investitionen in die Infrastruktur der<br />
TEN-T | Capital investment into infrastructure<br />
of TEN-T<br />
Abb. 14: Geodesign Priority-Projekt-No. 23<br />
Abb. 15: Fernzug-Geschwindigkeiten,<br />
Warschau–Venedig | Long distance train<br />
speeds, Warsaw–Venice<br />
Abb.15a: Geodesign, Baltisch-Adriatische<br />
Achse | Baltic-Adriatic axis<br />
Abb. 16: Sloweniens | Slovenia’s PP6<br />
Abb. 17: Verkehrswegplan Slowenien<br />
Slowenia’s transport routes plan<br />
Abb. 18: Verknüpfung | link C5/PP6<br />
Abb. 19: Bevölkerungsdichtekarte, Nordkroatien<br />
und Slowenien | Population density map,<br />
North-Croatia and Slovenia<br />
Abb. 20: Zeitungsausschnitt | Newspaper extract<br />
Paparo<br />
Abb. 21: Geodesign „Banane“<br />
Abb. 22: Tranformationsforschungsarbeit |<br />
Transformation research study 1994<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
12<br />
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26<br />
31<br />
32<br />
32<br />
34<br />
34<br />
Abb. 23: Situation nach der EU-Erweiterung<br />
Situation following EU enlargement<br />
Abb. 24: Entwicklung eines 2. Wirtschaftskernraumes<br />
| Development of a 2 nd economic<br />
core area<br />
Abb. 25: BIP nach Kaufkraft-Paritäten | Gross<br />
domestic product according to purchasing<br />
power parities<br />
Abb. 26: BIP-Daten im 5-Jahres Abstand | Gross<br />
domestic product data at a 5 year interval<br />
Abb. 27: Spaniens Infrastrukturleitplan PEIT<br />
Spain’s PEIT infrastructure plan<br />
Abb. 28: Schienen-Güterstromprognose | Rail<br />
goods flow forecast 2020<br />
Abb. 29: EU-27-Personenverkehrsprognose<br />
Horizont | EU-27-passenger transport<br />
forecast 2020<br />
Abb. 30: Wirtschaftswachstum der Baltisch-<br />
Adriatischen-Achse | Economic growth of<br />
the Baltic-Adriatic-Axis<br />
Abb. 31: Zunahmen im Transportaufkommen |<br />
Increases in transport 2000–2015<br />
Abb. 32: Österreichs Bevölkerungsentwicklung |<br />
Austria’s population development 1951–2001<br />
Abb. 33: Erreichbarkeitseffekte nach Bökemann<br />
Accessibility effects according to Bökemann<br />
Abb. 34: Urlaubs-Wiederentdeckung der Adria<br />
Rediscovery of the Adriatic region as a holiday<br />
area<br />
Abb. 35: Hauptbahnhof Wien | Main station in<br />
Vienna, Geodesign-Collage<br />
Abb. 36: Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />
The Baltic-Adriatic transport axis<br />
35<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
40<br />
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45<br />
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47<br />
50<br />
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Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />
CD<br />
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Schriftenreihe der<br />
Verkehrsplanung<br />
in Kärnten<br />
Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />
CD 57<br />
Heft 1: N<strong>eu</strong>e Wege bei den Gemeindestraßen<br />
September 2005<br />
Heft 2: Verkehrssicherheitsprogramm 2006<br />
April 2006<br />
Heft 3: GREMA – Grenzüberschreitender<br />
Masterplan für den Raum Unterkärnten<br />
Mai 2006<br />
Heft 4: Die Baltisch-Adriatische Verkehrsachse<br />
September 2006<br />
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