Francisco - Car olinuin

: ' 29
nius der Stadt Perintliiis sìzend, in jeder Hand einen Tempel
haltend. Bronze, wirkliche Grosse.
Zur Erklärung dieser höchst seltenen, selbst in reichen
Sammlungen vermissten Münzen, mag folgendes genügen. Beide
wurden in den Tagen des Septimius S ever us und seines
Sohnes Car a call a in Perinthus geprägt. Diese trazische
Stadt, der Sage nach von Hercules gegründet, darum auch
Her a eie a (Eski Erekli) genannt, lag auf einer Halbinsel an
der Propontis, und gelangte in Folge dieser günstigen Lage
durch Handel und Verkehr frühzeitig zu Macht und Ansehen.
Auf den zalreichen Münzen, die zur Zeit ihrer Selbstständigkeit
hier geprägt wurden, erscheint meistenteils der Gründer in
den verschiedensten Vorstellungen; nicht selten auch Jupiter,
Bacchus, Ceres, Apollo. So blieb es auch unter römischer
Herrschaft; darum erblicken wir in (Taf. I. 5.) auf der Vorderseite
das Bild des Sept imi us S events, auf der Rückseite
Apollo und seine Schwester Diana auf dem Zweigespanne vereinigt,
wie sie auf Münzen auch anderer Orte, z. B. Selinus
auf Sizilien vereinigt erscheinen. J ) ,— Unter den römischen
Kaisern wurde Perinthus vorzugsweise von Septimius Severus
begünstigt, mit Vorrechten ausgestattet, ihrer Jurisdiction
sogar Byzantium zur Strafe, weil dieses dem Gegner Pesc
en ni us Niger mit Treue angehangen, unterstellt.
Für diese Gnaden dankbar, erbaten sich die Perinthier
die Ehre, den Wolthäter in einem eigenen Tempel, wie eine
Gottheit verehren zu dürfen. Diese Auszeichnung hiess Neocorie,
Neocoratus, und die damit Begnadeten säumten nicht
'auf ihren Münzen hievon rühmende Erwähnung zu machen. —
Dieselbe Auszeichnung wurde der Stadt später durch Car a call a
zu Teil; und die Perinthier rühmen sich auf Nr. 2 (Tal I. 6.),
dass sie zum zweiten Male die Neocorie erlangt. Entsprechend
dieser wiederholten Ehre erscheint auf der Rückseite der Stadt-
*) Pellerin, 'Recueil de Médailles. Tome III. planche 111. GO.