möglichkeiten und grenzen der wirkungserfassung von nro-projekten

Wirkungserfassung von NRO-Projekten
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litischen Prozeß ausgeschlossene Stimmen sich per Anwaltschaft ein gewisses Gehör
verschaffen können, wenn neue Erkenntnisse und Erfahrungen zur Sprache
kommen und wenn aus der Gesellschaft heraus den Mächtigen Rechenschaftslegung
(accountability) abgefordert wird. Es häufen sich aber doch in den letzten
Jahren auch in der BRD die Stimmen, die dafür plädieren, daß entwicklungspolitische
NRO, wie andere Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit
auch, zumindest bereit sein müssen, sich Verfahren von Transparenz und
Wirksamkeitsprüfung zu stellen. 1
Das ist zunächst fast als Zumutung empfunden und mit vielfältigen Einwänden abgewehrt
worden. Der Partner empfinde eine Evaluierung als Übergriff und Kontrolle,
die einzusetzenden Mittel stünden in keinem gerechtfertigtem Verhältnis zu
Projekt- und Programmausgaben, Evaluierungen stören die sensible Interaktion
mit der Bevölkerung. Der Wunsch, Wirkungen und Nebenwirkungen 2 des eigenen
Handelns kennenzulernen, ist offenbar kein sonderlich spontaner.
Ob nun Evaluierung oder, wohin sich der Trend in den letzten Jahren zunehmend
verschiebt, Wirkungsanalyse, was sind eigentlich die Fragen, denen da nachgegangen
werden soll? Es geht in der Tat um Wirkungen und Nebenwirkungen. Die klassische
Evaluierung hat noch mehr nach dem Zusammenhang von geplanten Ergebnissen
und eingesetzten Mitteln gefragt. Damit lagen dann eher Tätigkeiten auf
dem Prüfstand, ob sie zielangemessen angelegt und umgesetzt wurden, ob das Projekt
für Zielgruppen und Partnerorganisationen zufriedenstellend funktionierte, ob
die Kosten-Nutzen-Relation stimmte. Heute, nicht zuletzt unter dem Druck des
wachsenden Zweifels an der Entwicklungszusammenarbeit, erweitern sich die Fragestellungen.
Welche Wirkungen hat das Projekt erzielt? Direkte? Indirekte? Wie hat man sich
über die Wünschbarkeit dieser oder anderer Wirkungen verständigt? Welche Verständigungsformen
sind in das laufende Projektgeschehen eingebaut? Wie verhalten
sich die feststellbaren Wirkungen zu den ursprünglichen Zielsetzungen? Haben
die sich verändert? Wie ist das geschehen und wer hat da mitzureden gehabt oder
1 Matthias Weiter, Rudolf Huber, Wirkungskontrolle bei Nichtregierungsorganisationen, in:
Entwicklung und Zusammenarbeit 35, 11/1994, S. 291/292
2 So auch der gleichnamige Titel des Hermann Dolzer et al., herausgegebenen Bandes
Wirkungen und Nebenwirkungen. Ein Beitrag von Misereor zur Diskussion über Wirkungsverständnis
und Wirkungserfassung in der Entwicklungszusammenarbeit, Aachen 1998