möglichkeiten und grenzen der wirkungserfassung von nro-projekten
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Wirkungserfassung <strong>von</strong> NRO-Projekten<br />
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Bevor ich nun meine Eindrücke <strong>von</strong> den gesellschaftlichen Voraussetzungen <strong>und</strong><br />
Wirkungen <strong>der</strong> besuchten Projekte darstelle, erscheint es mir sinnvoll, entwicklungspolitische<br />
Wirkungen <strong>von</strong> Maßnahmen an einem Beispiel zu hinterfragen.<br />
Häufig werden Wirkungen angenommen, die in <strong>der</strong> Realität nicht o<strong>der</strong> zumindest<br />
nicht nur auftreten. In Not- <strong>und</strong> Katastrophenfällen kann die Bereitstellung <strong>von</strong><br />
Wasser (durch externe Unterstützung) einen unmittelbaren <strong>und</strong> unverzichtbaren<br />
Wert für die Menschen, die dieses Gut zum Überleben benötigen, darstellen. Diesen<br />
übergeordneten Wert muß Wasser in ganz normalen Projektzusammenhängen<br />
keineswegs haben. Hier sind zumindest <strong>von</strong> <strong>der</strong> projektprüfenden Organisation,<br />
die auch das Geld für das Projekt bereitstellen soll, einige Fragen zu stellen, <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong>en Beantwortung die Aufnahme des Projekts abhängig gemacht werden sollte:<br />
Wer verfügt über den Zugang zum Wasser? Wer kommt in den Genuß des Wassers?<br />
Wer entscheidet über die Verteilung des Wassers? Woher kommt das Wasser, sind<br />
ggfs. Gr<strong>und</strong>wasserreservoirs gefährdet? Welche Teile <strong>der</strong> Bevölkerung, <strong>der</strong> das Wasser<br />
zugedacht ist, haben die mit <strong>der</strong> Zurverfügungstellung des Wassers anfallenden<br />
Arbeiten zu verrichten? Wird durch das neu gebrachte Wasser möglicherweise<br />
in gewachsene soziale Ordnungen eingegriffen? Werden bestimmte Gruppen privilegiert<br />
o<strong>der</strong> benachteiligt? Ist die Technik für die Wasserverteilung geregelt, ggfs.<br />
wie? Sind die Projektstrukturen nachhaltig überlebensfähig? Solche <strong>und</strong> ähnliche<br />
Fragen stellen sich bei allen Arten <strong>von</strong> sogenannten Investitions<strong>projekten</strong>. So z.B.<br />
auch bei den <strong>von</strong> mir besuchten Schul<strong>projekten</strong>. Durch den Bau <strong>von</strong> Schulen können<br />
die Zugangs<strong>möglichkeiten</strong> zu Bildung verbessert werden. Nur – ist das schon<br />
hinreichend? Werden Eltern ihre Kin<strong>der</strong> in eine neu erbaute Schule schicken, wenn<br />
sie sie bei <strong>der</strong> Arbeit als Hilfskräfte benötigen? Können sie die Schulgebühren o<strong>der</strong><br />
zumindest die Schulmaterialien finanzieren? Erachten sie Bildung für notwendig –<br />
für Söhne <strong>und</strong> Töchter?<br />
Die Antworten auf solche Fragen mögen nicht immer leicht sein, manche Fragen<br />
werden sich nicht stellen, manche Antworten können vielleicht nicht gegeben werden.<br />
Aber wir müssen sie stellen, wenn wir unsere entwicklungspolitische Arbeit<br />
ernst nehmen wollen.<br />
I. Die auf Zanzibar geför<strong>der</strong>ten Projekte wurden <strong>und</strong> werden im wesentlichen <strong>von</strong><br />
einem Träger aus Brandenburg (RAA) verantwortet. Wie häufig bei solchen Nach-<br />
Wende-Kooperationen gab es Wurzeln in <strong>der</strong> Kommunikation <strong>und</strong> persönliche Beziehungen,<br />
die in die DDR-Zeit zurückreichen. Viele <strong>der</strong> Projekte waren mit workcamps<br />
verb<strong>und</strong>en. Im Rahmen des „Konkreten Friedensdienstes“ bereiteten sich<br />
Brandenburger Jugendliche längere Zeit auf ihren Aufenthalt in Zanzibar vor <strong>und</strong>