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möglichkeiten und grenzen der wirkungserfassung von nro-projekten

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Verantwortung über die Mühlen geregelt wurde. Für das Verständnis dieser Weichenstellung<br />

ist die Bedeutung <strong>der</strong> Maisverarbeitung in <strong>der</strong> Ökonomie <strong>und</strong> Kultur <strong>der</strong><br />

Umb<strong>und</strong>o-Bevölkerung entscheidend.<br />

Maisstampfen: harte Arbeit auf Granit<br />

Bevor <strong>der</strong> geerntete <strong>und</strong> in Speichern gelagerte Mais gegessen werden kann, muß<br />

er zu Mehl verarbeitet werden. Vielerorts in Kwanza Sul dienen große Granitblökke,<br />

die an vielen Stellen aus dem Boden ragen, als Unterlage zum Stampfen. Seit<br />

Generationen genutzt, weist <strong>der</strong> Stein schon die typischen Vertiefungen eines<br />

Stampfplatzes auf. Fast immer sind es Mutter <strong>und</strong> eine ältere Tochter, die gemeinsam<br />

an bestimmten Wochentagen hierher kommen, um Fuba, das feine Maismehl<br />

für den Funge-Brei, zu stampfen. Der mehrstufige Prozeß verlangt Kraft <strong>und</strong> Geschicklichkeit.<br />

Zwischen 20 <strong>und</strong> 25 % <strong>der</strong> Wochenarbeitszeit muß dafür aufgewendet<br />

werden. Der vom Kolben gelöste (geribbelte) Mais wird zunächst ein bis drei<br />

Tage in Tongefäßen in Wasser vorgequollen. Durch die dabei eintretende Fermentierung<br />

verbessern sich Geschmack <strong>und</strong> Aufschließbarkeit. Nach einer kurzen Trocknung<br />

in <strong>der</strong> Sonne wird <strong>der</strong> Mais mit <strong>der</strong> Hakenkeule (Pilão) gestampft. Stampfen<br />

<strong>und</strong> Sieben bzw. Auswerfen <strong>der</strong> Schalenteile wechseln sich ab, bis in <strong>der</strong> letzten<br />

Stufe die gewünschte feinste Körnung erzielt ist. Das Ansehen eines jungen Mädchens<br />

im Dorf wird auch da<strong>von</strong> bestimmt, ob es diese Qualität des Fuba-Mehls erreicht.<br />

Der Stampfplatz: Kulturerbe o<strong>der</strong> Fessel für die Frauen?<br />

Überall in <strong>der</strong> Provinz Kwanza Sul <strong>und</strong> in vielen an<strong>der</strong>en Landesteilen, beson<strong>der</strong>s<br />

im Hochland, markieren die Stampfplätze die Lage <strong>und</strong> die Größe eines Dorfes. Gibt<br />

es keine geeigneten Steine im Dorf, müssen die Frauen weite Anmarschwege zurücklegen.<br />

Die markanten Granitformationen sind oft schon <strong>von</strong> weitem zu sehen,<br />

weiß befleckt <strong>von</strong> dem ausgebreiteten Mais <strong>und</strong> den Mehlresten. Je mehr weiße<br />

Flecken, um so bevölkerungsreicher das Dorf. Was auf den ersten Blick pittoresk<br />

anmutet, ist in Wirklichkeit eine harte <strong>und</strong> endlos wie<strong>der</strong>kehrende Schin<strong>der</strong>ei für<br />

die Frauen. Sie verursacht Erkrankungen, schadet oft dem ungeborenen Kind, bindet<br />

viel Zeit.<br />

Zur Verdeutlichung: Etwa 70–80 % des Pro-Kopf-Energiebedarfs deckt die lokale<br />

Bevölkerung durch Mais. Bei einer durchschnittlich 6-köpfigen Familie sind pro<br />

Jahr etwa 700 bis 1 000 kg Körnermais zu verarbeiten. Diese Arbeit wird traditionell<br />

allein <strong>von</strong> den Frauen übernommen, meist durch eine erwachsene Frau <strong>und</strong><br />

eine ihrer Töchter gemeinsam für jeden Haushalt. Der Zeitaufwand dafür beträgt<br />

14 bis 20 St<strong>und</strong>en wöchentlich. Die Frauen benötigen je Woche meist einen gan-<br />

Geför<strong>der</strong>te Projekte<br />

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