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möglichkeiten und grenzen der wirkungserfassung von nro-projekten

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Geför<strong>der</strong>te Projekte<br />

62<br />

hin<strong>der</strong>nisreich <strong>und</strong> lang. Denn für jedes einzelne <strong>der</strong> Probleme muß eine Lösung<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Die materiellen Defizite sind schnell erkannt. Um die Fel<strong>der</strong> neu<br />

zu bestellen, fehlt es an fast allen landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten <strong>und</strong> Maschinen:<br />

<strong>von</strong> Hacken <strong>und</strong> Buschmessern angefangen über Bewässerungseinrichtungen,<br />

die angesichts <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsverhältnisse hier unverzichtbar sind, bis<br />

hin zu möglicherweise Traktoren <strong>und</strong> Bodenbearbeitungsmaschinen, Lastkraftwagen<br />

für den Transport <strong>der</strong> Ernte zu Markt <strong>und</strong> Lagerhäusern für die Einlagerung <strong>der</strong><br />

Ernte. Außer für Mais gibt es auch kein an<strong>der</strong>es Saatgut. Doch auch Mängel in <strong>der</strong><br />

dörflichen Infrastruktur behin<strong>der</strong>n die Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Landwirtschaft: Die Bauern<br />

verweisen auf fehlende Ges<strong>und</strong>heitsposten, was zu hohen Krankenständen <strong>und</strong><br />

verringerter Arbeitsfähigkeit führt. Der Hausbau für die unter <strong>der</strong> Zuflucht <strong>von</strong> außen<br />

wachsende Bevölkerung nimmt viel Kraft in Anspruch, die in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

fehlt. Die Straßenverhältnisse sind so katastrophal, daß <strong>der</strong> Transport vom<br />

<strong>und</strong> zum Markt mit hohem Zeitaufwand, Risiko <strong>und</strong> Kosten verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Die Liste dieser materiellen Erfor<strong>der</strong>nisse, umgesetzt in einen erschöpfenden Investitionsplan,<br />

scheint etwas zu sein, was durchaus seine Berechtigung hat. Diese<br />

Bauern sind schuldlos an ihrer schwierigen Lage. Die koloniale Plantagenlandwirtschaft<br />

hat keine tragfähigen materiellen Gr<strong>und</strong>lagen einer eigenständigen kleinbäuerlichen<br />

Landwirtschaft hinterlassen. Der Bürgerkrieg ist ohne seinen ausländischen<br />

Interessenhintergr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Zeit des Kalten Krieges <strong>und</strong> auch heute, vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zugriffswünsche auf das angolanische Öl, nicht hinreichend<br />

erklärbar. Dennoch: ist es wirklich hilfreich <strong>und</strong> solidarisch, in die Wie<strong>der</strong>gutmachungsverantwortung,<br />

die sich daraus unzweifelhaft ergibt, mit dem Prinzip des<br />

„Füllhorns“ einzutreten? Dieser Ansatz ist, sicher nicht in Reinform, aber in <strong>der</strong><br />

Tendenz, so selten nicht. Wir beobachteten solche Tendenzen etwa bei Projekten<br />

einer italienischen NRO in Kwanza Sul. In diesem Projekt wurden hohe Mittelkonzentrationen<br />

auf einzelne Dörfer erreicht. Das Zielbild <strong>der</strong> Landwirtschaft, welches<br />

das Projektteam einzuführen versuchte, war das einer weitgehend mechanisierten,<br />

in hohem Maße auf Vermarktung ausgerichteten Kollektivlandwirtschaft. In einem<br />

sehr frühen Stadium wurden Traktoren eingeführt. Die agronomische Beratung lag<br />

in <strong>der</strong> Hand ausländischer Berater, die betriebswirtschaftliche Leitung ebenfalls.<br />

Die Hoffnung war, durch die tägliche Präsenz <strong>der</strong> weißen Experten vor Ort eine bessere<br />

Wissensübertragung zu erreichen. Im Ergebnis kam es jedoch noch während<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>phase zu heftigen Konflikten zwischen den Kleinbauern, die sich <strong>von</strong><br />

den maßgeblichen Entscheidungen <strong>der</strong> Bewirtschaftung ausgeschlossen fühlten,<br />

<strong>und</strong> dem überwiegend weißen Projektteam. Das Projekt mußte abgebrochen werden,<br />

eine Reihe <strong>der</strong> vorgesehenen Infrastrukturleistungen (Bauten für Schulen,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsposten) blieb unvollendet.

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