Willi Volka - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
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Es ist nie zu spät – Von Hoffnung, Liebe<br />
und Herzensfreude<br />
Lyrik in schwedisch und deutsch<br />
Maria Bengtsson Stier<br />
Willebadessen, Zwiebelzwerg Verlag 2008,<br />
60. S.; isbn 978‐3‐9383686‐6‐4<br />
„Es ist nie zu spät“, Überschrift und<br />
Schlusszeile des letzten Gedichtes gibt dem<br />
Lyrikband seinen Titel. Eigentlich müsste er<br />
zugleich auch „Det är aldrig för sent“ lauten.<br />
Denn der Band ist zweisprachig. Dem<br />
schwedischen Text steht jeweils der deutsche<br />
gegenüber. Das mit der Zweisprachigkeit<br />
verrät auf der Titelseite eine Zeile, die unten<br />
als letztes steht. Erst der Innentitel enthüllt<br />
die „ganze“ Wahrheit. Indem dort der<br />
deutsche und der schwedische Titel ge‐<br />
meinsam erscheinen, wird auch darauf hin‐<br />
gewiesen, dass die Illustrationen von der<br />
Autorin selbst stammen und der Band zu‐<br />
dem noch eine Musik‐CD enthält. Auf der<br />
letzteren ist das erste Gedicht des Bandes in<br />
schwedischer Sprache vertont, eine Melodie,<br />
die von der Autorin selbst komponiert<br />
wurde und von ihr selbst gesungen wird.<br />
Neben dieser kleinen Überraschung ent‐<br />
hält der Band im D‐A5‐Format auf rund 25<br />
Doppelseiten 14 Gedichte, 15 Tanka und 8<br />
Haiku. Die Sprache der Texte ist einfach und<br />
leicht zugänglich und einsichtig, wie etwa<br />
die Verse „Der Frühling bringt/ Hoffnung.<br />
Doch in den Blüten/wartet Erfüllung.“ Die<br />
Illustrationen, fünf an der Zahl, sind zart<br />
und filigran.<br />
Als Themen in den Versen findet sich<br />
immer wieder die Jahreszeiten, die Natur,<br />
der Traum, die Liebe, die Vergänglichkeit,<br />
der Glaube und im letzten Gedicht, das, wie<br />
IGdA<br />
BÜCHERSCHAU<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 43<br />
bereits erwähnt, dem Band den Titel leiht,<br />
finden sich Versöhnung, Hoffnung und<br />
Neuanfang. Diese Hoffnung auf Anfang<br />
findet sich bereits im ersten Gedicht<br />
„Morgen“ und ist ein Leitthema. Nicht ganz<br />
zufällig dürfte das vertonte Gedicht deshalb<br />
am Anfang stehen. Es ist geprägt durch den<br />
Wechsel von Drei‐ und Vierzeilern, die sich<br />
reimen, wobei in den Vierzeilern sich Verse<br />
im Wortlaut wiederholen. Damit wird der<br />
Text sehr eindringlich und auch liedgerecht,<br />
wie in den Wiederholungen des Morgens,<br />
des Vergessens, der Sehnsucht, des Wartens<br />
und der Einsamkeit. In den Dreizeilern<br />
scheint das Zeitgefühl im Langehin, im<br />
Warten und im ersehnten Wiedersehen auf.<br />
Das Bändchen ist es wert, dass man sich<br />
darauf einlässt, weil darin viel Menschlich‐<br />
keit hervortritt, die vom Leser leicht zu er‐<br />
schließen ist, die keiner weiteren Er‐<br />
läuterung bedarf. Es mag sein, dass mancher<br />
dies als „herkömmliche“ Lyrik sehen wird,<br />
der die moderne schrille gesellschaftliche<br />
Zerrissenheit der Gegenwart fehlt – doch<br />
ankommen können die Texte allemal. Ewig<br />
gültige Themen werden beschworen. Die<br />
Melodie des vertonten Gedichts ist ein‐<br />
gängig, die Stimme wohlklingend.<br />
Erschienen ist der Band beim Zwiebel‐<br />
zwerg Verlag, im verlagstypischen Format<br />
mit verspieltem Titelblatt, wo i‐Punkte als<br />
Herzen schweben, die auch nicht gepunktete<br />
Buchstaben schmücken. Als Blickfang dient<br />
eine aquarellierte Zeichnung eines sommer‐<br />
lichen Blumenstraußes mit filigranem Blatt‐<br />
werk mit Vase von der Autorin selbst.<br />
<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong>, Hannove