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Willi Volka - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV

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INHALT IMPRESSUM<br />

EDITORIAL S. 3<br />

LYRIK S. 4<br />

PROSA S. 7<br />

Im Eiltempo gleitet<br />

das Frühjahr vorbei<br />

Zehn Minuten<br />

Eine Mutter<br />

Das Meer rauscht<br />

Mythische Insel<br />

Kretas Insel/April<br />

Frag Mutti<br />

ESSAY<br />

Gedichttitel?<br />

Warum noch Gedichte?<br />

Ein Gedicht zu Ende lesen<br />

Poesietherapie und<br />

Emetophobie<br />

IGdA<br />

Büchertisch<br />

Service<br />

Neue Mitglieder<br />

R.‐Descher‐Feder 2008<br />

Einladungen<br />

BÜCHERSCHAU S. 43<br />

LESERBRIEFE S. 45<br />

MIT SPITZER FEDER<br />

BETRACHTET … S. 46<br />

A. Zöllner<br />

W.A. Faust, W. <strong>Volka</strong>,<br />

Sandy Green, R. Weidauer,<br />

L. Kasper‐Merbach, S.Green,<br />

O. Seidner,<br />

W. Riedel, H. Wischnat<br />

G. Hühn‐Keller, S. 7<br />

R. Weidauer, S. 8<br />

I. Benada, S. 10<br />

S. Green, S. 13<br />

W. <strong>Volka</strong>, S. 15<br />

A. Zöllner, S. 19<br />

R. Krauleidis, S. 19<br />

H.Wischnat, S. 21<br />

K.H. Schreiber, S. 22<br />

H. Dinter, S. 25<br />

Y. Höller, S. 27<br />

S. 28<br />

S. 29<br />

S. 31<br />

S. 33<br />

S. 39<br />

W. <strong>Volka</strong>, K.H.Schreiber<br />

A. Schnabl, W. Weiß<br />

G. Walz<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 2<br />

Redaktion der IGdA‐aktuell:<br />

Rainer Hengsbach‐Parcham<br />

e‐mail: hengsbach‐parcham@web.de<br />

Gaby G. Blattl (Prosa)<br />

e‐mail: gabyblattl@chello.at<br />

Angelika Zöllner (Lyrik u. Service;<br />

e‐mail: angelika.zoellner@gmx.de)<br />

Georg Walz (Mit spitzer Feder …)<br />

Anschrift der Redaktion :<br />

IGdA‐aktuell<br />

Rainer Hengsbach‐Parcham<br />

Stieglakeweg 21, 13591 Berlin<br />

Tel/Fax: 030/36729574<br />

Layout: Gaby G. Blattl<br />

Titelbild: Mag. A. Wirski‐Saini<br />

Bild S.18: A. Zöllner<br />

Druck:<br />

Druckerei Meyer, Scheinfeld<br />

IGdA‐aktuell erscheint viermal pro<br />

Jahr; Bezug für IGdA‐Mitglieder:<br />

1 Exemplar pro Jahr kostenlos<br />

Einzelpreis € 4.‐zuzüglich Porto<br />

Abonnement: € 21.‐/Jahr<br />

Alle Rechte an den Beiträgen liegen<br />

bei den <strong>Autoren</strong>. Nachdruck nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung der<br />

Redaktion. Namentlich gezeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung der<br />

<strong>Autoren</strong>, nicht unbedingt die der<br />

Redaktion wieder.<br />

ISSN 0930‐7079<br />

1. Vorsitzender:<br />

Othmar Seidner<br />

A‐1020 Wien, Handelskai 224/5/9/59<br />

e‐mail: othmar‐seidner@chello.at<br />

Geschäftsstelle:<br />

Gaby G. Blattl<br />

Anton‐ Baumgartnerstr. 44/C3/2503<br />

A‐1230 Wien<br />

e‐mail: gabyblattl@chello.at<br />

Schatzmeister:<br />

Dr. Volker Wille<br />

D‐30659 Hannover, Platanenhof 23<br />

Bankverbindung:<br />

Postbank Hannover, BLZ: 250 100 30<br />

Konto: 102088‐302<br />

IBAN DE50 2501 0030 0102 0883 02<br />

BIC PBNKDEFF<br />

IGdA‐Aktuell wird auf chlorfrei<br />

gebleichtem Papier gedruckt.


EDITORIAL<br />

Liebe Mitglieder,<br />

wir freuen uns sehr, heute<br />

die zweite Nummer un‐<br />

seres neuen Redaktions‐<br />

teams vorstellen zu kön‐<br />

nen. Wir haben ein er‐<br />

mutigendes und gutes Echo<br />

von vielen Seiten erhalten,<br />

wofür wir uns bedanken.<br />

Eines unserer Hauptan‐<br />

liegen in diesem Heft sind<br />

gleich zwei Treffen der<br />

IGdA, die ja bereits in all‐<br />

gemeiner Form in den<br />

Heften zuvor angekündigt<br />

wurden.<br />

1) Zum Frühlingstreffen in<br />

Berlin vom 28. – 31. Mai<br />

2009; finden Sie alle Details<br />

im Blattinneren.<br />

2) Details zum großen<br />

Jahrestreffen in Franken‐<br />

berg/SA, vom 10.‐13. Sep‐<br />

tember 2009 finden Sie<br />

ebenfalls in dieser Aus‐<br />

gabe.<br />

Wir bitten Sie, sich bald<br />

anzumelden und freuen<br />

uns, Sie in Berlin oder Fran‐<br />

kenberg wiederzusehen.<br />

In den letzten zwei bis drei<br />

Monaten haben wir eine<br />

Reihe neuer Einsendungen<br />

von Ihnen erhalten und<br />

versuchen, daraus nach<br />

und nach Zusammenpas‐<br />

sendes auszuwählen.<br />

Wir werden als Redaktion –<br />

in unser aller Interesse – ein<br />

gutes Niveau unserer<br />

Zeitung entwickeln. Dabei<br />

kann es vorkommen, dass<br />

wir einzelne <strong>Autoren</strong> auch<br />

mehrfach hintereinander<br />

präsentieren, wenn uns Bei‐<br />

träge passend erscheinen.<br />

Dabei möchten wir ganz<br />

herzlich zunächst um<br />

zweierlei bitten:<br />

Erstens – bitte betr. Prosa/<br />

Essay zunächst nicht mehr<br />

als ca. fünf – gut aus‐<br />

gewählte – Beiträge auf<br />

einmal schicken, in der<br />

Lyrik können es 10‐12<br />

Texte sein.<br />

Zweitens – es wäre schön,<br />

wenn die Qualität der Ein‐<br />

sendungen manchmal doch<br />

ein wenig sorgfältiger und<br />

mit einem guten Anspruch<br />

an sich selbst vorgenom‐<br />

men würde. Jeder möchte<br />

doch sicher mit einem be‐<br />

sonderen Beitrag vertreten<br />

sein und die ‚aktuell’ mit<br />

Freude vorzeigen können.<br />

Wir wünschen uns<br />

poetische, interessante, un‐<br />

terschiedliche und dis‐<br />

kussionswürdige Beiträge,<br />

sodass unsere Zeitung da‐<br />

rüber hinaus Literaten,<br />

Bibliotheken und kulturelle<br />

Einrichtungen immer mehr<br />

interessieren wird.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 3<br />

Aus diesem Grund haben<br />

wir uns entschlossen, auch<br />

Beiträge von Nicht‐Mit‐<br />

gliedern vorzustellen –<br />

hierbei denken wir auch an<br />

Beiträge aus dem essay‐<br />

istischen Bereich, die von<br />

IGdA‐Mitgliedern ver‐<br />

gleichsweise selten einge‐<br />

sandt werden.<br />

Aus organisatorischen Grün‐<br />

den folgende Bitte: Sollte<br />

z.B. bekannt werden, dass<br />

jemand irrtümlich keine<br />

Zeitung erhalten hat, bitten<br />

wir dringend um Mit‐<br />

teilung. Das gleiche gilt für<br />

ausgetretene Mitglieder,<br />

die das Heft versehentlich<br />

noch bekommen. Das erst<br />

im März 2009 erschienene<br />

Heft – eigentlich Heft<br />

4/2008 – wurde jedoch den<br />

mit Abschluss des Jahres<br />

2008 ausscheidenden Mit‐<br />

gliedern noch zugestellt.<br />

Wir freuen uns nun sehr<br />

darauf, uns bei dem einen<br />

oder anderen Treffen – vor<br />

allem am Jahrestreffen –<br />

wiederzusehen. Sicher kön‐<br />

nen wir dabei gemeinsam<br />

so manches an neuen Ideen<br />

sammeln und in der Zu‐<br />

kunft verwirklichen.<br />

Mit herzlichem Gruß für<br />

heute im Namen der<br />

Redaktion,<br />

Angelika Zöllner


Wilhelm A. Faust<br />

ATLANTIK‐BRANDUNG<br />

Ein Wasserberg formt sich dort hinten<br />

lang ausgedehnt, ihr nennt ihn Welle,<br />

die baut sich auf, als ob sie atme.<br />

Den Horizont, noch sichtbar eben,<br />

verschluckt das dunkle Salzgebräu,<br />

das fordernd nun den Blick euch zwingt<br />

und ahnen lässt, welch Kraft gebunden<br />

nun droht und warnend zu euch rollt.<br />

Noch lautlos drängt das schwere Wasser<br />

und schwillt und schiebt den weißen Kamm,<br />

die salz’gen Zungen zieren ihn<br />

noch heller durch das Azurblau,<br />

das uns der Himmel dazu schenkt.<br />

Und der Passat erfasst die Spritzer,<br />

zerstäubt sie rasch, sprühglitzernd feucht,<br />

verschwendet sie ans Sonnenlicht.<br />

Aufbäumend nun die Welle bricht;<br />

Ihr tiefes Blau zerbirst und zaubert<br />

vor unsren Augen ein Türkis:<br />

Ein Farbenmärchen, weltenfremd.<br />

Jetzt rauscht und zischt das Wellenlied,<br />

und schäumend strömt hier flach der Riese,<br />

die Uferfelsenschnell noch leckend<br />

umspült er sanft den schwarzen Krebs,<br />

der klammert fest sich an den Stein.<br />

Es fließt zurück nun alle Pracht;<br />

das Drama endet hier, und schon<br />

erschafft ein neues sich, und dort<br />

am Horizont sich wiederholt,<br />

was eben noch in seinen Bann uns schlug.<br />

LYRIK<br />

<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong><br />

FRANKFURT a. M.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 4<br />

Gralstürme zu Kuben<br />

Kristallisiert<br />

höher am höchsten<br />

Blockbusters<br />

stahlblau kapitale Macht<br />

flimmernd im Fluss<br />

zwielichtkalt<br />

sich selbst bespiegelnd<br />

<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong><br />

Wie wirbelt im Wind<br />

blattverspielt der Übermut.<br />

Bunt maskiert der Herbst.<br />

Sandy Green<br />

Linde ein Hauch. Ich will dich fassen<br />

Wälzen in Trauben und unsre nassen<br />

Körper so süß. Niemand kann rauben<br />

Kitzelnde Weben, Düfte von Trauben<br />

Zwischen den Reben. Abends verlassen.


Renate Weidauer<br />

LERCHENGESANG<br />

LYRIK<br />

Ich hör‘ dich aufersteh’n aus grünem Gras,<br />

wie du, dich überstürzend, deine Triller sendest.<br />

Die Luft ist rein und klar und hell wie Glas,<br />

in der du von der Erde fort dich endest.<br />

So hingegeben in den steigenden Gesang,<br />

dass immer wieder Absturz in den Aufstieg mündet;<br />

es scheint, das Körperliche schwindet, wird nur<br />

Klang, der jubelnd hell von Gott und Sommer kündet.<br />

Im Steigen, Fallen, an der Scheitel Wende,<br />

saugst du die Sonne und den Sommer ein;<br />

und dennoch ahne ich auch hier das Ende,<br />

denn dieses Singen wird einmal zu Ende sein.<br />

Luitgard Kasper‐Merbach<br />

FERNE<br />

Mein Hafen<br />

liegt fern<br />

der rauschenden Küste<br />

Wo die Wellen<br />

Lichter tragen<br />

schwimme ich<br />

gegen den Strom<br />

von Schmerzen<br />

Hungrig tanzen<br />

meine Möwen<br />

der Strömung zu<br />

zum silbernen Schlund<br />

tränender Weite.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 5<br />

Sandy Green<br />

Licht umschlingt Wolken<br />

Die Wasser atmen Schleier<br />

Still ruht der Morgen<br />

Othmar Seidner<br />

WIDERSPRÜCHE<br />

Feige sein, ist meine Tapferkeit<br />

die Dummheit, meine Schläue<br />

das Falsche, meine Ehrlichkeit<br />

die Lüge, meine Wahrheit<br />

der Schlaf ist meine Wachsamkeit<br />

der Betrug, meine Treue<br />

der Hass ist meine Liebe<br />

meine Blindheit ist das Sehen.<br />

Das stets zu Späte, meine Pünktlichkeit<br />

die Unlust meine Geilheit<br />

die Trägheit ist mein Eifer<br />

mein Schweigen, die Beredsamkeit<br />

mein Hunger ist meine Sattheit<br />

die Gier ist meine Zufriedenheit<br />

der Neid ist meine Gutherzigkeit<br />

mein Ruhm ist meine Unbekanntheit<br />

der Verlust, mein steter Gewinn<br />

mein Zweifel ist mein Glaube<br />

mein Feind mein bester Freund<br />

der Reichtum ist meine Armut<br />

der Zwang ist meine Freiheit<br />

mein Tod, das ist mein Leben!<br />

aus ‚Widersprüche II‘, edition Musagetes 2009


Wilhelm Riedel<br />

DU BIST SCHÖN<br />

mein Land, auch wenn du stinkst<br />

nach Kohlendioxyd und Schwefelgasen,<br />

mir ist, als ob du ganz allmählich sinkst<br />

in einen faulen Sumpf. Es steigen Blasen<br />

aus Sterbetiefen auf. Doch du bist prächtig,<br />

es glänzt der Lack auf deinen Limousinen,<br />

Atomkraftwerke produzieren mächtig.<br />

Wir lassen uns von Robotern bedienen<br />

LYRIK<br />

und sehnen uns nach Löwenzahn und Birke,<br />

nach Dotterblume, Disteln, Lattich, Nesseln.<br />

Ach wenn ich mit der Sehnsucht nichts bewirke,<br />

säg ich tagtäglich an den Fesseln.<br />

Hermann Wischnat<br />

MUSIKALISCH<br />

Ich hielt mich lange für<br />

unmusikalisch.<br />

Seit ich mit den Wölfen heule,<br />

ist das anders.<br />

Hermann Wischnat<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 6<br />

BANKGESCHÄFTE<br />

Mich macht zur Zeit das Wörtchen<br />

Bank<br />

Ganz einfach krank.<br />

Durch Gespräche angeregt<br />

hab‘ ich dort was raufgelegt<br />

und dachte mir: Man ruht<br />

mit seinem Geld auf diesem Institut<br />

gut.<br />

Doch alle reden dieser Tage<br />

von Banken in der Krisenlage.<br />

Ich also hin, um kurz mal eben<br />

man will ja ruhig weiterleben –<br />

mein Geld flugs lieber abzuheben.<br />

Was höre ich – sehr karg gewunden –:<br />

Ihr Geld ist nicht mehr da.<br />

Es ist verschwunden<br />

nach Island und Amerika,<br />

gesucht zwar, doch noch nicht<br />

gefunden.<br />

Ich sitze jetzt mit einem Trank<br />

im Park auf meiner Bank.


______________________________PROSA______________________________________<br />

Gaby Hühn‐Keller<br />

I<br />

IM EILTEMPO GLEITET DAS FRÜHJAHR VORBEI<br />

m Eiltempo gleitet das Frühjahr<br />

vorbei“, lautet die Unterschrift zu<br />

einem farbigen Foto in der Tageszeitung.<br />

Den Vordergrund des Fotos bildet ein grell‐<br />

gelbes Rapsfeld. Der durch die Ge‐<br />

schwindigkeit sichtlich unscharfe, schmale<br />

Silberstreifen eines ICE teilt das Bild. Hinter<br />

dem Zug steht dunkel ein Wald, darüber<br />

wolkenlos hellblau der Frühlingshimmel.<br />

Das Bild „springt“ mich an. Im Geiste<br />

setze ich mich in den Zug und fühle das<br />

Frühjahr im Eiltempo an mir vorübergleiten.<br />

Fast habe ich den Anfang für ein Gedicht:<br />

„Im Eiltempo gleitet das Frühjahr vorbei/ auf<br />

Rapsfeld folgt Acker/folgt frischgrüne<br />

Saat…“, da betritt Günther den Raum und<br />

reißt mich aus meinen Gedanken: „So ein<br />

Schmarrn, typisch Zeitungsschmierer. Man<br />

kann nicht sagen „Im Eiltempo gleitet das<br />

Frühjahr vorbei‘, richtig wäre ‚Am Rapsfeld<br />

gleitet der Eilzug vorbei‘. Doch das kapieren<br />

die nie!“ Von dreißig Jahren Korrekturarbeit<br />

geprägt, pflegt Günther jetzt endlich davon<br />

befreit, die Korrektur der Zeitung. Da regt<br />

ihn viel auf. „Wenn man im Zug sitzt, kann<br />

es so wirken“, werfe ich ein, „Dann muss<br />

man es auch so schreiben, sonst ist es eben<br />

falsch.“ Er war jetzt dabei, sich in die Tiefen<br />

der deutschen Sprache zu versenken.<br />

Genauigkeit anzumahnen, damit die ge‐<br />

schriebene Sprache auch zu geordneten Ge‐<br />

dankengängen und zu einer unmissver‐<br />

ständlichen Mitteilung führt. Es wäre zu<br />

diesem Zeitpunkt falsch gewesen, ihn<br />

stoppen zu wollen, noch dazu mit einem<br />

Gegenargument wie dem meinen, nämlich,<br />

dass mich das Verkehrte fast zu einem Ge‐<br />

dicht inspiriert hätte. Als eine abstruse An‐<br />

einanderreihung von Gedankenfetzen hätte<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 7<br />

er dieses mögliche Gedicht abgetan. Als<br />

seine Lektion zu Ende war, hatten viele<br />

richtige Worte der Prosa wenige vage Worte<br />

der Lyrik im Keime erstickt.<br />

Aber ich bin Optimist. Nächste Woche<br />

vielleicht, denke ich, könnte ich den Faden<br />

wieder aufnehmen. In einer Fallstudie<br />

sozusagen, vor Ort. Ich hatte nämlich vor,<br />

nach Rotterdam zu fahren. Mit genau solch<br />

einem schnellen silbernen Zug wie auf dem<br />

Foto. Mal sehen, ob und wie das Frühjahr<br />

vorbeigleiten würde.<br />

Rapsfelder, Wiesen, kleine Dörfer, zwei<br />

Angler, Pferde, ein Storch.<br />

Im Tunnel fliegen im Eiltempo, Streifen<br />

ziehend, die Neonröhren vorbei. Masten,<br />

Leitungen, Schienen, Signale, Hochhäuser,<br />

Kirchtürme, Brückenpfeiler, Sendemasten,<br />

Schornsteine, Industrieanlagen, Cargo‐<br />

Bahnhöfe. Ein entgegenkommender Silber‐<br />

pfeil rauscht vorbei. Sein roter Streifen wie<br />

ein mit Marker gezogener Strich.<br />

Im Abteil wird geschrieben, getippt, tele‐<br />

foniert, gelesen, gesprochen. Büroat‐<br />

mosphäre. Alles scheint wichtig – nur das<br />

Frühjahr nicht.<br />

Donau, Rhein, Main gleiten in Abständen<br />

vorbei. Mit dreihundert Kilometern in der<br />

Stunde rast jetzt der Zug.<br />

Rapsfelder, Flussauen, Täler, Hügel,<br />

Wolkenpolster, Dörfer, hingeworfen wie im<br />

Legoland. Der Dom zu Limburg/Lahn wie<br />

im Daumenkino. Turmhelme, Bergfriede,<br />

Schlösser. Gelbe Ginsterbüsche sind Tupfen,<br />

Klatschmohn ein roter Teppich, Tannen‐<br />

spitzen nach oben, ein Pfeil.


______________________________PROSA______________________________________<br />

Ein Gleiten, ein Rütteln, ein Fliegen. Der<br />

Gegenzug kreuzt im Wimpernschlag. Der<br />

Dom zu Köln scheint alles auszubremsen.<br />

Kopfbahnhof.<br />

Umsteigen, Regionalexpress. Nieder‐<br />

rhein. Satte Weiden, Kühe, Schafe, Hasen,<br />

Kanäle, Enten im Wasser, Enten in der Luft,<br />

Renate Weidauer<br />

S<br />

eit einigen Minuten saß sie im Warte‐<br />

zimmer. Alle Untersuchungen waren<br />

durchlaufen, jetzt hieß es nur noch „warten“<br />

– und was dann? In der letzten Woche<br />

hatten ihre Gedanken alle Möglichkeiten<br />

durchdacht, sie zwischen Hoffnung, Ver‐<br />

zweiflung und Gleichgültigkeit hin und her<br />

gejagt. Heute endlich kam die Entscheidung<br />

auf sie zu – welche? Sie wusste es nicht,<br />

wusste nur, dass sie sich ihr nicht mehr<br />

würde entziehen können.<br />

Aufschreckend aus ihrem Grübeln, hörte<br />

sie die Sprechstundenhilfe ihren Namen<br />

aufrufen, und sie folgte ihr in das sterile,<br />

kühl‐weiße, unpersönliche Arztzimmer.<br />

Nichts war vom Gesicht der Ärztin abzu‐<br />

lesen, als sie sich in den Patientenstuhl<br />

setzte. Erst als Frau Doktor ich ihr voll zu‐<br />

wandte, wurden die Augen in dem<br />

schmalen Gesicht lebendig. Das Urteil! Wie<br />

würde es ausfallen?<br />

„Der Befund, ja. Ihre Ergebnisse sind<br />

leider – positiv.“ Einen Moment durchzuckte<br />

sie Erleichterung. Positiv! Das hieß „gut“.<br />

Aber die Stimme der Ärztin, jetzt sanft, be‐<br />

schwörend fast, „Unser Verdacht hat sich<br />

also leider bestätigt und – der Tumor ist viel<br />

weiter fortgeschritten, als wir annahmen.“<br />

Ihr Denken stürzte zusammen wie ein<br />

morsches Haus, kein Schutz mehr,<br />

ZEHN MINUTEN<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 8<br />

Lilien gelb. Windmühlen, flache Häuser,<br />

behäbige Gehöfte.<br />

Von der Sonne beschienen, die ganze<br />

Palette des Frühlings. Alles könnte ich be‐<br />

schreiben. Acht Stunden Blick aus dem<br />

Fenster in wohlgesetzte Worte fassen. Doch<br />

ein Gedicht gelingt heute nicht.<br />

Trümmerhaufen, also doch die Diagnose<br />

„Krebs!“<br />

„Wie lange noch?“ War es ihre Stimme,<br />

die das fragte?<br />

„Nun warten Sie doch erst einmal ab, was<br />

ich Ihnen erklären möchte. Sie haben eine<br />

realistische Chance.“<br />

„Wie lange noch?“ drängend wiederholte<br />

sie ihre Frage.<br />

„Also, – ohne Behandlung ein halbes,<br />

vielleicht ein Jahr. Aber wir sind heute so<br />

weit, dass wir diese Zeit glatt verdoppeln<br />

können, wenn wir ...“ Die Ärztin sprach<br />

weiter, hatte sich zu ihr geneigt, der Mund<br />

bewegte sich, sie aber hörte nicht, was er zu<br />

ihr sagte.<br />

Das war es also: ein halbes Jahr, ein Jahr,<br />

ihr Leben reduziert auf diesen überschau‐<br />

baren Zeitraum. Seltsam, ihre Panik begann<br />

langsam abzuflauen. Ein halbes, ein Jahr also<br />

hatte sie noch Zeit für sich, ein konkretes<br />

Zeitmaß, greifbar, erfüllbar.<br />

Die Hand der Ärztin legte sich auf ihren<br />

Unterarm. „Sie hören mir ja gar nicht zu.<br />

Wir haben eine sehr wirksame Therapie,<br />

allerdings müssen Sie dazu ins Krankenhaus<br />

kommen, alle vier Wochen für eine Woche.<br />

Damit können wir die Krankheit deutlich<br />

verlangsamen, hinaus zögern. Zwei Wochen


_____________________________PROSA______________________________________<br />

werden sie sich jedes Mal sehr schlecht<br />

fühlen, aber die nächsten drei Wochen fast<br />

normal leben können. Mit Therapie und<br />

Kontrolle rechne ich mit 2 ½, drei Jahren für<br />

Sie. Das ist doch ein großer Gewinn.“<br />

Plötzlich war ihr Leben eingeengt auf<br />

diesen Zeitraum. Sie sah sich nur noch ihrer<br />

Krankheit lebend, und sie hatte doch noch so<br />

viele unerfüllte Wünsche, jetzt, da die<br />

Kinder aus dem Haus waren, und sie mehr<br />

Zeit für sich selbst und weniger Ver‐<br />

pflichtungen hatte. Plötzlich aber schien jede<br />

Freiheit unmöglich. Eingespannt in das<br />

Korsett einer Therapie, Krankenhaus, Arzt‐<br />

termine. Nein, das wollte sie nicht! Reisen<br />

wollte sie, leben, einfach leben, das bisschen<br />

Zeit und Leben, das ihr blieb genießen,<br />

füllen, es aufsaugen, intensiv erleben.<br />

Sie schreckte auf und mitten in den Rede‐<br />

fluss der Ärztin hinein sagte sie: „Nein!“ Sie<br />

schrie es nicht, sagte fest und entschlossen<br />

„Nein!“<br />

Die Rede versiegte, verständnislos sah ihr<br />

Gegenüber sie an. „Wieso nein? Seien Sie<br />

froh, dass wir soweit sind mit der Be‐<br />

handlung. Das ist Ihre einzige Chance, Ihre<br />

… Rettung.“ Das letzte Wort kam zögernd.<br />

„Chance? Wofür? Ein Leben im Kranken‐<br />

haus? Es rettet mich nicht vor dem Tod,<br />

sondern beendet mein Leben sofort, mit dem<br />

ersten Behandlungstag. Nein, ich will mein<br />

Leben leben, und wenn es nur noch ein Jahr<br />

ist. Ich will erleben, was mir dieses eine Jahr<br />

noch schenkt, und ver suchen, den Tod nicht<br />

als Feind zu sehen, sondern als Begleiter.<br />

Das ist meine Chance, vielleicht die beste,<br />

die ich je hatte, etwas aus mir und meinem<br />

Leben zu machen, und Freiheit, endlich<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 9<br />

Freiheit, auch, wenn es nur für ein Jahr ist,<br />

für ein halbes.“<br />

Sie atmete tief ein und aus, schaute die<br />

Ärztin an und sagte in dieses ihr so ferne<br />

Gesicht hinein:<br />

„Danke! Sie haben Recht, es ist positiv.<br />

Ich werde nicht mehr wiederkommen, nicht<br />

zu Ihnen, auch nicht ins Krankenhaus.<br />

Lassen Sie es sich gut gehen. Ich würde<br />

Ihnen gern ein wenig von der Freiheit ab‐<br />

geben, die Sie mir eben geschenkt haben.“<br />

Sie stand auf, und bevor ihr Gegenüber<br />

die Situation erfasst und hinter dem Schreib‐<br />

tisch hervor gekommen war, hatte sie die<br />

Tür erreicht. Sie verließ das Zimmer, die<br />

Praxis. Kaum zehn Minuten hatte das Ge‐<br />

spräch gedauert, und als sie in die Sonne<br />

hinaus trat, war es für sie der erste Schritt in<br />

ein anderes Leben.<br />

So vieles war mit einem Male unwichtig<br />

geworden: ihr altes Leben, die Menschen um<br />

sie herum. Sie setzte sich auf eine Parkbank<br />

und hob ihr Gesicht in die Sonne. Wärme –<br />

sie wollte sie genießen, so lange es noch<br />

Sonnenschein für sie gab. Und sie begann,<br />

den Rest ihres Lebens in die Hand zu<br />

nehmen.<br />

Drei Tage später verließ sie festen<br />

Schrittes mit einem Koffer das Haus. Kein<br />

unnötiger Ballast! Der Brief für ihren Mann<br />

lag auf dem Esstisch, zu einem Gespräch<br />

hatte ihr doch der Mut gefehlt. Sie wollte<br />

ihren Entschluss nicht diskutieren. Ihr<br />

anderes Leben begann, sie freute auf die<br />

Zeit, die ihr blieb und die ihr gehören sollte,<br />

auch, wenn sie nur kurz war. Sie warf<br />

keinen Blick zurück.


_____________________________PROSA______________________________________<br />

Ingrid Benada<br />

S<br />

eit dem frühen Morgen war Anna<br />

unterwegs. Endlos erschien ihr die<br />

Straße. Die Sonne brannte, der Schweiß lief<br />

ihr über Gesicht, Arme und Rücken. Es war<br />

warm, viel zu warm. Sie fühlte längst ihre<br />

Beine nicht mehr. Mechanisch setzte sie<br />

Schritt für Schritt. Der Weg wurde ihr zur<br />

Qual. Sie zog einen Leiterwagen hinter sich<br />

her. Er war mit Stroh ausgelegt. Auf dem<br />

Stroh lag ihr Junge, ihr zweiter, der acht‐<br />

jährige Jurij. Von Zeit zu Zeit hielt Anna an,<br />

warf einen beunruhigenden Blick auf ihren<br />

Sohn. Er sah so blass aus, so klein und hilf‐<br />

los. Manchmal erschreckte Anna ein<br />

Stöhnen.<br />

Dann lenkte sie bittend den Blick zum<br />

Himmel. „Lieber Gott, lass ihn leben, lass<br />

uns das Dorf erreichen. Lieber Gott, hilf mir!<br />

Ich habe dir immer vertraut. Du darfst mich<br />

jetzt nicht im Stich lassen.”<br />

Tränen flossen über ihre Wangen.<br />

„Mutti, wann sind wir endlich da? Ich<br />

habe Durst, ich mag nicht mehr gehen”,<br />

jammerte Franz, ihr Ältester, ein zehn‐<br />

jähriger hellblonder, schlaksiger Junge, der<br />

hinter dem Wagen herging und schob.<br />

Müde sah er aus. Den ganzen Weg hatte<br />

er sie begleitet. Er wollte nicht zu Hause<br />

beim Vater und den anderen Geschwistern<br />

bleiben. Auch Annas Schwester, die treue<br />

Seele, war mitgekommen. Wie gut, dass<br />

Anna nicht allein war.<br />

Ihre Gedanken eilten zurück zu dem Tag<br />

im März 1945, an dem es begonnen hatte. Sie<br />

wird ihn nie vergessen.<br />

Jurij spielte mit seinem Bruder Gerhard<br />

und Cousine Magdalena auf dem Hof seiner<br />

EINE MUTTER<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 10<br />

Tante in Temritz. Anna war mit ihren<br />

Kindern auf der Flucht. Radibor, ihr<br />

Heimatort, musste wegen Frontwechsel ge‐<br />

räumt werden. In Temritz wohnte Annas<br />

Schwester. Sie hatte eine kleine Landwirt‐<br />

schaft. Die Kinder durften – obwohl schönes<br />

Wetter war – nicht einfach so im Hof spielen.<br />

Es war zu gefährlich. Der Hof musste<br />

jedesmal, ehe man sie herausließ, nach<br />

Munition abgesucht werden. So war es auch<br />

an diesem Tag. Als man nichts fand und die<br />

Kleinen immer quengliger und unzu‐<br />

friedener wurden, durften sie ins Freie. Die<br />

größeren Kinder wollten nicht. Die drei‐<br />

jährige Magdalena, der sechsjährige Gerhard<br />

und der siebenjährige Jurij aber waren froh,<br />

draußen spielen zu dürfen.<br />

Anna machte gerade einen Plausch mit<br />

ihrer Schwester, als ein Knall und dann ein<br />

Schrei die Luft erzittern ließen. Entsetzt<br />

sprangen die Schwestern auf und rannten in<br />

den Flur.<br />

Sie sahen Jurij ins Haus kommen, sich<br />

den Bauch halten und sich krümmen. Die<br />

Schwestern legten ihn auf den Tisch, zogen<br />

ihn aus. Voller Schrecken bemerkten sie eine<br />

Wunde in Höhe des Bauches. Annas<br />

Schwester holte die Sanitäterin. Sie ließ den<br />

Jungen zum Sanitätsstützpunkt nach Radi‐<br />

bor bringen. Anna durfte nicht mit, da er in<br />

einem Militärfahrzeug transportiert wurde.<br />

Was war geschehen?<br />

Gerhard hatte eine leere Granatwerfer‐<br />

hülse gefunden. Magdalena hielt gerade eine<br />

Eisenkugel in der Hand, die sie vom Grund‐<br />

stück des Nachbarn mitgebracht hatte.<br />

Gerhard nahm ihr die Kugel weg, steckte sie<br />

in die Hülse. Er wollte die Kugel aus der


_____________________________PROSA______________________________________<br />

Hülse kullern lassen. Aber sie bewegte sich<br />

nicht. Daraufhin schüttelte er die Hülse so‐<br />

lange, bis die Kugel mit einem Zischlaut<br />

herauskam.<br />

Vor Schreck ließ er die Hülse fallen und<br />

wartete, was nun geschehen würde. Jurij,<br />

der das Zischen hörte, bekam Angst und<br />

rannte die Stufen zum Hauseingang hinauf.<br />

Als er kurz vor der Eingangstür war, knallte<br />

es. Ein Granatsplitter traf ihn.<br />

Erst nach Kriegsende kehrten Anna und<br />

ihre Kinder nach Radibor zurück. Es gab<br />

kein Lebenszeichen von ihrem Sohn Jurij. Sie<br />

wusste nicht, wo ihn die Wehrmacht hin‐<br />

gebracht hatte. Nur gut, dass er schon Name<br />

und Adresse wusste. So würde er zurück‐<br />

finden. Immer wieder sagte Anna sich, dass<br />

er bestimmt zurückkommt. So grausam<br />

konnte Gott nicht sein. Er würde ihn ihr<br />

nicht auch noch nehmen wie ihre kleine<br />

Maria, die mit sechs Jahren an Diphtherie in<br />

ihren Armen gestorben war. Wie oft träumte<br />

sie nachts von ihrem kleinen Mädchen. Im<br />

Traum sprach sie mit ihm und war glück‐<br />

lich.<br />

Als Anna eines Tages mit ihren Kindern<br />

Blaubeeren im Wald bei Luppa sammelte,<br />

hörte sie Flüchtlinge erzählen, dass sie im<br />

Großschweidnitzer Krankenhaus elternlose<br />

Kinder gesehen hätten. Das Krankenhaus lag<br />

etwa 35 km von Radibor entfernt.<br />

Nun hielt Anna das Warten zu Hause<br />

nicht mehr aus. Sie entschloss sich, ihren<br />

Jungen zu suchen. Sie würde ihn finden und<br />

nach Hause bringen. Sie richtete einen<br />

kleinen Leiterwagen mit Stroh für den<br />

Transport ihres Sohnes her.<br />

„Du kannst nicht allein losziehen. Das ist<br />

zu gefährlich. Ich komme mit”, sagte ihre<br />

Schwester.<br />

Auch Franz, ihr Ältester, bat so lange, bis<br />

sie ihn mitnahm. Sie wollte nach Groß‐<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 11<br />

schweidnitz gehen. Sie wollte auch in allen<br />

Krankenhäusern der Umgebung nach Jurij<br />

fragen. Irgendwo musste er doch geblieben<br />

sein.<br />

An einem kühlen Sommermorgen zogen<br />

Anna, ihre Schwester und ihr Sohn Franz<br />

los. Schweigend legten sie die ersten Kilo‐<br />

meter zurück. Die Schwestern waren in Ge‐<br />

danken versunken. Wo werden sie Jurij<br />

finden? In welcher Verfassung wird er sein?<br />

Franz war ganz aufgeregt. Für ihn hatte ein<br />

Abenteuer begonnen. Alle drei schritten<br />

kräftig aus. Wenn Anna ihren Blick nach<br />

rechts wandte, sah sie im Gras etwas<br />

Schwarzes. Das musste ihr Kater sein. Wie<br />

lange würde er ihnen folgen? Nach einigen<br />

Kilometern bemerkte sie, dass der Kater<br />

nicht mehr da war. Schade! Jurij hatte ihn<br />

geliebt wie alle ihre Tiere. Die Begleitung<br />

des Katers war so beruhigend gewesen,<br />

hatte ihr Hoffnung gegeben.<br />

Unterwegs schaute Anna oft auf Franz. Er<br />

sah blass und müde aus. Er hatte sich sicher<br />

alles einfacher vorgestellt. Sie fragte sich, ob<br />

es richtig war, ihn mitgenommen zu haben.<br />

Aber es war zu spät. Er konnte nicht einfach<br />

zurück wie der Kater.<br />

Nach Stunden war das Krankenhaus in<br />

Großschweidnitz erreicht. Aber Jurij war<br />

nicht dort. Anna, ihre Schwester und Franz<br />

waren am Ende ihrer Kräfte. Sie baten um<br />

Übernachtung. Man hatte nur drei Sessel für<br />

sie.<br />

Unausgeschlafen und enttäuscht zogen<br />

sie am nächsten Morgen weiter. Oft über‐<br />

kam sie Mutlosigkeit. Aber sie konnten nicht<br />

aufgeben. Sie würden ihn finden.<br />

Hoffnung gab ihnen auch eine Kranken‐<br />

schwester, die erzählte, dass im Löbauer<br />

Krankenhaus elternlose Kinder seien.<br />

Anna war müde, so unendlich müde. Sie<br />

hätte gern geschlafen, und wenn sie wieder


_____________________________PROSA______________________________________<br />

aufwachen würde, dann müsste ihr Sohn da<br />

sein. Aber sie lebte nicht in einem Märchen.<br />

Sie befand sich in der rauen Wirklichkeit,<br />

und Anna durfte nicht den Mut verlieren.<br />

Sie musste stark sein.<br />

Wie schön war die Natur, das Grün der<br />

Wiesen und der Bäume am Waldesrand, das<br />

Gelb der vielen Butterblumen. Es war ein<br />

schöner Sommer, dieser erste Sommer im<br />

Frieden. Es war gerade so, als wenn die<br />

Natur auch froh wäre über das Kriegsende.<br />

Wie gern war ihr Jurij in der Natur ge‐<br />

wesen. Unermüdlich streifte er durch<br />

Wiesen und Felder. Stundenlang konnte er<br />

Käfer und Schnecken beobachten. Anna hat<br />

immer seine Ausdauer bewundert. Sicher<br />

schaute sie sich auch Schnecken an und<br />

freute sich, dass Gott sie geschaffen hatte.<br />

Aber stundenlang zu beobachten, wie die<br />

Schnecke sich vorwärts bewegt, Millimeter<br />

um Millimeter, das könnte sie nicht, selbst<br />

wenn sie alle Zeit der Welt hätte. Jurij ist so<br />

ein ruhiger, verträumter Junge. Er konnte<br />

sich schon immer selbst beschäftigen. Von<br />

allen Kindern war er dasjenige, das ihr die<br />

wenigsten Probleme machte. Sie fragte sich<br />

oft: „Ob er sich mal im Leben durchsetzen<br />

wird?”<br />

Auch im Löbauer Krankenhaus war ihr<br />

Sohn nicht. Die Aufnahme‐Schwester fand<br />

im Register einen Vermerk, dass Jurij dort<br />

eingeliefert und operiert worden war. Aber<br />

als die Front sich näherte, wurde das<br />

Krankenhaus evakuiert. Jurij kam nach<br />

Ebersbach.<br />

Ohne Aufenthalt zogen Anna, ihre<br />

Schwester und Franz weiter. Hindernisse<br />

erschwerten ihren Weg: Bombentrichter und<br />

zerstörte Brücken. Sie mussten sie umgehen.<br />

Flüchtlingsströme kamen ihnen entgegen.<br />

Erschöpft erreichten sie am Nachmittag<br />

Ebersbach.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 12<br />

In der Aufnahme erfuhren sie, dass sie<br />

Jurij gefunden hatten. Anna zitterten die<br />

Knie. Sie musste sich setzen. Freude durch‐<br />

strömte ihren Körper, aber sie hatte auch<br />

Angst. In welchem Zustand würde Jurij<br />

sein?<br />

Sie bat den Arzt, dass er sie zu ihm lasse.<br />

Der Arzt begleitete sie. Vorsichtig öffnete er<br />

die Tür. Sie blickte ins Zimmer. Zuerst sah<br />

sie nur fünf Betten. Ängstlich schaute sie von<br />

Bett zu Bett. Da – endlich sah sie ihn. Wie<br />

blass er aussah! Ihre Blicke trafen sich.<br />

Glücklich schaute er sie an. Mit unsicheren<br />

Schritten näherte sie sich dem Bett. Jurij<br />

wollte sich aufsetzen, er kam aber nicht<br />

hoch. Der Arzt sagte ihr, dass daran nicht<br />

nur die Verletzung Schuld habe. Seine<br />

Schwäche war auch die Folge der mangel‐<br />

haften Ernährung. Dabei hatte Jurij noch<br />

Glück gehabt. Eine Frau aus dem Ort hatte<br />

Gefallen an ihm gefunden. Sie brachte ihm<br />

des Öfteren etwas zu essen und wollte ihn,<br />

wenn die Eltern sich nicht meldeten, mit<br />

nach Hause nehmen.<br />

Der Arzt erzählte Anna, dass Jurij dreimal<br />

operiert worden sei. Wenn er nicht so<br />

schwach wäre, dürfte er heute zum ersten<br />

Mal aufstehen.<br />

„Ich nehme ihn mit. Zu Hause kann ich<br />

ihn gesund pflegen. Wir leben auf dem Dorf,<br />

haben einen Garten, Hühner und Kaninchen.<br />

Da muss er nicht hungern”, sagte Anna.<br />

Der Arzt schaute sie unsicher an. Sein<br />

Blick war ernst. Er kämpfte mit einem Ent‐<br />

schluss. Er wusste, dass er eine Ent‐<br />

scheidung fällen musste. Konnte er ihm noch<br />

helfen? Im Krankenhaus fehlte es vor allem<br />

an der ausreichenden Ernährung.<br />

„Aber er braucht ärztliche Betreuung.<br />

Gibt es in ihrem Dorf einen Arzt?” fragte er<br />

schließlich.


_____________________________PROSA______________________________________<br />

„Nein, aber im Nachbarort wohnt unser<br />

Hausarzt. Er wird nach ihm sehen.”<br />

„Na gut, aber wie wollen sie ihn nach<br />

Hause bringen? Er verträgt keine Er‐<br />

schütterungen.”<br />

„Ich habe einen Leiterwagen mit. Er ist<br />

mit Stroh ausgelegt. Meine Schwester und<br />

mein ältester Sohn sind auch hier. Wir<br />

werden ihn bis Radibor ziehen.”<br />

Am nächsten Morgen machten sie sich<br />

auf den Heimweg. Bei jeder Unebenheit des<br />

Bodens schrie Jurij vor Schmerzen.<br />

Franz versuchte, ihn zu trösten: „Wir<br />

haben zu Hause ein kleines Reh. Das<br />

schenke ich dir. Es stand vor einiger Zeit im<br />

Garten hinterm Haus. Es hat seine Mutter<br />

verloren. Als unsere Ziege es sah, ist sie zu<br />

dem Reh gelaufen. Stell dir vor, das Rehkitz<br />

hat am Euter gesaugt. Als die Ziege in den<br />

Stall musste, ist es mitgegangen. Nun ist<br />

unsere Ziege die Mutti für das Reh. Sie säugt<br />

es, und das kleine Reh läuft hinter ihr her.<br />

Wenn wir nach Hause kommen, gehört es<br />

dir. Freust du dich?”<br />

Sandy Green<br />

L<br />

angsam bewegt sie sich, fast behutsam<br />

setzt sie Schritt vor Schritt, fühlt den<br />

warmen weichen Sand unter ihren nackten<br />

Füßen. Sie ist auf der Suche. Ihr Blick<br />

schwebt über den Sand, in die sanfte Dünen‐<br />

landschaft und irrt manchmal ab, hinaus<br />

aufs offene Meer. Bereits seit Stunden ist sie<br />

unterwegs, schon viele Male ist sie stehen<br />

geblieben, zögernd und unsicher, um dann<br />

doch ihre Wanderung fortzusetzen.<br />

Seit 3 Jahren ist sie nicht mehr hier ge‐<br />

wesen und nun kommt es ihr beinahe wie<br />

DAS MEER RAUSCHT<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 13<br />

Jurijs Augen strahlten, er nickte.<br />

Nun waren sie schon wieder einige<br />

Stunden unterwegs. Noch zwanzig Kilo‐<br />

meter lagen vor ihnen. Sie waren auf der<br />

Landstraße in Richtung Radibor. Noch<br />

immer begegneten ihnen viele Leute, die<br />

umherzogen wie sie.<br />

Da hörte sie ein fernes Grollen. Über dem<br />

Wald türmten sich schwarze Gewitter‐<br />

wolken. Unbemerkt waren sie herauf‐<br />

gezogen. Schnell kam das Unwetter näher.<br />

Angst beschlich Anna, sie betete. Franz<br />

weinte, Jurij schrie vor Furcht und<br />

Schmerzen. Sie liefen schneller. Kein<br />

schützendes Dach war in der Nähe. Es be‐<br />

gann zu regnen. Starker Wind erschwerte ihr<br />

Fortkommen. Ihre Schritte wurden lang‐<br />

samer. Sie kämpften gegen den Sturm und<br />

gegen die Angst.<br />

Dann wurden die Blitze seltener, der<br />

Regen ließ nach. Sie waren nass bis auf die<br />

Haut. Aber bald kam die Sonne wieder<br />

hervor. Unter ihren wärmenden Strahlen<br />

erreichten sie schließlich erschöpft und<br />

glücklich ihr Haus.<br />

eine Heimkehr vor, eine Rückkehr in die<br />

Erinnerung an eine glückliche Zeit. Weit<br />

zurück. Vorbei. Mit einem Schlag vorbei, als<br />

man ihr die Nachricht von Eriks Unfall<br />

überbrachte. Die folgenden Tage hatte sie<br />

wie durch einen Watteschleier erlebt. Die<br />

Beerdigung, das Gerichtsverfahren gegen<br />

den Unfallfahrer, der Schuldspruch. All das<br />

war seltsam ton‐ und farblos an ihr vorüber<br />

gezogen, war nicht bis in ihr Herz ge‐<br />

drungen. Sie konnte es sich einfach nicht<br />

vorstellen, dass Erik tot war. Sicher würde er<br />

bald zurückkommen, würde sich alles als ein


_____________________________PROSA______________________________________<br />

Irrtum herausstellen. Doch er kam nicht<br />

zurück. Es hatte lange gedauert, bis sie end‐<br />

lich begriff. Und dann war sie zusammen‐<br />

gebrochen.<br />

Das war nun 3 Jahre her. Seitdem ver‐<br />

sucht sie, mit der Leere zu leben, die Erik<br />

hinterlassen hat.<br />

Svenja bleibt stehen. Als sie den ver‐<br />

trockneten Strauch erkennt, krampft sich ihr<br />

Herz zusammen. Tausend Bilder rasen ihr<br />

durch den Kopf. Hier saß sie, als sie Erik<br />

kennen lernte. Sie hatte nur Augen für den<br />

magischen Sonnenuntergang gehabt, für die<br />

berauschenden Farben. Erik lief am Strand<br />

entlang und sah sie sitzen.<br />

„Allein hier?“ fragte er. Ein Jahr später<br />

hatten sie geheiratet und ihre Flitterwochen<br />

hier verbracht. Immer wieder kamen sie<br />

zurück, um sich an die ersten Tage ihrer<br />

Liebe zu erinnern und Pläne für die Zukunft<br />

zu schmieden. Nichts wäre unmöglich ge‐<br />

wesen.<br />

Langsam nähert sie sich dem Strauch und<br />

lässt sich schließlich im Sand nieder.<br />

Eine Möwe schreit, segelt im Wind dicht<br />

über den Wellen des Meeres dahin, steigt auf<br />

und dreht ab. Svenja spürt die Strahlen der<br />

Sonne auf der Haut, die zwischen den<br />

Wolken durchdringen. Das Rauschen des<br />

Meeres klingt vertraut, voller Beständigkeit,<br />

so als würde es aus der Ewigkeit kommen,<br />

um der vergänglichen Welt einen Hauch<br />

Unendlichkeit zu offenbaren. Gibt es die<br />

Ewigkeit? Svenja lauscht dem Tosen der<br />

Wellen, versucht ihre Botschaft zu verstehen.<br />

Wo ist die Ewigkeit? Wo ist Erik jetzt? Gibt<br />

es eine Brücke zwischen den Welten? Das<br />

Meer rauscht. Kann eine Seele in einem<br />

anderen Körper wiederkommen? Wie viel<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 14<br />

Zeit muss vergehen bis zu einer Wieder‐<br />

kehr? Und was, wenn es für Seelen keine<br />

Zeit gibt? Nur für Körper gelten Zeit und<br />

Vergänglichkeit. Für die Seelen ist alles jetzt:<br />

Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart.<br />

Die Farben des Himmels verändern sich.<br />

Rot sinkt die Sonne, setzt ihr Glühen in den<br />

Wolken fort. Das Leuchten des Himmels<br />

spiegelt sich im Meer, bricht sich in jeder<br />

Welle. Dunkel schiebt sich ein Schiff dem<br />

Horizont entgegen. Der richtige Moment,<br />

um endlich Abschied zu nehmen. Svenja<br />

blickt dem Schauspiel zu, ohne es zu sehen.<br />

Sie ist hergekommen, um Erik noch ein<br />

letztes Mal nah zu sein. Das Meer rauscht.<br />

Loslassen schmerzt.<br />

„Leb wohl!“ flüstert sie tonlos.<br />

Das Meer rauscht. Möwen lassen sich in<br />

der Nähe der Wellen nieder, schreien, picken<br />

im Sand. Die Sonne versinkt. Langsam ver‐<br />

gehen die Farben.<br />

Die zornigen Schreie der Möwen hört<br />

Svenja nicht. Erschrocken flattern die Vögel,<br />

erheben sich in die Luft und lassen sich vom<br />

Wind aufs Meer hinaustragen.<br />

Ein letzter Streifen Orange leuchtet<br />

zwischen Himmel und Meer. Dann wird es<br />

dunkel.<br />

Svenja schließt die Augen. Das Meer<br />

rauscht.<br />

Sie will gerade aufstehen, als sie eine<br />

dunkle Gestalt entdeckt, die langsam näher<br />

kommt. Svenja hält inne. Der Schatten des<br />

Mannes huscht über den Sand auf sie zu.<br />

Nur wenige Meter vor ihr bleibt er stehen.<br />

Sie kann sein Gesicht nicht erkennen. Und<br />

dann hört sie seine dunkle Stimme freund‐<br />

lich fragen: „Allein hier?“


_____________________________PROSA______________________________________<br />

<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong><br />

S<br />

pontan fällt die Entscheidung, mehr<br />

aus dem Instinkt nach Frühling, nach<br />

einem Weg aus dem nasskalten Grau des<br />

Nachwinters hier, hinein in ein duftendes,<br />

grünes und blühendes Arkadien zu<br />

schweben: längst gebucht, gepackt, unter‐<br />

wegs sein. Die Welle der Vorfreude brandet<br />

gegen Flughafenschalter. Wir laufen auf,<br />

stehen Schlange, warten, dürfen endlich<br />

passieren, irgendwann uns in die Sitze<br />

schnallen. Die Phantasie eilt mit dem<br />

Dröhnen der Düsentriebwerke zu sonnigen<br />

Badestränden, in eine mythische Welt,<br />

voraus. Wir schweben in doppelter Welt,<br />

real im Bauch eines Flugzeuges und irreal<br />

als ein wandernder Punkt auf einer<br />

Monitorkarte, auf der wir unsere Fort‐<br />

bewegung im Raum verfolgen können.<br />

Als wir nach Stunden sanft aufsetzen,<br />

wird die Landung in Iraklion beklatscht. Es<br />

klingt wie das Flattern von Zugvögeln, die<br />

einen Augenblick aufgeschreckt wieder ge‐<br />

landet sind.<br />

„Da hätte ich in Hamburg bleiben<br />

können“, meint mürrisch eine Stimme. Ein<br />

milder Wind treibt ein paar Regentropfen<br />

ins Gesicht. Wir lösen uns aus der Masse,<br />

finden den Autoverleih, die Adresse, eine<br />

Unterschrift, Papiere, die Schlüssel.<br />

„Come to see me for a cup of coffee.“<br />

„Thank you.“ Die Lingua franca greift<br />

auch auf Kreta.<br />

Erschrocken blicken wir in die Schroffheit<br />

und Kahlheit von zerklüfteten Kalkwänden,<br />

sehen die Bauwunden, die in die Berghänge<br />

gerissen sind, starren auf unfertige Beton‐<br />

MYTHISCHE INSEL<br />

„Ich fürchte nichts, ich erhoffe nichts, denn ich bin frei.“<br />

Kazantzakis (Kreter)<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 15<br />

mauern, die aus dem Boden wuchern. Kaum<br />

ebenes Land. Ein schmaler Küstenstreifen.<br />

Ein Dreißigstel der Inselfläche gilt als eben.<br />

Rücken und Schluchten durchsetzt und von<br />

Gipfeln überragt ist der Rest.<br />

Bald finden wir, dank einer guten Be‐<br />

schreibung, unsere Ferienwohnung in Agios<br />

Nikolaos, treffen Leute mitten in der Arbeit,<br />

beim Streichen, Verputzen und Herrichten.<br />

Die Saison wird in Kürze erst richtig be‐<br />

ginnen.<br />

Der Blick fällt von der Terrasse der<br />

Ferienwohnung direkt auf die glitzernde<br />

Mirbellobucht, die am Horizont von Berg‐<br />

zügen begrenzt ist. Geranienrot leuchtet am<br />

Gartenweg gegen das saftige Rasengrün,<br />

prall gegen den fest geschlossenen Himmel.<br />

Ein paar Schritte und wir stehen an einer<br />

Uferböschung, am Rande des müde<br />

schwabbenden Meeres. Wir sind versöhnt.<br />

Schaukelnde Möwen. Klick, klick ... Fotos<br />

entstehen.<br />

Am nächsten Morgen erwachen wir im<br />

Steigen des Lichts. Sonne, die ersehnte! Der<br />

Blick verliert sich noch im weißdunstigen<br />

Schleier der Bucht. An fernen Bergrücken<br />

hängen Wolkenbänke. Sonne als kurze<br />

Spanne zwischen Wolkengrau? Auf dem hell<br />

gefliesten Fußboden unserer Ferienwohnung<br />

stolpern wir über scheinbar willkürlich ver‐<br />

teilte rundgeschliffene Gerölle mit Schrift‐<br />

zeichen. Ein Fantasierelief mit lauter<br />

klingenden Namen: Gournia, Kalidon, Lato,<br />

Noar, Kroustas, Knossos, Malia oder Kriti.<br />

Die Bodensteine sind nicht nur schön,<br />

sondern auch praktisch und bewähren sich<br />

später als Türstopper gegen Notias, einem


_____________________________PROSA______________________________________<br />

kräftigen Südwind, der heftig durch manche<br />

Tage fegt und der im Frühjahr und Herbst so<br />

typisch ist, dass er einen eigenen Namen<br />

trägt.<br />

Beim Frühstück stöbern wir im Führer<br />

nach den Namen unseres ‚Fußbodenreliefs’.<br />

Wir sind unterwegs, haben das Auto ab‐<br />

gestellt, beginnen mit der Ruinenstadt Lato.<br />

Eine schwarz gekleidete Frau reitet im<br />

Damensitz auf einem Maultier vorbei und<br />

transportiert Olivenzweige. Als sie meinen<br />

Fotoapparat sieht, dreht sie sich weg. Ich<br />

folge ihr mit den Augen, sehe wie sie am<br />

Rande der Fahrstraße dahin trottet, un‐<br />

bekümmert neben den Autos, am Saugrüssel<br />

der Moderne.<br />

Die drei Mädchen gehen voraus und<br />

passieren ein alleinstehendes Wohnhaus vor<br />

dem eine rundliche, schwarz gekleidete<br />

Frau, auf einem Stuhl thront und strickt. An<br />

so einem milden Frühjahrstag sitzt man<br />

gerne in der Sonne um sich zu wärmen.<br />

Später im Jahr wird man sich in den Schatten<br />

zurückziehen, aus einem luftigen Winkel ins<br />

grelle Sonnenlicht blinzeln.<br />

„Kalimera.“<br />

„Kalimera“.<br />

„Bambini ?“ (?) „Ne, ne...“ wie schwer es<br />

fiel mit einem lässigen ‚ne’ einfach ‚ ja’ zu<br />

meinen.<br />

„Bravo“, rief die Frau. Wir müssen<br />

lachen. Auch der Mann lacht, der etwas<br />

abseits arbeitet und hervorgetreten ist. Dann<br />

spuckt er aufrecht zu uns blickend auf den<br />

Boden. Wir sind verdutzt. Man entschuldigt<br />

sich, wenn man drei Töchter hat, so lautet<br />

eine Notiz in einem unserer Führer. Das<br />

Bravo der Frau und das Verhalten des<br />

Mannes beschäftigt uns noch eine ganze<br />

Weile. Erst später entdecken wir in einem<br />

anderen Führer, das ‘Auf‐den‐Boden‐<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 16<br />

spucken’ Anerkennung ausdrückt. Eine<br />

Falle, wie bei einer Katze, die einen<br />

schwanzwedelnden Hund als Angreifer ver‐<br />

steht, weil sie selbst so zum Angriff über‐<br />

geht.<br />

Der Aufstieg erfolgt auf einer unbe‐<br />

festigten Fahrstraße, die an Terrassen mit<br />

weißem Blütenteppich, aus dem dunkel die<br />

knorrigen Olivenbäume herausragen, vorbei<br />

führt. Der Hang wird steiler, so steil, dass<br />

nur noch der Weg Platz hat. Vor dem Einlass<br />

zur Ruinenstadt sitzt eine Frau in dem<br />

obligatorischen Schwarz und verkauft<br />

Mandeln. Ich kaufe. Sie schmecken köstlich,<br />

auch wenn sie nicht so ebenmäßig aussehen,<br />

wie die cellophaniert verpackten aus dem<br />

Supermarkt. Die Witwenfrauen, wird gesagt,<br />

tragen schwarz wie die Popen, für drei Jahre.<br />

Die Ruinenstadt Lato erstreckt sich weit<br />

über einen Bergsattel. Ehrfurchtsvoll durch‐<br />

streifen wir diese alten Fundamente mit<br />

ihren Zyklopenrestmauern. Eidechsen<br />

huschen vom Schatten getroffen über die<br />

warmen Steine. Man spürt etwas vom<br />

Lebensgefühl, das vom Weitblick ins frucht‐<br />

bare Tal aufs silbergrüne Fell der Oliven‐<br />

haine zum fernen Hafen ausgeht, spürt eine<br />

Verbundenheit mit dem Boden, der hoch‐<br />

gelegenen Sicherheit und den Blick auf die<br />

Kult beladenen Berge, und wird dabei vom<br />

kühlenden Wind auf der Höhe umfächelt.<br />

Wir bleiben bis zum Trillerpfiff des Ruinen‐<br />

wärters, der zum Verlassen der Stätte ruft.<br />

Ein neuer Tag, ein neues Ziel. Irapetra.<br />

Notias bläst. Am Kai enden die anlaufenden<br />

Wellen als klatschende Wassermauern und<br />

Fontänen. Wir lassen uns nieder, be‐<br />

obachteten aus bequemen Korbstühlen das<br />

Naturschauspiel. Die Sonne wärmt. Gischt<br />

sprüht von Zeit zu Zeit herüber und die<br />

Salzkristalle legen sich auf Brille, Kleider<br />

und Haut.<br />

Weiter zieht es uns. Der Weg führt durch


_____________________________PROSA______________________________________<br />

ein karges Hochland, von dort wieder hinab<br />

nach Kalamafka, vorbei an prächtigen<br />

Gärten, Apfelsinenbäumen mit ihrem be‐<br />

rauschendem Blütenduft, dem Leuchten<br />

reifer Früchte vor einem tiefblauen Himmel.<br />

Eine Welt, so saftig, so reichhaltig gegenüber<br />

den stachligen und Dürre ertragenden<br />

Macchien der Höhen, den kahlgesichtigen<br />

Felshängen mit Brandspuren aus dem<br />

letzten Sommer. Es ist Fotolicht. Ein am<br />

Stock gehender Alter, den ich freundlich mit<br />

‘kalimera’ gegrüßt habe, beobachtet mich bei<br />

der Motivsuche, kommt auf mich zu und<br />

redet auf mich ein. Ich bin hilflos verloren in<br />

seinem Wortschwall. Er zeigt immer wieder<br />

auf den Orangenbaum mit seinen<br />

leuchtenden Früchten und gibt mir zu ver‐<br />

stehen, dass ich ihm folgen solle, bis wir auf<br />

einer nahen Brücke stehen bleiben.<br />

Unter uns tost ein Bach, der schäumend<br />

Wasser führt. Mit seinem Stock weist der<br />

Mann in den blauen Himmel zu den<br />

Schneegipfeln des Dikti‐Lassithiothika‐<br />

Bergzuges. „Nero, Kalamafka.“ „Ne.“ Die<br />

wasserklaren Augen des Alten strahlen auf.<br />

‚Efcharisto’.<br />

Wieder dem Meeresniveau nah erreichen<br />

wir einen reichlich gefüllten Stausee, auf<br />

dessen Grund ein Dorf ertrunken ist. In einer<br />

flachen Furt überqueren wir den Zulauf.<br />

Nun verstehen wir den Reichtum von<br />

Irapetra. Am Tropf dieses Stausees hängen<br />

zahllose Gewächshäuser, eine ganze Ge‐<br />

wächshausstadt, in der unter Folienplanen,<br />

dank des Klimas das ganze Jahr über<br />

Früchte reifen und geerntet werden können:<br />

Bananen, Tomaten, Gurken. Irapetra liegt ei‐<br />

nen Breitengrad südlicher als Spaniens Süd‐<br />

zipfel. Die südlichste Stadt Europas soll zu‐<br />

gleich die reichste sein, reicher als Zürich,<br />

erklärt mir später stolz ein in Deutschland<br />

verheirateter Kreter, der auf Heimaturlaub<br />

ist. Wahrheit, nicht absolute Richtigkeit, liegt<br />

gewiss in dieser Aussage. Es fehlen die<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 17<br />

vielen Porsche, Ferraris und Rolls Royce.<br />

Aber vielleicht liegt mehr Glück in den ge‐<br />

bräunten Gesichtern, im Palaver dieser<br />

Sitzmenschen, als eine ausgesinterte Form<br />

des Überlebens im flimmernden Mittelmeer‐<br />

sommer.<br />

An einem anderen Tag, als wir in höheren<br />

Regionen wandern, wagen wir eine Ab‐<br />

kürzung, die uns hinab zu einer Klamm<br />

bringt, durch buschige Macchie, vorbei an<br />

schmalen Oliven‐ und Wiesenterrassen, sind<br />

überglücklich als wir in der Schlucht auf<br />

eine kleine Brücke stoßen und einen Weg<br />

entdecken, der in der anderen Felswand<br />

nach oben führt.<br />

Das Steigen in der Sonne ist anstrengend,<br />

badet uns in Schweiß. Bald haben wir eine<br />

Hochfläche mit Olivenhainen erreicht,<br />

nähern uns Randgärten eines Ortes. Ein<br />

Mann und seine Frau hacken den steinigen<br />

Boden.<br />

„Kalimera.“<br />

„Kalispera“, werden wir sogleich ver‐<br />

bessert. Es ist später Nachmittag. Der Mann<br />

redet auf uns ein. Wir verstehen nur das<br />

Zauberwort, das wir bereits gelernt haben:<br />

Nero.<br />

„Ne, parakalo“, lautet die Kurzunter‐<br />

haltung.<br />

Der bärtige, braungebrannte Mann lässt<br />

seine Hacke fallen und geht zum Auto,<br />

einem offenladigen Nissan, ein Fahrzeugtyp,<br />

den man oft auf der Insel antreffen kann,<br />

greift einen runden Behälter, der fast die<br />

Größe eines kleinen Autoreifens hat, nimmt<br />

einen Plastikbecher, öffnet das Wassergefäß,<br />

spült den Becher aus und reicht frisches und<br />

köstliches Wasser.<br />

„Efcharisto!“


_____________________________PROSA______________________________________<br />

Der Mann lacht. Den Kretern ist das Gast‐<br />

recht heilig.<br />

Wir besuchen Malia, eine küstennahe<br />

Ruinenstadt. Am Büchertisch der Aus‐<br />

grabungsstätte greift eine Frau zu einem<br />

Buch: „Guck doch, wie schön die Bilder<br />

sind!“ sagt sie zu ihrem Begleiter. „Gefallen<br />

dir die Bienen?“<br />

„Bienen? Welche?“<br />

„Na, diese hier.“<br />

Die Frau zeigt auf ein Einbandbild eines<br />

Buches mit zwei Bienen, die mit Kopf und<br />

Hinterleib sich verbinden und in der Mitte<br />

einen Honigtropfen halten, das Abbild einer<br />

goldenen minoischen Grabbeilage aus Malia.<br />

Sinnbild der Blüte, der Fruchtbarkeit ...<br />

„Ach was, das Buch liegt nachher doch<br />

nur herum. Hier, so eine Decke ist viel<br />

besser, die kannst du immer auflegen und<br />

sehen.“<br />

Wie versprochen gehen wir später zum<br />

Strand. Ein kühler Wind bläst, die Sonne ist<br />

hinter Wolken. An Baden ist nicht zu<br />

denken. Zwei schwarz gekleidete Frauen<br />

sitzen an der Straße auf einer Bank, ruhen<br />

sich aus, mit Blick aufs Meer. Sie sehen uns<br />

kommen und erkennen ihre Chance. Sie<br />

reden auf mich ein. Malia, Malia ... Mir<br />

dämmert etwas, ich, der Feriengast habe<br />

Zeit, kann ihnen davon schenken. Also bitte,<br />

nehme uns mit. Die Frauen setzen sich<br />

würdevoll auf die Wagenrückbank, schnat‐<br />

tern nun lustig miteinander. An jeder<br />

Gabelung stellt sich die Frage: links oder<br />

rechts? Ich zeige nach da, nach dort. ‘Ochi –‐<br />

ne’, nein – ja. Plötzlich wird es hinten<br />

lebendig. Ich verstehe: Also halt, Schlag auf,<br />

ausgestiegen. Ich nehme der Frau den Korb<br />

ab. Mühsam erhebt sie sich, redet auf mich<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 18<br />

ein: ‘Efcharisto’, ergreift meine Hand, führt<br />

sie zum Mund, küsst. Ich entziehe sie ihr<br />

überrascht, lächle. Es war ihr Fahrgeld. Ich<br />

wende und fahre zur Familie zurück.<br />

Am letzten Abend betrachten wir unsere<br />

Bodenreliefkarte. Längst haben wir noch<br />

nicht alle ‚Steininseln’ aufsuchen können.<br />

Mancher Name behält sein Geheimnis. Neue<br />

Namen haben wir hinzugefügt. Was werden<br />

unsere Nachfolger daraus machen?<br />

Die Phantasie der Ikarus‐Sage verliert<br />

unter jaulenden Düsentriebwerken, dem<br />

Holpern der Fahrwerkräder, vor dem Ab‐<br />

heben ihren Reiz. Was mag das Geheimnis<br />

dieser Saga sein? Der Bedrohung ent‐<br />

kommen durch ideenreiche Beobachtung<br />

und Ausnutzung von Naturkräften, in<br />

diesem Fall einem Flügel oder auch nur<br />

einem Segel, das am Horizont wie ein Flügel<br />

aussieht. In beiden Fällen ist es die Luft und<br />

der Wind der Tragen hilft. Ikarus kam der<br />

Sage nach dabei ums Leben. Zuviel Son‐<br />

nenwärme schmolz das Wachs. Wir fliegen<br />

und landen im düsteren Heimatgrau. Die<br />

Zeit zu Hause ist stehen geblieben. Kalt,<br />

finster und regnerisch ist es. Beklatscht hat<br />

diesmal niemand dieses Grau.


_____________________________PROSA______________________________________<br />

Angelika Zöllner<br />

KRETAS LANDSCHAFT/APRIL<br />

Kreta hat sein<br />

frühlingsgesicht angelegt<br />

ein schönheitstönen<br />

aus alt und<br />

neu emporkommender zeit<br />

sommerfrühlinge scheinen<br />

sonnig gestimmte grüns<br />

neu erfunden von<br />

stunde zu stunde<br />

blütenglücklichkeiten<br />

kehren zurück<br />

als seien sie nie fortgefroren oder<br />

augenverdeckt gewesen<br />

Raymund Krauleidis<br />

W<br />

ussten Sie schon, dass man hart‐<br />

näckige Kalkablagerungen an<br />

Duschwänden am besten mit Spül‐<br />

maschinen‐ Klarspüler entfernt? Oder dass<br />

sich Vollmilch perfekt zur Pflege von Leder‐<br />

sitzgruppen eignet? Nein? Dann kannten sie<br />

„frag‐mutti.deʺ bislang scheinbar noch nicht.<br />

Es begann mit einem harmlosen Rotwein‐<br />

fleck auf dem Teppich. In Ermangelung<br />

einer geeigneten Strategie, meinen Boden‐<br />

belag wieder flächendeckend in seinen<br />

porentief reinen Ursprungszustand zurück‐<br />

zuversetzen, suchte ich einmal mehr Rat in<br />

den unendlichen Weiten des allwissenden<br />

Internet. Natürlich hätte ich genau so gut<br />

meine Mutter anrufen können, jedoch<br />

fehlten mir an besagtem Tag sowohl Zeit als<br />

auch Muße, obligatorische Fragen wie<br />

FRAG MUTTI<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 19<br />

aus den verliesen des winters kommt’s<br />

ungetroffene paradiesbilder<br />

abgegriffene sehnsuchtsformulierungen<br />

stehen plötzlich<br />

in meinem sinn<br />

aus jedem steinfesten wiesenlebendigen<br />

klopft mir ein lebensgesetz entgegen<br />

wir ahnen es fühlend<br />

an der zaubernden haut<br />

von chiffren.<br />

„Warum hast Du das gemacht?” („Mir war<br />

danach…“), „Doch nicht auf den guten<br />

Teppich?” („Natürlich nicht! Bevor das Glas<br />

aufprallte, konnte ich zum Glück noch<br />

Laminat verlegen …“) oder „Weshalb trinkst<br />

Du Rotwein?” („Brennspiritus war leider<br />

alle …) entsprechend ironiefrei zu be‐<br />

antworten.<br />

„Rotwein‐Erbrochenes auf Teppich:<br />

Mineralwasser und Rasierschaum“, wusste<br />

die Suchmaschine meines Vertrauens zu<br />

berichten und führte mich alsgleich auf eine<br />

in ansprechenden Gelbtönen gehaltene Seite<br />

namens „frag‐mutti.deʺ, auf welcher ge‐<br />

standene Hausfrauen ihr mühevoll er‐<br />

worbenes Insiderwissen Millionen Mit‐<br />

menschen unentgeltlich zur Verfügung<br />

stellten. Zwar entsprach das eben be‐


_____________________________PROSA______________________________________<br />

schriebene Problem nicht zu 100% dem<br />

meinigen, jedoch waren gewissen Ähnlich‐<br />

keiten nicht von der Hand zu weisen, wes‐<br />

halb ich unverzüglich damit begann, den<br />

verschmutzen Teppich mit den mir vor‐<br />

geschlagenen Utensilien zu bearbeiten.<br />

Drei Stunden sowie anderthalb Rasier‐<br />

schaumdosen später hatte ich dann einen<br />

beinahe neuen Teppich. Mittlerweile hatte<br />

sich nämlich nicht nur der Rotweinfleck<br />

scheinbar in Luft aufgelöst, auch die blaue<br />

Farbe des Flors erstrahlte an besagter Stelle<br />

in einem noch nie da gewesenen Türkis.<br />

Begeistert vom Ergebnis suchte ich gierig<br />

nach weiteren Haushaltstipps und setzte<br />

viele davon auch unmittelbar in die Tat um.<br />

Ich reinigte meine Fliesen mit Autoshampoo,<br />

putzte die Fenster mit Spülmaschinentabs<br />

und beträufelte meine Klamotten mit Babyöl<br />

und Nagellackentferner. Das Auto wusch ich<br />

im Umkehrschluss mit Fliesenreiniger, mein<br />

Geschirr mit Scheibenklar und für die<br />

Körperpflege verwendete ich neben Weich‐<br />

spüler hauptsächlich milde Bleiche.<br />

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von<br />

den Augen (Apropos: Bei Schuppen einfach<br />

ein klein wenig Underberg ins nasse Haar<br />

einmassieren): Die Reinigungs‐ und Pflege‐<br />

mittelindustrie war weiter nichts als eine<br />

riesengroße, mafiöse Verschwörung! War<br />

womöglich der Inhalt der tausend vermeint‐<br />

lich unterschiedlichen Dosen, Tuben und<br />

Flaschen stets derselbe – nur jeweils anders<br />

verpackt? Mit ihren Marketing‐Lügen<br />

konnten sie mich jedenfalls nicht mehr<br />

ködern …<br />

Vom Glücksgefühl über diese Erkenntnis<br />

getragen, wurde ich zunehmend mutiger<br />

und erprobte schließlich eigene Strategien,<br />

über welche ich die interessierte Öffentlich‐<br />

keit zeitnah via Internet informierte.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 20<br />

Zugegeben: Nicht alle waren von Erfolg ge‐<br />

krönt. So überzeugten mich die Eigen‐<br />

schaften von Essigreiniger als Mundwasser‐<br />

ersatz ebenso wenig wie die streifenfreie<br />

Reinigungskraft von Schuhputzcreme auf<br />

Glasflächen. Auch war ich auch über die<br />

Wirkung von konventionellem Spülmittel im<br />

Geschirrspüler anfangs ein klein wenig ent‐<br />

täuscht – jedoch eigneten sich die aus den<br />

Dichtungen der Spülmaschinentüre heraus‐<br />

tretenden Schaumberge ideal zum Putzen<br />

des mit Altöl überzogenen Küchenbodens.<br />

Mit dem Altöl versuchte ich kurz zuvor, den<br />

ermatteten Bodenfliesen neuen Glanz zu<br />

verleihen. Das hätte eigentlich ganz gut ge‐<br />

klappt – wenn die Küche durch den extrem<br />

rutschigen Boden sowie den bestialischen<br />

Ölgestank nicht zwischenzeitlich nahezu<br />

unpassierbar geworden wäre. Ein klarer Fall<br />

für „frag‐mutti.deʺ: „Die beste Möglichkeit,<br />

um schlechte Gerüche aus geschlossenen<br />

Räumen loszuwerden, sind Kerzen. Feuer<br />

absorbiert den Geruch. Danach sollte man<br />

den Raum jedoch gut lüften …“<br />

Für das Lüften ist mittlerweile mehr als<br />

gesorgt. Die Hitze der Stichflamme, welche<br />

sich durch die Kombination der Öldämpfe<br />

mit dem offenen Feuer bildete, zerstörte<br />

nicht nur einen Großteil der Fensterscheiben<br />

– auch sorgte sie für zusätzliche Lüftungs‐<br />

schlitze an diversen Innen‐ und Außen‐<br />

wänden. Der unangenehme Ölgeruch war<br />

indes tatsächlich binnen weniger Sekunden<br />

Geschichte!<br />

In spätestens drei Monaten soll meine<br />

Wohnung schon wieder begehbar sein. Jetzt<br />

muss ich mich allerdings erst einmal um<br />

eine zwischenzeitliche Bleibe kümmern.<br />

Ich frag am besten mal Mutti …


Hermann Wischnat<br />

K<br />

ürzlich geriet ich in einen litera‐<br />

rischen Zirkel; Autorinnen und<br />

<strong>Autoren</strong> waren auch dabei. Unversehens<br />

ging es um Gedichttitel.<br />

Soll ein Gedicht einen Titel haben, oder<br />

ist der gar nicht erforderlich, ja bisweilen<br />

eher hinderlich oder irritierend? Die Frage<br />

scheint berechtigt, denn es gibt Gedichte mit<br />

und ohne Überschrift, wenn auch die be‐<br />

titelten Gedichte eindeutig in der Überzahl<br />

sind.<br />

Ein Titel hat Signalcharakter. Viele<br />

Leserinnen und Leser erwarten oder ver‐<br />

langen in ihm den Kern der Textaussage,<br />

zumindest eine Zusammenfassung oder –<br />

vielleicht besser sogar – den Witz des Ge‐<br />

dichts, Witz im alten Verständnis von „Ein‐<br />

sicht ins Ganze“.<br />

Die Dichtenden selbst sind vorsichtig. Je<br />

nach Anlass und Situation kann ein Stich‐<br />

wort einen Schreibprozess auslösen und<br />

sofort als Überschrift feststehen.<br />

Von Autorinnen und <strong>Autoren</strong> hört man<br />

aber auch: Gelegentlich ist der Text fertig,<br />

aber der „passende“ Titel fehlt. Vom Text‐<br />

inhalt her sind mehrere denkbar. Der letzt‐<br />

lich gewählte ist dann ein Kompromiss, weil<br />

man, so will es die Gepflogenheit, betitelt. –<br />

Der Leser merkt solch eine Unsicherheit<br />

kaum, wie soll er auch, und hält die Über‐<br />

schrift für textverbindend, in aller Regel für<br />

die Quintessenz dessen, was die Autorin/<br />

der Autor sagen will.<br />

An dieser Stelle liegt eine plausible Be‐<br />

gründung für das titellose Gedicht. Und es<br />

gibt Autorinnen und <strong>Autoren</strong>, die grund‐<br />

sätzlich ihre Gedichte unbetitelt lassen. Der<br />

ESSAY<br />

GEDICHTTITEL<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 21<br />

Leser hat dann die Freiheit, sich<br />

titelunvoreingenommen die Inhalte zu er‐<br />

schließen und zu ordnen. Er verspürt eher<br />

die Herausforderung, selbst zu seiner Leit‐<br />

aussage zu kommen, statt sie per Überschrift<br />

vorab zur Kenntnis zu erhalten. Das alles<br />

gilt, wenn das titellose Gedicht gelesen wird.<br />

Da aber auch das Lesen von Gedichten<br />

eine Gewohnheitssache ist, geht der „titel‐<br />

lose“ Autor die Gefahr ein, dass sein Text<br />

gar nicht gelesen wird; das Gedicht wird<br />

überschlagen. Der Leser sucht unwillkürlich<br />

erst nach den „richtigen“ Gedichten; und die<br />

haben eine Überschrift (?)<br />

Die kann über die Frage nach inhaltlicher<br />

„Treffsicherheit“ hinaus grafisch vielfältig<br />

gestaltet werden. Man blättere nur: Große<br />

und kleine Überschriften, vom Gedichttext<br />

abweichende Schriftarten, Fett‐ oder Kursiv‐<br />

druck, variierende Abstände zwischen Titel<br />

und Text, Titel mit optisch abgesetztem<br />

Untertitel, auffällige Positionierungen im<br />

Satzspiegel, Titellänge (nicht mehr als fünf<br />

Worte?) usw.<br />

Gerät ein Gedicht in ein Buch, in eine<br />

Anthologie z.B., entscheidet über die<br />

grafische Aufmachung des Titels in der<br />

Regel der Herausgeber. Ihm geht es um die<br />

Gesamtwirkung, die beim Leser auch über<br />

die Titelform Erwartungen wecken und eine<br />

Einstimmung bewirken soll. Die <strong>Autoren</strong><br />

entdecken sich mit ihren Gedichttiteln<br />

grafisch fremdgestaltet vereinheitlicht wie‐<br />

der.<br />

Aus welcher Sicht der Titel – oder die<br />

Suche nach ihm – auch betrachtet wird, es<br />

ergibt sich immer eine Beziehung zwischen<br />

Titel und Text. Man entdeckt Korres‐


pondenzen, Vernetzungen, Konnotationen.<br />

Und die Lesenden entdecken sich – oder<br />

entdecken sich nicht – vor der Frage, ob<br />

ihnen das jeweilige Beziehungsgefüge<br />

zwischen Titel und Gedicht als gelungen<br />

erscheint. Wer sich diese Frage selten oder<br />

zögerlich stellt, hat möglicherweise zu viel<br />

Respekt vor dem gesetzten Titel. – Oder hat<br />

er bisher das Glück gehabt, nur auf Gedichte<br />

zu treffen, bei denen Titel und Text fraglos<br />

zueinanderstehen? Im obigen Gesprächs‐<br />

kreis äußerten sich übrigens die Teil‐<br />

nehmerinnen und Teilnehmer (auch die<br />

Dichtenden) dahingehend, dem Titel künftig<br />

ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu<br />

schenken. Etwa: Bereits beim Titel vor dem<br />

Lesen des Textes Vermutungen zum Inhalt<br />

Karl‐Heinz Schreiber<br />

WARUM NOCH GEDICHTE?<br />

ESSAY<br />

Die Lyrik als interaktionistische Sublimations‐Prophylaxe<br />

W<br />

as wissen wir schon von einem<br />

Gedicht?! Wir wissen nicht einmal,<br />

welches Wetter bei seiner Entstehung<br />

dominierte. Nur ein wenig Sensibilität des<br />

jeweiligen Autors scheint registrierbar. Aber<br />

was besagt dies eigentlich?! Empfindlich<br />

sind wir alle. Empfänglich sind die<br />

wenigsten. Zumindest für die feineren Reize.<br />

Und zu denen zählen zweifelsohne Frauen<br />

und Gedichte. Allerdings muss es hierbei<br />

eine Unterschiedlichkeit geben. Wer hätte<br />

nicht schon eine Frau bedichtet?! Aber wer<br />

befraut schon ein Gedicht?! Obwohl auch<br />

dies nicht uninteressant sein dürfte!<br />

Warum schreiben wir Gedichte?<br />

Nun soll also das Gedicht wirksam<br />

werden. In fast schon therapeutischer Hin‐<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 22<br />

anzustellen; nach dem Lesen des Gedichts<br />

die Funktion des Titels konkret in diesem<br />

Gedicht zu durchleuchten; für das unbe‐<br />

titelte Gedicht eine Überschrift gleichsam für<br />

den Eigengebrauch zu finden.<br />

Aber das klingt schon fast nach etwas<br />

lehrerhafter Aufmunterung, in lyrisch bester<br />

Absicht natürlich.<br />

Abschließend darf ich fragen: Wie stehen<br />

Sie zu Gedichttiteln? – und darf zögernd<br />

hinzufügen: Ertappen Sie sich gelegentlich<br />

wie ich bei der Versuchung, unbetitelte Ge‐<br />

dichte ungelesen zu übergehen?<br />

.«Es war, als träte ich ins Manuskript ein…»(Dürrenmatt, Justiz)<br />

sicht. Missbraucht wird es offensichtlich<br />

ohnehin und stets. Wie ließe sich nun<br />

Dichten ohne Ballast praktizieren?! Könnte<br />

das Gedicht dem vorbeugen, wozu es sonst<br />

missbraucht werden könnte?! Man versteht<br />

Logik? Wie ließe sich etwas verhindern, zu<br />

dessen Beseitigung man genau das bräuchte,<br />

was seine Verhinderung nicht bewerk‐<br />

stelligen konnte?! Oder: Warum schreiben<br />

wir Gedichte?! Könnte durch das Schreiben<br />

eines Gedichts das Schreiben eines Gedichts<br />

verhindert werden?! Dies ist die epochale<br />

Frage. Oder werden Gedichte womöglich<br />

auch noch aus anderen Gründen ge‐<br />

schrieben, als andere Gedichte zu ver‐<br />

hindern?!<br />

Es ist Zeit für Erschütterung. Nicht<br />

eigentlich, was die Thematik angeht. Nein,


hinsichtlich der Aktivitäten. Die Reflexion<br />

wird allerorten diskreditiert. Mit Argu‐<br />

menten, die keine mehr sein können, weil sie<br />

sich in der Gesamtschau aufheben. Aber das<br />

stört die Fraktionen nicht. Man reklamiert<br />

Verletzlichkeit. Man schafft originelle Tabus.<br />

Man verausgabt sich, um ein neuartiges<br />

Konzept von Parasitentum zu rechtfertigen.<br />

Literatur ohne Einmischung?<br />

Die Literatur hat den Status erlangt,<br />

legitim verausgabt sein zu dürfen. Man er‐<br />

wartet bestenfalls Innovationen, aber keine<br />

Einmischung mehr. Die Literatur multi‐<br />

pliziert sich zu sehr. Dadurch wird sie par‐<br />

zellierbar, isolierbar, angreifbar, beherrsch‐<br />

bar. Und so ist sie in kommunikations‐<br />

technischer Hinsicht unter das Niveau<br />

schlecht beleumundeter Geheim‐Diplomatie<br />

geraten. Die Objekti‐vierarbeit von irgend‐<br />

etwas, geschweige denn von Aussagen,<br />

wurde wegrationalisiert. Als unmodern und<br />

unzweckmäβig er‐ klärt. Das Subjektive ist<br />

mit postmoderner Endgültigkeit zum<br />

alleinigen und unversöhnlichen Maßstab<br />

erkoren. Jeder sein eigener Kosmos. Bis zur<br />

Realitätsverleugnung. Verständigung ist<br />

plötzlich nur noch dadurch möglich, dass<br />

man alles gelten lässt. Die Beliebigkeit wird<br />

zur neuen Orthodoxie. Dennoch stellt sich<br />

kein Gefühl der Freiheit ein. Man ist mit<br />

kalkulierter Freizügigkeit zufrieden. Das<br />

gesellschaftliche Leben wird in seiner<br />

Relevanz minimalisiert. Zusammenkünfte<br />

haben längst nur noch rituellen Charakter.<br />

Die Literatur erhält dort, wo sie toleriert<br />

wird, Weihefunktion. Der Autor ist für eine<br />

Stunde Charismatiker, bis man ihn am<br />

Kneipentisch wieder auf seine Banalität<br />

zurückstuft. Notwehr und ihr Vorwurf sind<br />

somit programmiert. Womit wir, wie so<br />

häufig, bei der Frage nach Beschäftigung<br />

und Sinn derselben, beim Schriftsteller<br />

wären. Er kann observieren und bedauern,<br />

kommentieren und fordern, stänkern oder<br />

ESSAY<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 23<br />

belobigen. Jedenfalls ist der Schriftsteller<br />

immer ein Zuspätgekommener. Er kann<br />

noch so früh aufstehen – immer findet er<br />

schon Ergebnisse vor. Der Schriftsteller<br />

dringt nicht bis zu den Verantwortlichkeiten<br />

vor. Aus diesem Grund ist wohl die<br />

Sublimationshypothese bezüglich der<br />

schriftstellerischen Betätigung in die Welt<br />

gesetzt worden. Bösartige oder naiv‐<br />

wohlmeinende Kritiker mögen sie kon‐<br />

struiert haben. Als Alibi für sich selbst, um<br />

das Tun eines Schriftstellers auf die ganz<br />

banale Art erklären und gegebenenfalls be‐<br />

lächeln zu können.<br />

Sublimieren beim Schreiben?<br />

Der Schriftsteller, dem Sublimation unter‐<br />

stellt wird, befindet sich in der Situation des‐<br />

jenigen, der verhaltensauffällig wurde und<br />

dem man verspricht, dass er gleich auf<br />

schonende Weise abgeholt werde. Und man<br />

werde ihn irgendwo verwahren, wo er vor<br />

sich selbst in Sicherheit sei. Musste denn die<br />

Demütigung so weit gedeihen? Bis die<br />

Schriftsteller bemerkten, dass man sie in die<br />

Mitleids‐Oase abgeschoben hatte, war es<br />

schon sehr spät. Nun galt es wirksame, aber<br />

auch unverdächtige Strategien zu ent‐<br />

wickeln. Nichts ist schwieriger, als sich von<br />

den Vorwürfen anderer zu befreien, ohne<br />

sich neuerlich zu belasten. Es galt, etwas<br />

Prinzipielles klarzukriegen: Etwas Be‐<br />

greifenswertes begreifen und etwas, was<br />

einem die Neider des Begreifens und der<br />

jeweiligen Problematik missgönnen – das<br />

wäre sowohl Thema als auch Triumph. Zu<br />

begreifen gilt es, dass man Schriftsteller<br />

nicht aus einem Defekt heraus wird. Die<br />

Frage ist, ob es eine Prophylaxe gegen über‐<br />

flüssige Unterstellungen gibt, damit man als<br />

Schriftsteller seine eigentliche Arbeit tun<br />

könne. Schließlich wird man nicht Schrift‐<br />

steller, um sich dann zu rechtfertigen, dass<br />

man einer ist. Wobei diese Rechtfertigung<br />

keinerlei Schwierigkeiten bereiten würde.


Eigentlich wird sie sowieso durch die Praxis<br />

des Schreibens geleistet. Es gilt klarzu‐<br />

machen, dass der Schriftsteller uneigen‐<br />

nützig und bei klarem Verstand ist. Dass<br />

seine Begehrlichkeit immer Stellvertreter‐<br />

Gefechte sind. Er schreibt nicht, weil ihm<br />

etwas fehlt, sondern weil er feststellt, dass<br />

der Menschheit zu vieles vorenthalten wird.<br />

Ein Schriftsteller ist eigentlich immer in<br />

der Offensive. In dem Moment, da der<br />

Schriftsteller seine Funktion erkennt und<br />

akzeptiert hat, muss er sich seine Zeit und<br />

seine Energie geflissentlich einteilen. Er will<br />

ja nicht nur Geld verdienen, sondern vor<br />

allem auch gehört werden. Ablehnung kann<br />

ihn trotzig machen, aber nicht stärker. Mit<br />

Nützlichkeitserwägungen allein kommt man<br />

der Zweckbestimmung der Schriftstellerei<br />

nicht bei. Schriftsteller bleiben – im richtig<br />

verstandenen Sinne – immer Parasiten in<br />

Gesellschaften, die auf Kapital oder Ideo‐<br />

logie getrimmt sind. Die Gesellschaft muss<br />

ihre Mahner und Warner mitfinanzieren –<br />

anders geht es nicht. Schriftsteller sind auf<br />

Solidarität und Interaktion angewiesen. Von<br />

Seiten der Gesellschaft und auch unter‐<br />

einander.<br />

Der Schriftsteller als Künder und Utopist<br />

Damit sich jeder Schriftsteller möglichst<br />

umfangreich seiner eigentlichen Aufgabe<br />

widmen könne (nämlich: dass das Leben<br />

angenehmer werde), bedarf es wahrschein‐<br />

lich einer interaktionistischen Sublimations‐<br />

prophylaxe. Was so kompliziert klingt, ist in<br />

realiter etwas ganz Banales: die Schriftsteller<br />

müssen in gewisser Weise zusammenhelfen,<br />

dass ihr Schreiben nicht nur die Frustration<br />

über bestimmte Zustände artikuliert,<br />

sondern dass es sich darum bemüht,<br />

Ursachen aufzudecken und Strategien mit‐<br />

zuentwickeln hilft, die Ursachen für Miss‐<br />

stände zu erkennen und zu beseitigen.<br />

Darüber hinaus ist der Schriftsteller Künder<br />

und Geburtshelfer von Utopien. Dass man<br />

ESSAY<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 24<br />

sich über Utopien verständigt, ist eigentlich<br />

selbstverständlich. Die Schriftsteller können<br />

dies in Essays tun – oder eben in Gedichten!<br />

Dies klingt in sich auch utopisch. Ist es aber<br />

viel weniger als notwendigerweise praxis‐<br />

orientiert.<br />

Warum sollte nun gerade ein Gedicht<br />

interaktionistisch und sogar prophylaktisch<br />

wirken können? Und dies zunächst nur oder<br />

auch sogar personenbezogen im Rahmen der<br />

schriftstellerischen Bedürftigkeit. In jedem<br />

Falle stellt ein Gedicht etwas fest. Bringt<br />

etwas auf einen Ausdruck. Macht etwas, das<br />

nur für einen auffällig war, für viele auf‐<br />

fällig. Lädt zu sich ein. Zu einer Be‐<br />

schäftigung, einem Sich‐Einlassen. Wenn<br />

dies mehrere tun, ist schon der erste Schritt<br />

zur Interaktion getan.<br />

Kein Text ist wirkungslos!<br />

Dass man dann Texte bespricht, wäre der<br />

zweite Schritt. Dass einem die Texte selbst<br />

und das Sprechen darüber helfen könnte,<br />

führt unmittelbar zur Prophylaxe. Kein Text<br />

ist wirkungslos. Ebensowenig wie ein Um‐<br />

gang mit Texten. Der Schriftsteller hilft sich<br />

selbst am meisten, wenn er anderen hilft.<br />

Lesern oder Schriftstellerkollegen. Es geht ja<br />

darum, Sublimation und deren Ver‐<br />

ursachung zu vermeiden. Wem es tatsäch‐<br />

lich nur um Sublimation ginge, der dürfte<br />

nicht schreiben. Es ist nicht legitim, andere<br />

mit den eigenen Defiziten und Frustrationen<br />

zu belästigen. Wer schreibt, muss etwas zu<br />

geben haben. In einem Gedicht konzentriert<br />

sich jeweils ein Angebot, welches zu einer<br />

Kommunikation mit Perspektive beiträgt.<br />

Die wirksamste subjektive Sublimationspro‐<br />

phylaxe ist das Aufzeigen einer objektivier‐<br />

baren, plausiblen Perspektive. Der Autor<br />

muss also ʺins Manuskript eintreten«, wenn<br />

er sich und seinen Lesern etwas Konkretes<br />

anbieten will. Die ganze Verherrlichung der<br />

assoziativen Schreibweisen in Lyrik und<br />

Prosa führt letztendlich auch zur Orien‐


tierungslosigkeit, was die Schreibabsicht<br />

anbetrifft. Die mehr oder weniger logische<br />

Konsequenz daraus ist die Frustration bei<br />

Autor und Leser. Es ist sozusagen die Multi‐<br />

plikation einer ursprünglich beim Autor<br />

empfundenen Frustration zu einem Produkt<br />

im doppelten Sinne. Nicht nur der Leser,<br />

auch der Autor ist hier zu bedauern.<br />

Warum fehlt uns der Mut, den »positiven«<br />

Menschen zu zeigen?<br />

Die Frage nach der Alternative ist<br />

hoffentlich legitim. Und eine Beantwortung<br />

möge nicht anmaβend empfunden werden.<br />

Es ist im Grunde ganz einfach: Ein Autor,<br />

der »nichts zu sagen« hat, sollte auch nicht<br />

schreiben. Wer darüber hinaus nur zur<br />

eigenen Sublimation schreibt, um anderen<br />

den Vorgang der Sublimation als ohnehin<br />

unvermeidlich schmackhaft zu machen, ver‐<br />

Horst Dinter<br />

I<br />

ch lese jetzt an der dritten Geschichte in<br />

diesem Buch, und schon nach der<br />

ersten war ich eigentlich fest dazu ent‐<br />

schlossen, das Buch aus der Hand zu legen –<br />

für immer. Warum habe ich es nicht getan?<br />

Das Buch ist eine Zumutung! Ich habe es<br />

gekauft, als der Wetterbericht hier für<br />

unseren Urlaubsort ein paar Regentage<br />

weissagte. Der Name des Autors verhieß<br />

Gutes, wenn man deswegen überhaupt nach<br />

<strong>Autoren</strong>namen sehen darf: KELLER. Ich<br />

kenne schon lange – erstens – Gottfried, den<br />

Nachdenklichen, den Umständlichen aus der<br />

Schweiz mit der ein wenig altmodischen<br />

Sprache, den Weltberühmten, und dann<br />

noch – zweitens – Paul, den Fröhlichen, der<br />

eine der seltenen Gebrauchsanweisungen für<br />

einen erholsamen Urlaub geschrieben hat,<br />

‚Ferien vom Ich‘, den Schlesier.<br />

ESSAY<br />

EIN BUCH ZU ENDE LESEN …<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 25<br />

sündigt sich quasi an den Möglichkeiten des<br />

Schreibens. Schreiben sollte dazu dienen,<br />

Sublimationsanlässe von vornherein zu<br />

vermeiden, eben prophylaktisch wirksam zu<br />

werden. Individuelle Existenz, gesellschaft‐<br />

liches Zusammenleben und die daraus er‐<br />

wachsenden bzw. darauf bezogenen<br />

Äußerungsformen von Menschen – z. B.<br />

eben auch das Schreiben – können keinem<br />

vornehmeren Zweck dienen, als Ent‐<br />

täuschungen zu vermeiden, statt sie zu<br />

ritualisieren. Der Typus des »Versagers«<br />

muss wieder aus unseren Köpfen und aus<br />

der Literatur verschwinden, weil er als<br />

Orientierungsfigur in den Fatalismus führt.<br />

Warum fehlt uns der Mut, den<br />

»positiven« Menschen zu zeigen?<br />

Veröffentlicht in Essays & Aufsätze, Karl‐Heinz Schreiber,<br />

Literatur by Walter Eigenmann am 29. Dezember 2007<br />

Der Autor, mit dessen Buch ich mich nun<br />

herumschlage, heißt Gerhard K. Seine erste<br />

Geschichte habe ich mit der Unbefangenheit<br />

begonnen, die von der Neugier bestimmt<br />

wird. Es war die trostlose Geschichte eines<br />

eben verheirateten Ehepaares, bei dem die<br />

junge Frau schon nach wenigen und keines‐<br />

wegs außergewöhnlichen Ehewochen ver‐<br />

rückt wird, aus heiterem Himmel sozusagen<br />

und ohne ersichtlichen Grund und damit<br />

auch ohne Anlass zu irgendwelchen<br />

Weiterungen. Der junge Mann hat diesen<br />

schweren Schlag sein ganzes Leben lang<br />

nicht überwunden, was allerlei bedeuten<br />

kann –<br />

In der zweiten Geschichte handelt es sich<br />

schon gar nicht mehr um ein Ehepaar,<br />

sondern nur noch um Liebesleute, besten‐<br />

falls Verlobte oder Versprochene, bei denen<br />

diesmal der junge Mann schwermütig wird


(übrigens unter ganz ähnlichen Umständen<br />

wie beim ersten Mal, also ‚einfach so‘)<br />

Aber warum erzähle ich Ihnen das eigent‐<br />

lich? Damit auch Sie schwermütig werden?<br />

Oder damit Sie die Finger von diesem Buch<br />

lassen, jedenfalls, wenn Sie für Ihren Urlaub<br />

etwas zum Lesen suchen?<br />

Irgendjemanden müssen die Geschichten<br />

dieses Buches doch interessieren, ‚an‐<br />

machen‘, wie die jungen Leute heute sagen,<br />

sonst würde kein Verleger so etwas drucken<br />

und zu verkaufen versuchen.<br />

Die Weissagung des Wetterberichts<br />

übrigens ist nicht eingetroffen. Das Wetter<br />

ist unverändert gut, geradezu heraus‐<br />

fordernd schön, warm und sonnig. Also<br />

habe ich gar keinen Grund, in diesem un‐<br />

zumutbaren Buche weiterzulesen, sollte viel‐<br />

mehr spazieren gehen oder unten auf dem<br />

See eine Bootsfahrt machen oder vielleicht<br />

nur im Garten träumen. Und trotzdem lese<br />

ich gerade die dritte Geschichte, die ebenso<br />

trostlos zu enden verspricht wie die beiden<br />

davorstehenden (wahrscheinlich werde<br />

diesmal die beiden miteinander be‐<br />

freundeten Teenager ungefähr gleichzeitig<br />

depressiv enden!)<br />

Vielleicht kann ich mich jetzt endlich da‐<br />

zu entschließen, das Buch wegzulegen!<br />

‚Aller guten Dinge sind drei!‘ sagt eine<br />

Redensart, und warum sollte das nicht auch<br />

für die schlechten gelten? Dann wäre es jetzt,<br />

nach dieser dritten Geschichte, wirklich Zeit,<br />

mit solcher Urlaubslektüre Schluss zu<br />

machen.<br />

Man kann es freilich auch anders lesen,<br />

und nun, nach der dritten Geschichte be‐<br />

kommt das Buch ein neues Gesicht, denn:<br />

Aller trostlosen Dinge …<br />

Eben sind die beiden, die in dieser dritten<br />

Geschichte eine Hauptrolle spielen, dabei,<br />

auch noch einen langjährigen Freund in den<br />

ESSAY<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 26<br />

Selbstmord zu treiben, aus einem Grunde,<br />

über den das Buch sicher keine Auskunft<br />

geben kann. Ich weiß noch nicht, ob es zum<br />

Selbstmord kommen wird, aber ich ahne es.<br />

Man entwickelt einen besonderen Sinn für<br />

solche makabren Fortgänge, wenn man<br />

genug darüber gelesen hat.<br />

Dann freilich sollten die Einfälle des<br />

Autors ziemlich erschöpft sein, bei denen<br />

man – von aller Trostlosigkeit abgesehen –<br />

wenigstens noch den bescheidenen Reiz des<br />

Geringfügig‐Andersartigen spüren kann.<br />

Folglich müsste die vierte Geschichte etwas<br />

ganz Neues bringen, kontrapunktisch so‐<br />

zusagen, wobei allerdings die Fröhlichkeit<br />

nicht ebenso ausschließlich fröhlich zu sein<br />

braucht wie die Trostlosigkeit es bisher war.<br />

Hier kommt mir ein absonderlicher Ge‐<br />

danke: warum eigentlich liest man die erste<br />

Geschichte zuerst, danach die zweite und so<br />

fort? Und wenn man nicht überhaupt mit<br />

der zweiten beginnen wollte oder mit<br />

irgendeiner anderen – warum fährt man<br />

nicht mit der fünften etwa fort oder mit der<br />

sechsten? Vielleicht, weil man doch einen<br />

Zusammenhang zwischen den einzelnen<br />

Geschichten vermutet, obwohl weder im<br />

Titel des Buches noch im Klappentext<br />

irgendetwas diese Vermutung stützt? –<br />

bestenfalls noch der Hinweis ‚aus den ver‐<br />

schiedenen Schaffensperioden des Autors‘.<br />

Und wenn dann nicht der Zufall bei der<br />

Herstellung des Buches diese Schaffens‐<br />

perioden blind durcheinander gebracht hat,<br />

müsste man beim Autor so etwas wie eine<br />

Weiterentwicklung erkennen können, also<br />

zum Beispiel vom Düster‐Trostlosen zum<br />

Gelassen‐Ausgeglichenen und endlich zur<br />

fröhlichen Weisheit.<br />

Ja, so könnte man hoffen! – Aber Hof‐<br />

fnung ist ein schlechter Ratgeber.<br />

***


Das Wetter ist noch immer schön, und ich<br />

bin inzwischen bei der sechsten oder<br />

siebenten Geschichte angelangt. Ich weiß es<br />

nicht einmal genau, weil ich die Trostlosig‐<br />

keiten nicht mitgezählt habe – immer in der<br />

Hoffnung, dass sie endlich zu Ende gehen<br />

würden. Und während ich bisher fest davon<br />

überzeugt war, dass meinem Autor doch<br />

bald, sehr bald die Wendung zu einem ganz<br />

anderen Stoff gelingen könnte, bin ich in‐<br />

zwischen nur noch neugierig darauf, ob er<br />

sie überhaupt schafft. Bis zur Hälfte des<br />

Buches jedenfalls gab es kein Anzeichen<br />

dafür!<br />

Deshalb ist es ganz unverständlich, dass<br />

ich diesen elenden Schmöker noch immer<br />

nicht fortgeworfen habe! (Ich merke, wie es<br />

mich reizt, mit den Zähnen zu knirschen!)<br />

Bücherleser sind merkwürdige Leute. Ich<br />

habe soeben gemerkt, dass ich mit der<br />

siebenten Geschichte schon über die Mitte<br />

des Buches hinaus bin. Jetzt aber werde ich<br />

es jedenfalls zu Ende lesen. Ich mag halb‐<br />

gelesene Bücher nicht! Und ich habe an dem<br />

Spinat, den ich als Kind nicht ausstehen<br />

konnte und den ich trotzdem nicht halb‐<br />

gegessen liegen lassen durfte, die not‐<br />

wendige Disziplin auch den abwegigsten<br />

Yvonne Höller<br />

D<br />

ie Poesietherapie ist keine eigene<br />

Psychotherapieform. Sie ist vielmehr<br />

ein Instrument, das in der Behandlung<br />

psychischer Störungen eingesetzt werden<br />

kann und ist zumindest unter diesem<br />

Namen weitgehend unbekannt. Aber sehr<br />

viele Therapeuten bitten ihre Klienten, ihre<br />

Gefühle und Erlebnisse aufzuschreiben.<br />

Dabei handelt es sich nicht nur um<br />

Protokolle sondern auch um die Anregung,<br />

sich kreativ mit dem Erleben der Psyche<br />

auseinanderzusetzen. Außerdem schreibt<br />

ESSAY<br />

POESIETHERAPIE UND EMETOPHOBIE<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 27<br />

Sachverhalten gegenüber gelernt. Schon auf<br />

den letzten Seiten ist mir der Gedanke ans<br />

Aufhören gar nicht mehr gekommen, ob‐<br />

wohl sich der Inhalt der Geschichten und ihr<br />

Stil nicht entscheidend geändert haben.<br />

Vielleicht ist mein Entschluss eine Art<br />

Trotzhandlung oder ein Aufbegehren da‐<br />

gegen, dass soviel gedruckte Trostlosigkeit<br />

aus einem geduldigen Leser einen zornigen<br />

machen könnte und zuletzt einen ver‐<br />

zagenden.<br />

Nein, ich will das Buch schließlich mit der<br />

letzten Seite zuklappen können, im Gefühl,<br />

es geschafft zu haben. Das ist zwar un‐<br />

gemein töricht, mindestens angesichts des<br />

wunderschönen Wetters draußen und wenn<br />

man zudem sicher sein kann, dass aus<br />

diesem KELLER hier kein Gottfried werden<br />

wird und wahrscheinlich nicht einmal ein<br />

Paul, und dass man deshalb keine welt‐<br />

literarische Lücke zurück behalten würde,<br />

wenn man sein Werk nicht gründlich<br />

kennte, aber –<br />

Bleibt einzig und allein die Hoffnung,<br />

dass der Autor doch noch ein neues Thema<br />

finden könnte, vielleicht in den beiden<br />

letzten Geschichten.<br />

doch ein beträchtlicher Anteil der <strong>Autoren</strong><br />

und Schriftsteller nicht zuletzt, um sich<br />

etwas von der Seele zu schreiben. Die<br />

„Kunst um der Kunst willen“ ist selten in<br />

dieser reinen Form präsent, vielmehr<br />

handelt es sich oft um eine persönliche Mit‐<br />

teilung oder Aufarbeitung des Künstlers.<br />

Letztendlich kann auch das Führen eines<br />

Tagebuches als Poesietherapie gesehen<br />

werden.<br />

So kam es, dass ich in einer von mir ge‐


leiteten Schreibwerkstatt für psychisch<br />

Kranke in einer Institution zur Berufs‐<br />

rehabilitation Michaela Complojer kennen<br />

gelernt habe. Sie trat nach Abschluss des<br />

Workshops an mich heran und erzählte mir<br />

von ihrem Vorhaben. Sie hatte ihre Krank‐<br />

heitsgeschichte aufgeschrieben und wollte<br />

diese, versehen mit literarischen Texten und<br />

Bildern, veröffentlichen. Dazu gab es<br />

außerdem einen kur‐ zen Abriss über die<br />

Störung, an der sie litt – die Emetophobie.<br />

Aus der erbetenen Unterstützung wurde<br />

schließlich ein gemeinsames Buchprojekt.<br />

Ich führte eine Studie an ca. 140<br />

Emetophobie‐Betroffenen durch. Diese Er‐<br />

gebnisse verarbeitete ich mit der vor‐<br />

handenen wissenschaftlichen Literatur und<br />

psychologischem Grundwissen zu einer Art<br />

Ratgeber für Betroffene, Angehörige und In‐<br />

teressierte. Dieser bildet also den theo‐<br />

retischen Teil des Buches. Gemeinsam mit<br />

Michaelas Geschichte und ihren literarischen<br />

Verarbeitungen wird das Buch<br />

„Emetophobie – Die Angst vor dem Er‐<br />

brechen“ im Rhombos‐Verlag (Berlin) ver‐<br />

legt.<br />

Michaela über das Projekt:<br />

„Das Buch zu veröffentlichen, fällt mir<br />

nicht leicht, weil ich Angst vor Kritik habe,<br />

weil ich Angst habe, es könnte nicht gut an‐<br />

kommen, nicht gefallen. Ich habe auch<br />

Angst, zu viel von mir preisgegeben zu<br />

haben, weil bestimmte Dinge doch sehr<br />

intim sind.<br />

Trotzdem mussten sie gesagt werden –<br />

für mich selbst, damit der Leser die Zu‐<br />

sammenhänge versteht und nachvollziehen<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 28<br />

kann und um die Emetophobie in die<br />

Öffentlichkeit zu rücken.<br />

Des Weiteren habe ich gesehen und ge‐<br />

spürt, wie wichtig das kreative Arbeiten ist,<br />

für die Seele, aber auch für den Körper. Ich<br />

hab das Schreiben als Sprachrohr entdeckt,<br />

ein anderer wird vielleicht singen,<br />

musizieren, zeichnen, malen, basteln,<br />

tanzen, sich bewegen ... Es gibt so viele<br />

Möglichkeiten sich auszudrücken um das zu<br />

thematisieren, was in einem steckt. Auch das<br />

möchte ich in diesem Buch vermitteln. Ich<br />

selbst blühe auf, wenn ich schreiben und<br />

fotografieren kann, ich merke, wie gut mir<br />

dieses Hobby tut und wie befreiend es sein<br />

kann. Mir ist es ein Anliegen, Betroffenen zu<br />

zeigen, wie wichtig die kreative Aus‐<br />

einandersetzung mit der eigenen Seele, dem<br />

eigenen Bewusstsein, der eigenen Ver‐<br />

gangenheit oder Gegenwart ist.“<br />

Die Emetophobie und die Poesietherapie<br />

haben etwas gemeinsam: Es handelt sich um<br />

etwas, das zwar viele Menschen haben/ aus‐<br />

üben, aber trotzdem weitgehend unbekannt<br />

und unerkannt ist.<br />

Unbekannt ist die Emetophobie, die<br />

Angst vor dem Erbrechen nicht nur bei Be‐<br />

troffenen oder Menschen, die mit<br />

psychischen Krankheiten nichts zu tun<br />

haben, sondern auch bei Psychologen,<br />

Psychotherapeuten, Psychiatern und Ärzten.<br />

Darum bleibt sie oft unerkannt, wird falsch<br />

diagnostiziert und in der Folge falsch be‐<br />

handelt.<br />

Yvonne Höller: Emetophobie – Die Angst vor dem Erbrechen<br />

ISBN 978‐3‐941216‐05‐1 Rhombos‐Verlag, Berlin 2009


IGdA<br />

BÜCHERTISCH<br />

Erich Schanda, „GRAVITON“, (Thriller), Taschenbuch, essencia Verlag, 528 Seiten,<br />

ISBN‐Nr. 3868790020/978‐3868790023, Preis: € 14,‐<br />

Eckhard Erxleben, sommergeflüster am herbstrand, Gedichte<br />

ISBN 978‐3‐940756‐49‐7 € 12.– im Buchhandel<br />

Rainer Hengsbach‐Parcham, Wortperspektiven, Gedichte<br />

Beggerow Buchverlag, Berlin 2009, 87 S., ISBN 978‐3‐936103‐20‐5<br />

VORSCHAU‐SERVICE<br />

Im boersenblatt.net stellen Verlage mittler‐<br />

weile ihre aktuellen Frühjahrs‐ und Herbst‐<br />

vorschauen als Livebook vor.<br />

In den Vorschauen lässt sich blättern und<br />

das kommende Programm namhafter Ver‐<br />

lage entdecken. Zum Anzeigen des inter<br />

Bundesverband Leseförderung e.V.<br />

Während der Leipziger Buchmesse wurde<br />

am 14. März der ‚Bundesverband Lese‐<br />

förderung e.V.’ begründet. Den ersten Vor‐<br />

sitz hat Iris Wolf, Hamburg, inne.<br />

Der sich überregional ausrichtende Verband<br />

möchte die professionelle Leseförderung im<br />

deutschsprachigen Raum unterstützen und<br />

weiterentwickeln. Blickt man auf die Home‐<br />

page, finden sich dort schon erste Ziele<br />

formuliert: „Interessenvertretung der Lese‐<br />

förderer, Angebot und Vermittlung von<br />

Aus‐ und Fortbildungen, Qualitätsent‐<br />

wicklung, Zusammenarbeit mit anderen<br />

Verbänden, Beteiligung an Fachtagungen,<br />

Messen...“ und manches mehr.<br />

Wer es konkreter möchte, findet beim Stö‐<br />

KLEINES FEUILLETON<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 29<br />

aktiven Livebooks wird ein Flash‐Player für<br />

den Browser benötigt, den man kostenlos<br />

auf der Seite des Börsenblatts herunterladen<br />

kann.<br />

www.boersenblatt.net/vorschauservice<br />

bern auf der Webseite, dass ‚alle Kinder<br />

einen Zugang zur Schrift‐ und Bildsprache<br />

finden’ sollen unter dem Motto‚ ‚wer liest,<br />

lernt verstehen. Wer versteht, kann Fragen<br />

stellen, wer Fragen stellt, kann Dinge ver‐<br />

ändern ...<br />

Die Zusammenarbeit mit Kindergärten,<br />

Schulen, Bibliotheken, Buchhandlungen,<br />

Verlagen, Bildungseinrichtungen und an‐<br />

deren Orten, die Kinder und Jugendliche<br />

zum Lesen und Schreiben motivieren, hat<br />

begonnen. Dabei stützt sich manches auf die<br />

schon 2001 gegründete Initiative der<br />

Leipziger Buchkinder e.V. Eine Mitglied‐<br />

schaft kann sowohl als Einzelmitglied wie<br />

auch als Gruppe oder Stiftung beantragt<br />

werden.


Leipziger Buchkinder e.V.:<br />

Kinder leben in Geschichten und denken<br />

sich welche aus. Meist ist niemand da, der<br />

sie aufschreibt. Seit 2001 entwickeln im<br />

‚Buchkinder Leipzig e.V.’ – einer Buch‐ und<br />

Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche<br />

im Alter von 4‐18 Jahren – die Teilnehmer<br />

ihre eigenen Geschichten zu Büchern. Über<br />

100 individuelle Werke sind dort schon ent‐<br />

standen.<br />

Christa Wolf wurde 80<br />

Am 18. März konnte die Schriftstellerin<br />

Christa Wolf ihren 80. Geburtstag feiern.<br />

Bekannt wurde sie mit der 1963 er‐<br />

schienenen Erzählung ‚der geteilte Himmel’,<br />

einer mehrschichtig dargestellten Geschichte<br />

um Ost‐ und Westdeutsches.<br />

Copy and Paste<br />

Der Literatur und dem Journalismus droht<br />

mittlerweile, laut diversen Stimmen in der<br />

Verlagsbranche, eine Kultur des ‚Copy &<br />

Paste’. Der Zwang zur Online‐Publikation<br />

auf Uni‐Servern schadet Verlagen und Wis‐<br />

senschaft, meint zumindest Andreas Barth<br />

vom Universitätsverlag Winter in Heidel‐<br />

berg.<br />

Spätestens seit der »Berliner Erklärung über<br />

offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wis‐<br />

sen«, dem deutschen Open‐Access‐Manifest<br />

vom 22. Oktober 2003, sind Gespräche über<br />

die Zukunft wissenschaftlichen Publizierens<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 30<br />

Es wird angestrebt, die Kinder spielerisch<br />

ihre eigenen Ideen entwickeln und be‐<br />

sprechen zu lassen, ohne allzu vieles hinein‐<br />

zureden. Jedoch wird geholfen, sie aufzu‐<br />

schreiben. Auch Illustrationen entstehen<br />

durch die Kinder selbst.<br />

Als Modellprojekt wurde diese Initiative u.a.<br />

mit dem Start.Social‐Preis der Bundes‐<br />

regierung gewürdigt.<br />

www.buchkinder.de<br />

Auch wenn sich in späteren Jahren politisch<br />

Unklares bis Zweifelhaftes um die Autorin<br />

spann, die Beurteilung hinsichtlich ihres<br />

poetisch herausragenden Stils bleibt bis<br />

heute kaum umstritten. Sie wird von<br />

manchen als mögliche Kandidatin für den<br />

Nobelpreis für Literatur angesehen.<br />

heftig in Bewegung geraten. So soll z. B. die<br />

Budgetvergabe der Universität Zürich<br />

bereits gebunden sein an die Online‐<br />

Publikation.<br />

Die zunehmend publizierten Inhalte im Net,<br />

sei es wissenschaftlicher oder belletristischer<br />

Art – auch der Lübbe‐Verlag u.a. stellen<br />

mittlerweile E‐Books ins Netz – bedeutet<br />

eine deutliche Reduzierung von Büchern.<br />

Darüber hinaus gewinnt man den Eindruck,<br />

dass möglicherweise in Zukunft mehr Texte<br />

im Net publiziert werden als lesend erfasst<br />

werden können.


Reisebuchmarkt<br />

2008 ist der Absatz von Reiseliteratur deut‐<br />

lich zurückgegangen. Im Vergleich zu 2007<br />

wurde angeblich 13,9 Prozent weniger Um‐<br />

Monika Maron – Stadtschreiberin 2009<br />

Die Berliner Schriftstellerin Monika Maron<br />

ist Preisträgerin 2009. Zum 25‐jährigen<br />

Jubiläum des Mainzer Stadtschreiber‐Preises<br />

wurde sie als diesjährige Gewinnerin des<br />

Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt<br />

Mainz geehrt.<br />

Der ZDF‐Programmdirektor Thomas Bellut<br />

würdigte die 67‐jährige Autorin als ʺeine<br />

Neue Mitglieder<br />

IGdA<br />

DIETMAR SEDELMAYR, P‐3430 Cabanas de Viriato<br />

HELGA THOMAS, D‐79540 Lörrach<br />

FRANZISKA SCHREIER, D‐13158 Berlin<br />

THOMAS RACKWITZ, D ….. Berlin<br />

DIETMAR SEDELMAYR<br />

PORTRÄT<br />

Der von Schläfe zu Schläfe<br />

gespannte Bogen bleibt ohne Pfeil;<br />

auch die Symmetrien des Vogefluges<br />

sind nicht mehr zu deuten.<br />

Gleich hinter den Fenstern<br />

aus Wasser und Salz<br />

beginnt das brennende Mohnfeld.<br />

Des Vergangenen und des Künftigen Dünen<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 31<br />

satz gemacht. Dies geht hervor aus den<br />

letzten Marktdaten der vom Börsenblatt be‐<br />

auftragten‚ media control GfK International’<br />

große Stimme der deutschen Literatur,<br />

gerade in diesem Jahr, in dem wir 60 Jahre<br />

Bundesrepublik und 20 Jahre Mauerfall<br />

feiern, begrüßen wir mit Monika Maron eine<br />

Stadtschreiberin, die an der Schnittstelle<br />

zwischen Ost und West lebte und viel<br />

lebendige Geschichte vermitteln kann.ʺ<br />

Angelika Zöllner<br />

zerwehn – dein Gesicht.<br />

Einer betritt deinen Garten,<br />

fällt den Ölbaum inmitten des Haines,<br />

Mädchen mit knisternden Schürzen<br />

schütten die Ringe,<br />

nach Sekunden zerpflückt,<br />

in ein Glas.


HELGA THOMAS<br />

FÜR NELLY SACHS<br />

Dein Schmerz,<br />

in deinen Versen<br />

zu Kristall geworden,<br />

rührt an meinen.<br />

Nur weiß ich nicht,<br />

was schmerzt,<br />

Altes, in Vergangenheit Versunkenes?<br />

Neu geborene Sehnsucht,<br />

ziellos<br />

wie vom Nebel gefangenes Mondlicht?<br />

FRANZISKA SCHREIER<br />

UNSERE WELT<br />

Ungesetzliche Strukturen<br />

Verbüßen rote Zahlen<br />

Von Menschenleben!<br />

Andauernder Missmut regiert die Welt<br />

Des denkenden Bürgers;<br />

Zerstört all die Hoffnungen auf<br />

Unbegrenzte Möglichkeiten.<br />

Armut, Diskriminierung, Arbeitslosigkeit –<br />

Alles Zukunft!<br />

THOMAS RACKWITZ<br />

DER ACHTE KONTINENT<br />

IGdA<br />

glaub mir ich war im innersten der ferne<br />

die wolken hingen tief und dufteten wie wein<br />

aus meinen händen fiel der kern der kerne<br />

der horizont nur haltloses gestein<br />

ich hatte meinen vorrat schon versoffen<br />

so saugte ich die buntesten lamellen leer<br />

trotz der erscheinungen hab ich dich nicht getroffen<br />

ich fühlte mich so furchtbar ungefähr<br />

wie lange ich dort blieb kann ich nicht sagen<br />

mein atem war zu flach für diese weiten<br />

wo niemals schatten um mich lagen<br />

Das lautlose Weinen<br />

der sterbenden Schwester,<br />

vom Sturm mir gebracht,<br />

hörbar geworden<br />

im grellen Lachen der Möwe?<br />

Deine Wortkristalle<br />

trösten den Schmerz<br />

wie der Stein im Sand,<br />

die einstige Muschel,<br />

bei Ebbe.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 32<br />

aus ‚Lausche auf den Atem verborgenen Lebens‘<br />

Probleme der Globalisierung …<br />

Das Selbst mordet<br />

Unwillkürlich;<br />

Verschmutzung der Seelen –<br />

Kein Erbarmen irgendeines Herren!<br />

Walk out the door<br />

Zugunsten eines Puzzles,<br />

welches kein Ende zu nehmen scheint.


IGdA<br />

auf einem untier sah ich mich nach hause reiten<br />

endlose wellen überwinden die natur<br />

ganz ohne heimweh ohne jede spur<br />

Rudolf Descher‐Feder 2008<br />

Die jährlich zu vergebende Auszeichnung wurde einstimmig an<br />

Luitgard Kasper‐Merbach<br />

verliehen. Im Rahmen des Festabends wurde<br />

die Dichterin gewürdigt. Umrahmt von<br />

musikalischen Einlagen, die auf die Texte<br />

abgestimmt zu sein schienen, las die Geehrte<br />

aus ihrem Werk.<br />

Einige Daten aus dem Leben der Dichterin:<br />

Geschrieben und erzählt hat sie schon immer<br />

gerne, schon als Kind. Nach dem Studium<br />

der Sozialpädagogik arbeitete sie an der<br />

Sonderschule für mehrfach behinderte<br />

Kinder und Jugendliche. Nach ihrer Heirat<br />

1983 folgten 1984 David, 1985 Damian und<br />

1987 Manuel. Sie blieb beruflich immer<br />

aktiv, heute als Lehrerin an einer Fachschule<br />

für Sozialpädagogik.<br />

Nach dem Tod des Vaters führt sie nun den<br />

Verlag weiter, verlegt Bücher, darunter ,Wie<br />

schön, dass es euch gibt‘, Herr Mohrer lernt<br />

zaubern‘, ,Fensterbilder‘ und Kunstkarten.<br />

Für einige Werke erhielt sie Anerkennungen<br />

und Preise. Luitgard Kasper‐Merbach ist<br />

DREI SCHLAFENDE KINDER<br />

Aneinander geschmiegt<br />

drei schlafende Kinder<br />

eingeigelt in<br />

nächtliches Glück<br />

nebeneinander<br />

dicht beieinander<br />

wie kleine Spatzen<br />

Ruhiger<br />

beruhigender Atem<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 33<br />

Mitglied der IGdA, der ´Signatur‘ und des<br />

,Arbeitskreises für Jugendliteratur.‘<br />

Die sehr persönlich verfasste Laudatio, aus<br />

der nachfolgend auszugsweise zitiert wird,<br />

stammt von dem Wiener Dichter Helmfried<br />

Knoll:<br />

Der Laudator wies darauf hin, dass Luitgard<br />

Kasper‐Merbach durch ihren Vater,<br />

Akademiker und Verleger, auf den biblio‐<br />

philen Weg gewiesen wurde.<br />

Er erwähnt dann die beiden Jahre 1984 und<br />

1986, d.i. das Erscheinen der ersten ge‐<br />

druckten Arbeiten in Lyrik und Prosa<br />

‚Regenbogen‘ und ,Herbstzeit losen‘, 1991<br />

folgten Gedichte und Geschichten unter dem<br />

Titel ‚Wurzeln u. Weite‘. 1994 gab es bereits<br />

eine literarische Zusammenarbeit mit Luit‐<br />

gard und Helmfried Knoll an der Anthologie<br />

‚Winterlichter‘.<br />

Nun zitiert der Laudator das Gedicht :<br />

Gesichter wie Englein<br />

als hätte es<br />

böse Worte<br />

nie gegeben<br />

liegen zusammengerollt<br />

Friede und Entspannung<br />

drei schlafende Kinder<br />

welch‘ bedingungsloses<br />

Glück!


Weiter in der Laudatio:<br />

Klingen auch viele deiner Texte scheinbar<br />

traurig und voller Wehmut, bist du doch ein<br />

fröhlicher, geselliger Mensch voll Be‐<br />

geisterung über die Schöpfung und das<br />

Schöne – sei es in der freien Natur, bei Bau‐<br />

werken oder in der Familie.<br />

Und noch eines hebt Helmfried Knoll<br />

hervor: Noch eines, was dir und deinem<br />

Zauber‐Mann (Zauberer Kludi, dem lustigen<br />

Architekten Wolfgang Merbach) nicht so<br />

bald jemand nachmacht: ihr spendet von<br />

jedem verkauften Buch einen fixen Prozent‐<br />

1.) Österreichischer Kurzprosa‐Wettbewerb<br />

Die Akademie Graz sucht junge öster‐<br />

reichische <strong>Autoren</strong>, die sich mit Kurzprosa<br />

bewerben können. Zur Ausschreibung<br />

kommen Preise in einer Gesamthöhe von<br />

7.400 Euro hinzu. AutorInnen öster‐<br />

reichischer Staatsangehörigkeit unter 40<br />

Jahren können ihre bisher nicht veröffent‐<br />

lichten Texte in deutscher Sprache zum<br />

Thema ‚Short Story, Essay, poetische /<br />

experimentelle Miniaturen’ einreichen,<br />

wenn sie den Umfang von max. zehn Seiten,<br />

12 pt, Zeilenabstand 1,5 nicht überschreiten.<br />

Die Siegertexte werden öffentlich präsentiert<br />

und in der Literaturzeitschrift ʺLichtungenʺ<br />

publiziert. Die Einreichung ist anonym in<br />

vierfacher Ausfertigung mit dem Kennwort<br />

„Literaturwettbewerb 2009ʺ an die<br />

Akademie Graz Schmiedgasse 40/I, A‐8010<br />

Graz zu senden. Beizulegen ist ein ver‐<br />

schlossenes Kuvert, in dem Texttitel,<br />

Adresse und Telefonnummer sowie eine<br />

Ablichtung eines amtlichen Lichtbildaus‐<br />

weises (Führerschein, Pass, etc.) enthalten<br />

sein müssen. Infos per Tel. 0043316/837985‐<br />

13 oder unter:<br />

IGdA<br />

Wettbewerbe<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 34<br />

satz dem ,Förderverein für tumor‐ und<br />

leukämiekranke Kinder‘ in Ulm. Hut ab,<br />

kann man da nur sagen.<br />

Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel<br />

Freude an der verdienten Auszeichnung.<br />

Möge sie dich zu immer neuem Schaffen<br />

beflügeln und eine gute Weggefährtin sein.<br />

(Gerne hätte Helmfried Knoll diese Rede<br />

persönlich in Geiselwind gehalten. Da er<br />

aber an dem Treffen nicht teilnehmen<br />

konnte, sprang der 1. Vorsitzende, Othmar<br />

Seidner für ihn ein.)<br />

www.akademie<br />

graz.at/programm_detail.php?id=200703021145<br />

32.<br />

Einsendeschluss: 13. Juni 2009<br />

2.) Reif für die Bühne – Dramatikerinnen‐<br />

preis NRW 2009<br />

Das Frauenkulturbüro NRW schreibt in<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />

Bildung und Kultur in Remscheid, dem<br />

Literaturbüro Ruhr in Gladbeck und dem<br />

Forum Freies Theater (FFT) in Düsseldorf<br />

einen Stückewettbewerb für Drama‐<br />

tikerinnen aus. Es soll angeregt werden,<br />

Stücke für Seniorentheater zu schreiben. Die<br />

Ausschreibung wendet sich an pro‐<br />

fessionelle Dramatikerinnen, die in Nord‐<br />

rhein‐Westfalen geboren sind, arbeiten oder<br />

leben. Es gibt keine Altersbegrenzung.<br />

Das eingereichte Stück darf weder im<br />

deutschsprachigen Raum ur‐ oder erstauf‐<br />

geführt worden, noch zur Aufführung ver‐<br />

geben sein. Preisgeld: 2.500. ‐ €. Die Urauf‐<br />

führung des prämierten Stückes ist für 2010<br />

geplant.<br />

Siehe dazu www.literaturbuero‐ruhr.de Die<br />

Teilnahmebedingungen, auch ein Be‐


werbungsbogen, sind im Download unter<br />

www.frauenkulturbuero‐nrw.de<br />

erhältlich.<br />

Kontakt und Einsendeadresse:<br />

Frauenkulturbüro NRW e.V., Kultur‐<br />

zentrum Fabrik Heeder, Virchowstr. 130,<br />

47805 Krefeld, Tel. 02151–39 30 25;<br />

download: www.frauenkulturbüro‐nrw.de<br />

Einsendeschluss: 12. Juni 2009.<br />

3.) Quo vadis – Kurzgeschichtenwett‐<br />

bewerb zum Thema ʹSternstundenʹ.<br />

Anlässlich der Jahrestagung Historica vom<br />

13. bis 15. November 2009 in Hamburg‐<br />

Bergedorf schreibt der <strong>Autoren</strong>kreis Quo<br />

Vadis seinen zweiten Kurzgeschichten‐<br />

Wettbewerb aus. Geschichten zu einer<br />

historischen Persönlichkeit werden gesucht –<br />

Momente, Szenen – keine inhaltlichen Zu‐<br />

sammenfassungen. Max. 5 Seiten in vier‐<br />

facher Ausfertigung. Längere Texte bleiben<br />

unberücksichtigt. Als Vorbild dient Stefan<br />

Zweigs ʹSternstunden der Menschheitʹ. Es<br />

wird eine Bestenliste erstellt von 10 <strong>Autoren</strong>.<br />

Die ersten drei Preisträger sind dotiert mit<br />

400 Euro, 300 Euro und 200 Euro. Die<br />

Geschichte des ersten Preisträgers erscheint<br />

im Aufbauverlag/Sammelband, gemeinsam<br />

mit renommierten <strong>Autoren</strong>.<br />

Einsendungen an Kathrin Lange, Bahn‐<br />

hofstr. 17, 31185 Söhlde.<br />

Bitte die Manuskripte anonym codieren und<br />

die persönlichen Daten im verschlossenen<br />

Umschlag beilegen.<br />

Infos per Post an Kathrin Lange, per Mail an:<br />

qv@akqv.org<br />

oder über www.akqv.org/kurzgesh09.shtml.<br />

Telefonnummer ist nicht angegeben.<br />

Einsendeschluss: 30. Juni 2009<br />

4.) Storytelling Competition, Österreich,<br />

Literaturwettbewerb<br />

Gesucht werden laut Ausschreibung Texte<br />

mit ‚positiven Emotionen zum Unterwegs‐<br />

sein in der Stadtʹ: ‚Sanfte Mobilität in Form<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 35<br />

diverser Verkehrsarten, z. B. Zufußgehen,<br />

Radfahren, Bus‐ und Straßenbahnahren ...<br />

welche Auswirkungen hat dies auf die<br />

spezielle Lebensqualität in der Stadt?’<br />

Erzählungen, Kurzgeschichten und literar‐<br />

ische Essays, die sich mit dem Thema auf<br />

‚provokante, romantische, spannende, über‐<br />

raschende, futuristische etc. Weise be‐<br />

schäftigen’, sind erwünscht. Nur ein (!) un‐<br />

veröffentlichter Text pro Teilnehmer, Um‐<br />

fang max. 5 Seiten zu je 35 Zeilen à 80<br />

Zeichen. Einsendungen sind bevorzugt per<br />

Email erbeten incl. Der persönlichen Daten –<br />

Name, Adresse, Tel.‐Nr., kurze Vita – an:<br />

trendy‐travel@ad‐literam.at<br />

oder die unten angegebene Postadresse.<br />

Zwei Preise werden verliehen:<br />

1. Platz 1.000 Euro, 2. Platz 400 Euro.<br />

Kontakt: Mag. Stefan Schwar,<br />

Herbersteinstraße 71, A‐8052 Graz, T +43 (0)<br />

316/57 73 28; Infos auch unter<br />

www.trendy‐travel.eu/index.phtml?id=1886<br />

Einsendeschluss: 31.5.2009<br />

5.) Torso‐Literaturpreis 2009 – ‚Krankheit’<br />

Auch 2009 wird wieder der mit Euro 300,‐<br />

dotierte TORSO‐Literaturpreis verliehen.<br />

Durch diese Auszeichnung sollen Lyrik,<br />

Prosa und Essay in deutscher Sprache ge‐<br />

fördert werden.<br />

Unveröffentlichte Texte dürfen fünf andert‐<br />

halbzeilig beschriebene DIN‐A‐4‐Seiten bzw.<br />

die Anzahl von fünf Gedichten nicht über‐<br />

schreiten. Texte, mit Adresse, bevorzugt per<br />

Email senden an:<br />

al.moir‐autor@t‐online.de oder in vierfacher<br />

Ausfertigung per Post an:<br />

Literaturzeitschrift TORSO, c/o Alexej<br />

Moir, Hochstraße 33, 81541 München.<br />

Teilnahmegebühr 10.– Euro.<br />

Aus den eingesandten Texten wählen die<br />

Herausgeber vier Beiträge aus, die im<br />

nächsten TORSO‐Heft, Nr. 18, veröffentlicht<br />

werden. Die <strong>Autoren</strong> erhalten die Möglich‐


keit, ihre Texte bei der Präsentation des<br />

Heftes vorzutragen. Aus den eingeladenen<br />

<strong>Autoren</strong> wählen die Herausgeber den Preis‐<br />

träger aus. Reisekosten bis zur Höhe einer<br />

Bahnfahrt 2. Klasse werden ersetzt. Bank‐<br />

verbindung: Stadtsparkasse München,<br />

Konto. Nr. 901 23 92 10, BLZ: 701 500 00.<br />

IBAN: DE37701500000901239210, SWIFT‐<br />

BIC: SSKMDEMM. Bei Überweisungen bitte<br />

das Stichwort „TORSO Literaturpreis 2009“<br />

angeben. Infos unter: www.torso‐lit.de<br />

Einsendeschluss: 31.7.09<br />

6.)dm‐<strong>Autoren</strong>preis 2009<br />

Die Badische Landesbühne schreibt 2009 in<br />

Kooperation mit der Drogieriemarktkette<br />

dm zum zweiten Mal den dm‐<strong>Autoren</strong>preis<br />

aus. Gesucht wird ein Jugendstück für ein<br />

Publikum ab 14 Jahren, das ein Thema aus<br />

der Lebenswirklichkeit junger Menschen<br />

aufgreift. Das Stück muss sich mit max. drei<br />

Schauspielern in Klassenzimmern oder<br />

vergleichbaren kleinen Räumen umsetzen<br />

lassen. Drei von der Jury ausgewählte Stücke<br />

werden in szenischen Lesungen präsentiert.<br />

Das Publikum entscheidet über den Ge‐<br />

winner. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert<br />

und mit der Uraufführung an der<br />

Badischen Landesbühne im Januar 2010<br />

verbunden. Das Stück muss eine Neu‐<br />

schöpfung, und darf keine Bearbeitung eines<br />

bereits vorhandenen Textes sein. Ein‐<br />

gesandte Arbeiten dürfen bisher weder auf‐<br />

geführt noch von einem anderen Theater zur<br />

Uraufführung an‐genommen worden sein.<br />

Einsendungen in vier Exemplaren sowie<br />

eine Kurzvita senden an die Badische<br />

Landesbühne, <strong>Autoren</strong>wettbewerb, Post‐<br />

fach 1203, 76646 Bruchsal.<br />

Handgeschriebene Texte, Beiträge in di‐<br />

gitaler Form werden nicht berücksichtigt. Im<br />

Oktober 2009 werden die drei aus‐<br />

gewählten Stücke in szenischen Lesungen<br />

an verschiedenen Spielorten der Badischen<br />

Landesbühne dem Publikum präsentiert.<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 36<br />

Die Preisübergabe findet am Tag der Urauf‐<br />

führung statt.<br />

www.dieblb.de/spielplan/detail.php?nr=4877&ru<br />

bric=Aktuelles&<br />

Einsendeschluss:31. Mai 2009<br />

7.)1. Schreibwettbewerb 2009 – ‚Tafel‐<br />

spitzen’<br />

Unter dem Motto „Tafelspitzen“ ver‐<br />

anstalten die Mitarbeiter der Hattersheimer<br />

Wohnungsloseneinrichtung in Trägerschaft<br />

des Caritassverbandes im Rahmen des<br />

Programms „Kunst und Kultur am Auto‐<br />

berg“ den ersten Schreibwettbewerb.<br />

Aus der Arbeit mit Wohnungslosen heraus<br />

ist die „Hattersheimer‐Hofheimer Tafel“<br />

entstanden, die bedürftige Menschen mit<br />

Lebensmitteln versorgt. So rückte dieses<br />

Thema in den Mittelpunkt der Aus‐<br />

schreibung. Es wird eine ‚gesellschaftskritische<br />

Kurzgeschichte’ gesucht, die ‚in der Welt der<br />

Tafeln oder ihrem unmittelbaren Umfeld<br />

spielt’.<br />

Krimi, Reportage, Kurzgeschichte, Essay<br />

usw. – unveröffentlicht, nur ein Beitrag –<br />

dürfen max. 10.000 Anschläge incl. Leer‐<br />

zeichen haben. Neben der Adresse sollen<br />

Geburtsdatum und eine Einverständnis‐<br />

erklärung zur Veröffentlichung abgegeben<br />

werden. Es werden zehn Geschichten aus‐<br />

gewählt. Die besten werden in der Reihe<br />

‚Hattersheimer Hefte’ publiziert. Daneben<br />

gibt es Buchpreise. Einsendungen per Mail<br />

an:<br />

info.haus‐st.‐martin@caritas‐main‐taunus.de<br />

per Post an: Haus Sankt Martin am Auto‐<br />

berg, Facheinrichtung für Wohnungslose,<br />

Hattersheimer‐Hofheimer Tafel, z.Hd.<br />

Martin Hofmann/Klaus Störch, Frankfurter<br />

Straße 43, 65795 Hattersheim am Main.<br />

Infos: Tel. 06190‐935712 oder:<br />

www.haus‐stmartin.de bzw.<br />

www.hattersheimer‐tafel.de.<br />

Einsendeschluss: 15. 8. 2009.


8.) „Trau. Schau. Frau“ – Frauen auf dem<br />

Lande<br />

Der Literaturpreis 2009 von Forum Land,<br />

unterstützt von „KURIER“, den NÖ Nach‐<br />

richten“ und der ORF‐Sendung „Land und<br />

Leute“ ist für die Kategorien Lyrik und<br />

Kurzgeschichten ausgeschrieben. Gedichte<br />

und Geschichten (erfundene und echte,<br />

humorvolle oder tragische) sind gefragt, die<br />

‚das Leben von Frauen auf dem Land<br />

zeigen, ob es nun Bäuerinnen, Bankan‐<br />

gestellte, Skilehrerinnen, Verkäuferinnen<br />

oder Bäckermeisterinnen …’ sind.<br />

Zwei erste Preise, jeweils 2.000 Euro,<br />

werden für Lyrik und Prosa verliehen, zu‐<br />

sätzlich der „KURIER“‐Sonderpreis für<br />

Junge <strong>Autoren</strong> (bis 30 Jahre) mit 500 Euro.<br />

(Geburtsdatum nicht vergessen!).<br />

Teilnahmeberechtigt sind alle AutorInnen,<br />

die Arbeiten einsenden mit einem Bezug zu<br />

dem ländlichen Raum Österreichs.<br />

Eine (!) Geschichte mit max. 6000 An‐<br />

schlägen, max. drei Gedichte – unveröffent‐<br />

licht, auch unter Verwendung von Mundart<br />

– dürfen eingereicht werden. Ein kurzer<br />

Lebenslauf, ca. 700 Anschläge, mit Adresse,<br />

Telefonnummer und Email sind beizulegen.<br />

Die Arbeiten sollen bevorzugt per E‐Mail<br />

eingesandt werden: literaturpreis@forum‐<br />

land.at<br />

Per Post geschickte Arbeiten werden in<br />

doppelter Ausfertigung erbeten an: Forum<br />

Land, „Literaturpreis 2009“, Ferstlergasse 4,<br />

3100 St. Pölten. Telefonnummer für Rück‐<br />

fragen: 02742/9020‐212, Sonja Gimpl.<br />

www.noebauernbund.at/Home/idart_4278‐<br />

content.html<br />

Einsendungsschluss: 29. Mai 2009<br />

9.) Literaturpodium – neuer Lyrikwett‐<br />

bewerb<br />

Eingesendet werden können deutsch‐<br />

sprachige und literarisch anspruchsvolle<br />

Gedichte zu allen Themen und in ver‐<br />

schiedenen Stilen. Gesellschaftskritische<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 37<br />

Themen sind erwünscht. Satire, Ironie und<br />

Humor, aber auch Alltagsthemen und un‐<br />

gewöhnliche Experimente sind möglich.<br />

Dem Wettbewerb angeschlossen ist eine<br />

Spezialaufgabe mit dem Thema: „Spuren<br />

der Geschichte“.<br />

Maximal dürfen 20 eigene Gedichte ein‐<br />

gereicht werden. Nach Einsendeschluss er‐<br />

hält jeder weitere Informationen.<br />

Unabhängig vom Wettbewerb besteht später<br />

die Möglichkeit, die Gedichte in einem Buch<br />

zu publizieren. Bitte über jedem Gedichttitel<br />

den eigenen Namen einfügen.<br />

Einsendungen möglichst per Mail und dem<br />

‚Kennwort: Lyrik 2009’ an:<br />

info@literaturpodium.de oder per Post:<br />

Märkischer Literaturkreis, Köpenicker Str.<br />

11, 15537 Gosen. Tel. ist nicht angegeben.<br />

Infos unter: www.literaturpodium.de<br />

Einsendeschluss: 9. August 2009.<br />

10.) Migrationswettbewerb: Stimme<br />

werden – Gesicht zeigen<br />

Im Rahmen der 7. Bonner Buchmesse<br />

Migration vom 19. bis zum 22.11.2009<br />

können die prämierten Autorinnen und<br />

<strong>Autoren</strong> ihre Werke dem Publikum vor‐<br />

stellen.<br />

Manuskripte – unveröffentlicht – werden in<br />

folgenden Sparten erbeten: Kinder‐ und<br />

Jugendliteratur (bis 30 Seiten), Lyrik (3‐5<br />

Gedichte), Erzählung, Kurzgeschichte<br />

(max. 5 Seiten), Kollagen / Fotos (3‐5 Fotos).<br />

Die Texte können in einfacher Papierform<br />

per Post eingereicht werden – um zusätz‐<br />

liche Sendung per Datenträger oder Email<br />

wird gebeten an: Dr. Hidir Çelik, Thomas‐<br />

Mann‐Str. 1, 53111 Bonn, Tel.: 0228‐ 969 13<br />

75. Per E‐Mail: bimev@netscape.net<br />

Infos unter: www.bimev.de und<br />

www.migrapolis‐deutschland.de<br />

http://www.freepenverlag.de/fileadmin/Dokumen<br />

te/AAA_Flyer_Literaturwettbewerb_bbm2009_1<br />

_.pdf‐<br />

Einsendeschluss: 30. Mai 2009.


11.) Literaturpreis Ruhrgebiet<br />

Der renommierte Literaturpreis Ruhrgebiet<br />

teilt sich in einen Haupt‐ und zwei Förder‐<br />

preise auf.<br />

Bedingungen für die Vergabe des Haupt‐<br />

preises: ‚Mit dem Hauptpreis des Literatur‐<br />

preises Ruhr wird der/die Preisträger/in für<br />

sein/ ihr literarisches, literaturkritisches,<br />

literaturwissenschaftliches oder ver‐<br />

legerisches Werk ausgezeichnet.’ Preisträger<br />

der vergangenen Jahre waren u. a.:_Liselotte<br />

Rauner, Jürgen Lodemann, Max von der<br />

Grün, Ralf Thenior, Michael Klaus, Inge<br />

Meyer‐Dietrich, Brigitte Kronauer, Frank<br />

Goosen usw..<br />

Preis: 10.000 Euro. Verlage, Buchhandlun‐<br />

gen, Bibliotheken, Universitäten, Kultur‐<br />

behörden, der Regionalverband Ruhr, der<br />

Verband Deutscher Schriftsteller in NRW,<br />

Literaturbüros sowie Einzelpersonen können<br />

die KandidatInnen vorschlagen.<br />

Eigenbewerbungen sind nicht möglich.<br />

Einsendeschluss für den Hauptpreis: 30.<br />

Juni 2009 (Poststempel) an das Literatur‐<br />

büro Ruhr e. V., Friedrich‐Ebert‐Str. 8,<br />

45956 Gladbeck. Rückfragen: Literaturbüro,<br />

Sekretariat, Tel.: 0 20 43 ‐ 99 26 44.<br />

Bedingungen für die Vergabe der Förder‐<br />

preise: Die beiden Förderpreise werden an<br />

den literarischen Nachwuchs vergeben und<br />

sind jeweils mit 2.555 Euro dotiert. Jede<br />

Kandidatin, jeder Kandidat muss sich selbst<br />

mit einer Einsendung bewerben.<br />

Die Förderpreise 2009 werden ausge‐<br />

schrieben zum Thema “Kosmos Bahnhof”.<br />

‚Weichenstellungen und Abstellgleise, Fahr‐<br />

planwirtschaft und Fernweh …’<br />

Max. 10 Seiten (30 Zeilen, 60 Anschläge) in<br />

deutscher Sprache – unveröffentlicht, nur ein<br />

Text – sollen anonym mit Codierung und in<br />

achtfacher Ausfertigung eingesandt werden.<br />

Vita und Adresse liegen in gesondertem Um<br />

schlag bei. Wettbewerbsbeiträge von<br />

AutorInnen, die außerhalb des Ruhrgebiets<br />

wohnen, müssen auf Aspekte des Lebens im<br />

Ruhrgebiet mit literarischen Mitteln Bezug<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 38<br />

nehmen. Die öffentliche Preisverleihung<br />

findet im November statt. Infos auch unter:<br />

www.literaturbuero‐ruhr.de<br />

Einsendeschluss zum Förderpreis: 30. Juni<br />

2009 (Datum des Poststempels) an das<br />

Literaturbüro Ruhr e.V., siehe oben.<br />

Einsendungen per Email sind ungültig.<br />

12.) Barnimer Kinder‐ und Jugendliteratur‐<br />

preis EBERHARD 2009<br />

Zur Förderung der Lesefreude von Kindern<br />

und Jugendlichen schreibt der Landkreis<br />

Barnim anlässlich des 21. Kinder‐ und<br />

Jugendliteraturtages zum 15. Mal den Eber‐<br />

hard‐Preis aus – mit Umweltthematik. Er<br />

steht in den Traditionen der Waldstadt<br />

Eberswalde und des Tages der Kinder‐ und<br />

Jugendliteratur. Der Preis ist mit 2.500 €<br />

dotiert und wird am Tag der Kinder‐ und<br />

Jugendliteratur im Landkreis Barnim ver‐<br />

geben. Deutschsprachige <strong>Autoren</strong>/innen der<br />

Kinder‐ und Jugendliteratur werden ge‐<br />

beten, unter dem Motto ‚auf dem Holzweg’<br />

eine (!) bisher nicht veröffentlichte Arbeit<br />

aller literarischen Genres einzureichen.<br />

)Sachliteratur ist ausgeschlossen). Max. 7<br />

DIN A 4‐Seiten in der Schriftart Arial,<br />

Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5.<br />

Einsendungen in siebenfacher Ausfertigung<br />

an den Landkreis Barnim, Strukturent‐<br />

wicklungsamt, Am Markt 1, 16225 Ebers‐<br />

walde. Auf gesondertem Blatt sind Adresse,<br />

Kurzbiographie und Telefonnummer des/r<br />

Einsenders/in anzugeben. Manuskripte, die<br />

nicht der vorgegebenen Form entsprechen,<br />

werden nicht berücksichtigt. Der Landkreis<br />

Barnim behält sich das Recht vor, den<br />

Siegerbeitrag zu veröffentlichen.<br />

Infos unter Tel.‐Nr. 03334/214‐1255, E‐Mail:<br />

kulturverwaltung@kvbarnim.de oder<br />

www.barnim.de/Aktuelles‐<br />

Lankreis.aktuelles_landkreis.0.html?tx_ttnews[b<br />

ackPid]=9&tx_ttnews[tt_news]=2120<br />

Die Verleihung des Preises erfolgt am Tag<br />

der Kinder‐ und Jugendliteratur, 15. Oktober<br />

2009, in Eberswalde. Einsendeschluß: 15.8.09


13.) BDAT‐Literaturwettbewerb – ‚Anders‐<br />

sein’<br />

Der 3. Literaturwettbewerb des BDAT für<br />

junge Autorinnen und <strong>Autoren</strong> zum<br />

Thema ‚Anderssein’ hat viele Facetten:’<br />

Zwischen den kontrastreichen Er‐<br />

scheinungsbildern und Eigenschaften, die<br />

wir anderen Menschenzuordnen, gibt es<br />

unendliche Nu‐ ancen und Schattierungen.<br />

Der Wettbewerb richtet sich an <strong>Autoren</strong> und<br />

Autorinnen, die nicht älter als 26 Jahre sind.<br />

Sie können sich mit Szenen, Theaterstücken<br />

und Texten aller Art bewerben, die mit<br />

theatralen Mitteln zu gestalten sind.<br />

Kooperationspartner sind: Verlagsgruppe<br />

Ahn & Simrock Bühnen‐ und Musikverlag<br />

GmbH, Hamburg und „Interplay Europe“<br />

e.V. (Verein zur Förderung junger Drama‐<br />

tikerinnen und Dramatiker), Frankfurt am<br />

Main, Schirmherrin: Gitta Connemann<br />

IGdA<br />

Frühjahrstreffen<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 39<br />

(MdB), Vorsitzende der Enquete<br />

Kommission „Kultur in Deutschland“ (2003‐<br />

2007)<br />

Es gibt drei Preise: 1.800 Euro, 1.200 Euro<br />

und 1.000 Euro. Die verlegerische Betreuung<br />

erfolgt durch die Verlagsgruppe Ahn &<br />

Simrock Bühnen und Musikverlag GmbH,<br />

Hamburg, die zugleich ein Recht auf<br />

Inverlagnahme der prämierten Werke erhält.<br />

Pro Autor bzw. <strong>Autoren</strong>kollektiv kann nur<br />

ein Werk eingereicht werden – nicht auf‐<br />

geführt, nicht veröffentlicht. Texte können<br />

per Mail oder in 4‐facher Ausfertigung zu‐<br />

gesandt werden mit einer kurzen Inhalts‐<br />

angabe und Informationen zum Autor. Be‐<br />

werbungen an: BDAT, Renate Ende, Stein‐<br />

heimer Str. 7/1, 89518 Heidenheim, Tel.<br />

07321 94699‐01, bdat‐ende@t‐online.de.<br />

Infos auch unter: www.bdat.info<br />

Einsendeschluß: 31.7.09<br />

der IGdA in Berlin vom 28 bis 31. Mai 2009‐04‐09<br />

Ort: Altes Rathaus Berlin‐Johannisthal (Treptow) Sterndamm 102, 12487 Berlin<br />

Verkehrsverbindungen:<br />

S‐Bahn Schöneweide, Bus 160, M11, Tram 63 (Johannisthal Kirche)<br />

Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Tagebuch‐ und Erinnerungsarchivs beim Heimat‐<br />

museum Treptow und der <strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> (IGdA)<br />

Beitrag: für IGdA‐Mitglieder 10.– € Für Gäste 15.– €<br />

PROGRAMM<br />

Donnerstag, 28. Mai 2009<br />

Anreise<br />

Hotelvorschlag: Berolina Airport Hotel<br />

Adlergestell/Ecke Radickestraße 76, 2489 Berlin‐Adlershof<br />

www.berolinahotels.de<br />

S‐Bahn Adlershof – S‐Bahn Schöneweide (2 Stationen)


IGdA<br />

Freitag, 29. Mai 2009<br />

11 Uhr Begrüßung durch den Gastgeber und den Vorstand der IGdA<br />

Workshop: Gedicht oder Prosa?<br />

IGdA‐Vorstandsmitglied Rainer Hengsbach‐Parcham referiert über Lyrik.<br />

An Hand von Beispielen (bitte eigene Gedichte mitbringen) wird der Frage<br />

nachgegangen: Was unterscheidet ein Gedicht von Prosa?<br />

13 Uhr Mittagspause (im Kellergeschoß des Rathauses befindet sich eine Gaststätte)<br />

15 Uhr Öffentliche Lesung (Lyrik)<br />

Zwei Berliner Autor(Innen)en (keine IGdA‐Mitglieder) stellen sich und ihre<br />

Texte vor.<br />

16 Uhr Kaffeepause (im alten Rathaus)<br />

17 Uhr Fortsetzung der öffentlichen Lesung (Prosa)<br />

Zwei Berliner Autor(Innen)en (keine IGdA‐Mitglieder) stellen sich und ihre<br />

Prosa vor.<br />

Samstag, 30. Mai 2009<br />

11 Uhr Workshop<br />

IGdA‐Mitglied Karin Manke führt ins Autobiographische – und speziell in das<br />

Thema: Mein europäisches Leben<br />

13 Uhr Mittagspause<br />

15 Uhr Vorstandssitzung vor oder während Dampferfahrt bzw. Ausflugslokal<br />

Sonntag, 31. Mai 2009<br />

11 Uhr Plenum – Auswertung des Frühjahrstreffens, künftige Vorhaben und<br />

Zielsetzungen;<br />

13 Uhr Bei Interesse: gemeinsames Abschluß‐Mittagessen<br />

Organisation: Karin Manke, Rathaus Johannisthal, Tel. 030/ 534667<br />

Rainer Hengsbach‐Parcham, Tel. 030/36729574<br />

Aufruf<br />

Interner Lyrikwettbewerb der <strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong><br />

Liebe Mitglieder!<br />

Es ist ein jahrelang schlecht gehütetes Geheimnis, dass es unter Ihnen Lyriker von höchstem<br />

Niveau gibt und dass Sie dies um keinen Preis der Welt zugeben würden. Der Vorstand der<br />

IGdA erlaubt sich zum wiederholten Male, ersteres zu honorieren und letzteres zu<br />

ignorieren und lobt deshalb den Internen Lyrikwettbewerb 2009 aus. Er steht in diesem Jahr<br />

unter dem Motto ʺSteinerner Waldʺ.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 40


IGdA<br />

Das Städtchen Frankenberg/SA liegt im Sächsischen Burgen‐ und Schlösserland unweit der<br />

Stadt Chemnitz. Das mittlerweile zu neuem Leben erwachte ehemalige ʺRußchemnitzʺ ist<br />

nicht nur eine Stadt mit prachtvollen historischen Bauwerken und neuen, chrom‐ und glas‐<br />

glänzenden Fassaden sondern auch erklärte Förderin der Künste. Sie besitzt Kunst‐<br />

sammlungen von Weltruhm und ruht auf einem über 290 Millionen Jahre alten Urwald.<br />

Lange, bevor an Saurier überhaupt zu denken war, wuchsen hier riesige Schachtelhalm‐<br />

gewächse inmitten von Vulkanen. Die Vulkanasche hat die steinernen Riesen perfekt<br />

konserviert. So trotzten sie dem Wandel der Zeiten, der Klimaverhältnisse, der Gesellschafts‐<br />

strukturen, der Moden und der Umweltsünden. Jetzt gräbt man das angehende Weltkultur‐<br />

erbe aus und stellt es der Welt zur Verfügung. Einige Fundstücke stehen in Chemnitz,<br />

andere in der Schweiz, in Großbritannien und in den USA. Überall in der Welt stehen<br />

Menschen mit staunenden Augen andächtig vor den Giganten.<br />

Wir meinen: Was die Menschen der ganzen Welt bewegt, kann erst recht die Kreativität<br />

eines Lyrikers beflügeln. Deshalb ermuntern wir alle Mitglieder, sich inspirieren zu lassen,<br />

ihre Assoziationen auf Papier oder in den PC zu bannen und bis spätestens<br />

15. Juli 2009<br />

an Gaby G. Blattl, Geschäftsstelle IGdA<br />

A‐1230 Wien, Anton Baumgartnerstraße 44/C3/2503 per Post oder<br />

gabyblattl@chello.at<br />

zu senden.<br />

Die Einsendungen werden in der IGdA‐aktuell vor dem Jahrestreffen veröffentlicht. Die Be‐<br />

wertung der Lyrik erfolgt durch die Teilnehmer des Jahrestreffens vor Ort. Die Sieger des<br />

Internen Wettbewerbs werden erstmals in der Feierstunde der IGdA geehrt.<br />

Der Vorstand freut sich auf zahlreiche Beteiligung und spannende Beiträge. Nur Mut!<br />

Viel Erfolg, Kreativität und Schaffenskraft sowie viele Grüße,<br />

Gabriela Franze<br />

Liebe Mitglieder!<br />

EINLADUNG ZUM JAHRESTREFFEN<br />

Sie sind herzlich eingeladen zur diesjährigen Jahreshauptversammlung der IGdA vom 10.<br />

bis 13. September in Frankenberg/Sachsen.<br />

Programm:<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 41


IGdA<br />

Donnerstag, 10. September<br />

Ab 14:00 Anreise<br />

17:00 Begrüßung der Teilnehmer im „Striegistal“ des Hotels durch den<br />

1. Vorsitzenden, Othmar Seidner.<br />

18:00 Empfang im Ratssaal der Stadt Frankenberg/Sa.<br />

19:00 Abendessen im Speisesaal<br />

Anschl. Gemütliches Beisammensein im „Striegistal“; Bewertung des internen<br />

Wettbewerbs der IGdA zum Motto „Steinerner Wald“ (s. Ausschreibung)<br />

Freitag, 11. September<br />

Ab 7:00 Frühstück im Speisesaal<br />

09:00 Lyrik‐Workshop<br />

10:30 Kurze Pause<br />

11:00 Lesungen in Schulen<br />

12:00 Mittagessen<br />

15:00 Jahreshauptversammlung (davor Vorstandssitzung)<br />

18:00 Lesungen<br />

19:00 Abendessen im Speisesaal<br />

Samstag, 12. September<br />

Ab 7:00 Frühstück im Speisesaal<br />

09:00 Prosa‐Workshop<br />

10:30 Ausflug nach Dresden mit Besichtigungen<br />

19:00 Abendessen im Speisesaal<br />

20:00 Feierstunde mit Verleihung der Descher‐Feder, des Nachwuchswettbewerbs<br />

und Ehrung der Sieger des internen Wettbewerbs der IGdA im Großen Saal<br />

des Hotels<br />

Sonntag, 13. September<br />

Ab 07:00 Frühstück im Speisesaal<br />

Anschl. Nachbesprechung des Treffens und Ausklang und Abreise.<br />

Hotel: AKZENT‐Landhotel Frankenberg<br />

Dammplatz 3, 09669 Frankenberg<br />

Tel. 037206/773 Fax 037206/77599<br />

Internet www.landhotel‐frankenberg.de<br />

Unkostenbeitrag 30,‐ € bis spätestens … auf das Konto der IGdA, Postbank<br />

Hannover, Kto. Nr. 102088‐302, BLZ 250 100 30 zu entrichten. Die Kosten für den Ausflug<br />

betragen 10,‐ € und werden am Tag des Ausflugs kassiert.<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 42


Es ist nie zu spät – Von Hoffnung, Liebe<br />

und Herzensfreude<br />

Lyrik in schwedisch und deutsch<br />

Maria Bengtsson Stier<br />

Willebadessen, Zwiebelzwerg Verlag 2008,<br />

60. S.; isbn 978‐3‐9383686‐6‐4<br />

„Es ist nie zu spät“, Überschrift und<br />

Schlusszeile des letzten Gedichtes gibt dem<br />

Lyrikband seinen Titel. Eigentlich müsste er<br />

zugleich auch „Det är aldrig för sent“ lauten.<br />

Denn der Band ist zweisprachig. Dem<br />

schwedischen Text steht jeweils der deutsche<br />

gegenüber. Das mit der Zweisprachigkeit<br />

verrät auf der Titelseite eine Zeile, die unten<br />

als letztes steht. Erst der Innentitel enthüllt<br />

die „ganze“ Wahrheit. Indem dort der<br />

deutsche und der schwedische Titel ge‐<br />

meinsam erscheinen, wird auch darauf hin‐<br />

gewiesen, dass die Illustrationen von der<br />

Autorin selbst stammen und der Band zu‐<br />

dem noch eine Musik‐CD enthält. Auf der<br />

letzteren ist das erste Gedicht des Bandes in<br />

schwedischer Sprache vertont, eine Melodie,<br />

die von der Autorin selbst komponiert<br />

wurde und von ihr selbst gesungen wird.<br />

Neben dieser kleinen Überraschung ent‐<br />

hält der Band im D‐A5‐Format auf rund 25<br />

Doppelseiten 14 Gedichte, 15 Tanka und 8<br />

Haiku. Die Sprache der Texte ist einfach und<br />

leicht zugänglich und einsichtig, wie etwa<br />

die Verse „Der Frühling bringt/ Hoffnung.<br />

Doch in den Blüten/wartet Erfüllung.“ Die<br />

Illustrationen, fünf an der Zahl, sind zart<br />

und filigran.<br />

Als Themen in den Versen findet sich<br />

immer wieder die Jahreszeiten, die Natur,<br />

der Traum, die Liebe, die Vergänglichkeit,<br />

der Glaube und im letzten Gedicht, das, wie<br />

IGdA<br />

BÜCHERSCHAU<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 43<br />

bereits erwähnt, dem Band den Titel leiht,<br />

finden sich Versöhnung, Hoffnung und<br />

Neuanfang. Diese Hoffnung auf Anfang<br />

findet sich bereits im ersten Gedicht<br />

„Morgen“ und ist ein Leitthema. Nicht ganz<br />

zufällig dürfte das vertonte Gedicht deshalb<br />

am Anfang stehen. Es ist geprägt durch den<br />

Wechsel von Drei‐ und Vierzeilern, die sich<br />

reimen, wobei in den Vierzeilern sich Verse<br />

im Wortlaut wiederholen. Damit wird der<br />

Text sehr eindringlich und auch liedgerecht,<br />

wie in den Wiederholungen des Morgens,<br />

des Vergessens, der Sehnsucht, des Wartens<br />

und der Einsamkeit. In den Dreizeilern<br />

scheint das Zeitgefühl im Langehin, im<br />

Warten und im ersehnten Wiedersehen auf.<br />

Das Bändchen ist es wert, dass man sich<br />

darauf einlässt, weil darin viel Menschlich‐<br />

keit hervortritt, die vom Leser leicht zu er‐<br />

schließen ist, die keiner weiteren Er‐<br />

läuterung bedarf. Es mag sein, dass mancher<br />

dies als „herkömmliche“ Lyrik sehen wird,<br />

der die moderne schrille gesellschaftliche<br />

Zerrissenheit der Gegenwart fehlt – doch<br />

ankommen können die Texte allemal. Ewig<br />

gültige Themen werden beschworen. Die<br />

Melodie des vertonten Gedichts ist ein‐<br />

gängig, die Stimme wohlklingend.<br />

Erschienen ist der Band beim Zwiebel‐<br />

zwerg Verlag, im verlagstypischen Format<br />

mit verspieltem Titelblatt, wo i‐Punkte als<br />

Herzen schweben, die auch nicht gepunktete<br />

Buchstaben schmücken. Als Blickfang dient<br />

eine aquarellierte Zeichnung eines sommer‐<br />

lichen Blumenstraußes mit filigranem Blatt‐<br />

werk mit Vase von der Autorin selbst.<br />

<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong>, Hannove


Othmar Seidner, Widersprüche II<br />

(edition Musagetes, 2. erweiterte Auflage,<br />

Wien 2009) 89 S.;<br />

ISBN 978‐3‐9502626‐0‐5<br />

WEISHEIT UND GEFÜHLE ÜBER‐<br />

SCHWÄNGLICH<br />

Das neu aufgelegte Lyrikbändchen dieses<br />

Autors (Jg. 1939) weist 6 Teile auf (leider<br />

fehlt ein Inhaltsverzeichnis). Wie ein viel‐<br />

gefächertes Lebensmotto wirkt das ein‐<br />

leitende Titelgedicht ‚Widersprüche‘, in dem<br />

mit der individuellen und gesellschaftlichen<br />

Wertigkeit von Begriffspaaren so jongliert<br />

wird, dass durch die Ironie der<br />

Kombinationen die Eindeutigkeiten zu ver‐<br />

schwimmen beginnen: „Feige sein, ist meine<br />

Tapferkeit / (…) / mein Schweigen, die Be‐<br />

redsamkeit.“ Der stärkste Satz im ganzen<br />

Buch: „mein Zweifel ist mein Glaube.“<br />

Insgesamt haben wir es hier allerdings<br />

nicht mit moderner Lyrik zu tun – nein, der<br />

Autor spricht allzu belehrend und führt<br />

teilweise am Leser vorbei einen Dialog<br />

offensichtlich mit seiner Lebenspartnerin.<br />

Lebensweisheiten lässt man sich gefallen<br />

im Aphorismus (da gibt es deren allerdings<br />

nur einige wenige hier), und Widmungs‐<br />

gedichte wären angebracht zu freudigen<br />

Anlässen (im privaten oder kollegialen<br />

Rahmen). Ich komme mir hier als neutraler<br />

Leser intellektuell degradiert und indiskret<br />

vor: „Du mein Schatz / du hast diese Kraft /<br />

und kannst sie mir geben!“ Ich möchte als<br />

Leser nichts von der gefühlsüberschwäng‐<br />

glichen Beziehung des Autors wissen – das<br />

ist Privatsache (oder der Neugier eines auf‐<br />

dringlichen Biographen anheimgestellt)!<br />

Ich möchte erlesen, was mir der Lyriker<br />

Neues zu sagen hat an ungewöhnlichen Ge‐<br />

danken in nicht alltäglicher Sprache! Na gut,<br />

manche Texte wirken engagiert, gar politisch<br />

angehaucht – aber das Pathos wirkt flügel‐<br />

lahm: „Weiß niemand eine Antwort / von<br />

den erhabenen Herren? / (…) / Wenn sie<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 44<br />

nichts wissen, weil sie nichts wissen wollen /<br />

so habt ihr alle eine Chance, es ihnen zu<br />

zeigen / am Tag der Wahl.“ Solche Aussagen<br />

wirken heutzutage nicht mehr allzu auf‐<br />

regend. Und dann, lieber poetischer Mit‐<br />

streiter, mit Fatalismus wollen wir doch<br />

nicht die Menschheit erschrecken, oder:<br />

„Durch uns ist / – wie durch die vor uns – /<br />

nichts besser geworden!“<br />

Wir vernehmen die Wehklagen eines<br />

Gutmenschen: „wir haben vergessen / das<br />

Licht / in unserem Herzen / zu entzünden“ –<br />

oder: „grell / leuchtet das Böse / mir ins Ge‐<br />

sicht“. Gar manche Zeilen über das 3. Reich<br />

klingen ob mangelnder Authentizität eher<br />

unglaubwürdig (denn was soll ein 1939 Ge‐<br />

borener noch viel mitbekommen haben?),<br />

manche Bilder verrutschen etwas: „Denkst<br />

du an deine Liebe zu mir? / wie sehr sie sich<br />

/ in meinen Geist verwandelt!“ Und freilich<br />

hat Seidner recht, wenn er fordert: „Gebt<br />

acht auf euren Nächsten / behandelt ihn gut“<br />

– aber das gehört in eine Predigt und nicht in<br />

ein modernes Gedicht!<br />

Das mit Abstand stärkste Gedicht steht<br />

fast unauffällig mittendrin: ‚Der Affe‘ – ein<br />

Affe sitzt an einem Grab und spielt mit<br />

Glocken, die aus Knochen sind – und wir<br />

Menschen vergessen daran zu denken, „wer<br />

von uns / am nächsten Tag /der Affe sein<br />

wird.“ Das ist zeitgemäß und überzeitlich<br />

zugleich formuliert – weil uns hier ein<br />

Zynismus provoziert, der die eigene<br />

Existenz und die Evolution als solche mit<br />

evoziert. Diese Art Texte wünsche ich mir<br />

mehr von Othmar Seidner, mit den meisten<br />

anderen bleibt er (freiwillig? unfreiwillig?)<br />

unter seinem eigenen Niveau. Ein neutrales<br />

Lektorat hätte hier mahnend eingegriffen –<br />

aber so wurde dieser Band von einer Vor‐<br />

standskollegin wohl als „Gefälligkeit“<br />

herausgegeben. Die Frage sei erlaubt, ob<br />

man damit der Literatur und den Lesern<br />

einen Gefallen tut?!<br />

KHS


IGdA<br />

Leserbriefe<br />

Noch einmal zurück ins Jahr 2008? Ja, gern.<br />

Weil es diesen abrupten Abbruch gegeben<br />

hat nach der knappen Mitteilung im Heft<br />

3/2008 zum Ergebnis der Vorstandswahlen.<br />

Dazu der knappe Brief von Jutta Miller‐<br />

Waldner. Was war da wirklich passiert bei<br />

diesen Wahlen, auf dieser Jahrestagung?<br />

Nun endlich die klärenden Beiträge im<br />

neuen alten Heft. Danke Othmar Seidner für<br />

die klaren Worte an uns Mitglieder und<br />

Leser. Und Dank für den Bericht über das<br />

Jahrestreffen in Geiselwind und die Infos<br />

vom Vorstand.<br />

Dass das Heft ein „Schnellschuss“ war, ist<br />

ihm kaum anzumerken, im Gegenteil gut<br />

bekommen! Die Leserbriefe – wenn auch alle<br />

zum gleichen Thema – lassen auf das Auf‐<br />

leben neuen kritischen, offenen Umgangs<br />

miteinander hoffen. Das bringt uns weiter.<br />

Wie auch der Beitrag von Hermann<br />

Wischnat, wie freie Verse zu lesen sind, ge‐<br />

lesen werden können, sollten, müssten.<br />

Die Tradition der Frühjahrstreffen habe ich<br />

noch nicht miterlebt, obwohl ich seit 2000<br />

Mitglied bin. Ich würde zusätzlich zum<br />

Jahrestreffen so einen regelmäßigen Kontakt<br />

… danke für Deine Rezensionen, alle werden<br />

sich freuen, die genannt sind. Dir nur zur<br />

Kenntnis, die beiden genannten Damen<br />

Maria Sassin und Ute Holzmann sind nicht<br />

Mitherausgeberinnen, sondern „nur“ Mit‐<br />

arbeiterinnen. Und – ganz wichtig – ich habe<br />

Else nicht mit der Gottesmutter verglichen.<br />

Elses Gedicht „Marie von Nazareth“ ist das<br />

Gedicht einer Mutter, die ihr Kind verliert<br />

oder verloren hat. Die Gleichheit ist im<br />

Schmerz und im Wortschatz der trauernden<br />

Mutter. Ich hätte gerne, dass Du das klar‐<br />

stellst, bitte!<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 45<br />

der <strong>Autoren</strong> sehr begrüßen. Je nach Inhalt,<br />

zu dem hier noch nichts gesagt wurde. Mein<br />

letzter IGdA‐Kontakt war übrigens 2007 in<br />

Berlin im Wannsee‐Forum ein Intensiv‐<br />

wochenende zum Biografischen Schreiben.<br />

Es war toll.<br />

Endlich auch die Ankündigung zum dies‐<br />

jährigen Jahrestreffen. Es wäre schön, solche<br />

Termine frühzeitiger zu planen oder bekannt<br />

zu geben. So werde ich in diesem Jahr leider<br />

wieder nicht dabei sein können, weil<br />

September oftmals mein Urlaubsmonat ist<br />

und sich übrigens mit dem Mai abwechselt.<br />

So wird es vielen gehen, die nicht in der<br />

Schulferienzeit Urlaub machen möchten. So<br />

wäre vielleicht zu überlegen, ob man zum<br />

Beispiel auf die Monate April und Oktober<br />

oder November ausweichen könnte. Dass<br />

ich in Frankenberg nicht dabei sein kann, ist<br />

so besonders schade, weil es das erste<br />

Treffen für mich im Osten Deutschlands<br />

wäre.<br />

Zuversichtlicher als im letzten Jahr ist nun<br />

mein Blick auf unser weiteres Wirken in der<br />

GdA. Herzlichen Dank für das Engagement<br />

der Aktiven für uns alle.<br />

Antje E. Schnabl, Buchholz<br />

Und zu „Leserbriefe“ von Rainer Hengs‐<br />

bach‐Parcham sage ich nur: Es stimmt, was<br />

er sagt! Wir wollen uns nicht gegenseitig<br />

beweihräuchern, ich bin auch dankbar für<br />

den Einsatz meiner Kolleginnen (es sind ja<br />

„nur“ Frauen, auch Luitgard Kasper‐Mer‐<br />

bach hat mich getröstet), aber grundsätzlich<br />

darf jeder im demokratischen Deutschland<br />

frei und offen seine Meinung sagen; die ihn<br />

ja manchmal selbst entlarvt. So ist es in<br />

Ordnung ...<br />

Waltraud Weiß, Köln


Orte der Augen<br />

Blätter für Literatur aus Sachsen‐Anhalt<br />

Einfach und schlicht, im leuchtend gelb‐<br />

grünen Farbton, präsentiert sich das Cover<br />

der oda. Unterbrochen im oberen Drittel<br />

durch einen roten Querbalken, der den<br />

Namen der Zeitschrift auf die Augenhöhe<br />

der Leser stemmt. Links davon ein<br />

fleischiger Farbklecks auf dunkelgrauem<br />

Untergrund. Wer die seit weit mehr als<br />

einem Jahrzehnt herausgegebene Zeitschrift<br />

kennt, wird feststellen, dass die behutsam<br />

durchgeführten Erweiterungen und Modi‐<br />

fikationen dem Erscheinungsbild, wie auch<br />

der inhaltlichen Gestaltung gut getan haben.<br />

Altbewährtes wurde bewahrt und steht<br />

nun gleichberechtigt neben neu Hinzu‐<br />

gefügtem.<br />

Vom Format her ist sie geeignet, in der<br />

Gesäßtasche überall hin mitgenommen zu<br />

werden. Doch Vorsicht ist angeraten, denn –<br />

für ein versehentliches Draufsetzen ist sie<br />

viel zu schade.<br />

In der kunstvoll gestalteten Art der Text‐<br />

ausstellung präsentieren sich Gedichte,<br />

Geschichten und Essays, die wie Bilder auf<br />

den weißen Seiten einer Galeriewand aus‐<br />

gestellt wirken. Wie selbstverständlich in<br />

zueinander thematisch passenden Einheiten<br />

angeordnet. Die Übersichtlichkeit und die<br />

Gliederung in Kapitel erleichtert das<br />

schnelle Zurechtfinden.<br />

Die Texte schwanken zwischen erlesenen<br />

und köstlichen Proben. Durchdrungen von<br />

zarter und leiser Poesie, die gerade wegen<br />

ihrer Detailtreue eine ungeahnte Stärke er‐<br />

reichen. Nun muss nicht jedem Leser alles<br />

gefallen, was in schwarzer Druckerschwärze<br />

das Weiß des Papiers verunreinigt. Mir ging<br />

es so mit den Moritaten. Gerne gelesen habe<br />

IGdA<br />

MIT SPITZER FEDER BETRACHTET …<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 46<br />

ich sie nicht, da sich meine Haare von der<br />

fröstelnden Gänsehaut abgewandt und dem<br />

freien Raum zugewandt haben, während<br />

einzelne kühle Schauer den Rücken ab‐<br />

kühlten. Doch muss ich gestehen, dass mich<br />

die Fiktionen, bei aller Abneigung, dennoch<br />

beeindruckt haben.<br />

Kraft und mystischen Zauber haben hin‐<br />

gegen die Lyriker in ihre zu Bildern ge‐<br />

formten Worte gelegt. Sinnlich feinfühlend<br />

spricht das lyrische Ich von Weisheiten, die<br />

das Du in eine rosa Wolke hüllen und uns in<br />

die Nähe des Rosenduftes führt. Anhand<br />

von gelungenen Metaphern wird gezeigt,<br />

welche großartige Wirkung Lyrik haben<br />

kann, wenn die <strong>Autoren</strong> ihr Handwerk be‐<br />

herrschen.<br />

Die Literaturzeitschrift versteht sich als<br />

Bühne sowohl für literarische Schwer‐<br />

gewichte, als auch für weniger bekannte<br />

Namen der Literaturszene. Außerdem erhält<br />

auch die junge Schreibergeneration immer<br />

wieder eine Chance ihre Texte der Leser‐<br />

schaft im Rahmen des Traditionsun‐<br />

ternehmens ‚oda‘ vorzustellen.<br />

Speziell in der vorliegenden Ausgabe<br />

sind zwei <strong>Autoren</strong> aus der jüngsten<br />

Schreibergeneration vertreten, die mit<br />

euphorischem Entsetzen oder ist es nicht<br />

eher doch entsetzte Euphorie in die Wunder<br />

unserer Welt eintauchen und diese mit ihren<br />

Gedanken umschreiben.<br />

Die mit zusätzlichen Farbstrichen künst‐<br />

lerisch verunstalteten Frauenfotos sind sich‐<br />

erlich ein Blickfang im farbigen Kunstteil in<br />

der Mitte des Heftes. Jetzt wird mir bei<br />

nochmaligen intensiven Betrachten auch<br />

bewusst, was der eingangs erwähnte fleisch‐


farbene Farbklecks für eine Bedeutung hat.<br />

Auf den Fotos wirken die Frauengestalten<br />

noch herrischer, als es die Abbildungen ohne<br />

diese Effekthascherei ohnehin schon getan<br />

hätten. Dass die Bilder auf dem Cover und<br />

der Rückseite auch die Gesichter in das<br />

Schmiergelage mit einbeziehen mag durch‐<br />

aus Absicht sein.<br />

Ansprechender werden sie durch das Ge‐<br />

schmiere nicht. Doch dies ist gewiss nicht<br />

die Absicht der Künstlerin.<br />

Auf den letzten Seiten finden sich Hin‐<br />

weise zu Büchern und Rezensionen einiger<br />

ausgewählter Buchwerke.<br />

Ein Lesevergnügen für all diejenigen, die<br />

nicht das Naheliegende erwarten und bei<br />

dem die hochgesteckten Anforderungen der<br />

<strong>Autoren</strong> auf die Leser übertragen werden.<br />

Alltägliches sucht man in dieser Ausgabe<br />

vergeblich. Georg Walz<br />

IGdA<br />

IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 47<br />

Kontaktadresse:<br />

Oda – Orte der Augen<br />

website: www.dr‐ziethen‐verlag.de<br />

Redaktion: André Schinkel<br />

Hrsg: Friedrich‐Bödecker‐Kreis in Sachsen‐<br />

Anhalt e.V.<br />

erscheint im<br />

Dr. Ziethen Verlag,<br />

Friedrichstr. 15a, D‐39387 Oscherleben<br />

E‐Mail: info@dr‐ziethen‐verlag.de<br />

ISBN 978‐3‐938380‐55‐0<br />

Preis: 4,90 Euro<br />

Gründung: 1993<br />

Erscheint: 4/anno Auflage: kA<br />

Format und Seitenzahl: ca. 12 x 21 cm; ca. 80 S.<br />

veröffentlicht: Gedichte, Geschichten,<br />

Essays, Interviews, Kritiken, Hinweise und<br />

literarische Neuigkeiten<br />

Hinweise für <strong>Autoren</strong>: Publikationsmedium<br />

von <strong>Autoren</strong> aus Sachsen-Anhalt,<br />

Fremdeinsendungen willkommen


<strong>Interessengemeinschaft</strong><br />

<strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> e.V.<br />

Das Forum für Ihre Texte<br />

www.igda.net www.igda.net/blog/*<br />

T R E F F E N<br />

mit <strong>Autoren</strong>lesungen und<br />

L I T E R A T U R P R E I S E<br />

Rudolf Descher‐Feder und Nachwuchspreis der IGdA<br />

Werkstattgesprächen<br />

V E R Ö F F E N T L I C H U N G E N<br />

in IGdA‐aktuell und IGdA‐Almanach<br />

P R Ä S E N T A T I O N<br />

unserer Mitglieder im Internet<br />

1967 gegründet. Mitglieder in zehn Staaten.<br />

Informationsmaterial erhalten Sie bei der Geschäftsstelle der<br />

<strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> (IgdA) e.V.<br />

Gaby G. Blattl<br />

Anton Baumgartner Str. 44/C3/ 2503, A‐1230 Wien<br />

Tel. +43‐(01) / 9671024<br />

info@igda.net oder gabyblattl@chello.at

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