Willi Volka - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
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INHALT IMPRESSUM<br />
EDITORIAL S. 3<br />
LYRIK S. 4<br />
PROSA S. 7<br />
Im Eiltempo gleitet<br />
das Frühjahr vorbei<br />
Zehn Minuten<br />
Eine Mutter<br />
Das Meer rauscht<br />
Mythische Insel<br />
Kretas Insel/April<br />
Frag Mutti<br />
ESSAY<br />
Gedichttitel?<br />
Warum noch Gedichte?<br />
Ein Gedicht zu Ende lesen<br />
Poesietherapie und<br />
Emetophobie<br />
IGdA<br />
Büchertisch<br />
Service<br />
Neue Mitglieder<br />
R.‐Descher‐Feder 2008<br />
Einladungen<br />
BÜCHERSCHAU S. 43<br />
LESERBRIEFE S. 45<br />
MIT SPITZER FEDER<br />
BETRACHTET … S. 46<br />
A. Zöllner<br />
W.A. Faust, W. <strong>Volka</strong>,<br />
Sandy Green, R. Weidauer,<br />
L. Kasper‐Merbach, S.Green,<br />
O. Seidner,<br />
W. Riedel, H. Wischnat<br />
G. Hühn‐Keller, S. 7<br />
R. Weidauer, S. 8<br />
I. Benada, S. 10<br />
S. Green, S. 13<br />
W. <strong>Volka</strong>, S. 15<br />
A. Zöllner, S. 19<br />
R. Krauleidis, S. 19<br />
H.Wischnat, S. 21<br />
K.H. Schreiber, S. 22<br />
H. Dinter, S. 25<br />
Y. Höller, S. 27<br />
S. 28<br />
S. 29<br />
S. 31<br />
S. 33<br />
S. 39<br />
W. <strong>Volka</strong>, K.H.Schreiber<br />
A. Schnabl, W. Weiß<br />
G. Walz<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 2<br />
Redaktion der IGdA‐aktuell:<br />
Rainer Hengsbach‐Parcham<br />
e‐mail: hengsbach‐parcham@web.de<br />
Gaby G. Blattl (Prosa)<br />
e‐mail: gabyblattl@chello.at<br />
Angelika Zöllner (Lyrik u. Service;<br />
e‐mail: angelika.zoellner@gmx.de)<br />
Georg Walz (Mit spitzer Feder …)<br />
Anschrift der Redaktion :<br />
IGdA‐aktuell<br />
Rainer Hengsbach‐Parcham<br />
Stieglakeweg 21, 13591 Berlin<br />
Tel/Fax: 030/36729574<br />
Layout: Gaby G. Blattl<br />
Titelbild: Mag. A. Wirski‐Saini<br />
Bild S.18: A. Zöllner<br />
Druck:<br />
Druckerei Meyer, Scheinfeld<br />
IGdA‐aktuell erscheint viermal pro<br />
Jahr; Bezug für IGdA‐Mitglieder:<br />
1 Exemplar pro Jahr kostenlos<br />
Einzelpreis € 4.‐zuzüglich Porto<br />
Abonnement: € 21.‐/Jahr<br />
Alle Rechte an den Beiträgen liegen<br />
bei den <strong>Autoren</strong>. Nachdruck nur mit<br />
ausdrücklicher Genehmigung der<br />
Redaktion. Namentlich gezeichnete<br />
Beiträge geben die Meinung der<br />
<strong>Autoren</strong>, nicht unbedingt die der<br />
Redaktion wieder.<br />
ISSN 0930‐7079<br />
1. Vorsitzender:<br />
Othmar Seidner<br />
A‐1020 Wien, Handelskai 224/5/9/59<br />
e‐mail: othmar‐seidner@chello.at<br />
Geschäftsstelle:<br />
Gaby G. Blattl<br />
Anton‐ Baumgartnerstr. 44/C3/2503<br />
A‐1230 Wien<br />
e‐mail: gabyblattl@chello.at<br />
Schatzmeister:<br />
Dr. Volker Wille<br />
D‐30659 Hannover, Platanenhof 23<br />
Bankverbindung:<br />
Postbank Hannover, BLZ: 250 100 30<br />
Konto: 102088‐302<br />
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IGdA‐Aktuell wird auf chlorfrei<br />
gebleichtem Papier gedruckt.
EDITORIAL<br />
Liebe Mitglieder,<br />
wir freuen uns sehr, heute<br />
die zweite Nummer un‐<br />
seres neuen Redaktions‐<br />
teams vorstellen zu kön‐<br />
nen. Wir haben ein er‐<br />
mutigendes und gutes Echo<br />
von vielen Seiten erhalten,<br />
wofür wir uns bedanken.<br />
Eines unserer Hauptan‐<br />
liegen in diesem Heft sind<br />
gleich zwei Treffen der<br />
IGdA, die ja bereits in all‐<br />
gemeiner Form in den<br />
Heften zuvor angekündigt<br />
wurden.<br />
1) Zum Frühlingstreffen in<br />
Berlin vom 28. – 31. Mai<br />
2009; finden Sie alle Details<br />
im Blattinneren.<br />
2) Details zum großen<br />
Jahrestreffen in Franken‐<br />
berg/SA, vom 10.‐13. Sep‐<br />
tember 2009 finden Sie<br />
ebenfalls in dieser Aus‐<br />
gabe.<br />
Wir bitten Sie, sich bald<br />
anzumelden und freuen<br />
uns, Sie in Berlin oder Fran‐<br />
kenberg wiederzusehen.<br />
In den letzten zwei bis drei<br />
Monaten haben wir eine<br />
Reihe neuer Einsendungen<br />
von Ihnen erhalten und<br />
versuchen, daraus nach<br />
und nach Zusammenpas‐<br />
sendes auszuwählen.<br />
Wir werden als Redaktion –<br />
in unser aller Interesse – ein<br />
gutes Niveau unserer<br />
Zeitung entwickeln. Dabei<br />
kann es vorkommen, dass<br />
wir einzelne <strong>Autoren</strong> auch<br />
mehrfach hintereinander<br />
präsentieren, wenn uns Bei‐<br />
träge passend erscheinen.<br />
Dabei möchten wir ganz<br />
herzlich zunächst um<br />
zweierlei bitten:<br />
Erstens – bitte betr. Prosa/<br />
Essay zunächst nicht mehr<br />
als ca. fünf – gut aus‐<br />
gewählte – Beiträge auf<br />
einmal schicken, in der<br />
Lyrik können es 10‐12<br />
Texte sein.<br />
Zweitens – es wäre schön,<br />
wenn die Qualität der Ein‐<br />
sendungen manchmal doch<br />
ein wenig sorgfältiger und<br />
mit einem guten Anspruch<br />
an sich selbst vorgenom‐<br />
men würde. Jeder möchte<br />
doch sicher mit einem be‐<br />
sonderen Beitrag vertreten<br />
sein und die ‚aktuell’ mit<br />
Freude vorzeigen können.<br />
Wir wünschen uns<br />
poetische, interessante, un‐<br />
terschiedliche und dis‐<br />
kussionswürdige Beiträge,<br />
sodass unsere Zeitung da‐<br />
rüber hinaus Literaten,<br />
Bibliotheken und kulturelle<br />
Einrichtungen immer mehr<br />
interessieren wird.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 3<br />
Aus diesem Grund haben<br />
wir uns entschlossen, auch<br />
Beiträge von Nicht‐Mit‐<br />
gliedern vorzustellen –<br />
hierbei denken wir auch an<br />
Beiträge aus dem essay‐<br />
istischen Bereich, die von<br />
IGdA‐Mitgliedern ver‐<br />
gleichsweise selten einge‐<br />
sandt werden.<br />
Aus organisatorischen Grün‐<br />
den folgende Bitte: Sollte<br />
z.B. bekannt werden, dass<br />
jemand irrtümlich keine<br />
Zeitung erhalten hat, bitten<br />
wir dringend um Mit‐<br />
teilung. Das gleiche gilt für<br />
ausgetretene Mitglieder,<br />
die das Heft versehentlich<br />
noch bekommen. Das erst<br />
im März 2009 erschienene<br />
Heft – eigentlich Heft<br />
4/2008 – wurde jedoch den<br />
mit Abschluss des Jahres<br />
2008 ausscheidenden Mit‐<br />
gliedern noch zugestellt.<br />
Wir freuen uns nun sehr<br />
darauf, uns bei dem einen<br />
oder anderen Treffen – vor<br />
allem am Jahrestreffen –<br />
wiederzusehen. Sicher kön‐<br />
nen wir dabei gemeinsam<br />
so manches an neuen Ideen<br />
sammeln und in der Zu‐<br />
kunft verwirklichen.<br />
Mit herzlichem Gruß für<br />
heute im Namen der<br />
Redaktion,<br />
Angelika Zöllner
Wilhelm A. Faust<br />
ATLANTIK‐BRANDUNG<br />
Ein Wasserberg formt sich dort hinten<br />
lang ausgedehnt, ihr nennt ihn Welle,<br />
die baut sich auf, als ob sie atme.<br />
Den Horizont, noch sichtbar eben,<br />
verschluckt das dunkle Salzgebräu,<br />
das fordernd nun den Blick euch zwingt<br />
und ahnen lässt, welch Kraft gebunden<br />
nun droht und warnend zu euch rollt.<br />
Noch lautlos drängt das schwere Wasser<br />
und schwillt und schiebt den weißen Kamm,<br />
die salz’gen Zungen zieren ihn<br />
noch heller durch das Azurblau,<br />
das uns der Himmel dazu schenkt.<br />
Und der Passat erfasst die Spritzer,<br />
zerstäubt sie rasch, sprühglitzernd feucht,<br />
verschwendet sie ans Sonnenlicht.<br />
Aufbäumend nun die Welle bricht;<br />
Ihr tiefes Blau zerbirst und zaubert<br />
vor unsren Augen ein Türkis:<br />
Ein Farbenmärchen, weltenfremd.<br />
Jetzt rauscht und zischt das Wellenlied,<br />
und schäumend strömt hier flach der Riese,<br />
die Uferfelsenschnell noch leckend<br />
umspült er sanft den schwarzen Krebs,<br />
der klammert fest sich an den Stein.<br />
Es fließt zurück nun alle Pracht;<br />
das Drama endet hier, und schon<br />
erschafft ein neues sich, und dort<br />
am Horizont sich wiederholt,<br />
was eben noch in seinen Bann uns schlug.<br />
LYRIK<br />
<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong><br />
FRANKFURT a. M.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 4<br />
Gralstürme zu Kuben<br />
Kristallisiert<br />
höher am höchsten<br />
Blockbusters<br />
stahlblau kapitale Macht<br />
flimmernd im Fluss<br />
zwielichtkalt<br />
sich selbst bespiegelnd<br />
<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong><br />
Wie wirbelt im Wind<br />
blattverspielt der Übermut.<br />
Bunt maskiert der Herbst.<br />
Sandy Green<br />
Linde ein Hauch. Ich will dich fassen<br />
Wälzen in Trauben und unsre nassen<br />
Körper so süß. Niemand kann rauben<br />
Kitzelnde Weben, Düfte von Trauben<br />
Zwischen den Reben. Abends verlassen.
Renate Weidauer<br />
LERCHENGESANG<br />
LYRIK<br />
Ich hör‘ dich aufersteh’n aus grünem Gras,<br />
wie du, dich überstürzend, deine Triller sendest.<br />
Die Luft ist rein und klar und hell wie Glas,<br />
in der du von der Erde fort dich endest.<br />
So hingegeben in den steigenden Gesang,<br />
dass immer wieder Absturz in den Aufstieg mündet;<br />
es scheint, das Körperliche schwindet, wird nur<br />
Klang, der jubelnd hell von Gott und Sommer kündet.<br />
Im Steigen, Fallen, an der Scheitel Wende,<br />
saugst du die Sonne und den Sommer ein;<br />
und dennoch ahne ich auch hier das Ende,<br />
denn dieses Singen wird einmal zu Ende sein.<br />
Luitgard Kasper‐Merbach<br />
FERNE<br />
Mein Hafen<br />
liegt fern<br />
der rauschenden Küste<br />
Wo die Wellen<br />
Lichter tragen<br />
schwimme ich<br />
gegen den Strom<br />
von Schmerzen<br />
Hungrig tanzen<br />
meine Möwen<br />
der Strömung zu<br />
zum silbernen Schlund<br />
tränender Weite.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 5<br />
Sandy Green<br />
Licht umschlingt Wolken<br />
Die Wasser atmen Schleier<br />
Still ruht der Morgen<br />
Othmar Seidner<br />
WIDERSPRÜCHE<br />
Feige sein, ist meine Tapferkeit<br />
die Dummheit, meine Schläue<br />
das Falsche, meine Ehrlichkeit<br />
die Lüge, meine Wahrheit<br />
der Schlaf ist meine Wachsamkeit<br />
der Betrug, meine Treue<br />
der Hass ist meine Liebe<br />
meine Blindheit ist das Sehen.<br />
Das stets zu Späte, meine Pünktlichkeit<br />
die Unlust meine Geilheit<br />
die Trägheit ist mein Eifer<br />
mein Schweigen, die Beredsamkeit<br />
mein Hunger ist meine Sattheit<br />
die Gier ist meine Zufriedenheit<br />
der Neid ist meine Gutherzigkeit<br />
mein Ruhm ist meine Unbekanntheit<br />
der Verlust, mein steter Gewinn<br />
mein Zweifel ist mein Glaube<br />
mein Feind mein bester Freund<br />
der Reichtum ist meine Armut<br />
der Zwang ist meine Freiheit<br />
mein Tod, das ist mein Leben!<br />
aus ‚Widersprüche II‘, edition Musagetes 2009
Wilhelm Riedel<br />
DU BIST SCHÖN<br />
mein Land, auch wenn du stinkst<br />
nach Kohlendioxyd und Schwefelgasen,<br />
mir ist, als ob du ganz allmählich sinkst<br />
in einen faulen Sumpf. Es steigen Blasen<br />
aus Sterbetiefen auf. Doch du bist prächtig,<br />
es glänzt der Lack auf deinen Limousinen,<br />
Atomkraftwerke produzieren mächtig.<br />
Wir lassen uns von Robotern bedienen<br />
LYRIK<br />
und sehnen uns nach Löwenzahn und Birke,<br />
nach Dotterblume, Disteln, Lattich, Nesseln.<br />
Ach wenn ich mit der Sehnsucht nichts bewirke,<br />
säg ich tagtäglich an den Fesseln.<br />
Hermann Wischnat<br />
MUSIKALISCH<br />
Ich hielt mich lange für<br />
unmusikalisch.<br />
Seit ich mit den Wölfen heule,<br />
ist das anders.<br />
Hermann Wischnat<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 6<br />
BANKGESCHÄFTE<br />
Mich macht zur Zeit das Wörtchen<br />
Bank<br />
Ganz einfach krank.<br />
Durch Gespräche angeregt<br />
hab‘ ich dort was raufgelegt<br />
und dachte mir: Man ruht<br />
mit seinem Geld auf diesem Institut<br />
gut.<br />
Doch alle reden dieser Tage<br />
von Banken in der Krisenlage.<br />
Ich also hin, um kurz mal eben<br />
man will ja ruhig weiterleben –<br />
mein Geld flugs lieber abzuheben.<br />
Was höre ich – sehr karg gewunden –:<br />
Ihr Geld ist nicht mehr da.<br />
Es ist verschwunden<br />
nach Island und Amerika,<br />
gesucht zwar, doch noch nicht<br />
gefunden.<br />
Ich sitze jetzt mit einem Trank<br />
im Park auf meiner Bank.
______________________________PROSA______________________________________<br />
Gaby Hühn‐Keller<br />
I<br />
IM EILTEMPO GLEITET DAS FRÜHJAHR VORBEI<br />
m Eiltempo gleitet das Frühjahr<br />
vorbei“, lautet die Unterschrift zu<br />
einem farbigen Foto in der Tageszeitung.<br />
Den Vordergrund des Fotos bildet ein grell‐<br />
gelbes Rapsfeld. Der durch die Ge‐<br />
schwindigkeit sichtlich unscharfe, schmale<br />
Silberstreifen eines ICE teilt das Bild. Hinter<br />
dem Zug steht dunkel ein Wald, darüber<br />
wolkenlos hellblau der Frühlingshimmel.<br />
Das Bild „springt“ mich an. Im Geiste<br />
setze ich mich in den Zug und fühle das<br />
Frühjahr im Eiltempo an mir vorübergleiten.<br />
Fast habe ich den Anfang für ein Gedicht:<br />
„Im Eiltempo gleitet das Frühjahr vorbei/ auf<br />
Rapsfeld folgt Acker/folgt frischgrüne<br />
Saat…“, da betritt Günther den Raum und<br />
reißt mich aus meinen Gedanken: „So ein<br />
Schmarrn, typisch Zeitungsschmierer. Man<br />
kann nicht sagen „Im Eiltempo gleitet das<br />
Frühjahr vorbei‘, richtig wäre ‚Am Rapsfeld<br />
gleitet der Eilzug vorbei‘. Doch das kapieren<br />
die nie!“ Von dreißig Jahren Korrekturarbeit<br />
geprägt, pflegt Günther jetzt endlich davon<br />
befreit, die Korrektur der Zeitung. Da regt<br />
ihn viel auf. „Wenn man im Zug sitzt, kann<br />
es so wirken“, werfe ich ein, „Dann muss<br />
man es auch so schreiben, sonst ist es eben<br />
falsch.“ Er war jetzt dabei, sich in die Tiefen<br />
der deutschen Sprache zu versenken.<br />
Genauigkeit anzumahnen, damit die ge‐<br />
schriebene Sprache auch zu geordneten Ge‐<br />
dankengängen und zu einer unmissver‐<br />
ständlichen Mitteilung führt. Es wäre zu<br />
diesem Zeitpunkt falsch gewesen, ihn<br />
stoppen zu wollen, noch dazu mit einem<br />
Gegenargument wie dem meinen, nämlich,<br />
dass mich das Verkehrte fast zu einem Ge‐<br />
dicht inspiriert hätte. Als eine abstruse An‐<br />
einanderreihung von Gedankenfetzen hätte<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 7<br />
er dieses mögliche Gedicht abgetan. Als<br />
seine Lektion zu Ende war, hatten viele<br />
richtige Worte der Prosa wenige vage Worte<br />
der Lyrik im Keime erstickt.<br />
Aber ich bin Optimist. Nächste Woche<br />
vielleicht, denke ich, könnte ich den Faden<br />
wieder aufnehmen. In einer Fallstudie<br />
sozusagen, vor Ort. Ich hatte nämlich vor,<br />
nach Rotterdam zu fahren. Mit genau solch<br />
einem schnellen silbernen Zug wie auf dem<br />
Foto. Mal sehen, ob und wie das Frühjahr<br />
vorbeigleiten würde.<br />
Rapsfelder, Wiesen, kleine Dörfer, zwei<br />
Angler, Pferde, ein Storch.<br />
Im Tunnel fliegen im Eiltempo, Streifen<br />
ziehend, die Neonröhren vorbei. Masten,<br />
Leitungen, Schienen, Signale, Hochhäuser,<br />
Kirchtürme, Brückenpfeiler, Sendemasten,<br />
Schornsteine, Industrieanlagen, Cargo‐<br />
Bahnhöfe. Ein entgegenkommender Silber‐<br />
pfeil rauscht vorbei. Sein roter Streifen wie<br />
ein mit Marker gezogener Strich.<br />
Im Abteil wird geschrieben, getippt, tele‐<br />
foniert, gelesen, gesprochen. Büroat‐<br />
mosphäre. Alles scheint wichtig – nur das<br />
Frühjahr nicht.<br />
Donau, Rhein, Main gleiten in Abständen<br />
vorbei. Mit dreihundert Kilometern in der<br />
Stunde rast jetzt der Zug.<br />
Rapsfelder, Flussauen, Täler, Hügel,<br />
Wolkenpolster, Dörfer, hingeworfen wie im<br />
Legoland. Der Dom zu Limburg/Lahn wie<br />
im Daumenkino. Turmhelme, Bergfriede,<br />
Schlösser. Gelbe Ginsterbüsche sind Tupfen,<br />
Klatschmohn ein roter Teppich, Tannen‐<br />
spitzen nach oben, ein Pfeil.
______________________________PROSA______________________________________<br />
Ein Gleiten, ein Rütteln, ein Fliegen. Der<br />
Gegenzug kreuzt im Wimpernschlag. Der<br />
Dom zu Köln scheint alles auszubremsen.<br />
Kopfbahnhof.<br />
Umsteigen, Regionalexpress. Nieder‐<br />
rhein. Satte Weiden, Kühe, Schafe, Hasen,<br />
Kanäle, Enten im Wasser, Enten in der Luft,<br />
Renate Weidauer<br />
S<br />
eit einigen Minuten saß sie im Warte‐<br />
zimmer. Alle Untersuchungen waren<br />
durchlaufen, jetzt hieß es nur noch „warten“<br />
– und was dann? In der letzten Woche<br />
hatten ihre Gedanken alle Möglichkeiten<br />
durchdacht, sie zwischen Hoffnung, Ver‐<br />
zweiflung und Gleichgültigkeit hin und her<br />
gejagt. Heute endlich kam die Entscheidung<br />
auf sie zu – welche? Sie wusste es nicht,<br />
wusste nur, dass sie sich ihr nicht mehr<br />
würde entziehen können.<br />
Aufschreckend aus ihrem Grübeln, hörte<br />
sie die Sprechstundenhilfe ihren Namen<br />
aufrufen, und sie folgte ihr in das sterile,<br />
kühl‐weiße, unpersönliche Arztzimmer.<br />
Nichts war vom Gesicht der Ärztin abzu‐<br />
lesen, als sie sich in den Patientenstuhl<br />
setzte. Erst als Frau Doktor ich ihr voll zu‐<br />
wandte, wurden die Augen in dem<br />
schmalen Gesicht lebendig. Das Urteil! Wie<br />
würde es ausfallen?<br />
„Der Befund, ja. Ihre Ergebnisse sind<br />
leider – positiv.“ Einen Moment durchzuckte<br />
sie Erleichterung. Positiv! Das hieß „gut“.<br />
Aber die Stimme der Ärztin, jetzt sanft, be‐<br />
schwörend fast, „Unser Verdacht hat sich<br />
also leider bestätigt und – der Tumor ist viel<br />
weiter fortgeschritten, als wir annahmen.“<br />
Ihr Denken stürzte zusammen wie ein<br />
morsches Haus, kein Schutz mehr,<br />
ZEHN MINUTEN<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 8<br />
Lilien gelb. Windmühlen, flache Häuser,<br />
behäbige Gehöfte.<br />
Von der Sonne beschienen, die ganze<br />
Palette des Frühlings. Alles könnte ich be‐<br />
schreiben. Acht Stunden Blick aus dem<br />
Fenster in wohlgesetzte Worte fassen. Doch<br />
ein Gedicht gelingt heute nicht.<br />
Trümmerhaufen, also doch die Diagnose<br />
„Krebs!“<br />
„Wie lange noch?“ War es ihre Stimme,<br />
die das fragte?<br />
„Nun warten Sie doch erst einmal ab, was<br />
ich Ihnen erklären möchte. Sie haben eine<br />
realistische Chance.“<br />
„Wie lange noch?“ drängend wiederholte<br />
sie ihre Frage.<br />
„Also, – ohne Behandlung ein halbes,<br />
vielleicht ein Jahr. Aber wir sind heute so<br />
weit, dass wir diese Zeit glatt verdoppeln<br />
können, wenn wir ...“ Die Ärztin sprach<br />
weiter, hatte sich zu ihr geneigt, der Mund<br />
bewegte sich, sie aber hörte nicht, was er zu<br />
ihr sagte.<br />
Das war es also: ein halbes Jahr, ein Jahr,<br />
ihr Leben reduziert auf diesen überschau‐<br />
baren Zeitraum. Seltsam, ihre Panik begann<br />
langsam abzuflauen. Ein halbes, ein Jahr also<br />
hatte sie noch Zeit für sich, ein konkretes<br />
Zeitmaß, greifbar, erfüllbar.<br />
Die Hand der Ärztin legte sich auf ihren<br />
Unterarm. „Sie hören mir ja gar nicht zu.<br />
Wir haben eine sehr wirksame Therapie,<br />
allerdings müssen Sie dazu ins Krankenhaus<br />
kommen, alle vier Wochen für eine Woche.<br />
Damit können wir die Krankheit deutlich<br />
verlangsamen, hinaus zögern. Zwei Wochen
_____________________________PROSA______________________________________<br />
werden sie sich jedes Mal sehr schlecht<br />
fühlen, aber die nächsten drei Wochen fast<br />
normal leben können. Mit Therapie und<br />
Kontrolle rechne ich mit 2 ½, drei Jahren für<br />
Sie. Das ist doch ein großer Gewinn.“<br />
Plötzlich war ihr Leben eingeengt auf<br />
diesen Zeitraum. Sie sah sich nur noch ihrer<br />
Krankheit lebend, und sie hatte doch noch so<br />
viele unerfüllte Wünsche, jetzt, da die<br />
Kinder aus dem Haus waren, und sie mehr<br />
Zeit für sich selbst und weniger Ver‐<br />
pflichtungen hatte. Plötzlich aber schien jede<br />
Freiheit unmöglich. Eingespannt in das<br />
Korsett einer Therapie, Krankenhaus, Arzt‐<br />
termine. Nein, das wollte sie nicht! Reisen<br />
wollte sie, leben, einfach leben, das bisschen<br />
Zeit und Leben, das ihr blieb genießen,<br />
füllen, es aufsaugen, intensiv erleben.<br />
Sie schreckte auf und mitten in den Rede‐<br />
fluss der Ärztin hinein sagte sie: „Nein!“ Sie<br />
schrie es nicht, sagte fest und entschlossen<br />
„Nein!“<br />
Die Rede versiegte, verständnislos sah ihr<br />
Gegenüber sie an. „Wieso nein? Seien Sie<br />
froh, dass wir soweit sind mit der Be‐<br />
handlung. Das ist Ihre einzige Chance, Ihre<br />
… Rettung.“ Das letzte Wort kam zögernd.<br />
„Chance? Wofür? Ein Leben im Kranken‐<br />
haus? Es rettet mich nicht vor dem Tod,<br />
sondern beendet mein Leben sofort, mit dem<br />
ersten Behandlungstag. Nein, ich will mein<br />
Leben leben, und wenn es nur noch ein Jahr<br />
ist. Ich will erleben, was mir dieses eine Jahr<br />
noch schenkt, und ver suchen, den Tod nicht<br />
als Feind zu sehen, sondern als Begleiter.<br />
Das ist meine Chance, vielleicht die beste,<br />
die ich je hatte, etwas aus mir und meinem<br />
Leben zu machen, und Freiheit, endlich<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 9<br />
Freiheit, auch, wenn es nur für ein Jahr ist,<br />
für ein halbes.“<br />
Sie atmete tief ein und aus, schaute die<br />
Ärztin an und sagte in dieses ihr so ferne<br />
Gesicht hinein:<br />
„Danke! Sie haben Recht, es ist positiv.<br />
Ich werde nicht mehr wiederkommen, nicht<br />
zu Ihnen, auch nicht ins Krankenhaus.<br />
Lassen Sie es sich gut gehen. Ich würde<br />
Ihnen gern ein wenig von der Freiheit ab‐<br />
geben, die Sie mir eben geschenkt haben.“<br />
Sie stand auf, und bevor ihr Gegenüber<br />
die Situation erfasst und hinter dem Schreib‐<br />
tisch hervor gekommen war, hatte sie die<br />
Tür erreicht. Sie verließ das Zimmer, die<br />
Praxis. Kaum zehn Minuten hatte das Ge‐<br />
spräch gedauert, und als sie in die Sonne<br />
hinaus trat, war es für sie der erste Schritt in<br />
ein anderes Leben.<br />
So vieles war mit einem Male unwichtig<br />
geworden: ihr altes Leben, die Menschen um<br />
sie herum. Sie setzte sich auf eine Parkbank<br />
und hob ihr Gesicht in die Sonne. Wärme –<br />
sie wollte sie genießen, so lange es noch<br />
Sonnenschein für sie gab. Und sie begann,<br />
den Rest ihres Lebens in die Hand zu<br />
nehmen.<br />
Drei Tage später verließ sie festen<br />
Schrittes mit einem Koffer das Haus. Kein<br />
unnötiger Ballast! Der Brief für ihren Mann<br />
lag auf dem Esstisch, zu einem Gespräch<br />
hatte ihr doch der Mut gefehlt. Sie wollte<br />
ihren Entschluss nicht diskutieren. Ihr<br />
anderes Leben begann, sie freute auf die<br />
Zeit, die ihr blieb und die ihr gehören sollte,<br />
auch, wenn sie nur kurz war. Sie warf<br />
keinen Blick zurück.
_____________________________PROSA______________________________________<br />
Ingrid Benada<br />
S<br />
eit dem frühen Morgen war Anna<br />
unterwegs. Endlos erschien ihr die<br />
Straße. Die Sonne brannte, der Schweiß lief<br />
ihr über Gesicht, Arme und Rücken. Es war<br />
warm, viel zu warm. Sie fühlte längst ihre<br />
Beine nicht mehr. Mechanisch setzte sie<br />
Schritt für Schritt. Der Weg wurde ihr zur<br />
Qual. Sie zog einen Leiterwagen hinter sich<br />
her. Er war mit Stroh ausgelegt. Auf dem<br />
Stroh lag ihr Junge, ihr zweiter, der acht‐<br />
jährige Jurij. Von Zeit zu Zeit hielt Anna an,<br />
warf einen beunruhigenden Blick auf ihren<br />
Sohn. Er sah so blass aus, so klein und hilf‐<br />
los. Manchmal erschreckte Anna ein<br />
Stöhnen.<br />
Dann lenkte sie bittend den Blick zum<br />
Himmel. „Lieber Gott, lass ihn leben, lass<br />
uns das Dorf erreichen. Lieber Gott, hilf mir!<br />
Ich habe dir immer vertraut. Du darfst mich<br />
jetzt nicht im Stich lassen.”<br />
Tränen flossen über ihre Wangen.<br />
„Mutti, wann sind wir endlich da? Ich<br />
habe Durst, ich mag nicht mehr gehen”,<br />
jammerte Franz, ihr Ältester, ein zehn‐<br />
jähriger hellblonder, schlaksiger Junge, der<br />
hinter dem Wagen herging und schob.<br />
Müde sah er aus. Den ganzen Weg hatte<br />
er sie begleitet. Er wollte nicht zu Hause<br />
beim Vater und den anderen Geschwistern<br />
bleiben. Auch Annas Schwester, die treue<br />
Seele, war mitgekommen. Wie gut, dass<br />
Anna nicht allein war.<br />
Ihre Gedanken eilten zurück zu dem Tag<br />
im März 1945, an dem es begonnen hatte. Sie<br />
wird ihn nie vergessen.<br />
Jurij spielte mit seinem Bruder Gerhard<br />
und Cousine Magdalena auf dem Hof seiner<br />
EINE MUTTER<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 10<br />
Tante in Temritz. Anna war mit ihren<br />
Kindern auf der Flucht. Radibor, ihr<br />
Heimatort, musste wegen Frontwechsel ge‐<br />
räumt werden. In Temritz wohnte Annas<br />
Schwester. Sie hatte eine kleine Landwirt‐<br />
schaft. Die Kinder durften – obwohl schönes<br />
Wetter war – nicht einfach so im Hof spielen.<br />
Es war zu gefährlich. Der Hof musste<br />
jedesmal, ehe man sie herausließ, nach<br />
Munition abgesucht werden. So war es auch<br />
an diesem Tag. Als man nichts fand und die<br />
Kleinen immer quengliger und unzu‐<br />
friedener wurden, durften sie ins Freie. Die<br />
größeren Kinder wollten nicht. Die drei‐<br />
jährige Magdalena, der sechsjährige Gerhard<br />
und der siebenjährige Jurij aber waren froh,<br />
draußen spielen zu dürfen.<br />
Anna machte gerade einen Plausch mit<br />
ihrer Schwester, als ein Knall und dann ein<br />
Schrei die Luft erzittern ließen. Entsetzt<br />
sprangen die Schwestern auf und rannten in<br />
den Flur.<br />
Sie sahen Jurij ins Haus kommen, sich<br />
den Bauch halten und sich krümmen. Die<br />
Schwestern legten ihn auf den Tisch, zogen<br />
ihn aus. Voller Schrecken bemerkten sie eine<br />
Wunde in Höhe des Bauches. Annas<br />
Schwester holte die Sanitäterin. Sie ließ den<br />
Jungen zum Sanitätsstützpunkt nach Radi‐<br />
bor bringen. Anna durfte nicht mit, da er in<br />
einem Militärfahrzeug transportiert wurde.<br />
Was war geschehen?<br />
Gerhard hatte eine leere Granatwerfer‐<br />
hülse gefunden. Magdalena hielt gerade eine<br />
Eisenkugel in der Hand, die sie vom Grund‐<br />
stück des Nachbarn mitgebracht hatte.<br />
Gerhard nahm ihr die Kugel weg, steckte sie<br />
in die Hülse. Er wollte die Kugel aus der
_____________________________PROSA______________________________________<br />
Hülse kullern lassen. Aber sie bewegte sich<br />
nicht. Daraufhin schüttelte er die Hülse so‐<br />
lange, bis die Kugel mit einem Zischlaut<br />
herauskam.<br />
Vor Schreck ließ er die Hülse fallen und<br />
wartete, was nun geschehen würde. Jurij,<br />
der das Zischen hörte, bekam Angst und<br />
rannte die Stufen zum Hauseingang hinauf.<br />
Als er kurz vor der Eingangstür war, knallte<br />
es. Ein Granatsplitter traf ihn.<br />
Erst nach Kriegsende kehrten Anna und<br />
ihre Kinder nach Radibor zurück. Es gab<br />
kein Lebenszeichen von ihrem Sohn Jurij. Sie<br />
wusste nicht, wo ihn die Wehrmacht hin‐<br />
gebracht hatte. Nur gut, dass er schon Name<br />
und Adresse wusste. So würde er zurück‐<br />
finden. Immer wieder sagte Anna sich, dass<br />
er bestimmt zurückkommt. So grausam<br />
konnte Gott nicht sein. Er würde ihn ihr<br />
nicht auch noch nehmen wie ihre kleine<br />
Maria, die mit sechs Jahren an Diphtherie in<br />
ihren Armen gestorben war. Wie oft träumte<br />
sie nachts von ihrem kleinen Mädchen. Im<br />
Traum sprach sie mit ihm und war glück‐<br />
lich.<br />
Als Anna eines Tages mit ihren Kindern<br />
Blaubeeren im Wald bei Luppa sammelte,<br />
hörte sie Flüchtlinge erzählen, dass sie im<br />
Großschweidnitzer Krankenhaus elternlose<br />
Kinder gesehen hätten. Das Krankenhaus lag<br />
etwa 35 km von Radibor entfernt.<br />
Nun hielt Anna das Warten zu Hause<br />
nicht mehr aus. Sie entschloss sich, ihren<br />
Jungen zu suchen. Sie würde ihn finden und<br />
nach Hause bringen. Sie richtete einen<br />
kleinen Leiterwagen mit Stroh für den<br />
Transport ihres Sohnes her.<br />
„Du kannst nicht allein losziehen. Das ist<br />
zu gefährlich. Ich komme mit”, sagte ihre<br />
Schwester.<br />
Auch Franz, ihr Ältester, bat so lange, bis<br />
sie ihn mitnahm. Sie wollte nach Groß‐<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 11<br />
schweidnitz gehen. Sie wollte auch in allen<br />
Krankenhäusern der Umgebung nach Jurij<br />
fragen. Irgendwo musste er doch geblieben<br />
sein.<br />
An einem kühlen Sommermorgen zogen<br />
Anna, ihre Schwester und ihr Sohn Franz<br />
los. Schweigend legten sie die ersten Kilo‐<br />
meter zurück. Die Schwestern waren in Ge‐<br />
danken versunken. Wo werden sie Jurij<br />
finden? In welcher Verfassung wird er sein?<br />
Franz war ganz aufgeregt. Für ihn hatte ein<br />
Abenteuer begonnen. Alle drei schritten<br />
kräftig aus. Wenn Anna ihren Blick nach<br />
rechts wandte, sah sie im Gras etwas<br />
Schwarzes. Das musste ihr Kater sein. Wie<br />
lange würde er ihnen folgen? Nach einigen<br />
Kilometern bemerkte sie, dass der Kater<br />
nicht mehr da war. Schade! Jurij hatte ihn<br />
geliebt wie alle ihre Tiere. Die Begleitung<br />
des Katers war so beruhigend gewesen,<br />
hatte ihr Hoffnung gegeben.<br />
Unterwegs schaute Anna oft auf Franz. Er<br />
sah blass und müde aus. Er hatte sich sicher<br />
alles einfacher vorgestellt. Sie fragte sich, ob<br />
es richtig war, ihn mitgenommen zu haben.<br />
Aber es war zu spät. Er konnte nicht einfach<br />
zurück wie der Kater.<br />
Nach Stunden war das Krankenhaus in<br />
Großschweidnitz erreicht. Aber Jurij war<br />
nicht dort. Anna, ihre Schwester und Franz<br />
waren am Ende ihrer Kräfte. Sie baten um<br />
Übernachtung. Man hatte nur drei Sessel für<br />
sie.<br />
Unausgeschlafen und enttäuscht zogen<br />
sie am nächsten Morgen weiter. Oft über‐<br />
kam sie Mutlosigkeit. Aber sie konnten nicht<br />
aufgeben. Sie würden ihn finden.<br />
Hoffnung gab ihnen auch eine Kranken‐<br />
schwester, die erzählte, dass im Löbauer<br />
Krankenhaus elternlose Kinder seien.<br />
Anna war müde, so unendlich müde. Sie<br />
hätte gern geschlafen, und wenn sie wieder
_____________________________PROSA______________________________________<br />
aufwachen würde, dann müsste ihr Sohn da<br />
sein. Aber sie lebte nicht in einem Märchen.<br />
Sie befand sich in der rauen Wirklichkeit,<br />
und Anna durfte nicht den Mut verlieren.<br />
Sie musste stark sein.<br />
Wie schön war die Natur, das Grün der<br />
Wiesen und der Bäume am Waldesrand, das<br />
Gelb der vielen Butterblumen. Es war ein<br />
schöner Sommer, dieser erste Sommer im<br />
Frieden. Es war gerade so, als wenn die<br />
Natur auch froh wäre über das Kriegsende.<br />
Wie gern war ihr Jurij in der Natur ge‐<br />
wesen. Unermüdlich streifte er durch<br />
Wiesen und Felder. Stundenlang konnte er<br />
Käfer und Schnecken beobachten. Anna hat<br />
immer seine Ausdauer bewundert. Sicher<br />
schaute sie sich auch Schnecken an und<br />
freute sich, dass Gott sie geschaffen hatte.<br />
Aber stundenlang zu beobachten, wie die<br />
Schnecke sich vorwärts bewegt, Millimeter<br />
um Millimeter, das könnte sie nicht, selbst<br />
wenn sie alle Zeit der Welt hätte. Jurij ist so<br />
ein ruhiger, verträumter Junge. Er konnte<br />
sich schon immer selbst beschäftigen. Von<br />
allen Kindern war er dasjenige, das ihr die<br />
wenigsten Probleme machte. Sie fragte sich<br />
oft: „Ob er sich mal im Leben durchsetzen<br />
wird?”<br />
Auch im Löbauer Krankenhaus war ihr<br />
Sohn nicht. Die Aufnahme‐Schwester fand<br />
im Register einen Vermerk, dass Jurij dort<br />
eingeliefert und operiert worden war. Aber<br />
als die Front sich näherte, wurde das<br />
Krankenhaus evakuiert. Jurij kam nach<br />
Ebersbach.<br />
Ohne Aufenthalt zogen Anna, ihre<br />
Schwester und Franz weiter. Hindernisse<br />
erschwerten ihren Weg: Bombentrichter und<br />
zerstörte Brücken. Sie mussten sie umgehen.<br />
Flüchtlingsströme kamen ihnen entgegen.<br />
Erschöpft erreichten sie am Nachmittag<br />
Ebersbach.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 12<br />
In der Aufnahme erfuhren sie, dass sie<br />
Jurij gefunden hatten. Anna zitterten die<br />
Knie. Sie musste sich setzen. Freude durch‐<br />
strömte ihren Körper, aber sie hatte auch<br />
Angst. In welchem Zustand würde Jurij<br />
sein?<br />
Sie bat den Arzt, dass er sie zu ihm lasse.<br />
Der Arzt begleitete sie. Vorsichtig öffnete er<br />
die Tür. Sie blickte ins Zimmer. Zuerst sah<br />
sie nur fünf Betten. Ängstlich schaute sie von<br />
Bett zu Bett. Da – endlich sah sie ihn. Wie<br />
blass er aussah! Ihre Blicke trafen sich.<br />
Glücklich schaute er sie an. Mit unsicheren<br />
Schritten näherte sie sich dem Bett. Jurij<br />
wollte sich aufsetzen, er kam aber nicht<br />
hoch. Der Arzt sagte ihr, dass daran nicht<br />
nur die Verletzung Schuld habe. Seine<br />
Schwäche war auch die Folge der mangel‐<br />
haften Ernährung. Dabei hatte Jurij noch<br />
Glück gehabt. Eine Frau aus dem Ort hatte<br />
Gefallen an ihm gefunden. Sie brachte ihm<br />
des Öfteren etwas zu essen und wollte ihn,<br />
wenn die Eltern sich nicht meldeten, mit<br />
nach Hause nehmen.<br />
Der Arzt erzählte Anna, dass Jurij dreimal<br />
operiert worden sei. Wenn er nicht so<br />
schwach wäre, dürfte er heute zum ersten<br />
Mal aufstehen.<br />
„Ich nehme ihn mit. Zu Hause kann ich<br />
ihn gesund pflegen. Wir leben auf dem Dorf,<br />
haben einen Garten, Hühner und Kaninchen.<br />
Da muss er nicht hungern”, sagte Anna.<br />
Der Arzt schaute sie unsicher an. Sein<br />
Blick war ernst. Er kämpfte mit einem Ent‐<br />
schluss. Er wusste, dass er eine Ent‐<br />
scheidung fällen musste. Konnte er ihm noch<br />
helfen? Im Krankenhaus fehlte es vor allem<br />
an der ausreichenden Ernährung.<br />
„Aber er braucht ärztliche Betreuung.<br />
Gibt es in ihrem Dorf einen Arzt?” fragte er<br />
schließlich.
_____________________________PROSA______________________________________<br />
„Nein, aber im Nachbarort wohnt unser<br />
Hausarzt. Er wird nach ihm sehen.”<br />
„Na gut, aber wie wollen sie ihn nach<br />
Hause bringen? Er verträgt keine Er‐<br />
schütterungen.”<br />
„Ich habe einen Leiterwagen mit. Er ist<br />
mit Stroh ausgelegt. Meine Schwester und<br />
mein ältester Sohn sind auch hier. Wir<br />
werden ihn bis Radibor ziehen.”<br />
Am nächsten Morgen machten sie sich<br />
auf den Heimweg. Bei jeder Unebenheit des<br />
Bodens schrie Jurij vor Schmerzen.<br />
Franz versuchte, ihn zu trösten: „Wir<br />
haben zu Hause ein kleines Reh. Das<br />
schenke ich dir. Es stand vor einiger Zeit im<br />
Garten hinterm Haus. Es hat seine Mutter<br />
verloren. Als unsere Ziege es sah, ist sie zu<br />
dem Reh gelaufen. Stell dir vor, das Rehkitz<br />
hat am Euter gesaugt. Als die Ziege in den<br />
Stall musste, ist es mitgegangen. Nun ist<br />
unsere Ziege die Mutti für das Reh. Sie säugt<br />
es, und das kleine Reh läuft hinter ihr her.<br />
Wenn wir nach Hause kommen, gehört es<br />
dir. Freust du dich?”<br />
Sandy Green<br />
L<br />
angsam bewegt sie sich, fast behutsam<br />
setzt sie Schritt vor Schritt, fühlt den<br />
warmen weichen Sand unter ihren nackten<br />
Füßen. Sie ist auf der Suche. Ihr Blick<br />
schwebt über den Sand, in die sanfte Dünen‐<br />
landschaft und irrt manchmal ab, hinaus<br />
aufs offene Meer. Bereits seit Stunden ist sie<br />
unterwegs, schon viele Male ist sie stehen<br />
geblieben, zögernd und unsicher, um dann<br />
doch ihre Wanderung fortzusetzen.<br />
Seit 3 Jahren ist sie nicht mehr hier ge‐<br />
wesen und nun kommt es ihr beinahe wie<br />
DAS MEER RAUSCHT<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 13<br />
Jurijs Augen strahlten, er nickte.<br />
Nun waren sie schon wieder einige<br />
Stunden unterwegs. Noch zwanzig Kilo‐<br />
meter lagen vor ihnen. Sie waren auf der<br />
Landstraße in Richtung Radibor. Noch<br />
immer begegneten ihnen viele Leute, die<br />
umherzogen wie sie.<br />
Da hörte sie ein fernes Grollen. Über dem<br />
Wald türmten sich schwarze Gewitter‐<br />
wolken. Unbemerkt waren sie herauf‐<br />
gezogen. Schnell kam das Unwetter näher.<br />
Angst beschlich Anna, sie betete. Franz<br />
weinte, Jurij schrie vor Furcht und<br />
Schmerzen. Sie liefen schneller. Kein<br />
schützendes Dach war in der Nähe. Es be‐<br />
gann zu regnen. Starker Wind erschwerte ihr<br />
Fortkommen. Ihre Schritte wurden lang‐<br />
samer. Sie kämpften gegen den Sturm und<br />
gegen die Angst.<br />
Dann wurden die Blitze seltener, der<br />
Regen ließ nach. Sie waren nass bis auf die<br />
Haut. Aber bald kam die Sonne wieder<br />
hervor. Unter ihren wärmenden Strahlen<br />
erreichten sie schließlich erschöpft und<br />
glücklich ihr Haus.<br />
eine Heimkehr vor, eine Rückkehr in die<br />
Erinnerung an eine glückliche Zeit. Weit<br />
zurück. Vorbei. Mit einem Schlag vorbei, als<br />
man ihr die Nachricht von Eriks Unfall<br />
überbrachte. Die folgenden Tage hatte sie<br />
wie durch einen Watteschleier erlebt. Die<br />
Beerdigung, das Gerichtsverfahren gegen<br />
den Unfallfahrer, der Schuldspruch. All das<br />
war seltsam ton‐ und farblos an ihr vorüber<br />
gezogen, war nicht bis in ihr Herz ge‐<br />
drungen. Sie konnte es sich einfach nicht<br />
vorstellen, dass Erik tot war. Sicher würde er<br />
bald zurückkommen, würde sich alles als ein
_____________________________PROSA______________________________________<br />
Irrtum herausstellen. Doch er kam nicht<br />
zurück. Es hatte lange gedauert, bis sie end‐<br />
lich begriff. Und dann war sie zusammen‐<br />
gebrochen.<br />
Das war nun 3 Jahre her. Seitdem ver‐<br />
sucht sie, mit der Leere zu leben, die Erik<br />
hinterlassen hat.<br />
Svenja bleibt stehen. Als sie den ver‐<br />
trockneten Strauch erkennt, krampft sich ihr<br />
Herz zusammen. Tausend Bilder rasen ihr<br />
durch den Kopf. Hier saß sie, als sie Erik<br />
kennen lernte. Sie hatte nur Augen für den<br />
magischen Sonnenuntergang gehabt, für die<br />
berauschenden Farben. Erik lief am Strand<br />
entlang und sah sie sitzen.<br />
„Allein hier?“ fragte er. Ein Jahr später<br />
hatten sie geheiratet und ihre Flitterwochen<br />
hier verbracht. Immer wieder kamen sie<br />
zurück, um sich an die ersten Tage ihrer<br />
Liebe zu erinnern und Pläne für die Zukunft<br />
zu schmieden. Nichts wäre unmöglich ge‐<br />
wesen.<br />
Langsam nähert sie sich dem Strauch und<br />
lässt sich schließlich im Sand nieder.<br />
Eine Möwe schreit, segelt im Wind dicht<br />
über den Wellen des Meeres dahin, steigt auf<br />
und dreht ab. Svenja spürt die Strahlen der<br />
Sonne auf der Haut, die zwischen den<br />
Wolken durchdringen. Das Rauschen des<br />
Meeres klingt vertraut, voller Beständigkeit,<br />
so als würde es aus der Ewigkeit kommen,<br />
um der vergänglichen Welt einen Hauch<br />
Unendlichkeit zu offenbaren. Gibt es die<br />
Ewigkeit? Svenja lauscht dem Tosen der<br />
Wellen, versucht ihre Botschaft zu verstehen.<br />
Wo ist die Ewigkeit? Wo ist Erik jetzt? Gibt<br />
es eine Brücke zwischen den Welten? Das<br />
Meer rauscht. Kann eine Seele in einem<br />
anderen Körper wiederkommen? Wie viel<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 14<br />
Zeit muss vergehen bis zu einer Wieder‐<br />
kehr? Und was, wenn es für Seelen keine<br />
Zeit gibt? Nur für Körper gelten Zeit und<br />
Vergänglichkeit. Für die Seelen ist alles jetzt:<br />
Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart.<br />
Die Farben des Himmels verändern sich.<br />
Rot sinkt die Sonne, setzt ihr Glühen in den<br />
Wolken fort. Das Leuchten des Himmels<br />
spiegelt sich im Meer, bricht sich in jeder<br />
Welle. Dunkel schiebt sich ein Schiff dem<br />
Horizont entgegen. Der richtige Moment,<br />
um endlich Abschied zu nehmen. Svenja<br />
blickt dem Schauspiel zu, ohne es zu sehen.<br />
Sie ist hergekommen, um Erik noch ein<br />
letztes Mal nah zu sein. Das Meer rauscht.<br />
Loslassen schmerzt.<br />
„Leb wohl!“ flüstert sie tonlos.<br />
Das Meer rauscht. Möwen lassen sich in<br />
der Nähe der Wellen nieder, schreien, picken<br />
im Sand. Die Sonne versinkt. Langsam ver‐<br />
gehen die Farben.<br />
Die zornigen Schreie der Möwen hört<br />
Svenja nicht. Erschrocken flattern die Vögel,<br />
erheben sich in die Luft und lassen sich vom<br />
Wind aufs Meer hinaustragen.<br />
Ein letzter Streifen Orange leuchtet<br />
zwischen Himmel und Meer. Dann wird es<br />
dunkel.<br />
Svenja schließt die Augen. Das Meer<br />
rauscht.<br />
Sie will gerade aufstehen, als sie eine<br />
dunkle Gestalt entdeckt, die langsam näher<br />
kommt. Svenja hält inne. Der Schatten des<br />
Mannes huscht über den Sand auf sie zu.<br />
Nur wenige Meter vor ihr bleibt er stehen.<br />
Sie kann sein Gesicht nicht erkennen. Und<br />
dann hört sie seine dunkle Stimme freund‐<br />
lich fragen: „Allein hier?“
_____________________________PROSA______________________________________<br />
<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong><br />
S<br />
pontan fällt die Entscheidung, mehr<br />
aus dem Instinkt nach Frühling, nach<br />
einem Weg aus dem nasskalten Grau des<br />
Nachwinters hier, hinein in ein duftendes,<br />
grünes und blühendes Arkadien zu<br />
schweben: längst gebucht, gepackt, unter‐<br />
wegs sein. Die Welle der Vorfreude brandet<br />
gegen Flughafenschalter. Wir laufen auf,<br />
stehen Schlange, warten, dürfen endlich<br />
passieren, irgendwann uns in die Sitze<br />
schnallen. Die Phantasie eilt mit dem<br />
Dröhnen der Düsentriebwerke zu sonnigen<br />
Badestränden, in eine mythische Welt,<br />
voraus. Wir schweben in doppelter Welt,<br />
real im Bauch eines Flugzeuges und irreal<br />
als ein wandernder Punkt auf einer<br />
Monitorkarte, auf der wir unsere Fort‐<br />
bewegung im Raum verfolgen können.<br />
Als wir nach Stunden sanft aufsetzen,<br />
wird die Landung in Iraklion beklatscht. Es<br />
klingt wie das Flattern von Zugvögeln, die<br />
einen Augenblick aufgeschreckt wieder ge‐<br />
landet sind.<br />
„Da hätte ich in Hamburg bleiben<br />
können“, meint mürrisch eine Stimme. Ein<br />
milder Wind treibt ein paar Regentropfen<br />
ins Gesicht. Wir lösen uns aus der Masse,<br />
finden den Autoverleih, die Adresse, eine<br />
Unterschrift, Papiere, die Schlüssel.<br />
„Come to see me for a cup of coffee.“<br />
„Thank you.“ Die Lingua franca greift<br />
auch auf Kreta.<br />
Erschrocken blicken wir in die Schroffheit<br />
und Kahlheit von zerklüfteten Kalkwänden,<br />
sehen die Bauwunden, die in die Berghänge<br />
gerissen sind, starren auf unfertige Beton‐<br />
MYTHISCHE INSEL<br />
„Ich fürchte nichts, ich erhoffe nichts, denn ich bin frei.“<br />
Kazantzakis (Kreter)<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 15<br />
mauern, die aus dem Boden wuchern. Kaum<br />
ebenes Land. Ein schmaler Küstenstreifen.<br />
Ein Dreißigstel der Inselfläche gilt als eben.<br />
Rücken und Schluchten durchsetzt und von<br />
Gipfeln überragt ist der Rest.<br />
Bald finden wir, dank einer guten Be‐<br />
schreibung, unsere Ferienwohnung in Agios<br />
Nikolaos, treffen Leute mitten in der Arbeit,<br />
beim Streichen, Verputzen und Herrichten.<br />
Die Saison wird in Kürze erst richtig be‐<br />
ginnen.<br />
Der Blick fällt von der Terrasse der<br />
Ferienwohnung direkt auf die glitzernde<br />
Mirbellobucht, die am Horizont von Berg‐<br />
zügen begrenzt ist. Geranienrot leuchtet am<br />
Gartenweg gegen das saftige Rasengrün,<br />
prall gegen den fest geschlossenen Himmel.<br />
Ein paar Schritte und wir stehen an einer<br />
Uferböschung, am Rande des müde<br />
schwabbenden Meeres. Wir sind versöhnt.<br />
Schaukelnde Möwen. Klick, klick ... Fotos<br />
entstehen.<br />
Am nächsten Morgen erwachen wir im<br />
Steigen des Lichts. Sonne, die ersehnte! Der<br />
Blick verliert sich noch im weißdunstigen<br />
Schleier der Bucht. An fernen Bergrücken<br />
hängen Wolkenbänke. Sonne als kurze<br />
Spanne zwischen Wolkengrau? Auf dem hell<br />
gefliesten Fußboden unserer Ferienwohnung<br />
stolpern wir über scheinbar willkürlich ver‐<br />
teilte rundgeschliffene Gerölle mit Schrift‐<br />
zeichen. Ein Fantasierelief mit lauter<br />
klingenden Namen: Gournia, Kalidon, Lato,<br />
Noar, Kroustas, Knossos, Malia oder Kriti.<br />
Die Bodensteine sind nicht nur schön,<br />
sondern auch praktisch und bewähren sich<br />
später als Türstopper gegen Notias, einem
_____________________________PROSA______________________________________<br />
kräftigen Südwind, der heftig durch manche<br />
Tage fegt und der im Frühjahr und Herbst so<br />
typisch ist, dass er einen eigenen Namen<br />
trägt.<br />
Beim Frühstück stöbern wir im Führer<br />
nach den Namen unseres ‚Fußbodenreliefs’.<br />
Wir sind unterwegs, haben das Auto ab‐<br />
gestellt, beginnen mit der Ruinenstadt Lato.<br />
Eine schwarz gekleidete Frau reitet im<br />
Damensitz auf einem Maultier vorbei und<br />
transportiert Olivenzweige. Als sie meinen<br />
Fotoapparat sieht, dreht sie sich weg. Ich<br />
folge ihr mit den Augen, sehe wie sie am<br />
Rande der Fahrstraße dahin trottet, un‐<br />
bekümmert neben den Autos, am Saugrüssel<br />
der Moderne.<br />
Die drei Mädchen gehen voraus und<br />
passieren ein alleinstehendes Wohnhaus vor<br />
dem eine rundliche, schwarz gekleidete<br />
Frau, auf einem Stuhl thront und strickt. An<br />
so einem milden Frühjahrstag sitzt man<br />
gerne in der Sonne um sich zu wärmen.<br />
Später im Jahr wird man sich in den Schatten<br />
zurückziehen, aus einem luftigen Winkel ins<br />
grelle Sonnenlicht blinzeln.<br />
„Kalimera.“<br />
„Kalimera“.<br />
„Bambini ?“ (?) „Ne, ne...“ wie schwer es<br />
fiel mit einem lässigen ‚ne’ einfach ‚ ja’ zu<br />
meinen.<br />
„Bravo“, rief die Frau. Wir müssen<br />
lachen. Auch der Mann lacht, der etwas<br />
abseits arbeitet und hervorgetreten ist. Dann<br />
spuckt er aufrecht zu uns blickend auf den<br />
Boden. Wir sind verdutzt. Man entschuldigt<br />
sich, wenn man drei Töchter hat, so lautet<br />
eine Notiz in einem unserer Führer. Das<br />
Bravo der Frau und das Verhalten des<br />
Mannes beschäftigt uns noch eine ganze<br />
Weile. Erst später entdecken wir in einem<br />
anderen Führer, das ‘Auf‐den‐Boden‐<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 16<br />
spucken’ Anerkennung ausdrückt. Eine<br />
Falle, wie bei einer Katze, die einen<br />
schwanzwedelnden Hund als Angreifer ver‐<br />
steht, weil sie selbst so zum Angriff über‐<br />
geht.<br />
Der Aufstieg erfolgt auf einer unbe‐<br />
festigten Fahrstraße, die an Terrassen mit<br />
weißem Blütenteppich, aus dem dunkel die<br />
knorrigen Olivenbäume herausragen, vorbei<br />
führt. Der Hang wird steiler, so steil, dass<br />
nur noch der Weg Platz hat. Vor dem Einlass<br />
zur Ruinenstadt sitzt eine Frau in dem<br />
obligatorischen Schwarz und verkauft<br />
Mandeln. Ich kaufe. Sie schmecken köstlich,<br />
auch wenn sie nicht so ebenmäßig aussehen,<br />
wie die cellophaniert verpackten aus dem<br />
Supermarkt. Die Witwenfrauen, wird gesagt,<br />
tragen schwarz wie die Popen, für drei Jahre.<br />
Die Ruinenstadt Lato erstreckt sich weit<br />
über einen Bergsattel. Ehrfurchtsvoll durch‐<br />
streifen wir diese alten Fundamente mit<br />
ihren Zyklopenrestmauern. Eidechsen<br />
huschen vom Schatten getroffen über die<br />
warmen Steine. Man spürt etwas vom<br />
Lebensgefühl, das vom Weitblick ins frucht‐<br />
bare Tal aufs silbergrüne Fell der Oliven‐<br />
haine zum fernen Hafen ausgeht, spürt eine<br />
Verbundenheit mit dem Boden, der hoch‐<br />
gelegenen Sicherheit und den Blick auf die<br />
Kult beladenen Berge, und wird dabei vom<br />
kühlenden Wind auf der Höhe umfächelt.<br />
Wir bleiben bis zum Trillerpfiff des Ruinen‐<br />
wärters, der zum Verlassen der Stätte ruft.<br />
Ein neuer Tag, ein neues Ziel. Irapetra.<br />
Notias bläst. Am Kai enden die anlaufenden<br />
Wellen als klatschende Wassermauern und<br />
Fontänen. Wir lassen uns nieder, be‐<br />
obachteten aus bequemen Korbstühlen das<br />
Naturschauspiel. Die Sonne wärmt. Gischt<br />
sprüht von Zeit zu Zeit herüber und die<br />
Salzkristalle legen sich auf Brille, Kleider<br />
und Haut.<br />
Weiter zieht es uns. Der Weg führt durch
_____________________________PROSA______________________________________<br />
ein karges Hochland, von dort wieder hinab<br />
nach Kalamafka, vorbei an prächtigen<br />
Gärten, Apfelsinenbäumen mit ihrem be‐<br />
rauschendem Blütenduft, dem Leuchten<br />
reifer Früchte vor einem tiefblauen Himmel.<br />
Eine Welt, so saftig, so reichhaltig gegenüber<br />
den stachligen und Dürre ertragenden<br />
Macchien der Höhen, den kahlgesichtigen<br />
Felshängen mit Brandspuren aus dem<br />
letzten Sommer. Es ist Fotolicht. Ein am<br />
Stock gehender Alter, den ich freundlich mit<br />
‘kalimera’ gegrüßt habe, beobachtet mich bei<br />
der Motivsuche, kommt auf mich zu und<br />
redet auf mich ein. Ich bin hilflos verloren in<br />
seinem Wortschwall. Er zeigt immer wieder<br />
auf den Orangenbaum mit seinen<br />
leuchtenden Früchten und gibt mir zu ver‐<br />
stehen, dass ich ihm folgen solle, bis wir auf<br />
einer nahen Brücke stehen bleiben.<br />
Unter uns tost ein Bach, der schäumend<br />
Wasser führt. Mit seinem Stock weist der<br />
Mann in den blauen Himmel zu den<br />
Schneegipfeln des Dikti‐Lassithiothika‐<br />
Bergzuges. „Nero, Kalamafka.“ „Ne.“ Die<br />
wasserklaren Augen des Alten strahlen auf.<br />
‚Efcharisto’.<br />
Wieder dem Meeresniveau nah erreichen<br />
wir einen reichlich gefüllten Stausee, auf<br />
dessen Grund ein Dorf ertrunken ist. In einer<br />
flachen Furt überqueren wir den Zulauf.<br />
Nun verstehen wir den Reichtum von<br />
Irapetra. Am Tropf dieses Stausees hängen<br />
zahllose Gewächshäuser, eine ganze Ge‐<br />
wächshausstadt, in der unter Folienplanen,<br />
dank des Klimas das ganze Jahr über<br />
Früchte reifen und geerntet werden können:<br />
Bananen, Tomaten, Gurken. Irapetra liegt ei‐<br />
nen Breitengrad südlicher als Spaniens Süd‐<br />
zipfel. Die südlichste Stadt Europas soll zu‐<br />
gleich die reichste sein, reicher als Zürich,<br />
erklärt mir später stolz ein in Deutschland<br />
verheirateter Kreter, der auf Heimaturlaub<br />
ist. Wahrheit, nicht absolute Richtigkeit, liegt<br />
gewiss in dieser Aussage. Es fehlen die<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 17<br />
vielen Porsche, Ferraris und Rolls Royce.<br />
Aber vielleicht liegt mehr Glück in den ge‐<br />
bräunten Gesichtern, im Palaver dieser<br />
Sitzmenschen, als eine ausgesinterte Form<br />
des Überlebens im flimmernden Mittelmeer‐<br />
sommer.<br />
An einem anderen Tag, als wir in höheren<br />
Regionen wandern, wagen wir eine Ab‐<br />
kürzung, die uns hinab zu einer Klamm<br />
bringt, durch buschige Macchie, vorbei an<br />
schmalen Oliven‐ und Wiesenterrassen, sind<br />
überglücklich als wir in der Schlucht auf<br />
eine kleine Brücke stoßen und einen Weg<br />
entdecken, der in der anderen Felswand<br />
nach oben führt.<br />
Das Steigen in der Sonne ist anstrengend,<br />
badet uns in Schweiß. Bald haben wir eine<br />
Hochfläche mit Olivenhainen erreicht,<br />
nähern uns Randgärten eines Ortes. Ein<br />
Mann und seine Frau hacken den steinigen<br />
Boden.<br />
„Kalimera.“<br />
„Kalispera“, werden wir sogleich ver‐<br />
bessert. Es ist später Nachmittag. Der Mann<br />
redet auf uns ein. Wir verstehen nur das<br />
Zauberwort, das wir bereits gelernt haben:<br />
Nero.<br />
„Ne, parakalo“, lautet die Kurzunter‐<br />
haltung.<br />
Der bärtige, braungebrannte Mann lässt<br />
seine Hacke fallen und geht zum Auto,<br />
einem offenladigen Nissan, ein Fahrzeugtyp,<br />
den man oft auf der Insel antreffen kann,<br />
greift einen runden Behälter, der fast die<br />
Größe eines kleinen Autoreifens hat, nimmt<br />
einen Plastikbecher, öffnet das Wassergefäß,<br />
spült den Becher aus und reicht frisches und<br />
köstliches Wasser.<br />
„Efcharisto!“
_____________________________PROSA______________________________________<br />
Der Mann lacht. Den Kretern ist das Gast‐<br />
recht heilig.<br />
Wir besuchen Malia, eine küstennahe<br />
Ruinenstadt. Am Büchertisch der Aus‐<br />
grabungsstätte greift eine Frau zu einem<br />
Buch: „Guck doch, wie schön die Bilder<br />
sind!“ sagt sie zu ihrem Begleiter. „Gefallen<br />
dir die Bienen?“<br />
„Bienen? Welche?“<br />
„Na, diese hier.“<br />
Die Frau zeigt auf ein Einbandbild eines<br />
Buches mit zwei Bienen, die mit Kopf und<br />
Hinterleib sich verbinden und in der Mitte<br />
einen Honigtropfen halten, das Abbild einer<br />
goldenen minoischen Grabbeilage aus Malia.<br />
Sinnbild der Blüte, der Fruchtbarkeit ...<br />
„Ach was, das Buch liegt nachher doch<br />
nur herum. Hier, so eine Decke ist viel<br />
besser, die kannst du immer auflegen und<br />
sehen.“<br />
Wie versprochen gehen wir später zum<br />
Strand. Ein kühler Wind bläst, die Sonne ist<br />
hinter Wolken. An Baden ist nicht zu<br />
denken. Zwei schwarz gekleidete Frauen<br />
sitzen an der Straße auf einer Bank, ruhen<br />
sich aus, mit Blick aufs Meer. Sie sehen uns<br />
kommen und erkennen ihre Chance. Sie<br />
reden auf mich ein. Malia, Malia ... Mir<br />
dämmert etwas, ich, der Feriengast habe<br />
Zeit, kann ihnen davon schenken. Also bitte,<br />
nehme uns mit. Die Frauen setzen sich<br />
würdevoll auf die Wagenrückbank, schnat‐<br />
tern nun lustig miteinander. An jeder<br />
Gabelung stellt sich die Frage: links oder<br />
rechts? Ich zeige nach da, nach dort. ‘Ochi –‐<br />
ne’, nein – ja. Plötzlich wird es hinten<br />
lebendig. Ich verstehe: Also halt, Schlag auf,<br />
ausgestiegen. Ich nehme der Frau den Korb<br />
ab. Mühsam erhebt sie sich, redet auf mich<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 18<br />
ein: ‘Efcharisto’, ergreift meine Hand, führt<br />
sie zum Mund, küsst. Ich entziehe sie ihr<br />
überrascht, lächle. Es war ihr Fahrgeld. Ich<br />
wende und fahre zur Familie zurück.<br />
Am letzten Abend betrachten wir unsere<br />
Bodenreliefkarte. Längst haben wir noch<br />
nicht alle ‚Steininseln’ aufsuchen können.<br />
Mancher Name behält sein Geheimnis. Neue<br />
Namen haben wir hinzugefügt. Was werden<br />
unsere Nachfolger daraus machen?<br />
Die Phantasie der Ikarus‐Sage verliert<br />
unter jaulenden Düsentriebwerken, dem<br />
Holpern der Fahrwerkräder, vor dem Ab‐<br />
heben ihren Reiz. Was mag das Geheimnis<br />
dieser Saga sein? Der Bedrohung ent‐<br />
kommen durch ideenreiche Beobachtung<br />
und Ausnutzung von Naturkräften, in<br />
diesem Fall einem Flügel oder auch nur<br />
einem Segel, das am Horizont wie ein Flügel<br />
aussieht. In beiden Fällen ist es die Luft und<br />
der Wind der Tragen hilft. Ikarus kam der<br />
Sage nach dabei ums Leben. Zuviel Son‐<br />
nenwärme schmolz das Wachs. Wir fliegen<br />
und landen im düsteren Heimatgrau. Die<br />
Zeit zu Hause ist stehen geblieben. Kalt,<br />
finster und regnerisch ist es. Beklatscht hat<br />
diesmal niemand dieses Grau.
_____________________________PROSA______________________________________<br />
Angelika Zöllner<br />
KRETAS LANDSCHAFT/APRIL<br />
Kreta hat sein<br />
frühlingsgesicht angelegt<br />
ein schönheitstönen<br />
aus alt und<br />
neu emporkommender zeit<br />
sommerfrühlinge scheinen<br />
sonnig gestimmte grüns<br />
neu erfunden von<br />
stunde zu stunde<br />
blütenglücklichkeiten<br />
kehren zurück<br />
als seien sie nie fortgefroren oder<br />
augenverdeckt gewesen<br />
Raymund Krauleidis<br />
W<br />
ussten Sie schon, dass man hart‐<br />
näckige Kalkablagerungen an<br />
Duschwänden am besten mit Spül‐<br />
maschinen‐ Klarspüler entfernt? Oder dass<br />
sich Vollmilch perfekt zur Pflege von Leder‐<br />
sitzgruppen eignet? Nein? Dann kannten sie<br />
„frag‐mutti.deʺ bislang scheinbar noch nicht.<br />
Es begann mit einem harmlosen Rotwein‐<br />
fleck auf dem Teppich. In Ermangelung<br />
einer geeigneten Strategie, meinen Boden‐<br />
belag wieder flächendeckend in seinen<br />
porentief reinen Ursprungszustand zurück‐<br />
zuversetzen, suchte ich einmal mehr Rat in<br />
den unendlichen Weiten des allwissenden<br />
Internet. Natürlich hätte ich genau so gut<br />
meine Mutter anrufen können, jedoch<br />
fehlten mir an besagtem Tag sowohl Zeit als<br />
auch Muße, obligatorische Fragen wie<br />
FRAG MUTTI<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 19<br />
aus den verliesen des winters kommt’s<br />
ungetroffene paradiesbilder<br />
abgegriffene sehnsuchtsformulierungen<br />
stehen plötzlich<br />
in meinem sinn<br />
aus jedem steinfesten wiesenlebendigen<br />
klopft mir ein lebensgesetz entgegen<br />
wir ahnen es fühlend<br />
an der zaubernden haut<br />
von chiffren.<br />
„Warum hast Du das gemacht?” („Mir war<br />
danach…“), „Doch nicht auf den guten<br />
Teppich?” („Natürlich nicht! Bevor das Glas<br />
aufprallte, konnte ich zum Glück noch<br />
Laminat verlegen …“) oder „Weshalb trinkst<br />
Du Rotwein?” („Brennspiritus war leider<br />
alle …) entsprechend ironiefrei zu be‐<br />
antworten.<br />
„Rotwein‐Erbrochenes auf Teppich:<br />
Mineralwasser und Rasierschaum“, wusste<br />
die Suchmaschine meines Vertrauens zu<br />
berichten und führte mich alsgleich auf eine<br />
in ansprechenden Gelbtönen gehaltene Seite<br />
namens „frag‐mutti.deʺ, auf welcher ge‐<br />
standene Hausfrauen ihr mühevoll er‐<br />
worbenes Insiderwissen Millionen Mit‐<br />
menschen unentgeltlich zur Verfügung<br />
stellten. Zwar entsprach das eben be‐
_____________________________PROSA______________________________________<br />
schriebene Problem nicht zu 100% dem<br />
meinigen, jedoch waren gewissen Ähnlich‐<br />
keiten nicht von der Hand zu weisen, wes‐<br />
halb ich unverzüglich damit begann, den<br />
verschmutzen Teppich mit den mir vor‐<br />
geschlagenen Utensilien zu bearbeiten.<br />
Drei Stunden sowie anderthalb Rasier‐<br />
schaumdosen später hatte ich dann einen<br />
beinahe neuen Teppich. Mittlerweile hatte<br />
sich nämlich nicht nur der Rotweinfleck<br />
scheinbar in Luft aufgelöst, auch die blaue<br />
Farbe des Flors erstrahlte an besagter Stelle<br />
in einem noch nie da gewesenen Türkis.<br />
Begeistert vom Ergebnis suchte ich gierig<br />
nach weiteren Haushaltstipps und setzte<br />
viele davon auch unmittelbar in die Tat um.<br />
Ich reinigte meine Fliesen mit Autoshampoo,<br />
putzte die Fenster mit Spülmaschinentabs<br />
und beträufelte meine Klamotten mit Babyöl<br />
und Nagellackentferner. Das Auto wusch ich<br />
im Umkehrschluss mit Fliesenreiniger, mein<br />
Geschirr mit Scheibenklar und für die<br />
Körperpflege verwendete ich neben Weich‐<br />
spüler hauptsächlich milde Bleiche.<br />
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von<br />
den Augen (Apropos: Bei Schuppen einfach<br />
ein klein wenig Underberg ins nasse Haar<br />
einmassieren): Die Reinigungs‐ und Pflege‐<br />
mittelindustrie war weiter nichts als eine<br />
riesengroße, mafiöse Verschwörung! War<br />
womöglich der Inhalt der tausend vermeint‐<br />
lich unterschiedlichen Dosen, Tuben und<br />
Flaschen stets derselbe – nur jeweils anders<br />
verpackt? Mit ihren Marketing‐Lügen<br />
konnten sie mich jedenfalls nicht mehr<br />
ködern …<br />
Vom Glücksgefühl über diese Erkenntnis<br />
getragen, wurde ich zunehmend mutiger<br />
und erprobte schließlich eigene Strategien,<br />
über welche ich die interessierte Öffentlich‐<br />
keit zeitnah via Internet informierte.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 20<br />
Zugegeben: Nicht alle waren von Erfolg ge‐<br />
krönt. So überzeugten mich die Eigen‐<br />
schaften von Essigreiniger als Mundwasser‐<br />
ersatz ebenso wenig wie die streifenfreie<br />
Reinigungskraft von Schuhputzcreme auf<br />
Glasflächen. Auch war ich auch über die<br />
Wirkung von konventionellem Spülmittel im<br />
Geschirrspüler anfangs ein klein wenig ent‐<br />
täuscht – jedoch eigneten sich die aus den<br />
Dichtungen der Spülmaschinentüre heraus‐<br />
tretenden Schaumberge ideal zum Putzen<br />
des mit Altöl überzogenen Küchenbodens.<br />
Mit dem Altöl versuchte ich kurz zuvor, den<br />
ermatteten Bodenfliesen neuen Glanz zu<br />
verleihen. Das hätte eigentlich ganz gut ge‐<br />
klappt – wenn die Küche durch den extrem<br />
rutschigen Boden sowie den bestialischen<br />
Ölgestank nicht zwischenzeitlich nahezu<br />
unpassierbar geworden wäre. Ein klarer Fall<br />
für „frag‐mutti.deʺ: „Die beste Möglichkeit,<br />
um schlechte Gerüche aus geschlossenen<br />
Räumen loszuwerden, sind Kerzen. Feuer<br />
absorbiert den Geruch. Danach sollte man<br />
den Raum jedoch gut lüften …“<br />
Für das Lüften ist mittlerweile mehr als<br />
gesorgt. Die Hitze der Stichflamme, welche<br />
sich durch die Kombination der Öldämpfe<br />
mit dem offenen Feuer bildete, zerstörte<br />
nicht nur einen Großteil der Fensterscheiben<br />
– auch sorgte sie für zusätzliche Lüftungs‐<br />
schlitze an diversen Innen‐ und Außen‐<br />
wänden. Der unangenehme Ölgeruch war<br />
indes tatsächlich binnen weniger Sekunden<br />
Geschichte!<br />
In spätestens drei Monaten soll meine<br />
Wohnung schon wieder begehbar sein. Jetzt<br />
muss ich mich allerdings erst einmal um<br />
eine zwischenzeitliche Bleibe kümmern.<br />
Ich frag am besten mal Mutti …
Hermann Wischnat<br />
K<br />
ürzlich geriet ich in einen litera‐<br />
rischen Zirkel; Autorinnen und<br />
<strong>Autoren</strong> waren auch dabei. Unversehens<br />
ging es um Gedichttitel.<br />
Soll ein Gedicht einen Titel haben, oder<br />
ist der gar nicht erforderlich, ja bisweilen<br />
eher hinderlich oder irritierend? Die Frage<br />
scheint berechtigt, denn es gibt Gedichte mit<br />
und ohne Überschrift, wenn auch die be‐<br />
titelten Gedichte eindeutig in der Überzahl<br />
sind.<br />
Ein Titel hat Signalcharakter. Viele<br />
Leserinnen und Leser erwarten oder ver‐<br />
langen in ihm den Kern der Textaussage,<br />
zumindest eine Zusammenfassung oder –<br />
vielleicht besser sogar – den Witz des Ge‐<br />
dichts, Witz im alten Verständnis von „Ein‐<br />
sicht ins Ganze“.<br />
Die Dichtenden selbst sind vorsichtig. Je<br />
nach Anlass und Situation kann ein Stich‐<br />
wort einen Schreibprozess auslösen und<br />
sofort als Überschrift feststehen.<br />
Von Autorinnen und <strong>Autoren</strong> hört man<br />
aber auch: Gelegentlich ist der Text fertig,<br />
aber der „passende“ Titel fehlt. Vom Text‐<br />
inhalt her sind mehrere denkbar. Der letzt‐<br />
lich gewählte ist dann ein Kompromiss, weil<br />
man, so will es die Gepflogenheit, betitelt. –<br />
Der Leser merkt solch eine Unsicherheit<br />
kaum, wie soll er auch, und hält die Über‐<br />
schrift für textverbindend, in aller Regel für<br />
die Quintessenz dessen, was die Autorin/<br />
der Autor sagen will.<br />
An dieser Stelle liegt eine plausible Be‐<br />
gründung für das titellose Gedicht. Und es<br />
gibt Autorinnen und <strong>Autoren</strong>, die grund‐<br />
sätzlich ihre Gedichte unbetitelt lassen. Der<br />
ESSAY<br />
GEDICHTTITEL<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 21<br />
Leser hat dann die Freiheit, sich<br />
titelunvoreingenommen die Inhalte zu er‐<br />
schließen und zu ordnen. Er verspürt eher<br />
die Herausforderung, selbst zu seiner Leit‐<br />
aussage zu kommen, statt sie per Überschrift<br />
vorab zur Kenntnis zu erhalten. Das alles<br />
gilt, wenn das titellose Gedicht gelesen wird.<br />
Da aber auch das Lesen von Gedichten<br />
eine Gewohnheitssache ist, geht der „titel‐<br />
lose“ Autor die Gefahr ein, dass sein Text<br />
gar nicht gelesen wird; das Gedicht wird<br />
überschlagen. Der Leser sucht unwillkürlich<br />
erst nach den „richtigen“ Gedichten; und die<br />
haben eine Überschrift (?)<br />
Die kann über die Frage nach inhaltlicher<br />
„Treffsicherheit“ hinaus grafisch vielfältig<br />
gestaltet werden. Man blättere nur: Große<br />
und kleine Überschriften, vom Gedichttext<br />
abweichende Schriftarten, Fett‐ oder Kursiv‐<br />
druck, variierende Abstände zwischen Titel<br />
und Text, Titel mit optisch abgesetztem<br />
Untertitel, auffällige Positionierungen im<br />
Satzspiegel, Titellänge (nicht mehr als fünf<br />
Worte?) usw.<br />
Gerät ein Gedicht in ein Buch, in eine<br />
Anthologie z.B., entscheidet über die<br />
grafische Aufmachung des Titels in der<br />
Regel der Herausgeber. Ihm geht es um die<br />
Gesamtwirkung, die beim Leser auch über<br />
die Titelform Erwartungen wecken und eine<br />
Einstimmung bewirken soll. Die <strong>Autoren</strong><br />
entdecken sich mit ihren Gedichttiteln<br />
grafisch fremdgestaltet vereinheitlicht wie‐<br />
der.<br />
Aus welcher Sicht der Titel – oder die<br />
Suche nach ihm – auch betrachtet wird, es<br />
ergibt sich immer eine Beziehung zwischen<br />
Titel und Text. Man entdeckt Korres‐
pondenzen, Vernetzungen, Konnotationen.<br />
Und die Lesenden entdecken sich – oder<br />
entdecken sich nicht – vor der Frage, ob<br />
ihnen das jeweilige Beziehungsgefüge<br />
zwischen Titel und Gedicht als gelungen<br />
erscheint. Wer sich diese Frage selten oder<br />
zögerlich stellt, hat möglicherweise zu viel<br />
Respekt vor dem gesetzten Titel. – Oder hat<br />
er bisher das Glück gehabt, nur auf Gedichte<br />
zu treffen, bei denen Titel und Text fraglos<br />
zueinanderstehen? Im obigen Gesprächs‐<br />
kreis äußerten sich übrigens die Teil‐<br />
nehmerinnen und Teilnehmer (auch die<br />
Dichtenden) dahingehend, dem Titel künftig<br />
ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu<br />
schenken. Etwa: Bereits beim Titel vor dem<br />
Lesen des Textes Vermutungen zum Inhalt<br />
Karl‐Heinz Schreiber<br />
WARUM NOCH GEDICHTE?<br />
ESSAY<br />
Die Lyrik als interaktionistische Sublimations‐Prophylaxe<br />
W<br />
as wissen wir schon von einem<br />
Gedicht?! Wir wissen nicht einmal,<br />
welches Wetter bei seiner Entstehung<br />
dominierte. Nur ein wenig Sensibilität des<br />
jeweiligen Autors scheint registrierbar. Aber<br />
was besagt dies eigentlich?! Empfindlich<br />
sind wir alle. Empfänglich sind die<br />
wenigsten. Zumindest für die feineren Reize.<br />
Und zu denen zählen zweifelsohne Frauen<br />
und Gedichte. Allerdings muss es hierbei<br />
eine Unterschiedlichkeit geben. Wer hätte<br />
nicht schon eine Frau bedichtet?! Aber wer<br />
befraut schon ein Gedicht?! Obwohl auch<br />
dies nicht uninteressant sein dürfte!<br />
Warum schreiben wir Gedichte?<br />
Nun soll also das Gedicht wirksam<br />
werden. In fast schon therapeutischer Hin‐<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 22<br />
anzustellen; nach dem Lesen des Gedichts<br />
die Funktion des Titels konkret in diesem<br />
Gedicht zu durchleuchten; für das unbe‐<br />
titelte Gedicht eine Überschrift gleichsam für<br />
den Eigengebrauch zu finden.<br />
Aber das klingt schon fast nach etwas<br />
lehrerhafter Aufmunterung, in lyrisch bester<br />
Absicht natürlich.<br />
Abschließend darf ich fragen: Wie stehen<br />
Sie zu Gedichttiteln? – und darf zögernd<br />
hinzufügen: Ertappen Sie sich gelegentlich<br />
wie ich bei der Versuchung, unbetitelte Ge‐<br />
dichte ungelesen zu übergehen?<br />
.«Es war, als träte ich ins Manuskript ein…»(Dürrenmatt, Justiz)<br />
sicht. Missbraucht wird es offensichtlich<br />
ohnehin und stets. Wie ließe sich nun<br />
Dichten ohne Ballast praktizieren?! Könnte<br />
das Gedicht dem vorbeugen, wozu es sonst<br />
missbraucht werden könnte?! Man versteht<br />
Logik? Wie ließe sich etwas verhindern, zu<br />
dessen Beseitigung man genau das bräuchte,<br />
was seine Verhinderung nicht bewerk‐<br />
stelligen konnte?! Oder: Warum schreiben<br />
wir Gedichte?! Könnte durch das Schreiben<br />
eines Gedichts das Schreiben eines Gedichts<br />
verhindert werden?! Dies ist die epochale<br />
Frage. Oder werden Gedichte womöglich<br />
auch noch aus anderen Gründen ge‐<br />
schrieben, als andere Gedichte zu ver‐<br />
hindern?!<br />
Es ist Zeit für Erschütterung. Nicht<br />
eigentlich, was die Thematik angeht. Nein,
hinsichtlich der Aktivitäten. Die Reflexion<br />
wird allerorten diskreditiert. Mit Argu‐<br />
menten, die keine mehr sein können, weil sie<br />
sich in der Gesamtschau aufheben. Aber das<br />
stört die Fraktionen nicht. Man reklamiert<br />
Verletzlichkeit. Man schafft originelle Tabus.<br />
Man verausgabt sich, um ein neuartiges<br />
Konzept von Parasitentum zu rechtfertigen.<br />
Literatur ohne Einmischung?<br />
Die Literatur hat den Status erlangt,<br />
legitim verausgabt sein zu dürfen. Man er‐<br />
wartet bestenfalls Innovationen, aber keine<br />
Einmischung mehr. Die Literatur multi‐<br />
pliziert sich zu sehr. Dadurch wird sie par‐<br />
zellierbar, isolierbar, angreifbar, beherrsch‐<br />
bar. Und so ist sie in kommunikations‐<br />
technischer Hinsicht unter das Niveau<br />
schlecht beleumundeter Geheim‐Diplomatie<br />
geraten. Die Objekti‐vierarbeit von irgend‐<br />
etwas, geschweige denn von Aussagen,<br />
wurde wegrationalisiert. Als unmodern und<br />
unzweckmäβig er‐ klärt. Das Subjektive ist<br />
mit postmoderner Endgültigkeit zum<br />
alleinigen und unversöhnlichen Maßstab<br />
erkoren. Jeder sein eigener Kosmos. Bis zur<br />
Realitätsverleugnung. Verständigung ist<br />
plötzlich nur noch dadurch möglich, dass<br />
man alles gelten lässt. Die Beliebigkeit wird<br />
zur neuen Orthodoxie. Dennoch stellt sich<br />
kein Gefühl der Freiheit ein. Man ist mit<br />
kalkulierter Freizügigkeit zufrieden. Das<br />
gesellschaftliche Leben wird in seiner<br />
Relevanz minimalisiert. Zusammenkünfte<br />
haben längst nur noch rituellen Charakter.<br />
Die Literatur erhält dort, wo sie toleriert<br />
wird, Weihefunktion. Der Autor ist für eine<br />
Stunde Charismatiker, bis man ihn am<br />
Kneipentisch wieder auf seine Banalität<br />
zurückstuft. Notwehr und ihr Vorwurf sind<br />
somit programmiert. Womit wir, wie so<br />
häufig, bei der Frage nach Beschäftigung<br />
und Sinn derselben, beim Schriftsteller<br />
wären. Er kann observieren und bedauern,<br />
kommentieren und fordern, stänkern oder<br />
ESSAY<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 23<br />
belobigen. Jedenfalls ist der Schriftsteller<br />
immer ein Zuspätgekommener. Er kann<br />
noch so früh aufstehen – immer findet er<br />
schon Ergebnisse vor. Der Schriftsteller<br />
dringt nicht bis zu den Verantwortlichkeiten<br />
vor. Aus diesem Grund ist wohl die<br />
Sublimationshypothese bezüglich der<br />
schriftstellerischen Betätigung in die Welt<br />
gesetzt worden. Bösartige oder naiv‐<br />
wohlmeinende Kritiker mögen sie kon‐<br />
struiert haben. Als Alibi für sich selbst, um<br />
das Tun eines Schriftstellers auf die ganz<br />
banale Art erklären und gegebenenfalls be‐<br />
lächeln zu können.<br />
Sublimieren beim Schreiben?<br />
Der Schriftsteller, dem Sublimation unter‐<br />
stellt wird, befindet sich in der Situation des‐<br />
jenigen, der verhaltensauffällig wurde und<br />
dem man verspricht, dass er gleich auf<br />
schonende Weise abgeholt werde. Und man<br />
werde ihn irgendwo verwahren, wo er vor<br />
sich selbst in Sicherheit sei. Musste denn die<br />
Demütigung so weit gedeihen? Bis die<br />
Schriftsteller bemerkten, dass man sie in die<br />
Mitleids‐Oase abgeschoben hatte, war es<br />
schon sehr spät. Nun galt es wirksame, aber<br />
auch unverdächtige Strategien zu ent‐<br />
wickeln. Nichts ist schwieriger, als sich von<br />
den Vorwürfen anderer zu befreien, ohne<br />
sich neuerlich zu belasten. Es galt, etwas<br />
Prinzipielles klarzukriegen: Etwas Be‐<br />
greifenswertes begreifen und etwas, was<br />
einem die Neider des Begreifens und der<br />
jeweiligen Problematik missgönnen – das<br />
wäre sowohl Thema als auch Triumph. Zu<br />
begreifen gilt es, dass man Schriftsteller<br />
nicht aus einem Defekt heraus wird. Die<br />
Frage ist, ob es eine Prophylaxe gegen über‐<br />
flüssige Unterstellungen gibt, damit man als<br />
Schriftsteller seine eigentliche Arbeit tun<br />
könne. Schließlich wird man nicht Schrift‐<br />
steller, um sich dann zu rechtfertigen, dass<br />
man einer ist. Wobei diese Rechtfertigung<br />
keinerlei Schwierigkeiten bereiten würde.
Eigentlich wird sie sowieso durch die Praxis<br />
des Schreibens geleistet. Es gilt klarzu‐<br />
machen, dass der Schriftsteller uneigen‐<br />
nützig und bei klarem Verstand ist. Dass<br />
seine Begehrlichkeit immer Stellvertreter‐<br />
Gefechte sind. Er schreibt nicht, weil ihm<br />
etwas fehlt, sondern weil er feststellt, dass<br />
der Menschheit zu vieles vorenthalten wird.<br />
Ein Schriftsteller ist eigentlich immer in<br />
der Offensive. In dem Moment, da der<br />
Schriftsteller seine Funktion erkennt und<br />
akzeptiert hat, muss er sich seine Zeit und<br />
seine Energie geflissentlich einteilen. Er will<br />
ja nicht nur Geld verdienen, sondern vor<br />
allem auch gehört werden. Ablehnung kann<br />
ihn trotzig machen, aber nicht stärker. Mit<br />
Nützlichkeitserwägungen allein kommt man<br />
der Zweckbestimmung der Schriftstellerei<br />
nicht bei. Schriftsteller bleiben – im richtig<br />
verstandenen Sinne – immer Parasiten in<br />
Gesellschaften, die auf Kapital oder Ideo‐<br />
logie getrimmt sind. Die Gesellschaft muss<br />
ihre Mahner und Warner mitfinanzieren –<br />
anders geht es nicht. Schriftsteller sind auf<br />
Solidarität und Interaktion angewiesen. Von<br />
Seiten der Gesellschaft und auch unter‐<br />
einander.<br />
Der Schriftsteller als Künder und Utopist<br />
Damit sich jeder Schriftsteller möglichst<br />
umfangreich seiner eigentlichen Aufgabe<br />
widmen könne (nämlich: dass das Leben<br />
angenehmer werde), bedarf es wahrschein‐<br />
lich einer interaktionistischen Sublimations‐<br />
prophylaxe. Was so kompliziert klingt, ist in<br />
realiter etwas ganz Banales: die Schriftsteller<br />
müssen in gewisser Weise zusammenhelfen,<br />
dass ihr Schreiben nicht nur die Frustration<br />
über bestimmte Zustände artikuliert,<br />
sondern dass es sich darum bemüht,<br />
Ursachen aufzudecken und Strategien mit‐<br />
zuentwickeln hilft, die Ursachen für Miss‐<br />
stände zu erkennen und zu beseitigen.<br />
Darüber hinaus ist der Schriftsteller Künder<br />
und Geburtshelfer von Utopien. Dass man<br />
ESSAY<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 24<br />
sich über Utopien verständigt, ist eigentlich<br />
selbstverständlich. Die Schriftsteller können<br />
dies in Essays tun – oder eben in Gedichten!<br />
Dies klingt in sich auch utopisch. Ist es aber<br />
viel weniger als notwendigerweise praxis‐<br />
orientiert.<br />
Warum sollte nun gerade ein Gedicht<br />
interaktionistisch und sogar prophylaktisch<br />
wirken können? Und dies zunächst nur oder<br />
auch sogar personenbezogen im Rahmen der<br />
schriftstellerischen Bedürftigkeit. In jedem<br />
Falle stellt ein Gedicht etwas fest. Bringt<br />
etwas auf einen Ausdruck. Macht etwas, das<br />
nur für einen auffällig war, für viele auf‐<br />
fällig. Lädt zu sich ein. Zu einer Be‐<br />
schäftigung, einem Sich‐Einlassen. Wenn<br />
dies mehrere tun, ist schon der erste Schritt<br />
zur Interaktion getan.<br />
Kein Text ist wirkungslos!<br />
Dass man dann Texte bespricht, wäre der<br />
zweite Schritt. Dass einem die Texte selbst<br />
und das Sprechen darüber helfen könnte,<br />
führt unmittelbar zur Prophylaxe. Kein Text<br />
ist wirkungslos. Ebensowenig wie ein Um‐<br />
gang mit Texten. Der Schriftsteller hilft sich<br />
selbst am meisten, wenn er anderen hilft.<br />
Lesern oder Schriftstellerkollegen. Es geht ja<br />
darum, Sublimation und deren Ver‐<br />
ursachung zu vermeiden. Wem es tatsäch‐<br />
lich nur um Sublimation ginge, der dürfte<br />
nicht schreiben. Es ist nicht legitim, andere<br />
mit den eigenen Defiziten und Frustrationen<br />
zu belästigen. Wer schreibt, muss etwas zu<br />
geben haben. In einem Gedicht konzentriert<br />
sich jeweils ein Angebot, welches zu einer<br />
Kommunikation mit Perspektive beiträgt.<br />
Die wirksamste subjektive Sublimationspro‐<br />
phylaxe ist das Aufzeigen einer objektivier‐<br />
baren, plausiblen Perspektive. Der Autor<br />
muss also ʺins Manuskript eintreten«, wenn<br />
er sich und seinen Lesern etwas Konkretes<br />
anbieten will. Die ganze Verherrlichung der<br />
assoziativen Schreibweisen in Lyrik und<br />
Prosa führt letztendlich auch zur Orien‐
tierungslosigkeit, was die Schreibabsicht<br />
anbetrifft. Die mehr oder weniger logische<br />
Konsequenz daraus ist die Frustration bei<br />
Autor und Leser. Es ist sozusagen die Multi‐<br />
plikation einer ursprünglich beim Autor<br />
empfundenen Frustration zu einem Produkt<br />
im doppelten Sinne. Nicht nur der Leser,<br />
auch der Autor ist hier zu bedauern.<br />
Warum fehlt uns der Mut, den »positiven«<br />
Menschen zu zeigen?<br />
Die Frage nach der Alternative ist<br />
hoffentlich legitim. Und eine Beantwortung<br />
möge nicht anmaβend empfunden werden.<br />
Es ist im Grunde ganz einfach: Ein Autor,<br />
der »nichts zu sagen« hat, sollte auch nicht<br />
schreiben. Wer darüber hinaus nur zur<br />
eigenen Sublimation schreibt, um anderen<br />
den Vorgang der Sublimation als ohnehin<br />
unvermeidlich schmackhaft zu machen, ver‐<br />
Horst Dinter<br />
I<br />
ch lese jetzt an der dritten Geschichte in<br />
diesem Buch, und schon nach der<br />
ersten war ich eigentlich fest dazu ent‐<br />
schlossen, das Buch aus der Hand zu legen –<br />
für immer. Warum habe ich es nicht getan?<br />
Das Buch ist eine Zumutung! Ich habe es<br />
gekauft, als der Wetterbericht hier für<br />
unseren Urlaubsort ein paar Regentage<br />
weissagte. Der Name des Autors verhieß<br />
Gutes, wenn man deswegen überhaupt nach<br />
<strong>Autoren</strong>namen sehen darf: KELLER. Ich<br />
kenne schon lange – erstens – Gottfried, den<br />
Nachdenklichen, den Umständlichen aus der<br />
Schweiz mit der ein wenig altmodischen<br />
Sprache, den Weltberühmten, und dann<br />
noch – zweitens – Paul, den Fröhlichen, der<br />
eine der seltenen Gebrauchsanweisungen für<br />
einen erholsamen Urlaub geschrieben hat,<br />
‚Ferien vom Ich‘, den Schlesier.<br />
ESSAY<br />
EIN BUCH ZU ENDE LESEN …<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 25<br />
sündigt sich quasi an den Möglichkeiten des<br />
Schreibens. Schreiben sollte dazu dienen,<br />
Sublimationsanlässe von vornherein zu<br />
vermeiden, eben prophylaktisch wirksam zu<br />
werden. Individuelle Existenz, gesellschaft‐<br />
liches Zusammenleben und die daraus er‐<br />
wachsenden bzw. darauf bezogenen<br />
Äußerungsformen von Menschen – z. B.<br />
eben auch das Schreiben – können keinem<br />
vornehmeren Zweck dienen, als Ent‐<br />
täuschungen zu vermeiden, statt sie zu<br />
ritualisieren. Der Typus des »Versagers«<br />
muss wieder aus unseren Köpfen und aus<br />
der Literatur verschwinden, weil er als<br />
Orientierungsfigur in den Fatalismus führt.<br />
Warum fehlt uns der Mut, den<br />
»positiven« Menschen zu zeigen?<br />
Veröffentlicht in Essays & Aufsätze, Karl‐Heinz Schreiber,<br />
Literatur by Walter Eigenmann am 29. Dezember 2007<br />
Der Autor, mit dessen Buch ich mich nun<br />
herumschlage, heißt Gerhard K. Seine erste<br />
Geschichte habe ich mit der Unbefangenheit<br />
begonnen, die von der Neugier bestimmt<br />
wird. Es war die trostlose Geschichte eines<br />
eben verheirateten Ehepaares, bei dem die<br />
junge Frau schon nach wenigen und keines‐<br />
wegs außergewöhnlichen Ehewochen ver‐<br />
rückt wird, aus heiterem Himmel sozusagen<br />
und ohne ersichtlichen Grund und damit<br />
auch ohne Anlass zu irgendwelchen<br />
Weiterungen. Der junge Mann hat diesen<br />
schweren Schlag sein ganzes Leben lang<br />
nicht überwunden, was allerlei bedeuten<br />
kann –<br />
In der zweiten Geschichte handelt es sich<br />
schon gar nicht mehr um ein Ehepaar,<br />
sondern nur noch um Liebesleute, besten‐<br />
falls Verlobte oder Versprochene, bei denen<br />
diesmal der junge Mann schwermütig wird
(übrigens unter ganz ähnlichen Umständen<br />
wie beim ersten Mal, also ‚einfach so‘)<br />
Aber warum erzähle ich Ihnen das eigent‐<br />
lich? Damit auch Sie schwermütig werden?<br />
Oder damit Sie die Finger von diesem Buch<br />
lassen, jedenfalls, wenn Sie für Ihren Urlaub<br />
etwas zum Lesen suchen?<br />
Irgendjemanden müssen die Geschichten<br />
dieses Buches doch interessieren, ‚an‐<br />
machen‘, wie die jungen Leute heute sagen,<br />
sonst würde kein Verleger so etwas drucken<br />
und zu verkaufen versuchen.<br />
Die Weissagung des Wetterberichts<br />
übrigens ist nicht eingetroffen. Das Wetter<br />
ist unverändert gut, geradezu heraus‐<br />
fordernd schön, warm und sonnig. Also<br />
habe ich gar keinen Grund, in diesem un‐<br />
zumutbaren Buche weiterzulesen, sollte viel‐<br />
mehr spazieren gehen oder unten auf dem<br />
See eine Bootsfahrt machen oder vielleicht<br />
nur im Garten träumen. Und trotzdem lese<br />
ich gerade die dritte Geschichte, die ebenso<br />
trostlos zu enden verspricht wie die beiden<br />
davorstehenden (wahrscheinlich werde<br />
diesmal die beiden miteinander be‐<br />
freundeten Teenager ungefähr gleichzeitig<br />
depressiv enden!)<br />
Vielleicht kann ich mich jetzt endlich da‐<br />
zu entschließen, das Buch wegzulegen!<br />
‚Aller guten Dinge sind drei!‘ sagt eine<br />
Redensart, und warum sollte das nicht auch<br />
für die schlechten gelten? Dann wäre es jetzt,<br />
nach dieser dritten Geschichte, wirklich Zeit,<br />
mit solcher Urlaubslektüre Schluss zu<br />
machen.<br />
Man kann es freilich auch anders lesen,<br />
und nun, nach der dritten Geschichte be‐<br />
kommt das Buch ein neues Gesicht, denn:<br />
Aller trostlosen Dinge …<br />
Eben sind die beiden, die in dieser dritten<br />
Geschichte eine Hauptrolle spielen, dabei,<br />
auch noch einen langjährigen Freund in den<br />
ESSAY<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 26<br />
Selbstmord zu treiben, aus einem Grunde,<br />
über den das Buch sicher keine Auskunft<br />
geben kann. Ich weiß noch nicht, ob es zum<br />
Selbstmord kommen wird, aber ich ahne es.<br />
Man entwickelt einen besonderen Sinn für<br />
solche makabren Fortgänge, wenn man<br />
genug darüber gelesen hat.<br />
Dann freilich sollten die Einfälle des<br />
Autors ziemlich erschöpft sein, bei denen<br />
man – von aller Trostlosigkeit abgesehen –<br />
wenigstens noch den bescheidenen Reiz des<br />
Geringfügig‐Andersartigen spüren kann.<br />
Folglich müsste die vierte Geschichte etwas<br />
ganz Neues bringen, kontrapunktisch so‐<br />
zusagen, wobei allerdings die Fröhlichkeit<br />
nicht ebenso ausschließlich fröhlich zu sein<br />
braucht wie die Trostlosigkeit es bisher war.<br />
Hier kommt mir ein absonderlicher Ge‐<br />
danke: warum eigentlich liest man die erste<br />
Geschichte zuerst, danach die zweite und so<br />
fort? Und wenn man nicht überhaupt mit<br />
der zweiten beginnen wollte oder mit<br />
irgendeiner anderen – warum fährt man<br />
nicht mit der fünften etwa fort oder mit der<br />
sechsten? Vielleicht, weil man doch einen<br />
Zusammenhang zwischen den einzelnen<br />
Geschichten vermutet, obwohl weder im<br />
Titel des Buches noch im Klappentext<br />
irgendetwas diese Vermutung stützt? –<br />
bestenfalls noch der Hinweis ‚aus den ver‐<br />
schiedenen Schaffensperioden des Autors‘.<br />
Und wenn dann nicht der Zufall bei der<br />
Herstellung des Buches diese Schaffens‐<br />
perioden blind durcheinander gebracht hat,<br />
müsste man beim Autor so etwas wie eine<br />
Weiterentwicklung erkennen können, also<br />
zum Beispiel vom Düster‐Trostlosen zum<br />
Gelassen‐Ausgeglichenen und endlich zur<br />
fröhlichen Weisheit.<br />
Ja, so könnte man hoffen! – Aber Hof‐<br />
fnung ist ein schlechter Ratgeber.<br />
***
Das Wetter ist noch immer schön, und ich<br />
bin inzwischen bei der sechsten oder<br />
siebenten Geschichte angelangt. Ich weiß es<br />
nicht einmal genau, weil ich die Trostlosig‐<br />
keiten nicht mitgezählt habe – immer in der<br />
Hoffnung, dass sie endlich zu Ende gehen<br />
würden. Und während ich bisher fest davon<br />
überzeugt war, dass meinem Autor doch<br />
bald, sehr bald die Wendung zu einem ganz<br />
anderen Stoff gelingen könnte, bin ich in‐<br />
zwischen nur noch neugierig darauf, ob er<br />
sie überhaupt schafft. Bis zur Hälfte des<br />
Buches jedenfalls gab es kein Anzeichen<br />
dafür!<br />
Deshalb ist es ganz unverständlich, dass<br />
ich diesen elenden Schmöker noch immer<br />
nicht fortgeworfen habe! (Ich merke, wie es<br />
mich reizt, mit den Zähnen zu knirschen!)<br />
Bücherleser sind merkwürdige Leute. Ich<br />
habe soeben gemerkt, dass ich mit der<br />
siebenten Geschichte schon über die Mitte<br />
des Buches hinaus bin. Jetzt aber werde ich<br />
es jedenfalls zu Ende lesen. Ich mag halb‐<br />
gelesene Bücher nicht! Und ich habe an dem<br />
Spinat, den ich als Kind nicht ausstehen<br />
konnte und den ich trotzdem nicht halb‐<br />
gegessen liegen lassen durfte, die not‐<br />
wendige Disziplin auch den abwegigsten<br />
Yvonne Höller<br />
D<br />
ie Poesietherapie ist keine eigene<br />
Psychotherapieform. Sie ist vielmehr<br />
ein Instrument, das in der Behandlung<br />
psychischer Störungen eingesetzt werden<br />
kann und ist zumindest unter diesem<br />
Namen weitgehend unbekannt. Aber sehr<br />
viele Therapeuten bitten ihre Klienten, ihre<br />
Gefühle und Erlebnisse aufzuschreiben.<br />
Dabei handelt es sich nicht nur um<br />
Protokolle sondern auch um die Anregung,<br />
sich kreativ mit dem Erleben der Psyche<br />
auseinanderzusetzen. Außerdem schreibt<br />
ESSAY<br />
POESIETHERAPIE UND EMETOPHOBIE<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 27<br />
Sachverhalten gegenüber gelernt. Schon auf<br />
den letzten Seiten ist mir der Gedanke ans<br />
Aufhören gar nicht mehr gekommen, ob‐<br />
wohl sich der Inhalt der Geschichten und ihr<br />
Stil nicht entscheidend geändert haben.<br />
Vielleicht ist mein Entschluss eine Art<br />
Trotzhandlung oder ein Aufbegehren da‐<br />
gegen, dass soviel gedruckte Trostlosigkeit<br />
aus einem geduldigen Leser einen zornigen<br />
machen könnte und zuletzt einen ver‐<br />
zagenden.<br />
Nein, ich will das Buch schließlich mit der<br />
letzten Seite zuklappen können, im Gefühl,<br />
es geschafft zu haben. Das ist zwar un‐<br />
gemein töricht, mindestens angesichts des<br />
wunderschönen Wetters draußen und wenn<br />
man zudem sicher sein kann, dass aus<br />
diesem KELLER hier kein Gottfried werden<br />
wird und wahrscheinlich nicht einmal ein<br />
Paul, und dass man deshalb keine welt‐<br />
literarische Lücke zurück behalten würde,<br />
wenn man sein Werk nicht gründlich<br />
kennte, aber –<br />
Bleibt einzig und allein die Hoffnung,<br />
dass der Autor doch noch ein neues Thema<br />
finden könnte, vielleicht in den beiden<br />
letzten Geschichten.<br />
doch ein beträchtlicher Anteil der <strong>Autoren</strong><br />
und Schriftsteller nicht zuletzt, um sich<br />
etwas von der Seele zu schreiben. Die<br />
„Kunst um der Kunst willen“ ist selten in<br />
dieser reinen Form präsent, vielmehr<br />
handelt es sich oft um eine persönliche Mit‐<br />
teilung oder Aufarbeitung des Künstlers.<br />
Letztendlich kann auch das Führen eines<br />
Tagebuches als Poesietherapie gesehen<br />
werden.<br />
So kam es, dass ich in einer von mir ge‐
leiteten Schreibwerkstatt für psychisch<br />
Kranke in einer Institution zur Berufs‐<br />
rehabilitation Michaela Complojer kennen<br />
gelernt habe. Sie trat nach Abschluss des<br />
Workshops an mich heran und erzählte mir<br />
von ihrem Vorhaben. Sie hatte ihre Krank‐<br />
heitsgeschichte aufgeschrieben und wollte<br />
diese, versehen mit literarischen Texten und<br />
Bildern, veröffentlichen. Dazu gab es<br />
außerdem einen kur‐ zen Abriss über die<br />
Störung, an der sie litt – die Emetophobie.<br />
Aus der erbetenen Unterstützung wurde<br />
schließlich ein gemeinsames Buchprojekt.<br />
Ich führte eine Studie an ca. 140<br />
Emetophobie‐Betroffenen durch. Diese Er‐<br />
gebnisse verarbeitete ich mit der vor‐<br />
handenen wissenschaftlichen Literatur und<br />
psychologischem Grundwissen zu einer Art<br />
Ratgeber für Betroffene, Angehörige und In‐<br />
teressierte. Dieser bildet also den theo‐<br />
retischen Teil des Buches. Gemeinsam mit<br />
Michaelas Geschichte und ihren literarischen<br />
Verarbeitungen wird das Buch<br />
„Emetophobie – Die Angst vor dem Er‐<br />
brechen“ im Rhombos‐Verlag (Berlin) ver‐<br />
legt.<br />
Michaela über das Projekt:<br />
„Das Buch zu veröffentlichen, fällt mir<br />
nicht leicht, weil ich Angst vor Kritik habe,<br />
weil ich Angst habe, es könnte nicht gut an‐<br />
kommen, nicht gefallen. Ich habe auch<br />
Angst, zu viel von mir preisgegeben zu<br />
haben, weil bestimmte Dinge doch sehr<br />
intim sind.<br />
Trotzdem mussten sie gesagt werden –<br />
für mich selbst, damit der Leser die Zu‐<br />
sammenhänge versteht und nachvollziehen<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 28<br />
kann und um die Emetophobie in die<br />
Öffentlichkeit zu rücken.<br />
Des Weiteren habe ich gesehen und ge‐<br />
spürt, wie wichtig das kreative Arbeiten ist,<br />
für die Seele, aber auch für den Körper. Ich<br />
hab das Schreiben als Sprachrohr entdeckt,<br />
ein anderer wird vielleicht singen,<br />
musizieren, zeichnen, malen, basteln,<br />
tanzen, sich bewegen ... Es gibt so viele<br />
Möglichkeiten sich auszudrücken um das zu<br />
thematisieren, was in einem steckt. Auch das<br />
möchte ich in diesem Buch vermitteln. Ich<br />
selbst blühe auf, wenn ich schreiben und<br />
fotografieren kann, ich merke, wie gut mir<br />
dieses Hobby tut und wie befreiend es sein<br />
kann. Mir ist es ein Anliegen, Betroffenen zu<br />
zeigen, wie wichtig die kreative Aus‐<br />
einandersetzung mit der eigenen Seele, dem<br />
eigenen Bewusstsein, der eigenen Ver‐<br />
gangenheit oder Gegenwart ist.“<br />
Die Emetophobie und die Poesietherapie<br />
haben etwas gemeinsam: Es handelt sich um<br />
etwas, das zwar viele Menschen haben/ aus‐<br />
üben, aber trotzdem weitgehend unbekannt<br />
und unerkannt ist.<br />
Unbekannt ist die Emetophobie, die<br />
Angst vor dem Erbrechen nicht nur bei Be‐<br />
troffenen oder Menschen, die mit<br />
psychischen Krankheiten nichts zu tun<br />
haben, sondern auch bei Psychologen,<br />
Psychotherapeuten, Psychiatern und Ärzten.<br />
Darum bleibt sie oft unerkannt, wird falsch<br />
diagnostiziert und in der Folge falsch be‐<br />
handelt.<br />
Yvonne Höller: Emetophobie – Die Angst vor dem Erbrechen<br />
ISBN 978‐3‐941216‐05‐1 Rhombos‐Verlag, Berlin 2009
IGdA<br />
BÜCHERTISCH<br />
Erich Schanda, „GRAVITON“, (Thriller), Taschenbuch, essencia Verlag, 528 Seiten,<br />
ISBN‐Nr. 3868790020/978‐3868790023, Preis: € 14,‐<br />
Eckhard Erxleben, sommergeflüster am herbstrand, Gedichte<br />
ISBN 978‐3‐940756‐49‐7 € 12.– im Buchhandel<br />
Rainer Hengsbach‐Parcham, Wortperspektiven, Gedichte<br />
Beggerow Buchverlag, Berlin 2009, 87 S., ISBN 978‐3‐936103‐20‐5<br />
VORSCHAU‐SERVICE<br />
Im boersenblatt.net stellen Verlage mittler‐<br />
weile ihre aktuellen Frühjahrs‐ und Herbst‐<br />
vorschauen als Livebook vor.<br />
In den Vorschauen lässt sich blättern und<br />
das kommende Programm namhafter Ver‐<br />
lage entdecken. Zum Anzeigen des inter<br />
Bundesverband Leseförderung e.V.<br />
Während der Leipziger Buchmesse wurde<br />
am 14. März der ‚Bundesverband Lese‐<br />
förderung e.V.’ begründet. Den ersten Vor‐<br />
sitz hat Iris Wolf, Hamburg, inne.<br />
Der sich überregional ausrichtende Verband<br />
möchte die professionelle Leseförderung im<br />
deutschsprachigen Raum unterstützen und<br />
weiterentwickeln. Blickt man auf die Home‐<br />
page, finden sich dort schon erste Ziele<br />
formuliert: „Interessenvertretung der Lese‐<br />
förderer, Angebot und Vermittlung von<br />
Aus‐ und Fortbildungen, Qualitätsent‐<br />
wicklung, Zusammenarbeit mit anderen<br />
Verbänden, Beteiligung an Fachtagungen,<br />
Messen...“ und manches mehr.<br />
Wer es konkreter möchte, findet beim Stö‐<br />
KLEINES FEUILLETON<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 29<br />
aktiven Livebooks wird ein Flash‐Player für<br />
den Browser benötigt, den man kostenlos<br />
auf der Seite des Börsenblatts herunterladen<br />
kann.<br />
www.boersenblatt.net/vorschauservice<br />
bern auf der Webseite, dass ‚alle Kinder<br />
einen Zugang zur Schrift‐ und Bildsprache<br />
finden’ sollen unter dem Motto‚ ‚wer liest,<br />
lernt verstehen. Wer versteht, kann Fragen<br />
stellen, wer Fragen stellt, kann Dinge ver‐<br />
ändern ...<br />
Die Zusammenarbeit mit Kindergärten,<br />
Schulen, Bibliotheken, Buchhandlungen,<br />
Verlagen, Bildungseinrichtungen und an‐<br />
deren Orten, die Kinder und Jugendliche<br />
zum Lesen und Schreiben motivieren, hat<br />
begonnen. Dabei stützt sich manches auf die<br />
schon 2001 gegründete Initiative der<br />
Leipziger Buchkinder e.V. Eine Mitglied‐<br />
schaft kann sowohl als Einzelmitglied wie<br />
auch als Gruppe oder Stiftung beantragt<br />
werden.
Leipziger Buchkinder e.V.:<br />
Kinder leben in Geschichten und denken<br />
sich welche aus. Meist ist niemand da, der<br />
sie aufschreibt. Seit 2001 entwickeln im<br />
‚Buchkinder Leipzig e.V.’ – einer Buch‐ und<br />
Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche<br />
im Alter von 4‐18 Jahren – die Teilnehmer<br />
ihre eigenen Geschichten zu Büchern. Über<br />
100 individuelle Werke sind dort schon ent‐<br />
standen.<br />
Christa Wolf wurde 80<br />
Am 18. März konnte die Schriftstellerin<br />
Christa Wolf ihren 80. Geburtstag feiern.<br />
Bekannt wurde sie mit der 1963 er‐<br />
schienenen Erzählung ‚der geteilte Himmel’,<br />
einer mehrschichtig dargestellten Geschichte<br />
um Ost‐ und Westdeutsches.<br />
Copy and Paste<br />
Der Literatur und dem Journalismus droht<br />
mittlerweile, laut diversen Stimmen in der<br />
Verlagsbranche, eine Kultur des ‚Copy &<br />
Paste’. Der Zwang zur Online‐Publikation<br />
auf Uni‐Servern schadet Verlagen und Wis‐<br />
senschaft, meint zumindest Andreas Barth<br />
vom Universitätsverlag Winter in Heidel‐<br />
berg.<br />
Spätestens seit der »Berliner Erklärung über<br />
offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wis‐<br />
sen«, dem deutschen Open‐Access‐Manifest<br />
vom 22. Oktober 2003, sind Gespräche über<br />
die Zukunft wissenschaftlichen Publizierens<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 30<br />
Es wird angestrebt, die Kinder spielerisch<br />
ihre eigenen Ideen entwickeln und be‐<br />
sprechen zu lassen, ohne allzu vieles hinein‐<br />
zureden. Jedoch wird geholfen, sie aufzu‐<br />
schreiben. Auch Illustrationen entstehen<br />
durch die Kinder selbst.<br />
Als Modellprojekt wurde diese Initiative u.a.<br />
mit dem Start.Social‐Preis der Bundes‐<br />
regierung gewürdigt.<br />
www.buchkinder.de<br />
Auch wenn sich in späteren Jahren politisch<br />
Unklares bis Zweifelhaftes um die Autorin<br />
spann, die Beurteilung hinsichtlich ihres<br />
poetisch herausragenden Stils bleibt bis<br />
heute kaum umstritten. Sie wird von<br />
manchen als mögliche Kandidatin für den<br />
Nobelpreis für Literatur angesehen.<br />
heftig in Bewegung geraten. So soll z. B. die<br />
Budgetvergabe der Universität Zürich<br />
bereits gebunden sein an die Online‐<br />
Publikation.<br />
Die zunehmend publizierten Inhalte im Net,<br />
sei es wissenschaftlicher oder belletristischer<br />
Art – auch der Lübbe‐Verlag u.a. stellen<br />
mittlerweile E‐Books ins Netz – bedeutet<br />
eine deutliche Reduzierung von Büchern.<br />
Darüber hinaus gewinnt man den Eindruck,<br />
dass möglicherweise in Zukunft mehr Texte<br />
im Net publiziert werden als lesend erfasst<br />
werden können.
Reisebuchmarkt<br />
2008 ist der Absatz von Reiseliteratur deut‐<br />
lich zurückgegangen. Im Vergleich zu 2007<br />
wurde angeblich 13,9 Prozent weniger Um‐<br />
Monika Maron – Stadtschreiberin 2009<br />
Die Berliner Schriftstellerin Monika Maron<br />
ist Preisträgerin 2009. Zum 25‐jährigen<br />
Jubiläum des Mainzer Stadtschreiber‐Preises<br />
wurde sie als diesjährige Gewinnerin des<br />
Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt<br />
Mainz geehrt.<br />
Der ZDF‐Programmdirektor Thomas Bellut<br />
würdigte die 67‐jährige Autorin als ʺeine<br />
Neue Mitglieder<br />
IGdA<br />
DIETMAR SEDELMAYR, P‐3430 Cabanas de Viriato<br />
HELGA THOMAS, D‐79540 Lörrach<br />
FRANZISKA SCHREIER, D‐13158 Berlin<br />
THOMAS RACKWITZ, D ….. Berlin<br />
DIETMAR SEDELMAYR<br />
PORTRÄT<br />
Der von Schläfe zu Schläfe<br />
gespannte Bogen bleibt ohne Pfeil;<br />
auch die Symmetrien des Vogefluges<br />
sind nicht mehr zu deuten.<br />
Gleich hinter den Fenstern<br />
aus Wasser und Salz<br />
beginnt das brennende Mohnfeld.<br />
Des Vergangenen und des Künftigen Dünen<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 31<br />
satz gemacht. Dies geht hervor aus den<br />
letzten Marktdaten der vom Börsenblatt be‐<br />
auftragten‚ media control GfK International’<br />
große Stimme der deutschen Literatur,<br />
gerade in diesem Jahr, in dem wir 60 Jahre<br />
Bundesrepublik und 20 Jahre Mauerfall<br />
feiern, begrüßen wir mit Monika Maron eine<br />
Stadtschreiberin, die an der Schnittstelle<br />
zwischen Ost und West lebte und viel<br />
lebendige Geschichte vermitteln kann.ʺ<br />
Angelika Zöllner<br />
zerwehn – dein Gesicht.<br />
Einer betritt deinen Garten,<br />
fällt den Ölbaum inmitten des Haines,<br />
Mädchen mit knisternden Schürzen<br />
schütten die Ringe,<br />
nach Sekunden zerpflückt,<br />
in ein Glas.
HELGA THOMAS<br />
FÜR NELLY SACHS<br />
Dein Schmerz,<br />
in deinen Versen<br />
zu Kristall geworden,<br />
rührt an meinen.<br />
Nur weiß ich nicht,<br />
was schmerzt,<br />
Altes, in Vergangenheit Versunkenes?<br />
Neu geborene Sehnsucht,<br />
ziellos<br />
wie vom Nebel gefangenes Mondlicht?<br />
FRANZISKA SCHREIER<br />
UNSERE WELT<br />
Ungesetzliche Strukturen<br />
Verbüßen rote Zahlen<br />
Von Menschenleben!<br />
Andauernder Missmut regiert die Welt<br />
Des denkenden Bürgers;<br />
Zerstört all die Hoffnungen auf<br />
Unbegrenzte Möglichkeiten.<br />
Armut, Diskriminierung, Arbeitslosigkeit –<br />
Alles Zukunft!<br />
THOMAS RACKWITZ<br />
DER ACHTE KONTINENT<br />
IGdA<br />
glaub mir ich war im innersten der ferne<br />
die wolken hingen tief und dufteten wie wein<br />
aus meinen händen fiel der kern der kerne<br />
der horizont nur haltloses gestein<br />
ich hatte meinen vorrat schon versoffen<br />
so saugte ich die buntesten lamellen leer<br />
trotz der erscheinungen hab ich dich nicht getroffen<br />
ich fühlte mich so furchtbar ungefähr<br />
wie lange ich dort blieb kann ich nicht sagen<br />
mein atem war zu flach für diese weiten<br />
wo niemals schatten um mich lagen<br />
Das lautlose Weinen<br />
der sterbenden Schwester,<br />
vom Sturm mir gebracht,<br />
hörbar geworden<br />
im grellen Lachen der Möwe?<br />
Deine Wortkristalle<br />
trösten den Schmerz<br />
wie der Stein im Sand,<br />
die einstige Muschel,<br />
bei Ebbe.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 32<br />
aus ‚Lausche auf den Atem verborgenen Lebens‘<br />
Probleme der Globalisierung …<br />
Das Selbst mordet<br />
Unwillkürlich;<br />
Verschmutzung der Seelen –<br />
Kein Erbarmen irgendeines Herren!<br />
Walk out the door<br />
Zugunsten eines Puzzles,<br />
welches kein Ende zu nehmen scheint.
IGdA<br />
auf einem untier sah ich mich nach hause reiten<br />
endlose wellen überwinden die natur<br />
ganz ohne heimweh ohne jede spur<br />
Rudolf Descher‐Feder 2008<br />
Die jährlich zu vergebende Auszeichnung wurde einstimmig an<br />
Luitgard Kasper‐Merbach<br />
verliehen. Im Rahmen des Festabends wurde<br />
die Dichterin gewürdigt. Umrahmt von<br />
musikalischen Einlagen, die auf die Texte<br />
abgestimmt zu sein schienen, las die Geehrte<br />
aus ihrem Werk.<br />
Einige Daten aus dem Leben der Dichterin:<br />
Geschrieben und erzählt hat sie schon immer<br />
gerne, schon als Kind. Nach dem Studium<br />
der Sozialpädagogik arbeitete sie an der<br />
Sonderschule für mehrfach behinderte<br />
Kinder und Jugendliche. Nach ihrer Heirat<br />
1983 folgten 1984 David, 1985 Damian und<br />
1987 Manuel. Sie blieb beruflich immer<br />
aktiv, heute als Lehrerin an einer Fachschule<br />
für Sozialpädagogik.<br />
Nach dem Tod des Vaters führt sie nun den<br />
Verlag weiter, verlegt Bücher, darunter ,Wie<br />
schön, dass es euch gibt‘, Herr Mohrer lernt<br />
zaubern‘, ,Fensterbilder‘ und Kunstkarten.<br />
Für einige Werke erhielt sie Anerkennungen<br />
und Preise. Luitgard Kasper‐Merbach ist<br />
DREI SCHLAFENDE KINDER<br />
Aneinander geschmiegt<br />
drei schlafende Kinder<br />
eingeigelt in<br />
nächtliches Glück<br />
nebeneinander<br />
dicht beieinander<br />
wie kleine Spatzen<br />
Ruhiger<br />
beruhigender Atem<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 33<br />
Mitglied der IGdA, der ´Signatur‘ und des<br />
,Arbeitskreises für Jugendliteratur.‘<br />
Die sehr persönlich verfasste Laudatio, aus<br />
der nachfolgend auszugsweise zitiert wird,<br />
stammt von dem Wiener Dichter Helmfried<br />
Knoll:<br />
Der Laudator wies darauf hin, dass Luitgard<br />
Kasper‐Merbach durch ihren Vater,<br />
Akademiker und Verleger, auf den biblio‐<br />
philen Weg gewiesen wurde.<br />
Er erwähnt dann die beiden Jahre 1984 und<br />
1986, d.i. das Erscheinen der ersten ge‐<br />
druckten Arbeiten in Lyrik und Prosa<br />
‚Regenbogen‘ und ,Herbstzeit losen‘, 1991<br />
folgten Gedichte und Geschichten unter dem<br />
Titel ‚Wurzeln u. Weite‘. 1994 gab es bereits<br />
eine literarische Zusammenarbeit mit Luit‐<br />
gard und Helmfried Knoll an der Anthologie<br />
‚Winterlichter‘.<br />
Nun zitiert der Laudator das Gedicht :<br />
Gesichter wie Englein<br />
als hätte es<br />
böse Worte<br />
nie gegeben<br />
liegen zusammengerollt<br />
Friede und Entspannung<br />
drei schlafende Kinder<br />
welch‘ bedingungsloses<br />
Glück!
Weiter in der Laudatio:<br />
Klingen auch viele deiner Texte scheinbar<br />
traurig und voller Wehmut, bist du doch ein<br />
fröhlicher, geselliger Mensch voll Be‐<br />
geisterung über die Schöpfung und das<br />
Schöne – sei es in der freien Natur, bei Bau‐<br />
werken oder in der Familie.<br />
Und noch eines hebt Helmfried Knoll<br />
hervor: Noch eines, was dir und deinem<br />
Zauber‐Mann (Zauberer Kludi, dem lustigen<br />
Architekten Wolfgang Merbach) nicht so<br />
bald jemand nachmacht: ihr spendet von<br />
jedem verkauften Buch einen fixen Prozent‐<br />
1.) Österreichischer Kurzprosa‐Wettbewerb<br />
Die Akademie Graz sucht junge öster‐<br />
reichische <strong>Autoren</strong>, die sich mit Kurzprosa<br />
bewerben können. Zur Ausschreibung<br />
kommen Preise in einer Gesamthöhe von<br />
7.400 Euro hinzu. AutorInnen öster‐<br />
reichischer Staatsangehörigkeit unter 40<br />
Jahren können ihre bisher nicht veröffent‐<br />
lichten Texte in deutscher Sprache zum<br />
Thema ‚Short Story, Essay, poetische /<br />
experimentelle Miniaturen’ einreichen,<br />
wenn sie den Umfang von max. zehn Seiten,<br />
12 pt, Zeilenabstand 1,5 nicht überschreiten.<br />
Die Siegertexte werden öffentlich präsentiert<br />
und in der Literaturzeitschrift ʺLichtungenʺ<br />
publiziert. Die Einreichung ist anonym in<br />
vierfacher Ausfertigung mit dem Kennwort<br />
„Literaturwettbewerb 2009ʺ an die<br />
Akademie Graz Schmiedgasse 40/I, A‐8010<br />
Graz zu senden. Beizulegen ist ein ver‐<br />
schlossenes Kuvert, in dem Texttitel,<br />
Adresse und Telefonnummer sowie eine<br />
Ablichtung eines amtlichen Lichtbildaus‐<br />
weises (Führerschein, Pass, etc.) enthalten<br />
sein müssen. Infos per Tel. 0043316/837985‐<br />
13 oder unter:<br />
IGdA<br />
Wettbewerbe<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 34<br />
satz dem ,Förderverein für tumor‐ und<br />
leukämiekranke Kinder‘ in Ulm. Hut ab,<br />
kann man da nur sagen.<br />
Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel<br />
Freude an der verdienten Auszeichnung.<br />
Möge sie dich zu immer neuem Schaffen<br />
beflügeln und eine gute Weggefährtin sein.<br />
(Gerne hätte Helmfried Knoll diese Rede<br />
persönlich in Geiselwind gehalten. Da er<br />
aber an dem Treffen nicht teilnehmen<br />
konnte, sprang der 1. Vorsitzende, Othmar<br />
Seidner für ihn ein.)<br />
www.akademie<br />
graz.at/programm_detail.php?id=200703021145<br />
32.<br />
Einsendeschluss: 13. Juni 2009<br />
2.) Reif für die Bühne – Dramatikerinnen‐<br />
preis NRW 2009<br />
Das Frauenkulturbüro NRW schreibt in<br />
Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />
Bildung und Kultur in Remscheid, dem<br />
Literaturbüro Ruhr in Gladbeck und dem<br />
Forum Freies Theater (FFT) in Düsseldorf<br />
einen Stückewettbewerb für Drama‐<br />
tikerinnen aus. Es soll angeregt werden,<br />
Stücke für Seniorentheater zu schreiben. Die<br />
Ausschreibung wendet sich an pro‐<br />
fessionelle Dramatikerinnen, die in Nord‐<br />
rhein‐Westfalen geboren sind, arbeiten oder<br />
leben. Es gibt keine Altersbegrenzung.<br />
Das eingereichte Stück darf weder im<br />
deutschsprachigen Raum ur‐ oder erstauf‐<br />
geführt worden, noch zur Aufführung ver‐<br />
geben sein. Preisgeld: 2.500. ‐ €. Die Urauf‐<br />
führung des prämierten Stückes ist für 2010<br />
geplant.<br />
Siehe dazu www.literaturbuero‐ruhr.de Die<br />
Teilnahmebedingungen, auch ein Be‐
werbungsbogen, sind im Download unter<br />
www.frauenkulturbuero‐nrw.de<br />
erhältlich.<br />
Kontakt und Einsendeadresse:<br />
Frauenkulturbüro NRW e.V., Kultur‐<br />
zentrum Fabrik Heeder, Virchowstr. 130,<br />
47805 Krefeld, Tel. 02151–39 30 25;<br />
download: www.frauenkulturbüro‐nrw.de<br />
Einsendeschluss: 12. Juni 2009.<br />
3.) Quo vadis – Kurzgeschichtenwett‐<br />
bewerb zum Thema ʹSternstundenʹ.<br />
Anlässlich der Jahrestagung Historica vom<br />
13. bis 15. November 2009 in Hamburg‐<br />
Bergedorf schreibt der <strong>Autoren</strong>kreis Quo<br />
Vadis seinen zweiten Kurzgeschichten‐<br />
Wettbewerb aus. Geschichten zu einer<br />
historischen Persönlichkeit werden gesucht –<br />
Momente, Szenen – keine inhaltlichen Zu‐<br />
sammenfassungen. Max. 5 Seiten in vier‐<br />
facher Ausfertigung. Längere Texte bleiben<br />
unberücksichtigt. Als Vorbild dient Stefan<br />
Zweigs ʹSternstunden der Menschheitʹ. Es<br />
wird eine Bestenliste erstellt von 10 <strong>Autoren</strong>.<br />
Die ersten drei Preisträger sind dotiert mit<br />
400 Euro, 300 Euro und 200 Euro. Die<br />
Geschichte des ersten Preisträgers erscheint<br />
im Aufbauverlag/Sammelband, gemeinsam<br />
mit renommierten <strong>Autoren</strong>.<br />
Einsendungen an Kathrin Lange, Bahn‐<br />
hofstr. 17, 31185 Söhlde.<br />
Bitte die Manuskripte anonym codieren und<br />
die persönlichen Daten im verschlossenen<br />
Umschlag beilegen.<br />
Infos per Post an Kathrin Lange, per Mail an:<br />
qv@akqv.org<br />
oder über www.akqv.org/kurzgesh09.shtml.<br />
Telefonnummer ist nicht angegeben.<br />
Einsendeschluss: 30. Juni 2009<br />
4.) Storytelling Competition, Österreich,<br />
Literaturwettbewerb<br />
Gesucht werden laut Ausschreibung Texte<br />
mit ‚positiven Emotionen zum Unterwegs‐<br />
sein in der Stadtʹ: ‚Sanfte Mobilität in Form<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 35<br />
diverser Verkehrsarten, z. B. Zufußgehen,<br />
Radfahren, Bus‐ und Straßenbahnahren ...<br />
welche Auswirkungen hat dies auf die<br />
spezielle Lebensqualität in der Stadt?’<br />
Erzählungen, Kurzgeschichten und literar‐<br />
ische Essays, die sich mit dem Thema auf<br />
‚provokante, romantische, spannende, über‐<br />
raschende, futuristische etc. Weise be‐<br />
schäftigen’, sind erwünscht. Nur ein (!) un‐<br />
veröffentlichter Text pro Teilnehmer, Um‐<br />
fang max. 5 Seiten zu je 35 Zeilen à 80<br />
Zeichen. Einsendungen sind bevorzugt per<br />
Email erbeten incl. Der persönlichen Daten –<br />
Name, Adresse, Tel.‐Nr., kurze Vita – an:<br />
trendy‐travel@ad‐literam.at<br />
oder die unten angegebene Postadresse.<br />
Zwei Preise werden verliehen:<br />
1. Platz 1.000 Euro, 2. Platz 400 Euro.<br />
Kontakt: Mag. Stefan Schwar,<br />
Herbersteinstraße 71, A‐8052 Graz, T +43 (0)<br />
316/57 73 28; Infos auch unter<br />
www.trendy‐travel.eu/index.phtml?id=1886<br />
Einsendeschluss: 31.5.2009<br />
5.) Torso‐Literaturpreis 2009 – ‚Krankheit’<br />
Auch 2009 wird wieder der mit Euro 300,‐<br />
dotierte TORSO‐Literaturpreis verliehen.<br />
Durch diese Auszeichnung sollen Lyrik,<br />
Prosa und Essay in deutscher Sprache ge‐<br />
fördert werden.<br />
Unveröffentlichte Texte dürfen fünf andert‐<br />
halbzeilig beschriebene DIN‐A‐4‐Seiten bzw.<br />
die Anzahl von fünf Gedichten nicht über‐<br />
schreiten. Texte, mit Adresse, bevorzugt per<br />
Email senden an:<br />
al.moir‐autor@t‐online.de oder in vierfacher<br />
Ausfertigung per Post an:<br />
Literaturzeitschrift TORSO, c/o Alexej<br />
Moir, Hochstraße 33, 81541 München.<br />
Teilnahmegebühr 10.– Euro.<br />
Aus den eingesandten Texten wählen die<br />
Herausgeber vier Beiträge aus, die im<br />
nächsten TORSO‐Heft, Nr. 18, veröffentlicht<br />
werden. Die <strong>Autoren</strong> erhalten die Möglich‐
keit, ihre Texte bei der Präsentation des<br />
Heftes vorzutragen. Aus den eingeladenen<br />
<strong>Autoren</strong> wählen die Herausgeber den Preis‐<br />
träger aus. Reisekosten bis zur Höhe einer<br />
Bahnfahrt 2. Klasse werden ersetzt. Bank‐<br />
verbindung: Stadtsparkasse München,<br />
Konto. Nr. 901 23 92 10, BLZ: 701 500 00.<br />
IBAN: DE37701500000901239210, SWIFT‐<br />
BIC: SSKMDEMM. Bei Überweisungen bitte<br />
das Stichwort „TORSO Literaturpreis 2009“<br />
angeben. Infos unter: www.torso‐lit.de<br />
Einsendeschluss: 31.7.09<br />
6.)dm‐<strong>Autoren</strong>preis 2009<br />
Die Badische Landesbühne schreibt 2009 in<br />
Kooperation mit der Drogieriemarktkette<br />
dm zum zweiten Mal den dm‐<strong>Autoren</strong>preis<br />
aus. Gesucht wird ein Jugendstück für ein<br />
Publikum ab 14 Jahren, das ein Thema aus<br />
der Lebenswirklichkeit junger Menschen<br />
aufgreift. Das Stück muss sich mit max. drei<br />
Schauspielern in Klassenzimmern oder<br />
vergleichbaren kleinen Räumen umsetzen<br />
lassen. Drei von der Jury ausgewählte Stücke<br />
werden in szenischen Lesungen präsentiert.<br />
Das Publikum entscheidet über den Ge‐<br />
winner. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert<br />
und mit der Uraufführung an der<br />
Badischen Landesbühne im Januar 2010<br />
verbunden. Das Stück muss eine Neu‐<br />
schöpfung, und darf keine Bearbeitung eines<br />
bereits vorhandenen Textes sein. Ein‐<br />
gesandte Arbeiten dürfen bisher weder auf‐<br />
geführt noch von einem anderen Theater zur<br />
Uraufführung an‐genommen worden sein.<br />
Einsendungen in vier Exemplaren sowie<br />
eine Kurzvita senden an die Badische<br />
Landesbühne, <strong>Autoren</strong>wettbewerb, Post‐<br />
fach 1203, 76646 Bruchsal.<br />
Handgeschriebene Texte, Beiträge in di‐<br />
gitaler Form werden nicht berücksichtigt. Im<br />
Oktober 2009 werden die drei aus‐<br />
gewählten Stücke in szenischen Lesungen<br />
an verschiedenen Spielorten der Badischen<br />
Landesbühne dem Publikum präsentiert.<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 36<br />
Die Preisübergabe findet am Tag der Urauf‐<br />
führung statt.<br />
www.dieblb.de/spielplan/detail.php?nr=4877&ru<br />
bric=Aktuelles&<br />
Einsendeschluss:31. Mai 2009<br />
7.)1. Schreibwettbewerb 2009 – ‚Tafel‐<br />
spitzen’<br />
Unter dem Motto „Tafelspitzen“ ver‐<br />
anstalten die Mitarbeiter der Hattersheimer<br />
Wohnungsloseneinrichtung in Trägerschaft<br />
des Caritassverbandes im Rahmen des<br />
Programms „Kunst und Kultur am Auto‐<br />
berg“ den ersten Schreibwettbewerb.<br />
Aus der Arbeit mit Wohnungslosen heraus<br />
ist die „Hattersheimer‐Hofheimer Tafel“<br />
entstanden, die bedürftige Menschen mit<br />
Lebensmitteln versorgt. So rückte dieses<br />
Thema in den Mittelpunkt der Aus‐<br />
schreibung. Es wird eine ‚gesellschaftskritische<br />
Kurzgeschichte’ gesucht, die ‚in der Welt der<br />
Tafeln oder ihrem unmittelbaren Umfeld<br />
spielt’.<br />
Krimi, Reportage, Kurzgeschichte, Essay<br />
usw. – unveröffentlicht, nur ein Beitrag –<br />
dürfen max. 10.000 Anschläge incl. Leer‐<br />
zeichen haben. Neben der Adresse sollen<br />
Geburtsdatum und eine Einverständnis‐<br />
erklärung zur Veröffentlichung abgegeben<br />
werden. Es werden zehn Geschichten aus‐<br />
gewählt. Die besten werden in der Reihe<br />
‚Hattersheimer Hefte’ publiziert. Daneben<br />
gibt es Buchpreise. Einsendungen per Mail<br />
an:<br />
info.haus‐st.‐martin@caritas‐main‐taunus.de<br />
per Post an: Haus Sankt Martin am Auto‐<br />
berg, Facheinrichtung für Wohnungslose,<br />
Hattersheimer‐Hofheimer Tafel, z.Hd.<br />
Martin Hofmann/Klaus Störch, Frankfurter<br />
Straße 43, 65795 Hattersheim am Main.<br />
Infos: Tel. 06190‐935712 oder:<br />
www.haus‐stmartin.de bzw.<br />
www.hattersheimer‐tafel.de.<br />
Einsendeschluss: 15. 8. 2009.
8.) „Trau. Schau. Frau“ – Frauen auf dem<br />
Lande<br />
Der Literaturpreis 2009 von Forum Land,<br />
unterstützt von „KURIER“, den NÖ Nach‐<br />
richten“ und der ORF‐Sendung „Land und<br />
Leute“ ist für die Kategorien Lyrik und<br />
Kurzgeschichten ausgeschrieben. Gedichte<br />
und Geschichten (erfundene und echte,<br />
humorvolle oder tragische) sind gefragt, die<br />
‚das Leben von Frauen auf dem Land<br />
zeigen, ob es nun Bäuerinnen, Bankan‐<br />
gestellte, Skilehrerinnen, Verkäuferinnen<br />
oder Bäckermeisterinnen …’ sind.<br />
Zwei erste Preise, jeweils 2.000 Euro,<br />
werden für Lyrik und Prosa verliehen, zu‐<br />
sätzlich der „KURIER“‐Sonderpreis für<br />
Junge <strong>Autoren</strong> (bis 30 Jahre) mit 500 Euro.<br />
(Geburtsdatum nicht vergessen!).<br />
Teilnahmeberechtigt sind alle AutorInnen,<br />
die Arbeiten einsenden mit einem Bezug zu<br />
dem ländlichen Raum Österreichs.<br />
Eine (!) Geschichte mit max. 6000 An‐<br />
schlägen, max. drei Gedichte – unveröffent‐<br />
licht, auch unter Verwendung von Mundart<br />
– dürfen eingereicht werden. Ein kurzer<br />
Lebenslauf, ca. 700 Anschläge, mit Adresse,<br />
Telefonnummer und Email sind beizulegen.<br />
Die Arbeiten sollen bevorzugt per E‐Mail<br />
eingesandt werden: literaturpreis@forum‐<br />
land.at<br />
Per Post geschickte Arbeiten werden in<br />
doppelter Ausfertigung erbeten an: Forum<br />
Land, „Literaturpreis 2009“, Ferstlergasse 4,<br />
3100 St. Pölten. Telefonnummer für Rück‐<br />
fragen: 02742/9020‐212, Sonja Gimpl.<br />
www.noebauernbund.at/Home/idart_4278‐<br />
content.html<br />
Einsendungsschluss: 29. Mai 2009<br />
9.) Literaturpodium – neuer Lyrikwett‐<br />
bewerb<br />
Eingesendet werden können deutsch‐<br />
sprachige und literarisch anspruchsvolle<br />
Gedichte zu allen Themen und in ver‐<br />
schiedenen Stilen. Gesellschaftskritische<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 37<br />
Themen sind erwünscht. Satire, Ironie und<br />
Humor, aber auch Alltagsthemen und un‐<br />
gewöhnliche Experimente sind möglich.<br />
Dem Wettbewerb angeschlossen ist eine<br />
Spezialaufgabe mit dem Thema: „Spuren<br />
der Geschichte“.<br />
Maximal dürfen 20 eigene Gedichte ein‐<br />
gereicht werden. Nach Einsendeschluss er‐<br />
hält jeder weitere Informationen.<br />
Unabhängig vom Wettbewerb besteht später<br />
die Möglichkeit, die Gedichte in einem Buch<br />
zu publizieren. Bitte über jedem Gedichttitel<br />
den eigenen Namen einfügen.<br />
Einsendungen möglichst per Mail und dem<br />
‚Kennwort: Lyrik 2009’ an:<br />
info@literaturpodium.de oder per Post:<br />
Märkischer Literaturkreis, Köpenicker Str.<br />
11, 15537 Gosen. Tel. ist nicht angegeben.<br />
Infos unter: www.literaturpodium.de<br />
Einsendeschluss: 9. August 2009.<br />
10.) Migrationswettbewerb: Stimme<br />
werden – Gesicht zeigen<br />
Im Rahmen der 7. Bonner Buchmesse<br />
Migration vom 19. bis zum 22.11.2009<br />
können die prämierten Autorinnen und<br />
<strong>Autoren</strong> ihre Werke dem Publikum vor‐<br />
stellen.<br />
Manuskripte – unveröffentlicht – werden in<br />
folgenden Sparten erbeten: Kinder‐ und<br />
Jugendliteratur (bis 30 Seiten), Lyrik (3‐5<br />
Gedichte), Erzählung, Kurzgeschichte<br />
(max. 5 Seiten), Kollagen / Fotos (3‐5 Fotos).<br />
Die Texte können in einfacher Papierform<br />
per Post eingereicht werden – um zusätz‐<br />
liche Sendung per Datenträger oder Email<br />
wird gebeten an: Dr. Hidir Çelik, Thomas‐<br />
Mann‐Str. 1, 53111 Bonn, Tel.: 0228‐ 969 13<br />
75. Per E‐Mail: bimev@netscape.net<br />
Infos unter: www.bimev.de und<br />
www.migrapolis‐deutschland.de<br />
http://www.freepenverlag.de/fileadmin/Dokumen<br />
te/AAA_Flyer_Literaturwettbewerb_bbm2009_1<br />
_.pdf‐<br />
Einsendeschluss: 30. Mai 2009.
11.) Literaturpreis Ruhrgebiet<br />
Der renommierte Literaturpreis Ruhrgebiet<br />
teilt sich in einen Haupt‐ und zwei Förder‐<br />
preise auf.<br />
Bedingungen für die Vergabe des Haupt‐<br />
preises: ‚Mit dem Hauptpreis des Literatur‐<br />
preises Ruhr wird der/die Preisträger/in für<br />
sein/ ihr literarisches, literaturkritisches,<br />
literaturwissenschaftliches oder ver‐<br />
legerisches Werk ausgezeichnet.’ Preisträger<br />
der vergangenen Jahre waren u. a.:_Liselotte<br />
Rauner, Jürgen Lodemann, Max von der<br />
Grün, Ralf Thenior, Michael Klaus, Inge<br />
Meyer‐Dietrich, Brigitte Kronauer, Frank<br />
Goosen usw..<br />
Preis: 10.000 Euro. Verlage, Buchhandlun‐<br />
gen, Bibliotheken, Universitäten, Kultur‐<br />
behörden, der Regionalverband Ruhr, der<br />
Verband Deutscher Schriftsteller in NRW,<br />
Literaturbüros sowie Einzelpersonen können<br />
die KandidatInnen vorschlagen.<br />
Eigenbewerbungen sind nicht möglich.<br />
Einsendeschluss für den Hauptpreis: 30.<br />
Juni 2009 (Poststempel) an das Literatur‐<br />
büro Ruhr e. V., Friedrich‐Ebert‐Str. 8,<br />
45956 Gladbeck. Rückfragen: Literaturbüro,<br />
Sekretariat, Tel.: 0 20 43 ‐ 99 26 44.<br />
Bedingungen für die Vergabe der Förder‐<br />
preise: Die beiden Förderpreise werden an<br />
den literarischen Nachwuchs vergeben und<br />
sind jeweils mit 2.555 Euro dotiert. Jede<br />
Kandidatin, jeder Kandidat muss sich selbst<br />
mit einer Einsendung bewerben.<br />
Die Förderpreise 2009 werden ausge‐<br />
schrieben zum Thema “Kosmos Bahnhof”.<br />
‚Weichenstellungen und Abstellgleise, Fahr‐<br />
planwirtschaft und Fernweh …’<br />
Max. 10 Seiten (30 Zeilen, 60 Anschläge) in<br />
deutscher Sprache – unveröffentlicht, nur ein<br />
Text – sollen anonym mit Codierung und in<br />
achtfacher Ausfertigung eingesandt werden.<br />
Vita und Adresse liegen in gesondertem Um<br />
schlag bei. Wettbewerbsbeiträge von<br />
AutorInnen, die außerhalb des Ruhrgebiets<br />
wohnen, müssen auf Aspekte des Lebens im<br />
Ruhrgebiet mit literarischen Mitteln Bezug<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 38<br />
nehmen. Die öffentliche Preisverleihung<br />
findet im November statt. Infos auch unter:<br />
www.literaturbuero‐ruhr.de<br />
Einsendeschluss zum Förderpreis: 30. Juni<br />
2009 (Datum des Poststempels) an das<br />
Literaturbüro Ruhr e.V., siehe oben.<br />
Einsendungen per Email sind ungültig.<br />
12.) Barnimer Kinder‐ und Jugendliteratur‐<br />
preis EBERHARD 2009<br />
Zur Förderung der Lesefreude von Kindern<br />
und Jugendlichen schreibt der Landkreis<br />
Barnim anlässlich des 21. Kinder‐ und<br />
Jugendliteraturtages zum 15. Mal den Eber‐<br />
hard‐Preis aus – mit Umweltthematik. Er<br />
steht in den Traditionen der Waldstadt<br />
Eberswalde und des Tages der Kinder‐ und<br />
Jugendliteratur. Der Preis ist mit 2.500 €<br />
dotiert und wird am Tag der Kinder‐ und<br />
Jugendliteratur im Landkreis Barnim ver‐<br />
geben. Deutschsprachige <strong>Autoren</strong>/innen der<br />
Kinder‐ und Jugendliteratur werden ge‐<br />
beten, unter dem Motto ‚auf dem Holzweg’<br />
eine (!) bisher nicht veröffentlichte Arbeit<br />
aller literarischen Genres einzureichen.<br />
)Sachliteratur ist ausgeschlossen). Max. 7<br />
DIN A 4‐Seiten in der Schriftart Arial,<br />
Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5.<br />
Einsendungen in siebenfacher Ausfertigung<br />
an den Landkreis Barnim, Strukturent‐<br />
wicklungsamt, Am Markt 1, 16225 Ebers‐<br />
walde. Auf gesondertem Blatt sind Adresse,<br />
Kurzbiographie und Telefonnummer des/r<br />
Einsenders/in anzugeben. Manuskripte, die<br />
nicht der vorgegebenen Form entsprechen,<br />
werden nicht berücksichtigt. Der Landkreis<br />
Barnim behält sich das Recht vor, den<br />
Siegerbeitrag zu veröffentlichen.<br />
Infos unter Tel.‐Nr. 03334/214‐1255, E‐Mail:<br />
kulturverwaltung@kvbarnim.de oder<br />
www.barnim.de/Aktuelles‐<br />
Lankreis.aktuelles_landkreis.0.html?tx_ttnews[b<br />
ackPid]=9&tx_ttnews[tt_news]=2120<br />
Die Verleihung des Preises erfolgt am Tag<br />
der Kinder‐ und Jugendliteratur, 15. Oktober<br />
2009, in Eberswalde. Einsendeschluß: 15.8.09
13.) BDAT‐Literaturwettbewerb – ‚Anders‐<br />
sein’<br />
Der 3. Literaturwettbewerb des BDAT für<br />
junge Autorinnen und <strong>Autoren</strong> zum<br />
Thema ‚Anderssein’ hat viele Facetten:’<br />
Zwischen den kontrastreichen Er‐<br />
scheinungsbildern und Eigenschaften, die<br />
wir anderen Menschenzuordnen, gibt es<br />
unendliche Nu‐ ancen und Schattierungen.<br />
Der Wettbewerb richtet sich an <strong>Autoren</strong> und<br />
Autorinnen, die nicht älter als 26 Jahre sind.<br />
Sie können sich mit Szenen, Theaterstücken<br />
und Texten aller Art bewerben, die mit<br />
theatralen Mitteln zu gestalten sind.<br />
Kooperationspartner sind: Verlagsgruppe<br />
Ahn & Simrock Bühnen‐ und Musikverlag<br />
GmbH, Hamburg und „Interplay Europe“<br />
e.V. (Verein zur Förderung junger Drama‐<br />
tikerinnen und Dramatiker), Frankfurt am<br />
Main, Schirmherrin: Gitta Connemann<br />
IGdA<br />
Frühjahrstreffen<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 39<br />
(MdB), Vorsitzende der Enquete<br />
Kommission „Kultur in Deutschland“ (2003‐<br />
2007)<br />
Es gibt drei Preise: 1.800 Euro, 1.200 Euro<br />
und 1.000 Euro. Die verlegerische Betreuung<br />
erfolgt durch die Verlagsgruppe Ahn &<br />
Simrock Bühnen und Musikverlag GmbH,<br />
Hamburg, die zugleich ein Recht auf<br />
Inverlagnahme der prämierten Werke erhält.<br />
Pro Autor bzw. <strong>Autoren</strong>kollektiv kann nur<br />
ein Werk eingereicht werden – nicht auf‐<br />
geführt, nicht veröffentlicht. Texte können<br />
per Mail oder in 4‐facher Ausfertigung zu‐<br />
gesandt werden mit einer kurzen Inhalts‐<br />
angabe und Informationen zum Autor. Be‐<br />
werbungen an: BDAT, Renate Ende, Stein‐<br />
heimer Str. 7/1, 89518 Heidenheim, Tel.<br />
07321 94699‐01, bdat‐ende@t‐online.de.<br />
Infos auch unter: www.bdat.info<br />
Einsendeschluß: 31.7.09<br />
der IGdA in Berlin vom 28 bis 31. Mai 2009‐04‐09<br />
Ort: Altes Rathaus Berlin‐Johannisthal (Treptow) Sterndamm 102, 12487 Berlin<br />
Verkehrsverbindungen:<br />
S‐Bahn Schöneweide, Bus 160, M11, Tram 63 (Johannisthal Kirche)<br />
Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Tagebuch‐ und Erinnerungsarchivs beim Heimat‐<br />
museum Treptow und der <strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> (IGdA)<br />
Beitrag: für IGdA‐Mitglieder 10.– € Für Gäste 15.– €<br />
PROGRAMM<br />
Donnerstag, 28. Mai 2009<br />
Anreise<br />
Hotelvorschlag: Berolina Airport Hotel<br />
Adlergestell/Ecke Radickestraße 76, 2489 Berlin‐Adlershof<br />
www.berolinahotels.de<br />
S‐Bahn Adlershof – S‐Bahn Schöneweide (2 Stationen)
IGdA<br />
Freitag, 29. Mai 2009<br />
11 Uhr Begrüßung durch den Gastgeber und den Vorstand der IGdA<br />
Workshop: Gedicht oder Prosa?<br />
IGdA‐Vorstandsmitglied Rainer Hengsbach‐Parcham referiert über Lyrik.<br />
An Hand von Beispielen (bitte eigene Gedichte mitbringen) wird der Frage<br />
nachgegangen: Was unterscheidet ein Gedicht von Prosa?<br />
13 Uhr Mittagspause (im Kellergeschoß des Rathauses befindet sich eine Gaststätte)<br />
15 Uhr Öffentliche Lesung (Lyrik)<br />
Zwei Berliner Autor(Innen)en (keine IGdA‐Mitglieder) stellen sich und ihre<br />
Texte vor.<br />
16 Uhr Kaffeepause (im alten Rathaus)<br />
17 Uhr Fortsetzung der öffentlichen Lesung (Prosa)<br />
Zwei Berliner Autor(Innen)en (keine IGdA‐Mitglieder) stellen sich und ihre<br />
Prosa vor.<br />
Samstag, 30. Mai 2009<br />
11 Uhr Workshop<br />
IGdA‐Mitglied Karin Manke führt ins Autobiographische – und speziell in das<br />
Thema: Mein europäisches Leben<br />
13 Uhr Mittagspause<br />
15 Uhr Vorstandssitzung vor oder während Dampferfahrt bzw. Ausflugslokal<br />
Sonntag, 31. Mai 2009<br />
11 Uhr Plenum – Auswertung des Frühjahrstreffens, künftige Vorhaben und<br />
Zielsetzungen;<br />
13 Uhr Bei Interesse: gemeinsames Abschluß‐Mittagessen<br />
Organisation: Karin Manke, Rathaus Johannisthal, Tel. 030/ 534667<br />
Rainer Hengsbach‐Parcham, Tel. 030/36729574<br />
Aufruf<br />
Interner Lyrikwettbewerb der <strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong><br />
Liebe Mitglieder!<br />
Es ist ein jahrelang schlecht gehütetes Geheimnis, dass es unter Ihnen Lyriker von höchstem<br />
Niveau gibt und dass Sie dies um keinen Preis der Welt zugeben würden. Der Vorstand der<br />
IGdA erlaubt sich zum wiederholten Male, ersteres zu honorieren und letzteres zu<br />
ignorieren und lobt deshalb den Internen Lyrikwettbewerb 2009 aus. Er steht in diesem Jahr<br />
unter dem Motto ʺSteinerner Waldʺ.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 40
IGdA<br />
Das Städtchen Frankenberg/SA liegt im Sächsischen Burgen‐ und Schlösserland unweit der<br />
Stadt Chemnitz. Das mittlerweile zu neuem Leben erwachte ehemalige ʺRußchemnitzʺ ist<br />
nicht nur eine Stadt mit prachtvollen historischen Bauwerken und neuen, chrom‐ und glas‐<br />
glänzenden Fassaden sondern auch erklärte Förderin der Künste. Sie besitzt Kunst‐<br />
sammlungen von Weltruhm und ruht auf einem über 290 Millionen Jahre alten Urwald.<br />
Lange, bevor an Saurier überhaupt zu denken war, wuchsen hier riesige Schachtelhalm‐<br />
gewächse inmitten von Vulkanen. Die Vulkanasche hat die steinernen Riesen perfekt<br />
konserviert. So trotzten sie dem Wandel der Zeiten, der Klimaverhältnisse, der Gesellschafts‐<br />
strukturen, der Moden und der Umweltsünden. Jetzt gräbt man das angehende Weltkultur‐<br />
erbe aus und stellt es der Welt zur Verfügung. Einige Fundstücke stehen in Chemnitz,<br />
andere in der Schweiz, in Großbritannien und in den USA. Überall in der Welt stehen<br />
Menschen mit staunenden Augen andächtig vor den Giganten.<br />
Wir meinen: Was die Menschen der ganzen Welt bewegt, kann erst recht die Kreativität<br />
eines Lyrikers beflügeln. Deshalb ermuntern wir alle Mitglieder, sich inspirieren zu lassen,<br />
ihre Assoziationen auf Papier oder in den PC zu bannen und bis spätestens<br />
15. Juli 2009<br />
an Gaby G. Blattl, Geschäftsstelle IGdA<br />
A‐1230 Wien, Anton Baumgartnerstraße 44/C3/2503 per Post oder<br />
gabyblattl@chello.at<br />
zu senden.<br />
Die Einsendungen werden in der IGdA‐aktuell vor dem Jahrestreffen veröffentlicht. Die Be‐<br />
wertung der Lyrik erfolgt durch die Teilnehmer des Jahrestreffens vor Ort. Die Sieger des<br />
Internen Wettbewerbs werden erstmals in der Feierstunde der IGdA geehrt.<br />
Der Vorstand freut sich auf zahlreiche Beteiligung und spannende Beiträge. Nur Mut!<br />
Viel Erfolg, Kreativität und Schaffenskraft sowie viele Grüße,<br />
Gabriela Franze<br />
Liebe Mitglieder!<br />
EINLADUNG ZUM JAHRESTREFFEN<br />
Sie sind herzlich eingeladen zur diesjährigen Jahreshauptversammlung der IGdA vom 10.<br />
bis 13. September in Frankenberg/Sachsen.<br />
Programm:<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 41
IGdA<br />
Donnerstag, 10. September<br />
Ab 14:00 Anreise<br />
17:00 Begrüßung der Teilnehmer im „Striegistal“ des Hotels durch den<br />
1. Vorsitzenden, Othmar Seidner.<br />
18:00 Empfang im Ratssaal der Stadt Frankenberg/Sa.<br />
19:00 Abendessen im Speisesaal<br />
Anschl. Gemütliches Beisammensein im „Striegistal“; Bewertung des internen<br />
Wettbewerbs der IGdA zum Motto „Steinerner Wald“ (s. Ausschreibung)<br />
Freitag, 11. September<br />
Ab 7:00 Frühstück im Speisesaal<br />
09:00 Lyrik‐Workshop<br />
10:30 Kurze Pause<br />
11:00 Lesungen in Schulen<br />
12:00 Mittagessen<br />
15:00 Jahreshauptversammlung (davor Vorstandssitzung)<br />
18:00 Lesungen<br />
19:00 Abendessen im Speisesaal<br />
Samstag, 12. September<br />
Ab 7:00 Frühstück im Speisesaal<br />
09:00 Prosa‐Workshop<br />
10:30 Ausflug nach Dresden mit Besichtigungen<br />
19:00 Abendessen im Speisesaal<br />
20:00 Feierstunde mit Verleihung der Descher‐Feder, des Nachwuchswettbewerbs<br />
und Ehrung der Sieger des internen Wettbewerbs der IGdA im Großen Saal<br />
des Hotels<br />
Sonntag, 13. September<br />
Ab 07:00 Frühstück im Speisesaal<br />
Anschl. Nachbesprechung des Treffens und Ausklang und Abreise.<br />
Hotel: AKZENT‐Landhotel Frankenberg<br />
Dammplatz 3, 09669 Frankenberg<br />
Tel. 037206/773 Fax 037206/77599<br />
Internet www.landhotel‐frankenberg.de<br />
Unkostenbeitrag 30,‐ € bis spätestens … auf das Konto der IGdA, Postbank<br />
Hannover, Kto. Nr. 102088‐302, BLZ 250 100 30 zu entrichten. Die Kosten für den Ausflug<br />
betragen 10,‐ € und werden am Tag des Ausflugs kassiert.<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 42
Es ist nie zu spät – Von Hoffnung, Liebe<br />
und Herzensfreude<br />
Lyrik in schwedisch und deutsch<br />
Maria Bengtsson Stier<br />
Willebadessen, Zwiebelzwerg Verlag 2008,<br />
60. S.; isbn 978‐3‐9383686‐6‐4<br />
„Es ist nie zu spät“, Überschrift und<br />
Schlusszeile des letzten Gedichtes gibt dem<br />
Lyrikband seinen Titel. Eigentlich müsste er<br />
zugleich auch „Det är aldrig för sent“ lauten.<br />
Denn der Band ist zweisprachig. Dem<br />
schwedischen Text steht jeweils der deutsche<br />
gegenüber. Das mit der Zweisprachigkeit<br />
verrät auf der Titelseite eine Zeile, die unten<br />
als letztes steht. Erst der Innentitel enthüllt<br />
die „ganze“ Wahrheit. Indem dort der<br />
deutsche und der schwedische Titel ge‐<br />
meinsam erscheinen, wird auch darauf hin‐<br />
gewiesen, dass die Illustrationen von der<br />
Autorin selbst stammen und der Band zu‐<br />
dem noch eine Musik‐CD enthält. Auf der<br />
letzteren ist das erste Gedicht des Bandes in<br />
schwedischer Sprache vertont, eine Melodie,<br />
die von der Autorin selbst komponiert<br />
wurde und von ihr selbst gesungen wird.<br />
Neben dieser kleinen Überraschung ent‐<br />
hält der Band im D‐A5‐Format auf rund 25<br />
Doppelseiten 14 Gedichte, 15 Tanka und 8<br />
Haiku. Die Sprache der Texte ist einfach und<br />
leicht zugänglich und einsichtig, wie etwa<br />
die Verse „Der Frühling bringt/ Hoffnung.<br />
Doch in den Blüten/wartet Erfüllung.“ Die<br />
Illustrationen, fünf an der Zahl, sind zart<br />
und filigran.<br />
Als Themen in den Versen findet sich<br />
immer wieder die Jahreszeiten, die Natur,<br />
der Traum, die Liebe, die Vergänglichkeit,<br />
der Glaube und im letzten Gedicht, das, wie<br />
IGdA<br />
BÜCHERSCHAU<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 43<br />
bereits erwähnt, dem Band den Titel leiht,<br />
finden sich Versöhnung, Hoffnung und<br />
Neuanfang. Diese Hoffnung auf Anfang<br />
findet sich bereits im ersten Gedicht<br />
„Morgen“ und ist ein Leitthema. Nicht ganz<br />
zufällig dürfte das vertonte Gedicht deshalb<br />
am Anfang stehen. Es ist geprägt durch den<br />
Wechsel von Drei‐ und Vierzeilern, die sich<br />
reimen, wobei in den Vierzeilern sich Verse<br />
im Wortlaut wiederholen. Damit wird der<br />
Text sehr eindringlich und auch liedgerecht,<br />
wie in den Wiederholungen des Morgens,<br />
des Vergessens, der Sehnsucht, des Wartens<br />
und der Einsamkeit. In den Dreizeilern<br />
scheint das Zeitgefühl im Langehin, im<br />
Warten und im ersehnten Wiedersehen auf.<br />
Das Bändchen ist es wert, dass man sich<br />
darauf einlässt, weil darin viel Menschlich‐<br />
keit hervortritt, die vom Leser leicht zu er‐<br />
schließen ist, die keiner weiteren Er‐<br />
läuterung bedarf. Es mag sein, dass mancher<br />
dies als „herkömmliche“ Lyrik sehen wird,<br />
der die moderne schrille gesellschaftliche<br />
Zerrissenheit der Gegenwart fehlt – doch<br />
ankommen können die Texte allemal. Ewig<br />
gültige Themen werden beschworen. Die<br />
Melodie des vertonten Gedichts ist ein‐<br />
gängig, die Stimme wohlklingend.<br />
Erschienen ist der Band beim Zwiebel‐<br />
zwerg Verlag, im verlagstypischen Format<br />
mit verspieltem Titelblatt, wo i‐Punkte als<br />
Herzen schweben, die auch nicht gepunktete<br />
Buchstaben schmücken. Als Blickfang dient<br />
eine aquarellierte Zeichnung eines sommer‐<br />
lichen Blumenstraußes mit filigranem Blatt‐<br />
werk mit Vase von der Autorin selbst.<br />
<strong>Willi</strong> <strong>Volka</strong>, Hannove
Othmar Seidner, Widersprüche II<br />
(edition Musagetes, 2. erweiterte Auflage,<br />
Wien 2009) 89 S.;<br />
ISBN 978‐3‐9502626‐0‐5<br />
WEISHEIT UND GEFÜHLE ÜBER‐<br />
SCHWÄNGLICH<br />
Das neu aufgelegte Lyrikbändchen dieses<br />
Autors (Jg. 1939) weist 6 Teile auf (leider<br />
fehlt ein Inhaltsverzeichnis). Wie ein viel‐<br />
gefächertes Lebensmotto wirkt das ein‐<br />
leitende Titelgedicht ‚Widersprüche‘, in dem<br />
mit der individuellen und gesellschaftlichen<br />
Wertigkeit von Begriffspaaren so jongliert<br />
wird, dass durch die Ironie der<br />
Kombinationen die Eindeutigkeiten zu ver‐<br />
schwimmen beginnen: „Feige sein, ist meine<br />
Tapferkeit / (…) / mein Schweigen, die Be‐<br />
redsamkeit.“ Der stärkste Satz im ganzen<br />
Buch: „mein Zweifel ist mein Glaube.“<br />
Insgesamt haben wir es hier allerdings<br />
nicht mit moderner Lyrik zu tun – nein, der<br />
Autor spricht allzu belehrend und führt<br />
teilweise am Leser vorbei einen Dialog<br />
offensichtlich mit seiner Lebenspartnerin.<br />
Lebensweisheiten lässt man sich gefallen<br />
im Aphorismus (da gibt es deren allerdings<br />
nur einige wenige hier), und Widmungs‐<br />
gedichte wären angebracht zu freudigen<br />
Anlässen (im privaten oder kollegialen<br />
Rahmen). Ich komme mir hier als neutraler<br />
Leser intellektuell degradiert und indiskret<br />
vor: „Du mein Schatz / du hast diese Kraft /<br />
und kannst sie mir geben!“ Ich möchte als<br />
Leser nichts von der gefühlsüberschwäng‐<br />
glichen Beziehung des Autors wissen – das<br />
ist Privatsache (oder der Neugier eines auf‐<br />
dringlichen Biographen anheimgestellt)!<br />
Ich möchte erlesen, was mir der Lyriker<br />
Neues zu sagen hat an ungewöhnlichen Ge‐<br />
danken in nicht alltäglicher Sprache! Na gut,<br />
manche Texte wirken engagiert, gar politisch<br />
angehaucht – aber das Pathos wirkt flügel‐<br />
lahm: „Weiß niemand eine Antwort / von<br />
den erhabenen Herren? / (…) / Wenn sie<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 44<br />
nichts wissen, weil sie nichts wissen wollen /<br />
so habt ihr alle eine Chance, es ihnen zu<br />
zeigen / am Tag der Wahl.“ Solche Aussagen<br />
wirken heutzutage nicht mehr allzu auf‐<br />
regend. Und dann, lieber poetischer Mit‐<br />
streiter, mit Fatalismus wollen wir doch<br />
nicht die Menschheit erschrecken, oder:<br />
„Durch uns ist / – wie durch die vor uns – /<br />
nichts besser geworden!“<br />
Wir vernehmen die Wehklagen eines<br />
Gutmenschen: „wir haben vergessen / das<br />
Licht / in unserem Herzen / zu entzünden“ –<br />
oder: „grell / leuchtet das Böse / mir ins Ge‐<br />
sicht“. Gar manche Zeilen über das 3. Reich<br />
klingen ob mangelnder Authentizität eher<br />
unglaubwürdig (denn was soll ein 1939 Ge‐<br />
borener noch viel mitbekommen haben?),<br />
manche Bilder verrutschen etwas: „Denkst<br />
du an deine Liebe zu mir? / wie sehr sie sich<br />
/ in meinen Geist verwandelt!“ Und freilich<br />
hat Seidner recht, wenn er fordert: „Gebt<br />
acht auf euren Nächsten / behandelt ihn gut“<br />
– aber das gehört in eine Predigt und nicht in<br />
ein modernes Gedicht!<br />
Das mit Abstand stärkste Gedicht steht<br />
fast unauffällig mittendrin: ‚Der Affe‘ – ein<br />
Affe sitzt an einem Grab und spielt mit<br />
Glocken, die aus Knochen sind – und wir<br />
Menschen vergessen daran zu denken, „wer<br />
von uns / am nächsten Tag /der Affe sein<br />
wird.“ Das ist zeitgemäß und überzeitlich<br />
zugleich formuliert – weil uns hier ein<br />
Zynismus provoziert, der die eigene<br />
Existenz und die Evolution als solche mit<br />
evoziert. Diese Art Texte wünsche ich mir<br />
mehr von Othmar Seidner, mit den meisten<br />
anderen bleibt er (freiwillig? unfreiwillig?)<br />
unter seinem eigenen Niveau. Ein neutrales<br />
Lektorat hätte hier mahnend eingegriffen –<br />
aber so wurde dieser Band von einer Vor‐<br />
standskollegin wohl als „Gefälligkeit“<br />
herausgegeben. Die Frage sei erlaubt, ob<br />
man damit der Literatur und den Lesern<br />
einen Gefallen tut?!<br />
KHS
IGdA<br />
Leserbriefe<br />
Noch einmal zurück ins Jahr 2008? Ja, gern.<br />
Weil es diesen abrupten Abbruch gegeben<br />
hat nach der knappen Mitteilung im Heft<br />
3/2008 zum Ergebnis der Vorstandswahlen.<br />
Dazu der knappe Brief von Jutta Miller‐<br />
Waldner. Was war da wirklich passiert bei<br />
diesen Wahlen, auf dieser Jahrestagung?<br />
Nun endlich die klärenden Beiträge im<br />
neuen alten Heft. Danke Othmar Seidner für<br />
die klaren Worte an uns Mitglieder und<br />
Leser. Und Dank für den Bericht über das<br />
Jahrestreffen in Geiselwind und die Infos<br />
vom Vorstand.<br />
Dass das Heft ein „Schnellschuss“ war, ist<br />
ihm kaum anzumerken, im Gegenteil gut<br />
bekommen! Die Leserbriefe – wenn auch alle<br />
zum gleichen Thema – lassen auf das Auf‐<br />
leben neuen kritischen, offenen Umgangs<br />
miteinander hoffen. Das bringt uns weiter.<br />
Wie auch der Beitrag von Hermann<br />
Wischnat, wie freie Verse zu lesen sind, ge‐<br />
lesen werden können, sollten, müssten.<br />
Die Tradition der Frühjahrstreffen habe ich<br />
noch nicht miterlebt, obwohl ich seit 2000<br />
Mitglied bin. Ich würde zusätzlich zum<br />
Jahrestreffen so einen regelmäßigen Kontakt<br />
… danke für Deine Rezensionen, alle werden<br />
sich freuen, die genannt sind. Dir nur zur<br />
Kenntnis, die beiden genannten Damen<br />
Maria Sassin und Ute Holzmann sind nicht<br />
Mitherausgeberinnen, sondern „nur“ Mit‐<br />
arbeiterinnen. Und – ganz wichtig – ich habe<br />
Else nicht mit der Gottesmutter verglichen.<br />
Elses Gedicht „Marie von Nazareth“ ist das<br />
Gedicht einer Mutter, die ihr Kind verliert<br />
oder verloren hat. Die Gleichheit ist im<br />
Schmerz und im Wortschatz der trauernden<br />
Mutter. Ich hätte gerne, dass Du das klar‐<br />
stellst, bitte!<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 45<br />
der <strong>Autoren</strong> sehr begrüßen. Je nach Inhalt,<br />
zu dem hier noch nichts gesagt wurde. Mein<br />
letzter IGdA‐Kontakt war übrigens 2007 in<br />
Berlin im Wannsee‐Forum ein Intensiv‐<br />
wochenende zum Biografischen Schreiben.<br />
Es war toll.<br />
Endlich auch die Ankündigung zum dies‐<br />
jährigen Jahrestreffen. Es wäre schön, solche<br />
Termine frühzeitiger zu planen oder bekannt<br />
zu geben. So werde ich in diesem Jahr leider<br />
wieder nicht dabei sein können, weil<br />
September oftmals mein Urlaubsmonat ist<br />
und sich übrigens mit dem Mai abwechselt.<br />
So wird es vielen gehen, die nicht in der<br />
Schulferienzeit Urlaub machen möchten. So<br />
wäre vielleicht zu überlegen, ob man zum<br />
Beispiel auf die Monate April und Oktober<br />
oder November ausweichen könnte. Dass<br />
ich in Frankenberg nicht dabei sein kann, ist<br />
so besonders schade, weil es das erste<br />
Treffen für mich im Osten Deutschlands<br />
wäre.<br />
Zuversichtlicher als im letzten Jahr ist nun<br />
mein Blick auf unser weiteres Wirken in der<br />
GdA. Herzlichen Dank für das Engagement<br />
der Aktiven für uns alle.<br />
Antje E. Schnabl, Buchholz<br />
Und zu „Leserbriefe“ von Rainer Hengs‐<br />
bach‐Parcham sage ich nur: Es stimmt, was<br />
er sagt! Wir wollen uns nicht gegenseitig<br />
beweihräuchern, ich bin auch dankbar für<br />
den Einsatz meiner Kolleginnen (es sind ja<br />
„nur“ Frauen, auch Luitgard Kasper‐Mer‐<br />
bach hat mich getröstet), aber grundsätzlich<br />
darf jeder im demokratischen Deutschland<br />
frei und offen seine Meinung sagen; die ihn<br />
ja manchmal selbst entlarvt. So ist es in<br />
Ordnung ...<br />
Waltraud Weiß, Köln
Orte der Augen<br />
Blätter für Literatur aus Sachsen‐Anhalt<br />
Einfach und schlicht, im leuchtend gelb‐<br />
grünen Farbton, präsentiert sich das Cover<br />
der oda. Unterbrochen im oberen Drittel<br />
durch einen roten Querbalken, der den<br />
Namen der Zeitschrift auf die Augenhöhe<br />
der Leser stemmt. Links davon ein<br />
fleischiger Farbklecks auf dunkelgrauem<br />
Untergrund. Wer die seit weit mehr als<br />
einem Jahrzehnt herausgegebene Zeitschrift<br />
kennt, wird feststellen, dass die behutsam<br />
durchgeführten Erweiterungen und Modi‐<br />
fikationen dem Erscheinungsbild, wie auch<br />
der inhaltlichen Gestaltung gut getan haben.<br />
Altbewährtes wurde bewahrt und steht<br />
nun gleichberechtigt neben neu Hinzu‐<br />
gefügtem.<br />
Vom Format her ist sie geeignet, in der<br />
Gesäßtasche überall hin mitgenommen zu<br />
werden. Doch Vorsicht ist angeraten, denn –<br />
für ein versehentliches Draufsetzen ist sie<br />
viel zu schade.<br />
In der kunstvoll gestalteten Art der Text‐<br />
ausstellung präsentieren sich Gedichte,<br />
Geschichten und Essays, die wie Bilder auf<br />
den weißen Seiten einer Galeriewand aus‐<br />
gestellt wirken. Wie selbstverständlich in<br />
zueinander thematisch passenden Einheiten<br />
angeordnet. Die Übersichtlichkeit und die<br />
Gliederung in Kapitel erleichtert das<br />
schnelle Zurechtfinden.<br />
Die Texte schwanken zwischen erlesenen<br />
und köstlichen Proben. Durchdrungen von<br />
zarter und leiser Poesie, die gerade wegen<br />
ihrer Detailtreue eine ungeahnte Stärke er‐<br />
reichen. Nun muss nicht jedem Leser alles<br />
gefallen, was in schwarzer Druckerschwärze<br />
das Weiß des Papiers verunreinigt. Mir ging<br />
es so mit den Moritaten. Gerne gelesen habe<br />
IGdA<br />
MIT SPITZER FEDER BETRACHTET …<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 46<br />
ich sie nicht, da sich meine Haare von der<br />
fröstelnden Gänsehaut abgewandt und dem<br />
freien Raum zugewandt haben, während<br />
einzelne kühle Schauer den Rücken ab‐<br />
kühlten. Doch muss ich gestehen, dass mich<br />
die Fiktionen, bei aller Abneigung, dennoch<br />
beeindruckt haben.<br />
Kraft und mystischen Zauber haben hin‐<br />
gegen die Lyriker in ihre zu Bildern ge‐<br />
formten Worte gelegt. Sinnlich feinfühlend<br />
spricht das lyrische Ich von Weisheiten, die<br />
das Du in eine rosa Wolke hüllen und uns in<br />
die Nähe des Rosenduftes führt. Anhand<br />
von gelungenen Metaphern wird gezeigt,<br />
welche großartige Wirkung Lyrik haben<br />
kann, wenn die <strong>Autoren</strong> ihr Handwerk be‐<br />
herrschen.<br />
Die Literaturzeitschrift versteht sich als<br />
Bühne sowohl für literarische Schwer‐<br />
gewichte, als auch für weniger bekannte<br />
Namen der Literaturszene. Außerdem erhält<br />
auch die junge Schreibergeneration immer<br />
wieder eine Chance ihre Texte der Leser‐<br />
schaft im Rahmen des Traditionsun‐<br />
ternehmens ‚oda‘ vorzustellen.<br />
Speziell in der vorliegenden Ausgabe<br />
sind zwei <strong>Autoren</strong> aus der jüngsten<br />
Schreibergeneration vertreten, die mit<br />
euphorischem Entsetzen oder ist es nicht<br />
eher doch entsetzte Euphorie in die Wunder<br />
unserer Welt eintauchen und diese mit ihren<br />
Gedanken umschreiben.<br />
Die mit zusätzlichen Farbstrichen künst‐<br />
lerisch verunstalteten Frauenfotos sind sich‐<br />
erlich ein Blickfang im farbigen Kunstteil in<br />
der Mitte des Heftes. Jetzt wird mir bei<br />
nochmaligen intensiven Betrachten auch<br />
bewusst, was der eingangs erwähnte fleisch‐
farbene Farbklecks für eine Bedeutung hat.<br />
Auf den Fotos wirken die Frauengestalten<br />
noch herrischer, als es die Abbildungen ohne<br />
diese Effekthascherei ohnehin schon getan<br />
hätten. Dass die Bilder auf dem Cover und<br />
der Rückseite auch die Gesichter in das<br />
Schmiergelage mit einbeziehen mag durch‐<br />
aus Absicht sein.<br />
Ansprechender werden sie durch das Ge‐<br />
schmiere nicht. Doch dies ist gewiss nicht<br />
die Absicht der Künstlerin.<br />
Auf den letzten Seiten finden sich Hin‐<br />
weise zu Büchern und Rezensionen einiger<br />
ausgewählter Buchwerke.<br />
Ein Lesevergnügen für all diejenigen, die<br />
nicht das Naheliegende erwarten und bei<br />
dem die hochgesteckten Anforderungen der<br />
<strong>Autoren</strong> auf die Leser übertragen werden.<br />
Alltägliches sucht man in dieser Ausgabe<br />
vergeblich. Georg Walz<br />
IGdA<br />
IGdA‐aktuell, Heft 1 (2009), Seite 47<br />
Kontaktadresse:<br />
Oda – Orte der Augen<br />
website: www.dr‐ziethen‐verlag.de<br />
Redaktion: André Schinkel<br />
Hrsg: Friedrich‐Bödecker‐Kreis in Sachsen‐<br />
Anhalt e.V.<br />
erscheint im<br />
Dr. Ziethen Verlag,<br />
Friedrichstr. 15a, D‐39387 Oscherleben<br />
E‐Mail: info@dr‐ziethen‐verlag.de<br />
ISBN 978‐3‐938380‐55‐0<br />
Preis: 4,90 Euro<br />
Gründung: 1993<br />
Erscheint: 4/anno Auflage: kA<br />
Format und Seitenzahl: ca. 12 x 21 cm; ca. 80 S.<br />
veröffentlicht: Gedichte, Geschichten,<br />
Essays, Interviews, Kritiken, Hinweise und<br />
literarische Neuigkeiten<br />
Hinweise für <strong>Autoren</strong>: Publikationsmedium<br />
von <strong>Autoren</strong> aus Sachsen-Anhalt,<br />
Fremdeinsendungen willkommen
<strong>Interessengemeinschaft</strong><br />
<strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> e.V.<br />
Das Forum für Ihre Texte<br />
www.igda.net www.igda.net/blog/*<br />
T R E F F E N<br />
mit <strong>Autoren</strong>lesungen und<br />
L I T E R A T U R P R E I S E<br />
Rudolf Descher‐Feder und Nachwuchspreis der IGdA<br />
Werkstattgesprächen<br />
V E R Ö F F E N T L I C H U N G E N<br />
in IGdA‐aktuell und IGdA‐Almanach<br />
P R Ä S E N T A T I O N<br />
unserer Mitglieder im Internet<br />
1967 gegründet. Mitglieder in zehn Staaten.<br />
Informationsmaterial erhalten Sie bei der Geschäftsstelle der<br />
<strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> (IgdA) e.V.<br />
Gaby G. Blattl<br />
Anton Baumgartner Str. 44/C3/ 2503, A‐1230 Wien<br />
Tel. +43‐(01) / 9671024<br />
info@igda.net oder gabyblattl@chello.at