Verpackung mit Effekt - Ford
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Kontroll-DVD hergestellt und spezielle Kräfte am Set<br />
kümmern sich um die „Continuity“, die Stimmigkeit der<br />
Bilder – Weber muss zum Beispiel in diesem Fall wieder<br />
den gleichen, geschmackvollen Anzug Deiningers<br />
tragen.<br />
In dieser Nacht steht die Schlussszene am Polizeirevier<br />
auf der Disposition. Das Präsidium ist übrigens<br />
im leer stehenden Gebäude eines ehemaligen<br />
<strong>Ford</strong>-Händlers untergebracht. Ein Objekt <strong>mit</strong> langen<br />
Gängen, Durchsichten <strong>mit</strong> Jalousien zwischen den<br />
einzelnen Büros und einer gewissen Gebrauchspatina,<br />
die authentisch für ein Polizeirevier wirkt.<br />
Etwa dreißig Filmschaffende sorgen für einen reibungslosen<br />
Ablauf, von Regisseur Hannu Salonen bis<br />
zum Ordnungsdienst, der die Straße sperrt. Komparsen<br />
in Uniformen kommen hinzu. „Hier herrscht zwar<br />
ein lockerer Umgangston, aber eine strikte Kommandostruktur“,<br />
berichtet Michael Bauernfeind. Im Umfeld<br />
des Drehortes muss zum Beispiel absolute Ruhe<br />
herrschen.<br />
Das „Krimi machen“ gestaltet sich so zeitaufwendig,<br />
weil Kamera und Licht <strong>mit</strong> großem technischen Aufwand<br />
für jede Szene neu eingerichtet werden müssen.<br />
Das stellt die Schauspieler auf Geduldsproben,<br />
Brückner überbrückt die Zeit <strong>mit</strong> lesen. Gregor Weber<br />
hält die Crew <strong>mit</strong> seinen Späßen wach – als das Licht<br />
Mit Regisseur Hannu Salonen sprechen die Akteure die Szenen durch<br />
Im „richtigen Leben“: Gregor Weber (l.) und Maximilian Brückner<br />
FOTOS: L.SEIBERT<br />
ausgeht, ruft er in den Raum: „Keine Panik, die Polizei<br />
ist schon da!“<br />
Gedreht wird übrigens „negativ“ auf klassischen<br />
analogen Filmrollen im Super 16 Millimeter-Format. Die<br />
Dialoge werden nach der Probe zweimal gefi lmt, <strong>mit</strong> je<br />
einem Akteur im Fokus. Dabei ist auch Improvisation<br />
und Kreativität gefragt: „Ich kann etwas im Drehbuch<br />
lesen, aber dann stellt sich heraus, dass ich es so nicht<br />
spielen kann, und dann ändern wir das spontan, wobei<br />
das letzte Wort natürlich der Regisseur hat“, erklärt<br />
Maximilian Brückner, der den Kappl spielt. Eine Figur,<br />
die anders als ihr Darsteller „meint, immer alles im Griff<br />
zu haben, es aber nicht hat“.<br />
Wie schaut man unter einen Lastwagen, wenn man<br />
weiß, dass eine Person darunter liegt? Darüber diskutieren<br />
Schauspieler und Regisseur. Der Tatort spielt im<br />
Milieu von Jugendlichen, die sich gegenseitig kräftig<br />
mobben, nach einem Verhör <strong>mit</strong> den Kommissaren<br />
fl ieht ein Tatverdächtiger und wird überfahren. „Das ist<br />
ein Stoff, der geht einem ganz schön an die Nieren“,<br />
sagt Maximilian Brückner. Nach dem tragischen Ende<br />
fährt Deininger <strong>mit</strong> seinem Dienstfahrzeug, einem <strong>Ford</strong><br />
Mondeo Turnier, vom Hof.<br />
Eltern <strong>mit</strong> ihren Kindern sind in den umliegenden<br />
Häusern bis spät in die Nacht aufgeblieben, um die<br />
aufwendige Szenerie, die von mächtigen Scheinwerfern<br />
erhellt wird, zu beobachten. „Im Saarland ist es<br />
noch etwas besonderes für die Leute, wenn hier ein<br />
Film gedreht wird, die freuen sich, wenn ihre Region im<br />
Fernsehen erscheint, und unterstützen unsere Arbeit<br />
sehr bereitwillig“, erzählt Michael Bauernfeind.<br />
Das ist in Großstädten wie Berlin, wo Gregor Weber<br />
wohnt, etwas anderes. „Im Saarland kennen mich<br />
die Leute auf der Straße, in Berlin schauen sie mich<br />
manchmal etwas zweifelnd an, als könnte ich auch der<br />
Steuereintreiber sein“, so der gelernte Koch. Dabei ist<br />
ihm das natürliche Distanzverhalten nicht unrecht, da<br />
ist er doch so ein bisschen wie sein Deininger ohne<br />
allzu große Allüren: Seine kleine Tochter sah ihn Autogrammkarten<br />
schreiben und fragte <strong>mit</strong> großen Augen:<br />
„Papi, bist du berühmt?“ „Keine Angst, sonst bleibt alles,<br />
wie es ist.“ Den ersten Deininger-Tatort durften die<br />
Kinder <strong>mit</strong> Papi zur Hälfte sehen, „und als im Vorspann<br />
mein Name erschien, ist es meiner Frau eiskalt den<br />
Buckel runter gelaufen“.<br />
Der Hund durfte übrigens den ganzen Krimi gucken.