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Soziale Ungleichheit, Armut und Sozialpolitik

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<strong>Soziale</strong> <strong>Ungleichheit</strong>, <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Sozialpolitik</strong>Christian SuterDer Arme hat ein Recht auf Unterstützung <strong>und</strong> es besteht eine Pflicht zur Unterstützung. Diesebezieht sich aber nicht auf den Armen als Berechtigten, sondern auf die Gesellschaft, deren Aufrechterhaltunggesichert werden soll.Weitere Themenschwerpunkte1. Zentralisierung der ArmenunterstützungDass der Arme das richtige Mass an Unterstützung erhält2. Formen der ArmenfürsorgeSimmel diskutiert Formen: Arbeitshäuser, Armensteuer, private Fürsorge (Pflicht der Verwandten)Er argumentiert: Wenn wir Verwandtenfürsorge haben, haben wir Rechte / Pflichten von Verwandten losgelöstvom Wohlfahrtsstaat = primitive Form (Staat leistet nur den Rahmen)Wo es eine <strong>Armut</strong>ssteuer gibt, ist man einen Schritt weiter, aber noch immer nimmt es der Staat vom Privaten<strong>und</strong> gibt’s weiterWeiter: Wenn der Staat allgemeine Mittel verwendet. Auch hier: Unterstützung erfolgt aus gemeinsamen Interessen.Arme sind quasi Objekt. Kehrseite: Den Armen werden gewisse Rechte genommen.Wann können wir von einer Klasse der Armen sprechen? Wo solche Einschränkungen (Wegnahme von Rechten)vorliegen(auf S. 31 diskutiert Simmel die Verwandtenunterstützung)3. Relativität des <strong>Armut</strong>sbegriffs – <strong>Armut</strong> als Reaktion der Gesellschaft„Das Annehmen einer Unterstützung rückt den Unterstützten aus den Voraussetzungen desStandes heraus, sie bringt den anschaulichen Beweis, dass er formal deklassiert ist. (...) Bis dieseintritt, ist die <strong>Armut</strong> sozusagen unsichtbar, ist individuelles Leiden nicht sozial wirksam. (...)Deshalb ist er (der Arme) im sozialen Sinn erst arm, wenn er unterstützt wird. Und dies wirdwohl allgemein gelten: soziologisch angesehen ist nicht die <strong>Armut</strong> zuerst gegeben <strong>und</strong> daraufhinerfolgt Unterstützung (...), sondern denjenigen, der Unterstützung geniesst, bzw. sie nach seinersoziologischen Konstellation geniessen sollte – auch wenn sie zufällig ausbleibt -, dieser heisst derArme.“Arm ist derjenige, dessen Mittel zu seinen Zwecken nicht ausreichen.Es gibt kein absolutes MassArme kommen aus unterschiedlichen Berufsgruppen mit unterschiedlichen Interessen. Erst indemsie über das staatliche Unterstützungssystem eingeb<strong>und</strong>en werden entsteht das Gemeinsame,erst dadurch kann man von einer Schicht der Armen sprechen (die keine Wechselwirkungen zwischeneinander haben, sie sind nur verb<strong>und</strong>en durch den staatlichen Unterstützungsaspekt)Simmel weisst darauf hin: Im Mittelalter gab es Armengilden, die in sozialem Verhältnis miteinanderstanden.12

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