Soziale Ungleichheit, Armut und Sozialpolitik

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Soziale Ungleichheit, Armut und SozialpolitikChristian Suter• Der Versorgungs- oder Einkommensspielraum (traditionell, wie bei Ressourcenansatz)• Der Kommunikations-, Interaktions- und Kooperationsspielraum (Ebene der sozialen Kontakte)• Der Lern- und Erfahrungsspielraum (Sozialisation, Bildungsbereich)• Dispositions- und Entscheidungsspielraum (Bezieht sich auf Mitbestimmung, Mitentscheidung)• Musse- und Regenerationsspielraum (Bereich der Freizeit, Wohnumfeld)In der Studie wurden 32 Sozialhilfeempfänger mit Tiefeninterviews befragt. ð Ergebnis:• Materielle Ebene strahlt in alle anderen• Lern-Erfahrungsspielraum: Wichtig dafür, wie man mit Unterversorgung umgehtGenerell: In allen Bereichen liegen Beschränkungen vor.Drei Merkmale des Lebenslagenansatz• Mehrdimensionalität von UnterversorungEs gibt eine Vielzahl von verbundenen Merkmalen (auch immaterielle). Materielle Unterversorgung hatKonsequenzen in den anderen Bereichen, diese sind auch unabhängig vom Geld miteinander verbunden.• Subjekt- und HandlungsbezugBetroffene werden als Handelnde betrachtet, die sich mit der Situation auseinander setzen. Das institutionelleUmfeld wird berücksichtigt ð Auswirkungen auf die Handelnden• Selbstdefinition der BedürfnisseAbgrenzung zum Deprivationsansatz (Depr. Ansatz: es gibt gesellschaftliche Normen / Werte, die Bedürfnissedefinieren). Hier: Betroffene definieren ihre Bedürfnisse.Problem: Definition der Dimensionen / Variablen für empirische Untersuchungð Abbildung 5.1: Lebensbereiche und DimensionenDefinition: Als Kriterium für Armut im eigentlichen Sinn gilt im Rahmen der Studie das Einhergehenvon Einkommensschwäche mit Unterversorgungssymptomen, d.h. mit mindestens einerals Unterversorgungssymptom klassierten Merkmalsausprägung bei den im Schema festgehaltenenUnterversorgungsindikatioren.Lebensbereiche (alle zugehörigen Unterversorungsindikatoren vgl. Blatt)1. Lebensbereich Wohnen: z.B. Wohndichte2. Lebensbereich Gesundheit und Ernährung: z.B. Verzicht auf Zahnarztbesuch3. Lebensbereich Bildung und Arbeit: z.B. fehlender Berufsschulabschluss4. Lebensbereich Familie und Bekanntenkreis / Freizeit und soziale Integration: z.B. Fehleneiner Vertrauensperson in Familie5. Lebensbereich Haushaltführung / Haushaltbudget / Alltagsbewältigung: z.B. Sparen beiden Versicherungen.20
Soziale Ungleichheit, Armut und SozialpolitikChristian SuterArmut als Kombination von finanzieller Unterversorgung (ð Ressourcenansatz) und eigenerEinschätzung / Unterversorung in bestimmten Bereichen (ð Lebenslagenansatz)Dynamische Armutskonzepte: „Verzeitlichung von Armut“Verzeitlichung von Armut: Stabilität der ArmutspositonIn der modernen Gesellschaft ist Armut befristet im Lebenslauf (gekoppelt mit bestimmten Ereignissen).(Im Gegensatz dazu: These der 1/3 Gesellschaft ð Es gäbe fest verpflügte Lagen)Zeitdimension wird hier hinzugenommen. Armut wirkt auch in Mittelschicht hinein. GrosserTeil der Gesellschaft macht Kontakt mit ihr, ein kleiner Teil bleibt ausgeschlossen.ð vgl. Peter Berger.Erklärungsansätze von ArmutEs gibt kein integriertes Modell (wie beispielsweise Statuszuweisungsvorstellung in der Ungleichheitsforschung)Vier Bereiche sind verantwortlich für Armut:1. Arbeitsmarkt (Bildung etc.)2. Soziales Sicherungssystem: Bestimmte soziale Gruppen fallen in Armut wegen Lücke3. Individuelle Risikomerkmale: bestimmte Lebenskonstellationen , keine Bereitschaft zu Weiterbildung/ Berufsintegration4. Risikogruppen: Alleinerziehende, Kranke (viele Studien gehen von solchen Gruppen aus, untersuchensie.Bewältigungsversuche:- Ansätze, die Einschränkungen untersuchen (Hintergrund ist ein Ressourcenansatz)Teure Ausgaben (Zahnarzt) werden vermieden, Verschuldung- Umgang mit Ämtern (Unterstützungsleistungen) ð verdeckte Armut (bis zu 50% nehmenSozialhilfe nicht in Anspruch)21
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