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Besser mit dem Bus

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kreuzWoz Nr . 487<br />

12<br />

15<br />

26<br />

28<br />

4<br />

9 10<br />

17<br />

33<br />

36<br />

waagrecht (i = j = y):<br />

23<br />

4 Wirkt auch bei Ebbe erhellend 9 War überhaupt<br />

das Wichtigste an Marx’ Genossen 12 Wer<br />

Fastfood als das versteht, hat im Frühenglisch<br />

gefehlt 13 Dieses Gewässer ist grösstenteils für<br />

Hyänen ein Genuss 14 Jedes Tramdepot umfasst<br />

auch einen Speicher 15 Ein naheliegender Grund,<br />

das Weite zu suchen 16 Süss, was in diesem<br />

Ort raffiniert ist 17 Hat im Winter wohl häufig<br />

Alpträume 19 Steht Pferden und Stoffen im<br />

Akkusativ sehr gut vor und an 23 Macht das Blicht<br />

kälter statt ein bisschen wärmer 24 Als Grussformel<br />

total diskreditiert 25 Soll, auf den Punkt<br />

gebracht, Staaten in Übersee verbinden 26<br />

Schweizerische Spielart eines ehemaligen deutschen<br />

Politikers 27 Auch so salopp gehobene<br />

Theorie ist grau 28 Wer sie kriegt, der regulär<br />

abbiegt 30 Auf <strong>dem</strong> Glatteis in Unterzahl ganz<br />

legal 33 Hilft BritInnen bei allzu trockenem<br />

Humor 34 Kurz sichtbarer Schweizermacher<br />

35 Pro-Specie-Rara-Pionier 36 Hilft der Geisha,<br />

zu Hause richtig Fuss zu fassen<br />

Lösung von kreuzWoz Nr. 486 (Woz Nr. 47/10)<br />

11<br />

senkrecht:<br />

1 Mit der Zeit, aber nie <strong>mit</strong> Eile 2 Kann erst wenn<br />

abgeschlossen richtig analysiert werden 3 Kein<br />

Omen, dieser Musikernomen, denn sein Träger ist<br />

schlagfertig und keineswegs unbeweglich 4 Kein<br />

grober Bestandteil der Luftverschmutzung<br />

5 Krampf, bei <strong>dem</strong> wir schliesslich gepflegt am<br />

verlängerten Rücken landen 6 MünchnerInnen<br />

erleben sie durchgehend 7 Wächst auf <strong>dem</strong><br />

Burgunderground 8 Ist nicht unbedingt sackstark,<br />

was bei den Grossverteilern an die Kasse kommt<br />

10 Worauf sich vielleicht ein Asket erholen kann<br />

11 Englische Überraschungsmomentaufnahme<br />

18 Ist als Malerei auch nicht direkt konkret<br />

20 Verhält sich am Strand generell zurückhaltend<br />

21 Da ist Vreneli in ihrem Gärtli im Element, sagt<br />

eventuell der Nichtglarner 22 Süsse Knacknuss<br />

29 Mit einem Teilchen versetzt dieser beziehungsreiche<br />

Gott Berge 31 So hiesse man in gehobenen<br />

Kreisen einen Faulpelz 32 Diese fast aussichtslose<br />

Lage ist in England verboten<br />

waagrecht: 4 HALBLEITER 8 ABERGLAUBE 12 SUPERLATIV 13 HELP 14 TUEREN 15 NIETE<br />

17 BANAL 18 SERA 19 BAUTE 21 TRABER 23 TORTE 24 SAEBEL 25 DATEI 27 NEL 28 EEL<br />

29 EGON 30 LOLLI 31 NOMEN senkrecht: 1 FABULIEREN 2 KLEPPER 3 HELLEBARDEN<br />

4 HASENSTALL 5 BRET 6 TUTEN 7 REVOLUTION 9 GRUEBELEI 10 AARAU 11 BINAER 16 TABELLE<br />

20 TOTEM 22 ABEL 23 TALON 26 EGEL<br />

Ich fuhr <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Velo nach Hause, da sah ich<br />

den Berg. Ich wunderte mich, dass ich ihn noch<br />

nie beachtet hatte. Er stand doch direkt nördlich<br />

meines Wohnorts, auf der anderen Seite<br />

des Tals: breit, bewaldet, <strong>mit</strong> einigen Felsen,<br />

aber oben flach, wie der Mont Raimeux bei<br />

Moutier. Es war ein Stück Jura, ohne Zweifel.<br />

Dabei hatte ich doch gelernt, der Jura höre in<br />

Regensberg auf. Offenbar stimmte das nicht.<br />

Morgen werde ich da wandern gehen, dachte<br />

ich.<br />

Ich wachte auf. Nördlich meines Wohnorts<br />

nur die Autobahn und abgeerntete Maisfelder.<br />

Der Jura hörte wieder bei Regensberg<br />

auf. Ich packte den Rucksack und fuhr nach<br />

Olten.<br />

5 6 7 8<br />

16<br />

1<br />

13 14<br />

18 19 20 21 22<br />

24 25<br />

27<br />

29 30 31 32<br />

34 35<br />

2 3<br />

In Olten beginnt der Berg tatsächlich direkt<br />

nördlich der Stadt. Über die Aare, an der<br />

Alternativen Bank und verwilderten Villengärten<br />

vorbei erreichte ich den Bannwald in einer<br />

Viertelstunde. Im Wald stand ein freundlicher<br />

Mann und erzählte allen, dass Gott sie liebe.<br />

Bald war ich völlig verschwitzt. Ich stieg hinauf<br />

zum Naturfreundehaus Rumpelweid und<br />

stellte mich in die Schlange für einen Most. Von<br />

ArbeiterInnenbewegung ist hier nichts mehr<br />

zu spüren – der beschnauzte Mann <strong>mit</strong> Dächlikäppli<br />

des Autorennstalls Sauber ist wohl eher<br />

kein Linker –, aber die Käseschnitten sind sensationell<br />

günstig. Ich stieg weiter, jetzt wurde<br />

es einsamer und hinter der Homberglücke auch<br />

kühler. Der Wanderweg Richtung Belchenflue<br />

WOZ Nr. 49 9. Dezember 2010<br />

Max Watts (1928–2010)<br />

Ein Weltbürger<br />

<strong>mit</strong> maximaler Leistung<br />

Er führte ein abenteuerliches Leben. Am 23. November starb Max Watts,<br />

der langjährige WOZ-Korrespondent in Australien.<br />

Von ViViEnnE PorzsoLt und norman BrEWEr<br />

Max wurde am 13. Juni 1928 als Thomas<br />

Schwätzer in eine jüdisch-säkulare Mittelklassefamilie<br />

in Wien geboren. Sein Vater Emil war<br />

Arzt, seine Mutter Giza Journalistin.<br />

Nach der Machtübernahme von Hitler in<br />

Österreich 1938 flüchtete die Familie von Max<br />

zuerst nach Frankreich, musste sich dann aber<br />

für die weitere Flucht trennen. Max ging <strong>mit</strong><br />

seinem Vater nach England, wo der Vater ihn<br />

in fremde Obhut gab und dann Selbstmord beging,<br />

weil er glaubte, die Visumsverlängerung<br />

für ihn und Max sei verweigert worden. Max<br />

fand später heraus, dass es im entsprechenden<br />

Bescheid einen Schreibfehler gegeben hatte.<br />

Der kleine Max wuchs in England in verschiedenen<br />

Heimen auf. Während des Kriegs<br />

erwarb er sich etwas Taschengeld, in<strong>dem</strong> er<br />

explodierte Mörsergranaten sammelte und<br />

Blindgänger suchte. Bereits im Alter von zwölf<br />

Jahren schloss er sich der Kommunistischen<br />

Jugend in England an – und wurde schon bald<br />

Bezirksleiter der Organisation.<br />

In der Kommunistischen Partei<br />

1944 konnte der 16-Jährige zu seiner Mutter<br />

und Schwester in die USA reisen, weil er sich<br />

für älter ausgab, als er war. Dort studierte er<br />

Politik, Ökonomie und Aviatik, qualifizierte<br />

sich als Drucker, engagierte sich<br />

in der Internationalen Typografiegewerkschaft<br />

und wurde<br />

schliesslich Organisator in der<br />

Elektrikergewerkschaft. Er trat<br />

der Kommunistischen Partei der<br />

USA bei, behielt aber, wie er später<br />

sagte, immer seinen eigenen<br />

(Dick-)Kopf und lehnte Dogmatismus<br />

und Sektierertum ab.<br />

Um nicht als Soldat für den<br />

Koreakrieg eingezogen zu werden,<br />

emigrierte er Anfang der<br />

fünfziger Jahre nach Israel. Doch<br />

auch dort sollte er schon bald<br />

Kriegsdienst leisten: «Ich kenne<br />

keine Koreaner. Und auch keine<br />

Max Watts.<br />

Araber. Und sie haben mir auch nie etwas getan»,<br />

begründete Max seine neuerliche Emigration<br />

nach Frankreich. In Paris studierte er Geophy<br />

sik, promovierte und lehrte dann an der<br />

Universität von Paris. Ein Verfahren, bei <strong>dem</strong><br />

durch Reflektion elektrischer Schockwellen Öl<br />

aufgespürt werden kann, brachte ihm einigen<br />

Ruhm und Geld. Sein Pseudonym, unter <strong>dem</strong> er<br />

später leben sollte, leitete sich aus seinem physikalischen<br />

Faible ab: MAXimum WATTage –<br />

maximale Leistung eben.<br />

kost uNd Logis<br />

die schweiz, verdichtet<br />

B Ettina dyttrich über den Jura bei Olten und den Jura im Traum.<br />

ist oft gesperrt; hier übt das Militär. Ich wollte<br />

eigentlich die erste Jurakette überqueren, aber<br />

die vielen Autos auf <strong>dem</strong> Parkplatz schreckten<br />

mich ab, darum stieg ich nach links ab, durch<br />

eine romantische, von Schützengräben unterhöhlte<br />

Landschaft und hinunter zu einer kleinen<br />

Klus. Dahinter dröhnen die Autos auf der<br />

A2 in den Hauensteintunnel, Richtung Basel.<br />

Ein Wegweiser zeigte mir den Weg zurück zum<br />

Rumpel, diesmal nahm ich den Abstieg über<br />

die Krete. Der Erlebnispfad im Bannwald ist<br />

wirklich schön, nicht nur für Kinder.<br />

Hätte ich Gäste aus <strong>dem</strong> Ausland, ich<br />

nähme sie <strong>mit</strong> auf diese Wanderung. Sie zeigt<br />

die Schweiz in verdichteter Form: Militär,<br />

Autobahn, und trotz<strong>dem</strong> ist die Landschaft<br />

25<br />

Mitte der fünfziger Jahre zog es ihn nach<br />

Kuba, wo er eine dauerhafte Anstellung als Geophy<br />

si ker angeboten bekam. Allerdings blieb er<br />

dort nicht lange. Er sehnte sich nach den Pariser<br />

Cafés, <strong>dem</strong> Philosophieren und Politisieren und<br />

seinen Freundinnen. Max war nie monogam.<br />

Gegen den Vietnamkrieg<br />

Mitte der sechziger Jahre unterstützte er von<br />

Paris aus den Widerstand der US-amerikanischen<br />

GIs gegen den Vietnamkrieg. Er war<br />

einer der Köpfe der Organisation Resistance<br />

Inside the Army (Rita). Der Widerstand innerhalb<br />

der US-Streitkräfte gegen den Vietnamkrieg<br />

war stark. Zeitweise gab es bis zu 400<br />

Antikriegszeitungen der GIs in Europa und den<br />

USA. Max sorgte dafür, dass die Deserteure Anwälte<br />

bekamen und Prominente wie Jane Fonda<br />

und Catherine Deneuve die Kriegsgegner politisch<br />

und finanziell unterstützten. Später sollte<br />

er seine Erfahrungen im 1989 ver öf fent lich ten<br />

Buch «US-Army-Europe – von der Desertion<br />

zum Widerstand in der Kaserne oder wie die<br />

U-Bahn zu Rita fuhr» verarbeiten.<br />

Sein Engagement gegen den Vietnamkrieg<br />

missfiel den französischen Behörden.<br />

Mehrmals wurde er verhaftet und deportiert.<br />

Er reiste jedoch immer wieder ein und klagte<br />

schliesslich erfolgreich gegen die<br />

Ausschaffung.<br />

Später verschlug es Max<br />

nach Heidelberg, <strong>dem</strong> Standort<br />

des Hauptquartiers der US-Armee<br />

in Europa. Max unterstützte<br />

auch dort die US-Soldaten. Er<br />

verdiente nun sein Geld als freier<br />

Journalist. Ein Coup gelang<br />

ihm, als er 1973 nachweisen<br />

konnte, dass die CIA sein Telefon<br />

in Deutschland illegal angezapft<br />

hatte. Es brachte ihm neben einer<br />

finanziellen Entschädigung aus<br />

Washington auch eine gewisse<br />

Berühmtheit ein.<br />

Max sah sich allerdings<br />

weiterhin von der CIA verfolgt. So beschloss er,<br />

nach Australien auszuwandern. Von hier aus<br />

schrieb er für australische und deutschsprachige<br />

Zeitungen. Sein erster WOZ-Artikel erschien<br />

1985, sein letzter im August dieses Jahres<br />

über die australischen Wahlen. Ausser<strong>dem</strong><br />

blieb Max politisch aktiv und unterstützte die<br />

Befreiungskämpfe in Bougainvilles, Osttimor<br />

und West-Papua.<br />

Max konnte letztlich nur der Krebs besiegen.<br />

noch recht schön; Aussicht auf die Alpen und<br />

ein AKW, etwas Geschichte <strong>mit</strong> den Naturfreunden,<br />

die (ausgerechnet!) ihr Haus einst illegal<br />

auf die Rumpelweid bauten, Magerwiesen und<br />

Autobahnlärm. Und günstige Käseschnitten.<br />

Und auf der Hauensteinstrasse fahren<br />

die Töffs jetzt auch im November. Rückkopplung<br />

heisst das im Klimajargon: wenn der<br />

Permafrostboden, von der Klimaerwärmung<br />

aufgetaut, seine gespeicherten Treibhausgase<br />

in die Atmosphäre entlässt und da<strong>mit</strong> die Klimaerwärmung<br />

weiter anheizt. Oder wenn<br />

Spätsommertemperaturen im November das<br />

Töfffahren zum Ganzjahressport werden lassen<br />

und da<strong>mit</strong> den November weiter erwärmen.<br />

Aber inzwischen ist es ja endlich kalt.<br />

Bettina Dyttrich ist WOZ-Redaktorin.

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