21.08.2012 Aufrufe

Magenschutz leicht gemacht

Magenschutz leicht gemacht

Magenschutz leicht gemacht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN<br />

eine begleitende koronare Herzkrankheit<br />

ist zusätzlich eine Koronarangiographie<br />

durchzuführen.<br />

12<br />

Supraventrikuläre Tachykardien<br />

AV-Knoten-Reentry-Tachykardie<br />

Die AV-Knoten-Reentry-Tachykardie<br />

ist die häufigste Ursache paroxysmaler<br />

regelmäßiger supraventrikulärer Tachykardien<br />

mit einer Inzidenz von ca. 5/1.000<br />

in der Gesamtbevölkerung. Das weibliche<br />

Geschlecht ist bevorzugt betroffen,<br />

Erstmanifestation ist zumeist das 3. bis 4.<br />

Lebensjahrzehnt. Die Tachykardien treten<br />

in aller Regel unabhängig von der<br />

Belastung auf, zeigen das typische Onoff-Phänomen<br />

und vielfach ein unangenehmes<br />

starkes, regelmäßiges Klopfen<br />

im Hals („Frosch-Zeichen“). Das<br />

Anfalls-EKG ist charakterisiert durch<br />

eine typische Schmalkomplextachykardie<br />

ohne erkennbare P-Wellen, bedingt<br />

durch die praktisch simultane Aktivierung<br />

von Vorhof und Kammer mit verborgener<br />

P-Welle im QRS-Komplex<br />

(Abb. 2).<br />

Maßnahmen im Tachykardieanfall sind<br />

einerseits Valsalva-Manöver (Pressen,<br />

kaltes Wasser trinken, husten, Karotisdruck),<br />

andererseits medikamentös unter<br />

EKG-Monitoring die Gabe von Adenosin<br />

6–12 mg i.v. als Bolus, wodurch eine<br />

kurzfristige komplette Unterbrechung<br />

der AV-Überleitung erreicht wird mit<br />

Terminierung der Tachykardie. Im Langzeitmanagement<br />

ist bei häufig auftretenden<br />

und symptomatischen Tachykardien<br />

die weiterführende invasive Abklärung<br />

inklusive kurativer Katheterablation die<br />

Therapie der Wahl. Mittels Radiofrequenzstrom<br />

wird das Myokard lokal so<br />

stark erhitzt, dass es zu einer Koagulationsnekrose<br />

kommt und dadurch das<br />

Arrhythmiesubstrat zerstört wird, in die-<br />

3/2009<br />

sem Fall der langsame Leitungsweg des<br />

AV-Knotens. Der kurative Ablationserfolg<br />

liegt bei 96–98%, die Akutkomplikationsrate<br />

ist unter 1% und die Rezidivrate<br />

unter 3%.<br />

AV-Reentry-Tachykardie (WPW)<br />

Akzessorische atrioventrikuläre Leitungsbahnen<br />

sind Hemmungsmissbildungen<br />

mit unzureichender Rückbildung<br />

der embryonal bestehenden Kontinuität<br />

zwischen Vorhof- und Ventrikelmyokard.<br />

Dadurch wird die elektrische Erregung<br />

der Herzkammer nicht nur über das spezifische<br />

Erregungsleitungssystem des<br />

AV-Knotens, sondern zusätzlich über die<br />

akzessorische Leitungsbahn übergeleitet.<br />

Elektrokardiographisch führt dies zu<br />

dem typischen Bild mit verkürzter PQ-<br />

Zeit, Deltawelle und Erregungsrückbildungsstörung.<br />

Die Häufigkeit wird mit<br />

bis zu 3/1.000 beschrieben, eine familiäre<br />

Prädisposition besteht, die genetische<br />

Basis ist jedoch noch nicht genau geklärt.<br />

Im Vergleich zur Normalbevölkerung<br />

kommt es beim WPW-Syndrom mit bis<br />

zu 30% signifikant häufiger zum Auftreten<br />

von Vorhofflimmern. Die Gefahr<br />

besteht dabei in der raschen Überleitung<br />

vom Vorhof in die Kammer mit einem<br />

dadurch bedingten Risiko eines plötzlichen<br />

Herztodes von 0,1–0,6% pro Jahr.<br />

Die Katheterablation ist daher die Therapie<br />

der Wahl (Abb. 3).<br />

Die Akuttherapie besteht neben Valsalva-Manövern<br />

in der Gabe von Ajmalin<br />

bzw. bei hämodynamischer Instabilität<br />

in der elektrischen Kardioversion. Kalziumantagonisten<br />

und Digitalispräparate<br />

sind wegen der Gefahr der Zunahme der<br />

Kammerfrequenz durch die Beschleunigung<br />

der Leitung über die akzessorische<br />

Leitungsbahn kontraindiziert.<br />

Abbildung 3<br />

Erfolgreiche Ablation bei einem Patienten mit WPW-Syndrom<br />

Verlust der Delta Welle 1 Sekunde nach Beginn der Energieabgabe<br />

Vorhofflattern<br />

Beim typischen Vorhofflattern<br />

besteht eine<br />

kreisende Erregung um<br />

den Trikuspidalring. Im<br />

EKG zeigt sich eine Vorhoffrequenz<br />

mit 240–<br />

300/Minute, dem pathognomonischemSägezahnmuster<br />

in den<br />

inferioren Ableitungen<br />

und eine 2:1-Überleitung<br />

auf die Kammern mit<br />

der typischen Herzfrequenz<br />

von 140–150/<br />

Minute (Abb. 4). Die<br />

Therapie besteht in der Herzfrequenzkontrolle<br />

mit Betablocker, Digitalis oder<br />

Kalziumantagonisten sowie in der medikamentösen<br />

oder elektrischen Kardioversion.Aufgrund<br />

der hohen Rezidivrate<br />

des Vorhofflatterns von bis zu 70% innerhalb<br />

eines Jahres sollte frühzeitig die<br />

kurative Katheterablation des rechtsatrialen<br />

Isthmus durchgeführt werden.<br />

Trotz regularisierter Vorhofaktivität ist<br />

das Embolierisiko nach Kardioversion<br />

gleich wie beim Vorhofflimmern und<br />

bedarf immer einer begleitenden oralen<br />

Antikoagulationstherapie.<br />

Vorhofflimmern<br />

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung<br />

mit 1,5% aller 60-Jährigen<br />

und 9% in der Gruppe der 80-Jährigen.<br />

Die Prognose ist eingeschränkt mit<br />

erhöhter Morbidität und Mortalität. In<br />

den meisten Fällen liegt eine kardiale<br />

Grundkrankheit vor, die Hauptursachen<br />

sind die koronare Herzerkrankung und<br />

der arterielle Hypertonus. Die Beschwerdesymptomatik<br />

ist mannigfaltig und<br />

reicht von Palpitationen über Leistungsabfall<br />

bis zur Dyspnoe und Angina-pectoris-Symptomatik,<br />

in bis zu 50% haben<br />

die Patienten aber keinerlei Beschwerden.<br />

Die Komplikationen sind in erster<br />

Linie durch das erhöhte Schlaganfallsrisiko<br />

von 5–7% pro Jahr und die Entwicklung<br />

bzw. Verschlechterung einer vorbestehenden<br />

Herzinsuffizienz bedingt.<br />

Neben der obligatorischen kardialen<br />

Exploration ist laborchemisch eine<br />

Schilddrüsenfunktionsstörung auszuschließen.<br />

Die Therapie des Vorhofflimmerns besteht<br />

primär in der Behandlung der<br />

Grundkrankheit wie effektive Blutdruckeinstellung<br />

oder Revaskularisierung<br />

bei KHK. Die weiteren Therapieoptionen<br />

richten sich hauptsächlich nach<br />

Klinik und Beschwerdesymptomatik, mit<br />

einerseits Konversion des Vorhofflimmerns<br />

in einen Sinusrhythmus und nachfolgender<br />

Rezidivprophylaxe (Rhythmuskontrolle),<br />

andererseits im Belassen<br />

des Vorhofflimmerns (Frequenzkontrolle).<br />

Für letztere Option werden Betablocker,<br />

Kalziumantagonisten vom Verapamiltyp<br />

oder Digitalispräparate eingesetzt.<br />

Regelmäßige Kontrollen mit Ergometrie<br />

und Langzeit-EKG zur Beurteilung<br />

des zirkadianen Herzfrequenzverhaltens<br />

sind erforderlich. Bei fehlender<br />

effektiver medikamentöser Herzfrequenzregularisierung<br />

wird vereinzelt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!