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COPD<br />

Mit COPD auf Skywalk?<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Domej<br />

Die chronisch obstruktive Bronchitis<br />

(COPD) und das Lungenemphysem<br />

können auf Grund ihrer weiten Verbreitung<br />

mit gutem Recht als Volkskrankheit<br />

bezeichnet werden. In der<br />

Todesursachenstatistik stieg die COPD<br />

weltweit vom 6. Platz (1990) aktuell auf<br />

die 4. Stelle und soll bis zum Jahre 2020<br />

„Bronze“ im Ranking erreichen. Bei<br />

unseren benachbarten Bundesbürgern<br />

schätzt man, dass 10–15% der Bevölkerung<br />

an COPD leiden; die mit 1.258<br />

Teilnehmern (Alter > 40 Jahre) in der<br />

Stadt Salzburg durchgeführte BOLD-<br />

Studie (Burden of Obstructive Lung<br />

Disease) attestierte in 26% ein COPD-<br />

Stadium > I.<br />

Weltweit sind etwa 80 Millionen<br />

Menschen von mittelschwerer bis<br />

schwerer COPD (II, III) betroffen, eine<br />

Zahl, welche die enorme sozioökonomische<br />

Bedeutung dieser Erkrankung<br />

reflektiert (Tab. 1).<br />

Dass Mobilität für Gesunde, aber<br />

auch für Patienten mit chronischen,<br />

respektive stabilen respiratorischen<br />

Erkrankungen Lebensqualität bedeutet,<br />

ist heute eine Selbstverständlichkeit.<br />

Dank moderner Aufstiegshilfen<br />

und anderer Beförderungsmittel ist es<br />

untrainierten Gesunden wie auch Menschen<br />

mit präexistenten respiratori-<br />

28<br />

3/2009<br />

schen Erkrankungen ein Leichtes, in<br />

große Höhen zu gelangen (Abb. 1).<br />

So überwindet die einzigartige Dachsteinsüdwandbahn,<br />

die heuer ihr 40-jähriges<br />

Jubiläum feiert, den Höhenunterschied<br />

zwischen 1.700 m (Talstation)<br />

und der auf 2.700 m Höhe gelegenen<br />

Bergstation (Hunerkogel) in etwa sieben<br />

Minuten. Damit wird in sehr kurzer<br />

Zeit Hochgebirgshöhe erreicht, wobei<br />

die atmosphärischen Druckverhältnisse<br />

bzw. die hypobare Hypoxie deutlich<br />

unter dem gesetzlich zulässigen Kabinendruckäquivalent<br />

von 2.348 m (8.000<br />

ft) eines Reisejets liegen. Dazu kommen<br />

eine in der Regel kältere und trokkenere<br />

Gebirgsluft, die bei besonders<br />

tiefen Temperaturen trotz verminderter<br />

Luftdichte zu einem Anstieg des Atemwegswiderstandes<br />

führen kann und eine<br />

erhöhte Belastung durch die Höhenstrahlung<br />

(Tab. 2).<br />

Die Atmung in der Höhe stellt bekanntlich<br />

den allein leistungslimitierenden<br />

Faktor gegenüber der kreislauflimitierten<br />

Sauerstoffaufnahme auf Normalhöhe<br />

dar. So beginnt der Höhenleistungsverlust<br />

bzw. die Abnahme der<br />

maximalen Sauerstoffaufnahme (VO 2max)<br />

beim Gesunden bereits bei 1.500 m<br />

Höhe und nimmt um ~10% alle weiteren<br />

1.000 m ab. Wie sich Leistungsein-<br />

Tabelle 1<br />

COPD-Einteilung nach spirometrischen Kriterien (GOLD)<br />

Stadium Schweregrad FEV1/FVC FEV1 (in % des Sollwertes)<br />

I <strong>leicht</strong> < 0,70 80<br />

II mittel < 0,70 < 80, aber ≥ 50<br />

III schwer < 0,70 < 50, aber ≥ 30<br />

IV sehr schwer < 0,70 < 30 oder<br />

FEV1 < 50 + chronisch respiratorische Insuffizienz<br />

schränkung und Hypoxämie bei COPD-<br />

Patienten mit höheren Erkrankungsstadien<br />

(III und IV) unter Höheneinfluss<br />

auswirken, kann nicht mit absoluter<br />

Sicherheit vorhergesagt werden, da neben<br />

klimatischen auch individuelle Faktoren<br />

eine Rolle spielen und entsprechende<br />

Studien dazu fehlen (Tab. 2).<br />

Eine etwaige gesundheitliche Bedrohung<br />

infolge einer hochgradigen Hypoxämie<br />

im Rahmen eines kurzzeitigen<br />

Höhenaufenthaltes kann allerdings<br />

durch bestimmte funktionelle Voruntersuchungen<br />

(Blutgasanalyse auf Normalhöhe<br />

bzw. Lungenfunktionsdiagnostik),<br />

Prädiktionsformeln zur Abschätzung<br />

des p aO 2 auf einer bestimmten<br />

Höhenstufe (gilt nicht für hyperkapnische<br />

Patienten!) oder Hypoxieprovokation<br />

in einer hypobaren Kammer<br />

begrenzt werden. Vor einer Flugreise<br />

ist nach der Aerospace Medical Association<br />

ein p aO 2 > 70 mmHg für einen<br />

Flug bei einem maximalen Kabinendruckäquivalent<br />

von 2.438 m (8.000 ft)<br />

ohne gesundheitliches Risiko ausreichend;<br />

das sollte daher auch für einen<br />

kurzzeitigen Höhenaufenthalt nach<br />

passivem Höhenaufstieg in mittlerer<br />

Höhe (1.500 bis 2.500 m) gelten.<br />

Wieviele Patienten mit COPD jährlich<br />

den Skywalk (Abb. 1) oder den<br />

Eispalast im Bereiche der Dachsteinbergstation/Hunerkogel<br />

in 2.700 m<br />

Seehöhe besuchen, darüber gibt es keine<br />

statistischen Daten. Bei einer Jahresfördermenge<br />

von 240.000 Personen<br />

kann man allerdings von einer nicht<br />

unwesentlichen Anzahl von COPD-<br />

Patienten unter Seilbahngästen ausgehen.<br />

Laut Auskunft der Planai-Hochwurzen-Bahnen<br />

sind Notfälle bei Tou-

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