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CHOLESTERINBEHANDLUNGSRICHTLINIEN<br />

22<br />

3/2009<br />

Tabelle 2<br />

Zu erwartender Effekt verschiedener<br />

Lipidsenker auf HDL-C bzw. LDL-C<br />

Substanzgruppe Effekt auf HDL<br />

Statin 5–15%<br />

Fibrat 10–20%<br />

Austauscherharze 3–5%<br />

Nikotinsäure-Derivate 13–35%<br />

EZETIMIBE Effekt auf LDL mit<br />

Statin –18%<br />

Quelle: Der Arzneimittelbrief Jg. 37, Nr. 6;Juni 2003<br />

Das Erreichen dieser geforderten Therapieziele<br />

ist unter lipidmodulierender<br />

Medikation in Kombination mit einer<br />

Lebensstilmodifikation heute, bis auf<br />

wenige Ausnahmen, sehr realistisch.<br />

Indikationen für eine medikamentöse<br />

Therapie sind beim Diabetikern<br />

LDL-C > 100 mg/dl, aber auch HDL-C<br />

< 40 bei Männern und < 50 mg/dl bei<br />

Frauen.<br />

Die Evidenz für eine Statintherapie<br />

kann man Primärpräventionsstudien<br />

(WOSCOPS) und Sekundärpräventionsstudien<br />

(4S, CARE, LIPID) entnehmen.<br />

Hier wurden harte Endpunkte als<br />

primäre Endpunkte untersucht. Eine<br />

Publikation von Costa et al. [3] beinhaltet<br />

die systematische Metaanalyse von<br />

Studien in denen Diabetiker und Nicht-<br />

Diabetiker mit lipidsenkender Medikation<br />

behandelt wurden. 12 Studien, die<br />

den Kriterien entsprachen (randomisiert,<br />

placebokontrolliert, prospektiv,<br />

placebokontrolliert und doppelblind)<br />

wurden aus Datenbanken entnommen.<br />

Die Endpunkte waren charakterisiert<br />

durch Tod an einem kardiovaskulären<br />

Ereignis, nichtletaler Myokardinfarkt<br />

oder kardiovaskuläre Revaskularisation.<br />

Es zeigte sich dabei eine klare Effektivität<br />

der Statintherapie sowohl in der<br />

diabetischen, als auch in der nicht-diabetischen<br />

Gruppe. Die Risikoreduktion<br />

bei Diabetikern in der Primärprävention<br />

betrug 21% vs. 23% bei den Nicht-<br />

Diabetikern. Das gleiche Ergebnis fand<br />

sich in der Sekundärprävention. Die<br />

absolute Risikoreduktion war in der<br />

Sekundärprävention dreimal höher. Die<br />

Cholesterinsenkung in beiden Gruppen<br />

war vergleichbar.<br />

Somit konnte gezeigt werden, dass<br />

eine Lipidtherapie die kardiovaskuläre<br />

Ereignisrate signifikant senkt. Diabetiker<br />

profitieren in der Sekundärprävention<br />

stärker als Nicht-Diabetiker. Trotz<br />

der bestehenden Evidenzlage finden sich<br />

Abbildung 2<br />

Risiko bei Typ-2-Diabetes vergleichbar mit nichtdiabetischen Post-MI-Patienten<br />

große Behandlungslücken im klinischen<br />

Alltag. 69% der Patienten, die einer<br />

Koronarangiographie zugewiesen werden,<br />

haben das geforderte LDL-C Ziel<br />

von < 100 mg/dl nicht erreicht.<br />

Ziel einer initiierten Statintherapie<br />

sollte in jedem Fall das Erreichen von<br />

Zielwerten sein (Tabelle 1). Eine erste<br />

Lipidkontrolle unter eingeleiteter Therapie<br />

ist nach sechs bis acht Wochen sinnvoll.<br />

Danach ist eine Dosissteigerung<br />

bez. eine Erweiterung möglich.Auf mögliche<br />

Nebenwirkungen, die sehr selten<br />

auftreten, ist der Patient bei Therapieeinleitung<br />

zu informieren und Sicherheitslaborparameter<br />

sollten bei der<br />

ersten Kontrolle unbedingt erfolgen<br />

(CK, Lebertransaminasen).<br />

Bei Nicht-Erreichen der LDL-C- oder<br />

HDL-C-Zielwerte stehen neben den<br />

Statinen weitere lipidmodulierende<br />

Medikamente zur Verfügung (Tabelle<br />

2). Oft ist eine Dosissteigerung der<br />

bestehenden Statintherapie zum Erreichen<br />

der LDL-C-Zielwerte nicht ausreichend.<br />

Durch eine Dosissteigerung auf<br />

das Doppelte ist im Durchschnitt 6%<br />

mehr an LDL-C-Senkung zu erwarten<br />

(„Role of 6“). Eine Kombination mit<br />

Ezetimibe bewährt sich daher sehr gut,<br />

da der Effekt auf die LDL-C-Senkung<br />

18% beträgt. Unter dieser Kombinationstherapie<br />

kann die Dosis des Statins<br />

möglichst niedrig gehalten werden und<br />

somit möglich auftretende Nebenwirkungen,<br />

die unter Hochdosis-Statintherapie<br />

eher auftreten, vermieden werden.<br />

Der duale Wirkmechanismus führt zu<br />

einer effizienteren LDL-C-Senkung,<br />

wobei Gelenks- und Muskelschmerzen,<br />

die unter Hochdosis-Statintherapie<br />

auch ohne laborchemisches Korrelat zu<br />

finden sind, vermieden werden können.<br />

Literatur<br />

1. Wascher: Lipide: Diagnostik und Therapie bei Diabetes<br />

mellitus Typ 2: Wien Klin. Wochenschr (2007)<br />

119/15-16; Supp 2: 23-25<br />

2. NCEP Expert Panel (2001) Executive summary of the<br />

third report of the national cholesterol education program<br />

(NCEP) expert panel on dedection, evaluation, and<br />

treatment of high blood cholesterol in adults. JAMA<br />

285: 2486-2497<br />

3. Costa J, Borges M, David C, Vaz Carneiro A: Efficay<br />

of lipid lowering drug treatment for diabetic and nondiabetic<br />

patients: meta-analysis of randomised controlled<br />

trials. BMJ 332: 1115-1124<br />

OA Dr. Evelyn Fließer-Görzer<br />

Univ.-Klinik für Innere Medizin<br />

Ambulanz für Diabetes und Stoffwechselerkrankungen<br />

Auenbruggerplatz 15, A-8036 Graz<br />

Tel.: +43/316/385-29 11<br />

evelyn.goerzer@gmx.at

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