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Magenschutz leicht gemacht

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METABOLISCHES SYNDROM<br />

Um adäquate Bewegungsempfehlungen<br />

geben zu können, ist ein EKG und<br />

eine Ergometrie sowie 24-h-RR-Messung<br />

hilfreich, ergänzend sollte auch an<br />

eine Oberbauch-Sonographie und ein<br />

Schlafapnoe-Screening gedacht werden.<br />

Die drei Säulen der Therapie der Adipositas<br />

und damit des metabolischen<br />

Syndroms setzen sich aus Ernährungstherapie<br />

(am besten gemeinsam mit<br />

einer Diätologin), Bewegungstherapie<br />

und Verhaltenstherapie (je nach Bedarf<br />

mehr oder weniger) zusammen.<br />

Eine weitere Option kann die medikamentöse<br />

Therapie darstellen. Die Indikation<br />

kann bei Patienten ab BMI<br />

> 30 gestellt werden, die mit einem<br />

Basisprogramm keinen ausreichenden<br />

Erfolg (Gewichtsabnahme von < 5% in-<br />

18<br />

3/2009<br />

1. STORM (Sibutramine + Comprehensive Ancillary Programme)<br />

Benefits for Obesity Related Risk Factors: Lipid Data<br />

Abbildung 5<br />

Abbildung 6<br />

nerhalb von drei Monaten oder Wiederzunahme<br />

in dieser Zeit) aufweisen. Die<br />

medikamentöse Therapie sollte nur<br />

dann fortgesetzt werden, wenn innerhalb<br />

der ersten vier Wochen eine Gewichtsreduktion<br />

von wenigstens 2 kg gelingt.<br />

Zwei Medikamente sind derzeit in<br />

dieser Indikation zugelassen. Orlistat<br />

(Xenical ® ) ist ein Lipasehemmer und<br />

wirkt lokal im Gastrointestinaltrakt.<br />

Ungefähr 20 bis 30% des aufgenommenen<br />

Fettes mit der Nahrung kann so<br />

nicht aufgespalten werden und wird<br />

unverdaut ausgeschieden. Damit ergibt<br />

sich eine Fetteinsparung.Wird jedoch zu<br />

viel Fett konsumiert (erfahrungsgemäß<br />

über 60 bis 70 g/die) treten <strong>leicht</strong> unerwünschte<br />

Nebenwirkungen, wie Diarrhoe-Steatorrhoe<br />

und Meteorismus auf<br />

(Abb. 3, 4)<br />

Sibutramin (Reductil ® ) ist ein selektiver<br />

Serotonin- und Noradrenalin-Reabsorptionshemmer,<br />

wirkt systemisch im<br />

Gehirn und kann zentral in Hunger- und<br />

Sättigungsregulation eingreifen. Die<br />

Praxis hat die günstige Wirkung v.a. bei<br />

Patienten mit Frustessen und Heißhungerphasen<br />

gezeigt. Nebenwirkungen<br />

sind Erhöhung der Blutdruckwerte,<br />

trockener Mund Obstipation, Schwindel<br />

und Schlafstörungen (Abb. 5, 6).<br />

Der Canabinoidrezeptorantagonist<br />

Rimunabant (Acomplia ® ) war zwischenzeitlich<br />

ebenfalls in geringem Maße im<br />

Einsatz, musste aber nun wegen seines<br />

Nebenwirkungspotentials (Depression,<br />

Psychosen bis zum versuchen und vollzogenen<br />

Suizid) vom Markt genommen<br />

werden.<br />

Die Einsatzdauer einer medikamentösen<br />

Therapie sollte individuell festgelegt<br />

werden, für Orlistat liegen mittlerweile<br />

4-Jahres-Daten in der Therapiesicherheit<br />

vor, für Sibutramin zeigt die<br />

Erfahrung eine maximale Behandlungszeit<br />

von zwei Jahren.<br />

Bei morbider Adipositas und bereits<br />

mehreren frustranen konservativen<br />

Therapieversuchen bleibt noch die<br />

immer besser werdende chirurgische<br />

Intervention z.B. mit Gastric Bandind<br />

oder Gastric Bypass.<br />

Wichtigste Aufgabe der Zukunft wird<br />

die Prävention der Adipositas und des<br />

metabolischen Syndroms mit all seinen<br />

assoziierten Erkrankungen sein. Dazu<br />

werden alle Ärzte – im Spital und vor<br />

allem im niedergelassenen Bereich –<br />

wichtig sein, um bei und mit ihren<br />

Patienten so früh wie möglich Lebensstilinterventionen<br />

fachgerecht umzusetzen.<br />

Literatur bei der Autorin<br />

Dr. Karin Mellitzer<br />

Fachärztin f. Innere Medizin,<br />

Diabetologie und Stoffwechsel<br />

Steiermärkische Gebietskrankenkasse<br />

karin.mellitzer@yahoo.de

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