Magenschutz leicht gemacht
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isten während der Seilbahnfahrt und<br />
während des Aufenthaltes im Bereiche<br />
der Bergstation extrem seltene Ereignisse.<br />
Allgemein gesehen stehen laut<br />
Österreichischer Bergrettung von allen<br />
internistisch begründeten Einsätzen<br />
kardiale Ereignisse im Alpinsport im<br />
Vordergrund.<br />
Patienten mit ausschließlicher respiratorischer<br />
Symptomatik bzw. mit <strong>leicht</strong>er<br />
bis mittelschwerer COPD (Stadium I +<br />
II) tolerieren einen Höhenaufenthalt<br />
meist erstaunlich gut und können von<br />
der geringeren Luftdichte sowie der verminderten<br />
Schadstoffbelastung profitieren.<br />
Es ist jedoch zu bedenken, dass die<br />
mit der Höhe zunehmende Hypoxie<br />
auch Einfluss auf die respiratorische<br />
Muskulatur und damit Hyperventilationsfähigkeit<br />
nimmt und der Benefit für<br />
COPD-Patienten daher meist theoretischer<br />
Natur ist.<br />
Patienten mit COPD I–II (Ruhe p aO 2<br />
> 65 mmHg, p aO 2 < 45 mmHg) tolerieren<br />
in der Regel Aufenthalte bis 2.500 m<br />
selbst unter <strong>leicht</strong>er Belastung infolge<br />
einer gewissen „Vorakklimatisation“<br />
durch die Hypoxämie erstaunlich gut.<br />
Diese Patienten dürften daher bei passivem<br />
Höhenaufstieg über mittlere<br />
Höhen hinaus keine wesentlichen respiratorischen<br />
Probleme haben, sofern ihr<br />
pulmonalarterieller Druck sich im Rahmen<br />
hält, das gilt gleichermaßen für<br />
Flugreisen.<br />
Höhenklimatische und höhenatmosphärische Veränderungen<br />
Barometerdruck (pB) � - 60 mmHg/1.000 m<br />
Inspiratorischer Sauerstoffpartialdruck (p i O 2 ) � - 17 mmHg/1.000 m<br />
Temperatur (°C) � - 6°C/1.000 m<br />
Luftfeuchtigkeit (%) � - 25%/1.000 m<br />
Luftdichte (ρ) � - 0,0875 kg/m -3 /1.000 m<br />
Strahlung (mSv) � + 10–20%/1.000 m<br />
Wind + Kälte (m/s) � + Windchill-Faktor<br />
Patienten mit isokapnischer COPD<br />
können sich durchaus passive Höhenaufstiege<br />
bis 3.000 m zumuten. Damit<br />
sind sie für ein „Kulturtrekking“, nicht<br />
jedoch für ein Höhentrekking geeignet,<br />
da unter dem Einfluss großer Höhen in<br />
Kombination mit hoher aerober Belastung<br />
doch das Risiko eines akuten Cor<br />
pulmonale und einer schweren Hypoxämie<br />
besteht.<br />
Bei COPD-Patienten mit höheren<br />
Erkrankungsstadien (III, IV) sollte darauf<br />
geachtet werden, dass trockene kalte<br />
Inspirationsluft zusammen mit hypobarer<br />
Höhenhypoxie eine bestehende<br />
Bronchialobstruktion verschlechtern<br />
kann.<br />
Bei schwerer COPD mit chronischer<br />
Hyperkapnie ist die Hypoxieantwort<br />
(Sofortreaktion) durch das Glomus<br />
caroticum beeinträchtigt; damit können<br />
diese Patienten nicht wie Gesunde ihre<br />
Ventilation adäquat an die Höhen<br />
anpassen, wodurch sich ihre Hypoxämie<br />
verstärkt; hier ist höchste Vorsicht im<br />
Abbildung 1<br />
Dachsteinseilbahn, Skywalk und Eispalast: touristische Attraktionen im Bereiche der<br />
Bergstation Dachstein-Hunerkogel (2.700 m), UNESCO-Welt- und Kulturerbe<br />
COPD<br />
Tabelle 2<br />
Zusammenhang mit jeder Form der<br />
Höhenexposition geboten!<br />
Dass Hypoxietraining auch bei<br />
COPD-Patienten eine sinnvolle Ergänzung<br />
zur bestehenden Medikation sein<br />
kann, konnte in einer rezenten Studie<br />
(Burtscher et al., 2009) mit 18 COPD-<br />
Patienten (Stadium I) gezeigt werden.<br />
Nach dreiwöchigem hypoxischen Intervalltraining<br />
(HIT) in einer hypobaren<br />
Kammer ergaben sich signifikante Verbesserungen<br />
der Gesamtbelastungszeit,<br />
der Belastungszeit bis zur anaeroben<br />
Schwelle sowie der totalen Hämoglobinmasse<br />
gegenüber einem Vergleichskollektiv,<br />
das unter Normoxie trainierte.<br />
Weiterführende Literatur<br />
Moderne Berg- und Höhenmedizin<br />
Handbuch für Ausbildner, Bergsteiger,<br />
Ärzte; Th. Küpper, K. Ebel, U. Gieseler<br />
(Hrsg.); Gentner Verlag, Stuttgart, ISBN<br />
978-3-87247-690-6<br />
Domej W., Schwaberger G., Pietsch C.<br />
Altitude tolerance in pre-existing pulmonary<br />
disease; JB OEGAHM 2009,<br />
ISBN 878-3-9501312-9-1<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Domej<br />
ARGE-Alpinmedizin Graz<br />
(http://www.argealpinmed.at)<br />
Alpine Forschungsstation Dachstein<br />
(AFD)<br />
Klinische Abt. für Lungenkrankheiten<br />
Univ.-Klinik für Innere Medizin<br />
Medizinische Universität Graz<br />
“Human Performance Research Graz ,<br />
KF-Universität Graz”<br />
Auenbruggerplatz 15, A-8036 Graz<br />
Tel.: +43/316/385-80 250<br />
wolfgang.domej@medunigraz.at<br />
3/2009 29