Magenschutz leicht gemacht
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Antithrombotische Behandlung bei Vorhofflimmern<br />
CHADS2 Risiko-Score<br />
Diagnose Score-Punkte<br />
C Herzinsuffizienz 1<br />
H Hypertonie 1<br />
A Alter > 75 Jahre 1<br />
D Diabetes 1<br />
S Insult/TIA 2<br />
Antithrombotische Behandlung<br />
Score 0 Thrombo ASS (81–325 mg Tag)<br />
Score 1 Thrombo ASS (81–325 mg/Tag) oder<br />
orale Antikoagulation (INR 2.0–3.0)<br />
Score ≥ 2 orale Antikoagulation (INR 2.0–3.0)<br />
eine totale AV-Knoten-Ablation mit anschließender<br />
Schrittmacherimplantation<br />
durchgeführt.<br />
Die Konversion in einen Sinusrhythmus<br />
erfolgt unter oralem Antikoagulationsschutz<br />
entweder medikamentös oder<br />
mittels elektrischer Kardioversion. Aufgrund<br />
der hohen Rezidivrate wird bei<br />
symptomatischen Vorhofflimmerarrhythmieepisoden<br />
eine antiarrhythmische<br />
Rezidivprophylaxe eingeleitet. Je<br />
nach kardialer Grundkrankheit kommen<br />
entweder Klasse-I- (Propafenon, Flecainid)<br />
oder Klasse-III-Antiarrhythmika<br />
(Sotalol, Amiodaron) in Frage. Bei hochsymptomatischen<br />
selektionierten Patienten<br />
kann eine Katheterablation mit elektrischer<br />
Isolierung der Pulmonalvenen<br />
durchgeführt werden.<br />
Entscheidend für die Prognose ist die<br />
Vermeidung thrombembolischer Komplikationen.<br />
Je nach Embolierisiko, welches<br />
anhand des CHADS2-Score beurteilt<br />
wird, ist entweder eine thrombozytenaggregationshemmende<br />
Therapie mit<br />
Thrombo ASS oder eine orale Antikoagulationstherapie<br />
erforderlich (Tab. 1).<br />
Vorhofflattern mit 2:1-Überleitung, Herzfrequenz 145/Minute.<br />
Typische negative Flatterwellen in II, III und aVF.<br />
In mehreren rezenten Studien konnte<br />
kürzlich durch die langfristige Gabe<br />
eines ACE-Hemmers oder Angiotensin-<br />
II-Rezeptorblockers eine Reduktion der<br />
Vorhofflimmerepisoden aufgezeigt und<br />
die Komplikationsrate, insbesondere bei<br />
Patienten mit Hypertonie bzw. Herzinsuffizienz,<br />
signifikant vermindert werden.<br />
Ventrikuläre Tachykardien<br />
Tabelle 1<br />
Ventrikuläre Tachyarrhythmien sind<br />
prinzipiell lebensbedrohlich. Therapeutisch<br />
kommen daher in der Akutphase in<br />
den allermeisten Fällen nur die elektrische<br />
Kardioversion bzw. Defibrillation in<br />
Frage.<br />
Die Ursachen von Kammertachykardien<br />
und des plötzlichen Herztodes sind<br />
in erster Linie die koronare Herzkrankheit,<br />
dessen zugrunde liegendes Arrhythmiesubstrat<br />
ein Narbenareal nach Myokardinfarkt<br />
ist, sowie dilatative und<br />
hypertrophe Kardiomyopathien. Selten<br />
sind genetische Erkrankungen wie eine<br />
arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie<br />
oder Ionenkanalerkrankungen<br />
die Ursachen. Nach einer kardiologischen<br />
Exploration<br />
Abbildung 4<br />
inklusive invasiver<br />
Abklärung mit Koronarangiographie<br />
sowie ggf.<br />
elektrophysiologischer<br />
Untersuchung bestehen<br />
die Therapieoptionen<br />
einerseits in der Behandlung<br />
der kardialen<br />
Grundkrankheit mit<br />
Revaskularisierung oder<br />
optimierter Herzinsuffizienztherapie,andererseits<br />
in der Prävention<br />
eines neuerlichen rhythmogenen<br />
Ereignisses.<br />
Die Therapie der Wahl<br />
ist die Implantation<br />
eines Kardioverter-Defi-<br />
HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN<br />
brillators (ICD), der im Bedarfsfalle eine<br />
Kammertachykardie mittels Überstimulation<br />
bzw. Torsaden oder Kammerflimmern<br />
durch intrakardiale Schockabgabe<br />
erfolgreich terminieren kann.<br />
Die größte Herausforderung in der<br />
Kardiologie liegt sicherlich in der Prävention<br />
des plötzlichen Herztodes. Ca.<br />
12.000–15.000 Menschen versterben pro<br />
Jahr in Österreich am plötzlichen Herztod.<br />
Zumeist sind Kammertachykardien<br />
oder Kammerflimmern die Ursache, nur<br />
ein kleiner Teil ist durch plötzliche Bradykardien<br />
oder Asystolien bedingt. Eine<br />
Reihe von Markern wie klinische und<br />
elektrophysiologische Parameter wurde<br />
für die Risikostratifizierung herangezogen<br />
und in prospektiven Studien untersucht.<br />
Jeder einzelne hat als Einzelparameter<br />
bzw. teils als Kombination<br />
mehrerer eine gewisse Bedeutung und<br />
Aussagefähigkeit, der entscheidende Parameter<br />
aber in der Charakterisierung<br />
gefährdeter Patienten ist die linksventrikuläre<br />
Auswurffraktion. In den rezenten<br />
Richtlinien ist daher bei herzinsuffizienten<br />
Patienten mit KHK, Zustand nach<br />
Myokardinfarkt bzw. dilatativer Kardiomyopathie<br />
und einer linksventrikulären<br />
Auswurffraktion von < 35% eine prophylaktische<br />
ICD-Implantation angezeigt.<br />
Zusammenfassung<br />
In der Behandlung von Herzrhythmusstörungen<br />
hat sich in den letzten Jahren<br />
ein deutlicher Wandel vollzogen. Die<br />
Schrittmachertherapie führt nicht nur zur<br />
Verbesserung der Symptomatik, sondern<br />
hat im Falle der AV-Blockierung auch<br />
prognostische Bedeutung. Supraventrikuläre<br />
Tachykardien können zunehmend<br />
durch Katheterablation kurativ behandelt<br />
werden und im Kampf gegen den<br />
plötzlichen Herztod wird mittlerweile bei<br />
Hochrisikopatienten prophylaktisch ein<br />
ICD implantiert.<br />
Dr. Peter Lercher<br />
Klinische Abteilung für Kardiologie<br />
Univ.-Klinik für Innere Medizin<br />
Auenbruggerplatz 15, A-8036 Graz<br />
Tel: + 43/316/385-80540<br />
Fax-DW: -3733<br />
peter.lercher@meduni-graz.at<br />
3/2009 13