GSUND 41 Rohfassung - G'sund.net
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GESUNDHEIT & FORSCHUNG<br />
Physikalische Therapie im Überblick<br />
Das Leistungsspektrum des klinischen Sonderfachs „Physikalische Medizin<br />
und Allgemeine Rehabilitation“ (Teil 1)<br />
Prinzipiell können<br />
alle Organsysteme<br />
mit Physikalischer<br />
Therapie beeinflusst<br />
werden. Dabei lässt<br />
man therapeutisch<br />
dosierte physikalische<br />
Reize oder Funktionsreize<br />
(z.B. Bewegung)<br />
auf den Organismus<br />
einwirken. Diese<br />
führen zu physiologischenAnpassungsreaktionen<br />
und zur Akti-<br />
vierung von Autoregulations- und Heilungsprozessen<br />
(siehe Abb. 1, Reiz-Reaktionsmodell<br />
der Physikalischen Therapie).<br />
Reflexzonentherapie<br />
Die therapeutischen Reize (z.B. bei Kälteoder<br />
Wärmeanwendungen, Elektrotherapie,<br />
Massagetechniken usw.) wirken nicht nur lokal,<br />
sondern regen auch segmentale, konsensuelle<br />
und systemische Effekte an. Daher<br />
spricht man auch von „Reflexzonentherapie“.<br />
Neben den leicht beobachtbaren<br />
Sofortreaktionen kommt es bei therapeutischen<br />
Reizserien innerhalb von Tagen bis<br />
Monaten zu funktionellen Anpassungen und<br />
zu positiven biochemischen / strukturellen<br />
Veränderungen (z.B. beim Training oder bei<br />
der KNEIPP-Therapie).<br />
Drei Bereiche der<br />
physikalischen Therapie<br />
Es gibt eine große Anzahl physikalischer<br />
Therapiemethoden mit unzähligen Varianten<br />
Abb. 1: Reiz-Reaktions-Modell der<br />
Physikalischen Therapie.<br />
Leitender OA Dr.<br />
Gerhard Fürst,<br />
Fachbereich<br />
Physikalische<br />
Medizin, LKH<br />
Stolzalpe.<br />
der Anwendung. Für die<br />
Praxis der Physikalischen<br />
Therapie hat sich<br />
die nachfolgend vorgestellte<br />
Einteilung in drei<br />
Bereiche bewährt. Der<br />
Ausdruck „Physikalische<br />
Therapie“ gilt hier<br />
als Überbegriff sowohl<br />
für die aktive Bewegungstherapie<br />
als auch<br />
für die Heilmassagen,<br />
die Manuelle Therapie<br />
und die Vielzahl der<br />
passiven physikalischen<br />
Anwendungen<br />
(siehe Abb. 2, Drei Teilbereiche<br />
der Physikalischen<br />
Therapie).<br />
Diese drei Teilbereiche der Physikalischen<br />
Therapie ergänzen einander in vielfältiger<br />
Weise. In einem komplexen Therapiekonzept<br />
sollte keiner davon vernachlässigt<br />
werden.<br />
Passive physikalische<br />
Anwendungen<br />
Dies sind Anwendungen, bei denen physikalische<br />
Reize – meist über die Körperoberfläche<br />
– auf den Organismus einwirken. Der<br />
Patient bleibt dabei weitgehend passiv. Die<br />
wichtigsten und am häufigsten durchgeführten<br />
passiven Therapien sind:<br />
• Thermotherapie bzw. Kryotherapie (Zufuhr<br />
oder Entzug von Wärme)<br />
• Hydrotherapie nach KNEIPP (Wickel, Güsse,<br />
Packungen, Bäder)<br />
Aktive Bewegungstherapie<br />
Medizinische Trainingstherapie<br />
Passive – physikalische<br />
Anwendungen<br />
Abb. 2: Drei Teilbereiche der Physikalischen<br />
Therapie.<br />
Abb. 3: Stoßwellen-Therapie an einer Schulter.<br />
Heilmassagen<br />
Manuelle Therapie<br />
• Teil- oder Vollbäder mit Zusätzen oder<br />
Temperaturführung<br />
• Elektrotherapie und Licht-Therapie<br />
• Ultraschall, Stoßwellen, Vibrationen<br />
• Inhalationen<br />
Diese Anwendungen erfolgen, um Schmerzen<br />
zu dämpfen, vegetative Funktionen zu optimieren<br />
(z.B. Durchblutung, Lymphzirkulation,<br />
Atmung), den Muskeltonus zu regulieren,<br />
Gewebe zu mobilisieren sowie die Bindegewebsregeneration<br />
und -heilung zu fördern.<br />
Sonderfach und Fachbereich<br />
Physikalische Medizin<br />
Das klinische Sonderfach „Physikalische<br />
Medizin und allgemeine Rehabilitation“ (kurz<br />
„PMR“) umfasst die Prävention, Diagnostik,<br />
Therapie und Rehabilitation aller Organsysteme<br />
(Bewegungs-, Nerven-, Herz-/Kreislauf-,<br />
Atemsystem u.a.m.). Dr. Gerhard Fürst, Facharzt<br />
für Physikalische Medizin und Rehabilitation,<br />
ist seit 2005 leitender Oberarzt des<br />
„Fachbereichs Physikalische Medizin“ im<br />
LKH Stolzalpe. Dieser umfasst ein Ärzte-<br />
Team, Einrichtungen und Personal der Physiotherapie<br />
sowie eine 28-Betten-Station mit<br />
Pflegepersonal. ■<br />
Kontakt:<br />
Leitender Oberarzt Dr. Gerhard Fürst<br />
Fachbereich Physikalische Medizin,<br />
Landeskrankenhaus Stolzalpe<br />
gerhard.fuerst@lkh-stolzalpe.at<br />
September 2006 Menschen helfen Menschen