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110 Jahre Zahnarztausbildung in Jena - Zahnärzte in Thüringen

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30 Fortbildungtzb 04|2003Der postoperative Funktionszustand desuntersuchten Patientengutes kann wie folgtbeschrieben werden: Der Anteil der Patienten,die frei von Symptomen waren (D i 0),lag bei 4,3 Prozent. Bei der mit 74,3 Prozentüberwiegenden Zahl der Patienten konntenger<strong>in</strong>ge (D i I) und bei 12,9 Prozent mäßige(D i II) Dysfunktionen festgestellt werden.Dysfunktionell schwer gestört (D i III) waren8,6 Prozent unserer Patienten.Für die Vergabe des Dysfunktionsgrades III,den ausschließlich weibliche Patienten aufwiesen,waren vorwiegend schmerzassoziierteBefunde (Muskelschmerz, Kiefergelenkschmerz,Schmerzen bei Bewegungdes Unterkiefers) verantwortlich. Die Möglichkeitder funktionellen Rehabilitation beiVorliegen schwerer Dysfunktionen mittelsphysiotherapeutischer Verfahren ersche<strong>in</strong>tempfehlenswert. Die besten funktionellenResultate erzielten die Rückverlagerungendes Unterkiefers durch das Fehlen schwererDysfunktionen und dem mit 10,5 Prozenthöchsten Anteil der Symptomfreiheit. DieUnterkiefervorverlagerungen imponiertenmit 11,9 Prozent schwerer Störungen derFunktion, die auf E<strong>in</strong>schränkungen des Bewegungsspielraumesdes Unterkiefers, Störungender Kiefergelenkfunktion und Schmerzenbei Bewegung des Unterkiefers zurückzuführenwaren. Die Ergebnisse zeigten e<strong>in</strong>edurchschnittliche aktive maximale Mundöffnungvon 42,2mm und <strong>in</strong> 90,8 Prozent e<strong>in</strong>Überwiegen normaler Mundöffnungswerte(>40mm). Starke E<strong>in</strong>schränkungen derMundöffnung konnten nicht registriert werden.Diese Ergebnisse deuten auf ke<strong>in</strong>e odere<strong>in</strong>e nur sehr ger<strong>in</strong>ge Bee<strong>in</strong>flussung derMundöffnung durch e<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>iert kieferorthopädisch-kieferchirurgischeTherapie h<strong>in</strong>.Abschließend ist festzustellen, dass sich dererfolgreiche E<strong>in</strong>satz komb<strong>in</strong>iert kieferorthopädisch-kieferchirurgischerTherapien <strong>in</strong>dem hohen Maß der Zufriedenheit der Patientenmit dem Verlauf und dem Ergebnis sowieden sehr guten funktionellen Resultatenwiderspiegelt. Letztendlich bedeutsam istdas Urteil des Patienten, das von vielen Variablengeprägt wird.Die <strong>in</strong> dieser Ausgabe veröffentlichtenDissertationen wurden am 4. Märzan der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultätder Friedrich-Schiller-Universitäterfolgreich verteidigt.Studium und Examen „nebenbei“ gemeistertThür<strong>in</strong>ger Zahnärzte schlossen postgraduiertes Studium abVon Hans-Otto Vonderl<strong>in</strong>dSieben Thür<strong>in</strong>ger Zahnärzte haben ihr postgraduiertesStudium über Funktionsstörungendes Kauorganes erfolgreich beendet.Vom 28. Februar bis 3. März fand derPrüfungskurs für sechs Kieferorthopäden,zwei Zahnärzte und e<strong>in</strong>en Zahntechnikermeisteran der Donau-Universität Krems <strong>in</strong>Österreich statt. Die Teilnehmer konnten ihrStudium mit den Prädikaten „Gut“ und „Sehrgut“ abschließen. Das Studium, das sich übere<strong>in</strong>en Zeitraum von drei <strong>Jahre</strong>n erstreckte,wurde von 29 Teilnehmern begonnen. Es iste<strong>in</strong> Zeichen für die hohen Anforderungen,wenn sich nicht e<strong>in</strong>mal die Hälfte der Studierenden,davon sieben Thür<strong>in</strong>ger Kollegen,der viertägigen Abschlussprüfung stellte.Souverän wurde der Gesamtkurs von Prof.Rudolf Slavicek, Lehrstuhl<strong>in</strong>haber für <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äreZahnheilkunde an der Donau-Universität Krems, geführt. Dabei standen<strong>in</strong>tensive Betreuung, kollegiale Diskussionenund persönliche Kontakte im Vordergrund.Prof. Slavicek verstand es, alle Beteiligten ander Rehabilitation von gestörten Funktionendes Kauorgans zusammenzuführen. Es istke<strong>in</strong> Wunder, dass sich Zahntechniker,Kieferorthopäden und Prothetiker zu diesergeme<strong>in</strong>samen Arbeit zusammenf<strong>in</strong>den. DiesesKonzept ist der Leitgedanke für diemoderne Zahnheilkunde.Der Kurs gliederte sich <strong>in</strong> verschiedeneAbschnitte. Im Abschnitt „Evolution desMenschen und Kauorgans“ wurde dasKauorgan des Menschen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>eskybernetischen Regelkreises behandelt. BeimThema „Strukturen“ wurden das craniomandibuläreSystem, das neuromuskuläreSystem und die Okklusion umfassend undpräzise dargestellt. Die Funktionsperiodendes Kauorgans, die Funktionsbereiche derOkklusion, Okklusionskonzepte für den„idealen“ Regelbiss und die Mahlokklusionenwurden dezidiert besprochen. Der Abschnitt„Funktionen“ beleuchtete von allen Seiten dieDie Kursteilnehmer (von l<strong>in</strong>ks):Dr. Mathias Seyffarth, Dr. Thomas Haffner,Dr. Hilmar Re<strong>in</strong>hardt, Prof. RudolfSlavicek, Zahntechnikermeister R. Slama(Bad Kiss<strong>in</strong>gen), Dr. Roswitha Sprenger,Dr. Christ<strong>in</strong>a Barth, Hans-Otto Vonderl<strong>in</strong>d,Dr. Anette Krenzl<strong>in</strong>. Foto: RakowskiMastikation, Sprache, Atmung, Ästhetik, dieAufgaben des Kauorganes für die Haltungdes Kopfes und für das Stressmanagement.Im Bereich „Diagnostik“ g<strong>in</strong>g es um die kl<strong>in</strong>ischeund manuelle Funktionsanalyse. Die<strong>in</strong>strumentelle Funktionsanalyse mit demArtikulator und die Condylografie mit demCardiax Compakt wurden umfassend diskutiert.Dabei wurde der Beitrag des Fernröntgenseitenbildese<strong>in</strong>schließlich anderer bildgebenderVerfahren, das diagnostische E<strong>in</strong>schleifenund Aufwachsen neuer Okklusionsflächenberücksichtigt und geübt. Schließlichrundete das Kapitel „Therapie“, <strong>in</strong> dem es umdie Therapieplanung e<strong>in</strong>schließlich der Anwendungvon Schienen g<strong>in</strong>g, den Inhalt desKurses ab.Die Studierenden gewannen Sicherheit fürdie Behandlung der gestörten Funktion desmenschlichen Kauorgans. Solche speziellenTherapiestrategien s<strong>in</strong>d nicht Bestandteil dergesetzlichen Krankenversicherung. Es ist zuhoffen, dass die E<strong>in</strong>sicht bei den Patientenreift, für solche präzisen und umfangreichenMaßnahmen die Kosten privat zu übernehmen.Nur so können speziell erworbenesWissen und der hohe technische Aufwandzum Wohl der Patienten e<strong>in</strong>gesetzt werden.Unabhängig davon werden das geme<strong>in</strong>sameLernen, geme<strong>in</strong>same Abende und der Stolzauf das sehr gute Abschlussergebnis <strong>in</strong> unsallen lange nachwirken.

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