Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und ... - dullophob
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Begriff <strong>und</strong> Formen <strong>der</strong> Auslese.<br />
müssen ja sterben. Nur insofern als <strong>der</strong> frühere o<strong>der</strong> spätere<br />
Eintritt des Todes auch für die Zahl <strong>der</strong> Nachkommen von Bedeu-<br />
tung ist, hat er eine Auslese zur Folge. In unseren Bevölkerungen<br />
hat aber die Verschiedenheit <strong>der</strong> Nachkommenzahl vorwiegend<br />
an<strong>der</strong>e Ursachen. Eine Auslese, die nicht durch den früheren<br />
o<strong>der</strong> späteren Tod <strong>der</strong> Individuen son<strong>der</strong>n nur durch Unter-<br />
schiede <strong>der</strong> Fruchtbarkeit zustandekommt, bezeichnet man als<br />
Fruchtbarkeitsauslese. Eine scharfe Unterscheidung gegen-<br />
über <strong>der</strong> Lebensauslese, die durch das unterschiedliche Zu-<br />
gr<strong>und</strong>egehen <strong>der</strong> Individuen zustandekommt, ist aber nicht durch-<br />
führbar ; denn im Gr<strong>und</strong>e ist eben alle Auslese Fruchtbarkeits-<br />
auslese.<br />
Durch jede Auslese wird eine Bevölkerung gewissermaßen<br />
in zwei Teile geteilt, von denen <strong>der</strong> eine erhalten, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
ausgeschaltet wird. Diese Ausschaltung bezeichnet man auch<br />
wohl als negative Auslese, die Erhaltung als positive o<strong>der</strong> auch<br />
als Auslese schlechthin. Immer aber ist dabei vorausgesetzt, daß<br />
<strong>der</strong> überlebende Teil <strong>der</strong> Bevölkerung von an<strong>der</strong>er Beschaffenheit<br />
als <strong>der</strong> ausgeschaltete ist. Wenn das nicht <strong>der</strong> Fall ist, so liegt<br />
überhaupt keine Auslese vor, son<strong>der</strong>n eine wahllose Ausschaltung<br />
o<strong>der</strong> nonselektorische Elimination (Ploetz) einer-<br />
seits <strong>und</strong> eine wahllose Erhaltung an<strong>der</strong>erseits. Das ist z. B.<br />
<strong>der</strong> Fall, wenn von einer Reihe erbgleicher Lebewesen ein Teil<br />
infolge äußerer Zufälligkeiten zugr<strong>und</strong>egeht. Bei <strong>der</strong> Auslese<br />
dagegen findet die Erhaltung <strong>und</strong> Ausschaltung nicht zufällig<br />
statt, wie öfter von Leuten, die den Begriff <strong>der</strong> Auslese nicht<br />
verstanden haben, angegeben wird, son<strong>der</strong>n in Abhängigkeit von<br />
<strong>der</strong> erblichen Beschaffenheit <strong>der</strong> Lebewesen.<br />
Im wirklichen Leben kommen wahllose <strong>und</strong> auslesende Aus-<br />
schaltung vielfach miteinan<strong>der</strong> vermischt vor. Bei gewissen<br />
Schädlichkeiten o<strong>der</strong> Katastrophen, wie etwa einem Erdbeben,<br />
wiegt die wahllose Vernichtung vor, bei an<strong>der</strong>n die selektive<br />
Ausschaltung. Je größer die wahllose Ausschaltung durch eine<br />
Schädlichkeit ist, desto geringer ist natürlich ihre Auslesewirkung<br />
<strong>und</strong> umgekehrt. Gleich Null ist aber kaum jemals eine<br />
dieser beiden Größen. Das wird immer wie<strong>der</strong> verkannt. Immer<br />
wie<strong>der</strong> muß man hören, daß eine Schädlichkeit deshalb keine<br />
Auslesebedeutung haben könne, weil die Entscheidung über