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Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und ... - dullophob

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Auslese durch Säuglingssterblichkeit. 31<br />

Säuglingsalter zum Ausdruck kommen. So wirkt die Säuglings-<br />

sterblichkeit unter an<strong>der</strong>m auch züchtend auf die Stillfähigkeit,<br />

wie schon weiter oben erwähnt wurde. Da die Hauptursache<br />

des NichtStillens <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Säuglingssterblichkeit weniger<br />

im Mangel körperlicher Stillfähigkeit als vielmehr in einem Man-<br />

gel an Stillwillen <strong>und</strong> in wirtschaftlichen Verhältnissen begrün-<br />

det liegt, so hat die Säuglingssterblichkeit auch eine Auslese-<br />

bedeutung in bezug auf die Einsicht <strong>der</strong> Mütter, ihr Pflichtgefühl<br />

<strong>und</strong> ihre Mutterliebe, lauter Eigenschaften, die durch die Erb-<br />

anlagen wesentlich mitbedingt sind. Auch unter den künstlich<br />

ernährten Säuglingen findet eine Auslese nach den Anlagen<br />

<strong>der</strong> Eltern, insbeson<strong>der</strong>e denen <strong>der</strong> Mutter statt, weil die sorg-<br />

sameren <strong>und</strong> einsichtigeren Mütter bessere Erfolge mit <strong>der</strong><br />

künstlichen Ernährung haben als die leichtsinnigen <strong>und</strong> be-<br />

schränkten.<br />

Auch die großen Unterschiede, welche die Säuglingssterb-<br />

lichkeit je nach <strong>der</strong> wirtschaftlichen Lage aufweist, sind keineswegs<br />

ohne Auslesebedeutung, weil die erbliche Veranlagung <strong>der</strong><br />

verschiedenen wirtschaftlichen Klassen im Durchschnitt nicht<br />

gleich, son<strong>der</strong>n stark verschieden ist, wie bei Besprechung <strong>der</strong><br />

sozialen Auslese näher erörtert werden wird.<br />

Die Unterschiede <strong>der</strong> Säuglingssterblichkeit nach <strong>der</strong> sozialen Lage<br />

jnögen an einigen Zahlen veranschaulicht werden, die einer Untersuchung<br />

von H. Neumann vom Jahre 1908 entnommen sind, w^obei die Wohnungs-<br />

größe als Maßstab <strong>der</strong> wirtschaftlichen Lage genommen ist. Beson<strong>der</strong>s bemerkenswert<br />

ist daran, daß die Sterblichkeit <strong>der</strong> Flaschenkin<strong>der</strong> im ersten<br />

Monat in allen drei Gruppen fast genau gleich groß bef<strong>und</strong>en wurde, wäh-<br />

rend sie vom 2. bis 12. Monat in <strong>der</strong> ungünstigsten Gruppe viermal so<br />

groß war als in <strong>der</strong> günstigsten.<br />

Es starben<br />

in Wohnungen von<br />

1—2 Zimmern<br />

in Wohnungen von<br />

3 Zimmern<br />

in Wohnungen von<br />

4 <strong>und</strong> mehr Zimmern<br />

Brustkin<strong>der</strong> im<br />

1. Lebensjahr<br />

4,9 70<br />

2,6 7o<br />

2,6 0/0<br />

Flaschenkin<strong>der</strong><br />

im 1. Monat<br />

Flaschenkin<strong>der</strong><br />

im 2. bis<br />

12. Monat<br />

6,5 °/o 16,40/0<br />

6,70/0 10,20/0<br />

6,20/0 I<br />

4,10<br />

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