Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und ... - dullophob
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Auslese durch Syphilis <strong>und</strong> Gonorrhoe. 25<br />
Krankheit mehr als ausgeglichen wurde <strong>und</strong> daß daher die Gesamtwirkung<br />
<strong>der</strong> Tuberkulose auf die Rasse doch unbedingt ungünstig sei. Eine idio-<br />
kineiische Wirkung <strong>der</strong> Tuberkulose ist zwar denkbar; nachgewiesen ist<br />
aber nichts davon. Jedenfalls dürfen wir damit nicht als mit einer ge-<br />
gebenen Tatsache rechnen. Die Auslesewirkung <strong>der</strong> Tuberkulose aber<br />
liegt auf <strong>der</strong> Hand. Im übrigen darf aber das Interesse <strong>der</strong> Rasse selbst-<br />
verständlich nicht einfach dadurch gewahrt werden, daß man die Tuber-<br />
kulose weiter wüten läßt. Der Rassenhygieniker bekämpft ja die krankhaften<br />
Erbanlagen nur darum, weil sie die damit behafteten Menschen<br />
krank machen. Es wäre also wi<strong>der</strong>sinnig, wenn man dauernd zahlreiche<br />
Menschen wollte dahinsiechen lassen, nur damit die Erbanlagen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
verbessert würden.<br />
e) Die Auslese durch Syphilis <strong>und</strong>Gonorrhoe.<br />
Einer beson<strong>der</strong>en Betrachtung bedürfen die sogenannten<br />
Geschlechtskrankheiten, die Syphilis <strong>und</strong> die Gonorrhoe<br />
(o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tripper). Über die ungeheure Verbreitung dieser<br />
Krankheiten haben wir eigentlich erst in den letzten Jahren ein<br />
einigermaßen zuverlässiges Bild gewonnen. Auf Gr<strong>und</strong> einer<br />
R<strong>und</strong>frage, welche i.<br />
J.<br />
1913 in deutschen Großstädten ange-<br />
stellt wurde <strong>und</strong> welche in Hamburg unter allen 800 Ärzten<br />
nur von zweien nicht beantwortet wurde, läßt sich berechnen, daß<br />
etwa 40o/o aller Männer, welche in Hamburg das 50. Lebens-<br />
jahr erreichen, wegen Syphilis ärztlich behandelt werden. Dabei<br />
sind die, welche sich von Kurpfuschern behandeln ließen, <strong>und</strong><br />
die, welche ganz unbehandelt blieben, noch nicht einmal erfaßt.<br />
In an<strong>der</strong>en Großstädten konnte die Erhebung nicht mit gleicher<br />
Vollständigkeit durchgeführt werden, doch ergab sich im ganzen<br />
ein ähnliches Bild. In Berlin litten 4,2o/o aller Männer, die in den<br />
Jahren 1905—1914 im Alter von mehr als 30 Jahren starben,<br />
an jener syphilitischen Zerstörung des Gehirns, die man Paralyse<br />
nennt. Da wir Gr<strong>und</strong> zu <strong>der</strong> Annahme haben, daß etwa 7o/o<br />
aller Syphilitiker <strong>der</strong> Paralyse verfallen, so würde das bedeuten,<br />
daß etwa 6O0/0 ^aller Männer in Berlin sich mit Syphilis infizieren.<br />
Diese Zahl entspricht etwa <strong>der</strong>, die man nach dem Ergebnis <strong>der</strong><br />
R<strong>und</strong>frage in Hamburg für Berlin erwarten dürfte. In den klei-<br />
nen Städten <strong>und</strong> auf dem Lande ist die Verseuchung natürlich<br />
geringer. Für das ganze Reich wird man die Syphilishäufigkeit<br />
wohl auf lOo/o schätzen dürfen. Im weiblichen Geschlecht ist die