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Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und ... - dullophob

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Auslese <strong>und</strong> Tüchtigkeit <strong>der</strong> Organe. \X<br />

bevvegung zur Verfügung stehen, ist daher auch die Auslese<br />

nach <strong>der</strong> Konstitution wesentlich schwächer geworden. Sich<br />

selbst überlassen, stellt die Konstitutionstüchtigkeit einer Be-<br />

völkerung sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit notwendig auf das Mindestmaß<br />

dessen ein, was mit <strong>der</strong> Erhaltung des Lebens gerade noch<br />

vereinbar ist.<br />

Seit <strong>der</strong> Entwicklung geordneter Staaten, in denen durch<br />

die Polizei die Ruhe im Innern aufrechterhalten wird, ist die<br />

persönliche Kampfestüchtigkeit für jeden Einzelnen nicht mehr<br />

Lebensbedingung wie in alten Zeiten. Daher konnten sich in<br />

<strong>der</strong> neueren Zeit mehr <strong>und</strong> mehr schwächlich veranlagte Menschen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e solche von asthenischer Konstitution,<br />

halten <strong>und</strong> ausbreiten. Sehr wesentlich trug dazu auch die Aus-<br />

bildung von Gewerben bei, die keine beson<strong>der</strong>e körperliche<br />

Rüstigkeit erfor<strong>der</strong>n. So ist das Schnei<strong>der</strong>gewerbe seit Jahr-<br />

hun<strong>der</strong>ten als Sammelbecken schwächlicher Menschen bekannt.<br />

Die ererbte Vorliebe des weiblichen Geschlechtes für kriege-<br />

rische Männlichkeit kann die Ausbreitung schwacher Konstitu-<br />

tionen nicht verhin<strong>der</strong>n, weil nur ein ganz kleiner Teil aller<br />

Männer ehelos bleibt. Immerhin findet auch heute noch eine<br />

gewisse Ausmerzung <strong>der</strong> Allerschwächsten statt. Bartel hat<br />

bei <strong>der</strong> Sektion von mehr als 100 hypoplastischen Leichen ge-<br />

f<strong>und</strong>en, daß mehr als die Hälfte dieser Menschen schon vor<br />

dem 25. Lebensjahre sterben <strong>und</strong> daß nur etwa 4 o/o älter als 50<br />

Jahre werden. Je später <strong>der</strong> Tod erfolgt, desto weniger ist in<br />

<strong>der</strong> Regel die Konstitutionsschwäche ausgesprochen.<br />

Die Auslese nach <strong>der</strong> Konstitution kommt auch in<br />

<strong>der</strong> sehr geringen Sterblichkeit von Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Eltern ein<br />

hohes Alter erreichen, zum Ausdruck. Ploetz hat an einem<br />

Material von 5585 Kin<strong>der</strong>n gef<strong>und</strong>en, daß die Sterblichkeit bis<br />

zum 5. Lebensjahr um so geringer war, ein je höheres Alter<br />

die Eltern erreichen. Wenn die Mütter o<strong>der</strong> die Väter über 85<br />

Jahre alt werden, so war die Sterblichkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nur ein<br />

Drittel bis halb so groß als sonst im Durchschnitt (11,2 gegen<br />

32 o/o bzw. 15,4 gegen 31,3 o/o).<br />

Im ganzen geht die Auslese gerade in <strong>der</strong> bäuerlichen Be-<br />

völkerung, welche hauptsächlich den Nachwuchs des Volkes<br />

stellt, auch heute noch in <strong>der</strong> Richtung auf eine kräftige Kon-

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