Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und ... - dullophob
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Begriff <strong>und</strong> Formen <strong>der</strong> Auslese.<br />
sehen <strong>der</strong> Nachkommenzahl verschiedener Gruppen steigt, so<br />
muß sie umgekehrt natürlich mit <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> durchschnitt-<br />
lichen Nachkommenzahl abnehmen, bis sie bei allgemeinem Zwei-<br />
kin<strong>der</strong>system so ziemlich auf dem Nullpunkt angelangt wäre.<br />
Das ist die hauptsächlichste Ursache einer Einschränkung<br />
<strong>der</strong> Auslese, die man auch wohl mit einem nicht beson<strong>der</strong>s<br />
treffenden Namen als Panmixie bezeichnet. Scharf davon zu tren-<br />
nen ist die Richtungsän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Auslese, welche öfter<br />
damit verwechselt wird. Die Richtung <strong>der</strong> Auslese ist na-<br />
türlich von <strong>der</strong> Umwelt abhängig, sie än<strong>der</strong>t sich folglich mit <strong>der</strong><br />
Umwelt.<br />
Wenn die Ausleseverhältnisse in einer Bevölkerung sich so<br />
gestalten, daß nicht die Tüchtigeren, son<strong>der</strong>n die Untüchtigeren<br />
überleben <strong>und</strong> die größere Nachkommenschaft haben, so sprechen<br />
wir von Oegenauslese o<strong>der</strong> Kontraselektion.<br />
Da die Unterscheidung zwischen Tüchtigeren <strong>und</strong> Untüchtigeren einen<br />
Wertmaßstab voraussetzt, so setzt <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Gegenauslese ebenfalls<br />
einen solchen voraus. Rein naturwissenschaftlich ist die Gegenauslese eine<br />
Auslese wie jede an<strong>der</strong>e auch; denn auch im Falle <strong>der</strong> Gegenauslese sind<br />
die Überlebenden an die gerade bestehenden Lebensverhältnisse besser an-<br />
gepaßt als die Ausgeschalteten, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Anpassung ist ja von<br />
dem <strong>der</strong> Erhaltung abhängig. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung, <strong>und</strong> zwar ganz ge-<br />
waltige, gewinnt <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Gegenauslese aber, w^enn man ihn auf ein<br />
Ziel bezieht, etwa die Entwicklung <strong>der</strong> Kultur o<strong>der</strong> das dauernde Gedeihen<br />
<strong>der</strong> Rasse. Es ist nicht nur möglich, son<strong>der</strong>n heute lei<strong>der</strong> in weitestem<br />
Umfange Tatsache, daß gerade die hauptsächlichsten Träger <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Kultur <strong>und</strong> solche Menschen, die ihrer ganzen Veranlagung nach am besten<br />
dem dauernden Gedeihen <strong>der</strong> Rasse dienen könnten, eine geringere Nachkommenzahl<br />
zu hinterlassen pflegen als <strong>der</strong> Durchschnitt <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
Die Oegenauslese ist die praktisch wichtigste Ursache <strong>der</strong><br />
Entartung. Auch <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Entartung setzt ein Wert-<br />
urteil voraus, wenn wir darunter nicht nur die Neuentstehung<br />
<strong>und</strong> Ausbreitung eigentlich krankhafter Erbanlagen, son<strong>der</strong>n auch<br />
die sonst unerwünschter, wie etwa mangeln<strong>der</strong> Kulturbegabung,<br />
verstehen. Wir haben im 3. Abschnitt des ersten Bandes die<br />
Idiokinese als eine Ursache von Entartung kennen gelernt.<br />
Die durch idiokinetische Einwirkungen entstehenden krankhaften<br />
Erbanlagen können sich natürlich um so eher erhalten, je geringer<br />
die Intensität <strong>der</strong> Auslese ist. So ist also die vorhin bespro-<br />
chene Einschränkung <strong>der</strong> Auslese eine weitere Ursache