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Zeitschrift "Eindruck", EMBA Berlin (PDF-Datei; ca. 4

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Seite 26 Eindruck<br />

Blogs und Modetrends<br />

Das neue Sprachrohr<br />

der Mode<br />

I<br />

mmer mehr junge Menschen<br />

aus der gesamten Welt entdecken<br />

ihren inneren Drang Persönliches<br />

auf der eigenen Website<br />

preiszugeben. Unterstützt durch<br />

Fotos entsteht so ein modernes<br />

elektronisches Tagebuch: Ein Blog.<br />

Modeblogs sind eine spezielle Form und<br />

sehr beliebt bei jungen Modeinteressierten.<br />

Die Mode steht als Passion im Vordergrund.<br />

Dabei ist es dem Blogger selbst überlassen,<br />

in welcher Art und Weise er seine Leidenschaft<br />

für dieses Genre präsentiert. Es gibt<br />

viele Modeblogs, in denen die Blogger<br />

selbst im Rampenlicht stehen und tagtäglich<br />

über ihren eigenen Style, über ihre neuesten<br />

Shoppingerrungenschaften und über<br />

das berichten, was in der Modewelt gerade<br />

so Weltbewegendes passiert. Andere widmen<br />

sich nur dem Geschehen im weltweiten<br />

Modebusiness und lassen sich selbst<br />

außen vor, auch wenn ab und an ein Stylingpost<br />

dazwischen rutscht. Ansonsten wird<br />

über die internationalen Fashion Weeks<br />

vor und hinter den Kulissen berichtet, die<br />

neuen Kollektionen der Designer kritisiert<br />

und Modetrends ausführlich beschrieben.<br />

Streetstyle-Blogs, so heißt das Phänomen,<br />

wurden eigenmächtig dafür angelegt, dass<br />

Blogger auf der gesamten Welt Modeinteressierte<br />

und kleidungstechnische Paradiesvögel<br />

auf der Straße ablichten.<br />

Aber: Entstehen die Trends nun auf der<br />

Straße oder sind Stars die Urheber der<br />

Trends wie es uns die Modemagazine nach<br />

wie vor kundtun? Sind es nicht die Designer,<br />

die die Modetrends mit ihren saisonalen<br />

Entwürfen herauf beschwören? Wir<br />

blättern durch bekannte <strong>Zeitschrift</strong>en und<br />

bekommen so einen Eindruck, was die VIPs<br />

gerade in ihrem begehbaren Kleiderschrank<br />

hängen haben. Bei vielen Fashionistas,<br />

wie die weiblichen, konsumfreudigen<br />

Modebegeisterten auch genannt werden,<br />

setzt sofort ein „Haben-wollen-Gefühl“<br />

ein. Und so sind es letztendlich die Modemagazine,<br />

die aus Kate Moss eine Modeikone<br />

und aus Sienna Miller ein It-Girl<br />

machten. Wobei nicht vergessen werden<br />

darf, dass sich hinter dem Style der Stars<br />

ihre Stylisten verbergen. Diese wiederum<br />

sind mit den bekanntesten Designer per<br />

Du und kleiden ihre Stylingschützlinge mit<br />

deren Entwürfen ein. Das System aus Stars-<br />

Stylisten-Designer kann einen verwirren.<br />

Foto: Annalena Jung<br />

Eine Modebloggerin bei der Arbeit.<br />

Fakt bleibt, dass die Blogger nun die ersten<br />

Reihen der Fashion Shows besetzen. So sah<br />

man im September 2009 bei der<br />

Dolce&Gabbana-Show die beiden Blogger<br />

Bryanboy und Tommy Ton neben Anna Wintour<br />

sitzen. Die Redakteurin der deutschen<br />

Madame und der Chef von Saks Fifth Avenue<br />

mussten mit der zweiten Reihe vorlieb<br />

nehmen. Ungewohnt, denn diese sitzen eigentlich<br />

in der front row. Die Kritiker sind<br />

zunehmend keine ausgebildeten Modespezialisten<br />

mehr, sondern Blogger. Direkt in<br />

der ersten Reihe twittern und bloggen sie<br />

direkt, was sie gerade auf den Catwalks gesehen<br />

haben: es werden Farben beschrieben<br />

und Schnitte analysiert. Die Designer<br />

haben begriffen, wie wichtig die Blogger für<br />

ihr Unternehmen sein können. Sehr gute<br />

Werbung ohne Kosten: Es wird über die<br />

jeweiligen Shows gebloggt, die neuen Kollektionen<br />

online gestellt und weltweit können<br />

alle Modeinteressierten das Neueste<br />

von den Catwalks sehen. Und später in den<br />

Geschäften kaufen.<br />

Mary Scherpe von dem Streetstyle-Blog Stil<br />

in <strong>Berlin</strong> geht es um „Mut zur Auffälligkeit“<br />

wie sie in einem Interview mit der Süddeutschen<br />

Zeitung sagte. Sie sucht Leute auf der<br />

Straße, die kleidungstechnisch nicht der<br />

Norm entsprechen. Trends zu zeigen oder<br />

gar zu setzen, spielt keine Rolle, denn die<br />

Kreativität des Kombinierens von Kleidungsstücken<br />

steht im Vordergrund. Es<br />

wird Individualität und kein Modetrend gesucht.<br />

Die Streetstyleblogger präsentieren den<br />

Style auf den Straßen dieser Welt und die<br />

Hochglanzmagazine den Style der Stars.<br />

Die Modeinteressierten verfügen so über<br />

ein großes Kontingent, aus dem sie die Modetrends<br />

schöpfen können. Inspiriert von<br />

jungen Menschen aus der gesamten Welt,<br />

abgelichtet auf der Straße, können sie<br />

durch die Modemagazine blättern und sich<br />

wiederum von Stars abgucken, was ihnen<br />

gefällt.<br />

Und die Designer der großen Modehäuser?<br />

Die stehen nach wie vor ganz oben an der<br />

Modeernährungskette. Ihre Kollektionen,<br />

ihre Schnitte und Farben inspirieren die gesamte<br />

Modeindustrie. Ihre Kollektionen<br />

lassen die Modetrends heranwachsen, denn<br />

die Designer waren es schließlich, die die<br />

70er und 80er, die Röhrenjeans und Leggins<br />

revolutionierten. Und wer trägt sie? Alle<br />

Modeinteressierten, egal, ob Star oder<br />

„Streetstyler“.<br />

Annalena Jung<br />

Interessante Mode-Blogs:<br />

www.thesartorialist.blogspot.com<br />

www.lesmads.de<br />

www.stilinberlin.blogspot.com<br />

www.fashionpuppe.com<br />

www.zeitgeschmack.blogspot.com

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