GROSSER HIRSCHGRABEN - Institut für Stadtgeschichte

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achtet waren die wöchentlichen Ausfahrten ins Grüne, an denen man sogar während des Zweiten Weltkriegs festhielt. Da das eigene Auto <strong>für</strong> Kriegszwecke beschlagnahmt war, mußte man mit einer gemieteten Pferdedroschke vorliebnehmen. Das Ganze war jedesmal ein Schauspiel. Erst stieg Hans Jenisch ein. Dann halfen kräftige Männer Mary Jenisch hinauf, während auf der anderen Seite des Wagens der Kutscher als Gegengewicht hing. Kurt Jenisch (1895-1941), der Sohn von Hans und Mary Jenisch, war ein bekannter Wassersportler. 1919 wurde er mit seiner Mannschaft, dem Ersten Frankfurter Schwimmclub, Meister im Wasserball. Im Schwimmclub lernte Kurt Jenisch auch seine spätere Frau kenne, Christel von der Emden, die Tochter des Glasermeisters Karl von der Emden aus der Großen Bockenheimer Gasse. Mitte der 20er Jahre zog die Familie in das kurz zuvor erworbene Providentia-Haus um. Der Firmengründer bewohnte den ersten Stock, Sohn und Schwiegertochter den zweiten. Im Parterre befand sich das Ladengeschäft. Kleiner Zimmerhof und Nachbarhäuser Rechts neben dem Providentia-Haus befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg der Kleine Zimmerhof, Großer Hirschgraben 17 (vormals 15/17). Der Zimmerhof war 1869 vom Evangelischen Verein zur Förderung christlicher Erkenntnis und christlichen Lebens durch Zusammenlegung zweier älterer Häuser entstanden, von denen das eine, das auch schon vor dem Neubau Zimmerhof geheißen hatte, sehr geräumig gewesen muß. Allein in seinem Hinterhaus sollen um 1800 zwanzig Handwerkerfamilien gewohnt haben. Im 18. Jahrhundert befand sich der Zimmerhof im Besitz der Tuchbereiter Jakob und Johann Friedrich Mappes. Das rechte der beiden Häuser, die 1869 <strong>für</strong> den Neubau des Zimmerhofs abgerissen wurden, gehörte im 17. Jahrhundert dem Ratsherrn Reinold, dann den Handelsleuten Nikolaus und Johann Gerhard Ruland und später Johannes Crafft. 1809 ging das Haus in den Besitz des Kanzleidirektors Karl Ludwig Böhmer über, der sich hier 1792 mit seiner Familie eingemietet hatte. Karl Ludwig Böhmer, zunächst Advokat in Zweibrücken, dann wild- und rheingräflicher Hofrat, war auf der Flucht vor der französischen Revolutionsarmee nach Wetzlar und schließlich nach Frankfurt gelangt. Am 22. April 1795 gebar seine Frau, die Tochter des Wetzlarer Reichskammergerichtsprokuratoren von Hofmann, einen Sohn, der auf den Namen Johann Friedrich getauft wurde. Es folgten noch drei weitere Kinder: Charlotte Friederike (1796), Friederike (1798) und Johann Friedrich Georg (1799). 16
Großer Hirschgraben 15-27 mit Goethehaus nach Norden. Um 1930. Nach dem Besuch einer Privatschule und des städtischen Gymnasiums studierte Johann Friedrich Böhmer dem Wunsch seines Vaters folgend in Heidelberg und Göttingen Jura. Neben dem Pflichtstudium beschäftigte er sich auch mit Kunstgeschichte und alten Sprachen. Enttäuscht von der politischen Entwicklung in Deutschland und Frankfurt nach 1815 17
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