03.12.2012 Aufrufe

GROSSER HIRSCHGRABEN - Institut für Stadtgeschichte

GROSSER HIRSCHGRABEN - Institut für Stadtgeschichte

GROSSER HIRSCHGRABEN - Institut für Stadtgeschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hauers, dem er und seine Frau freundschaftlich verbunden gewesen waren.<br />

Durch die Anlage der Bethmannstraße wurde der Spitznagel 1872 zu einem<br />

Eckhaus und verlor seinen Garten. Später gehörte das Haus Rudolf<br />

G. Burnitz sowie Karl Schneider. Als Mieter begegnen uns um 1900 die<br />

Kupfer- und Steindruckerei Siedentopf, Glaswaren Krepp & Schappel,<br />

das Tuchwarenlager von Apitzsch und die Vogelhandlung Winkler. In<br />

den 20er Jahren war hier kurzzeitig auch die Kunst- und Antiquitätenhandlung<br />

von Julius Bienes und Carl Müller-Ruzika untergebracht. Letzterer<br />

gehörte zur hochangesehenen Gilde der Frankfurter Kunsthändler<br />

und war <strong>für</strong> seine Gastfreundschaft bekannt. Schauspieler, Schriftsteller,<br />

Journalisten und Künstler gingen bei ihm ein und aus. Mit einem Maler<br />

meinte er es ganz besonders gut. Um ihn zu unterstützen, kaufte er ihm<br />

ab und zu ein Bild ab. Sein Mitinhaber war damit gar nicht einverstanden.<br />

Er meinte: „Wenn der mit den Eselsköpfen noch einmal hier auftaucht,<br />

fliegt er hochkant hinaus.“ Der Maler mit den Eselsköpfen war<br />

später auf keine Unterstützung mehr angewiesen, es war Marc Chagall.<br />

Zwischen Weißfrauen- und Bethmannstraße<br />

Zwischen dem Weißen Hirsch und der späteren Weißfrauenstraße waren<br />

schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts anstelle des Weißfrauengartens<br />

Gebäude entstanden. An der Ecke befand sich bis zur Jahreswende<br />

1864/65 die Rauch- und Schnupftabakfabrik Gebrüder Stern. Nach dem<br />

Wegzug der Firma nach Cannstadt erwarb der Hotelier Konrad Wagener<br />

das Haus. Als Mieter zogen die Herberge zur Heimat, vormals im Großen<br />

Hirschgraben 15 (17), ein Tapezierer und die Metzgerei von Christian<br />

Peter Leonhard Cress, später Wilhelm Remmele, ein. Nach dem Umbau<br />

des Gebäudes in den 80er Jahren erscheint Remmele als Besitzer<br />

der rechten Hälfte des nun entstandenen Doppelhauses. Das dritte Haus<br />

in diesem Block, ab 1872 das Eckhaus zur Bethmannstraße, gehörte<br />

gegen Ende des 19. Jahrhunderts Louise von Rothschild, der Gründerin<br />

des Clementine-Mädchen-Hospitals. Im 20. Jahrhundert befand sich das<br />

Haus zunächst im Besitz von Oswald Ranft, dem Inhaber des Tuch- und<br />

Buckskin-Versandgeschäfts Paul Knaur, bevor es von einer Versicherungsgesellschaft<br />

und in den 30er Jahren dann von der Elektrobaufirma<br />

Neyer & Lorenz erworben wurde.<br />

Ein Seitenbau des Weißen Hirsch war 1865 an Friedrich Wilhelm Breidenstein,<br />

den Inhaber der Druckerei Brönner verkauft worden. Dieses<br />

Gebäude, das als Hinterhaus von Haus Nr. 1, später von Haus Nr. 3<br />

geführt wurde, mußte 1872 nicht abgerissen werden. Die Brönnersche<br />

Druckerei blieb hier bis zu ihrem Umzug in die Niddastraße 1898 bestehen.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!