GROSSER HIRSCHGRABEN - Institut für Stadtgeschichte

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lyrischen Tenors – doch nie in Frankfurt. Die Frankfurter konnten seine Stimme nur im Radio hören. 1948 kehrte Gradel der Bühne den Rücken und eröffnete in seiner Heimatstadt eine Dachdecker- und Gerüstbaufirma. Er starb 1983. Das Haus Großer Hirschgraben 8, das Haus Zur grünen Hand, wird 1602 erstmals urkundlich erwähnt. 1677 zog hier der Kunst- und Schönfärber Gottfried Klotz aus Reichenbach im Vogtland ein. Sein Enkel Ehrenfried heiratete später die bereits an anderer Stelle erwähnte Madgalena Margaretha Burgk. Das Eckhaus zur Schüppengasse bzw. späteren Bethmannstraße, das Kleine Schöneck, Großer Hirschgraben 6, gehörte am Ausgang des 17. Jahrhunderts dem Weißbinder Johann Martin Spättle. Im 19. Jahrhundert zählte der Kaufmann Karl Friedrich Behagel, der Miteigentümer der bekannten Porzellanwarenhandlung, zu seinen Mietern. Um 1890 wurde das Haus von Karl Groll erworben, der dort das Hotel Zu den drei Kaisern einrichtete. Das Gebäude zwischen Schüppengasse und Münzgasse, die sogenannte Schappelburg bestand schon lange, bevor man den alten Hirschgraben zugeschüttet hatte. Es gehörte also gar nicht zur Ende des 16. Jahrhunderts entstandenen Straße Großer Hirschgraben, wurde jedoch in neuerer Zeit stets dazugezählt und erhielt auch die Nummern 4 und 2. In das an die Schappelburg angrenzende Haus Zum Turm zog im 16. Jahrhundert die städtische Münzstätte ein, die der vorbeiführenden Straße ihren Namen, Münzgasse, gab. Die Schappelburg, im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert lange im Besitz der Gebrüder Stern, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite an der Ecke zur Weißfrauenstraße ihre Tabakfabrik betrieben, wurde wie der Weiße Hirsch ein Opfer der Straßendurchbrüche und kurz nach der Jahrhundertwende abgerissen. Auf dem verbliebenen, sehr viel schmaleren Grundstück, das nun zur Bethmannstraße gerechnet wurde, entstand der Bau der Ortskrankenkasse. Die Hausnummer Großer Hirschgraben 2 und 4 entfielen seither. Zerstörung und Wiederaufbau Im Zweiten Weltkrieg blieb Frankfurt zunächst von Bombardierungen weitgehend verschont. Vom Herbst 1943 an begannen Zahl und Schwere der Luftangriffe dann jedoch schnell zuzunehmen. Immer häufiger wurden die Frankfurter durch Sirenengeheul aufgeschreckt und mußten in die Bunker und Schutzräume flüchten. Die schwersten Angriffe erfolgten schließlich im März 1944. Bei dem ersten dieser Angriffe wurden 421 Menschen getötet und zahlreiche Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Auch im Hirschgraben waren Bomben niedergegangen, hatten jedoch nur begrenzten Schaden angerichtet. Trotzdem sah man weiteren Luftangriffe mit Sorge entgegen. Dies galt auch <strong>für</strong> die wenigen noch 32
Großer Hirschgraben 23-27 mit zerstörtem Goethehaus nach Norden. Wolff-Tritschler, 1946. verbliebenen Bewohner des Hauses Großer Hirschgraben 15. Als am Abend des 22. März 1944 die Sirenen Voralarm gaben, warteten sie nicht bis zum Hauptalarm, sondern flüchteten alsbald in die schützenden Kellergewölbe. Man ahnte das drohende Unheil. Doch wie schnell und 33
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