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GROSSER HIRSCHGRABEN - Institut für Stadtgeschichte

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Fritz Eck gehörte. Nach der Geschäftsaufgabe Ecks zog 1891 die Möbelhandlung<br />

Heinrich Hasenpflug in dem Haus ein. Zu den Mietern des<br />

Hauses gehörte seit etwa 1911 auch der Möbel- und Rahmenvergolder<br />

Heinrich Hiebel.<br />

Hiebel, seine Frau Anna Maria und seine beiden Töchter waren um das<br />

Jahr 1909 nach Frankfurt gekommen und hatten sich vor ihrem Umzug<br />

in den Hirschgraben zunächst in der Rotkreuzgasse niedergelassen. Eine<br />

der Töchter Hiebels, Henriette, geboren am 24. Februar 1905 in<br />

Mauer bei Wien, war musisch veranlagt. Sie ließ sich beim Ballett des<br />

Frankfurter Opernhauses ausbilden und trat bereits als achtjährige im<br />

Kinderballett auf. Ihren ersten größeren Erfolg hatte sie in Dresden, dann<br />

wurde sie Revuetänzerin in Paris, Stockholm, London und Berlin. Auch<br />

im Kino war sie präsent. Sie erschien in Stummfilmen wie Der Mann mit<br />

dem Monokel (Schweden, 1925) oder Zwei rote Rosen (Deutschland,<br />

1928). In den 30er Jahren wirkte sie als Tänzerin in acht Tonfilmen mit.<br />

Unter ihrem Künstlernamen La Jana war sie nun in aller Munde. Es entstanden<br />

Filme wie Die Warschauer Zitadelle, Der Tiger von Eschnapur<br />

und Das indische Grabmal. Wenige Tage vor der Uraufführung des Films<br />

Der Stern von Rio ist Henriette Hiebel am 13. März 1940 an den Folgen<br />

einer Lungenentzündung in Berlin gestorben.<br />

Zwischen Goldfedergasse und Schüppengasse, der späteren Bethmannstraße,<br />

folgten die Häuser Großer Hirschgraben 12, 10, 8 und 6.<br />

Die Nummer 14 wurde in der Zählung seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />

ausgelassen.<br />

Das Haus Großer Hirschgraben 12, gelegentlich auch Haus Zum Apfel<br />

oder Zum großen goldenen Apfel genannt, gehörte im 18. Jahrhundert<br />

dem Handelsmann Jakob Friedrich du Fay. Dieser verkaufte es 1758 an<br />

den Handelsmann und Bankier Jakob Philipp Leerse. Leerse ließ das<br />

Haus abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Im späten 19. Jahrhundert<br />

gehörte das Haus Zum Apfel der Bank <strong>für</strong> Handel und Industrie,<br />

wurde geteilt und schließlich von dem Möbelfabrikanten Wilhelm Lehr<br />

erworben, dem Besitzer des Nachbarhauses Großer Hirschgraben 10.<br />

Im Großen Hirschgraben 12 erblickte 1911 als jüngster Sohn des<br />

Schneiders Georg Gradel und seiner Ehefrau Margarethe Kurt Gradel<br />

das Licht der Welt. Kurt Gradel spielte bei Richard Weichert am Frankfurter<br />

Schauspielhaus die Kinderrollen, den Sohn des Tell, den Sohn des<br />

Götz und andere Söhne. Ansonsten ergriff er zunächst einmal einen soliden<br />

Handwerksberuf und wurde Dachdecker. Als er einmal während<br />

der Arbeit auf einem Haus in der Taunusstraße das Wolgalied ertönen<br />

ließ, hörte ihn der Produzent einer dort ansässigen Schallplattenfirma<br />

und schickte ihn zum Vorsingen ins Hochsche Konservatorium. Bei K.E.<br />

Jaroschek wurde er dann zum Sänger ausgebildet. Im September 1937<br />

stellte er sich zum ersten Mal dem Publikum vor. Elf Jahre lang sang<br />

Kurt Gradel an den Opernbühnen vieler deutscher Städte die Partien des<br />

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