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Erfolgsbestimmung in Kooperationen: Entwick- lungsstand und ...

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Oliver Wohlgemuth/Thomas Hess<br />

<strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> <strong>Kooperationen</strong>: <strong>Entwick</strong>-<br />

<strong>lungsstand</strong> <strong>und</strong> Perspektiven<br />

Nr. 6/ 1999


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Problemstellung <strong>und</strong> Gang der Untersuchung 1<br />

2 Gr<strong>und</strong>begriffe 3<br />

2.1 Unternehmensnetzwerke als spezielle Form zwischenbetrieblicher <strong>Kooperationen</strong> 3<br />

2.2 Netzwerkmanagement als Koord<strong>in</strong>ationsfunktion 5<br />

2.2.1 Motivation für e<strong>in</strong> Netzwerkmanagement 5<br />

2.2.2 Abgrenzung des strategischem Netzwerkmanagement 6<br />

2.2.3 Aufgaben des strategischen Netzwerkmanagement 12<br />

2.3 Controll<strong>in</strong>g als Unterstützungsfunktion des Netzwerkmanagement 23<br />

2.3.1 Gr<strong>und</strong>konzeptionen des Controll<strong>in</strong>g 23<br />

2.3.2 Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g als organisatorische Spezialisierungsform 26<br />

2.3.3 Aufgaben des strategischen Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g 29<br />

3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung 30<br />

3.1 Formen der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> 30<br />

3.2 Erfolgsbegriffe für <strong>Kooperationen</strong> 32<br />

3.3 Verfahren zur Messung des Kooperationserfolgs 34<br />

3.3.1 Überblick 34<br />

3.3.2 Wertsteigerungsanalyse 35<br />

3.3.3 Nutzwertkalkulation 41<br />

4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze 46<br />

4.1 Funktionen e<strong>in</strong>er kollektiven Erfolgsbewertung 46<br />

4.2 Verfahrensalternativen 47<br />

4.3 Nutzwert-Kosten-Analyse als Instrument der kollektiven Erfolgsbeurteilung 49<br />

4.3.1 Festlegen der gewünschten Kooperationsresultate 49<br />

4.3.2 Schätzen der voraussichtlichen Kooperationskosten 57<br />

4.3.3 Ableiten des Kooperationserfolgs aus Soll-Ist-Vergleich 59<br />

5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick 65<br />

Literatur 67<br />

II


1 Problemstellung <strong>und</strong> Gang der Untersuchung 1<br />

1 Problemstellung <strong>und</strong> Gang der Untersuchung<br />

In der Managementlehre ersche<strong>in</strong>en Unternehmensnetzwerke bereits seit längerem als ge-<br />

eignete Organisationsform zur Bewältigung aktueller, oft als dynamisch, komplex <strong>und</strong> hoch-<br />

kompetitiv charakterisierter Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen. Ihre betriebswirtschaftliche Attraktivi-<br />

tät wird häufig auf ihre <strong>in</strong>termediäre Stellung als Kooperation zwischen den archetypischen<br />

Gr<strong>und</strong>formen „Markt“ <strong>und</strong> „Hierarchie“ zurückgeführt. Sie erlaubt es, viele wirtschaftliche<br />

Vorteile der vollständigen Integration mit denen der Flexibilität <strong>und</strong> Diversität marktlicher Be-<br />

ziehungen zu komb<strong>in</strong>ieren. 1 In der Literatur f<strong>in</strong>det sich deshalb e<strong>in</strong>e Vielzahl positiver Effek-<br />

te, die durch netzwerkartige <strong>Kooperationen</strong> für die Unternehmensentwicklung erwartet wer-<br />

den. Beispielhaft seien programm- oder kompetenzbezogene Verb<strong>und</strong>wirkungen, Lernvor-<br />

teile sowie die Teilung von Risiken <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Belastungen genannt. 2 Allerd<strong>in</strong>gs werden<br />

den Potentialen von Netzwerken <strong>in</strong> jüngerer Zeit verstärkt auch Risiken gegenübergestellt,<br />

die als negative Effekte ihre ökonomische Vorteilhaftigkeit relativieren können. Dabei wird<br />

<strong>in</strong>sbesondere auf fehlende Kosteneffizienz, die Möglichkeit e<strong>in</strong>es ungewollten Know-how-<br />

Abflusses oder auf die Gefahr e<strong>in</strong>er strategischen bzw. wirtschaftlichen Abhängigkeit von der<br />

Kooperation verwiesen. 3<br />

Für e<strong>in</strong>e rationale Führung <strong>in</strong> <strong>und</strong> von Netzwerken stellt sich deshalb die Frage, ob e<strong>in</strong>e Zu-<br />

sammenarbeit angesichts des Saldos aller kooperativ bed<strong>in</strong>gten Vor- <strong>und</strong> Nachteile, also<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Kooperationserfolgs betriebswirtschaftlich überhaupt s<strong>in</strong>nvoll ist. Aus <strong>in</strong>stru-<br />

menteller Sicht leitet sich daraus e<strong>in</strong> Bedarf an entsprechenden Bewertungsverfahren ab,<br />

deren Bereitstellung Aufgabe der Führungsunterstützungsfunktion Controll<strong>in</strong>g ist.<br />

Analysiert man diesbezüglich den <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der Forschung, so offenbaren sich vor<br />

allem H<strong>in</strong>blick auf Bewertungsverfahren, die e<strong>in</strong>e Betrachtung des Gesamterfolgs auf Netz-<br />

werkebene vornehmen, umfangreiche Wissenslücken. Während erste Instrumente für die<br />

Bestimmung des e<strong>in</strong>zelwirtschaftlichen Erfolgs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zwischenbetrieblichen Kooperation 4<br />

bzw. Strategischen Allianz 5 vorliegen, f<strong>in</strong>den sich derartige Konzeptionen für e<strong>in</strong>e überbe-<br />

triebliche Beurteilung weder für <strong>Kooperationen</strong> im allgeme<strong>in</strong>en noch für Netzwerke im be-<br />

sonderen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist es Zweck der folgenden Untersuchung, die bisherigen<br />

Verfahren der Erfolgsbewertung auf ihre E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Vgl. Sydow (1995b), S. 632.<br />

Vgl. stellvertretend Bleicher (1989), S. 4; Picot/Reichwald/Wigand/(1996), S. 306f. <strong>und</strong> Michel (1996), S. 39f.<br />

Vgl. stellvertretend Weibler/Deeg (1998), S. 111-122 <strong>und</strong> Reiß (1998).<br />

Vgl. Lützig (1981).<br />

Vgl. Michel (1996).


1 Problemstellung <strong>und</strong> Gang der Untersuchung 2<br />

h<strong>in</strong> zu untersuchen <strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Anwendung im Rahmen e<strong>in</strong>es überbetrieblichen<br />

Netzwerkmanagement (d. h. e<strong>in</strong>es Management von Netzwerken) methodisch zu verfe<strong>in</strong>ern.<br />

Bezugspunkt der Untersuchung (Kapitel 2)<br />

Unternehmensnetzwerke als<br />

spezielle Form zwischenbetrieblicher<br />

Kooperation (Kapitel 2.1)<br />

Netzwerkmanagement als<br />

Koord<strong>in</strong>ationsfunktion (Kapitel 2.2)<br />

State-of-the-art der Erfolgsmessung <strong>in</strong> <strong>Kooperationen</strong> (Kapitel 3)<br />

Formen der <strong>Erfolgsbestimmung</strong><br />

(Kapitel 3.1)<br />

Begriff des „Kooperationserfolgs“<br />

<strong>in</strong> der Literatur (Kapitel 3.2)<br />

Gr<strong>und</strong>züge e<strong>in</strong>er überbetrieblichen Erfolgsmessung <strong>in</strong> Netzwerken (Kapitel 4)<br />

Funktionen e<strong>in</strong>er überbetrieblichen<br />

Erfolgsbewertung (Kapitel 4.1)<br />

Verfahrensalternativen zur<br />

überbetrieblichen Erfolgsbewertung<br />

(Kapitel 4.2)<br />

Abb. 1/1: Aufbau der Untersuchung<br />

Controll<strong>in</strong>g als Unterstützungsfunktion<br />

des Netzwerkmanagement<br />

(Kapitel 2.3)<br />

Verfahren zur Messung des<br />

Kooperationserfolgs (Kapitel 3.3)<br />

Nutzwert-Kosten-Analyse als<br />

Instrument der kollektiven<br />

Erfolgsbeurteilung (Kapitel 4.3)<br />

Diesem Anliegen soll im folgenden durch e<strong>in</strong>en dreistufigen Aufbau der Arbeit entsprochen<br />

werden. Ausgehend von e<strong>in</strong>er Präzisierung des Begriffs „Unternehmensnetzwerk“ wird im<br />

folgenden Abschnitt zunächst e<strong>in</strong>e aufgabenbezogene Charakterisierung des Netzwerkma-<br />

nagement vorgenommen, um den organisatorischen Bezugspunkt der kollektiven Erfolgsbe-<br />

wertung zu verdeutlichen. Ergänzend wird die Gr<strong>und</strong>konzeption e<strong>in</strong>es Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g<br />

herausgearbeitet, <strong>in</strong> dessen Aufgabenkreis die methodische <strong>und</strong> die durchführungsbezogene<br />

Unterstützung der Erfolgsmessung fällt. Im 3. Kapitel wird e<strong>in</strong> Überblick über den <strong>Entwick</strong>-<br />

<strong>lungsstand</strong> der Erfolgsmessung <strong>in</strong> <strong>Kooperationen</strong> gegeben. Neben e<strong>in</strong>er Abgrenzung mögli-<br />

cher Ansätze zur kollektiven Erfolgsbeurteilung werden unterschiedliche Begriffsauffassun-<br />

gen von „Kooperationserfolg“ sowie bestehenden Bewertungs<strong>in</strong>strumente vorgestellt <strong>und</strong> auf<br />

ihre Anwendbarkeit <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken diskutiert. Unter Bezug auf die beiden vor-<br />

hergehenden Kapitel werden <strong>in</strong> Abschnitt 4 schließlich die Gr<strong>und</strong>züge e<strong>in</strong>er überbetriebli-<br />

chen Erfolgsmessung von Unternehmensnetzwerken entwickelt. Schwerpunkt der Untersu-<br />

chung s<strong>in</strong>d Funktionen e<strong>in</strong>er überbetrieblichen Erfolgsbewertung sowie die Erläuterung des<br />

verfahrensmäßigen Ablaufs. Die Arbeit schließt mit e<strong>in</strong>er Zusammenfassung der wichtigsten<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf. Abb. 1/1 zeigt den Aufbau<br />

im Überblick.


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

2.1 Unternehmensnetzwerke als spezielle Form zwischenbetriebli-<br />

cher <strong>Kooperationen</strong><br />

Unternehmensnetzwerke zählen neben Strategischen Allianzen <strong>und</strong> Jo<strong>in</strong>t Ventures zu den<br />

zwischenbetrieblichen Kooperationsformen. Die Geme<strong>in</strong>samkeiten der zwischenbetriebli-<br />

chen <strong>Kooperationen</strong> bestehen dar<strong>in</strong>, daß 6<br />

� zwischen m<strong>in</strong>destens zwei, rechtlich <strong>und</strong> - wenigstens am Beg<strong>in</strong>n der Kooperation - wirt-<br />

schaftlich selbständigen Unternehmen<br />

� zur geme<strong>in</strong>schaftlichen Erstellung am Markt verwertbarer Güter<br />

� strukturierte Beziehungen etabliert werden, die über e<strong>in</strong>en re<strong>in</strong>e Leistungsaustauschbe-<br />

ziehungen im S<strong>in</strong>ne marktlicher Transaktionen h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Generelle Unterschiede zwischen den drei Gr<strong>und</strong>typen existieren allerd<strong>in</strong>gs h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Anzahl der Partner, der Art der Funktionsverknüpfung (Funktionszusammenlegung oder<br />

Funktionsabstimmung), der Richtung der Zusammenarbeit (horizontal, vertikal oder diagonal)<br />

sowie der Existenz von leistungsungeb<strong>und</strong>enen Kooperationsbeziehungen. Dadurch lassen<br />

sie sich wie folgt gegene<strong>in</strong>ander abgrenzen:<br />

� Unternehmensnetzwerke bestehen aus m<strong>in</strong>destens drei, typischerweise aber mehr als<br />

zehn Partnerunternehmen. Charakteristisch für Jo<strong>in</strong>t Ventures <strong>und</strong> Strategische Allian-<br />

zen s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen zwei, jedoch kaum mehr als fünf beteiligte Unternehmen. 7<br />

� Im Gegensatz zu Jo<strong>in</strong>t Ventures werden <strong>in</strong> Strategischen Allianzen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Unterneh-<br />

mensnetzwerken die zu koord<strong>in</strong>ierenden Funktionen nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen rechtlichen<br />

E<strong>in</strong>heit zusammengelegt, sondern auf Basis e<strong>in</strong>facher (schriftlicher oder mündlicher)<br />

Vere<strong>in</strong>barungen zwischen den bestehenden Organisationen abgestimmt (sog. zwischen-<br />

betriebliche Kooperation ohne Verselbständigung des Zusammenschlusses 8 ). Durch die<br />

damit vergleichsweise niedrigen E<strong>in</strong>tritts- <strong>und</strong> Austrittsbarrieren heben sich Unterneh-<br />

mensnetzwerke <strong>und</strong> Strategische Allianzen von Jo<strong>in</strong>t Ventures auch durch e<strong>in</strong>e Offenheit<br />

<strong>in</strong> bezug neu h<strong>in</strong>zukommende oder ausscheidende Mitglieder ab. 9<br />

� Gegenüber Strategischen Allianzen grenzen sich Unternehmensnetzwerke <strong>und</strong> Jo<strong>in</strong>t<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Ventures über die Richtung der Zusammenarbeit ab. Im Falle Strategischer Allianzen<br />

Vgl. Hess (1999a), S. 225 <strong>und</strong> Hirschmann (1998), S. 11.<br />

Vgl. Beck (1998), S. 17; Reiß (1998), S. 226 <strong>und</strong> Hess (1999a), S. 225.<br />

Vgl. Boettcher (1974), S. 25-32.<br />

Vgl. Beck (1998), S. 16.<br />

3


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

erfolgt die Zusammenarbeit generell durch Unternehmen e<strong>in</strong>er Branche auf der gleichen<br />

bzw. auf e<strong>in</strong>er sehr ähnlichen Wertschöpfungsstufe (also horizontal), während die Ko-<br />

operationsrichtung von Unternehmensnetzwerken <strong>und</strong> Jo<strong>in</strong>t Ventures pr<strong>in</strong>zipiell unbe-<br />

stimmt ist. So kann e<strong>in</strong>e netzwerkartige Kooperation oder e<strong>in</strong> Jo<strong>in</strong>t Venture darüber h<strong>in</strong>-<br />

aus auch zwischen Unternehmen aufe<strong>in</strong>anderfolgender Wertschöpfungsstufen e<strong>in</strong>er<br />

Branche (also vertikal) oder unterschiedlichsten Wertschöpfungsstufen <strong>und</strong> Branchen<br />

(also diagonal) gebildet werden. 10<br />

� Von Jo<strong>in</strong>t Ventures <strong>und</strong> Strategischen Allianzen unterscheiden sich Unternehmensnetz-<br />

werke schließlich dadurch, daß neben aktiven Leistungsbeziehungen gleichzeitig auch<br />

passive (latente) Kooperationsbeziehungen zwischen den beteiligten Unternehmen exi-<br />

stieren, die im Bedarfsfall kurzfristig zur Leistungserstellung aktiviert werden können.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Dualität ist <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken zwischen der Ebene der unbe-<br />

fristeten Poolung von Unternehmen e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> der befristeten (temporärer) Konfigu-<br />

ration zur Abwicklung konkreter Aufträge/Projekte andererseits zu unterscheiden. 11<br />

Innerhalb der Unternehmensnetzwerke lassen sich über formbestimmende Merkmale unter-<br />

schiedliche Idealtypen herausbilden. Aus Sicht des Controll<strong>in</strong>g ersche<strong>in</strong>en vor allem die Kri-<br />

terien „Steuerungsform des Netzwerkes“ <strong>und</strong> „Stabilität der auftragsbezogenen Partnerkonfi-<br />

guration“ geeignet. 12 H<strong>in</strong>sichtlich der Steuerungsform s<strong>in</strong>d als mögliche Ausprägungen fo-<br />

kale (monozentrische) <strong>und</strong> polyzentrische Netzwerke zu unterscheiden. Während <strong>in</strong> fokalen<br />

Netzwerken der Entscheidungsprozeß durch e<strong>in</strong>ige wenige, typischerweise durch e<strong>in</strong>en<br />

Partner dom<strong>in</strong>iert wird, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> polyzentrischen Netzwerken die Entscheidungsbefugnisse<br />

gleichberechtigt auf die Partner verteilt. Die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung f<strong>in</strong>det hier gleichberechtigt<br />

statt. 13 Bezogen auf das Stabilitätskriterium bilden „statische Netzwerke mit e<strong>in</strong>er auftrags-<br />

übergreifend identischer Partnerzusammensetzung“ <strong>und</strong> „re<strong>in</strong>e Auftragsnetzwerke mit e<strong>in</strong>-<br />

zelfallbezogenener Konfiguration“ die Extrempunkte der Dimension. Im ersten Fall wird von<br />

stabilen, im zweiten Fall von <strong>in</strong>stabilen Netzwerken gesprochen. 14<br />

Durch die Gegenüberstellung beider Merkmale können als Gr<strong>und</strong>typen Strategische Netz-<br />

werke (fokal, stabil), Projektnetzwerke (fokal, <strong>in</strong>stabil), Verb<strong>und</strong>netzwerke (polyzentrisch,<br />

<strong>in</strong>stabil) sowie Virtuelle Unternehmen (polyzentrisch, <strong>in</strong>stabil) differenziert werden. 15<br />

10 Vgl. Kraege (1997), S.70-74 <strong>und</strong> Wildemann (1998), S. 94-96.<br />

11 Vgl. Sydow (1995b), S. 630; Buse (1997), S. 468 <strong>und</strong> Beck (1998), S. 17.<br />

12 Vgl. Hess (1998), S. 13.<br />

13 Vgl. Wildemann (1997),S. 422-426. Siehe hierzu auch Abschnitt 2.2.2.<br />

14 Vgl. Hess (1999a), S. 225 <strong>und</strong> Weber/Franken/Göbel (1998), S. 26, die von „wandelbaren Netzwerken“ spre-<br />

chen.<br />

15 Vgl. Hess (1999a), S. 225f.<br />

4


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

2.2 Netzwerkmanagement als Koord<strong>in</strong>ationsfunktion<br />

2.2.1 Motivation für e<strong>in</strong> Netzwerkmanagement<br />

Auch für Unternehmensnetzwerke bildet die Spezialisierung, hier verstanden als artmäßige<br />

Arbeitsteilung zwischen rechtlich selbständigen Unternehmen, e<strong>in</strong> zentrales Organisati-<br />

onspr<strong>in</strong>zip. Dabei korreliert die Zunahme <strong>in</strong> der arbeitsteiligen Abwicklung von Geschäftspro-<br />

zesse mit der Notwendigkeit <strong>und</strong> Bedeutung ihrer Koord<strong>in</strong>ation, d. h. der Abstimmung der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Leistungsbeiträge der Partnerunternehmen mit Blick auf die Erreichung geme<strong>in</strong>-<br />

sam angestrebter Ziele. 16 Pr<strong>in</strong>zipiell besteht e<strong>in</strong>e Total<strong>in</strong>terdependenz aller arbeitsteilig ab-<br />

gewickelten Geschäftsprozesse, die streng genommen mit e<strong>in</strong>er Koord<strong>in</strong>ation zwischen allen<br />

beteiligten Partnerunternehmen verb<strong>und</strong>en ist. Bei fünf Partner s<strong>in</strong>d damit zehn, bei zehn<br />

Partnern bereits 45 Koord<strong>in</strong>ations-, d. h. Kommunikationsbeziehungen notwendig. 17 Offenbar<br />

stößt der Verzicht auf e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ationse<strong>in</strong>heit zugunsten e<strong>in</strong>er vollständigen Selbstorgani-<br />

sation der Partner bei wachsender Netzwerkgröße rasch an organisatorische Grenzen. Denn<br />

mit steigender Zahl, aber auch Vielfalt der Beziehungen, wächst die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daß<br />

nicht alle Partner über die relevanten Informationen verfügen, die sie für e<strong>in</strong> reibungsloses<br />

Zusammenwirken ihres Handelns mit der Leistungserstellung des übrigen Netzes benötigen.<br />

Zur Vere<strong>in</strong>fachung der zwischenbetrieblichen Abstimmung liegt es deshalb nahe, die<br />

Koord<strong>in</strong>ations- <strong>und</strong> damit Führungsaufgaben im Netzwerk - zum<strong>in</strong>dest teilweise – unterneh-<br />

mensübergreifend zu organisieren <strong>und</strong> damit die Zahl der (zeitlich <strong>und</strong> räumlich entkoppel-<br />

ten) Koord<strong>in</strong>ationsbeziehungen zu verr<strong>in</strong>gern. 18 Erst dadurch wird es überhaupt möglich, die<br />

Zusammenhänge <strong>und</strong> Synergieeffekte zwischen den Prozessen der Partner zu erfassen <strong>und</strong><br />

im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e gleichermaßen effiziente wie effektive Abwicklung zu gestalten. 19<br />

Durch die Verr<strong>in</strong>gerung der Informationsasymmetrien werden die Partner jedoch nicht nur<br />

auf den geme<strong>in</strong>samen Zweck ausgerichtet. Es werden auch Informationen über die Aktivitä-<br />

ten <strong>und</strong> Leistungsbeiträge der Mitglieder gebündelt. Damit wird e<strong>in</strong>e wesentliche Vorausset-<br />

zung geschaffen, um opportunistisches Verhalten e<strong>in</strong>zelner frühzeitig aufzudecken <strong>und</strong> sy-<br />

stematische, fortlaufende Schädigungen der übrigen Kooperationspartner zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Deshalb ersche<strong>in</strong>t die Institutionalisierung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Lenkungssystems <strong>in</strong> Netz-<br />

werken auch im H<strong>in</strong>blick auf die effiziente (Fremd-) Überwachung des Kooperationsver-<br />

16 Vgl. Wildemann (1997), S. 420.<br />

17 Allgeme<strong>in</strong> bestimmt sich Anzahl der erforderlichen Kommunikationsbeziehungen bei Totalkoord<strong>in</strong>ation aus<br />

dem Produkt 0,5⋅n⋅(n-1) <strong>und</strong> wächst damit überproportional. Vgl. Picot/Dietl/Franck (1997), S. 149.<br />

18 Vgl. Kle<strong>in</strong> (1994), S. 311 bzw. Kle<strong>in</strong> (1996), S. 109 sowie Weibler/Deeg (1998), S. 113. Im Falle e<strong>in</strong>er vollständig<br />

zentralisierten Koord<strong>in</strong>ation im Form e<strong>in</strong>er Sternstruktur reduziert sich die Anzahl der Beziehungen<br />

auf (n-1).<br />

19 Vgl. Hirschmann/Scheer (1994), S. 189.<br />

5


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

haltens notwendig. 20 Dies ist vor allem deshalb von besonderer Bedeutung, da <strong>in</strong>folge der<br />

rechtlichen Selbständigkeit der Teilnehmer sowie des weitgehenden Verzichts auf detaillierte<br />

Verträge die Sanktions- <strong>und</strong> Kompensationsmöglichkeiten von opportunistischem Verhalten<br />

<strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken begrenzt s<strong>in</strong>d. 21<br />

Die Zentralisierung von Koord<strong>in</strong>ations- <strong>und</strong> Kontrollfunktionen impliziert jedoch e<strong>in</strong>e (freiwilli-<br />

ge) Hierarchisierung des Netzwerks, d.h. die Schaffung e<strong>in</strong>er mehr oder weniger formali-<br />

sierten Sek<strong>und</strong>ärorganisation, welche die Primärorganisationen der beteiligten Partnerunter-<br />

nehmen überlagert. 22 Die Gestaltungskräfte <strong>und</strong> Steuerungsmaßnahmen dieser Sek<strong>und</strong>äror-<br />

ganisation, die die Leistungserstellung e<strong>in</strong>es Netzwerk zielgerichtet <strong>in</strong>itialisiert <strong>und</strong> koordi-<br />

niert, sollen im folgenden als Netzwerkmanagement bezeichnet werden.<br />

2.2.2 Abgrenzung des strategischem Netzwerkmanagement<br />

Der Begriff „Netzwerkmanagement“ läßt sich analog zur klassischen Managementlehre als<br />

Steuerungsfunktion des netzwerk<strong>in</strong>ternen Leistungsprozesses (funktionale Sichtweise) oder<br />

als spezieller Personenkreis charakterisieren, der mit der Erfüllung dieser Aufgaben betraut<br />

ist (<strong>in</strong>stitutionale Sichtweise). 23 In funktionaler Perspektive umfaßt das Netzwerkmanage-<br />

ment alle unternehmensübergreifenden Führungsaufgaben <strong>in</strong> der „Betriebsphase“ der Zu-<br />

sammenarbeit. Damit grenzt es sich sowohl sachlich als auch zeitlich vom <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

(Netzwerk-)Management ab, das den Kooperationsbereich des eigenen Unternehmens fo-<br />

kussiert <strong>und</strong> zusätzlich die vor- bzw. nachgelagerten Phasen der Initiierung <strong>und</strong> der Auflö-<br />

sung der Zusammenarbeit be<strong>in</strong>haltet. 24 Die Aufgaben des überbetrieblichen Netzwerkmana-<br />

gement können <strong>in</strong> Anlehnung an die Term<strong>in</strong>ologie der Managementlehre e<strong>in</strong>em strategi-<br />

schen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em operativen Bereich zugeordnet werden. Diese Trennung läßt sich mit Hilfe<br />

unterschiedlicher Merkmale beschreiben. Das konstitutive Kriterium bildet die jeweils fokus-<br />

sierte Netzwerkebene: der Betrachtungsgegenstand des operativen Netzwerkmanagement<br />

ist die fallweise, auftrags(-typ)spezifische Partnerkonfiguration, die sich aus der Aufteilung<br />

der def<strong>in</strong>ierten Arbeitspakete des Leistungserstellungsprozesses auf die Partnerunterneh-<br />

20 Vgl. Grandori (1993), S. 13-16.<br />

21 Vgl. Weibler/Deeg (1998), S. 115.<br />

22 Vgl. Sydow (1993), Sp. 1629 <strong>und</strong> Weibler/Deeg (1998), S. 113.<br />

23 Vgl. Ste<strong>in</strong>mann/Schreyögg (1990), S. 6.<br />

24 Oftmals wird diese übergeordnete Betrachtungsebene weiter differenziert <strong>in</strong> die (<strong>in</strong>terne) Makrosicht des<br />

fokalen Partners <strong>und</strong> die (externe) Makrosicht e<strong>in</strong>es neutralen Dritten. Vgl. etwa Hippe (1997), S. 66-69. Für<br />

die weiteren managementorientierte Untersuchungen ist diese Unterscheidung allerd<strong>in</strong>gs von untergeordneter<br />

Bedeutung <strong>und</strong> wird deshalb nicht weiter verfolgt. Zu den Aufgaben des <strong>in</strong>nerbetrieblichen Netzwerkmanagement<br />

vgl. etwa Männel (1996), S. 182-187; Kraege (1997), S. 89-103 <strong>und</strong> Ritter/Gemünden (1998), S.<br />

261f.<br />

6


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

men ableitet. Im Unterschied dazu orientiert sich das strategische Netzwerkmanagement an<br />

den langfristig angelegten, latenten Beziehungen des Partner-Pools (vgl. Abb. 2.2.2/1). 25<br />

Strategisches<br />

Netzwerkmanagement<br />

Aufträge<br />

(Auftragstypen) ...<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Operatives<br />

Netzwerkmanagement<br />

Unternehmen A<br />

Beziehungsstruktur<br />

n<br />

Arbeitspaket<br />

1<br />

Arbeitspaket<br />

2<br />

Arbeitspaket<br />

3<br />

Arbeitspaket<br />

4<br />

Arbeitspaket<br />

...<br />

Unternehmen B ...<br />

Unternehmen C<br />

Unternehmen ...<br />

...<br />

Prozeßstruktur<br />

Abb. 2.2.2/1: Beziehung zwischen Managementebenen <strong>und</strong> Netzwerkstrukturen<br />

Der Zweck des strategischen Netzwerkmanagement besteht im Aufbau <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Aufrecht-<br />

erhaltung von effektiven Strukturen, mit denen - gemessen an den Globalzwecken der Ko-<br />

operation - e<strong>in</strong> zielführender E<strong>in</strong>satz der netzwerk<strong>in</strong>ternen Inputfaktoren sichergestellt wer-<br />

den soll. Im Mittelpunkt der strategischer Entscheidungen stehen Erfolgspotentiale, die lang-<br />

fristig wirksame, exklusive materielle (physische, tangible), immaterielle (<strong>in</strong>tangible), f<strong>in</strong>an-<br />

zielle <strong>und</strong> organisationale Ressourcen im Pool des Netzwerks darstellen <strong>und</strong> als Vorsteuer-<br />

größe für den monetären Erfolg fungieren. 26 Als Ansatzpunkte dieses „Ressourcenmanage-<br />

ment“ kommen erstens die (Kern-) Kompetenzen des Netzwerks <strong>in</strong> Betracht, die e<strong>in</strong>e kom-<br />

plexe Mischung von Technologien, Human-Ressourcen <strong>und</strong> Organisationsstrukturen dar-<br />

stellen. 27 Sie s<strong>in</strong>d durch das strategische Management auf Ebene der (aktuellen oder poten-<br />

tiellen) Partner zu identifizieren <strong>und</strong> auf Netzwerkebene so zu e<strong>in</strong>em Bündel von „Kooperati-<br />

onskompetenzen“ <strong>in</strong>tegrieren, daß die gesamte, zur Realisierung der Produkt- <strong>und</strong> Markt-<br />

strategien aufzubauende Wertschöpfungskette abgedeckt ist. 28 Die Kompetenzen im Netz-<br />

werks bilden <strong>in</strong>sofern die qualitativen Voraussetzungen zur Erfüllung des Kooperations-<br />

25 Vgl. Buse (1997), S. 468 <strong>und</strong> Hess (1998), S. 19.<br />

26 Ähnlich Gälweiler (1986), S. 152f. <strong>und</strong> Pfohl/Zettelmeyer (1987), S. 150.<br />

27 Vgl. Handlbauer/H<strong>in</strong>terhuber/Matzler (1998), S. 916.<br />

28 Vgl. Weibler/Deeg (1998), S. 111.<br />

...<br />

7


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

zwecks. Als zweite „Managementgröße“ fungieren Kapazitäten (z. B. Forschungs-, Produkti-<br />

ons- oder Transportkapazitäten), die für die langfristige Realisierung der Netzwerkstrategien<br />

notwendig s<strong>in</strong>d. 29 Sie repräsentieren die quantitative Voraussetzungen für das Erreichen des<br />

geme<strong>in</strong>samen Zwecks.<br />

Die zeitliche Reichweite der Planungen bzw. Entscheidungen des strategischen Netzwerk-<br />

management ist pr<strong>in</strong>zipiell unbestimmt, da generell alle auftragsunabhängigen Planungs<strong>in</strong>-<br />

halte Gegenstand der strategischen Netzwerkführung s<strong>in</strong>d. Insofern umfaßt das strategische<br />

Netzwerkmanagement <strong>in</strong>haltlich beide der <strong>in</strong> der Managementliteratur üblicherweise ab-<br />

grenzten Bezugsebenen, nämlich sowohl die strategische als auch die operative Planungs-<br />

(<strong>und</strong> Kontroll-)ebene. Konstitutive Entscheidungen im Rahmen der Strategiebildung s<strong>in</strong>d<br />

dabei tendenziell langfristig <strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich ihres Realisierungshorizonts nur durch den Ko-<br />

operationszweck determ<strong>in</strong>iert. Der Output dieser - im klassischen S<strong>in</strong>ne strategischen - Pla-<br />

nungen geht als Input <strong>in</strong> die auftragsunabhängige, operative Netzwerkplanung (z. B. für die<br />

Partnerakquisition oder den Aufbau e<strong>in</strong>er abgestimmten IuK-Infrastruktur) e<strong>in</strong>. Dabei werden<br />

die strategischen Planungs<strong>in</strong>halte soweit operationalisiert, bis aus ihnen konkrete Maßnah-<br />

men- <strong>und</strong> Ressourcenbündel abgeleitet werden können. 30 Diese umsetzungsbezogenen – im<br />

klassischen S<strong>in</strong>n operativen - Entscheidungen der strategischen Netzwerkführung s<strong>in</strong>d vom<br />

Zeithorizont eher kurzfristig.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage strategischer Entscheidungen bilden neben Informationen aus dem Netzwerk<br />

(etwa als Kenngrößen der Leistungserstellung) auch Daten der Netzwerkumwelt. Diese defi-<br />

nieren e<strong>in</strong>erseits die Grenzen des strategischen Spielraums <strong>und</strong> eröffnen andererseits den<br />

Raum für neue Strategiealternativen. 31 Charakteristisch für Netzwerke ist diesbezüglich, daß<br />

die Gew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> Aufbereitung externer Daten alle partiellen Umwelten der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Partner (z. B. die spezifischen Beschaffungsmärkte) berücksichtigen muß. 32<br />

Im Gegensatz dazu besteht der Zweck des operativen Netzwerkmanagement im Gestalten<br />

<strong>und</strong> Steuern e<strong>in</strong>er effizienten Leistungserstellung <strong>in</strong>nerhalb der vom strategischen Manage-<br />

ment vordef<strong>in</strong>ierten Partner- <strong>und</strong> Netzwerk<strong>in</strong>frastruktur. E<strong>in</strong>e solche Kooperationseffizienz ist<br />

gekennzeichnet durch den wirtschaftlichen E<strong>in</strong>satz von Ressourcen <strong>in</strong> Form vorteilhafter<br />

Input-Output-Relationen (Produktivität), Kostenniveaus <strong>und</strong> –strukturen sowie Zeiteffizienz. 33<br />

Im Kern zielt das operative Netzwerkmanagement darauf ab, die Erstellung e<strong>in</strong>e Gesamtlei-<br />

stung zu gewährleisten, die <strong>in</strong> preislicher, qualitativer <strong>und</strong> zeitlicher H<strong>in</strong>sicht vermarktungsfä-<br />

29 Vgl. Wall (1999a), S. 17.<br />

30 Vgl. Pfohl/Stölzle (1997), S. 88-90.<br />

31 Vgl. Schreyögg (1984), S. 100.<br />

32 Vgl. Tröndle (1987), S. 53.<br />

33 Vgl. Beck (1998), S. 72.<br />

8


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

hig ist. Die E<strong>in</strong>haltung dieser allgeme<strong>in</strong>en Vorgabe stellt e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche Vorbed<strong>in</strong>gung<br />

für das Erreichen der Sachziele der Kooperation dar. Die Datenbasis der operativen Führung<br />

beschränkt sich <strong>in</strong>sofern auf Leistungs- <strong>und</strong> Kostengrößen der Netzwerkaktivitäten.<br />

Als Bezugsobjekt des operativen Netzwerkmanagement fungiert der Prozeß der Leistungs-<br />

erstellung mit se<strong>in</strong>en Dekompositionen <strong>in</strong> Form von Teilprozessen bzw. Arbeitspaketen auf<br />

Ebene der Partnerunternehmen. Die operative Führung fokussiert dabei die wechselseitigen<br />

Abhängigkeiten zwischen den Netzwerkunternehmen, die sich aus der Leistungsverflechtung<br />

<strong>und</strong> der geme<strong>in</strong>same Nutzung knapper Ressourcen ergeben. 34 Der Zeithorizont der operati-<br />

ven Netzwerkführung deckt sich generell mit der Abwicklungsdauer e<strong>in</strong>es Auftrags bzw. ei-<br />

nes Auftragstyp <strong>und</strong> ist deswegen tendenziell kurzfristig ausgerichtet.<br />

In <strong>in</strong>stitutionaler H<strong>in</strong>sicht umfaßt das Netzwerkmanagement die Gesamtheit der Personen,<br />

denen die überbetrieblichen Führungsaufgaben sowie die dazu <strong>in</strong> Beziehungen stehenden<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> die Verantwortung übertragen s<strong>in</strong>d. 35 In welchem Umfang derartige In-<br />

stanzen, d. h. Stellen mit Leitungsfunktion im Netzwerk neu gebildet oder bereits existieren-<br />

den E<strong>in</strong>heiten übertragen werden, ist maßgeblich von se<strong>in</strong>er Größe bzw. der Komplexität der<br />

Abstimmung abhängig. Je mehr Partner e<strong>in</strong>em Netzwerk angehören, desto größer wird die<br />

Notwendigkeit, Führungsaufgaben auf mehrere Stellen zu verteilen. 36 Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> Netzwerken mehrstufige, hierarchisch aufgebaute Führungssysteme denkbar, <strong>in</strong><br />

denen die oberste, orig<strong>in</strong>äre Führungs<strong>in</strong>stanz zu ihrer Entlastung Managementaufgaben an<br />

untergeordnete, derivative Instanzen delegiert. Zumeist beschränkt sich die Bildung derivati-<br />

ver Instanzen <strong>in</strong> der Praxis auf die Stelle des Auftragskoord<strong>in</strong>ators, der <strong>in</strong> der Hauptsache<br />

die Leistungserstellung im Netzwerk plant <strong>und</strong> kontrolliert. 37 Er wird <strong>in</strong> der Regel aus dem<br />

Kreis der Partner bestimmt, kann aber auch von e<strong>in</strong>er dritten, unabhängigen Person bzw.<br />

Institution übernommen werden. 38<br />

Im Falle hierarchischer Führungssysteme stellt sich gr<strong>und</strong>sätzlich die Frage, wie Führungs-<br />

aufgaben auf die Instanzen verteilt werden. Diese Zuordnung ist e<strong>in</strong>erseits von ihrer Bezugs-<br />

ebene (strategisch/operativ), andererseits von der Steuerungsform des Netzwerks (fo-<br />

kal/polyzentrisch) abhängig. Die Bezugsebene bestimmt die Reichweite <strong>und</strong> damit Bedeu-<br />

tung der Entscheidungen sowie die Komplexität <strong>und</strong> damit die Anforderungen an die Fähig-<br />

34<br />

Vgl. Wall (1999a), S. 8.<br />

35<br />

Sydow (1995a), Sp. 1628 bezeichnet diese Führungskräfte mit organisationsübergreifenden Aufgaben auch<br />

als „bo<strong>und</strong>ary-spann<strong>in</strong>g roles“.<br />

36<br />

Diese Überlegung wird dadurch belegt, daß auch große Unternehmen <strong>und</strong> Konzerne ab e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Grad an Komplexität <strong>und</strong> Dynamik nur noch mit Schwierigkeiten zentral führbar s<strong>in</strong>d. Vgl. Schäffer (1996), S.<br />

207.<br />

37<br />

Vgl. Veil/Hess (1998).<br />

38 Vgl. Faisst/Birg (1997), S. 2; Hess (1999b).<br />

9


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

keiten der Aufgabenträger. Mit steigender Entscheidungsrelevanz <strong>und</strong> zunehmenden Anfor-<br />

derungen ist die Notwendigkeit verknüpft, die Managementaufgaben möglichst hoch <strong>in</strong> der<br />

Führungshierarchie zu verankern. 39 Generell folgt daraus e<strong>in</strong>e Zuordnung der strategischen<br />

Managementaufgaben zum obersten Führungsorgan des Netzwerks. Dies entspricht auch<br />

den Anforderungen an das strategische Management im H<strong>in</strong>blick auf 40<br />

� politische Fähigkeiten zur kooperativen Gestaltung des Zielbildungsprozesses zwischen<br />

den Partnerunternehmen, zur <strong>in</strong>ternen Durchsetzung von strukturgestaltenden bzw.<br />

-koppelnden Maßnahmen (z. B. E<strong>in</strong>führung von Projektrichtl<strong>in</strong>ien) sowie zum Manage-<br />

ment latenter <strong>und</strong> akuter Konflikte,<br />

� unternehmerische Fähigkeiten zum Erkennen <strong>und</strong> Nutzen von Kooperationschancen<br />

sowie zur kont<strong>in</strong>uierlichen Fortentwicklung der Kooperation sowie<br />

� analytische Fähigkeiten zum Auflösen komplexer Wirkungsbezüge zwischen den Part-<br />

nerunternehmen.<br />

Für fokal geführte Netzwerke kommt deshalb als Träger des strategischen Management vor<br />

allem die Geschäftsleitung der „hub firm“, ggf. unter Beteiligung unterstützender Stellen wie<br />

Mitarbeitern der Unternehmensplanung oder des Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Frage. Dieses Unternehmen<br />

def<strong>in</strong>iert den Markt, auf dem das Netzwerk tätig ist, bee<strong>in</strong>flußt wesentlich se<strong>in</strong>e strategische<br />

Ausrichtung <strong>und</strong> bestimmt mehr als jeder andere Partner die Form <strong>und</strong> den Inhalt der Bezie-<br />

hungen. 41<br />

Polyzentrische Netzwerke zeichnen sich demgegenüber durch e<strong>in</strong>e breite Beteiligung der<br />

Netzwerkmitglieder an der strategischen Planung, Entscheidung <strong>und</strong> Kontrolle aus. Als Auf-<br />

gabenträger kommt das Leitungsgremium <strong>in</strong> Betracht, das mit Führungskräften der Part-<br />

nerunternehmen besetzt ist. 42 Mit unterstützender Funktion können sich auch die Mitarbeiter<br />

von Planungs- <strong>und</strong> Controll<strong>in</strong>gabteilungen der e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen an den strategischen<br />

Aufgaben beteiligten. 43<br />

Unabhängig vom Netzwerktyp nimmt <strong>in</strong> der Praxis häufig auch der Auftragskoord<strong>in</strong>ator <strong>in</strong><br />

Teilen strategische Führungsaufgaben wie die Bewertung der Partner im Pool oder koopera-<br />

tionsbezogene Schulungen wahr. In der Literatur wird diese Ausgestaltung der Stelle oft als<br />

„Broker“ bezeichnet. 44<br />

39 Vgl. Kreikebaum (1987), S. 106-111.<br />

40 Vgl. Kraege (1997), S. 84.<br />

41 Vgl. Sydow (1992), S. 81.<br />

42 Kraege (1997), S. 101 bezeichnet das Führungsorgan als Lenkungsausschuß („Steer<strong>in</strong>g Committee“).<br />

43 Vgl. Wall (1999a), S. 23.<br />

44 Vgl. Mertens/Griese/Ehrenberg(1998), S. 12.<br />

10


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Das operative Netzwerkführung ist durch e<strong>in</strong>e wesentlich ger<strong>in</strong>gere Aufgabenkomplexität<br />

<strong>und</strong> –reichweite gekennzeichnet <strong>und</strong> erlaubt e<strong>in</strong>e Delegation der Aktivitäten auf das „middle-“<br />

oder „lower-“Management des Netzwerks. Die konkrete Ausgestaltung der Aufgaben- <strong>und</strong><br />

Kompetenzverteilung ist von den spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen des E<strong>in</strong>zelfalls abhängig. Als<br />

mögliche Aufgabenträger kommen <strong>in</strong> Betracht:<br />

� der Auftragskoord<strong>in</strong>ator als zentrale Koord<strong>in</strong>ierungsstelle bzw. die von ihm e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Teilbereichskoord<strong>in</strong>atoren, 45<br />

� „horizontale“ Planungsausschüsse bestehend aus den Führungskräften der Funktions-/<br />

Geschäftsbereichen mehrerer/aller Partnerunternehmen ggf. unter H<strong>in</strong>zuziehung der je-<br />

weiligen Unternehmens- <strong>und</strong> Funktionsplaner/-controller. 46<br />

Im Unterschied zum strategischen Netzwerkmanagement s<strong>in</strong>d im Bereich der operativen<br />

Netzwerkführung auch wechselnde Besetzungen der Instanzen denkbar. Derartige Konstel-<br />

lationen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Praxis z.B. für die zentrale Koord<strong>in</strong>ierungsstelle, die auftragsbezo-<br />

gen durch Mitarbeiter des Unternehmens besetzt wird, das den Auftrag akquiriert hat. 47<br />

Abb. 2.2.1/2 faßt die bisher ausgearbeitete Abgrenzung der beiden Management-Ebenen<br />

zusammen.<br />

Merkmal Strategisches Netzwerkmanagement Operatives Netzwerkmanagement<br />

Objekt Partner-Pool (=Gesamtheit der am<br />

Netzwerk beteiligten Unternehmen)<br />

Zweck <strong>Entwick</strong>eln, Implementieren, Überwachen<br />

<strong>und</strong> Anpassen effektiver Netzwerkstrukturen<br />

Fokus Ressourcen (Kompetenzen, Kapazitäten)<br />

Entscheidungskalkül<br />

Zeitliche Reichweite<br />

primäre Ausrichtung an geme<strong>in</strong>samen<br />

Leistungs- <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzzielen<br />

zeitlich unbestimmt (determ<strong>in</strong>iert durch<br />

die Erfüllung des Kooperationszwecks);<br />

tendenziell langfristig, bei Umsetzungsmaßnahmen<br />

kurzfristig<br />

Datenbasis weit (Umwelt- <strong>und</strong> Netzwerkdaten);<br />

außen- <strong>und</strong> <strong>in</strong>nenorientiert<br />

Institutionalisie- Geschäftsleitung der „hub firm“ (fokale<br />

rung<br />

Netzwerke) bzw. Leitungsgremium (polyzentrische<br />

Netzwerke) ggf. unter Beteiligung<br />

des „Brokers“<br />

Auftragskonfiguration (=Gesamtheit der<br />

an der Auftragsabwicklung beteiligten<br />

Unternehmen)<br />

Gestalten <strong>und</strong> Steuern e<strong>in</strong>er effizienten<br />

Leistungserstellung<br />

11<br />

Ressourcen- <strong>und</strong> Leistungsverflechtung<br />

(Teilprozesse bzw. Arbeitspakete)<br />

alle<strong>in</strong>ige Ausrichtung an Formalzielen,<br />

d. h. Liquidität (E<strong>in</strong>zahlungen/Auszahlungen),<br />

Gew<strong>in</strong>n (Erträge/Aufwendungen<br />

bzw. Umsätze/Kosten)<br />

zeitlich befristet (determ<strong>in</strong>iert durch<br />

Auftrag (-styp)); tendenziell kurzfristig<br />

eng (auftragsbezogene Kosten- <strong>und</strong><br />

Leistungsgrößen); <strong>in</strong>nenorientiert<br />

Auftragskoord<strong>in</strong>ator (ggf. temporär besetzt),<br />

geme<strong>in</strong>same Planungsausschüsse<br />

auf Funktions/Geschäftsbereichsebene<br />

Abb. 2.2.2/2: Differenzierung von strategischem <strong>und</strong> operativen Netzwerkmanagement<br />

45 Vgl. Hess (1998), S. 22f., Weibler/Deeg (1998), S. 113.<br />

46 Vgl. Wall (1999b), S. 418.<br />

47 Vgl. Veil/Hess (1998), S. 8f.


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

2.2.3 Aufgaben des strategischen Netzwerkmanagement<br />

In Analogie zu klassischen Managementkonzeptionen können zu den Hauptfunktionen des<br />

Netzwerkmanagement „Planung <strong>und</strong> Kontrolle“, „Organisation <strong>und</strong> Disposition“ sowie „Füh-<br />

rung“ gerechnet werden. 48 Dabei beschreiben Planung <strong>und</strong> Kontrolle zusammen mit der ge-<br />

nerellen Managementfunktion „Entscheiden <strong>und</strong> Durchsetzen“ die prozessuale Dimension<br />

des Netzwerkmanagement, während Organisation <strong>und</strong> Disposition auf das gr<strong>und</strong>legende<br />

Ordnen <strong>und</strong> Regeln der Zusammenarbeit im Netz <strong>und</strong> damit auf die strukturelle Dimension<br />

abstellen. Gegenüber diesen Fachfunktionen des Netzwerkmanagement betont Führung die<br />

Personalfunktion im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es „Beziehungsmanagement“, also die personale Dimension<br />

der Managementaktivitäten. 49 Zur Charakterisierung der Aufgaben des strategischen Netz-<br />

werkmanagement wird im folgenden auf diese Dimensionen Bezug genommen.<br />

Prozessuale Dimension: Phasenmodell des Netzwerkmanagement<br />

In ablauforientierter Sicht läßt sich das strategische Netzwerkmanagement als e<strong>in</strong> komple-<br />

xer, sich ständig wiederholender Zyklus aus Planung, Entscheidung, Durchsetzung <strong>und</strong><br />

Kontrolle begreifen, der durch sich überlappende Vor- <strong>und</strong> Rückkopplungsbeziehungen ge-<br />

kennzeichnet ist. 50 Als Elemente e<strong>in</strong>es idealtypischen Ablaufschemas können die Zielbil-<br />

dung, die Umwelt- <strong>und</strong> Netzwerkanalyse, die Strategiebildung, Strategierealisierung <strong>und</strong><br />

Strategiekontrolle abgegrenzt werden. 51 Die ersten drei Phasen bilden dabei den strategi-<br />

schen Planungsprozeß im weiteren S<strong>in</strong>ne (vgl. Abb. 2.2.3/1).<br />

Abb. 2.2.3/1: Phasenmodell des strategischen Netzwerkmanagement<br />

48 Vgl. Sydow/W<strong>in</strong>deler (1994), S. 4.<br />

49 Vgl. Schierenbeck (1999), S. 82-96.<br />

50 Vgl. Pfohl/Stölzle (1998), S. 13-15 <strong>und</strong> 18-23.<br />

51 Vgl. Ste<strong>in</strong>mann/Schreyögg (1990), S. 132-135; Kreikebaum (1987), S. 26f.<br />

12


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Die erste Phase der strategischen Netzwerkführung umfaßt die Bestimmung der langfristi-<br />

gen Netzwerkziele. Dabei bildet die Gesamtheit der <strong>in</strong>dividuellen Absichten <strong>und</strong> Erwartun-<br />

gen die „Verhandlungsmasse“, aus der sich die überbetrieblichen Ziele des Netzwerks ab-<br />

leiten. 52 Netzwerkziele begründen den e<strong>in</strong>heitlichen, geme<strong>in</strong>samen Zweck der Zusammenar-<br />

beit, der die <strong>in</strong>dividuellen Kooperationsziele dom<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> <strong>in</strong>sofern als konstituierendes<br />

Merkmal der Partnerschaft gegenüber spontanen Ordnungen <strong>in</strong> Form von Märkten fungiert. 53<br />

Diese Kollektivziele s<strong>in</strong>d die Voraussetzung, um das Netzwerk <strong>in</strong>sgesamt oder e<strong>in</strong>e von die-<br />

sem zu erstellenden Leistung am Markt strategisch zu positionieren <strong>und</strong> damit die Vorteile<br />

abgestimmter Aktivitäten (d.h. positive Synergieeffekte) überhaupt realisieren zu können. 54<br />

Bei fokal geführten Netzwerken wird dabei e<strong>in</strong>e weitgehende Deckungsgleichheit zwischen<br />

den Kollektivzielen <strong>und</strong> den <strong>in</strong>dividuellen Interessen der „hub firm“ vorliegen. Dagegen wer-<br />

den <strong>in</strong> föderativen Netzwerken die Kollektivziele als multilateraler Konsens entwickelt. 55 Im<br />

Zeitablauf ist gerade <strong>in</strong> polyzentrischen Netzwerken e<strong>in</strong>e weitgehende Verselbständigung<br />

der geme<strong>in</strong>samen Zielorientierung zu erwarten, da die Unabhängigkeit der geme<strong>in</strong>schaftli-<br />

chen Ziele von den <strong>in</strong>dividuellen Interessen mit der Anzahl der Partner, d. h. den zu koordi-<br />

nierenden E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>teressen wächst.<br />

Inhaltlich lassen sich die Netzwerkziele <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>e <strong>und</strong> spezielle Ziele unterteilen. 56 All-<br />

geme<strong>in</strong>e Ziele umfassen die Gesamtheit der „Netzwerkgr<strong>und</strong>sätze“ bzw. der „Verhaltens-<br />

normen“. Im Unterschied zum <strong>in</strong>tegrierten Unternehmen def<strong>in</strong>ieren sie im Netzwerk weniger<br />

die Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>stellung der Geme<strong>in</strong>schaft zu se<strong>in</strong>er Umwelt, sondern im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er „Koopera-<br />

tionsverfassung“ vor allem allgeme<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zipien des Umgangs <strong>und</strong> Vertrauensschutzes der<br />

Partnern untere<strong>in</strong>ander (z. B. Geheimhaltung gegenüber Dritten, Pünktlichkeit, Zuverlässig-<br />

keit, Interessiertheit am geme<strong>in</strong>samen Ergebnis). 57<br />

Spezielle Ziele stellen demgegenüber Aussagen über „technischen“ Kooperationsabsichten,<br />

d. h. die Sachziele <strong>und</strong> ggf. Formalziele des Netzwerks dar. Durch sie werden die geme<strong>in</strong>-<br />

samen Kooperationsfelder begrenzt <strong>und</strong> zugleich auf die dah<strong>in</strong>ter stehenden Unternehmens-<br />

ziele ausgerichtet. Zu den speziellen Zielen zählen beispielsweise programm- <strong>und</strong> kompe-<br />

tenzbezogene Verb<strong>und</strong>wirkungen (z.B. <strong>Entwick</strong>lung geme<strong>in</strong>samer Systemkompetenzen <strong>und</strong><br />

–leistungen), Kostenreduktionen (z.B. Senkung der Fixkosten durch geme<strong>in</strong>same Nutzung<br />

52<br />

Vgl. Beck (1998), S. 76.<br />

53<br />

Vgl. Schäffer (1996), S. 66f.<br />

54<br />

Vgl. Wall (1999), S. 8 <strong>und</strong> ähnlich Tröndle (1987), S. 43: „Durch e<strong>in</strong> zielwirksames Kooperationsmanagement<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er aktiven E<strong>in</strong>flußnahme auf die Entscheidungs- <strong>und</strong> Realisationprozesse bei <strong>Kooperationen</strong><br />

können Synergieeffekte verstärkt <strong>und</strong> vor allem aber negative Effekte weitgehend vermieden oder zum<strong>in</strong>dest<br />

m<strong>in</strong>imiert werden – dies ist der eigentliche S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es aktiven Kooperationsmangements (...)“.<br />

55<br />

Vgl. Sjurts (1998), S. 293.<br />

56 Ähnlich Kreikebaum (1989), S. 46f. für Unterteilung von Zielen im allgeme<strong>in</strong>en.<br />

57 Vgl. Arnold/Faisst/Härtl<strong>in</strong>g/Sieber (1995), S. 13.<br />

13


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

von Ressourcen <strong>und</strong> Kapazitäten), die Risikohandhabung (z. B. Aufteilung des Investitions-<br />

bedarfs bei F&E-Projekten) <strong>und</strong>/oder die Wettbewerbsbee<strong>in</strong>flussung (z. B. Bildung von Ge-<br />

genkräften zu anderen Wettbewerbern). 58<br />

Die Aufgabe der sich anschließenden Phase der Netzwerk- <strong>und</strong> Umweltanalyse besteht im<br />

Identifizieren von (strategischen) <strong>Entwick</strong>lungslücken bzw. –potentialen. Ihre Spezifikation<br />

erfolgt dadurch, daß die gegenwärtige Situation des Netzwerks sowie se<strong>in</strong>e zukünftigen<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Bedrohungen bestimmt werden. Dieser Vorgang abstrahiert also von den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Branchenumwelten der beteiligten Unternehmen <strong>und</strong> nimmt die erweiterte Sicht<br />

des Netzes e<strong>in</strong>. Vor allem <strong>in</strong> fokalen bzw. strategischen Netzen umfaßt diese Phase auch<br />

e<strong>in</strong>e Analyse der (zukünftigen) Wettbewerbsposition des Netzes gegenüber Konkurrenz-<br />

netzwerken <strong>und</strong> anderen Konglomeraten. 59 Im Ergebnis liefert die Netzwerk- <strong>und</strong> Um-<br />

weltanalyse e<strong>in</strong>e Aussage darüber, <strong>in</strong>wieweit die netzwerk<strong>in</strong>ternen Ressourcen <strong>und</strong> Kom-<br />

petenzen ausreichen bzw. entwickelt werden müssen, um unter den gegebenen <strong>und</strong> zukünf-<br />

tigen Wettbewerbs- <strong>und</strong> Umfeldbed<strong>in</strong>gungen den übertrieblichen Kooperationszweck zu er-<br />

reichen.<br />

Im Mittelpunkt der Phase der Strategiebildung (strategische Planung im engeren S<strong>in</strong>ne)<br />

steht die (systematische <strong>und</strong> bewußt geplante) Formulierung, Bewertung <strong>und</strong> Auswahl von<br />

Netzwerkstrategien. 60 Typischerweise werden sich auch dieser Phase Unterschiede zwi-<br />

schen fokalen <strong>und</strong> polyzentrischen Netzwerken Unterschiede ergeben. In hierarchischen<br />

Netzen steuert der fokale Knoten zu wesentlichen Teilen die Positionierung der Partner im<br />

Netzwerk sowie die Wettbewerbspositionierung des Gesamtverb<strong>und</strong>es. Netzwerkstrategien<br />

werden hier mehr oder weniger „patriarchalisch“ für die Mitglieder formuliert. Demgegenüber<br />

formieren sich heterarchische Netzen kollektive Strategien eher durch e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>schaftli-<br />

chen <strong>Entwick</strong>lungsprozeß. 61 Unabhängig vom Grad die Partizipation der Netzwerkmitglieder<br />

umfaßt die Strategieentwicklung folgende Teilplanungen: 62<br />

� e<strong>in</strong>e Programmplanung, <strong>in</strong> der das gr<strong>und</strong>sätzliche Leistungsprogramm, d. h. die ange-<br />

botenen Produkte oder Dienstleistungen des Netzwerks festgelegt wird,<br />

� e<strong>in</strong>e Erfolgsplanung, <strong>in</strong> der die Kriterien für die Messung der kooperativen Zielerfüllungs-<br />

grade bestimmt <strong>und</strong> quantifiziert werden, <strong>und</strong><br />

58<br />

Vgl. Beck (1998), S. 75f.<br />

59<br />

Vgl. Hippe (1997), S. 121f.<br />

60<br />

Netzwerkstrategien bilden damit e<strong>in</strong>en Sonderfall kollektiver Unternehmensstrategien, die durch das beabsichtigte<br />

Vorgehen der e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enen Organisationen entwickelt wird. Damit grenzen sie sich von zufälligen,<br />

<strong>in</strong>tuitiv entstehenden Geme<strong>in</strong>schaftsstrategien ab. Vgl. Bresser (1989), S. 546.<br />

61<br />

Vgl. Beck (1998), S. 93.<br />

62 Vgl. Wall (1999b), S. 413f.<br />

14


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

� e<strong>in</strong>e Potentialplanung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er strategischen Ressourcen- <strong>und</strong> Maßnahmenpla-<br />

nung.<br />

Das Resultat der Potentialplanung besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aufstellung darüber, welcher Partner wel-<br />

che Aktivitäten <strong>und</strong> welche Ressourcen unabhängig von e<strong>in</strong>em konkreten Auftrag <strong>in</strong> die<br />

Wertschöpfungskette des Netzwerks e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt. Sie umfaßt also wie bei traditionellen Organi-<br />

sationsformen vor allem die Betriebsmittelplanung sowie die generelle Personal- bzw. Part-<br />

nerplanung. Letztere dient im Netzwerk dazu, die Zusammensetzung des Partner-Pools im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Kompetenzen <strong>und</strong> Kapazitäten festzulegen. Durch die Betriebsmittelplanung<br />

wird dagegen Art <strong>und</strong> Umfang der überbetrieblich benötigten Infrastruktur abgesteckt. Im<br />

Rahmen dieser Planungen werden beispielsweise der Bedarf an geme<strong>in</strong>samen IuK-<br />

Systemen ermittelt <strong>und</strong> die erforderlichen Maßnahmen für Abstimmung <strong>und</strong> ggf. Aufbau vor-<br />

bereitet.<br />

Das Ergebnis der strategischen Planungen s<strong>in</strong>d Netzwerkstrategien. Durch sie werden<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Struktur der Zusammenarbeit sowie die Positionierung des Netzwerks im<br />

Wettbewerb gegenwärtig <strong>und</strong> zukünftig vorgegeben. Als Bestandteile von Netzwerkstrategi-<br />

en lassen sich abgrenzen: 63<br />

1. die Ziele, die mit der Zusammenarbeit verfolgt <strong>und</strong> an denen der Erfolg des Netzwerks<br />

bemessen werden,<br />

2. die Produkt-Markt-Komb<strong>in</strong>ationen, auf die sich die Kooperation erstrecken soll, sowie<br />

3. die Ressourcen <strong>und</strong> Maßnahmen, die für die Erreichung des Kooperationszwecks erfor-<br />

derlich s<strong>in</strong>d.<br />

Die Umsetzung der Netzwerkstrategien erfolgt <strong>in</strong> der Phase der Strategierealisation. Dem<br />

strategischen Netzwerkmanagement s<strong>in</strong>d nach dem hier zugr<strong>und</strong>e liegenden Verständnis<br />

auch die Planung <strong>und</strong> Durchführung von operativen Maßnahmen zuzuordnen, die auf die<br />

Gestaltung der auftragsunabhängigen Ressourcenstruktur des Netzwerks gerichtet ist. Typi-<br />

sche Aufgaben der Strategierealisation stellen beispielsweise die Identifikation, Anwerbung<br />

<strong>und</strong> (vertragliche) E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung neuer Netzwerkpartner, die Implementierung geme<strong>in</strong>samer<br />

DV-Standards oder Abstimmung des Ressourcenbedarfs zwischen den E<strong>in</strong>zelaufträge des<br />

Netzwerks dar.<br />

Die formalen, <strong>in</strong>haltlichen, organisatorischen <strong>und</strong> methodischen Eigenschaften dieser um-<br />

setzungsorientierten Planungsprozesses s<strong>in</strong>d von der Steuerungsform des Netzes, aber<br />

auch se<strong>in</strong>er Stabilität abhängig. Die günstigsten Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e weitreichende<br />

Standardisierung von Planungsverfahren <strong>und</strong> –methoden existieren <strong>in</strong> strategischen Netz-<br />

63 Ähnlich Michel (1996), S. 67.<br />

15


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

werken. Zum e<strong>in</strong>en ist aufgr<strong>und</strong> der bestehenden Macht- <strong>und</strong> Abhängigkeitsverhältnisse e<strong>in</strong>e<br />

Durchsetzung von Standardisierungen leichter möglich, zum anderen lassen sich durch die<br />

längerfristige Stabilität der Produktionskonfiguration die Vorteile der Koord<strong>in</strong>ationsvere<strong>in</strong>fa-<br />

chung eher nutzen. Auch ist <strong>in</strong> strategischen Netzen mit e<strong>in</strong>er umfangreicheren sachlichen<br />

<strong>und</strong> zeitlichen Differenzierung sowie mit e<strong>in</strong>em höheren Detaillierungsgrad der Planungen zu<br />

rechnen als <strong>in</strong> anderen Netzwerktypen.<br />

Die strategische Kontrolle im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er ständigen, planungsbegleitenden Überwa-<br />

chungsfunktion 64 schließt den strategischen Managementzyklus ab. Wie die strategische<br />

Netzwerkplanung wird auch die Vere<strong>in</strong>heitlichung der Kontrollprozesse <strong>und</strong> ihre Dokumenta-<br />

tion im Netzwerk maßgeblich durch die dom<strong>in</strong>ante Stellung e<strong>in</strong>es oder weniger Partner be-<br />

günstigt.<br />

Als Kontrollformen lassen sich auch <strong>in</strong> Netzwerken die Prämissen- <strong>und</strong> die Durchführungs-<br />

kontrolle abgrenzen. 65 Aufgabe der Prämissenkontrolle (feed forward-Kontrolle) ist es, Feh-<br />

le<strong>in</strong>schätzungen der <strong>Entwick</strong>lungen <strong>und</strong> Ereignisse im Rahmen Netzwerk- <strong>und</strong> Umweltanaly-<br />

se durch die Gegenüberstellung der gesetzten Prämissen („Wird“) mit dem tatsächlich e<strong>in</strong>-<br />

getretenen Zustand aufzudecken. Dazu gehört <strong>in</strong>sbesondere die Überprüfung, <strong>in</strong>wieweit die<br />

tatsächliche Ressourcenauslastung sowie die Zusammensetzung des Partner-Pools dem auf<br />

Basis der Absatzerwartungen prognostizierten Bedarf entsprochen hat.<br />

Demgegenüber werden mittels der Durchführungskontrolle die Wirkungen aller auftragsbe-<br />

zogenen <strong>und</strong> auftragsunabhängigen Ausführungshandlungen der Partner auf ihren Beitrag<br />

zur Erreichung der geme<strong>in</strong>samen Kooperationsziele überprüft. Werden Abweichungen ge-<br />

genüber den Planungen festgestellt, so wird sie um e<strong>in</strong>e Ursachenanalyse ergänzt, aus der<br />

konkrete Verfahrens- <strong>und</strong> ggf. Zielrevisionen abgeleitet werden. Entsprechende Kontrollen<br />

des Netzwerkmanagement umfassen z.B. die Überwachung von <strong>in</strong>dividuellen Beteiligungs-<br />

quoten (etwa nach Netzwerkumsatz oder Anzahl abgewickelter Aufträge) oder die Kontrolle<br />

der strategiekompatiblen Zusammensetzung des Projektportfolios. Besondere Bedeutung im<br />

Rahmen der Durchführungskontrolle hat die Erfolgskontrolle. Durch sie wird ermittelt, <strong>in</strong>wie-<br />

weit die Zusammenarbeit den geme<strong>in</strong>samen Kooperationszielen <strong>in</strong>sgesamt gerecht gewor-<br />

den ist <strong>und</strong> welches die maßgeblichen Erfolgsquellen s<strong>in</strong>d.<br />

Gegenüber E<strong>in</strong>zelunternehmen ergeben sich <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Art <strong>und</strong> Umfang der Durchführungskontrollen wesentliche Unterschiede. Pr<strong>in</strong>zipiell kommen<br />

als Arten der Durchführungskontrolle die Vorgehens- sowie die Ergebniskontrolle <strong>in</strong> Frage. 66<br />

64 Zur Typologisierung unterschiedlicher Ansätze der strategischen Kontrolle vgl. Sjurts (1995), S. 256-297.<br />

65 Vgl. Hippe (1997), S. 198f.<br />

66 Vgl. Hess (1999c), S. 13f.<br />

16


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Ihre Anwendungsmöglichkeiten hängen <strong>in</strong> Netzen allerd<strong>in</strong>gs davon ab, <strong>in</strong>wieweit das Netz-<br />

werkmanagement die e<strong>in</strong>zelbetriebliche Leistungserstellung trotz ihrer Verteiltheit beobach-<br />

ten bzw. nachvollziehen kann. Generell gilt, daß bei umfangreichen Möglichkeiten der E<strong>in</strong>-<br />

sichtnahme <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dividuellen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen die e<strong>in</strong>fachen, eher „weich“ emp-<br />

f<strong>und</strong>enen Vorgehenskontrollen dom<strong>in</strong>ieren. Ansonsten treten an ihre Stelle die Ergebniskon-<br />

trollen, die sich alle<strong>in</strong> auf „harte“ Fakten stützen <strong>und</strong> oft nicht nur aufwendiger s<strong>in</strong>d, sondern<br />

auch e<strong>in</strong> höheres Konfliktpotential für die Zusammenarbeit bergen. 67<br />

Die Transparenz der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Leistungserstellungsprozesse <strong>und</strong> damit die Art der<br />

Durchführungskontrolle ist <strong>in</strong> Netzen abhängig von der Komb<strong>in</strong>ation aus Steuerungsform,<br />

Stabilität sowie Richtung der Zusammenarbeit. Tendenziell hat das Netzwerkmanagement<br />

e<strong>in</strong> um so besseres Verständnis der partner<strong>in</strong>dividuellen Produktionsprozesse, je stabiler die<br />

Zusammenarbeit ist. Die Wiederholung der Auftragsabwicklung gibt die Gelegenheit, vertie-<br />

fende Lernprozesse <strong>in</strong> Gang zu setzen <strong>und</strong> durch Informationen aus netzwerkexternen Re-<br />

cherchen anzureichern.<br />

E<strong>in</strong> ähnlicher Effekt kann auch aus der Steuerungsform hergeleitet werden. So läßt sich<br />

vermuten, daß die Beobachtbarkeit der Partner <strong>in</strong> fokalen Netzen höher ist als <strong>in</strong> polyzentri-<br />

schen. Dies erklärt sich daraus, daß es dem dom<strong>in</strong>anten Partner durch Ausnutzen se<strong>in</strong>er<br />

Machtstellung längerfristig gel<strong>in</strong>gen wird, Zugeständnisse h<strong>in</strong>sichtlich der Offenlegung von<br />

betriebs<strong>in</strong>dividuellen Produktions- <strong>und</strong> Kosten<strong>in</strong>formationen zu erwirken <strong>und</strong> sich damit suk-<br />

zessive Kenntnisse der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Leistungserstellung anzueignen. Begünstigt wird<br />

das Verständnis über Produktionszusammenhänge auch durch übere<strong>in</strong>stimmende Wert-<br />

schöpfungsstufen, die es erlauben, eigene Erfahrungen <strong>und</strong> Kenntnisse unmittelbar auf die<br />

Leistungsprozessen der Partner zu übertragen.<br />

Zusammengenommen liegen damit jedoch allenfalls <strong>in</strong> Verb<strong>und</strong>netzwerken (stabil, i.d.R.<br />

gleiche Wertschöpfungsstufen) <strong>und</strong> <strong>in</strong> strategischen Netzen (stabil, fokal) die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für Vorgehenskontrollen vor. Entsprechend stellen ergebnisorientierte Kontrollen <strong>in</strong> Netzwer-<br />

ke - anders als <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelunternehmen - den Regelfall dar.<br />

Auch der Umfang, d. h. die Tiefe <strong>und</strong> Breite der Durchführungskontrollen unterliegt <strong>in</strong> Unter-<br />

nehmensnetzwerken spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen. Gegenüber E<strong>in</strong>zelunternehmen oder Kon-<br />

zernen ist die aktive Beschaffung der erforderlichen Steuerungs<strong>in</strong>formationen für das über-<br />

betriebliche Management <strong>in</strong>folge fehlender Durchgriffsmöglichkeiten begrenzt. Der Kon-<br />

trollumfang wird wesentlich durch die Partner bzw. die (freiwillige) Preisgabe ihrer <strong>in</strong>ternen<br />

Produktions- <strong>und</strong> Kostendaten bestimmt. Diese ist e<strong>in</strong>erseits von den Chancen abhängig, die<br />

e<strong>in</strong>e Beteiligung an künftigen Netzwerk-Aufträgen für e<strong>in</strong>en Partner bietet. Je höher der Nut-<br />

67 Vgl. Reichwald/Sachenbacher (1999), S. 11f.<br />

17


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

zen e<strong>in</strong>er weiteren Zusammenarbeit e<strong>in</strong>geschätzt wird, desto eher werden die Partner bereit<br />

se<strong>in</strong>, die durch das Netzwerkmanagement geforderten Informationen zur Verfügung zu stel-<br />

len.<br />

Andererseits wird auch das gegenseitige Vertrauen bzw. die Kalkulierbarkeit der Risiken der<br />

Zusammenarbeit e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluß auf die Quantität <strong>und</strong> Qualität der Offenlegung<br />

haben. Im Umkehrschluß folgt daraus aber auch, daß das Netzwerkmanagement wegen des<br />

beschränkten Zugriff auf die Berichts- <strong>und</strong> Informationssysteme der Partner die Plausibilität<br />

der zur Verfügung gestellten Daten validieren muß, will sie zu f<strong>und</strong>ierten Kontrollergebnissen<br />

gelangen.<br />

Strukturelle Dimension: Organisation <strong>und</strong> Disposition<br />

Das strategische Netzwerkmanagement kann nicht nur als zyklische Folge von Führungs-<br />

aufgaben, sondern auch als strukturbildende Kraft begriffen werden, die Arbeitsabläufe, Zu-<br />

ständigkeiten <strong>und</strong> dgl. <strong>in</strong> allen Bereichen des Netzwerks ordnet <strong>und</strong> regelt. 68 Die Strukturie-<br />

rung von Daueraufgaben im Netzwerk - im funktionalen S<strong>in</strong>ne allgeme<strong>in</strong> als Organisation<br />

bezeichnet - gehört zu den zentralen Funktionen des strategischen Netzwerkmanagement.<br />

Das Ergebnis dieses Regelungsprozesses grenzt das Netzwerk als Institution von se<strong>in</strong>er<br />

Umwelt ab. In Abhängigkeit vom Gestaltungsobjekt lassen sich mit der Organisation des<br />

geme<strong>in</strong>samen Führungssystems, der Netzwerkarchitektur sowie des Ressourcen- bzw.<br />

Partner-Pools drei Aufgabenkomplexe des strategischen Netzwerkmanagement unterschei-<br />

den (vgl. Abb. 2.2.3/2).<br />

Gestaltungsobjekt Gestaltungsaufgaben<br />

überbetriebliche<br />

Führungsstruktur<br />

Leistungs- <strong>und</strong><br />

Kommunikationsbeziehungen<br />

Ressourcen-Pool<br />

• Festlegung von Form <strong>und</strong> Umfang der<br />

Institutionalisierung<br />

• Verteilung von Kompetenzen <strong>und</strong> Verantwortung<br />

Gestaltung der Netzwerkarchitektur <strong>in</strong><br />

• rechtlicher,<br />

• technokratischer <strong>und</strong><br />

• <strong>in</strong>formationeller H<strong>in</strong>sicht<br />

• Migration neuer Unternehmen <strong>in</strong> das Netz<br />

• Repositionierung von Partner <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette<br />

• Auslösung von Mitgliedern aus der Kooperation<br />

Abb. 2.2.3/2: Organisatorische Aufgaben des strategischen Netzwerkmanagement<br />

18


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Die Organisation e<strong>in</strong>er überbetrieblichen Führungsstruktur be<strong>in</strong>haltet zunächst die Auf-<br />

gabe, den Umfang der Institutionalisierung, d. h. die Anzahl der zu bildenden Leitungsstellen<br />

festzulegen. Pr<strong>in</strong>zipiell handelt es sich dabei um e<strong>in</strong> Optimierungsproblem zwischen den<br />

Extrempunkten „Selbstorganisation“ <strong>und</strong> „re<strong>in</strong>e Fremdorganisation“. In der Praxis s<strong>in</strong>d zum<br />

Teil sehr differenzierte Leitungssysteme anzutreffen, die etwa zwischen Lenkungsgremium,<br />

Auftragsmanager, Akquisiteur, Auftrags(-typ-)koord<strong>in</strong>ator, Konfigurationskoord<strong>in</strong>ator sowie<br />

Durchführungskoord<strong>in</strong>ator unterscheiden. 69 Ob die Bildung e<strong>in</strong>er weiteren Instanz s<strong>in</strong>nvoll ist,<br />

hängt davon ab, ob dadurch e<strong>in</strong>e Verbesserung der überbetrieblichen Koord<strong>in</strong>ation erreicht<br />

wird, ohne gleichzeitig die Flexibilitätsvorteile des Netzes durch e<strong>in</strong>e zu komplexe Sekun-<br />

därorganisation e<strong>in</strong>zuschränken. 70 Die Koord<strong>in</strong>ation kann auch durch leistungsfähige Infor-<br />

mations- <strong>und</strong> Kommunikationssysteme unterstützt werden <strong>und</strong> damit die Institutionalisierung<br />

zentraler Managementfunktionen zu e<strong>in</strong>em gewissen Teil ersetzen. Für e<strong>in</strong>en vollständiger<br />

Verzicht – wie er <strong>in</strong> der Literatur teilweise im Zusammenhang mit Virtuellen Unternehmen<br />

propagiert wird 71 – f<strong>in</strong>den sich aber bislang ke<strong>in</strong>e empirschen Belege. 72<br />

E<strong>in</strong> weiteres Gestaltungsproblem besteht <strong>in</strong> der Form der Institutionalisierung. Wie <strong>in</strong> E<strong>in</strong>ze-<br />

lunternehmen, kommen auch <strong>in</strong> Netzen die Hierarchie- <strong>und</strong> die Gruppenbildung als Alternati-<br />

ven <strong>in</strong> Frage. 73 Aufgr<strong>und</strong> des freiwilligen Charakters der Zusammenarbeit ist für die oberste<br />

Netzwerkführung die Bildung e<strong>in</strong>es durch die Partner geme<strong>in</strong>sam besetzten Leitungsgremi-<br />

ums typisch. 74 Se<strong>in</strong>e Mitgliedern kommen zumeist aus dem Kreis der Geschäftsführung der<br />

beteiligten Unternehmen. Bei der E<strong>in</strong>richtung des Gremiums s<strong>in</strong>d die Koord<strong>in</strong>ation (etwa im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Regelmäßigkeit bzw. entscheidungsbezogene Initialisierung persönlicher<br />

Treffen) sowie die Kompetenzbereiche des Gremiums festzulegen. Beides kann durch<br />

mündliche Absprachen oder formal durch Rahmenverträgen vere<strong>in</strong>bart werden. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus ist zu klären, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Umfang die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung durch vordefi-<br />

nierte Abstimmungsregeln erfolgt. Tendenziell werden <strong>in</strong> Netzwerken mit dom<strong>in</strong>anten Part-<br />

nern „offizielle“ Abstimmungsregeln sowohl h<strong>in</strong>sichtlich der Anzahl als auch der Bedeutung<br />

der Entscheidungsbereiche eher e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielen, da sie den faktischen<br />

E<strong>in</strong>fluß e<strong>in</strong>zelner Partner begrenzen <strong>und</strong> damit die Machtverteilung nivellieren. Die domi-<br />

nanten Partner werden sich deshalb oft formalisierten Abstimmungsprozeduren widersetzen<br />

oder sich Veto-Rechte für bedeutende Entscheidungen vorbehalten.<br />

68 Zum konfigurativen Organisationsverständnis vgl. Schreyögg (1996), S. 7-9.<br />

69 Vgl. Hess (1998), S. 22.<br />

70 Vgl. Zahn/Tilebe<strong>in</strong> (1998), S. 51 <strong>und</strong> Weibler/Deeg (1998), S. 114.<br />

71 Vgl. z. B. Arnold/Härtl<strong>in</strong>g (1995), S. 22 <strong>und</strong> Arnold/Faisst/Härtl<strong>in</strong>g/Sieber (1995), S. 13.<br />

72 Vgl. Veil/Hess (1998).<br />

73 Vgl. Laux/Liermann (1990), S. 82-103.<br />

74 Vgl. Veil/Hess (1998).<br />

19


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Auf den unteren Ebenen der Netzwerkführung ist dagegen auch die Hierarchiebildung, d. h.<br />

die Institutionalsierung von Leistungsstellen mit dezidierten Anordnungs- oder Entschei-<br />

dungsrechte denkbar. In der Praxis werden häufig operative Auftragsmanager („Broker“)<br />

e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>geschränkten Planungs- <strong>und</strong> Kontrollrechten ausgestattet. In mehrstu-<br />

figen Hierarchien können sie um Anordnungsrechte gegenüber untergeordneten Stellen (et-<br />

wa Teilbereichskoord<strong>in</strong>atoren) ergänzt werden. Je nach der Tragweite der Entscheidung<br />

können die Zuständigkeiten mit quantitativen <strong>und</strong>/oder qualitativen Handlungsvorbehalten<br />

versehen se<strong>in</strong>, durch die e<strong>in</strong>e Rückkopplung mit der obersten Netzwerkführung sichergestellt<br />

wird.<br />

Daneben gibt es e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Regelungen, die Leistungs- <strong>und</strong> Kommunikations-<br />

beziehung zwischen den Partnern ordnen. Die Maßnahmen zur Festlegung dieser rechtli-<br />

chen, technokratischen <strong>und</strong> <strong>in</strong>formationellen Netzwerkarchitektur umfassen <strong>in</strong>sbesondere: 75<br />

� die <strong>Entwick</strong>lung <strong>und</strong> Anpassung der rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Rechtsform, Rahmen- <strong>und</strong> Werkverträge,<br />

� der Aufbau e<strong>in</strong>er abgestimmten DV-Infrastruktur (z.B. Implementierung von Datenban-<br />

ken, auf die alle Netzwerkmitglieder Zugriff haben),<br />

� die Festlegung von Konfliktlösungsprozeduren <strong>und</strong> (neutralen) Schiedsstellen,<br />

� die Bestimmung von Mechanismen der Leistungsallokation (z.B. freihändige Vergabe<br />

oder formale Ausschreibung von Teilleistungen, Kontrahierungszwang im Netzwerk oder<br />

Freiheit zur Fremdvergabe, e<strong>in</strong>malig fixierte Angebotsmerkmale oder Nachbesserungs-<br />

möglichkeiten <strong>in</strong> Form des Last-Call bzw. Last-Offer)<br />

� die Vere<strong>in</strong>barung von Pr<strong>in</strong>zipien der Leistungsverrechnung bzw. Ergebnisallokation zwi-<br />

schen den Partnerunternehmen sowie<br />

� die Gestaltung von Planungs- <strong>und</strong> Kontrollrichtl<strong>in</strong>ien (z. B. im H<strong>in</strong>blick auf die Detaillie-<br />

rung von Angeboten, die Durchführung der überbetrieblichen Term<strong>in</strong>verfolgung oder Of-<br />

fenlegung von Leistungs- <strong>und</strong> Kostendaten).<br />

Den dritten Aufgabenkomplex bildet schließlich das Pool-Management, das alle Maßnah-<br />

men der netzwerkseitigen Ressourcen<strong>in</strong>tegration, -repositionierung <strong>und</strong> –auslösung umfaßt.<br />

Die Organisation der kapazitativen <strong>und</strong> qualitativen Leistungspotentiale des Netzes ist Folge<br />

von Make-Buy-Ally-Entscheidungen im Rahmen der Potentialplanung. 76 Decken beispiels-<br />

weise die vorhandenen Forschungs-, Produktions- oder Transportkapazitäten der vorhande-<br />

nen Partner oder die spezifischen Kompetenzen im Netz nicht den <strong>in</strong> der Netzwerk- <strong>und</strong><br />

75 Vgl. Sydow/W<strong>in</strong>deler (1994), S. 5-7, die die Gestaltung der Netzwerkarchitektur als Regulation bezeichnen,<br />

sowie Beck (1998), S. 299-301.<br />

76 Vgl. Sydow (1995b), S. 631.<br />

20


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Umweltanalyse spezifizierten Bedarf ab, so wird entweder die Suche nach neuen Partner<br />

<strong>in</strong>itialisiert oder e<strong>in</strong> entsprechender Fremdbezug der Leistungen vorbereitet. Letzterer erfolgt<br />

im Gegensatz zur Pool-Erweiterung ohne e<strong>in</strong>e kooperative E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Produzenten<br />

über re<strong>in</strong>e Marktaustauschbeziehungen. Umgekehrt führen Leerkapazitäten oder obsolete<br />

Kompetenzen dazu, daß Restrukturierungsmaßnahmen durchgeführt werden, die entweder<br />

auf den Ausschluß der betreffenden Partner oder ihre Neupositionierung <strong>in</strong> der Wertschöp-<br />

fungskette des Netzwerks gerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

In den Fällen, <strong>in</strong> denen feste Regeln fehlen, tritt an Ihre Stelle die Disposition, d. h. die fall-<br />

weise Regelung. Über welches Entscheidungssystem der Konsens erzielt wird, ist dabei<br />

ebenso offen wie bei der Organisation. Infolge des offenen <strong>und</strong> dynamischen Charakters hat<br />

die Disposition <strong>in</strong> Netzwerken allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en weitaus höheren Stellenwert als <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierten<br />

Unternehmen.<br />

Personale Dimension: Beziehungsmanagement<br />

Netzwerke werden jenseits formaler Vere<strong>in</strong>barungen oder sachlicher Abhängigkeiten immer<br />

auch zwischen Personen, zumeist Führungskräften der beteiligten Unternehmen, gebildet. 77<br />

Neben das Management der netzwerk<strong>in</strong>ternen Leistungsbeziehungen tritt damit auch e<strong>in</strong>e<br />

Personalfunktion, die die Bildung <strong>und</strong> Pflege des personalen Netzwerks zum Gegenstand<br />

hat. Sie wird oft als „network<strong>in</strong>g“ 78 oder auch „Beziehungsmangement“ 79 bezeichnet. Im Kern<br />

lassen sich mit der Partnergew<strong>in</strong>nung, der Partnerentwicklung <strong>und</strong> der Partner<strong>in</strong>tegration<br />

drei Hauptaufgaben des Beziehungsmanagement unterscheiden (vgl. Abb. 2.2.3/3). 80<br />

Im Rahmen der Partnergew<strong>in</strong>nung sollen auf Basis des ermittelten Bedarfs der Faktorpla-<br />

nungen des Netzes neue Mitglieder identifiziert, beurteilt <strong>und</strong> - bei Eignung - angeworben<br />

werden. Das Netzwerkmanagement hat dabei auch die „weichen“ Anforderung an die<br />

Schlüsselpersonen, etwa der Geschäftsführer bzw. Vorstände zu spezifizieren, die für e<strong>in</strong>e<br />

Aufnahme neuer Unternehmen <strong>in</strong> den Netzwerk-Pool vorausgesetzt werden. Dazu zählen<br />

beispielsweise Angaben über die erwartete Qualifikation oder die Projekt- bzw. Kooperati-<br />

onserfahrung. Die Aufstellung dieser Persönlichkeits- <strong>und</strong> Fähigkeitsmerkmale ergänzt die<br />

„technischen“ Anforderungen (z. B. bezogen auf die Produktpalette oder freie Kapazitäten)<br />

zur sogenannten Profil-Checkliste, welche Gr<strong>und</strong>lage künftiger Auswahlentscheidungen ist. 81<br />

Sie dient <strong>in</strong>sbesondere dazu, die f<strong>und</strong>amentale, strategische <strong>und</strong> kulturelle Verträglichkeit<br />

77 Vgl. Sydow (1995a), Sp.1628.<br />

78 Vgl. etwa Sydow (1995a), Sp. 1623.<br />

79 Vgl. etwa Kle<strong>in</strong> (1996), S. 260.<br />

80 Ähnlich Beck (1998), S. 310.<br />

81 Für empirische Belege vgl. Sieber (1996), S. 45.<br />

21


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

e<strong>in</strong>es potentiellen Mitglieds mit den bisherigen Partnern abzuschätzen. 82 Aufgabe des strate-<br />

gischen Netzwerkmanagement ist es hier, diesen <strong>in</strong> der Praxis häufig <strong>in</strong>tuitiv durchgeführte<br />

Prozeß 83 der sogenannten Fit-Analyse zu strukturieren <strong>und</strong> – im Falle bei divergierenden<br />

Me<strong>in</strong>ungen unter den Partnern - zu moderieren.<br />

Partner<strong>in</strong>tegration<br />

• Personaltransfer<br />

• Informationswesen<br />

(„network identity“)<br />

Partnergew<strong>in</strong>nung<br />

• Anforderungsanalyse<br />

• Kontaktaufbau <strong>und</strong> -pflege<br />

• Kompatibilitäts-Analyse<br />

• Rekrutierung<br />

Partnerentwicklung<br />

• Partnerbeurteilung<br />

• Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

Abb. 2.2.3/3: Kernaktivitäten des Beziehungsmanagement<br />

Unabhängig vom kurzfristigen Bedarf ist der Aufbau neuer <strong>und</strong> die Pflege bestehender Kon-<br />

takte zu geeigneten Partner-Unternehmen e<strong>in</strong> weiteres Betätigungsfeld des Beziehungsma-<br />

nagement. Es umfaßt vor allem die Repräsentation des Netzwerks auf Messen oder Kon-<br />

gressen als Form der persönlichen Kommunikation, aber auch die Erstellung bzw. Versand<br />

von Informationsschriften sowie die Präsentation des Netzwerks im WWW als unpersönliche<br />

Formen der Außendarstellung.<br />

In langfristig stabilen Partner-Pools kann das strategische Netzwerkmanagement auch Auf-<br />

gaben der Partnerentwicklung übernehmen. Dazu zählen zum e<strong>in</strong>en Schulungen im Rah-<br />

men e<strong>in</strong>er überbetrieblichen Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung, zum anderen aber auch die Partnerbe-<br />

urteilung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er systematischen Erfassung des Kooperationsverhaltens <strong>und</strong> der Lei-<br />

stungspotentiale. Für die Beurteilung des Kooperationsverhaltens spielen etwa die Loyalität<br />

der Partner (z. B. im H<strong>in</strong>blick auf bestehende Kontakte zu anderen <strong>Kooperationen</strong>) oder ihre<br />

Kooperationsbereitschaft (z. B. im H<strong>in</strong>blick auf Informationsverschleierung oder Opposition<br />

bei Anpassungsvorgängen) e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Inwieweit die Partner ihre Leistungspo-<br />

tentiale erhalten oder entwickeln, kann dagegen anhand von Modernisierungsmaßnahmen,<br />

82 Vgl. Bronder/Pritzl (1992), S. 36-40.<br />

83 Vgl. Mertens/Griese/Ehrenberg (1998), S. 96.<br />

22


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Anstrengungen zur Qualitätsverbesserung oder Initiativen zur <strong>in</strong>nerbetrieblichen Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung beurteilt werden.<br />

E<strong>in</strong>e dritte, zentrale Aufgabe des strategischen Netzwerkmanagement stellt schließlich die<br />

Partner<strong>in</strong>tegration dar, die auf den Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen zwischen<br />

den Netzwerkpartnern gerichtet ist. Sie umfaßt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die aktive Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Gestaltung der Personalverflechtung auf den Ebenen der Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärorganisation.<br />

Typische Formen der Personalverflechtung auf Ebene der Primärorganisation s<strong>in</strong>d Mehr-<br />

fachmandate (z. B. mehrfache Aufsichtsratsmandate), Personaltausch (z. B. von Facharbei-<br />

tern) oder die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam genutzten Personalpools. Sie s<strong>in</strong>d dauerhaft<br />

oder längerfristig angelegt <strong>und</strong> deshalb vor allem für stabile Netze relevant. Personelle Ver-<br />

flechtungen auf Ebene der Sek<strong>und</strong>ärorganisation umfassen h<strong>in</strong>gegen zeitlich befristete For-<br />

men der Zusammenarbeit <strong>in</strong> Projektteams (z.B. partnerübergreifend rekrutierte Ent-<br />

wicklungsteams oder geme<strong>in</strong>same Qualitätszirkel). 84<br />

Letzteres steht <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit Förderung e<strong>in</strong>es regen Informationsaustau-<br />

sches zwischen den Partner, die als weitere Aufgaben im Rahmen der Partner<strong>in</strong>tegration zu<br />

nennen ist. 85 Sie be<strong>in</strong>haltet auch die unpersönlichen Formen der Kommunikation, beispiels-<br />

weise regelmäßige R<strong>und</strong>schreiben, die über Aktivitäten <strong>und</strong> <strong>Entwick</strong>lungen des Netzes <strong>in</strong>-<br />

formieren. Langfristig verfolgt das strategische Netzwerkmanagement damit das Ziel, nicht<br />

nur <strong>in</strong> der Außendarstellung, sondern auch <strong>in</strong>nerhalb des Verb<strong>und</strong>es e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Er-<br />

sche<strong>in</strong>ungsbild im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er „Network Identity“ zu prägen.<br />

2.3 Controll<strong>in</strong>g als Unterstützungsfunktion des Netzwerkmanage-<br />

ment<br />

2.3.1 Gr<strong>und</strong>konzeptionen des Controll<strong>in</strong>g<br />

Angeregt durch die rasche Adaption des im anglo-amerikanischen Raum verwurzelten Con-<br />

troll<strong>in</strong>g-Konzeptes durch deutsche Unternehmen <strong>in</strong> den 70er Jahren erfolgte auch <strong>in</strong> der be-<br />

triebswirtschaftliche Theorie e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Aufarbeitung der begrifflichen <strong>und</strong> – darauf auf-<br />

bauend – konzeptionellen Gr<strong>und</strong>lagen des Controll<strong>in</strong>g. Trotz oder gerade wegen dieser um-<br />

fangreichen Beschäftigung ist bis heute ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Me<strong>in</strong>ungsbild im deutschen<br />

Schrifttum h<strong>in</strong>sichtlich Def<strong>in</strong>ition <strong>und</strong> Abgrenzung des Controll<strong>in</strong>g festzustellen.<br />

Gleichwohl hat sich mittlerweile die Auffassung verfestigt, daß Controll<strong>in</strong>g als Führungshil-<br />

fe zu <strong>in</strong>terpretieren ist, durch die das Management entlastet wird <strong>und</strong> die zur Verbesserung<br />

84 Vgl. Männel (1996), S. 155-161.<br />

85 Vgl. Pfohl/Häusler/Müller (1998), S. 31.<br />

23


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

se<strong>in</strong>er Entscheidungen beiträgt. Als Funktionen des Controll<strong>in</strong>g werden <strong>in</strong> diesem Zusam-<br />

menhang regelmäßig Koord<strong>in</strong>ation der Führungshandlungen sowie die Versorgung des Ma-<br />

nagement mit entscheidungsrelevanten Informationen genannt. 86 Insbesondere der Koordi-<br />

nationsaspekt dient zahlreichen Arbeiten als Ansatzpunkt, Controll<strong>in</strong>g als eigenständige be-<br />

triebswirtschaftliche Teildiszipl<strong>in</strong> theoretisch zu f<strong>und</strong>ieren. Basis der Argumentation ist dabei<br />

e<strong>in</strong>e systemtheoretische Betrachtung von Unternehmen, die e<strong>in</strong>e gedankliche Aufteilung der<br />

betrieblichen Handlungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Leistungs- <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Führungssystem ermöglicht. Idealtypisch<br />

lassen sich dabei dem Leistungssystem alle physischen Handlungen zur Leistungserstellung<br />

<strong>und</strong> –verwertung zuordnen, während sich das Führungssystem durch alle den Leistungspro-<br />

zessen vorgelagerten struktur- <strong>und</strong> ablaufgestaltenden Handlungen abgrenzt. Innerhalb des<br />

Führungssystems können durch sukzessive Aufspaltung weitere Teilsysteme identifiziert<br />

werden, die nach e<strong>in</strong>em Vorschlag von Küpper das Planungssystem, das Kontrollsystem, die<br />

Organisation, das Informationssystem <strong>und</strong> das Personalführungssystem umfassen. 87 Oft wird<br />

ihnen noch e<strong>in</strong> Wertesystem vorgeschaltet, daß die Wertvorstellungen <strong>und</strong> Normen der Un-<br />

ternehmensführung verkörpert. 88<br />

Mit dem Ausbau <strong>und</strong> der Verselbständigung der Führungsteilsysteme, ausgelöst durch den<br />

Trend zu wachsender Unternehmensgröße sowie durch basale <strong>Entwick</strong>lungen <strong>in</strong> der Unter-<br />

nehmensumwelt, geht nun die Notwendigkeit e<strong>in</strong>her, die Führungsaktiviäten selbst im H<strong>in</strong>-<br />

blick auf e<strong>in</strong>e effiziente <strong>und</strong> effektive Koord<strong>in</strong>ation der Realisationshandlungen (sog. Primär-<br />

koord<strong>in</strong>ation) <strong>in</strong> <strong>und</strong> zwischen den Führungsteilsystemen aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen. Genau<br />

diese Aufgabe der Sek<strong>und</strong>är- oder auch Metakoord<strong>in</strong>ation ist Gegenstand des Controll<strong>in</strong>g<br />

<strong>und</strong> legitimiert es als Schnittstellenfunktion. Dementsprechend wird das Controll<strong>in</strong>g häufig als<br />

weiteres Subsystem <strong>in</strong> das Führungssystem e<strong>in</strong>geordnet.<br />

Unterschiedliche Auffassungen bestehen <strong>in</strong> der Literatur darüber, welche Führungsteilsy-<br />

steme durch das Controll<strong>in</strong>g bei der Koord<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>zubeziehen s<strong>in</strong>d. Nach e<strong>in</strong>er Klassifizie-<br />

rung von Schweitzer/Friedl 89 lassen sich heute im wesentlichen drei Gr<strong>und</strong>konzeptionen des<br />

Controll<strong>in</strong>g unterscheiden, die <strong>in</strong> dieser Reihenfolge auch die zeitliche <strong>Entwick</strong>lung der An-<br />

sätze widerspiegeln:<br />

• Die engste Auffassung stellt die <strong>in</strong>formationsorientierte Controll<strong>in</strong>g-Perspektive dar,<br />

die die Koord<strong>in</strong>ation auf die Abstimmung der Informationserzeugung <strong>und</strong> -bereitstellung<br />

86 Vgl. Pfohl/Stölzle (1997), S. 28.<br />

87 Vgl. Küpper (1995), S. 15.<br />

88 Vgl. z.B. Weber (1995), S. 61-68<br />

89 Vgl. Schweitzer/Friedl (1992), S. 144-147.<br />

24


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

mit dem Informationsbedarf beschränkt. 90 Den zentralen Bezugspunkt dieses Ansatzes<br />

bildet das Rechnungswesen.<br />

• Die planungs- <strong>und</strong> kontrollorientierte Controll<strong>in</strong>g-Perspektive verändert den Be-<br />

zugspunkt dah<strong>in</strong>gehend, daß sie die Koord<strong>in</strong>ation zwischen Planungs-, Kontroll- <strong>und</strong> In-<br />

formationssystem <strong>in</strong> den Mittelpunkt rückt. Neben den Aufgaben des <strong>in</strong>formationsorien-<br />

tierten Ansatzes umfaßt dieser Ansatz die Koord<strong>in</strong>ation <strong>in</strong>nerhalb der Planung sowie ihre<br />

Abstimmung mit der Kontrolle. 91<br />

• Die koord<strong>in</strong>ationsorientierte Controll<strong>in</strong>g-Perspektive faßt das Koord<strong>in</strong>ationsproblem<br />

schließlich noch weiter, <strong>in</strong>dem sie auch die Führungssubsysteme Organisation <strong>und</strong> Per-<br />

sonalführung e<strong>in</strong>bezieht. 92 Konzeptionell impliziert sie damit die beiden vorangegangen-<br />

en Ansätze, wodurch die Koord<strong>in</strong>ation des Führungsgesamtsystems zum gr<strong>und</strong>legenden<br />

Charakteristikum des Controll<strong>in</strong>g avanciert.<br />

In jüngster Zeit s<strong>in</strong>d Bestrebungen zu erkennen, die Geme<strong>in</strong>samkeiten der unterschiedlichen<br />

Ansätze zu betonen. Insbesondere durch Weber wird die Auffassung vertreten, die Zweck-<br />

setzung des Controll<strong>in</strong>g verallgeme<strong>in</strong>ert <strong>in</strong> der Sicherstellung e<strong>in</strong>er rationale Führung zu<br />

sehen. Die wesentliche Ursache für die Effizienz <strong>und</strong> Effektivität der Unternehmensführung<br />

sieht er dabei im jeweils zweckmäßigen Verhältnis von reflexiven, auf explizitem Wissen ba-<br />

sierenden <strong>und</strong> <strong>in</strong>tuitiven, mit „unternehmerischen F<strong>in</strong>gerspitzengefühl“ getroffenen Entschei-<br />

dungen. Gr<strong>und</strong>sätzlich hält er jeden der skizzierten Ansätze für geeignet, dieses „Mi-<br />

schungsverhältnis“ unter Orientierung an den im E<strong>in</strong>zelfall relevanten unternehmens<strong>in</strong>ternen<br />

<strong>und</strong> –externen „Koord<strong>in</strong>ationshemmnissen“ (fehlendes Fakten- <strong>und</strong> Methodenwissen, Zer-<br />

schneidung von Sach<strong>in</strong>terdependenzen zwischen Planung <strong>und</strong> Kontrolle sowie der Informa-<br />

tionsversorgung, umweltbed<strong>in</strong>gter Änderungsdruck) zu optimieren. 93<br />

Unabhängig von der unterschiedlichen Akzentuierung der Ansätze kann damit als direktes,<br />

d. h. als formales Ziel des Controll<strong>in</strong>g die Unterstützung des Management, konkretisiert<br />

durch e<strong>in</strong>e entscheidungsadäquate Informationsversorgung sowie durch e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ation<br />

der Führungsteilsysteme, isoliert werden. Mittelbar verfolgt das Controll<strong>in</strong>g damit auch die<br />

Ziele des unterstützten Management, die als <strong>in</strong>direkte Ziele des Controll<strong>in</strong>g fungieren.<br />

Auch h<strong>in</strong>sichtlich der gr<strong>und</strong>legenden Klassifikation der Controll<strong>in</strong>g-Aufgaben <strong>in</strong> systembil-<br />

dende <strong>und</strong> systemkoppelnde Aktivitäten herrscht <strong>in</strong> der Literatur weitgehend E<strong>in</strong>verneh-<br />

90 Vgl. Reichmann (1993).<br />

91 Vgl. Horváth (1994).<br />

92 Vgl. Küpper (1995) <strong>und</strong> Weber (1998).<br />

93 Vgl. Weber (1998), S. 28-35 <strong>und</strong> Weber/Schäffer (1999).<br />

25


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

men. 94 Gegenstand der systembildenden (bzw. systemgestaltenden) Aufgaben ist der Auf-<br />

bau <strong>und</strong> die Anpassung der Methoden <strong>und</strong> Instrumente, die <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Führungsteilsy-<br />

stemen e<strong>in</strong>gesetzt werden. Demgegenüber konzentrieren sich die systemkoppelnden (bzw.<br />

prozeßunterstützenden) Controll<strong>in</strong>g-Aufgaben auf die Unterstützungsaktivitäten bei der Er-<br />

stellung, Durchsetzung <strong>und</strong> Kontrolle von Plänen der Unternehmensführung für die Realisa-<br />

tionshandlungen im Leistungssystem.<br />

2.3.2 Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g als organisatorische Spezialisierungsform<br />

Auch für die Charakterisierung des Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g kann zwischen e<strong>in</strong>er funktionalen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stitutionalen Sichtweise differenziert werden. Als Funktion umfaßt das Netz-<br />

werkcontroll<strong>in</strong>g alle Maßnahmen, durch die das (überbetriebliche) Netzwerkmanagement bei<br />

der Abstimmung der netzwerk<strong>in</strong>ternen Leistungserstellung zur Erreichung der geme<strong>in</strong>sam<br />

angestrebten Komplementaritätsvorteile unterstützt wird. Das Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g koord<strong>in</strong>iert<br />

die Führungsprozesse der beteiligten Unternehmen, stellt den dafür erforderlichen Informati-<br />

onsfluß sicher <strong>und</strong> sorgt damit für die rechtliche, personale, <strong>in</strong>formationelle <strong>und</strong> organisatori-<br />

sche Integration der Partner, die zur zielorientierten Steuerung des Netzes benötigt wird. 95 Im<br />

Unterschied zum E<strong>in</strong>zelunternehmen weist die Koord<strong>in</strong>ationsfunktion <strong>in</strong> Netzen allerd<strong>in</strong>gs<br />

zwei gr<strong>und</strong>legende Besonderheiten auf:<br />

1. Wie dem Controll<strong>in</strong>g generell, so stehen auch dem Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g zur Bewältigung<br />

der Koord<strong>in</strong>ationsaufgaben dieselben Instrumente <strong>und</strong> Mechanismen zur Verfügung, die<br />

auch zu Primärkoord<strong>in</strong>ation genutzt werden. In <strong>in</strong>tegrierten Unternehmen handelt es sich<br />

dabei um strukturelle Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen, die die persönliche Weisung <strong>und</strong> die<br />

Selbstabstimmung (als personenorientierte Koord<strong>in</strong>ationsformen) sowie Programme <strong>und</strong><br />

Pläne (als technokratische oder unpersönliche Koord<strong>in</strong>ationsformen) umfassen. Die per-<br />

sönliche Weisung bildet oft das dom<strong>in</strong>ierende Koord<strong>in</strong>ations<strong>in</strong>strument im Leitungssy-<br />

stem e<strong>in</strong>es Unternehmens. Im Unterschied hierzu spielen hierarchische Entscheidungs-<br />

systeme <strong>in</strong> Netzwerken <strong>in</strong>folge des (zum<strong>in</strong>dest de jure existierenden) Gleichordnungs-<br />

verhältnisses allenfalls für die derivative Führung (etwa die Auftragsmanager) e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Auch Programme können <strong>in</strong>folge der begrenzten Formalisierbarkeit der Zusammenarbeit<br />

<strong>in</strong> Netzen (bed<strong>in</strong>gt durch die Fluidität im Partner-Pool sowie durch die auftragsbezogene<br />

Bildung von Projektteams) nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt zur Koord<strong>in</strong>ation herangezogen wer-<br />

den. Primäre Koord<strong>in</strong>ations<strong>in</strong>strumente <strong>in</strong> Netzwerken s<strong>in</strong>d die Selbstabstimmung <strong>und</strong><br />

Pläne. Zusätzlich tritt <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken allerd<strong>in</strong>gs auch die nicht-strukturelle<br />

Koord<strong>in</strong>ation im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gegrenzten Abstimmung über Marktmechanismen auf.<br />

94 Vgl. etwa Schweitzer/Friedl (1992), S. 155.<br />

95 Vgl. Scholz (1995), S. 183.<br />

26


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

E<strong>in</strong> solcher „Markt im Netz“ kann beispielsweise über preisorientierte Ausschreibungen<br />

bei der Leistungsallokation <strong>in</strong>duziert werden. 96 Aus Sicht des Controll<strong>in</strong>g bedeutet dies<br />

e<strong>in</strong>e qualitative Veränderung se<strong>in</strong>er Koord<strong>in</strong>ationsfunktion.<br />

2. Dem Controll<strong>in</strong>g obliegt allgeme<strong>in</strong> die Abstimmung <strong>in</strong> <strong>und</strong> zwischen Führungsteilsyste-<br />

men. Se<strong>in</strong>e Aktivitäten beziehen sich damit <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf das Leitungssystem der<br />

Makroebene. Durch die Differenzierung der Führungsebenen tritt jedoch als weitere Ko-<br />

ord<strong>in</strong>ations-Dimension die Abstimmung zwischen der Makro- <strong>und</strong> Mikroebene der Füh-<br />

rung h<strong>in</strong>zu. 97 Sie hat die Aufgabe, geme<strong>in</strong>same Führungshandlungen (z. B. die Positio-<br />

nierung des Netzwerks im Wettbewerb durch kollektive Strategien) mit der e<strong>in</strong>zelbetrieb-<br />

lichen Primärkoord<strong>in</strong>ation (z. B. <strong>in</strong>dividuelle Wettbewerbs- <strong>und</strong> Kooperationsstrategien) <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>klang zu br<strong>in</strong>gen. Damit geht für das Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Netzwerken e<strong>in</strong>e quantitative Er-<br />

weiterung se<strong>in</strong>er Abstimmungsfunktion e<strong>in</strong>her (vgl. Abb. 2.3.2/1).<br />

Führungssystem des Unternehmensnetzwerks<br />

Wertesystem<br />

Planungssystem Kontrollsystem Informationssystem<br />

� Koord<strong>in</strong>ation <strong>in</strong><br />

Führungsteilsystemen<br />

Organisationssystem<br />

Partner-/Personalführungssystem<br />

kollekt. Planung kollekt. Kontrolle kollekt. Informat. kollekt. Organis. kollekt. Partnerf.<br />

<strong>in</strong>divid. Planung <strong>in</strong>divid. Kontrolle <strong>in</strong>divid. Informationssysteme<br />

...<br />

Ausführungssystem des Unternehmensnetzwerks<br />

96 Vgl. Reiß (1998), S. 226.<br />

97 Vgl. Hippe (1997), S. 125.<br />

überbetriebliche Netzwerkführung<br />

� Koord<strong>in</strong>ation zwischen der Makro- <strong>und</strong> Mikro-Ebene der Führung<br />

e<strong>in</strong>zelbetriebliche Führungssysteme<br />

Ausführungssystem des Netzwerks<br />

e<strong>in</strong>zelbetriebliche Ausführungssysteme<br />

...<br />

� Koord<strong>in</strong>ation zwischen<br />

Führungsteilsystemen<br />

<strong>in</strong>divid. Organisationssysteme<br />

Abb. 2.3.2/1: Koord<strong>in</strong>ationsaufgaben des Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g<br />

Personalführung<br />

27


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

Auch h<strong>in</strong>sichtlich der Informationsversorgung als zweiter Kernfunktion des Controll<strong>in</strong>g erge-<br />

ben sich <strong>in</strong> Netzwerken gr<strong>und</strong>legende Besonderheiten. Infolge der Entscheidungsautonomie<br />

der beteiligten Unternehmen ist der Umfang <strong>und</strong> die Detaillierung der Informationen, die dem<br />

Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g für se<strong>in</strong>e Aufgaben zur Verfügung stehen, vom Willen der Partner ab-<br />

hängig. Durchgriffsmöglichkeiten, wie sie <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierten Unternehmen aufgr<strong>und</strong> von Arbeits-<br />

verträgen oder <strong>in</strong> Konzernen aufgr<strong>und</strong> von Beherrschungsverträgen bzw. faktischen Wei-<br />

sungsbefugnissen möglich s<strong>in</strong>d, existieren <strong>in</strong> Netzwerken nicht oder nur sehr e<strong>in</strong>ge-<br />

schränkt. 98 Damit unterliegt nicht nur die direkte Anwendbarkeit klassischer analytischer Pla-<br />

nungsverfahren <strong>und</strong> –systeme engen Grenzen. Auch die operative feedback-Kontrolle kann<br />

sich zumeist nur auf die E<strong>in</strong>haltung von formalen Prozeßregeln (z.B. Projektrichtl<strong>in</strong>ien) rich-<br />

ten. Inhaltliche Kontrollen s<strong>in</strong>d oft erst am Ende der Leistungserstellung <strong>in</strong> Form von Ergeb-<br />

niskontrollen möglich.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus hat sich die Beschaffung <strong>und</strong> die Übermittlung von Informationen <strong>in</strong> Unter-<br />

nehmensnetzwerken an unterschiedlichen, z.T. wechselnden Partnern zu orientieren. Das<br />

Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g sieht sich dadurch kont<strong>in</strong>uierlich mit verschiedenen Kostenrechnungssy-<br />

stemen, unterschiedlichen Berichtsphilosophien, heterogenen Datenbanken <strong>und</strong> DV-<br />

Systemen oder semantischen Unterschieden, z.B. im H<strong>in</strong>blick auf Kennzahlendef<strong>in</strong>itionen<br />

konfrontiert. 99 Sowohl die e<strong>in</strong>geschränkte Informationsbasis als auch die Heterogenität der<br />

Informationsquellen <strong>und</strong> –empfänger rücken deshalb den Schwerpunkt des Netzwerkcontrol-<br />

l<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Bereich der Systembildung. Über unternehmensübergreifende Vorgaben <strong>und</strong><br />

Richtl<strong>in</strong>ien hat das Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g die „Steckkompatibilität“ vor allem des Planungs-,<br />

Kontroll- <strong>und</strong> Informationssystems der Netzwerkführung mit den <strong>in</strong>dividuellen Führungsteil-<br />

systemen sicherzustellen. 100 Konzeptionell dom<strong>in</strong>iert im Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g deshalb e<strong>in</strong>e<br />

planungs- <strong>und</strong> kontrollorientierte Perspektive.<br />

Als Institution be<strong>in</strong>haltet das Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g alle Stellen, denen Aufgaben zur Unter-<br />

stützung des Netzwerkmanagement übertragen s<strong>in</strong>d. Aus aufbauorganisatorischer Sicht<br />

kann es sich dabei um e<strong>in</strong>e funktionsspezifisch geschaffene E<strong>in</strong>heit oder um Stellen han-<br />

deln, die Controll<strong>in</strong>gaufgaben zusätzlich neben ihren eigentlichen Aufgaben wahrnehmen. 101<br />

Entsprechend ist zwischen e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>stitutionalisierten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em nicht-<strong>in</strong>stitutionalisierten<br />

Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g zu differenzieren. Ob e<strong>in</strong>e spezialisierte Controll<strong>in</strong>gstelle e<strong>in</strong>gerichtet<br />

wird, ist <strong>in</strong> Netzwerken vor allem abhängig von der Komplexität bzw. Größe des Pools <strong>und</strong><br />

der Auftragskonfigurationen, der Stabilität der Zusammensetzung sowie der (wirtschaftli-<br />

98 Vgl. Hess (1999b).<br />

99 Vgl. Faisst/Birg (1997), S. 22.<br />

100 Vgl. Wohlgemuth/Hess (1999), S. 21.<br />

101 Vgl. Welge (1988), S. 404.<br />

28


2 Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

chen) Bedeutung der Netzwerkaufträge im Verhältnis zum Gesamtvolumen der von Partnern<br />

abgewickelten Aufträge. Empirische Ergebnisse deuten bislang auf e<strong>in</strong>e Dom<strong>in</strong>anz des nicht-<br />

<strong>in</strong>stitutionalisierten Controll<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>. In Praxis werden die Aufgaben des Netzwerkcontroll<strong>in</strong>g<br />

typischerweise auf mehrere Rollen aufgeteilt, wobei e<strong>in</strong>e Reihe zentraler Aufgabenkomplexe<br />

beim Auftragsmanager bzw. „Broker“ verbleiben. 102<br />

2.3.3 Aufgaben des strategischen Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g<br />

Verrichtungsbezogen können auch beim Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g generell systemgestaltende<br />

sowie prozeßunterstützende Aufgaben unterschieden werden. 103 Systemgestaltende Aufga-<br />

ben haben gr<strong>und</strong>legende Standardisierungen für die Zusammenarbeit der Partner zum Ziel.<br />

Sie umfassen damit die <strong>Entwick</strong>lung sowie Anpassung von Methoden <strong>und</strong> Instrumenten für<br />

die überbetriebliche Planung, Kontrolle <strong>und</strong> Informationsversorgung (beispielsweise die E<strong>in</strong>-<br />

führung e<strong>in</strong>er überbetrieblich standardisierten Meilenste<strong>in</strong>planung). Demgegenüber beziehen<br />

sich die prozeßunterstützenden Aufgaben auf Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit außer-<br />

ordentlichen Vorhaben <strong>und</strong> Aufgabenstellungen des Netzwerk-Management stehen. Im Vor-<br />

dergr<strong>und</strong> stehen dabei vor allem die nicht rout<strong>in</strong>emäßige Informationsversorgung anhand<br />

von externen Quellen bzw. Daten der operativen Ebene, aber auch fallweise Modifikation der<br />

Management<strong>in</strong>strumente.<br />

Diese allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung kann auf strategischer Ebene durch e<strong>in</strong>e objektbezogene Be-<br />

trachtung konkretisiert werden. Danach beziehen sich die strategischen Controll<strong>in</strong>g-<br />

Aktivitäten im Kern auf folgende vier Aufgabenfelder: 104 die Analyse der gegenwärtigen <strong>und</strong><br />

zukünftigen Stellung des Netzwerks im Wettbewerb, die Selektion geeigneter Partner, die<br />

Regulation der Zusammenarbeit sowie der Evaluation des geme<strong>in</strong>samen Kooperationser-<br />

folgs. Ergänzt wird dieses Spektrum durch die Aufgabe der Verrechnung der von e<strong>in</strong>zelnen<br />

Partnern erbrachten Leistungen, die gleichzeitig das strategische <strong>und</strong> operative Netzwerk-<br />

Controll<strong>in</strong>g betrifft.<br />

Mit der folgenden Betrachtungen der überbetrieblichen <strong>Erfolgsbestimmung</strong> wird also e<strong>in</strong><br />

zentrales Aufgabenfeld des strategischen Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g herausgegriffen.<br />

102 Vgl. Veil/Hess (1998).<br />

103 Vgl. Hippe (1997), S. 139f. <strong>und</strong> 200-205.<br />

104 Vgl. Wohlgemuth/Hess (1999), S. 7 <strong>und</strong> ähnlich Sydow/W<strong>in</strong>deler (1994), S. 4-7.<br />

29


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperations-<br />

forschung<br />

3.1 Formen der <strong>Erfolgsbestimmung</strong><br />

Überträgt man die bisherigen Überlegungen zu den Managementsystemen <strong>in</strong> Netzen auf die<br />

Problemstellung der Erfolgsbewertung, so kann auch sie auf der Ebene des E<strong>in</strong>zelunter-<br />

nehmens oder auf der des Netzwerks erfolgen. Die e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Erfolgsbestim-<br />

mung entspricht e<strong>in</strong>er unternehmens<strong>in</strong>dividuellen Beurteilung der Kooperationsgüte im H<strong>in</strong>-<br />

blick auf die mit der Zusammenarbeit verfolgten Ziele. Als Bewertungsobjekt dient der <strong>in</strong> die<br />

Kooperation <strong>in</strong>volvierte betriebliche Teilbereich, der oft mit dem Gesamtunternehmen iden-<br />

tisch ist. 105 Die kollektive, überbetriebliche <strong>Erfolgsbestimmung</strong> erweitert den Bewer-<br />

tungsgegenstand auf die Gesamtkooperation <strong>und</strong> beurteilt die Zusammenarbeit anhand des<br />

geme<strong>in</strong>samen Kooperationszwecks <strong>und</strong> daraus abgeleiteter Teilziele. Gegenüber der e<strong>in</strong>zel-<br />

betrieblichen <strong>Erfolgsbestimmung</strong> wird das Gesamturteil durch alle, an der Kooperation betei-<br />

ligten Partner gebildet. Im Lebenszyklus e<strong>in</strong>er Kooperation ist sie deshalb an die „Betriebs-<br />

phase“ der Zusammenarbeit geb<strong>und</strong>en, während aus unternehmens<strong>in</strong>dividueller Sicht e<strong>in</strong>e<br />

Erfolgsbeurteilung auch <strong>in</strong> der Phase der Vorbereitung bzw. Anbahnung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

Chancen-Risiko-Abschätzung oder nach Auflösung als retrospektive Gesamtbetrachtung<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Makroebene<br />

Mikroebene<br />

105 Vgl. Lützig (1982), S. 71f.<br />

� kumulative, überbetriebliche<br />

<strong>Erfolgsbestimmung</strong><br />

� e<strong>in</strong>zelbetriebliche <strong>Erfolgsbestimmung</strong><br />

� kollektive, überbetriebliche<br />

<strong>Erfolgsbestimmung</strong><br />

geme<strong>in</strong>same Kooperationsziele<br />

<strong>und</strong> Anforderungen<br />

e<strong>in</strong>zelbetriebliche Kooperationsziele<br />

<strong>und</strong> Anforderungen<br />

Abb. 3.1/1: Formen der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> <strong>Kooperationen</strong><br />

30


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

Durch die formalisierte Bestimmung des Kooperationserfolgs anhand von Bewertungskriteri-<br />

en, die aus expliziten Offenlegungs- <strong>und</strong> Abstimmungsprozeduren hervorgehen, unterschei-<br />

det sich die kollektive <strong>Erfolgsbestimmung</strong> auch von e<strong>in</strong>er Kooperationsbeurteilung, die durch<br />

e<strong>in</strong>fache Kumulierung <strong>in</strong>dividueller E<strong>in</strong>schätzungen erfolgt. Im Verständnis dieser kumulati-<br />

ven, überbetrieblichen Erfolgsbeurteilung ist e<strong>in</strong>e Kooperation <strong>in</strong>sgesamt nur dann erfolg-<br />

reich, wenn alle Partner für sich e<strong>in</strong>e positive Erfüllung ihrer Kooperationsziele bzw. Erfolgs-<br />

kriterien konstatieren („all w<strong>in</strong>-Situation“). Umgekehrt wird von gespaltenem Erfolg bzw. Miß-<br />

erfolg gesprochen, wenn nur wenige oder gar e<strong>in</strong> Partner die gesetzten Kooperations-(teil-<br />

)ziele als erfüllt ansehen bzw. ansieht („w<strong>in</strong>-lose-Situation“) oder alle Beteiligten gemessen<br />

an ihren <strong>in</strong>dividuellen Maßstäben die Zusammenarbeit für erfolgslos erklären („all lose-<br />

Situation“). 106 Weder die Transparenz der <strong>in</strong>dividuellen Absichten noch ihre zwischenbetrieb-<br />

liche Verträglichkeit ist bei dieser Form der Bewertung erforderlich. Im Gegensatz dazu ori-<br />

entiert sich die kollektive Erfolgsbeurteilung bei ihrem Plan-Ist-Vergleich an offen vere<strong>in</strong>baren<br />

Kooperationszielen <strong>und</strong> Anforderungen. Ihr Erreichungsgrad, nicht unmittelbar der von <strong>in</strong>di-<br />

viduellen Zielen dient als Ausdruck für den Kooperationserfolg. 107 Indirekt erfordert die kol-<br />

lektive Erfolgsbeurteilung damit auch Komplementarität (nicht Identität), wenigstens aber<br />

Indifferenz zwischen den <strong>in</strong>dividuellen Zielen (nicht Präferenzstrukturen) der beteiligten Un-<br />

ternehmen. Abb. 3.1/1 faßt die denkbaren Ansätze zur <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> <strong>Kooperationen</strong><br />

zusammen.<br />

Analysiert man auf Gr<strong>und</strong>lage dieser E<strong>in</strong>teilung betriebswirtschaftliche Veröffentlichungen,<br />

so steht fast ausschließlich die <strong>in</strong>dividuelle Erfolgsmessung im Mittelpunkt der Untersuchun-<br />

gen. 108 Konzeptionell orientierten sich die Überlegungen am E<strong>in</strong>zelunternehmen, das e<strong>in</strong>er<br />

Kooperation angehört oder sich dieser anschließen will. Auf Aspekte der überbetrieblichen<br />

Erfolgsbeurteilung wird nicht oder nur am Rande e<strong>in</strong>gegangen. Zudem beschränken sich die<br />

Ausführungen häufig darauf, mögliche Verfahren zur <strong>Erfolgsbestimmung</strong> nur zu benennen<br />

oder E<strong>in</strong>flußgrößen auf den Kooperationserfolg, sog. „Erfolgsfaktoren“ 109 , anzugeben. Expli-<br />

zite Def<strong>in</strong>itionen oder pragmatisch gehaltene „Anleitungen“ zur se<strong>in</strong>er Bestimmung s<strong>in</strong>d sel-<br />

ten. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist es Aufgabe der folgenden Abschnitte, die begrifflichen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>strumentellen Gr<strong>und</strong>lagen der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen <strong>Erfolgsbestimmung</strong> näher zu untersu-<br />

chen, um daraus Ansatzpunkte für e<strong>in</strong>e kollektive Erfolgsbeurteilung zu erhalten.<br />

106 Vgl. Beck (1998), S. 74.<br />

107 Im S<strong>in</strong>ne der Wohlfahrtsökonomie ist dies gleichbedeutend mit e<strong>in</strong>er Erfolgsbeurteilung nach dem Kaldor-<br />

Hicks-Kriterium. Erfolg ist danach als Netto-Nutzengew<strong>in</strong>n für e<strong>in</strong>e Gesamtheit von Individuen (hier: beteiligte<br />

Unternehmen) def<strong>in</strong>iert. Die Allokation des Nettogew<strong>in</strong>ns wird bei der Beurteilung nicht betrachtet. Vgl. Mühlenkamp<br />

(1994), S. 18.<br />

108 Vgl. Oesterle (1995), S. 990.<br />

109 Vgl. hierzu etwa die Synopse von Helm/Peter (1999).<br />

31


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

3.2 Erfolgsbegriffe für <strong>Kooperationen</strong><br />

In der Literatur f<strong>in</strong>den sich sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, was unter dem Be-<br />

griff „Kooperations-“ bzw. „Netzwerkerfolg“ zu verstehen ist. E<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Systemati-<br />

sierung gel<strong>in</strong>gt über das Merkmal „zugr<strong>und</strong>e gelegtes Forschungsparadigma“, über welches<br />

sich empirisch-<strong>in</strong>duktive <strong>und</strong> theoretisch-deduktive Erfolgsdef<strong>in</strong>itionen abgrenzen lassen.<br />

Charakteristisch für empirisch gestützte Def<strong>in</strong>itionen ist der Versuch, Kooperationserfolg<br />

anhand <strong>in</strong>direkter Kriterien abzuleiten. Typischerweise erfolgen die Beurteilungen dabei re-<br />

trospektiv, also nach Beendigung der Kooperation.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe empirischer Arbeiten konzentriert sich bei der Erfolgsermittlung auf das aus der<br />

Insolvenzforschung übernommene Kriterium „Überleben <strong>in</strong> den ersten, als kritisch e<strong>in</strong>zustu-<br />

fenden Geschäftsjahren“. Erfolg wird dementsprechend mit der Stabilität bzw. Dauerhaftig-<br />

keit e<strong>in</strong>er Kooperationskonstellation gleichgesetzt. 110 Als Indikatoren für die Stabilität bzw.<br />

deren Mangel werden etwa bei Jo<strong>in</strong>t Ventures die Zeitspanne bis zur Liquidation, bis zur<br />

Übernahme des Jo<strong>in</strong>t Ventures durch lediglich e<strong>in</strong> Unternehmen bzw. den Wechsel von be-<br />

teiligten Unternehmen oder bis zur Neuverhandlungen des Kooperationsvertrages ge-<br />

nannt. 111 Von Mißerfolg wird häufig dann gesprochen, wenn die Zusammenarbeit beendet<br />

oder e<strong>in</strong> Partner von e<strong>in</strong>em beteiligten Unternehmen übernommen wird. 112<br />

Problematisch ist diese Begriffsauffassung allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den Fällen, <strong>in</strong> denen die Beendigung<br />

der Kooperation entweder Ausdruck e<strong>in</strong>es erfolgreichen Projektabschlusses oder Folge ver-<br />

änderter Unternehmensstrategien bzw. –ziele ist. Deshalb beschränken sich neuere Ansätze<br />

Stabilität als Erfolgskriterium nur <strong>in</strong> Fällen e<strong>in</strong>er vorzeitigen, zum<strong>in</strong>dest aus Sicht e<strong>in</strong>es Part-<br />

ner ungeplanten Beendigung zu verwenden. 113<br />

Anstelle von Beobachtungen verwenden andere Autoren die E<strong>in</strong>schätzung des beteiligten<br />

Management zur Bestimmung des Kooperationserfolgs. Als Indikatoren dienen dann <strong>in</strong>sbe-<br />

sondere der Grad der Bereitschaft zur Wiederholung 114 oder die Residualgröße von Motiv-<br />

<strong>und</strong> Ergebnisurteilen 115 .<br />

110 Vgl. z. B. Harrigan (1988), S. 207; Heimerl/Reiß (1998), S. 238.<br />

111 Vgl. Oesterle (1995), S. 992.<br />

112 Vgl. Michel (1996), S. 49f.<br />

113 Vgl. Beamish/Inkpen (1995), S. 27.<br />

114 Vgl. Oesterle (1995), S. 992.<br />

115 Vgl. Zentes/Swoboda (1999), S. 57.<br />

32


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

Von diesen Ansätzen grenzen sich die theoretisch-deduktive Def<strong>in</strong>itionen dadurch ab,<br />

daß sie Kooperationserfolg mit logisch entwickelten, direkten <strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>e geplante oder<br />

unterhaltene Zusammenarbeit bezogenen Meßgrößen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen. Innerhalb die-<br />

ser Gruppe lassen sich nach der Anzahl der <strong>in</strong> die Bewertungsbasis e<strong>in</strong>bezogenen Erfolgs-<br />

größen e<strong>in</strong>dimensionale (re<strong>in</strong> quantiative) <strong>und</strong> mehrdimensionale (gemischt quantitativ-<br />

qualitative) Erfolgsdef<strong>in</strong>itionen unterteilen. E<strong>in</strong>dimensionale Ansätze konzentrieren sich bei<br />

der Beurteilung des Kooperationserfolgs auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige ökonomische Zielgröße. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

bestehen dabei auch h<strong>in</strong>sichtlich der Fristigkeit der Zielbetrachtung unterschiedliche Auffas-<br />

sungen: 116<br />

1. Die klassischen Ansätze orientieren sich an konventionellen, kurzfristig angelegten Er-<br />

folgsgrößen. In der engsten Auffassung handelt es sich dabei um das Merkmal „Kosten“,<br />

das oft im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Kostenersparnis, d.h. als Differenzbetrag zwischen kooperations-<br />

bed<strong>in</strong>gten Kostensenkungen <strong>und</strong> durch die Kooperation verursachten Kosten zur Er-<br />

folgsdef<strong>in</strong>ition herangezogen wird. 117 Erweiterte Begriffsauffassungen berücksichtigen <strong>in</strong><br />

ihren Def<strong>in</strong>itionen auch die Erlösseite. Kooperationserfolg wird dann etwa mit e<strong>in</strong>er lang-<br />

fristigen Gew<strong>in</strong>nmaximierung 118 oder mit dem „zusätzlichen Gew<strong>in</strong>n gegenüber dem frü-<br />

heren isolierten Tätigse<strong>in</strong>“ 119 gleichgesetzt.<br />

2. Die neoklassischen Ansätze bauen ihre Def<strong>in</strong>itionen auf der Überlegung auf, daß die<br />

Teilnahme an e<strong>in</strong>er Kooperation gr<strong>und</strong>sätzlich als e<strong>in</strong> spezifisches Investitionsprojekt ei-<br />

nes Unternehmens aufgefaßt werden kann <strong>und</strong> deshalb nur langfristig zu beurteilen ist.<br />

Als Meßgröße für den Kooperationserfolg wird regelmäßig der langfristig positive Zah-<br />

lungsüberschuß vorgeschlagen, der sich aus der Gegenüberstellung aller realisierten<br />

bzw. zu erwartenden kooperationsbed<strong>in</strong>gten E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Auszahlungen ergibt. 120 Zum Teil<br />

wird dieser Gr<strong>und</strong>gedanke auch dah<strong>in</strong>gehend modifiziert, daß sich als Erfolgsgröße eher<br />

e<strong>in</strong> Ausdruck für den Gegenwartswert zukünftige Zahlungsüberschüsse eignet. Hierzu<br />

wird <strong>in</strong> der Regel der sog. Shareholder Value herangezogen, der als Gradmesser für die<br />

Kapitalerhaltung <strong>in</strong>terpretiert wird. Dieser Auffassung folgend ist e<strong>in</strong>e Kooperation dann<br />

116 Vgl. Tietz/Mathieu (1979), S. 12.<br />

117 Vgl. Bare<strong>in</strong>/Gau/v. Kortzfleisch/Poeche (1969), S. 9. Der gr<strong>und</strong>legende gleiche Ansatz f<strong>in</strong>det sich auch bei<br />

Beck (1998), der die Kostenersparnis aus der Gegenüberstellung von <strong>in</strong>dividuellem „Nettowertschöpfungsanteil“<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuellem Ressourcene<strong>in</strong>satz ableitet. Unter dem „Nettowertschöpfungsanteil“ versteht er die<br />

Differenz aus Kostenersparnissen bed<strong>in</strong>gt durch Größen-, Lern-, Spezialisierungs- <strong>und</strong> Wettbewerbsvorteile<br />

e<strong>in</strong>er Kooperation <strong>und</strong> den Transaktionskosten für die Organisation der Zusammenarbeit.<br />

118 Vgl. Tröndle (1987), S. 39.<br />

119 Knoblich (1969), S. 513.<br />

120 Vgl. Plaßmann (1974), S. 44.<br />

33


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

erfolgreich, wenn sie e<strong>in</strong>en Beitrag zur Steigerung des <strong>in</strong>dividuellen Unternehmenswerts<br />

liefert, d. h. e<strong>in</strong>en positiven Shareholder Value aufweist. 121<br />

Anstelle e<strong>in</strong>er ökonomischen Spitzenkennzahl verwenden mehrdimensionale Ansätze e<strong>in</strong>e<br />

verbreiterte Bewertungsbasis, die sowohl quantitative also auch qualitative (also <strong>in</strong>sbesonde-<br />

re auch nicht-monetäre) Aspekte des Kooperationserfolgs berücksichtigt. Den Begriffsauf-<br />

fassungen liegt dabei e<strong>in</strong>e aus der Anreiz-Beitrags-Theorie abgeleitete, verhaltensorientierte<br />

Sichtweise zugr<strong>und</strong>e. Danach erfolgt der freiwillige Zusammenschluß <strong>und</strong> die Aufrechter-<br />

haltung der Zusammenarbeit nur solange, wie jedem Partnerunternehmen durch die Koope-<br />

ration Anreize geboten werden, die größer s<strong>in</strong>d als die Beiträge, die es für die Kooperation<br />

leistet. 122 Insofern stellt die Erfolgsermittlung <strong>in</strong> mehrdimensionalen Ansätzen auf den Ver-<br />

gleich aus kooperationsbed<strong>in</strong>gten Vor- <strong>und</strong> Nachteilen ab.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs bleibt damit der Kooperationserfolg zunächst unbestimmt, da er von der subjekti-<br />

ven Bewertung der Anreize <strong>und</strong> Beiträge vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller Motive abhängig<br />

ist. Dementsprechend wird der Kooperationserfolg def<strong>in</strong>iert als realisierter bzw. angestrebter<br />

Erfüllungsgrad der speziellen Ziele, die e<strong>in</strong> Unternehmen mit der Partnerschaft verfolgt 123 , als<br />

positive Beiträge e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit für die Ziele der Unternehmung als Ganzes 124 oder<br />

als höheres Zielniveau gegenüber der <strong>in</strong>dividuellen Vorgehensweise 125 . Daneben existieren<br />

Auffassungen, die den Kooperationserfolg mit dem Saldo von Anreizen <strong>und</strong> Beiträgen bzw.<br />

von Vor- <strong>und</strong> Nachteile e<strong>in</strong>er Kooperation im H<strong>in</strong>blick auf die Erreichung der betriebs<strong>in</strong>divi-<br />

duellen Unternehmerziele gleichsetzen. 126 Diese Erfolgsgröße bezeichnen die Autoren als<br />

Nutzen oder Nutzwert.<br />

3.3 Verfahren zur Messung des Kooperationserfolgs<br />

3.3.1 Überblick<br />

Untersucht man die bisher <strong>in</strong> der Literatur entwickelten Ansätze zur Messung des Kooperati-<br />

onserfolgs, so konzentriert sich das Instrumentarium im wesentlichen auf zwei Methoden,<br />

nämlich die Wertsteigerungsanalyse 127 auf der e<strong>in</strong>en Seite sowie die Nutzwertanalyse bzw.<br />

auf ihrem Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zip aufbauende Verfahren 128 auf der anderen Seite. Erstaunlicherweise<br />

121 Vgl. Bronder/Pritzl (1992), S. 26 <strong>und</strong> Michel (1996), S. 65<br />

122 Vgl. Boettcher (1974), S. 80-82.<br />

123 Vgl. Kraege (1997), S. 75. Ähnlich auch Herz (1973), S. 47 <strong>und</strong> 55 <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>le/Kraege (1998), S. 413.<br />

124 Vgl. Lützig (1982), S. 16.<br />

125 Vgl. Bidl<strong>in</strong>gmeier (1967), S. 358 <strong>und</strong> Bidl<strong>in</strong>gmeier (1968), S: 54. Ähnlich Meffert/Steffenhagen (1975), S. 336.<br />

126 Vgl. Boettcher (1974), S. 80-82 <strong>und</strong> Gerth (1971), S. 46.<br />

127 Vgl. Bronder/Pritzel (1992) <strong>und</strong> Michel (1996).<br />

128 Vgl. hierzu <strong>in</strong>sbesondere die Ansätze von Gerth (1971), Herz (1972) sowie Lützig (1982).<br />

34


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

wird die klassische betriebswirtschaftliche Vorgehensweise zur Bestimmung des Unterneh-<br />

menserfolgs, die Kalkulation im S<strong>in</strong>ne der Kostenträgerzeit- bzw. Kostenträgerstückrech-<br />

nung, im Zusammenhang mit <strong>Kooperationen</strong> bislang kaum diskutiert. Die gr<strong>und</strong>legenden<br />

methodischen Probleme bei der sachlichen <strong>und</strong> zeitlichen Abgrenzung kooperationsbezoge-<br />

ner Kosten <strong>und</strong> Leistungen werden erst <strong>in</strong> der neueren Literatur e<strong>in</strong>gehender thematisiert. 129<br />

Gleichwohl spiegeln sich <strong>in</strong> der Dichotomie der bestehenden Verfahren die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Alternativen zur Erfolgsmessung wider. So handelt es sich bei der Wertsteigerungsanalyse<br />

um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dimensionale Kalkulation, da der Kooperationserfolg re<strong>in</strong> monetär <strong>in</strong>terpretiert<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spitzenkennzahl verdichtet wird. Demgegenüber erfolgt <strong>in</strong> der Nutzwertanalyse<br />

e<strong>in</strong>e mehrdimensionale Kalkulation des Kooperationserfolgs, weil weitere positive <strong>und</strong><br />

negative Wirkungen der Kooperation bei der Erfolgsermittlung berücksichtigt werden. Die<br />

mögliche Vielzahl der dabei auftretenden quantitativen oder qualitativen Faktoren wird an-<br />

hand e<strong>in</strong>er gr<strong>und</strong>sätzlich beliebig großen Zahl dimensionsverschiedener Merkmale abgebil-<br />

det <strong>und</strong> anschließend rechnerisch verarbeitet. Das Ergebnis der mehrdimensionalen Kalku-<br />

lation ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche, quantitative <strong>und</strong> dimensionslose Wertzahl. 130<br />

Beide Instrumente sollen im folgenden <strong>in</strong> ihrer kooperationsbezogenen Anwendung vorge-<br />

stellt werden. Die Erläuterung des verfahrensmäßigen Ablaufs wird ergänzt um e<strong>in</strong>e kritische<br />

E<strong>in</strong>schätzung ihrer generellen Übertragbarkeit auf Unternehmensnetzwerke.<br />

3.3.2 Wertsteigerungsanalyse<br />

Methode<br />

Bei der Wertsteigerungsanalyse handelt es sich um ke<strong>in</strong> spezifisches Instrument der Er-<br />

folgsbewertung von <strong>Kooperationen</strong>, sondern um e<strong>in</strong>e Adaption des für e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>heitsunter-<br />

nehmen von Rappaport 131 bzw. Copeland/Koller/Murr<strong>in</strong> 132 entwickelten Konzepts der „Share-<br />

holder Value Analysis“. Der Gr<strong>und</strong>gedanke des Ansatzes besteht dar<strong>in</strong>, den Unternehmens-<br />

wert für die Eigenkapitalgeber zu optimieren. Da <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Logik generell alle Strategiebe-<br />

wertungen <strong>und</strong> –entscheidungen auf diesen Außenwert h<strong>in</strong> auszurichten s<strong>in</strong>d, liegt es nahe,<br />

auch Kooperationsstrategien <strong>und</strong> –maßnahmen unter dem Blickw<strong>in</strong>kel der Wertsteigerung zu<br />

quantifizieren <strong>und</strong> zu überwachen. In der deutschsprachigen Literatur wurde der Ansatz<br />

129 Vgl. etwa Beck (1998), S. 154, der e<strong>in</strong>e kooperationsbezogene Kostenrechnung angesichts des heutigen<br />

Wissensstands für numerisch nicht durchführbar hält. E<strong>in</strong>e ähnliche Auffassung teilte schon Knoblich (1969),<br />

S. 514, der die Trennung des Erfolgsanteils aus dem geme<strong>in</strong>schaftlichen Zusammenwirken <strong>und</strong> aus den übrigen<br />

Tätigkeiten des Unternehmens <strong>in</strong> vielen Fällen für unmöglich hielt.<br />

130 Vgl. Lützig (1982), S. 18.<br />

131 Vgl. Rappaport (1998).<br />

132 Vgl. Copeland/Koller/Murr<strong>in</strong> (1996).<br />

35


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

erstmals von Bronder/Pritzl 133 im Zusammenhang mit strategischen Allianzen aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> vor allem durch Michel 134 weiterentwickelt.<br />

Methodisch orientiert sich die Durchführung der Shareholder Value Analyse bei strategi-<br />

schen Allianzen eng an der konventionellen Vorgehensweise <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierten Unternehmen.<br />

Im Kern handelt es sich bei dem Verfahren um e<strong>in</strong>e Kapitalwertmethode, bei der e<strong>in</strong>e defi-<br />

nierte Cash-flow-Reihe mit e<strong>in</strong>em gewichteten Kapitalkostensatz auf die Gegenwart abge-<br />

z<strong>in</strong>st wird. Der berechnete Kapitalwert entspricht dem Unternehmenswert. Dieser setzt sich<br />

aus dem Barwert der Cash-flows während der Prognoseperiode <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Rest- oder Resi-<br />

dualwert als Unternehmenswert jenseits der Prognoseperiode zusammen. Zur Bestimmung<br />

des Eigentümerwerts bzw. Shareholder Value ist vom Unternehmenswert der Marktwert des<br />

zu verz<strong>in</strong>senden Fremdkapitals abzuziehen (Abb. 3.3.2/1).<br />

t0 t1 t2 t3 ... tn tn+1 bis ¥<br />

Planungszeitpunkt<br />

Barwert der<br />

operat. freien<br />

Cash-flows<br />

+<br />

Marktwert der<br />

nicht betriebsnotwendigen<br />

Mittel<br />

+<br />

Barwert des Endwerts<br />

(evt. zzgl.<br />

Optionswert)<br />

-<br />

Marktwert des zu<br />

verz<strong>in</strong>senden<br />

Fremdkapitals<br />

+<br />

=<br />

Operativer<br />

freier<br />

Cash-flow<br />

1 Jahr<br />

Shareholder<br />

Value<br />

Operativer<br />

freier<br />

Cash-flow<br />

2 Jahre<br />

3 Jahre<br />

Operativer<br />

freier<br />

Cash-flow<br />

n Jahre<br />

Operativer<br />

freier<br />

Cash-flow<br />

Diskontierung mit gewichtetem Kapitalkostensatz<br />

Abb. 3.3.2/1: Shareholder Value-Berechnung im Gesamtzusammenhang<br />

36<br />

Endwert<br />

(Fortführungswert)<br />

Dieses Berechnungsschema bildet die Gr<strong>und</strong>lage der eigentlichen Wertsteigerungsanalyse.<br />

Zur Systematisierung des Analysekonzepts dient e<strong>in</strong> sog. Wertsteigerungsnetzwerk sowie<br />

e<strong>in</strong> am Lebenszyklus strategischer Allianzen orientiertes Phasenmodell der wertorientierten<br />

Planung. Zweck des Wertsteigerungsnetzwerkes ist es, e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen<br />

den Wertsteigerungspotentialen e<strong>in</strong>er strategischen Allianz <strong>und</strong> den Bestimmungsgrößen<br />

von Cash-flow <strong>und</strong> Kapitalkosten, den sog. Wertgeneratoren herzustellen (vgl. Abb. 3.3.2/2).<br />

133 Vgl. Bronder/Pritzel (1992).<br />

134 Vgl. Michel (1992), Michel (1994) <strong>und</strong> Michel (1996). Gr<strong>und</strong>legende Überlegungen zum E<strong>in</strong>satz der Wertsteigerungsanalyse<br />

als Bewertungs<strong>in</strong>strument von strategischen Allianzen f<strong>in</strong>den sich auch bei Mirow (1994).


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

Dauer des Umsatzwachstums<br />

bzw.<br />

Dauer des Wettbewerbsvorteils<br />

Zeitvorteile<br />

Know-how-<br />

Ziele<br />

Freier Cash-flow<br />

• Umsatzwachstum<br />

• Gew<strong>in</strong>nmarge<br />

• Steuern<br />

Marktzugang<br />

Optionen<br />

Shareholder Value<br />

• Investitionen <strong>in</strong><br />

Anlagevermögen<br />

• Investitionen <strong>in</strong><br />

Umlaufvermögen<br />

Kostenvorteile<br />

Ressourcenvorteile<br />

Kapitalstruktur<br />

Burden-/<br />

Risk-shar<strong>in</strong>g<br />

Kapitalkosten<br />

• Eigenkapitalkosten<br />

• Fremdkapitalkosten<br />

Allianzformen<br />

Wettbewerbswirkungen<br />

Abb. 3.3.2/2: Wertsteigerungsnetzwerk für strategische Allianzen<br />

Zielgröße<br />

Bewertungskomponenten<br />

Wertgeneratoren<br />

37<br />

Quellen von<br />

Wertsteigerungspotentialen<br />

Als Quellen der Wertsteigerung kommen zum e<strong>in</strong>en die Ziele für e<strong>in</strong>e strategische Allianz <strong>in</strong><br />

Frage, etwa<br />

� marktbezogene oder prozeßbezogene Zeitvorteile (z. B. früher Markte<strong>in</strong>tritt bzw. kurze<br />

Innovationszyklen),<br />

� Know-how-Ziele, verstanden als Aufbau, F<strong>und</strong>ierung oder Verbesserung der eigenen<br />

Kompetenzen durch gegenseitigen Know-how-Austausch, komplementäre Ergänzung<br />

von Know-how oder geme<strong>in</strong>samen Aufbau neuer Kompetenzen,<br />

� der Zugang zu Märkten,<br />

� Kostenvorteile (z. B. durch Erhöhung der Auslastung, geme<strong>in</strong>same Nutzung von Res-<br />

sourcen <strong>und</strong> Kapazitäten; Stillegung oder Des<strong>in</strong>vestition, Produktivitätssteigerungen),<br />

� Ressourcenvorteile (z.B. durch Sicherstellung des Zugangs zu knappen Ressourcen;<br />

Qualitätssicherung der Beschaffungsgüter),<br />

� die Risiko- <strong>und</strong> Lastenteilung im H<strong>in</strong>blick auf Kosten oder Investitionen sowie<br />

� die Erschließung von Optionen auf e<strong>in</strong>zelne Kooperationsziele.<br />

Zum anderen leiten sich Wertsteigerungspotentiale auch aus der Form der strategischen<br />

Allianz (z.B. Rechtsform, Standort oder F<strong>in</strong>anzierung) sowie aus Wettbewerbswirkungen<br />

e<strong>in</strong>er Kooperation (z.B. aus ihren wettbewerbsbeschränkenden Effekten) ab. Für diese Ko-<br />

operationsziele, -formen <strong>und</strong> -effekte wird jeweils e<strong>in</strong> spezifischer E<strong>in</strong>fluß auf e<strong>in</strong>zelne Wert-<br />

generatoren vermutet <strong>und</strong> <strong>in</strong> Form von Abhängigkeitsbeziehungen im Wertsteigerungsnetz-<br />

werk abgebildet.


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

Das Wertsteigerungsnetzwerk dient als Stukturierungshilfe der Wertsteigerungsprognose <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Phasen der wertorientierten Planung, die mit der Planung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

neu zu bildender strategischer Allianzen sowie der anschließenden Steuerung <strong>in</strong> zwei<br />

Hauptabschnitte zerfällt. Dabei wird <strong>in</strong> der „Betriebsphase“ der strategischen Allianz die<br />

Wertsteigerungsanalyse <strong>in</strong>strumentell um e<strong>in</strong>e strategische Meilenste<strong>in</strong>planung <strong>und</strong> –kon-<br />

trolle ergänzt. Durch sie sollen Auswirkungen auf die Wertprognosen bei Nicht- oder ver-<br />

späteter Erreichung von Kooperationsteilzielen bzw. zusätzliche Informationen für Abwei-<br />

chungs- <strong>und</strong> Ursachenanalyse gewonnen werden. Abb. 3.3.2/3 zeigt das Gesamtkonzept im<br />

Überblick.<br />

Wertentwicklung<br />

1998 1999 2000 2001 2001+<br />

Endwert<br />

Wertgeneratoren<br />

= Plan = Ist / (korr.) Plan<br />

Umsatz<br />

Herstellkosten<br />

F&E-Kosten<br />

Vertriebskosten<br />

Verwaltungskosten<br />

Operatives Ergebnis<br />

relevante Steuern<br />

Veränderung Rückstellungen<br />

Abschreibungen<br />

Investitionen Sachanlagen<br />

Investitionen Nettoumlaufvermögen<br />

Freier Cash-flow<br />

Beurteilung<br />

Jahr<br />

Plan Ist Δ<br />

Zeit<br />

1998 2001+<br />

... Plan Ist Δ<br />

Allianzziele<br />

Zeitvorteile<br />

Know-how-<br />

Ziel<br />

Marktzugang<br />

Ressourcenziel<br />

Allianzziele<br />

Meilenste<strong>in</strong>e<br />

Meßgröße<br />

Umsatz<br />

Meilenste<strong>in</strong>e<br />

Produktkonzept<br />

Montage<br />

Marktzugang<br />

Wertgenerat. Jahr 1998<br />

Herstellkosten Plan<br />

Ist<br />

F&E-Kosten Plan<br />

Ist<br />

...<br />

Investitionen Plan<br />

Sachanlagen Ist<br />

Investitionen Plan<br />

Netto-UV Ist<br />

1. Prototyp<br />

Weiterentwicklung<br />

Komponente<br />

X<br />

1. Testlauf<br />

Umsatz-<br />

Marktanteil<br />

1. Auslieferung<br />

Verbesserung<br />

Neue<br />

Werkstoffe<br />

selbständ.<br />

<strong>Entwick</strong>l.<br />

Marktabdeckung<br />

1998 1999 2000 2001 2001+t<br />

Plan<br />

Ist<br />

Zeitziel<br />

Know-how-Ziel<br />

Produktkonzept Montage<br />

Abb. 3.3.2/3: Gesamtkonzept der wertorientierten Steuerung<br />

...<br />

...<br />

Marktzugang<br />

Marktzugang<br />

Zeit<br />

Freigabe Ent- Plan: Produktionswicklungskonzept<br />

Ist: menge<br />

Plan: ... Absatzmenge<br />

Ist:<br />

Plan:<br />

Ist:<br />

... 2001+1998 ... 2001+ 1998 ... 2001+<br />

E<strong>in</strong>e kritische Würdigung der Wertsteigerungsanalyse hat zu differenzieren zwischen dem<br />

Gr<strong>und</strong>konzept der Shareholder Value Analyse <strong>und</strong> ihrer kooperationsbezogenen Anwen-<br />

dung. Generell f<strong>in</strong>det die Shareholder Value Analyse derzeit <strong>in</strong> Theorie <strong>und</strong> Praxis große<br />

Beachtung, da sie sich bei der Erfolgsbeurteilung von vergangenheitsorientierten Buchwer-<br />

ten löst <strong>und</strong> die Implementierung kapitalmarktorientierter, strategischer Führungskonzepte<br />

methodisch unterstützt. Die gewonnen Wertmaßstäbe können sowohl zu e<strong>in</strong>er unterneh-<br />

mens<strong>in</strong>ternen Leistungsbeurteilung als auch zur Abschätzung des Beitrags e<strong>in</strong>zelner Ge-<br />

38


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

schäftsbereiche zum Gesamtwert des Unternehmens verwendet werden. 135 Gleichwohl steht<br />

das Verfahren im H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e Prämissen 136 sowie h<strong>in</strong>sichtlich der Methodik zur Ermitt-<br />

lung von Cash-flows, Restwert <strong>und</strong> Diskontierungsfaktor <strong>in</strong> der Kritik. Dies führt sogar zu der<br />

Auffassung, daß es sich beim Shareholder Value trotz verme<strong>in</strong>tlich exakter mathematischer<br />

Zusammenhänge durch die Kumulation unterschiedlichster Abschätzungen <strong>und</strong> Annahmen<br />

bei der Berechnung um e<strong>in</strong>e „fast willkürliche Schätzgröße“ 137 handelt.<br />

In engem Bezug dazu lassen sich <strong>in</strong> der kooperationsorientierten Erweiterung des Ansatzes<br />

drei weitere Problembereiche identifizieren:<br />

1. Höhere Prognoseunsicherheit durch ger<strong>in</strong>gere Stabilität kooperativer Arrange-<br />

ments<br />

Für die Durchführung der Wertsteigerungsanalyse ist e<strong>in</strong>e Prognose möglicher Koopera-<br />

tionseffekte über die Totaldauer der Zusammenarbeit erforderlich. Als Methoden der em-<br />

pirischen F<strong>und</strong>ierung kommen neben Extrapolationen aus vergangenen <strong>Entwick</strong>-<br />

lungstrends <strong>in</strong> die Zukunft vor allem Querschnittsanalysen <strong>und</strong> die Deduktion zukünftiger<br />

<strong>Entwick</strong>lungen aus vergangenen Ereignissen <strong>in</strong> Betracht. 138 Beide Vorgehensweisen un-<br />

terliegen bei <strong>Kooperationen</strong> allerd<strong>in</strong>gs wesentlichen E<strong>in</strong>schränkungen: Für Extrapolatio-<br />

nen fehlen <strong>in</strong>sbesondere vor Beg<strong>in</strong>n <strong>und</strong> <strong>in</strong> den frühen Phasen e<strong>in</strong>er Partnerschaft valide<br />

Erfahrungswerte, die als Vergleichsmaßstab herangezogen werden könnten. Dies gilt vor<br />

allem für Partnerschaften, deren Kooperationsergebnisse unsicher s<strong>in</strong>d oder sich unter<br />

Umständen erst weit <strong>in</strong> der Zukunft e<strong>in</strong>stellen. Die Ableitung von Prognosen aus früheren<br />

Kooperationsprojekten unterliegt ähnlichen Problemen, da sie e<strong>in</strong>erseits die vollständige<br />

Abgrenzung der kooperations<strong>in</strong>duzierten Cash flows <strong>in</strong> der Vergangenheit <strong>und</strong> anderer-<br />

seits vergleichbare Beziehungen zwischen den <strong>Kooperationen</strong> sowohl h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (Umweltbed<strong>in</strong>gungen, Kooperationsfelder, beteiligte Partner etc.)<br />

als auch der daraus resultierenden Cash flows voraussetzt.<br />

2. E<strong>in</strong>dimensionale Deutung des Kooperationserfolgs<br />

Im Kern folgt die Wertsteigerungsanalyse e<strong>in</strong>er neoklassischen Sichtweise, nach der Ko-<br />

operationen nichts anderes als strategische Investitionsobjekte e<strong>in</strong>es Unternehmens s<strong>in</strong>d<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>folgedessen mit Hilfe der klassischen Verfahren der Investitionsrechnung beurteilt<br />

werden können. So orientieren sich auch die Entscheidungen der Wertsteigerungsanaly-<br />

se alle<strong>in</strong> an der f<strong>in</strong>anziellen Zielgröße „Cash flow“. Die Motive für <strong>Kooperationen</strong> s<strong>in</strong>d al-<br />

135 Vgl. Weber (1998), S. 57.<br />

136 Dazu zählen etwa: Konzentration auf die Anspruchsgruppe der Kapitaleigner; Maximierung des Aktionärsvermögens<br />

als alle<strong>in</strong>iges Ziel der Shareholder; börsennotierte Unternehmen als Bezugsobjekt.<br />

137 Vgl. Schmid (1998), S. 227.<br />

138 Vgl. Koch (1999), S. 200.<br />

39


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

lerd<strong>in</strong>gs häufig mehrdimensional <strong>und</strong> – zum<strong>in</strong>dest direkt – oft nicht-monetär. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ersche<strong>in</strong>t es problematisch, die unterschiedlichsten Kooperationsziele über<br />

e<strong>in</strong>e Reihe zusätzlicher Annahmen <strong>und</strong> Wirkungsbezüge <strong>in</strong> Zahlungsreihen abzubil-<br />

den. 139 Diese Fähigkeit wird den klassischen Verfahren der Investitionsrechnung, auf de-<br />

nen auch die Wertsteigerungsanalyse aufbaut, seit ihren Anfängen abgesprochen. 140<br />

Denn das klassischen Investitionskalkül behandelt unwägbare, wertmäßig nicht quantifi-<br />

zierbare (imponderable) Faktoren praktisch als nicht existent. 141<br />

3. Fehlende Kausalzusammenhänge für die Analyse des Kooperationserfolgs<br />

Inwieweit die unterstellten Wirkungsbezüge zwischen Kooperationsaktivitäten <strong>und</strong> Cash<br />

flows Gültigkeit haben, läßt sich mit Hilfe der Wertsteigerungsanalyse alle<strong>in</strong> nicht isolie-<br />

ren. Die Veränderungen der Wertgeneratoren s<strong>in</strong>d das Ergebnis vielfältiger E<strong>in</strong>flüsse.<br />

Damit ist auch e<strong>in</strong>e differenzierte Erfolgsbeurteilung, durch die die eigentlichen Ursachen<br />

für den Erfolg oder Mißerfolg der Zusammenarbeit festgestellt werden sollen, auf Basis<br />

des Shareholder Value nicht möglich.<br />

Durch die Kopplung der Wertsteigerungsanalyse mit e<strong>in</strong>er Meilenste<strong>in</strong>planung entschärft<br />

sich diese Problematik, da dadurch zum<strong>in</strong>dest Aussagen über das Erreichen bzw. Nicht-<br />

Erreichen der Kooperationsziele <strong>und</strong> damit bis zu e<strong>in</strong>em gewissen Grad auch E<strong>in</strong>schät-<br />

zungen über ihren E<strong>in</strong>fluß auf den Unternehmenswert möglich s<strong>in</strong>d. Gleichwohl gelten<br />

auch diese Ursache-Wirkungsbezüge nicht une<strong>in</strong>geschränkt. Exemplarisch seien F&E-<br />

<strong>Kooperationen</strong> genannt, die erst mit der Vermarktung des Forschungsergebnisse zu E<strong>in</strong>-<br />

zahlungen <strong>und</strong> damit zur Steigerung des Unternehmenswerts führen, obwohl das Koope-<br />

rationsziel schon <strong>in</strong> der Vergangenheit erreicht wurde. Aus Sicht der Shareholder Value<br />

Analyse bleibt die Kooperation trotz vollständiger Zielerreichung bis zur Realisierung der<br />

ersten positiven Cash flows erfolglos.<br />

Faßt man die Überlegungen zusammen, so führt die Wertsteigerungsanalyse nur <strong>in</strong> den<br />

Fällen zu schlüssigen <strong>und</strong> nachprüfbaren Ergebnissen, <strong>in</strong> denen<br />

� die Bedeutung nicht-monetärer Kooperationsziele (sehr) ger<strong>in</strong>g ist <strong>und</strong><br />

� die monetären Kooperationswirkungen verläßlich geschätzt werden können, d. h. die<br />

Unsicherheit über den E<strong>in</strong>tritt von Kooperationsresultaten kle<strong>in</strong> ist.<br />

139 Ähnlich Ossadnik (1998), S: 298: „Bedenkt man ferner, daß e<strong>in</strong>e Reihe von Faktoren (...), die Zahlungsüberschüssen<br />

vorgelagert s<strong>in</strong>d, nicht kard<strong>in</strong>al, sondern als qualitative Kriterien nur ord<strong>in</strong>al meßbar s<strong>in</strong>d, wäre e<strong>in</strong>e<br />

Abbildung der Konsequenzen strategischer Handlungsalternativen <strong>in</strong> Form von Zahlungsüberschüssen<br />

pseudogenau.“<br />

140 Dazu etwa schon Schneider (1966), S. 129.<br />

141 Vgl. Schierenbeck (1999), S. 315.<br />

40


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

Beide Bed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken typischerweise nicht anzutreffen. Die<br />

Motive für e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit liegen primär <strong>in</strong> sachlichen Wettbewerbsdefiziten <strong>und</strong> erst<br />

<strong>in</strong> zweiter L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> (zusätzlichen) Gew<strong>in</strong>n- bzw. Renditeerwartungen. Auch fehlt Unterneh-<br />

mensnetzwerken die Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> Konfiguration <strong>und</strong> bearbeiteter Produkt-Markt-<br />

Komb<strong>in</strong>ation, die für mehrjährige Prognosen erforderlich ist. Schließlich stehen auch die ho-<br />

hen formalen Voraussetzungen der Wertsteigerungsanalyse e<strong>in</strong>er Anwendung im Unter-<br />

nehmensnetzwerk entgegen. So erfordert die Cash-flow Berechnung die Existenz ausge-<br />

bauter Kostenrechnungssysteme, aus denen sich für die Kooperationsbereiche der Unter-<br />

nehmen eigene Bilanz- bzw. Erfolgsgrößen ableiten lassen. 142 Als Instrument zur Erfolgsbe-<br />

urteilung <strong>in</strong> Netzen kommt die Wertsteigerungsanalyse deshalb kaum <strong>in</strong> Frage.<br />

3.3.3 Nutzwertkalkulation<br />

Methode<br />

Die Nutzwertkalkulation stellt e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung der für die multidimensionale Bewer-<br />

tung von Konstruktionen <strong>in</strong> der Systemtechnik entwickelten Nutzwertanalyse 143 dar. Vor al-<br />

lem durch Bell<strong>in</strong>ger 144 wurde dieses Instrument auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen<br />

angepaßt <strong>und</strong> zur wirtschaftswissenschaftlichen Nutzwertkalkulation weiterentwickelt. Se<strong>in</strong>e<br />

Übertragung auf die kooperativen Erfolgsbewertung erfolgte im deutschen Sprachraum<br />

durch Lützig 145 .<br />

Im Kern gliedert sich die Nutzwertkalkulation <strong>in</strong> sieben Schritte (vgl. Abb. 3.3.3/1). Im ersten<br />

Schritt erfolgt die Bestimmung der Kooperationsziele. Den Ausgangspunkt bildet dabei die<br />

Überlegung, daß die Kooperation <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form „positive Beiträge für die Ziele der<br />

Unternehmung als Ganzes“ 146 leisten soll. Deshalb s<strong>in</strong>d die Kooperationsziele unmittelbar<br />

aus den betrieblichen Oberzielen abzuleiten. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Konkretisierung der Kooperati-<br />

onsziele ist durch die Vielzahl möglicher unternehmerischer Ziele <strong>und</strong> Zielkomb<strong>in</strong>ationen<br />

nicht allgeme<strong>in</strong>, sondern nur im konkreten E<strong>in</strong>zelfall möglich.<br />

Gegenstand des zweiten Schritts ist die Ermittlung <strong>und</strong> Gewichtung der Anforderungen<br />

<strong>und</strong> zugehörigen Merkmale, die e<strong>in</strong> Unternehmen durch die Kooperation erfüllen will. Die<br />

Anforderungsliste wird anhand des Kooperationszielsystems aufgestellt. Dabei müssen sich<br />

<strong>in</strong> den spezifizierten Anforderungen zum e<strong>in</strong>en alle, im S<strong>in</strong>ne des Kooperationszielsystems<br />

142 Vgl. Weber (1998), S. 62.<br />

143 Zur Konzeption der Nutzwertanalyse vgl. Zangemeister (1976). Im <strong>in</strong>ternationalen Sprachgebrauch verwendet<br />

man auch den Begriff Scor<strong>in</strong>gmodell. Vgl. Schneeweiß (1990), S. 14.<br />

144 Vgl. u.a. Bell<strong>in</strong>ger (1979) <strong>und</strong> Bell<strong>in</strong>ger (1980).<br />

145 Vgl. zum Folgenden Lützig (1982).<br />

146 Lützig (1982), S. 77.<br />

41


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

relevanten positiven <strong>und</strong> negativen E<strong>in</strong>flüsse <strong>und</strong> Wirkungen der Zusammenarbeit abbilden<br />

lassen. Zum anderen muß zwischen den Anforderungen Überscheidungsfreiheit bestehen,<br />

um verfälschende Mehrfachbewertungen zu vermeiden. Für e<strong>in</strong>e Grobprüfung der Unabhän-<br />

gigkeit können die Anforderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Matrixdarstellung überführt <strong>und</strong> zeilenweise mite<strong>in</strong>-<br />

ander verglichen werden. Im Überschneidungsfall s<strong>in</strong>d die entsprechenden Anforderungen<br />

entweder aus der Anforderungsliste zu elim<strong>in</strong>ieren oder weiter zu differenzieren, bis sie<br />

(weitgehend) unabhängig vone<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d.<br />

Nachdem aus der Liste die obligatorisch zu erfüllenden Anforderungen (sog. Festforderun-<br />

gen) separiert wurden, s<strong>in</strong>d für verbleibenden Anforderungen Bewertungskriterien <strong>in</strong> Form<br />

von Merkmalen festzulegen. Durch soll die Eignung e<strong>in</strong>er Kooperation h<strong>in</strong>sichtlich der jewei-<br />

ligen Anforderungen gemessen werden. Bei e<strong>in</strong>igen Anforderungen kann es <strong>in</strong>folge ihrer<br />

Komplexität erforderlich se<strong>in</strong>, mehrere quantifizierbare Merkmale zur Abbildung zu verwen-<br />

den. Lassen sich auch diese Merkmale noch nicht ausreichend quantifizieren, so s<strong>in</strong>d sie<br />

weiter <strong>in</strong> sie kennzeichnende, untergeordnete Merkmale aufzuspalten, die ihrerseits für e<strong>in</strong>e<br />

Quantifizierung weiter unterteilt werden müssen usw. Als Ergebnis dieses Ableitungsprozes-<br />

ses entsteht e<strong>in</strong>e Merkmalshierarchie. Jedem E<strong>in</strong>zelmerkmal ist dann entsprechend se<strong>in</strong>er<br />

Bedeutung für das Unternehmen bzw. für die Entscheidungsträger e<strong>in</strong> Gewichtungsfaktor <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er Wertziffer zuzuordnen. Die bedeutenden Merkmale erhalten also höhere, die<br />

weniger wichtigen Merkmale niedrigere Wertziffern. Als Verfahren zur Vergabe der Wertzif-<br />

fern werden häufig die Methoden des „<strong>in</strong>tersektoralen paarweisen Vergleichs“ <strong>und</strong> des „ex-<br />

ternen paarweisen Vergleichs“ verwendet. Abschließend s<strong>in</strong>d die zwischen den gewichteten<br />

Merkmale bestehenden Abhängigkeiten im Rahmen e<strong>in</strong>er Interdependenzanalyse zu ermit-<br />

teln <strong>und</strong> zu bere<strong>in</strong>igen.<br />

Aufgabe des dritten Schritts ist die Operationalisierung <strong>und</strong> Normierung der Merkmale im<br />

Vorgriff auf die eigentliche Bewertung. Je Merkmal ist dazu zunächst e<strong>in</strong> Skalierung festzu-<br />

legen, die abhängig von der Eigenschaft des Merkmals stetig oder diskret se<strong>in</strong> kann. Bei<br />

qualitativen Merkmalen wird häufig auf e<strong>in</strong>e Punktwertskala von 0 bis 6 zurückgegriffen. An-<br />

schließend müssen für jedes Merkmal die m<strong>in</strong>imal <strong>und</strong> maximal zulässigen Werte festgelegt<br />

werden, durch die der Relevanzbereich abgegrenzt wird. Außerhalb dieses Bereichs liegen-<br />

de Werte führen zum Ausschluß der Kooperationsalternative. Schließlich s<strong>in</strong>d die unter-<br />

schiedlichen Skalen auf e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen <strong>und</strong> dimensionslosen Wertmaßstab zu transfor-<br />

mieren, der als Erfüllungsgrad <strong>in</strong>terpretiert werden kann. Dies geschieht mit Hilfe von Zuord-<br />

nungsfunktionen, durch die Merkmalsquantitäten auf e<strong>in</strong>e typischerweise von 0 bis 100 rei-<br />

chende Skala abgebildet werden. Die Form der Zuordnungsfunktion kann durch Entschei-<br />

dungsträger nach dessen Nutzenvorstellungen def<strong>in</strong>iert werden. Für qualitative Merkmale<br />

42


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

werden <strong>in</strong> der Regel l<strong>in</strong>eare Zuordnungsfunktionen verwendet, während für diskrete Merk-<br />

male auch konvexe, konkave oder komb<strong>in</strong>ierte Verläufe denkbar s<strong>in</strong>d.<br />

Im vierten Schritt erfolgt die Bewertung der e<strong>in</strong>zelnen Merkmale. Bei qualitativen Merkma-<br />

len ist die Bewertung über e<strong>in</strong>e Befragung sachverständiger Personen notwendig, die zu-<br />

meist schriftlich mit Hilfe von Skala-Fragebögen vorgenommen wird. Die übrigen, mit mone-<br />

tären bzw. technischen E<strong>in</strong>heiten meßbaren Merkmale s<strong>in</strong>d soweit wie möglich anhand von<br />

vorliegendem oder erhebbarem Zahlenmaterial (z.B. Umsatzstatistiken, Bilanzen, Marktan-<br />

teilsberechnungen) zu bewerten.<br />

Ermittlung <strong>und</strong> Gewichtung der Erfüllungsgrade je Merkmal s<strong>in</strong>d im fünften Schritt<br />

durchzuführen. Dazu s<strong>in</strong>d die ermittelten Merkmalsausprägungen <strong>in</strong> die zugehörigen Zuord-<br />

nungsfunktionen e<strong>in</strong>zusetzen <strong>und</strong> die resultierenden Erfüllungsgrade mit dem merkmalsspe-<br />

zifischen Gewichtungsfaktor zu multiplizieren.<br />

� Bestimmen der<br />

Kooperationsziele<br />

� Ableiten <strong>und</strong><br />

Gewichten der<br />

Merkmale<br />

� Normieren<br />

der Merkmale<br />

� Bewerten<br />

der Merkmale<br />

Merkmale<br />

A<br />

B<br />

C<br />

n<br />

Gewichte<br />

(G i)<br />

G A<br />

G B<br />

G C<br />

G n<br />

n<br />

Σ Gi = 100 %<br />

i = A<br />

merkmalsbezogener<br />

Zielerfüllungsgrad (W i)<br />

ger<strong>in</strong>g hoch<br />

0 35 100<br />

0 100<br />

0 100<br />

0 100<br />

Nutzwertbeitrag<br />

G i · W i<br />

G A · W A<br />

G B · W B<br />

G C · W C<br />

G n · W n<br />

n<br />

Σ Gi · Wi i = A<br />

Abb. 3.3.3/1: Ablauf e<strong>in</strong>er kooperationsbezogenen Nutzwertkalkulation<br />

� Bestimmen des<br />

Erfüllungsgrad<br />

� Berechnen des<br />

Gesamtwertes<br />

43<br />

� Analysieren der<br />

Sensitivität<br />

Im sechsten Schritt erfolgt schließlich die Berechnung des Gesamtwertes, <strong>in</strong>dem gewich-<br />

teten Erfüllungsgrade addiert werden, <strong>und</strong> darauf aufbauend die Beurteilung der Vorteil-<br />

haftigkeit. E<strong>in</strong>e Kooperation wird dabei entweder absolut an e<strong>in</strong>em vorgegebenen Grenz-<br />

wert oder relativ im Verhältnis zu anderen Alternativen gemessen. Zur Erleichterung der<br />

Nachvollziehbarkeit läßt sich die quantitative Bewertung mit Hilfe e<strong>in</strong>er weiteren Zuord-<br />

nungsfunktion <strong>in</strong> e<strong>in</strong> verbales Werturteil überführen. Durch die Wahl e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Zuordnungsfunktion kann beispielsweise e<strong>in</strong>er steigenden Sättigung mit zunehmendem Ge-<br />

samtwert, d. h. Kooperationsnutzen Rechnung getragen werden.<br />

Infolge der Unsicherheit über die Genauigkeit der Ergebnisse schließt sich im siebten <strong>und</strong><br />

letzten Schritt noch e<strong>in</strong>e Empf<strong>in</strong>dlichkeitsanalyse an. Im Kern werden dazu die unter-<br />

schiedlichen E<strong>in</strong>flußfaktoren, wie Merkmalsgewichte, Zuordnungsfunktionen <strong>und</strong> die Merk-


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

malsbewertungen variiert, <strong>und</strong> die Effekte auf den Gesamtwert beobachtet. Im Falle e<strong>in</strong>es<br />

Vergleichs unterschiedlicher <strong>Kooperationen</strong> oder Kooperationsalternativen kann etwa mittels<br />

der Empf<strong>in</strong>dlichkeitsanalyse gezeigt werden, ob die ursprünglich ermittelte Rangreihe auch<br />

bei veränderten Annahmen bestehen bleibt.<br />

Beurteilung<br />

Auch für die Beurteilung der Nutzwertkalkulation bietet sich e<strong>in</strong>e Unterscheidung zwischen<br />

dem Basiskonzept <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er kooperationsbezogenen Erweiterung an. Vom Gr<strong>und</strong>satz her<br />

ist die Nutzwertanalyse bzw. -kalkulation e<strong>in</strong> vergleichsweise e<strong>in</strong>faches, mit ger<strong>in</strong>gem Re-<br />

chenaufwand durchführbares <strong>und</strong> gut nachvollziehbares Verfahren zur Entscheidungsf<strong>in</strong>-<br />

dung bei Mehrzielproblemen. Allerd<strong>in</strong>gs erweist sich die Datenermittlung nicht nur im H<strong>in</strong>-<br />

blick auf den erforderlichen Aufwand, sondern auch wegen des hohen Maßes an Subjektivi-<br />

tät als problematisch. Die Nutzwertkalkulation ist diesbezüglich dem Vorwurf ausgesetzt,<br />

(unbewußte) Manipulationen bei der Auswahl der Zielkriterien, der Abbildung der Präferen-<br />

zen sowie der Festlegung der Zielerreichung bei qualitativen Kriterien nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ausschließen zu können <strong>und</strong> damit <strong>in</strong>sgesamt weniger „objektive“ Ergebnisse zu liefern als<br />

etwa die „zahlenbasierten“ Verfahren der Investitionsrechnung. 147 Derartige Bewertungsfeh-<br />

ler können beispielsweise dadurch auftreten, daß die an der E<strong>in</strong>schätzung beteiligten Perso-<br />

nen unterschiedliche Informationsstände haben oder sich im Beurteilungsprozeß strategisch<br />

verhalten. E<strong>in</strong>e weiterer Kritikpunkt besteht dar<strong>in</strong>, daß die für die additive Teilnutzenver-<br />

knüpfung erforderliche Nutzunabhängigkeit der Zielkriterien <strong>in</strong> der Bewertungspraxis oftmals<br />

nicht gegebenen ist. 148<br />

Erfolgt die Beurteilung aus dem Blickw<strong>in</strong>kel von <strong>Kooperationen</strong>, so ergeben sich zwei weitere<br />

Probleme:<br />

1. Vernachlässigung der Aufwandsseite<br />

Generell zerfällt jedes Bewertungsproblem mit der Bewertung des Nutzens auf der e<strong>in</strong>en<br />

<strong>und</strong> des Aufwandes auf der anderen Seite <strong>in</strong> zwei Teile. Die Nutzwertkalkulation berück-<br />

sichtigt nur die positiven Zielbeiträge e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit. Damit bleiben sowohl der<br />

monetär bewertbare Aufwand (z. B. für den Aufbau e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen IuK-Infrastruktur)<br />

als auch nur qualitativ abschätzbare „Nachteile“ der Zusammenarbeit (z. B. Preisgabe<br />

von Know-how) unberücksichtigt.<br />

147 Dazu etwa Schneeweiß (1990), S. 14: „Die für die Nutzwertanalyse tatsächliche Bedeutung der Gewichte<br />

offenbart sich erst im Endergebnis. Dies kann im Extremfall dazu führen, daß der Entscheidungsträger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

von der Nutzwertanalyse empfohlenen Sensitivitätsanalyse die Gewichte so bestimmt, daß nicht die<br />

Nutzwertanalyse die endgültige Rangordnung der Alternativen angibt, sondern umgekehrt, daß e<strong>in</strong>e irgendwie<br />

gewonnene oder gewünschte Anordnung der Alternativen zur Bestimmung von Gewichten führt.“<br />

148 Vgl. Götze/Bloech (1995), S. 150f.<br />

44


3 <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> der Kooperationsforschung<br />

2. Fehlende situative Gestaltungsempfehlungen<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die praktische Anwendbarkeit fehlen dem Ansatz generelle Gestaltungs-<br />

empfehlungen für die Auswahl, Gewichtung <strong>und</strong> Bewertung der Erfolgskriterien <strong>in</strong> Ab-<br />

hängigkeit von realtypischen Gegebenheiten, wie etwa der Form der Zusammenarbeit<br />

oder der Lebenszyklusphase der Kooperation.<br />

Zusammenfassend läßt sich damit festhalten, daß die Nutzwertkalkulation als Bewertungs<strong>in</strong>-<br />

strument vor allem für solche <strong>Kooperationen</strong> <strong>in</strong> Frage kommt, <strong>in</strong> denen<br />

� mehrdimensionale Kooperationsziele existieren <strong>und</strong><br />

� der Kooperationserfolg nur als Brutto-Nutzen ermittelt werden soll oder kann.<br />

Für Unternehmensnetzwerke ersche<strong>in</strong>t das Verfahren besonders geeignet, da es sehr hete-<br />

rogene Kooperationsmotive verarbeiten kann <strong>und</strong> damit den Kooperationserfolg <strong>in</strong>sgesamt<br />

realitätsnäher als e<strong>in</strong>zelne quantitative bzw. f<strong>in</strong>anzielle Größen abbildet. 149 Auch werden<br />

durch den Ableitungsprozeß u.U. nur implizit vorhandene Anforderungen an e<strong>in</strong>e Kooperati-<br />

on systematisch offen gelegt. Dadurch lassen sich zum e<strong>in</strong>en Widersprüche im Zielsystem<br />

identifizieren. Zum anderen schafft die Aufspaltung der Anforderungen aber auch die Mög-<br />

lichkeit, den Kooperationserfolg differenziert zu analysieren <strong>und</strong> damit Fehlentwicklungen<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

149 Vgl. Oesterle (1995), S. 995.<br />

45


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

4.1 Funktionen e<strong>in</strong>er kollektiven Erfolgsbewertung<br />

Die Hauptfunktion e<strong>in</strong>er kollektiven Erfolgsbewertung besteht <strong>in</strong> der F<strong>und</strong>ierung <strong>und</strong> Kon-<br />

trolle strategischer Entscheidungen des Netzwerkmanagement. Als Erfolgsplanung spe-<br />

zifiziert der Bewertungsvorgang die unterschiedlichen Anforderungen an die Zusammenar-<br />

beit <strong>und</strong> weist ihnen konkrete Sollwerte zu. Diese bilden die Orientierungsgröße für die lau-<br />

fenden Führungsentscheidungen der überbetrieblichen Koord<strong>in</strong>ation. Als Erfolgskontrolle legt<br />

die fallweise oder regelmäßige Überprüfung des Ziel-Erreichungsgrades die Vorteilhaftigkeit<br />

der bisherigen Maßnahmen <strong>und</strong> ggf. den erforderlichen Korrekturbedarf offen.<br />

Gleichzeitig schafft die mit der Erfolgsbewertung verb<strong>und</strong>ene Offenlegung der e<strong>in</strong>zelbetrieb-<br />

lichen Erwartungen <strong>und</strong> Anforderungen die Möglichkeit, daß Zielsystem des Netzes auf <strong>in</strong>ne-<br />

re Konsistenz zu überprüfen <strong>und</strong> etwaige Widersprüche zu beseitigen. Die dadurch erzielte<br />

Harmonisierung der E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>teressen schränkt Anreize zum opportunistischen Verhalten<br />

strukturell e<strong>in</strong> <strong>und</strong> stellt damit selbst e<strong>in</strong>e wichtige Nebenbed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Zu-<br />

sammenarbeit dar. 150<br />

Durch ihr formalisiertes Vorgehen zeigt die kollektive Erfolgsbewertung darüber h<strong>in</strong>aus für<br />

alle Partner nachvollziehbar die <strong>Entwick</strong>lung der Kooperation auf. Die Beurteilung der gene-<br />

rellen Effektivität <strong>und</strong> Effizienz des Netzes zeigt unabhängig von der momentanen Erfolgs-<br />

position des E<strong>in</strong>zelunternehmens, <strong>in</strong>wieweit die Partnerschaft <strong>in</strong> der Lage ist, erfolgreich am<br />

Markt zu agieren. Für die beteiligten Unternehmen selbst läßt dies Rückschlüsse auf die<br />

Potentiale der Zusammenarbeit zu. Decken sich die <strong>in</strong>dividuellen Erwartungshaltungen mit<br />

den potentiellen Nutzeffekten, so kann die Erfolgsbewertung auch zur Motivation der Part-<br />

ner beitragen. Sie verh<strong>in</strong>dert <strong>in</strong>sbesondere, daß die Partner aus Unsicherheit über die<br />

Zweckmäßigkeit der Zusammenarbeit das Netzwerk vorzeitig verlassen oder sich <strong>in</strong> ihrem<br />

Engagement zurückhalten. Damit trägt sie gleichzeitig zur Stabilität der Beziehungen bei, die<br />

selbst Vorbed<strong>in</strong>gung für den Netzwerkerfolgs ist, da sich Synergieeffekte häufig erst mit zu-<br />

nehmender Kooperationsdauer erschließen lassen.<br />

Im Außenverhältnis kann die kollektive Erfolgsbewertung e<strong>in</strong>en zentralen Bauste<strong>in</strong> der Fä-<br />

higkeit zur Anwerbung neuer Netzwerkpartner bilden, wenn sie als Argumentationshilfe im<br />

Rahmen der Partnerakquisition die Verhandlungsposition des Netzwerks unterstützt. Gerade<br />

die Dokumentation e<strong>in</strong>er zielorientierten Zusammenarbeit hat e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluß<br />

150 Vgl. Abschnitt 2.2.3.<br />

46


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

darauf, wie potentielle Partner die „Funktionsfähigkeit“ des Netzwerks <strong>und</strong> damit die Wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lichkeit der Realisierung <strong>in</strong>dividueller Wettbewerbsvorteile e<strong>in</strong>schätzen. 151<br />

4.2 Verfahrensalternativen<br />

Zur Ermittlung des Kooperationserfolgs kann pr<strong>in</strong>zipiell auf die klassischen, betriebswirt-<br />

schaftlichen Bewertungsverfahren zurückgegriffen werden, die vor allem für die vergleichen-<br />

de Beurteilung von Alternativen entwickelt wurden. Der Unterschied ihrer Anwendung bei der<br />

kollektiven <strong>Erfolgsbestimmung</strong> besteht lediglich dar<strong>in</strong>, daß nicht mehr verschiedene (Koope-<br />

rations-)Alternativen zum selben Zeitpunkt zu beurteilen s<strong>in</strong>d, sondern die <strong>Entwick</strong>lung der-<br />

selben Kooperation zu unterschiedlichen Zeitpunkten verglichen wird. 152 E<strong>in</strong>e Systematisie-<br />

rung der Verfahren kann anhand des <strong>in</strong> die Bewertung e<strong>in</strong>fließenden Umfangs an Zielen<br />

sowie der Struktur der ermittelten Erfolgsgröße vorgenommen werden.<br />

Aufwand<br />

nicht berücksicht.<br />

nicht monetär<br />

monetär<br />

Nutzen<br />

nicht berücksichtigt nicht monetär monetär<br />

Aufwandswertschätzung<br />

e<strong>in</strong>dimensional<br />

Punktwert<br />

Kostenvergleichsrechnung<br />

e<strong>in</strong>dimensional<br />

Geldgröße<br />

Nutzwert-Analyse<br />

mehrdimensional<br />

Punktwert<br />

Nützlichkeitsanalyse<br />

mehrdimensional<br />

Punktwert/Punktwert<br />

Nutzwert-Kosten-<br />

Analyse<br />

mehrdimensional<br />

Punktwert/Geldgröße<br />

Erlösrechnung<br />

e<strong>in</strong>dimensional<br />

Geldgröße<br />

<strong>in</strong> der Praxis<br />

nicht bekannt<br />

Wirtschaftlichkeitsrechnung(Wertsteigerungsanalyse)<br />

e<strong>in</strong>dimensional<br />

Geldgröße (oder<br />

Geldgröße/Geldgröße)<br />

Abb. 4.2/1: Mögliche Verfahren zur <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> <strong>Kooperationen</strong> 153<br />

151 Vgl. Boettcher (1974), S. 81: „Voraussetzung für das Zustandekommen e<strong>in</strong>er Kooperation ist, daß überhaupt<br />

e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n [i.S.e. Individualvorteils; Anm. d. Verf.] zu erwarten ist.“<br />

152 Vgl. Lützig (1982), S. 163f.<br />

153 Vgl. R<strong>in</strong>za/Schmitz (1992), S. 8. Generell ließe sich diese Aufstellung für die nicht-monetäre Nutzen-<br />

Bewertung noch um andere MADM- (Multi Attribute Decision Mak<strong>in</strong>g) Verfahren ergänzen, bei denen die<br />

Präferenzfunktionen a priori bekannt s<strong>in</strong>d. Dazu zählen <strong>in</strong>sbesondere der Analytische Hierarchie Prozeß<br />

(AHP) sowie die Multiattributive Nutzentheorie (MAUT). Infolge des vergleichsweise hohen Rechenaufwandes<br />

(hier: AHP) bzw. strengen Anwendungsvoraussetzungen (hier: MAUT) werden diese Verfahren auch im<br />

folgenden nicht berücksichtigt.<br />

47


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf den Bewertungsumfang wurde bereits zwischen e<strong>in</strong>- <strong>und</strong> mehrdimensiona-<br />

len Verfahren differenziert, welche die Dichotomie zwischen monetären <strong>und</strong> nicht-monetären<br />

Erfolgs<strong>in</strong>terpretationen widerspiegelt. 154 Daneben lassen sich die Verfahren h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Bewertungsstruktur <strong>in</strong> Brutto- <strong>und</strong> Nettomethoden unterteilen. Erfolg wird dabei mit der<br />

<strong>Entwick</strong>lung entweder von Nutzen- bzw. Aufwandsgrößen oder von Verhältnis- bzw. Diffe-<br />

renzwerten gleichgesetzt, die sich aus ihrer Verknüpfung ergeben. Nutzengrößen umfassen<br />

dabei alle Kriterien, die im weitesten S<strong>in</strong>ne gewünschte, positive Effekte beschreiben, die<br />

also sowohl quantitativer bzw. monetärer als auch qualitativer Art se<strong>in</strong> können. Umgekehrt<br />

bezeichnen Aufwandsgrößen allgeme<strong>in</strong> unerwünschte, negative Effekte, also neben Auf-<br />

wendungen im S<strong>in</strong>ne bewerteter Ressourcenverbräuche auch nicht-monetäre Nachteile.<br />

Durch Komb<strong>in</strong>ation dieser Interpretationsmöglichkeiten läßt sich e<strong>in</strong>e Klassifikation möglicher<br />

Bewertungsverfahren gew<strong>in</strong>nen, die pr<strong>in</strong>zipiell auch für die kollektive Bestimmung des Netz-<br />

werkerfolgs <strong>in</strong> Frage kommen (vgl. Abb. 4.2/1).<br />

Die Diskussion bestehender Ansätze zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Kooperationsbewertung hat<br />

allerd<strong>in</strong>gs deutlich gemacht, daß zwischen den Verfahren deutliche Unterschiede im H<strong>in</strong>blick<br />

auf ihre Eignung für die kollektive <strong>Erfolgsbestimmung</strong> <strong>in</strong> Netzwerken existieren. Als e<strong>in</strong>ge-<br />

schränkt aussagefähig wurden dabei die Wertsteigerungsanalyse identifiziert, da sie Erfolg<br />

re<strong>in</strong> monetär <strong>in</strong>terpretiert, aber auch hohe formale Anforderungen stellt, die <strong>in</strong> Netzen nur<br />

bed<strong>in</strong>gt erfüllt werden können. Diese Argumentation läßt sich gr<strong>und</strong>sätzlich auf alle Verfah-<br />

ren der Wirtschaftlichkeitsrechnung, aber auch auf die klassische Erlösrechnung übertragen.<br />

Ebenso ungeeignet s<strong>in</strong>d Verfahren, die den Nutzen der Zusammenarbeit vernachlässigen<br />

<strong>und</strong> Erfolg nur aus der Aufwandsentwicklung ableiten. Dies entspricht weder dem betriebs-<br />

wirtschaftlichen Erfolgsverständnis noch dem Zweck der kollektiven Erfolgsbeurteilung. Da-<br />

durch verbleiben die Nutzwert-Analyse, die Nützlichkeitsanalyse <strong>und</strong> die Nutzwert-Kosten-<br />

Analyse im engeren Kreis adäquater Verfahren. Allerd<strong>in</strong>gs konzentrieren sich die folgenden<br />

Ausführungen alle<strong>in</strong> auf die Nutzwert-Kosten-Analyse, weil sie sich zum e<strong>in</strong>en mit der theo-<br />

retischen Erfolgs<strong>in</strong>terpretation deckt, nach der Erfolg üblicherweise als „Überschußgröße“<br />

aus Nutzen <strong>und</strong> Aufwand def<strong>in</strong>iert ist. 155 Zum anderen entspricht sie auch durch die Orientie-<br />

rung an Kosten dem <strong>in</strong> der Praxis vorherrschenden Verständnis von „Aufwand“. Die Anwen-<br />

dung des Verfahren setzt damit jedoch voraus, daß <strong>in</strong>sbesondere die benötigten Kosten<strong>in</strong>-<br />

formationen vorhanden <strong>und</strong> zugänglich s<strong>in</strong>d. Diese Bed<strong>in</strong>gung wird sich <strong>in</strong> der Praxis nicht<br />

immer erfüllen lassen, vor allem dann nicht, wenn zur Datenermittlung e<strong>in</strong> vergleichsweise<br />

hoher Aufwand erforderlich ist. In solchen Fällen wird sich die Erfolgsbeurteilung als Analyse<br />

des Brutto-Erfolgs auf die Nutzwertanalyse beschränken, die jedoch methodisch <strong>in</strong> der<br />

154 Vgl. Abschnitt 3.2.1.<br />

155 Vgl. Koch (1981), Sp. 488f.<br />

48


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

Nutzwert-Kosten-Analyse <strong>in</strong>tegriert ist. Gleichzeitig ergeben sich aus der folgenden Darstel-<br />

lung auch Ansatzpunkte für die alternative Anwendung der Nützlichkeitsanalyse, da sie<br />

ebenfalls <strong>in</strong> enger Verwandtschaft zur Nutzwert-Kosten-Analyse steht. 156<br />

4.3 Nutzwert-Kosten-Analyse als Instrument der kollektiven Er-<br />

folgsbeurteilung<br />

Gr<strong>und</strong>lage der kollektiven Erfolgsbeurteilung ist die Vorkalkulation des Netzwerkerfolgs. Sie<br />

zerfällt bei der Nutzwert-Kosten-Analyse mit der Festlegung der gewünschten Kooperations-<br />

resultate e<strong>in</strong>erseits sowie der Schätzung der voraussichtlichen Kooperationskosten anderer-<br />

seits <strong>in</strong> zwei Teile. Diese Planwerte der Nutzwert- <strong>und</strong> Kostenberechnung bilden die Ver-<br />

gleichsgröße für die realisierte Zielerreichung. Sie wird anhand von Informationen der e<strong>in</strong>zel-<br />

<strong>und</strong> überbetrieblichen Berichtssysteme sowie durch E<strong>in</strong>schätzungen der beteiligten Unter-<br />

nehmen bestimmt. Die eigentliche Erfolgsbeurteilung leitet sich als Nachkalkulation erst aus<br />

dem Kontrollergebnis sowie der damit verb<strong>und</strong>enen Abweichungsanalyse ab. Die Gr<strong>und</strong>-<br />

struktur des Bewertungsablaufs faßt Abb. 4.3/1 zusammen.<br />

Vorkalkulation<br />

� Festlegen der gewünschten<br />

Kooperationsresultate<br />

(Nutzwert-Planung)<br />

Nachkalkulation<br />

� Schätzen der voraussichtlichen<br />

Kooperationskosten<br />

(Kosten-Planung)<br />

� Ableiten des Kooperationserfolgs aus Soll-Ist-<br />

Vergleich der Nutzwert- <strong>und</strong> Kostengrößen<br />

(Erfolgskalkulation)<br />

Abb. 4.3/1: Rahmenschema der Nutzwert-Kosten-Analyse zur kollektiven Erfolgsermittlung<br />

4.3.1 Festlegen der gewünschten Kooperationsresultate<br />

Der erste Aufgabenkomplex im Rahmen der Nutzwert-Kosten-Analyse besteht dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> für<br />

das Netzwerk gültiges Nutzwerttableau aufzustellen, <strong>in</strong> dem die e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Anforde-<br />

rungen an die Kooperation zusammengeführt werden. Dazu s<strong>in</strong>d im wesentlichen sechs<br />

Teilschritte erforderlich (vgl. Abb. 4.3.1/1).<br />

156 Vgl. Rürup (1982), S. 112f.<br />

49


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

Nutzwert-Planung<br />

� Offenlegen der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Kooperationsziele<br />

� Aufstellen e<strong>in</strong>es kollektiven Zielsystems<br />

(Beseitigen von Red<strong>und</strong>anzen <strong>und</strong> Bilden von Hierarchien)<br />

� Analysieren der Verträglichkeit der <strong>in</strong>dividuellen Ziele<br />

� Festlegen, Skalieren <strong>und</strong> Normieren der Meßkriterien<br />

� Offenlegen der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Präferenzstrukturen<br />

<strong>und</strong> Ableiten e<strong>in</strong>er kollektiven Präferenzstruktur<br />

� Prognose der Meßkriterien <strong>und</strong> Errechnen<br />

des voraussichtlichen Nutzwertes<br />

Abb. 4.3.1/1: Festlegen der gewünschten Kooperationsresultate (Nutzwert-Planung)<br />

Am Anfang des Verfahrens steht die Offenlegung der Ziele, die von den beteiligten Unter-<br />

nehmen mit der Zusammenarbeit verfolgt werden (Schritt 1). Da sich die Kooperationsziele<br />

der Partner nach unternehmens<strong>in</strong>dividuellen Absichten richten, lassen sich für ihre <strong>in</strong>haltliche<br />

Festlegung ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen Vorgaben machen. Insofern handelt es sich bei der Zu-<br />

sammenstellung um e<strong>in</strong>en kreativen Vorgang, für dessen Durchführung gr<strong>und</strong>sätzlich zwei<br />

Möglichkeiten existieren: Zum e<strong>in</strong>en können die Kooperationsziele durch die Entscheidungs-<br />

träger <strong>in</strong>tuitiv gesammelt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Strukturplans systematisiert werden. Die ermit-<br />

telten Ziele werden dabei unterschiedlichen Aggregationsniveaus zugeordnet <strong>und</strong> mit geeig-<br />

neten Oberbegriffen verdichtet bzw. durch Teilziele weiter konkretisiert. Zur Systematisierung<br />

der Zielsuche kann beispielsweise auf Kreativitätstechniken wie das Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g zurück-<br />

gegriffen werden. Zum anderen können die Kooperationsziele auch deduktiv ermittelt wer-<br />

den, <strong>in</strong>dem die Entscheidungsträger aus dem obersten Kooperationsziel (z. B. „Geme<strong>in</strong>same<br />

<strong>Entwick</strong>lung von betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware“) die relevanten Teilziele suk-<br />

zessive ableiten. Im E<strong>in</strong>zelfall kann der Partner auch Teilziele besonders ausweisen, die für<br />

se<strong>in</strong>e Kooperationsteilnahme unabd<strong>in</strong>gbar s<strong>in</strong>d, also gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>und</strong> une<strong>in</strong>geschränkt si-<br />

chergestellt se<strong>in</strong> müssen (sog. Festanforderungen). Am Ende dieses Prozesses liegt für je-<br />

den Netzwerk-Partner e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles, hierarchisches System von Kooperationserwartun-<br />

gen <strong>und</strong> –anforderungen vor.<br />

Die n Zielsysteme bilden die E<strong>in</strong>gangsgröße für die Ableitung e<strong>in</strong>es kollektiven Zielsy-<br />

stems (Schritt 2). Zweck dieses Vorgangs ist es, die zwischen den unterschiedlichen Zielen<br />

<strong>und</strong> Anforderungen der Partner bestehenden Red<strong>und</strong>anzen zur Vermeidung von Mehrfach-<br />

50


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

bewertungen zu beseitigen <strong>und</strong> die verbleibenden Ziele zu e<strong>in</strong>em überbetrieblichen Koope-<br />

rations-Zielsystem zu <strong>in</strong>tegrieren (vgl. exemplarisch Abb. 4.3.1/2).<br />

Für die Ableitung werden als erstes die e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Kooperationsziele gemäß ihrer<br />

Detaillierungsebene nebene<strong>in</strong>ander aufgelistet <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er durchgängig e<strong>in</strong>heitlichen Be-<br />

zeichnung für den jeweiligen Partner versehen. Im zweiten Schritt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>haltliche Über-<br />

schneidungen zwischen den Teilzielen <strong>und</strong> Anforderungen zu elim<strong>in</strong>ieren. Offensichtliche<br />

Red<strong>und</strong>anzen können direkt bei der Aufstellung beseitigt werden, <strong>in</strong>dem Ziele, die auf der-<br />

selben Ebene bereits <strong>in</strong> gleicher Form enthalten s<strong>in</strong>d, nur e<strong>in</strong>mal übernommen werden. Be-<br />

stehen Unsicherheiten über den Bedeutungs<strong>in</strong>halt der Zielbeschreibungen, so s<strong>in</strong>d diese<br />

durch die Partner näher zu erläutern <strong>und</strong> gegebenenfalls durch weitere Unterziele zu kon-<br />

kretisieren. Für e<strong>in</strong>e verfe<strong>in</strong>erte Überprüfung auf Doppelbewertungen können die Teilziele<br />

als Zeilen <strong>und</strong> Spalten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Matrix überführt <strong>und</strong> zeilenweise mite<strong>in</strong>ander verglichen wer-<br />

den. Die Beurteilung der Überschneidung kann beispielsweise mit Hilfe von Bewertungszif-<br />

fern e<strong>in</strong>er vordef<strong>in</strong>ierten Wertetabelle erfolgen, die an entsprechender Stelle <strong>in</strong> die Matrix<br />

e<strong>in</strong>getragen werden. Überschreitet der Skalenwert e<strong>in</strong>e festgelegte Grenze, so s<strong>in</strong>d die dop-<br />

pelten Teilziele entweder genauer abzugrenzen oder aus dem Kooperationszielsystem zu<br />

entfernen.<br />

Verkürzung der<br />

<strong>Entwick</strong>lungszeiten<br />

Partner:<br />

A, D<br />

Verbesserung der Marktposition<br />

Partner:<br />

A-D<br />

Aufbau von<br />

neuen K<strong>und</strong>enkontakten<br />

Partner:<br />

B, D<br />

Erweiterung d.<br />

Leistungsprogramms<br />

Partner:<br />

C, D<br />

Erhöhung der<br />

Kapazitätsauslastung<br />

Partner:<br />

C, D<br />

Kooperationsziele der Partner A-D<br />

Nutzung von Synergieeffekten bei<br />

tangiblen/<strong>in</strong>tangiblen Ressourcen<br />

Partner:<br />

A, C, D<br />

Nutzung der<br />

Ressource X<br />

Partner:<br />

A<br />

Know-how-<br />

Austausch auf<br />

dem Gebiet Y<br />

Partner:<br />

C, D<br />

Erhaltung der<br />

<strong>in</strong>dividuellen<br />

Flexibilität<br />

Partner:<br />

A-D<br />

Generelle Anforderungen an die<br />

Zusammenarbeit<br />

Partner:<br />

A-D<br />

Abb. 4.3.1/2: Beispiel für e<strong>in</strong> kollektives Zielsystem<br />

ke<strong>in</strong>e Kooperation<br />

mit direkten<br />

Konkurrenten<br />

Partner:<br />

C<br />

E<strong>in</strong>haltung geltenden<br />

Rechts<br />

Partner:<br />

A-D* )<br />

51<br />

* ) : Festanforderung<br />

Die letzte Aktivität im Rahmen des Ableitungsprozesses bildet die Hierarchisierung der Ko-<br />

operationsziele. Sie ist erforderlich, um Unstimmigkeiten zu identifizieren <strong>und</strong> beseitigen, die<br />

durch unterschiedliche Schrittweiten der Partner bei der Detaillierung auftreten können. Me-<br />

thodisch kann dieser Vorgang als stufenweise Aggregation bzw. Aufspaltung der Anforde-<br />

rungen <strong>und</strong> Ziele im Gegenstrompr<strong>in</strong>zip erfolgen. Gegebenenfalls lassen sich durch Modifi-<br />

kation der Bezeichnungen e<strong>in</strong>zelne Ebenen zusammenfassen <strong>und</strong> damit die Übersichtlich-


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

keit des kollektiven Zielsystems erhöhen. Um aber dabei Fehl<strong>in</strong>terpretation zu vermeiden,<br />

s<strong>in</strong>d solche Aggregationen gr<strong>und</strong>sätzlich mit den beteiligten Unternehmen zu erörtern.<br />

Gegenstand des dritten Schritts ist die Analyse der gegenseitigen Verträglichkeit von<br />

Teilzielen. Hierbei s<strong>in</strong>d Widersprüche im geme<strong>in</strong>samen Zielsystem aufzudecken <strong>und</strong> soweit<br />

wie möglich zu beseitigen. E<strong>in</strong> weitgehende Zielharmonisierung ist nicht nur für e<strong>in</strong>e konsi-<br />

stente <strong>Erfolgsbestimmung</strong>, sondern auch für die Möglichkeit e<strong>in</strong>er strategischen Netzwerk-<br />

Führung e<strong>in</strong>e wesentliche Vorbed<strong>in</strong>gung. Für die Kooperation kann die Verträglichkeitsana-<br />

lyse deshalb e<strong>in</strong>e Vorentscheidung über die Aufnahme bzw. Fortführung der Zusammenar-<br />

beit bedeuten, da e<strong>in</strong>e – zum<strong>in</strong>dest langfristig – stabile Zusammenarbeit die generelle E<strong>in</strong>ig-<br />

keit über die Ausrichtung der Partnerschaft erfordert. 157 Um mögliche Konflikte bereits <strong>in</strong> der<br />

Bewertungsphase zu vermeiden <strong>und</strong> die Analyse zu „objektivieren“, bietet es sich an, die<br />

E<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>em unabhängigen, externen Unternehmen bzw. Institution zu übertragen.<br />

Instrumentell kann die Verträglichkeitsanalyse ebenfalls durch e<strong>in</strong>e Matrix-Aufstellung unter-<br />

stützt werden. Dazu werden alle Kooperationsziele mit der Bezeichnung des entsprechenden<br />

Partners jeweils <strong>in</strong> den Zeilen <strong>und</strong> Spalten e<strong>in</strong>gefügt <strong>und</strong> daraufh<strong>in</strong> untersucht, ob sie sich<br />

gegenseitig begünstigen bzw. neutral zue<strong>in</strong>ander verhalten oder aber unverträglich mite<strong>in</strong>-<br />

ander s<strong>in</strong>d (vgl. exemplarisch Abb. 4.3.1/3). Zu unterscheiden s<strong>in</strong>d dabei Widersprüche, die<br />

erst unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen wirksam werden, <strong>und</strong> solche, die unmittelbar auf Ge-<br />

gensatzpaaren beruhen.<br />

Letztere s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er kollektiven Erfolgsbewertung gr<strong>und</strong>sätzlich zu beseitigen. Dies impli-<br />

ziert geme<strong>in</strong>same Verhandlungen der Partner, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e Partei zur Aufgabe ihres Ko-<br />

operationsziels (z.B. „ke<strong>in</strong>e Aufnahme von Wettbewerbern <strong>in</strong> das Netz“) bewegt werden<br />

muß. Um e<strong>in</strong>en Interessenausgleich herbeizuführen, können den betroffenen Partnern auch<br />

besondere Vorteile (z.B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Garantie der Auftragsbeteiligung) gewährt werden. In<br />

diesem Fall stellt die Konsensf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong> Verteilungsproblem dar, dessen theoretische Lö-<br />

sung im Paretooptimum liegt. Dadurch wird Zustand beschrieben, <strong>in</strong> dem m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />

Kooperationspartner besser gestellt wird, ohne die anderen schlechter zu stellen. 158 In der<br />

Praxis wird sich e<strong>in</strong>e solche Ideal-Lösung allerd<strong>in</strong>gs nur bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>stellen, da e<strong>in</strong>erseits oft-<br />

mals Ausgleichsmöglichkeiten fehlen oder sehr e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d. Andererseits wird der<br />

Umfang von Zugeständnissen von der Machtstruktur <strong>in</strong>nerhalb des Netzes abhängen. So<br />

können sich e<strong>in</strong>zelne Partner auch dann gegen die Mehrheit der Partner durchsetzen, wenn<br />

sie e<strong>in</strong>e Schlüsselstellung <strong>in</strong>nerhalb der Wertschöpfungskette <strong>in</strong>nehaben. Faktisch bedeutet<br />

157 Empirische Untersuchungen belegen diesen Zusammenhang etwa für Jo<strong>in</strong>t Ventures. Vgl. Helm/Peter<br />

(1999), S. 33 <strong>und</strong> die dort zitierte Literatur.<br />

158 Vgl. Mühlenkamp (1994), S. 18.<br />

52


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

dies ihre Schlechterstellung, die aber solange akzeptiert wird, wie andere, aus ihrer Sicht<br />

höherwertige Kooperationsmotive im Zielsystem verbleiben.<br />

Partner<br />

A, D<br />

B, D<br />

C, D<br />

Kooperationsziele<br />

Verkürzung der <strong>Entwick</strong>lungszeiten<br />

Erweiterung des Leistungsprogramms<br />

C, D Erhöhung der Kapazitätsauslastung<br />

A Nutzung der Ressource X<br />

C, D<br />

A-D<br />

C<br />

A-D<br />

Legende:<br />

Aufbau von neuen K<strong>und</strong>enkontakten<br />

Know-how-Austausch auf dem Gebiet Y<br />

Erhaltung der <strong>in</strong>dividuellen Flexibilität<br />

ke<strong>in</strong>e Koop. mit direkten Konkurrenten<br />

E<strong>in</strong>haltung geltenden Rechts<br />

Verkürzung der <strong>Entwick</strong>lungszeiten<br />

Aufbau von neuen K<strong>und</strong>enkontakten<br />

Erweiterung des Leistungsprogramms<br />

Erhöhung der Kapazitätsauslastung<br />

Nutzung der Ressource X<br />

Know-how-Austausch auf dem Gebiet Y<br />

Erhaltung der <strong>in</strong>dividuellen Flexibilität<br />

ke<strong>in</strong>e Koop. mit direkten Konkurrenten<br />

o o o o o o o o<br />

o<br />

+ o o o (-) o<br />

(+) o o o o o<br />

o o o (-) o<br />

o (+) o o<br />

o o o<br />

+ : komplementär (+): bed<strong>in</strong>gt komplementär o: <strong>in</strong>different (-): bed<strong>in</strong>gt konkurrierend -: konkurrierend<br />

Abb. 4.3.1/3: Beispiel für e<strong>in</strong>e Verträglichkeitsanalyse<br />

Nach Beseitigung der Überschneidungen <strong>und</strong> <strong>in</strong>neren Widersprüche im geme<strong>in</strong>samen Ziel-<br />

system s<strong>in</strong>d die ermittelten Ziele <strong>und</strong> Anforderungen auf ihre Quantifizierbarkeit zu überprü-<br />

fen. Oftmals fehlt ihnen diese Eigenschaft, so daß ihnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt operatio-<br />

nale Meßkriterien zugeordnet werden müssen (Schritt 4). Aufgr<strong>und</strong> der Komplexität der Ko-<br />

operationsziele kann es dabei erforderlich se<strong>in</strong>, mehrere Teilkriterien festzulegen, durch die<br />

se<strong>in</strong>e Eigenschaft ausreichend charakterisiert wird. Gleichzeitig ist ihnen e<strong>in</strong>en Maße<strong>in</strong>heit<br />

zuzuordnen, mit deren Hilfe die Messung erfolgen soll. Die Zuordnung ist für Kriterien, mit<br />

denen e<strong>in</strong>e absolute Anzahl gemessen wird, oder für technische bzw. monetäre Größen ver-<br />

hältnismäßig e<strong>in</strong>fach. Schwieriger ist die Festlegung bei komplexen Meßgrößen, wie sie bei-<br />

spielsweise zur Abbildung e<strong>in</strong>es Know-how Erwerbs benötigt werden. Für solche Meßkriteri-<br />

en s<strong>in</strong>d Bewertungsskalen aufzustellen, <strong>in</strong> denen mögliche Merkmalsausprägungen verbal<br />

E<strong>in</strong>haltung geltenden Rechts<br />

- o<br />

o<br />

53


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

formuliert <strong>und</strong> <strong>in</strong> Beziehung zu Punktzahlen gesetzt werden. Die E<strong>in</strong>teilung ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

beliebig. Häufig wird e<strong>in</strong>e 7-Punkte-Skala mit Eigenschaftswerten von 0 bis 6 verwendet. 159<br />

Für die stetigen Meßkriterien s<strong>in</strong>d zusätzlich Ober- <strong>und</strong> Untergrenzen der Eigenschaftsgrö-<br />

ßen festzulegen. Die M<strong>in</strong>imalwerte repräsentieren die bei pessimistischer E<strong>in</strong>schätzung im<br />

schlechtesten Fall tolerierten Werte, während die Maximalwerte den bestenfalls zu errei-<br />

chenden Werte bei optimistischer E<strong>in</strong>schätzung entsprechen (vgl. exemplarisch Abb.<br />

4.3.1/4). Formal s<strong>in</strong>d diese Werte Festforderungen. E<strong>in</strong> Unterschreiten signalisiert aus Sicht<br />

der Erfolgsbewertung die Nichterfüllung der Kooperationserwartungen e<strong>in</strong>zelner Partner, e<strong>in</strong><br />

Überschreiten e<strong>in</strong>e unerwartet erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Ziele/<br />

Anforderungen<br />

Meßkriterien<br />

Grenzwerte<br />

Verkürzung der<br />

<strong>Entwick</strong>lungszeiten<br />

Zeitspanne zwischen<br />

Auftrag <strong>und</strong> Auslieferung<br />

[t]<br />

m<strong>in</strong>: 56 Tage<br />

max: 28 Tage<br />

Zahl der Neuk<strong>und</strong>en<br />

[n]<br />

m<strong>in</strong>: 1<br />

max: 5<br />

Aufbau von<br />

neuen K<strong>und</strong>enkontakten<br />

∅ Auftragsvolumen<br />

der Neuk<strong>und</strong>en [ ]<br />

m<strong>in</strong>: 20.000<br />

max: 65.000<br />

Anzahl Produktvarianten<br />

[n]<br />

m<strong>in</strong>: 2<br />

max: 8<br />

Erweiterung d.<br />

Leistungsprogramms<br />

Anzahl neuer<br />

Produkte [n]<br />

Abb. 4.3.1/4: Beispiel für e<strong>in</strong>e Ableitung von Meßkriterien <strong>und</strong> Grenzwerten<br />

Ausschlaggebend für die Festlegung von Grenzwerten ist die aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Dimensionen der Maße<strong>in</strong>heiten notwendige Normierung der Meßkriterien. Diese erfolgt<br />

analog zur Nutzwertkalkulation dadurch, daß Merkmalsquantitäten mittels sogenannter Zu-<br />

ordnungsfunktionen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Ziel-Erreichungsgrades auf e<strong>in</strong>er Standard-Skala abgebil-<br />

det werden. Für jedes Meßkriterium ist deshalb <strong>in</strong>nerhalb der spezifizierten M<strong>in</strong>imal- <strong>und</strong><br />

Maximalwerte e<strong>in</strong> Funktionsverlauf festzulegen. Dabei ist es durchaus möglich, daß die Zu-<br />

ordnungsfunktionen bei e<strong>in</strong>em Ziel-Erfüllungsgrad >0 beg<strong>in</strong>nen, wenn der untere Grenzwert<br />

aus Sicht der Partner bereits e<strong>in</strong>en gewissen Nutzen besitzt. 160 Die Form der Zuordnungs-<br />

funktion ist gr<strong>und</strong>sätzlich beliebig. Infolge des Zeitaufwandes bei der Bestimmung werden<br />

jedoch häufig - <strong>in</strong>sbesondere bei qualitativen Meßkriterien - l<strong>in</strong>eare Transformationsfunktio-<br />

nen bevorzugt. Daneben gibt es s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten für Standard-<br />

m<strong>in</strong>: 1<br />

max: 3<br />

Sättigungsfunktionen, Logistische Funktionen („S“-Kurven) sowie Maximumfunktionen.<br />

Für die vollständige Beschreibung des Meßsystems s<strong>in</strong>d neben der Festlegung von E<strong>in</strong>hei-<br />

ten, Skalen, zulässigen Wertebereichen <strong>und</strong> Normierungsvorschriften auch Aussagen über<br />

die relative Wertigkeit der Kooperationsziele im geme<strong>in</strong>samen Zielsystem notwendig<br />

159 Vgl. Lützig (1982), S. 112f.<br />

160 Vgl. Lützig (1982), S. 121.<br />

54<br />

...<br />

...<br />

...


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

(Schritt 5). Dazu s<strong>in</strong>d zunächst die <strong>in</strong>dividuellen Präferenzen der Partner im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

abgeleiteten Ziele <strong>und</strong> Meßgrößen zu ermitteln. Die relative Bedeutung, die ihnen die Partner<br />

beimessen, wird dabei durch Gewichte ausgedrückt. Dazu ordnet jedes beteiligte Unterneh-<br />

men jedem Teilziel e<strong>in</strong> Gewichtungsfaktor <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Wertziffer zu, der e<strong>in</strong>en Anteil an<br />

e<strong>in</strong>em Gesamtgewicht (typischerweise „1,00“ oder „100 %“) repräsentiert. Je wichtiger der<br />

Partner e<strong>in</strong> Ziel bzw. Kriterium e<strong>in</strong>schätzt, desto höher ist der von ihm zu vergebende Ge-<br />

wichtungsfaktor. Festanforderungen werden bei der Gewichtung nicht berücksichtigt, da sie<br />

für den Kooperationserfolg gr<strong>und</strong>sätzlich erfüllt se<strong>in</strong> müssen <strong>und</strong> deshalb separat zu analy-<br />

sieren s<strong>in</strong>d.<br />

Für die Vergabe der Gewichtungsfaktoren können verschiedene Skalierungsmethoden her-<br />

angezogen werden, z. B. die direkte <strong>und</strong> die <strong>in</strong>direkte Intervallskalierung. Die direkte Inter-<br />

vallskalierung entspricht e<strong>in</strong>er freihändigen Vergabe der Werte, wobei ihre Abstände die<br />

Präferenzunterschiede der Partner widerspiegeln. Bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>direkten Intervallskalierung<br />

wird zunächst e<strong>in</strong>e Rangfolge der Teilziele gebildet, <strong>in</strong>dem ihnen e<strong>in</strong>e Rangziffer zugeordnet<br />

wird. 161 Anschließend werden diese Rangziffern <strong>in</strong> Gewichte transformiert <strong>und</strong> gegebenen-<br />

falls auf 100% normiert.<br />

Die Gewichte werden – beg<strong>in</strong>nend bei den Oberzielen - für jede Ebene bzw. jeden Ast bis<br />

zur Ebene der Meßkriterien vergeben. Die zugeordneten Gewichte heißen Knotengewichte.<br />

Für alle Kooperationsziele mit der gleichen Wurzel <strong>in</strong> der Zielhierarchie beträgt die Summe<br />

der Gewichte 100%. Um ihren relativen Anteil bezogen auf die Zielgesamtheit zu erhalten,<br />

s<strong>in</strong>d sie mit den Gewichtungsfaktoren aller vertikal <strong>in</strong> der Zielhierarchie darüberliegenden<br />

Ziele zu multiplizieren. Der resultierende, für die Erfolgsermittlung relevante Gewichtungs-<br />

faktor wird als Stufengewicht bezeichnet.<br />

Darauf aufbauend s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Präferenzen zu e<strong>in</strong>er kollektiven Präferenz-<br />

struktur zu aggregieren. Die Vere<strong>in</strong>heitlichung der Stufengewichte ist zum e<strong>in</strong>en über ge-<br />

me<strong>in</strong>same Verhandlungs- <strong>und</strong> Abstimmungsprozesse der Partner möglich. Zum anderen<br />

können die unterschiedlichen Vorstellungen aber auch über formale Rechenregeln zusam-<br />

mengefaßt werden. Dieses Vorgehen dürfte <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e höhere Akzeptanz besitzen, da<br />

die Gewichtungsfaktoren unabhängig vom E<strong>in</strong>fluß E<strong>in</strong>zelner bestimmt werden <strong>und</strong> dadurch<br />

auch den Partnern die Identifikation mit den ermittelten Erfolgswerten erleichtert wird. Als<br />

Methoden kommen dafür die klassischen Verfahren der Mittelwertbildung <strong>in</strong> Frage. 162 Ent-<br />

sprechend haben sich die Partner auch hier zunächst auf e<strong>in</strong> Verfahren zu verständigen. Für<br />

e<strong>in</strong>e ausgewogenen <strong>und</strong> zugleich e<strong>in</strong>fache Ermittlung ist die arithmetische Mittelwertbildung<br />

161 Für se<strong>in</strong>e Ermittlung kann beispielsweise das Halbmatrizenverfahren verwendet werden. Vgl. dazu Strebel<br />

(1972), S. 121-128. Weitere Gewichtungsverfahren f<strong>in</strong>den sich bei R<strong>in</strong>za/Schmitz (1992), S. 178-193.<br />

162 Vgl. etwa R<strong>in</strong>za/Schmitz (1992), S. 199-204.<br />

55


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

besonders geeignet. Sollen sehr abweichende Me<strong>in</strong>ungen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Berücksichtigung<br />

erfahren, so ist das Differenzverfahren anzuwenden.<br />

Den Abschluß der Nutzwertplanung bildet die Berechnung des geplanten Nutzwertes<br />

(Schritt 6). Basis für se<strong>in</strong>e Bestimmung ist die Spezifikation von Planwerten für die aufge-<br />

stellten Meßkriterien. Auch bei diesem Teilschritt kommen die getrennte Prognose durch die<br />

Partner mit anschließender (regelbasierter) Zusammenfassung zu Gesamtwerten sowie die<br />

simultane Quantifizierung im Rahmen von Gruppensitzungen <strong>in</strong> Frage. Um möglichst von<br />

vornhere<strong>in</strong> erheblich Unterschiede <strong>in</strong> den Erwartungen <strong>und</strong> Ansprüchen zu vermeiden, wird<br />

es häufig zweckmäßig se<strong>in</strong>, den Planungsprozeß geme<strong>in</strong>sam im Kooperationsgremium<br />

durchzuführen. Dadurch können die Partner ihre e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Planungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

austauschen, ihre Überlegungen diskutieren <strong>und</strong> damit ihren Informationsstand verbes-<br />

sern. 163 Als Ausdruck für die zwischen den Partnern erzielte Übere<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> der Festle-<br />

gung der geforderten Eigenschaftswerte i kann beispielsweise e<strong>in</strong> Ähnlichkeits<strong>in</strong>dex AI je<br />

Meßkriterium e nach folgender Formel berechnet werden: 164<br />

I , N<br />

∑<br />

><br />

2<br />

( ei<br />

− en)<br />

i n<br />

AI =<br />

,<br />

0,<br />

5∗<br />

N ∗(<br />

N −1)<br />

wobei N die Anzahl der Partner bedeutet. Je kle<strong>in</strong>er Ähnlichkeits<strong>in</strong>dex ist, desto dichter lie-<br />

gen die E<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> Erwartungen der Partner zusammen. Insbesondere <strong>in</strong> stabilen<br />

Netzen mit periodischen Erfolgsbeurteilungen kann aus dem Ähnlichkeits<strong>in</strong>dex abgelesen<br />

werden, ob die Ansprüche der Partner im Zeitablauf konvergieren oder sich ause<strong>in</strong>ander<br />

bewegen.<br />

Die Prognose der quantitativen Merkmale stützt sich im wesentlichen auf Extrapolationen<br />

von Vergangenheitsdaten, die aus den e<strong>in</strong>zel- oder ggf. überbetrieblichen Berichts- <strong>und</strong> In-<br />

formationssystemen gewonnen werden. Bei Netzwerken, die sich im <strong>Entwick</strong>lungsstadium<br />

bef<strong>in</strong>den oder durch hohe Fluktuationen im Partner-Pool gekennzeichnet s<strong>in</strong>d, ist dies aller-<br />

d<strong>in</strong>gs nur sehr beschränkt durchführbar. Deshalb kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, auch orig<strong>in</strong>är quan-<br />

titative Merkmale über Punkteskalen zu bewerten. Um die E<strong>in</strong>ordnung der Planwerte nach-<br />

vollziehbar zu gestalten, bietet es sich an, die verbale Beschreibung der Punktnoten um gro-<br />

be Anhaltswerte zu ergänzen.<br />

Nachdem für alle Merkmale entsprechende Prognosen feststehen, s<strong>in</strong>d die Werte mit den<br />

Stufengewichten zum Nutzwertbeitrag zu multiplizieren. Die Summe aller Nutzwertbeiträge<br />

163 Vgl. Lützig (1982), S. 131.<br />

164 Ähnlich Bell<strong>in</strong>ger (1980), S. 11.<br />

56


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

ergibt schließlich den prognostizierten Nutzwert, der als Ausdruck für den durchschnittlichen<br />

Vorteil <strong>in</strong>terpretiert werden kann, den jeder Partner aus der Zusammenarbeit zieht.<br />

4.3.2 Schätzen der voraussichtlichen Kooperationskosten<br />

Die Bezugsgröße zum geplanten Kooperations-Nutzwert bilden die voraussichtlichen Kosten<br />

der Zusammenarbeit. Zwischen beiden Größen bestehen enge Abhängigkeiten, da e<strong>in</strong> höhe-<br />

rer Kooperationsnutzen auch mit höheren Kosten verb<strong>und</strong>en ist, wobei der Zusammenhang<br />

<strong>in</strong> der Praxis sehr unterschiedlich ausgeprägt se<strong>in</strong> kann. Methodisch bietet sich zur Bestim-<br />

mung der Kooperationskosten e<strong>in</strong> dreistufiges Vorgehensmodell an (vgl. Abb. 4.3.2/1).<br />

Kosten-Planung<br />

� Def<strong>in</strong>ition der zugr<strong>und</strong>e gelegten Kostenstruktur<br />

� Ermitteln der voraussichtlichen Kosten für Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> Abstimmungsbedarf je Partner<br />

� Berechnung der Gesamtkosten der Kooperation<br />

Abb. 4.3.2/1: Schätzen der voraussichtlichen Kooperationskosten (Kosten-Planung)<br />

Basis jeder Kostenprognose ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Def<strong>in</strong>ition der zugr<strong>und</strong>e gelegten Ko-<br />

stenstruktur (Schritt 1). Für die Zwecke der kollektiven Erfolgsbewertung reicht es aus, den<br />

Kostenbegriff auf bewertete Ressourcenverbräuche zu beschränken, die auf betriebswirt-<br />

schaftlich-organisatorische E<strong>in</strong>flüsse der Zusammenarbeit zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Darunter<br />

sollen die notwendigen „Nutzungskosten“ e<strong>in</strong>er Kooperation verstanden werden, die für den<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen technisch-organistorischen Infrastruktur sowie für die laufende<br />

Abstimmung im „Kooperationsbetrieb“ anfallen. Bei den aufzuschlüsselnden Kosten handelt<br />

es sich damit zum Großteil um Transaktionskosten, die für die Koord<strong>in</strong>ation, Kontrolle, Kon-<br />

fliktbewältigung <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>barung im Netz anfallen. 165 Kosten, die technisch bed<strong>in</strong>gt im<br />

Rahmen des Produktionsprozesses entstehen, werden aufgr<strong>und</strong> des Bewertungsziels <strong>in</strong> der<br />

kollektiven Erfolgsbewertung nicht berücksichtigt. Sie stellen ke<strong>in</strong>e „Nachteile“ dar, die den<br />

Unternehmen aus ihrer Teilnahme an e<strong>in</strong>er Kooperation erwachsen. Jedoch werden Effekte,<br />

die aus dem Kostenniveau im Netz resultieren, <strong>in</strong> der Regel auf der „Vorteilsseite“ über e<strong>in</strong>en<br />

höheren bzw. niedrigeren Nutzwert abgebildet. In der Nutzwert-Kosten-Analyse werden dar-<br />

über h<strong>in</strong>aus ausschließlich pagatorische Größen betrachtet. Opportunitätskosten <strong>und</strong> andere<br />

kalkulatorische Kosten s<strong>in</strong>d nicht Gegenstand der Kostenanalyse.<br />

165 Vgl. Pampel (1993), S. 266.<br />

57


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

Für die zu berücksichtigenden Kostenarten lassen sich ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen Vorgaben<br />

machen. Inwieweit e<strong>in</strong>zelne Kosten im Rahmen der Vorkalkulation berücksichtigt werden, ist<br />

von ihrer quantitativen Bedeutung abhängig, die im Zusammenhang mit der situativen Ge-<br />

staltung der Zusammenarbeit steht. In Netzen mit vorwiegend persönlicher Abstimmung<br />

kann es beispielsweise s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, Personal- <strong>und</strong> Reisekosten detailliert aufzuschlüsseln,<br />

weitere Kommunikationskosten (Telefon, Porto, eMail usw.) aber nur als Sammelgröße zu<br />

erfassen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann sich e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung der Kosten an der für Investitionsprojekte typischen<br />

Kostengliederung <strong>in</strong> „Beschaffungskosten“ <strong>und</strong> „Betriebskosten“ orientieren. Die „Beschaf-<br />

fungskosten“ s<strong>in</strong>d dabei mit e<strong>in</strong>maligen Aufwendungen gleichzusetzen, die für die technisch-<br />

organisatorische Kooperations-Infrastruktur anfallen. Aus e<strong>in</strong>zelbetrieblicher Sicht s<strong>in</strong>d dies<br />

etwa Aufnahmegebühren, Kosten, die für den Abschluß von Kooperationsverträgen anfallen<br />

(<strong>in</strong>sbesondere Notargebühren), oder Aufwendungen für Hard- <strong>und</strong> Software, die zum Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er abgestimmten Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsstruktur benötigt wird.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der „Betriebskosten“ kann e<strong>in</strong>e Unterscheidung <strong>in</strong> fixe <strong>und</strong> variable Abstim-<br />

mungskosten getroffen werden. Zu den fixen Abstimmungskosten gehören <strong>in</strong> der Praxis <strong>in</strong>s-<br />

besondere die jährlichen Teilnahmegebühren der Partner bzw. ihr Beitrag zu den Geme<strong>in</strong>ko-<br />

stenbudgets des Netzwerks. 166 Mit ihnen werden e<strong>in</strong>e Vielzahl überbetrieblicher Maßnahmen<br />

f<strong>in</strong>anziert, vor allem die Arbeit der „service center“ des Netzes sowie die geme<strong>in</strong>same Öf-<br />

fentlichkeitsarbeit (z.B. <strong>in</strong> Form von Internet-Auftritten oder Messe-Präsentationen). Die va-<br />

riablen Abstimmungskosten umfassen demgegenüber Aufwendungen, die durch fallweise<br />

<strong>in</strong>duzierten Koord<strong>in</strong>ationsbedarf entstehen. Im wesentlichen zählen dazu Personal- <strong>und</strong> Rei-<br />

sekosten, die durch Sitzungen von Kooperationsgremien entstehen, Aufwendungen für die<br />

Anpassungen von Rahmenverträgen bzw. den Abschluß von Werkverträgen, sowie Beteili-<br />

gungen bei geme<strong>in</strong>schaftlich abgesicherten Gewährleistungsansprüchen.<br />

Nach Verständigung der Partner auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Kostenstruktur s<strong>in</strong>d im Folgeschritt<br />

die unternehmens<strong>in</strong>dividuellen Kosten zu prognostizieren (Schritt 2). Dieser Vorgang<br />

zerfällt generell <strong>in</strong> zwei Teile: 167 Zunächst s<strong>in</strong>d für die ermittelten Aufwandspositionen Bezie-<br />

hungen zwischen der Höhe der Kosten <strong>und</strong> den sie bestimmenden Größen, also Kosten-<br />

funktionen zu def<strong>in</strong>ieren. Für den variablen Abstimmungsbedarf s<strong>in</strong>d deshalb neben geeig-<br />

neten Meßgrößen (z.B. Anzahl turnusmäßiger Sitzungen) auch die Kalkulationssätze je Ko-<br />

stenart (z.B. x € je Sitzung) zu bestimmen. Diese s<strong>in</strong>d durch jedes beteiligte Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>zeln festzulegen. Soweit vorhanden, können dazu Vergangenheitswerte des betrieblichen<br />

166 Vgl. Veil/Hess (1998).<br />

167 Vgl. Schweitzer/Küpper (1998), S. 40-42.<br />

58


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

Rechnungswesens herangezogen werden. Häufig s<strong>in</strong>d die Kooperationskosten artmäßig<br />

jedoch <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>kostenblöcken enthalten <strong>und</strong> lassen sich nicht oder nur unter hohem Auf-<br />

wand abgrenzen. In diesen Fällen kann es erforderlich se<strong>in</strong>, die Kalkulationssätze analytisch<br />

zu ermitteln oder durch Vergleichsmethoden abzuschätzen.<br />

Infrastrukturkosten<br />

Abstimmungskosten<br />

Kostenart Meßgröße<br />

e<strong>in</strong>malige Aufnahmegebühr<br />

Notargebühren Kooperationsvertrag<br />

Softwarelizenzen<br />

Schulungskosten<br />

Anteil Netzwerk-Budget<br />

(absolut)<br />

(absolut)<br />

/Lizenz<br />

/Mitarbeiter<br />

/Jahr<br />

Reisekosten Koord<strong>in</strong>ationstreffen /Treffen<br />

Personalaufwand Koord<strong>in</strong>ationstreffen<br />

Kalkulationssatz<br />

1.500,-<br />

200,-<br />

39,-<br />

140,-<br />

2.000,-<br />

120,-<br />

Telefonkosten, Korrespondenz /Jahr 300,- -<br />

Werkverträge pauschal /Jahr 800,- -<br />

Menge<br />

-<br />

-<br />

10<br />

10<br />

-<br />

Plan-Kosten<br />

1.500,-<br />

200,-<br />

390,-<br />

1400,-<br />

Infrastukturkosten gesamt 3490,-<br />

2000,-<br />

12 1440,-<br />

/Treffen 300,- 12 3600.-<br />

300,-<br />

800,-<br />

Abstimmungskosten gesamt 8140,-<br />

Kooperationskosten gesamt<br />

11630,-<br />

Abb. 4.3.2/2: Beispiel für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelbetriebliche Abschätzung der Kooperationskosten<br />

Des weiteren müssen für die spezifizierten Meßgrößen die für den Bewertungszeitraum er-<br />

warteten Mengen abgeschätzt werden. Dazu können neben Erfahrungswerten auch Vorga-<br />

ben <strong>in</strong> den Rahmenvere<strong>in</strong>barungen der Kooperation herangezogen werden. Die so ermittel-<br />

ten Werte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Kostenfunktionen e<strong>in</strong>zusetzen, um e<strong>in</strong>e Kostenprognose je Kostenart<br />

zu erhalten. Abb. 4.3.2/2 zeigt beispielhaft e<strong>in</strong>e Kostenprognose e<strong>in</strong>es Netzwerk-Mitglieds.<br />

Der letzte Schritt der Vorkalkulation besteht <strong>in</strong> der Ermittlung der Kooperationsgesamtko-<br />

sten, die als Summe der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Kostenprognose berechnet wird (Schritt 3). Da-<br />

bei ist zu beachten, daß sich die je Partner ermittelten Infrastruktur- <strong>und</strong> Abstimmungskosten<br />

auf den gleichen Planungszeitraum beziehen.<br />

4.3.3 Ableiten des Kooperationserfolgs aus Soll-Ist-Vergleich<br />

Die vorgegebenen Plan-Werte bilden die Gr<strong>und</strong>lage der Erfolgsermittlung, die im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Nachkalkulation als Soll-Ist-Vergleich durchgeführt wird. Die für die Ergebniskontrolle<br />

benötigten Ist-Werte s<strong>in</strong>d durch erneute Beurteilung der Partner (für die qualitativen Meßkri-<br />

terien der Nutzwert-Analyse) oder anhand von Datenmaterial der e<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> überbetriebli-<br />

59


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

chen Berichtssysteme (für die quantitativen Meßkriterien sowie die Kostengrößen) zu erhe-<br />

ben. Ihre Abweichung gegenüber den Soll-Größen dient als Maß für den Erfolg der Zusam-<br />

menarbeit. Dabei be<strong>in</strong>haltet die Kontrolle nicht nur den Soll-Ist-Vergleich, sondern schließt<br />

auch e<strong>in</strong>e Abweichungsanalyse e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der die Ursachen für die Erfolgsentwicklung unter-<br />

sucht werden. Schematisch läßt sich der Ablauf der Erfolgskalkulation (i.e.S.) damit wie folgt<br />

darstellen (vgl. Abb.4.3.3/1):<br />

Erfolgskalkulation<br />

� Bestimmen der realisierten Ziel-Erfüllungsgrade<br />

<strong>und</strong> Nutzwertbeiträge<br />

� Ermitteln der angefallenen Kooperationskosten<br />

� Gegenüberstellung von Ist- <strong>und</strong> Soll-Werten<br />

� Erfolgsbeurteilung <strong>und</strong> -analyse<br />

Abb. 4.3.3/1: Ableiten des Kooperationserfolgs aus Soll-Ist-Vergleich (Erfolgskalkulation)<br />

Beim Vergleich der Ist- <strong>und</strong> Plan-Werte ist darauf zu achten, daß die Berechnungsgr<strong>und</strong>la-<br />

gen identisch s<strong>in</strong>d. Dies betrifft nicht nur die Parameter des Nutzwerttableaus (<strong>in</strong>sbesondere<br />

die Gewichtungsfaktoren) sowie die Kostenabgrenzung, sondern auch die Zusammenset-<br />

zung der bewertenden Partner. Für die Erhebung der Ist-Werte s<strong>in</strong>d nur die Partner zu be-<br />

rücksichtigen, die auch an der Planaufstellung beteiligt waren. Umgekehrt s<strong>in</strong>d aus den<br />

Nutzwert- <strong>und</strong> Kostenplanungen die Werte derjenigen Unternehmen herauszurechnen, die<br />

zum Zeitpunkt der Ist-Analyse nicht mehr dem Netzwerk angehören.<br />

Zur globalen Erfolgsbeurteilung eignet sich erstens e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung der Soll- <strong>und</strong><br />

Ist-Werte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nutzwert-Kosten-Diagramm. Durch je e<strong>in</strong>e parallel zu der Koord<strong>in</strong>a-<br />

tenachse verlaufende Gerade, die den markierten Planwert schneidet, ergibt sich e<strong>in</strong>e Auf-<br />

teilung der Gesamtfläche <strong>in</strong> vier Quadranten (vgl. Abb. 4.3.3/2). Aus der Lage des Ist-Wertes<br />

<strong>in</strong>nerhalb dieser Bereiche läßt sich bereits e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Aussage über den Erfolg der<br />

Zusammenarbeit ableiten.<br />

� Quadranten I <strong>und</strong> III (Indifferenzbereich): E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Erfolgsbeurteilung ist <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieses Bereichs nicht möglich. Gegenüber den ursprünglichen Erwartungen s<strong>in</strong>d entwe-<br />

der e<strong>in</strong> höherer Nutzwert <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit höheren Kosten oder e<strong>in</strong> niedrigerer Nutz-<br />

wert, aber auch niedrigere Kosten e<strong>in</strong>getreten. Für e<strong>in</strong>e Aussage über den Kooperati-<br />

onserfolg bedarf es e<strong>in</strong>er Entscheidung darüber, ob der Nutzenzugew<strong>in</strong>n bzw. die Ko-<br />

stenreduzierung höher e<strong>in</strong>zuschätzen ist als der entstandene Nachteil <strong>in</strong>folge zusätzli-<br />

60


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

cher Kooperationskosten bzw. ger<strong>in</strong>gerer Zielerreichungsgrade. Dazu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel<br />

die Ergebnisse der Erfolgsanalyse heranzuziehen.<br />

� Quadrant II (Erfolgsbereich): Alle Ist-Werte, die <strong>in</strong> diesem Quadranten liegen, s<strong>in</strong>d ge-<br />

genüber den Ausgangswerten vorteilhaft. Die von den Partnern gewünschten Kooperati-<br />

onsresultate wurden <strong>in</strong>nerhalb des Beurteilungszeitraums bei gleichzeitig ger<strong>in</strong>geren Ko-<br />

sten erreicht oder übertroffen.<br />

� Quadrant IV (Mißerfolgsbereich): Fällt die realisierte Nutzwert-Kosten-Komb<strong>in</strong>ation <strong>in</strong><br />

diesen Sektor, so ist die Zusammenarbeit gemessen an den Vorgaben als Mißerfolg e<strong>in</strong>-<br />

zustufen. Es wurden weder die gesteckten Zielen erreicht, noch wurde der Kostenrah-<br />

men e<strong>in</strong>gehalten.<br />

Der Ist-Wert kann theoretisch noch auf den Begrenzungen der Quadranten liegen. Möglich<br />

s<strong>in</strong>d hier bei konstantem Nutzwert niedrigere (=Erfolg) bzw. höhere Kosten (=Mißerfolg) so-<br />

wie bei konstanten Kosten e<strong>in</strong> niedrigerer (=Mißerfolg) bzw. höherer Nutzen (=Erfolg).<br />

Nutzwert<br />

Erfolgsbereich<br />

(ΔN>0, ΔK0, ΔK0, ΔK>0)<br />

E Ist<br />

DN<br />

Mißerfolgsbereich<br />

(ΔN0)<br />

Abb. 4.3.3/2: Nutzwert-Kosten-Diagramm<br />

Kosten<br />

Als weitere Beurteilungsmethode kommt die Quotientenbildung <strong>in</strong> Frage. Dazu ist das reali-<br />

sierte Nutzwert-Kosten-Verhältnis <strong>in</strong> Beziehung zum Quotienten der Planwerte zu setzen. Je<br />

größer die resultierende, dimensionslose Verhältniszahl ist, desto vorteilhafter ist die Zu-<br />

sammenarbeit im Beurteilungszeitraum gewesen. Generell deuten Werte > 1 auf e<strong>in</strong> Über-<br />

treffen der Anforderungen, Werte < 1 auf e<strong>in</strong> Nicht-Erreichen der Zielvorgaben h<strong>in</strong>. Für e<strong>in</strong>e<br />

differenzierte Aussage ist es zweckmäßig, auch die absoluten Werte im Zusammenhang mit<br />

III<br />

IV<br />

61


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

dem Ist-Soll-Quotienten zu betrachten. Dadurch läßt sich <strong>in</strong>sbesondere ermitteln, ob e<strong>in</strong> Er-<br />

höhung des realisierten Nutzwert-Kosten-Verhältnisses auf Nutzwertzugew<strong>in</strong>ne, Kostenre-<br />

duzierungen oder e<strong>in</strong>er gegenüber dem Nutzwert stärkeren Rückgang der Kooperationsko-<br />

sten zurückzuführen ist.<br />

Die dritte Alternative zur Ermittlung des Kooperationserfolgs besteht <strong>in</strong> der Gegenüberstel-<br />

lung von geplanten <strong>und</strong> realisierten Gesamtnutzenwerten. Bei diesem Vorgehen ist es zu-<br />

nächst notwendig, die Kooperationsgesamtkosten über e<strong>in</strong>e Wertetabelle oder –funktion <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Nutzwert umzuwandeln. Die Tabelle bzw. Funktion ist so zu def<strong>in</strong>ieren, daß niedrige<br />

Kosten e<strong>in</strong>en hohen Erfüllungsgrad haben <strong>und</strong> umgekehrt hohe Kosten e<strong>in</strong>en niedrigen. Da-<br />

bei ist für die Abbildung des Zielerreichungsgrades die gleiche Skala zu verwenden wie bei<br />

der Normierung der Nutzenwert-Kriterien. Der transformierte Nutzwert aus Kooperationsko-<br />

sten kann anschließend gegenüber dem Nutzwert der Zusammenarbeit gewichtet werden.<br />

Der Gesamtnutzens NG der Zusammenarbeit ergibt sich dann aus folgender Formel: 168<br />

NG = NN wN + NK wK mit: wN = (1 - wK),<br />

wobei NN Nutzwert aus der Nutzwert-Analyse, NK Nutzwert aus den Kosten, wN Gewicht des<br />

Kooperationsnutzens <strong>und</strong> wK Gewicht der kooperations<strong>in</strong>duzierten Kosten bedeuten. Als Er-<br />

folgsgröße dient dann entweder das Verhältnis von realisiertem <strong>und</strong> geplanten Gesamtnut-<br />

zenwert oder ihre Differenz (≥0: Zusammenarbeit <strong>in</strong>sgesamt erfolgreich;


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

Maximalwerte der Skala untere<strong>in</strong>ander liegen. Schließlich s<strong>in</strong>d die Plan- <strong>und</strong> Ist-<br />

Erreichungsgrade auf den Strecken e<strong>in</strong>zutragen <strong>und</strong> mite<strong>in</strong>ander zu verb<strong>in</strong>den (vgl. Abb.<br />

4.3.3/3).<br />

Lfd. Nr.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Zeitspanne zwischen Auftrag <strong>und</strong><br />

Auslieferung (Reaktionsschnelligkeit)<br />

Zahl der Neuk<strong>und</strong>en<br />

∅ Auftragsvolumen der Neuk<strong>und</strong>en<br />

Anzahl Produktvarianten<br />

Anzahl neuer Produkte<br />

Kapazitätsauslastung<br />

Kapazitätsgrößenklasse<br />

Lastenteilung bei Unterhalt <strong>und</strong> Wartung<br />

der Ressource X<br />

Informationsaustausch<br />

Personalrotation<br />

Austrittsmöglichkeit<br />

Selbständigkeit<br />

Meßkriterien<br />

Gewichtungsfaktor<br />

0,12<br />

0,09<br />

0,04<br />

0,1<br />

0,02<br />

0,09<br />

0,05<br />

0,11<br />

0,15<br />

0,05<br />

0,09<br />

0,18<br />

13 Summe 1 - 12 1,00<br />

Legende:<br />

gewichtete Distanzprofile<br />

Abb. 4.3.3/3: Beispiel für e<strong>in</strong> „gewichtetes Distanzprofil“<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Ist-Werte Plan-Werte<br />

Anhand der „gewichteten Distanzprofile“ läßt sich anschaulich nachvollziehen, welche Meß-<br />

kriterien entscheidend zum Netzwerkerfolg beigetragen haben. Je größer der Abstand zwi-<br />

schen den beiden Profilen ist, desto weiter klaffen die aggregierten Erwartungen <strong>und</strong> die<br />

Ergebnisse der Zusammenarbeit ause<strong>in</strong>ander. Durch Addition der Distanzen aller Kriterien<br />

e<strong>in</strong>es Kooperationsziels läßt sich ferner feststellen, <strong>in</strong>wieweit die E<strong>in</strong>zelziele erreicht wurden.<br />

Für das Netzwerkmanagement ergeben sich daraus H<strong>in</strong>weise, <strong>in</strong> welchen Bereichen ver-<br />

stärkt Anstrengungen zu unternehmen s<strong>in</strong>d, um den geme<strong>in</strong>samen Erfolg <strong>und</strong> damit die Zu-<br />

friedenheit der beteiligten Unternehmen zu steigern. E<strong>in</strong>e Verbesserung dieser Analyse läßt<br />

sich erreichen, wenn zusätzlich die Zuordnungsfunktionen herangezogen werden. Aus ihnen<br />

läßt sich ersehen, welche Änderungen von Eigenschaftswerten e<strong>in</strong>en verhältnismäßig hohen<br />

E<strong>in</strong>fluß auf die Nutzwertbeiträge haben.<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,5<br />

0<br />

0,5<br />

0<br />

0,5<br />

0,5<br />

0<br />

0,5<br />

0,5<br />

0<br />

0,5<br />

0,5<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

63


4 Konzeption e<strong>in</strong>er Erfolgsbewertung für Unternehmensnetze<br />

Abweichungen der realisierten von den prognostizierten Kooperationskosten lassen sich mit<br />

den klassischen Verfahren der Kostenrechnung (auf Vollkostenbasis) analysieren. 170 Als Ur-<br />

sachen kommen auch hier Preis- <strong>und</strong> Mengenabweichungen <strong>in</strong> Frage, die entweder auf Pro-<br />

gnosefehler oder aber auf Änderungen der Kostene<strong>in</strong>flußgrößen zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Me-<br />

thodisch bietet sich e<strong>in</strong> zweistufiges Vorgehen an: Im ersten Schritt s<strong>in</strong>d zunächst die Plan-<br />

Ist-Abweichungen der aggregierten Kostenwerte zu ermitteln, die e<strong>in</strong>en als signifikant fest-<br />

gelegten Grenzwert überschreiten (z. B. 5 % oder x €). Für die betroffenen Kostenarten wer-<br />

den im zweiten Schritt die Partner identifiziert, denen die Abweichungen zuzurechnen s<strong>in</strong>d.<br />

Im Rahmen von E<strong>in</strong>zelanalysen ist hier zu klären, <strong>in</strong>wieweit gr<strong>und</strong>legende Fehle<strong>in</strong>schätzung<br />

oder e<strong>in</strong>zelbetriebliche Umstände ursächlich dafür s<strong>in</strong>d. Insbesondere letzteres kann Anlaß<br />

se<strong>in</strong>, die überdurchschnittliche Belastung e<strong>in</strong>es beteiligten Unternehmens durch direkte oder<br />

<strong>in</strong>direkte monetäre Kompensationsleistungen (z.B. Erhöhung der Beteiligungsquote bei der<br />

Auftragsabwicklung) zu relativieren.<br />

Davon unberührt bleiben die Erfolgsanalysen, die die Partner e<strong>in</strong>zelbetrieblich durchführen.<br />

Das Vorgehen ist hier gr<strong>und</strong>sätzlich identisch.<br />

170 Vgl. dazu Schweitzer/Küpper (1998), S. 277-290.<br />

64


5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Das Ziel der vorangegangenen Ausführungen bestand dar<strong>in</strong>, Ansatzpunkte für e<strong>in</strong>e kollektive<br />

Erfolgsbewertung <strong>in</strong> Unternehmensnetzwerken zu entwickeln. Im ersten Teil der Arbeit war<br />

zunächst der Bezugsrahmen der Aufgabenstellung zu verdeutlichen. Dazu wurden e<strong>in</strong>erseits<br />

Netze gegenüber anderen zwischenbetrieblichen Kooperationsformen abgegrenzt. Anderer-<br />

seits wurde die Notwendigkeit des Netzwerkmanagement als überbetriebliche Koord<strong>in</strong>ations-<br />

<strong>und</strong> Kontrollfunktion begründet. Da die <strong>Erfolgsbestimmung</strong> als auftragsunabhängige Aktivität<br />

der Netzwerkführung erkannt wurde, war es notwendig, zunächst zwischen strategischer <strong>und</strong><br />

operativer Managementebene zu differenzieren <strong>und</strong> anschließend die Erfolgsbeurteilung <strong>in</strong><br />

den Katalog der strategischen Managementaufgaben e<strong>in</strong>zuordnen. Dies bildete den Be-<br />

zugspunkt für die <strong>Entwick</strong>lung e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>konzeption für die spezialisierte Führungsunter-<br />

stützungsfunktion Netzwerk-Controll<strong>in</strong>g, zu deren Teilaufgaben die Bereitstellung geeigneter<br />

Meß-Instrumente sowie die begleitende Unterstützung im Bewertungsprozeß gehören.<br />

Die Betrachtungen im zweiten Teil der Arbeit zielten darauf ab, den <strong>Entwick</strong><strong>lungsstand</strong> der<br />

kooperationsbezogenen Erfolgsbewertung zu skizzieren. Es wurde aufgezeigt, daß die Dis-<br />

kussion <strong>in</strong> der betriebswirtschaftlichen Kooperationsforschung - unter Verwendung sehr un-<br />

terschiedlicher Erfolgsbegriffe - überwiegend aus e<strong>in</strong>zelbetrieblicher Perspektive erfolgt.<br />

Aspekte der kollektiven Erfolgsmessung f<strong>in</strong>den sich nur sehr vere<strong>in</strong>zelt, jedoch ohne Erörte-<br />

rung ihrer <strong>in</strong>strumentellen Unterstützung. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wurden mit der Wertstei-<br />

gerungsanalyse als e<strong>in</strong>dimensionalem Konzept <strong>und</strong> der Nutzwertkalkulation als mehrdimen-<br />

sionalem Ansatz zwei elaborierte Methoden der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Erfolgsbeurteilung vor-<br />

gestellt. Die Beurteilung ihrer Übertragbarkeit auf Netze offenbarte, daß sich angesichts der<br />

Heterogenität der <strong>in</strong>dividuellen Kooperationsmotive sowie der Instabilität der Zusammenar-<br />

beit hier im wesentlichen nur Verfahren eignen, die bei der kollektiven Erfolgskalkulation<br />

mehrere, quantitative wie qualitative Kriterien verarbeiten können <strong>und</strong> gleichzeitig flexibel<br />

e<strong>in</strong>setzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Vorüberlegungen bildeten die Basis, um im dritten Teil die Gr<strong>und</strong>züge e<strong>in</strong>er überbe-<br />

trieblichen Erfolgsbeurteilung zu entwickeln. Dazu waren zunächst ihre wesentlichen Funk-<br />

tionen zu charakterisieren <strong>und</strong> mögliche Bewertungs<strong>in</strong>strumente zu erörtern. Darauf aufbau-<br />

end wurde die Nutzwert-Kosten-Analyse als geeignetes Bewertungs<strong>in</strong>strument identifiziert<br />

<strong>und</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>es dreistufigen Vorgehensmodells auf die Zwecke der kollektiven Er-<br />

folgsmessung angepaßt. Aus der Darstellung ergaben sich zwei wesentliche Implikationen:<br />

1. Das Verfahren läßt sich auf die Nutzwertkalkulation reduzieren, wenn die erforderlichen<br />

Kostendaten nur e<strong>in</strong>geschränkt bzw. mit hoher Unsicherheit prognostizierbar s<strong>in</strong>d.<br />

65


5 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

2. Parallel zum überbetrieblichen Bewertungsprozeß kann die Nutzwert-Kosten-Analyse<br />

auch auf e<strong>in</strong>zelbetrieblicher Ebene angewendet werden, da sich methodisch ke<strong>in</strong>e Un-<br />

terschiede ergeben <strong>und</strong> die benötigten Verfahrensgrößen bereits vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Aufgabe der weiteren Forschungsbemühungen muß es zum e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>, das Konzept um<br />

situationsspezifische Gestaltungsempfehlungen bei der Auswahl <strong>und</strong> Gewichtung der Meß-<br />

kriterien zu erweitern. In der Literatur existieren diesbezüglich erste Ansätze für Jo<strong>in</strong>t Ventu-<br />

res 171 , deren Übertragbarkeit auf die verschiedenen Formen von Unternehmensnetzwerken<br />

zu untersuchen ist. Zum anderen muß die Praxistauglichkeit des Verfahrens nachgewiesen<br />

werden.<br />

171 Vgl. Anderson (1990).<br />

66


Literatur<br />

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