150 Jahre TuS Metzingen - Festschrift
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Erste Gespräche mit dem LSV fanden bereits 1990<br />
statt. Die Zusammenarbeit zwischen dem LSV und der<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> sah Bewegungsangebote am Übergangswohnheim<br />
vor. Das erste Spielfest am Übergangswohnheim<br />
wurde 1991 durchgeführt. Im Rahmen<br />
des Projekts „Kooperation Schule-Verein“ des<br />
Württembergischen Landessportbunds (WLSB) führte<br />
die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> zusätzlich Sportstunden für russlanddeutsche<br />
Kinder in Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Metzinger Schulen durch.<br />
Diese Angebote wurden sehr gut angenommen und<br />
halfen den noch unsicheren Eltern, einen Weg für ihre<br />
Kinder in die verschiedenen Sportabteilungen der <strong>TuS</strong><br />
zu finden. Vor allem in der<br />
Schwimm- und Fußballabteilung<br />
kamen viele dieser Kinder unter.<br />
Zehn <strong>Jahre</strong> nach dem Start der<br />
Integrationsangebote für russlanddeutsche<br />
Bürger erreichten die Bemühungen<br />
für diese Zielgruppe<br />
ihren Höhepunkt. Über den Aufbau<br />
eines Gesprächskreises für Aussiedler<br />
entstand ein Netzwerk an<br />
Unterstützern aus allen wichtigen<br />
gesellschaftlichen Gruppen in<br />
<strong>Metzingen</strong>. Gemeinde, Schulen,<br />
Kirchen und karitative Einrichtungen<br />
arbeiteten zusammen. Höhepunkte<br />
waren die jährlichen Veranstaltungen<br />
wie „Tag des Aussiedlers“,<br />
„Fest der Begegnung“ oder „Begegnung<br />
in Bewegung“ am Übergangswohnheim<br />
oder bei einer der<br />
Metzinger Kirchengemeinden.<br />
Aufgrund der Jugoslawienkriege kamen Ende der 90er<br />
<strong>Jahre</strong> neue Migranten und ihre Kinder mit Flüchtlingshintergrund<br />
aus dem zerfallenen Vielvölkerstaat nach<br />
<strong>Metzingen</strong>. Menschen aus Kroatien, Serbien, Montenegro,<br />
dem Kosovo und Albanien suchten Schutz und<br />
Unterkunft. Schnell wurde klar, dass diese Menschen<br />
für längere Zeit in Deutschland bleiben werden. Auch<br />
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im Sportverein suchten die Kinder und Jugendlichen<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Stadt <strong>Metzingen</strong><br />
und im Ermstal.<br />
Durch die Öffnung des Vereins für Migranten Anfang<br />
2000 entstanden auch neue Probleme, besonders in<br />
der Fußballabteilung. Traditionell hatten schon viele<br />
Migranten türkischer, griechischer und italienischer<br />
Herkunft den Weg in die Fußballabteilung gefunden.<br />
Jetzt erschwerte die Vielzahl der russlanddeutschen<br />
Migranten zusammen mit den Jugendlichen aus dem<br />
Kosovo, Mazedonien, Kroatien und Serbien die Integrationsaufgaben<br />
und führte die Abteilung an die Grenzen<br />
ihrer ehrenamtlichen Struktur.<br />
Diese Jugendlichen hatten nicht nur<br />
sportliche Talente, sondern<br />
brachten auch einen Rucksack<br />
voller Verhaltensauffälligkeiten mit,<br />
die das Fair-Play-Regelwerk des<br />
Sports sprengten. Tätlichkeiten<br />
gegen Mitspieler und Gegner, Angriffe<br />
gegen Schiedsrichter sorgten<br />
für negative Schlagzeilen in der<br />
Presse. Der ehrenamtliche Jugendleiter,<br />
ein lebenserfahrener<br />
Hauptkommissar der örtlichen<br />
Polizei, gab entnervt auf. Die<br />
Jugendarbeit der Fußballabteilung<br />
stand vor der Auflösung.<br />
Neue Wege mussten dringend beschritten<br />
werden. Da aus der notorisch<br />
klammen Vereinskasse keine<br />
zusätzlichen Mittel für Trainer oder<br />
Betreuer zu bekommen waren, entstand<br />
2003 in Zusammenarbeit und<br />
finanzieller Unterstützung mit dem LSV das Konzept<br />
„Fußballschule International“. Dabei übernahm ein<br />
qualifizierter Fußballlehrer mit internationaler Erfahrung<br />
und eigenem Migrationshintergrund den komplizierten<br />
Aufbau dieser Fußballschule in <strong>Metzingen</strong>. Sie wird von<br />
der <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle aus verwaltet und organisiert.<br />
Dafür ist eine monatliche Gebühr zu entrichten.