des Fernrohres mit den dadurch ermöglichten Entdeckungen: der Jupitermonde und der Ringedes Satums, der Flecken auf der Sonne, der wachsenden Zahl teleskopischer Sterne, der erstenNebelflecke und Sternhaufen. Das Ende dieses Zeitabschnittes erlebt gerade noch den Nachweisder endlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes durch Olaus Römer aus den Reobachtungender Verfinsterungen der Monde des Jupiter bei ihrem Umlauf um ihren Planeten.In diesen anderthalb Jahrhunderten formt sich aber nicht nur ein neues astronomisches W eltbild;es bereitet sich eine Umgestaltung des gesamten abendländischen Denkens vor, für dieallerdings gerade der Übergang vom geozentrischen zum heliozentrischen System von grundlegenderBedeutung ist. Wie immer in Zeiten, da aus der brodelnden Gärung Neues ans Lichtwill, ergeben sich aus dem Widerstreit geistig-religiöser, kirchlich-politischer, dynastisch-nationalerInteressen oft merkwürdig verschobene Fronten und Bündnisse.Der Frauenburger Domherr kann seine umwälzende Lehre unter dem Schutze seiner kirchlichenOberen ausarbeiten und sein Lebenswerk mit vollem Vertrauen dem Vater der Christenheitselbst darbringen mit einer Widmung, die in schönster Weise Zeugnis ablegt für die Vereinbarkeitkindlich-religiösen Glaubens mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Es bleibt denKündern der neuen Lehre von der Freiheit eines Christenmenschen, Luther und Melanchthon,Vorbehalten, die ersten Verdammungsurteile zu fällen mit Worten, die an Schärfe und Eindeutigkeitnichts zu wünschen übriglassen.Dem Rom der ausgehenden Renaissance, das die Pflege der Künste und Wissenschaften in dergroßzügigsten Weise sich angelegen sein ließ, war es möglich, das Werk des Kopernikus wohlwollendaufzunehmen in der Erwartung, daß mit seiner Hilfe sich Schwierigkeiten der Festrechnungund der Kalenderreform beheben und die Bewegungen im Planetensystem sich besserdarstellen ließen. Die Reformatoren des geistlichen Lebens, denen die Offenbarungen der Bibelals unverrückbare und einzige Richtschnur galten und denen jedes Wort darin heilig und unantastbarwar, mußten zu einer Ablehnung der heliozentrischen Lehre kommen. Auf den Indexin Rom ist das Buch des Kopernikus erst 80 Jahre nach seinem Erscheinen gesetzt worden,zu der Zeit, da die Inquisition Galilei den Prozeß bereitete und die Gegenreformation die Auswirkungender Befreiung des menschlichen Geistes von der Bevormundung durch die Kirchein all ihren Wurzeln zu bekämpfen sich aufgemacht hatte.Des Protestanten Kepler Leben ragt hinein bis in die Mitte des Dreißigjährigen Krieges, dessenWirren nicht ohne Einfluß auf sein Schicksal waren. Er hat die Mutter in dem gegen sie angestrengtenHexenprozeß verteidigen müssen, hat, halb aus Not, halb aus eigenem Glauben anWechselwirkungen zwischen dem Geschehen am Himmel und auf der Erde, des kaiserlichenFeldherrn Wallenstein Horoskop gestellt und hat mitten in den Verfolgungen der Gegenreformationimmer wieder Förderung seiner Arbeiten durch des Kaisers katholische Majestät erfahren.Von ihm stammen die schönen Worte, geschrieben im Jahre 1628: „Wenn der Sturm wütetund der Schiffbruch des Staates droht, können wir nichts Würdigeres tun, als den Anker unsererfriedlichen Studien in den Grund der Ewigkeit senken44.Mit Newtons „Prinzipien44 ist der Durchbruch der neuen Lehre endgültig vollzogen. Die „Krisedes europäischen Geistes44 — wie Paul Hazard seine kulturphilosophischen Untersuchungen überdie Epoche von 1685— 1715 überschreibt — vollendet sich mit der Wende vom 17. ins 18. Jahrhundert.Die Ziele der exakten Naturwissenschaften sind abgesteckt, die Aufgaben für die folgendenbeiden Jahrhunderte gestellt.Für die Astronomie lautet diese Aufgabe: die Welt zu erfassen als ein mechanisches Systemvon Körpern, deren Bewegungen sich zurückführen lassen auf die alleinige Wirkung einer universellenAnziehungskraft. Die aller Materie innewohnende allgemeine Massenanziehung gehorcht72
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