echt auf der Erdoberfläche steht, sei aber durch die Sinneswahrnehmungen aller Menschenund Zeiten physisch evident, nicht aber, daß ein Stein im Sinne der Kopernikaner eine sch iefstehen de gekrüm m te(I) Linie beschriebe123).Es klingt also bei Riccioli immer wieder das A rg u m e n t der E v id e n z der S in n esw ah rneh m u ngen an, erscheint demnach völlig berechtigt, bei einem philosophisch tiefgebildetenKopf, das Motiv auch nicht als oberflächlich zu nehmen, sondern aus einer tiefen Besorgnisfür die Grundlage des menschlichen Wissens überhaupt zu verstehen. Trotzdem waren dieseBefürchtungen unbegründet, weil sie eine Unterscheidung übersahen, auf die Isen k ra h e aufmerksamgemacht hat124). Es lag Kopernikus — das sei schon hier bemerkt — nichts ferner, alsetwa den Sinnenzeugnissen die Zuverlässigkeit überhaupt abzusprechen.Linsmeier ist bei seinem von bestimmten Zwecken (s. o.) geleiteten Heranziehen der Angriffeauf das kopernikanische System seitens der auf die Evidenz der Sinneswahrnehmung pochendenGegner zweifellos zu weit gegangen, indem er durch unpräzise Verwendung des Begriffs „unmitte lb a re r S in n esein d ru ck “ denVerdacht wachrief, die Bedeutung des Sinnenzeugnissesüberhaupt in Frage stellen zu wollen, wobei er überdies noch die Gefahr einer Belastung derkopernikanischen Sache durch Identifizierung mit einer solchen Übersteigerung heraufbeschwor.Isenkrahe konnte demgegenüber durch eine systematische Darstellung125) verschiedener Artenvon „Sinnestäuschungen“ klarmachen, daß es ja im allgemeinen n ich t die Sinne sind, welchein die Irre gehen, sondern das b e g le ite n d e U rte il, ein Gedanke, der von Linsmeier zwargestreift, leider aber nicht durchgeführt worden war126). Ich höre z. B. einen Ruf, der den desKuckucks so täuschend nachahmt, daß ich gar nach dem Vogel Ausschau halte, nun aber einenJungen anstatt des erwarteten Tiers sehe127). Eine Sinnestäuschung ist das also nicht, wohl aberging das begleitende Urteil fehl. „Das Urteil erweitert die Meldung durch Beimischung einerfremden Zutat“ 128). Richtige Urteile können eben in bestimmten Fällen nur durch das Z u sa m m e n w irken m ehrerer Sinne gewonnen werden129). Wir haben uns nur an die Zusammengehörigkeitsolcher Sinnestäuschungen so gewöhnt, daß in vielen Fällen die Aussage eines Sinneszur vollständig richtigen Beurteilung ausreicht. Bei Fehlleistungen entstehen aber dann „Sinnestäuschungen“180). Zur Prüfung auf ihre Wahrheit müssen die einzelnen Sinnesmeldungen vollkommeniso lie r t werden, um einzig und allein festzustellen, „was der betreffende Sinn hicet nunc“ meldet131). Allerdings wird man Isenkrahe wohl doch nicht ohne weiteres zustimmenl23) Bei L in s m e ie r , 6.1M) C. Th. I s e n k r a h e , Die coppernicanische Hypothese und die Sinnestäuschungen, in: Phil. Jahrbuch V II . (1894)408 ff. (zit. Isenkrahe).Isenkrahe, wie Linsmeier katholischer Geistlicher, aber im Gegensatz zu Linsmeier philosophischer Dogmatist,weist in diesem Aufsatz eine ungenügende Interpretation des Begriffs „Sinnestäuschung“ bei Linsmeier nach(s. a. u.).126) I s e n k r a h e , V II . 4 1 7 ff.126) „D er Ausdruck Sinnestäuschung kann durch seine wörtliche Bedeutung leicht irreführen; nicht die Sinne sind es,welche täuschen oder getäuscht werden, sondern das die Sinneswahmehmung begleitende Urteil geht irre. UnserSinneseindruck unterscheidet sich gar nicht von dem, welchen A r i s t o t e le s , P t o le m ä u s und alle späterenAnticopernicaner empfingen, unser Urteil aber ist ein anderes geworden, im Urteil war also auch der Fehler“ .Linsmeier I V ., 253.127) Beispiel bei I s e n k r a h e 417.12S) I s e n k r a h e , 417.129) Ein Stab im Wasser scheint dem Auge gebrochen, nicht aber dem Tastsinn. Ähnliche Probleme bei der „plastischen“Malerei usw.18°) Vgl. dazu noch I s e n k r a h e 418: W ie nun aber die fremde Zutat, die das Urteil der einfachen Sinnesmeldungheimlich beimischt, dem Referate der ü b r ig e n Sinne entnommen sein kann, so kann sie auch von fr ü h e r e nR e fe r a t e n d e s s e lb e n Sinnes herrühren, und wir haben dann gleich wieder allerlei „Sinnestäuschungen“ .lsl) Is e n k r a h e 420, der richtig fortfährt: „Alsdann verschwinden alle Sinnestäuschungen, und dann steht man auchunmittelbar vor der richtigen Wahrnehmungstheorie, die bald gefunden ist, wenn man aus dem Bewußtseinheraus angibt, welche Kenntnisse wir nach e in e r Betätigung z. B . des Geschmackes, des Geruches, Gefühls usw.uns zuschreiben. Man wird bei diesem Verfahren guttun, nicht m it dem Gesichtssinn zu beginnen, da die erforderlicheIsolierung bei ihm am schwersten durchzuführen ist.“Zu wirklich physiologisch bedingten Sinnestäuschungen (i. e. S.) s. G u t t m a n n , Die Wirklichkeit und ihr künstlerischesAbbild, 33 ff, der die psychologisch bedingten Täuschungen richtig als „Urteilstäuschungen“ fa ß t, dieTatsache der Empfindung des A uf- und Unterganges der Sonne aber sonderbarerweise noch unter dem erstenKapitel ahhandelt.112
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