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NIKOLAUS KOPERNIKUS D I E B U R G

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mathematische Disziplin geworden und hat sich selbst den Namen Naturwissenschaft zu seinverschränkt, ja sie hat noch dazu mit an dem schweren Vorwurf zu tragen, die Naturwissenschaftentgeistet zu haben, indem sie überall nur Erscheinung als solche auffaßt und in Formelnstabil macht, und damit den Weg, auf welchem man bis zu dem Geist dringt, der hinter derErscheinung lebt und waltet, hinter doppelte Türen und Riegel verschließt“ 23). „Schon Tychode Brahe hatte eingewandt, die Erde sei zur Bewegung eine zu grobe, schwere und ungeschickteMasse, und dies ist eine aus der sinnlichen Wahrnehmung sich ergebende unzweifelhafte Bemerkung(!). Die Schwere der Erde geben auch die Astronomen zu, allein anstatt dies inductorischeArgument zu würdigen, berufen sie sich zur Widerlegung dieses Tychonischen Einwurfsauf die Sonne, Planeten und Fixsterne, die ja viel größere und zur Bewegung ungeschicktereMassen wären, und übersehen ganz, daß dies ja nur hypothetische, in ihrem eignen Systemeersonnene Annahmen sind, und das Argument nur abweisen, aber gar nicht widerlegen. Sodanngeht ihnen ja auch über diese Weltkörper alle Empirie ab, die durch Mathematik gar nichtzu ersetzen ist, sie kennen weder die Masse dieser Weltkörper, noch ihre Atmosphäre...“ 24).„Kant schwärmte für die Unendlichkeit der Welt, forderte aber für die Wissenschaft eine regulativeIdee, welche die Astronomie gar nicht hat, sondern statt dessen nur eitel Brockenund mechanisch zerfallenes Stückwerk. Fichte machte den Menschen zum Mittelpunkte derWelt, indem er sie aus dem Ich des Bewußtseins konstruierte. Schelling setzte entschiedendie Erde in das Zentrum der Welt. Hegel machte sie zur Geburtsstätte des Geistes. DasChristentum macht sie zum Mittelpunkt des großen göttlichen Dramas der Vorsehung, derErlösung und Weltverherrlichung. Alle weisen auf die hohe Bedeutung der Erde in der Welt hin,und nur die Astronomen, die alle Vernunft in den Kepler’schen und Newton’schen Gesetzender Bewegung suchen, machen die Sonne zum Zentrum, bauen Welten über Welten und Systemevon Zeit und Raum, in denen sie die ungeheuren Zahlen- und Raumgrößen bewundern mögen,in der T a t aber den Weltraum zu einer entsetzlichen Leere machen, in derman mehr die Schauer der Öde und Einsamkeit, als die wahren Gefühle derErhabenheit empfindet“25).Auch die Barthelschen Thesen finden sich bei Frantz bereits klar ausgesprochen: „Die Behauptungder copernicanischen Astronomie, daß die Gestirne Weltkörper wie die Erde wären, ist eineder willkürlichsten und unbegründetsten Annahmen, die je in der Wissenschaft vorgekommen,und die Himmel und Erde in einer ganz widersinnigen Weise vereinerleit. Die Erde ist eben einErdkörper, ein Körper irdischer Masse, wenn man will, ein Finsterkörper; — die Gestirne sindLichtkörper, ihr Stoff ist nicht Erde, sondern Licht, weshalb alle Erscheinungen, die sie darbieten,nach einem ganz anderen Maße gemessen werden müssen, als die Erscheinungen an derErde“ 26).Und schließlich faßt Frantz auch den Begriff des „Organischen“ schon sehr scharf: „Aber dieseHerren haben keinen Begriff von einem organischen System, daher es ihnen auch ganz gleichgültigist, wo ein Glied dieses Systems steht, und machen aus Kopf oben Kopf unten. Weil sienicht fähig sind, die Welt als einen Gesamtorganismus zu fassen, wo jedes Glied seinenorganischen kosmischen Zweck hat, ist ihnen die Erde auch nur dazu da, um Mondscheinphantasienzu schreiben, und Rechnungen anzustellen über Sonnenweiten etc. Dieser Mechanismus,dieser Atomismus, Worin das Weltall sich ihnen notwendig darstellen muß, diese gänzliche N a ­turunwahrheit, mit der das ganze System behaftet ist, ist vielleicht der stärkste Beweis dagegen.Alle Entdeckungen und Annahmen, die bisher gemacht worden sind, das copernicanischeSonnensystem zu stützen, verlieren alles Gewicht gegen diesen einen Grund“ 27).23) F r a n t z , 120/21.24) F r a n t z , 122. In diesem gleichen Sinn werden von Barthel (S. 14) die spektrographischen Ergebnisse der heutigenAstrophysik über die W eltkörper angegriffen.25) F r a n t z , 124, vgl. Krieck 171.*•) F r a n t z , 125/26, vgl. Barthel 14 über die „rein optisch-elektromagnetische Eigenart“ der Fixsternwelt, Fix*stemlicht als „sekundäres, linienspektroskopisches Sonnenlicht... im Weltraumkristall“ usw.37) F r a n t z , 127.90

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