Aktuelles Märkte Analyse Strategie Produkte Glossar ServiceKapitalmarktAnlagewelt am ScheidewegFreihandelDeregulierungNeueBlaseJapanGlobalInflationDurchlavierenDeflationNazi-Terror den Weg bereitet und so auchden 2. Weltkrieg ausgelöst hat, bleibt vorersthistorisch umstritten. Eindeutig aberhat keine andere wirtschaftliche Störungso gravierende Konsequenzen gehabtund so viele Menschen persönlich betroffen.Da trifft es sich gut, dass ein seit vielenJahren als Experte in Sachen Weltwirtschaftskriseanerkannter Ökonom heute anden Schalthebeln sitzt: Ben Bernanke, derChef der amerikanischen Notenbank, zeichnetesich in seiner wissenschaftlichen Laufbahntatsächlich auf diesem Gebiet aus. Wirdürfen deshalb davon ausgehen, dass zumindestdie Fed alles unternehmen wird,um eine Deflation zu verhindern. Das solltein stärker abgeschotteten Märkten vergleichsweiseleicht möglich sein. Allerdingssollten wir das Restrisiko für „wieder 29“nicht vollkommen vernachlässigen. DieWahrscheinlichkeit liegt vielleicht bei 5 %.Sollte die Politik den Freihandel in seinerheutigen Form verteidigen, könnte dieBekämpfung einer Deflation deutlichschwieriger ausfallen. Vergessen wir nicht:Die preisdämpfenden Effekte der Globali-SozialismusLightWieder ʼ29ProtektionismusRegulierungQuelle: <strong>HSBC</strong> <strong>Trinkaus</strong>Natürlich ist die Geschichteder Prosperität nach dem2. Weltkrieg eine Geschichteder Inflationsierung begleiten uns schon seit Jahren. Sierühren vor allem aus dem massiv gewachsenenArbeitskräfteangebot her. Allein Indienund China stellen dem Weltmarkt inzwischenHunderte von Millionen leistungswilligeund oft auch gut ausgebildete jungeMenschen zur Verfügung. Preisüberwälzungsspielräumebleiben damit für diemeisten Produkte begrenzt. Diese bitterenErfahrungen hat als erstes Land Japan machenmüssen, und das bereits ab 1990.Sicher, hier kamen eine heftige Immobilienkriseund nachfolgend eine Bankenkriseerschwerend hinzu. Aber klingt das nichtbeunruhigend vertraut? „Japan global“ isteine realistische Gefahr. Angesichts derDauer der Krise in Japan werden die westlichenRegierungen erhebliche Anstrengungenunternehmen, dass es trotzdem nichtdazu kommt. Wahrscheinlichkeit für „Japanglobal“: 25 %.Sie merken schon, auf Dauer sehe ichdie Welt eher in die Inflation driften. Ausdem Blickwinkel der letzten fünfzig Jahremüsste ich sagen: zurück in die Inflation.Denn natürlich ist die Geschichte der Prosperitätnach dem 2. Weltkrieg eine Geschichteder Inflation, sogar in unserer alsVorbild gerühmten, Bundesbank-stabilisiertenBundesrepublik Deutschland. Einfachgesagt: Die Industrieländer wissen, wie Inflationgeht. Denn trotz begrenzter Preisüberwälzungsspielräumesprechen zweiFaktoren eher für Inflation: erstens sinkt derProduktanteil an unserer Wirtschaftsleistungständig – Service ist stärker gefragt.Den aber kann man nicht so leicht an die erwähntenInder und Chinesen auslagern.Kostensenkungen sind im Dienstleistungsbereichdeshalb auch nachweislich schwererzu erreichen. Zweitens können auch dieProdukte dann nicht mehr billiger werden,wenn die Rohstoffpreise deutlich ansteigen.Genau das aber wird passieren, undsei es nur durch Regulierung und Besteuerungvon Ressourcen, etwa im Rahmendes Kyoto-Protokolls.Aber in inflationären Phasen gibt eswiederum eine liberale und eine restriktiveHandelspolitik. Entschließen sich die Industrieländerunter solchen Vorzeichen zur Abschottungihrer Märkte, entsteht ein Gebilde,das ich „Sozialismus light“ nenne. Ichwill nicht übertreiben: Lebensmittelgeschäfteohne Bananen wird es in Deutschlandwohl nicht nochmal geben. Es könnteaber durchaus passieren, dass solchesObst wieder sehr, sehr teuer wird. Wir solltenspätestens dann hellhörig werden,wenn jemand Euro-Münzen aus Aluminiumprägen will … Aber mal im Ernst: Angesichtswachsender Staatsgläubigkeit in Reaktionauf die Finanzkrise und des geradezulustvollen Umgangs der Politik mit ihremneuen Mandat ist der „Sozialismus light“Die Wertpapierprospekte sowie die dazugehörigen Endgültigen Bedingungen bzw. Nachträge für alle in dieser Publikation besprochenen Wertpapiereerhalten Sie über die Internetseite www.hsbc-zertifikate.de oder direkt bei <strong>HSBC</strong> <strong>Trinkaus</strong> & Burkhardt AG, Königsallee 21/23, 40212 Düsseldorf.www.hsbc-zertifikate.de21
Aktuelles Märkte Analyse Strategie Produkte Glossar ServiceKapitalmarkteine ernste Gefahr. Viele meiner Gesprächspartnerder vergangenen Monatesehen ihn als unausweichlich an. Ich binnicht so skeptisch, aber 30 % Wahrscheinlichkeitsind wohl drin.In diesem Zusammenhang bewegtviele Kunden die Frage, ob nicht die Inflationüberhaupt außer Kontrolle geratenkönnte. Oft ist dann von Hyperinflation dieRede. Volkswirte sehen sie als gegeben an,wenn die monatliche Geldentwertung 50 %und mehr erreicht. Die jährliche Inflationüberschreitet dann 12,875 %, oder andersausgedrückt: 100 Euro hätten am Ende desJahres höchstens noch dieselbe Kaufkraftwie 77 Cent zu Jahresbeginn. Die Geschichtekennt keinen Fall, in dem eine solcheHyperinflation auf systemkonformeWeise hätte beendet werden können.Ohne Währungsreform geht es dann nichtmehr. Droht uns eine solche Entwicklung?Auf keinen Fall! Wir sollten nicht vergessen,dass unter den Bedingungen einer exzessivenStaatsverschuldung eine zu große Inflationebenso unerwünscht ist wie allzustabiles Geld. Letzteres ist klar, bringt dochdie Inflation – wie gesehen – eine schleichendeEntschuldung. Warum aber dannnicht einfach aufs Gegenteil setzen, nachdem Motto „schuldenfrei durch Hyperinflation“?Nun, aufgrund der historischen Erfahrungenakzeptiert der Kapitalmarkt nureine begrenzte Geldentwertung. Gehen dietatsächlichen Werte darüber hinaus, steigendie nominalen Zinsen in astronomischeHöhen und Kredite sind nicht mehr verfügbar.Der Staat könnte seine Schulden nichtmehr refinanzieren und wäre zahlungsunfähig.Genau das aber soll ja vermiedenwerden.Wenn Sie mitgerechnet haben, bleibtfür die vierte Entwicklungslinie eine Eintrittswahrscheinlichkeitvon 40 %. Ich bezeichnesie schlicht als „neue Blase“. Dennes geht darum, mit Hilfe lockerer, alsoletztlich inflationärer Geldpolitik den Kapitalmärktenzu helfen, neue Überbewertungenaufzubauen. Die jüngste ihrer Artwar erkennbar auf so vielen westlichen Immobilienmärkten,von Spanien und Frankreichüber Großbritannien und Irland bishinüber in die USA. Das Platzen dieserBlase hat die aktuelle Finanzkrise ausgelöst.Aber das süßeste Heilmittel ist ebenaus politischer Sicht das Befüllen einesneuen Ballons. Erinnern wir uns an die Zeitnach dem Platzen der Internetblase. Diekonjunkturellen Schmerzen waren auchdeshalb erträglich, weil flugs die Immobilienaufgewertet wurden.