alle anspornen, denn je<strong>der</strong> von uns ist in seinem eigenenLeben ein Pionier.“ 1Sie hatten den Glauben zu folgenNicht nur Führer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> hatten den Glauben, BrighamYoung in die öde Wüste zu folgen. Viele ganz gewöhnliche,doch mutige Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gingen mit. In <strong>der</strong> Geschichte<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> lesen wir von Oliver Huntingtons Eltern,die 1836 ihren Wohlstand in Watertown im Bundesstaat NewYork zurückließen, darunter eine 93 Hektar große Farm miteinem soliden Steinhaus und zwei guten Scheunen,und sich mit ihren Kin<strong>der</strong>n aufmachten, sich den<strong>Heiligen</strong> in Kirtland in Ohio anzuschließen.Nachdem sie alles zurückgelassen hatten,schrieb Oliver: „Für meine beiden Elternwar es eine Qual, an<strong>der</strong>e Hunger leiden zusehen, und, noch schlimmer, ihre Kin<strong>der</strong>um Brot weinen zu sehen und ihnen nichtsgeben zu können und auch nicht zu wissen,woher sie überhaupt etwas zu essen hernehmensollten.“ Oliver bescheinigte seinerFamilie großen Glauben – er habe seine Elternniemals murren gehört, sagt er. Sie hätten sich nieüber die Führer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> beklagt und auch keineZweifel an <strong>der</strong> Wahrheit des Werkes geäußert. 2Emily Partridge, die Tochter des ersten Bischofs<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in dieser Evangeliumszeit, erinnerte sichdaran, wie die Familie 1831 ihr gemütliches Heimin Painesville in Ohio zurückließ und in den KreisJackson in Missouri umzog. Damals war sie geradeeinmal sieben Jahre alt. 3 Bald darauf wurde dieFamilie vom Mob aus ihrem neuen Haus vertriebenund musste sich im Kreis Clay nie<strong>der</strong>lassen. Sieschil<strong>der</strong>te, dass sie schließlich eine „alte Blockhüttefanden, die als Stall verwendet worden war. … Esgab ein großes Zimmer und einen Anbau, <strong>der</strong> aberkaum zu gebrauchen war, weil <strong>der</strong> Boden fast vollständigherausgerissen war. Ratten und Klapperschlangen hattensich darin ausgebreitet, sodass man sich dort lieber nichtaufhalten wollte. In dem einzigen bewohnbaren Zimmerwar ein großer Kamin, und wenige Meter vom Feuer entferntwurden Decken aufgehängt. Die beiden Familien,fünfzehn o<strong>der</strong> sechzehn Personen, drängten sich innerhalbdieser Decken um das Feuer, um nicht zu erfrieren. Es warextrem kalt, so kalt, dass die Tinte im Fe<strong>der</strong>halter gefror, alsVater in <strong>der</strong> Nähe des Feuers saß und schrieb.“ 4Später zog die Familie nach Illinois. Emily fasste dasErlebte zusammen: „Das waren schwere Zeiten, wir warenbitterarm. Immer wie<strong>der</strong> wurden wir ausgeraubt und ausunserem Haus vertrieben, und wir waren oft krank.“ 5Auch Phoebe Carter legte unter <strong>der</strong> Führung des Herrneine Strecke von 1200 Kilometern zurück, als sie 1835 vonScarboro im Bundesstaat Maine nach Kirtland in Ohio zog.Phoebe war 28 Jahre alt, als sie sich entschloss, sich mitden Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu sammeln, obwohl sie sichallein auf den Weg machen musste. Sie berichtete später:„Meine Freunde wun<strong>der</strong>ten sich über meinenEntschluss, aber etwas in mir trieb mich an. Dassmein Fortgang meiner Mutter so großen Kummerbereitete, war fast mehr, als ich ertragenkonnte. Wäre ich nicht von einer innerenKraft angetrieben worden, wäre ich zuletztdoch noch gestrauchelt. Meine Mutter sagtemir, sie würde mich lieber beerdigen, alsmich alleine in eine herzlose Welt ziehenzu lassen. … ‚Phoebe, kommst du zu mirzurück, wenn du feststellst, dass <strong>der</strong> mormonischeGlaube falsch ist?‘, fragte sie mich eindringlich.Dreimal antwortete ich: ‚Ja, Mutter, dannkomme ich zurück.‘ … Als es Zeit war aufzubrechen,traute ich mir nicht zu, Lebewohl zusagen. Also schrieb ich jedem einen Abschiedsbrief,legte die Briefe auf den Tisch, rannte dieTreppe hinunter und sprang in die Kutsche. Soließ ich mein geliebtes Elternhaus zurück, ummich den <strong>Heiligen</strong> Gottes anzuschließen.“ 6Zu diesem Zeitpunkt hatte Phoebe keineAhnung, dass ihre glaubensvollen Schritte sieauf eine viel längere Reise führen sollten alsdie 1200 Kilometer nach Kirtland. Sie heiratetespäter Wilford Woodruff und zog mit ihm durchMissouri nach Nauvoo und dann über zweitausendKilometer durch die Wildnis bis ins große Salzseetal.Mein Urgroßvater Henry Ballard schloss sich als Siebzehnjähriger1849 im englischen Thatcham <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> an.Um seine Überfahrt nach Amerika bezahlen zu können,verdingte er sich zwei Jahre lang bei einer Firma, die teilweiseLorenzo und Erastus Snow gehörte. Er sollte eineSchafherde nach Westen ins Salzseetal treiben. Henry beschriebseine Ankunft im Salzseetal wie folgt:„Im Oktober trieb ich die Schafe den Little Mountainhinunter und durch den Eingang des Emigration Canyon,Phoebe Carterhatte keine Ahnung,dass ihreglaubensvollenSchritte sie aufeine viel längereReise führenwürden als die1200 Kilometer vonihrem Elternhausin Scarboro imBundesstaat Mainenach Kirtland inOhio.18 Liahona
ABDRUCK DES FOTOS MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES HISTORISCHEN ARCHIVS DER KIRCHE; ILLUSTRATIONEN VON DAN BURRda erblickte ich zum ersten Mal das Salzseetal.So sehr ich mich auch darüber freute,das ‚verheißene Land‘ zu sehen, hatte ichdoch große Angst, jemand könne mich sehen.Den ganzen Tag lang verbarg ich michhinter Büschen, bis es dunkel wurde, dennmeine zerfetzte Kleidung bedeckte meinenKörper nicht, und ich schämte mich. In <strong>der</strong>Dunkelheit überquerte ich ein Feld, ging aufein Haus zu, wo ein Licht brannte … undklopfte zaghaft an die Tür. Zum Glück öffneteein Mann, und im Kerzenlicht war ichfür den Rest <strong>der</strong> Familie nicht deutlich zuerkennen. Ich bat um Kleidung, um meinennackten Körper zu bedecken, damit ich meineReise fortsetzen und meine Eltern suchenkonnte. Der Mann gab mir Kleidung, und ichsetzte meine Reise am nächsten Tag fort. Am16. Oktober 1852 kam ich in Salt Lake Cityan und war Gott sehr dankbar, dass ich meinzukünftiges Zuhause sicher erreicht hatte.“ 7Angesichts <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Segnungen, diewir heute genießen, empfinde ich tiefe Liebeund Bewun<strong>der</strong>ung für einen so edlen undmutigen Vorfahren.Meine Urgroßmutter war ein schottischesMädchen namens Margaret McNeil. Sie kamim Alter von dreizehn Jahren mit ihren Elternnach Utah. Sie überquerte die Prärie zu Fußund trieb eine Kuh vor sich her, wobei sieihren jüngeren Bru<strong>der</strong> James die meiste Zeitauf dem Rücken trug. Die Familie lagerte amOrtsrand von Ogden, worüber sie später inihrer Autobiografie schrieb:„Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Feldes standein kleines Haus, und draußen im Gartenlag ein großer Haufen Kürbisse. Wir allekamen fast um vor Hunger. Meine Mutterschickte mich hinüber, ich solle um einenKürbis bitten. Wir besaßen nämlich keinenCent und einige meiner Geschwister warenschon sehr schwach, weil wir nichts zu essenhatten. Ich klopfte an die Tür, eine alte Dameöffnete und sagte: ‚Komm herein, kommherein, ich wusste schon, dass du kommst,und mir wurde gesagt, ich solle dir etwas zuessen geben.‘ Sie reichte mir einen großenLaib frisches Brot und trug mir auf, meinerMutter zu sagen, dass sie bald herüberkommenwerde. Bald darauf brachte sie uns einHenry Ballard trug nurnoch Lumpen, als er imSalzseetal ankam. Als esdunkel wurde, bat er, wieer sagte, „um Kleidung,um meinen nackten Körperzu bedecken, damitich meine Reise fortsetzenund meine Elternsuchen konnte“.<strong>Juli</strong> 2013 19
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