warmes Essen, so etwas Gutes hatten wir schon lange nichtmehr gehabt.“ 8Körperliche und geistige RettungAus den Erlebnissen <strong>der</strong> Pioniere ersehen wir, dass vor165 Jahren wahrer Glaube und wahrer Mut nötig waren,um die Prärie zu überqueren. Auch wenn die Handkarrenpioniereweniger als zehn Prozent <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> ausmachten, die von 1847 bis 1868 einwan<strong>der</strong>ten,sind sie doch zu einem wichtigen Symbol in <strong>der</strong> Kultur<strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> <strong>Letzten</strong> <strong>Tage</strong> geworden, weil siedie Treue und Opferbereitschaft jener Pioniereverkörpern.Wie Sie wissen, gerieten die HandkarrenabteilungenWillie und Martin in Wyomingin frühe Schneestürme, und viele <strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong>erlagen <strong>der</strong> eisigen Kälte. Als meineFamilie und ich vor einigen Jahren demWeg <strong>der</strong> Pioniere nachspürten, blickten wirhinunter auf das Gelände am Sweetwater, wodie Abteilung Willie festgesessen hatte, halberfroren und verhungert. In ihren <strong>Tage</strong>büchernlesen wir von ihren schweren Prüfungen und <strong>der</strong>Freude über ihre Rettung. John Chislett schrieb:„Gerade als die Sonne hinter den fernen Hügelnunterging, … sahen wir mehrere Planwagen aufuns zukommen. Die Neuigkeit verbreitete sichim ganzen Lager wie ein Lauffeuer. … Freudenschreiezerrissen die Luft; starke Männer weinten,bis ihnen die Tränen über die zerfurchten, von <strong>der</strong>Sonne verbrannten Wangen strömten. …An diesem Abend erklangen im Lager zumersten Mal seit langer Zeit wie<strong>der</strong> die Lie<strong>der</strong> Zions.… Nachdem <strong>der</strong> schlimmste Hunger gestilltwar, vereinigten wir uns mit tiefempfundener Dankbarkeitgegenüber Gott und unseren guten Brü<strong>der</strong>n im Gebet undgingen dann schlafen.“ 9Als wir auf dem Hügel standen, <strong>der</strong> heute „The Eminence“genannt wird, hatte ich das Gefühl, ich solle meinerFamilie und an<strong>der</strong>en, die dabei waren, Zeugnis geben. Ichsagte: „Diese treuen Pioniere waren überaus dankbar, alssie den Rettungstrupp sahen, doch die Rettung, die wirdurch das Sühnopfer des Herrn <strong>Jesu</strong>s Christus erfahren,ist noch viel bedeuten<strong>der</strong>.“ Ich betonte, dass <strong>der</strong> Herr<strong>Jesu</strong>s Christus – <strong>der</strong> Erretter <strong>der</strong> Welt – im Mittelpunktjedes christlichen Glaubens stehe, unabhängig von <strong>der</strong>„Das warenschwere Zeiten,wir waren bitterarm.Immerwie<strong>der</strong> wurden wirausgeraubt undaus unserem Hausvertrieben, und wirwaren oft krank“,erinnert sich EmilyPartridge.Religionszugehörigkeit, und dass er die ganze Menschheitgerettet habe. Durch sein Sühnopfer gebe er uns allenHoffnung für die Gegenwart und Zuversicht in Ewigkeit.Wir müssen die heutige Wildnis bezwingenDas Leiden <strong>der</strong> Pioniere brachte eine Stärke hervor, diean uns weitergegeben wurde. Ein paar Habseligkeiten ineinen Wagen o<strong>der</strong> Handkarren zu packen und über zweitausendKilometer zu Fuß zu gehen, das wird wohl kaum vonuns gefor<strong>der</strong>t, um unseren Glauben und Mut unter Beweiszu stellen. Wir müssen heute an<strong>der</strong>e Schwierigkeitenbewältigen – an<strong>der</strong>e Berge erklimmen, an<strong>der</strong>eFlüsse durchqueren, an<strong>der</strong>e Täler zum Blühenbringen (siehe Jesaja 35:1). Doch auch wenndie Wildnis, die wir bezwingen müssen, sichdeutlich von dem rauen, steinigen Pfad nachUtah und <strong>der</strong> öden Landschaft, die unserePioniervorfahren erwartete, unterscheidet,ist dies für uns nicht weniger schwierig undmühsam als für sie.Unser Kampf besteht darin, in einer Weltzu leben, die von Sünde und Gleichgültigkeitgegenüber Geistigem durchdrungen ist, in <strong>der</strong>Zügellosigkeit, Unehrlichkeit und Habgier allgegenwärtigzu sein scheinen. Die heutige Wildnisbesteht aus Verwirrung und wi<strong>der</strong>sprüchlichenBotschaften. Die Pioniere kämpften sich durchdie Wildnis, über felsige Gebirgskämme, überstaub- o<strong>der</strong> schneebedeckte Bergpfade, wobeisie ihren Glauben auf Zion und die Errichtung<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> im Salzseetal richteten.Wir müssen entschlossen sein, dem Herrnund <strong>der</strong> Gesellschaft mit dem gleichen Eifer undGlauben zu dienen, den die Pioniere an den Taglegten. Wir müssen stets auf <strong>der</strong> Hut sein, dass wir nichtnachlässig werden, wenn es darum geht, Gottes Gebote zuhalten, seine Gesetze zu befolgen und in all unserem Tunehrlich und vertrauenswürdig zu sein. Wir müssen die Fallendes Bösen meiden, die im Internet lauern und die übereinen Computer, einen Tablet-PC o<strong>der</strong> ein Handy so leichtzugänglich sind. Wenn wir nachlässig werden, findet Luzifereinen Weg, unsere Entschlossenheit zu dämpfen und unserenGlauben und unsere Liebe zum Herrn und zueinan<strong>der</strong>zu zerstören, und wir verirren uns in <strong>der</strong> Wildnis <strong>der</strong> Welt.Die Versuchungen und das Übel <strong>der</strong> Welt zu meidenerfor<strong>der</strong>t den Glauben und die Stärke eines wahren Pioniers20 Liahona
unserer Zeit. Wir müssen als die Pioniere vonheute Seite an Seite gehen, ein christliches Lebenführen, gute Vorhaben in <strong>der</strong> Gesellschaftunterstützen und unsere Familie und unserZuhause stärken.Wenn wir wahrhaft glauben, fragen wirnicht „Was muss ich tun?“, son<strong>der</strong>n vielmehr„Was kann ich noch tun?“ Wenn <strong>der</strong> GeistGottes uns unsere Glaubensüberzeugung tiefim Herzen bestätigt, wird unser Glaube zurtreibenden Kraft, die all unsere Gedanken,Worte und Taten gen Himmel erhebt. Dannbeten wir zuversichtlich um Kraft und Führung– wie es unsere Vorfahren getan haben.Das ist damit gemeint, wenn es heißt, jedenSchritt im Glauben zu gehen. Das galt fürunsere Pioniervorfahren, und es gilt für unsheute. Wir müssen in unseren Kin<strong>der</strong>n undEnkelkin<strong>der</strong>n den gleichen Geist entfachen,<strong>der</strong> die Pioniere antrieb.Mögen wir als Pioniere von heute zusammenstehenund Gott immer um Hilfe bitten,unsere Familie zu führen. Mögen wir aus<strong>der</strong> Vergangenheit lernen, wie wichtig esist, unsere Eltern, Großeltern und Vorfahrenzu ehren, und mögen wir die Kraft und denMut aufbringen, uns unserer Zukunft zu stellen,wie sie sich ihrer gestellt haben. Mögedas Leben und Wirken des Herrn <strong>Jesu</strong>sChristus hell in unserem Herzen leuchten.Und möge das Feuer unseres Zeugnissesin uns brennen – wie bei den Pionieren<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. ◼Aus einer Ansprache, die am 15. <strong>Juli</strong> 2012 in Ogden in Utahgehalten wurde.ANMERKUNGEN1. Gordon B. Hinckley, „The Faith of the Pioneers“,Ensign, <strong>Juli</strong> 1984, Seite 32. Siehe Oliver B. Huntington, Oliver B. HuntingtonDiary and Reminiscences, 1843 June – 1900January, Seite 26ff.3. Siehe Emily D. P. Young, „Autobiography“, Woman’sExponent, 1. Dezember 1884, Seite 1024. Emily D. P. Young, „Autobiography“, Woman’sExponent, 15. Februar 1885, Seite 1385. Emily D. P. Young, „Autobiography“, Woman’sExponent, 1. August 1885, Seite 376. Phoebe Carter Woodruff, zitiert in Augusta JoyceCrocheron, Representative Women of Deseret, 1884,Seite 35f.7. Henry Ballard, zitiert in Douglas O. Crookston, Hg.,Henry Ballard: The Story of a Courageous Pioneer,1832–1908, 1994, Seite 14f.8. Margaret McNeil Ballard, zitiert in Susan ArringtonMadsen, I Walked to Zion: True Stories of YoungPioneers on the Mormon Trail, 1994, Seite 1279. John Chislett, zitiert in LeRoy R. Hafen und AnnW. Hafen, Handcarts to Zion: The Story of a UniqueWestern Migration, 1856–1860, 1960, Seite 106f.„Wir alle kamen fast umvor Hunger“, berichteteMargaret McNeil von <strong>der</strong>Ankunft ihrer Familiein Utah. „Meine Mutterschickte mich hinüber, ichsolle um einen Kürbis bitten.Wir besaßen nämlichkeinen Cent und einigemeiner Geschwister warenschon sehr schwach,weil wir nichts zu essenhatten.“<strong>Juli</strong> 2013 21
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