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3-2-1-Mut! Das Abenteuer Empowerment. - Verband binationaler ...

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obachten seine Fortschritte manchmal wie etwas, das sie nicht ganz verstehen können. Oft haben sie auchkaum Kenntnis, wie das Schulsystem in Deutschland organisiert ist und so entsteht das Gefühl, dass sie inkeiner Weise ihrem Kind behilflich sein können.D i e M e h r h e i t s g e s e l l s c h a f t u n d d i e S o z i a l i s i e r u n g„Ich versuche, mit Deutschen Freundschaft zu schließen, aber ich schaffe es einfach nicht. Die sind nett undalles, aber sie haben mich nicht einmal zu sich eingeladen. Ich hab nette Tee- und Kuchen-Treffs bei mir organisiertund sie haben mir gesagt: „Niemand kann so gut backen wie du!“ Und dann? Bleibe ich trotzdemalleine!“„Ich würde mich so sehr freuen, wenn mein Sohn auch deutsche Freunde hätte! Aber er lädt nur russischstämmigeFreunde zu uns nach Hause ein. Ich verstehe das nicht: Möchte er nicht, dass seine deutschenFreunde seine <strong>Mut</strong>ter kennenlernen? Oder hat er gar keinen deutschen Freund?“Was die Eltern in Deutschland nicht ganz geschafft haben, das soll vom Kind zu Ende geführt werden. DieHoffnung, dass das Kind ein besseres Leben als sie haben wird: Die Erwartung, dass es eine Brücke zwischenihnen und der Gesellschaft schlägt; die Angst, dass es die selben Schwierigkeiten überwinden muss, die sienoch bekämpft haben und mit denen sie sich noch auseinandersetzen müssen – dies sind Themen, die oftGegenstand unserer Workshops sind.Welche Erwartungen haben die Eltern an ihre Kinder? Und was erwarten sie auch von ihrem eigenen Leben?Sollen die Kinder einen Ersatz für die eigenen Misserfolge repräsentieren? Die Eltern fühlen sich für ihre Kinderverantwortlich, aber ebenso wichtig ist die Verantwortung für sich selbst.A r b e i t s lo s i g k e i t u n d G e s c h l e c h t e r r o l l e n„Mein Mann ist nicht wie ich. Ich habe immer was zu tun, er bleibt hingegen immer zu Hause und sitzt stundenlangvor der Glotze. Hätte er einen Job, wie damals bei uns, wäre er ganz anders.“Was bedeutet es für die ganze Familie, wenn ein Elternteil oder beide Eltern arbeitslos sind?Oft befinden sich die Eltern in einer Situation, die eindeutig prekärer ist als die ökonomischen und sozialenBedingungen, die sie in ihrem Herkunftsland hatten. Als Konsequenz kommt oft der Gender-Aspekt in Frage,wenn also die Frau plötzlich eine Macht-Position im Elternpaar gewinnt:„Within the social context of the receiving society, they [the men] have to cope with their concept of masculinity.As a consequence of migration, which often coincides with experiences of discrimination and deprivation,it may be assumed that many of them undergo intensive transformation processes.“ ( P f l e g e r l ,2 0 0 2 , S . 2 9 )„Einwander/innen und Migrant/innen werden in ihrer mütterlichen Praxis zudem mit den Frauen- und <strong>Mut</strong>terbildernder Aufnahmegesellschaft – und ihren normativen Zwängen – konfrontiert, und sie werden beispielsweisean den westlichen Vorstellungen einer singulären <strong>Mut</strong>ter-Kind-Beziehung und entsprechendenVerhaltensweisen gemessen.“ ( L e o n i e H e r w a r t z - E m d e n , 2 0 0 3 , S . 1 0 2 )Unsere Ziele: Was ist mir während desTrainings passiert?H au p t z i e l e :Eltern bei Fragen von Diskriminierung ihrer Kinder unterstützeneigene Rassismuserfahrungen thematisieren und austauschenUnterstützung bei Alltags- und Erziehungsfragen anbietenRaum für die Bedürfnisse der Eltern als Menschen, Identität der Elternals Elternals Individuenals Eltern und Individuenals Eltern und IndividuenM e t h o d e n :Gruppendiskussionen und FeedbackSelbstbeschreibungen und SelbstpräsentationenBeratungsmethoden an die Hand geben: aktives Zuhören, Empathie und AbgrenzungBiographiearbeit: Heimat, Bindung an den Heimatort, MigrationRole Playing: Erlangen von Bewusstsein für die Aufgaben, Ansprüche und Erwartungen als Eltern undÜbungsspielraum für eine erfolgreiche Kommunikation. Ziel: Dem Kind zuhören und es bei der Suchenach „seinen“ Antworten und Lösungen unterstützen.K u r z g e fa s s t e r r e i c h e n w i r m i t u n s e r e n M e t h o d e n m i t t e l - u n d u n m i t t e l b a r :allgemeinen Austausch ermöglichenInteressen und Bedürfnisse formulierenRahmen und eine Bühne gebenKreativität und Bewegung anregenneue Kontakte schaffen und bestehende auffrischenUnterstützung beim Zugang zu Behörden, Ärzten, Schul- bzw. Lehrergesprächen<strong>Das</strong> interkulturelle Team ist auch in der Elternarbeit eine nicht zu unterschätzende Ressource: <strong>Das</strong> Team fungiertals Vorbild dafür, dass Deutsche und Migrant/innen zusammen leben und arbeiten können, und dassgenau die Themen immer wieder angesprochen werden, die in interkulturellen Beziehungen oft unterdrücktwerden: Ungleichbehandlung, sprachliche Dominanz, kulturelle Unterschiedlichkeit und Missverständnisse.Als großer Pluspunkt wird immer wieder wahrgenommen, dass auch der herkunftsdeutsche Trainer tatsächlichesInteresse daran hat, die Herausforderungen und Schwierigkeiten der migrantischen Teilnehmer/innenDie eigene Identität sollte mehr seinals das Spielen der <strong>Mut</strong>ter- oderVaterrolle...1 0 6 1 0 7

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