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3-2-1-Mut! Das Abenteuer Empowerment. - Verband binationaler ...

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Wenn wir zu zweit unterwegssind (Trainertandem),wie ist es für dich?„Es ist anders als mit einer Lehrerin,wir haben mehr Zeit mit euchund ihr seid ein Mann undeine Frau und Victor kommtauch nicht aus Deutschland,das gefällt mir gut!“( TeilnehmerinEvalua tionsinter viewDaZ-<strong>Empowerment</strong>-Training)Trainingsteilnehmer/innen und ihre Eltern tagtäglich stellen müssen. Darüber hinaus spielt die Begegnungmit Trainer/innen die trotz sprachlicher Schwierigkeiten in der Lage sind, eine aktive und produktive Rollein der deutschen Gesellschaft zu übernehmen, für die Teilnehmer/innen eine Art Schlüsselrolle, die nichtunterschätzt werden sollte. So antwortete eine Teilnehmerin auf die Frage: Wie findest du den Trainer mitMigrationshintergrund und mich als Team?: „Wenn ein Ausländer mit einem Deutschen arbeitet, finde ichdas sehr, sehr gut. Als ich in meiner Heimat war, da habe ich gedacht, ich will Krankenschwester werden. InDeutschland habe ich Angst gehabt, dass ich nicht Krankenschwester werden kann, weil ich Ausländerin bin.Aber du als Ausländer hast auch einen Job in der Schule. <strong>Das</strong> ist gut, und ich denke ich kann Krankenschwesterwerden.“ (Teilnehmerin Evaluationsinterview)Im Rahmen der <strong>Empowerment</strong>-Trainings gab es sowohl für die Teilnehmer/innen wie auch für die Kooperationspartnerdie Möglichkeit, unmittelbar zu beobachten, dass ausländische Fachkräfte eng mit deutschenFachkräften zusammenarbeiten können. Eine von allen sehr positiv eingeschätzte Tatsache, die als wertvollerqualitativer Schritt im Prozess der Integration und der zukünftigen Stabilisierung des interethnischen Zusammenlebensin Deutschland angesehen werden muss.Zusammenfassend sei an dieser Stelle gesagt, dass in Deutschland die Schaffung von mehr und besseren interkulturellenArbeitsteams eine wichtige Herausforderung der Zukunft darstellt. Sie ist eine Aufgabe vonzentraler Bedeutung, wenn man strukturelle Fortschritte in Sachen good practice auf der Linie interkulturellerÖffnung und Gleichberechtigung in verschiedenen Bereichen gesellschaftlicher Tätigkeiten (Bildung,Sozialarbeit, Politik, Verwaltung, Krankenpflege, Polizei etc.) erzielen will. Nur so kann ein erfolgreichesZusammenleben zwischen den Gruppen, die das interkulturelle Erscheinungsbild Deutschlands veränderthaben, sichergestellt werden. Im Übrigen ist nicht daran zu zweifeln, dass Deutschland über das 21. Jahrhunderthinaus von ethnischer und kultureller Heterogenität geprägt sein wird ( B a u m a n , 2 0 0 6 ; B e c k , 2 0 0 7,D u b a r , 2 0 0 2 ; N a r a n j o , 2 0 0 7 ).L i t e r at u r :Bauman, Zygmunt (2006): Modernidad liquida. Fondo de cultura economica. Buenos Aires, ArgentinaBeck, Ulrich (2007): Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am MainDubar, Claude (2002): La crisis de las identidades. La interpretacion de una mutacion. Editorial Bellaterra, BarcelonaNaranjo, Claudio (2007): Cambiar la educacion para cambiar el Mundo. Editorial Cuarto Propio, Santiago de ChileTajfel, Henri (1984): Grupos humanos y categorias sociales. Biblioteca de psicosociologia. Editorial Herder, BarcelonaIm Dreisprung zum <strong>Empowerment</strong>I n d r e i S c h r i t t e n z u m E m p o w e r m e n t - Ko n z e p tDie dreijährige, bis heute andauernde Konzeptentwicklung des <strong>Empowerment</strong>-Trainings begann mit einerintensiven Auseinandersetzung mit theoretischen Ansätzen der <strong>Empowerment</strong>-Arbeit. Die Interdisziplinaritätdes Teams (Soziologe/in, Psychologin, Religionswissenschaftler, Philosoph, Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerinund Sozialpädagogin) war in dieser Entwicklungsphase sicherlich genauso kreativ,konfliktreich und innovativ, wie die interkulturelle Zusammensetzung des Teams. Die Herkunft (Chile, Italien,Iran und Deutschland), die spezifischen Migrationserfahrungen, die Sprache sowie der Zeitraum, die dieMitarbeiter/innen in Deutschland verbracht haben, beeinflussten den Projektprozess sowie die inhaltlicheAusprägung des <strong>Empowerment</strong>-Konzeptes wesentlich.D i e i n d i e s e r P h a s e e n t w i c k e lt e n d r e i M o d u l e1. Identität positiv fördern2. Bewältigungsstrategien gegen Rassismus und Diskriminierung entwickeln und3. Selbstorganisation und Partizipation stärkenwurden in drei sechsmonatigen Praxisphasen von September 2008 bis April 2010 mit verschiedenen Jugend-und Erwachsenengruppen erprobt und überarbeitet. Der insgesamt dreijährige Prozess mündete indas hier anhand von Praxisbeispielen und theoretischen Überlegungen nachgezeichnete <strong>Empowerment</strong>-Training, wie wir es unter spezifisch ostdeutschen Bedingungen für verschiedene Zielgruppen und Rahmenbedingungenentwickelt haben.H au p t z i e lg r u p p e unserer Arbeit waren Jugendliche mit Migrationshintergrund zwischen 13 und 18Jahren, teilweise arbeiteten wir auch mit jüngeren und älteren Jugendlichen. Wir starteten mit sogenannten„Gruppen im geschützten Raum“ (eine differenzierte Diskussion zu diesem Begriff im Kapitel 3), dieausschließlich aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund zusammengesetzt waren. Aufgrund der Weiterentwicklungunseres Konzeptes in der Praxis erweiterten wir am Ende der Projektlaufzeit die Zielgruppeund arbeiteten punktuell mit gemischten Gruppen aus Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund.Wir führten Trainings in Schulstrukturen (vor allem in Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen, aber auch in Regelklassender Mittelschulen) und der freien Jugendarbeit (offene Freizeittreffs und Jugendclubs sowie imkleinstädtischen Werdau im Umfeld eines Asylbewerberheims) durch.( E i n e d e t a i l l i e r t e L i s t e u n s e r e r K o o p e r a t i o n s p a r t n e r f i n d e n S i e i m A n h a n g ) .Autorin:Siri Pahnke„Wichtig ist nicht, was manaus uns macht, sondern was wirselbst aus dem machen, was manaus uns gemacht hat.“Jean-Paul Sar treI n d e n T r a i n i n g s ging es ums Kofferpacken: Ein leerer Koffer wurde von den Teilnehmer/innen in einem– im Idealfall – sechsmonatigen Prozess mit je zwei Terminen pro Monat langsam gefüllt: Mit Ideenüber das eigene Leben, Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch mit selbst entwickelten Handlungsstrategien3 8 3 9

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