13.07.2015 Aufrufe

3-2-1-Mut! Das Abenteuer Empowerment. - Verband binationaler ...

3-2-1-Mut! Das Abenteuer Empowerment. - Verband binationaler ...

3-2-1-Mut! Das Abenteuer Empowerment. - Verband binationaler ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Autor:Victor Labra-HolzapfelWas denkst duüber unser Training?Was fällt dir DaZu ein?„Ich habe schon Spaß gehabt.<strong>Das</strong> war interessant. Man mussteschreiben und über Gefühle sprechen.Ich spreche nicht gerne überGefühle. Ich habe nie gedacht, dassman so was machen kann.“(Eine Teilnehmerinim Evaluationsinter view)nur einen Teil der Identität ausmacht. Zur Identitätsarbeit gehört es außerdem, eigene Interessen zu formulierenund Grenzen zu setzen. Ein Schwerpunkt liegt hier in der Einübung der Fähigkeit, „Nein!“ sagenzu können. Weiterhin wird für das Thema Gender und Sexualität sensibilisiert. Zum eigenen Rollenbild undzu der eigenen geschlechtlichen Identität wird diskutiert und Vorurteile werden reflektiert. Abschließendwird in Form von Rollenspielen das Verhalten in Konfliktsituationen, die innerhalb des Trainings thematisiertwurden, erprobt.Im Folgenden wird am Beispiel von Trainings in Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen (DaZ-Klassen) die Umsetzungdes Moduls 1 dargestellt und mit Methodenbeispielen ergänzt. Aufgrund der Zusammensetzung derTeilnehmenden und der Ausgangssituation haben die Inhalte des Moduls 1 „Identität positiv fördern“ hiereine besonders starke Ausprägung. Illustriert wird das Kapitel mit zwei Texten von Teilnehmer/innen einesDaZ-Trainings, sowie einem Interview mit Jugendlichen der „Werdau Immigrants“.Was fällt dir DaZu ein?Was ist eine DaZ-Klasse? Es ist die Kurzbezeichnung von Deutsch-als-Zweitsprache-Klasse, einem Unterrichtskonzeptin Sachsen für jugendliche Zuwanderer, die die deutsche Sprache als Schlüsselkompetenz erlernen,bevor sie in den Regelunterricht integriert werden. <strong>Das</strong> <strong>Empowerment</strong> war von Anfang an auchals Unterstützungsmaßnahme für die Lehrer/innen und Schüler/innen der DaZ-Klasse konzipiert. <strong>Das</strong> Trainertandemkonzentrierte sich deshalb auf die Entwicklung interkultureller Kompetenzen (wie Selbstwertstärkung,Selbstsicherheit, Lebensfreude, Vertrauensfähigkeit), die in Verbindung mit der deutschen Sprachevon grundlegender Bedeutung für den schulischen Erfolg junger Menschen und ihre volle Integrationin Deutschland sind.Eine der Kernideen dieser Trainingsarbeit war, die deutsche Sprache als wichtigsten Schlüssel zum Öffnender Tür zur Integration zu begreifen. Die Tür zur kulturellen Integration hat verschiedene Schlösser, für diees auch jeweils unterschiedlicher Schlüssel bedarf. Die deutsche Sprache ist ein notwendiger, aber kein ausreichenderSchlüssel. Nur in dem Maße wie es gelingt, herauszufinden, welches die anderen „magischenSchlüssel“ für den Zugang zu einer gelungenen interethnischen und interkulturellen Integration sind, wirddas Überleben in einer Zukunft gelingen, die zunehmend vom „Risiko“ im Sinne von Beck ( B e c k , 2 0 0 7 ) undvom „Zerschmelzen der festen Bezugsgrößen“ ( B a u m a n , 2 0 0 6 ) bedroht ist.Vom ersten Augenblick an wurde deshalb die DaZ-Klasse als Grenzbereich aufgefasst, als Ort des Kontaktesund des Konfliktes zwischen Pfeil und Bogen, d.h. dem Bogen, der über die deutsche Sprache, die Lehrer unddie Schule vermittelten deutschen Kultur und den jungen Zuwanderern als den individuellen Pfeilen mit ihrenunterschiedlichen Sprachen, Migrationsbiographien, kulturellen Traditionen, Ängsten und Hoffnungen.Bei dieser Problemstellung ist unter migrationspsychologischen Aspekten grundsätzlich davon auszugehen,dass das psychosoziale <strong>Empowerment</strong> von Migrant/innen ein langfristiger individueller Prozess ist, dermanchmal auch kollektiv zum Ausdruck kommen kann. Der Erfolg dieses Prozesses hängt entscheidend vonder Fähigkeit der/s Einzelnen ab, ihre/seine Erfahrungen als Ausländer und Zuwanderer neu zu bewerten.Es gilt zu verhindern, dass destruktive oder lähmende Gefühle von Angst, Unsicherheit, Hass oder Misstrauenbei der Begegnung mit anderen ethnischen Gruppen, die als Außenstehende wahrgenommen werden,die Oberhand gewinnen.Der Prozess der Selbstermächtigung bzw. des <strong>Empowerment</strong>s ( H e r r i g e r , 2 0 0 6 ) kann daher nicht von außenerfolgen: Er muss sich beim jeweils Einzelnen von innen her entwickeln. Die Antworten auf die Problemeder kulturellen Integration liegen jeweils in der Person selbst und so müssen einige der unsichtbaren„magischen Schlüssel“ innerhalb und nicht außerhalb des Individuums gesucht werden ( N a r a n j o , 2 0 0 7 ).Darum muss man auch, wie es der Psychiater und Gestalttherapeut Claudio Naranjo fordert, die Jugendlichenund Erwachsenen sowie die Eltern und Lehrer/innen dabei unterstützen, in ihr Inneres zu schauen,sich selbst zu erkennen und die Strukturen ihres eigenen Denkens, Fühlens und Handelns zu beobachtenund zu verstehen. Gleiches gilt für den Einfluss ihrer nationalen oder familiären Herkunftskultur im Zusammenwirkenmit dem Situationskontext, in dem sie sich gerade befinden. Gerade an diesem gemeinsamenTreffpunkt von Kultur, Charakter und Situation kann das selbstermächtigte Individuum, d.h. das Individuummit einem bewussten Ich, sich angesichts der Konflikte und Herausforderungen des Lebens in einer interkulturellenGesellschaft für eine positive Lösung entscheiden.Von der Theorie zur Praxis:Konkretes <strong>Empowerment</strong>Bei den Trainings wurden Theaterspiel, Körpersprache, nonverbale Kommunikation und andere pädagogischeTechniken eingesetzt mit dem Ziel, persönliche Potentiale und Konflikte sichtbar zu machen, um diesedann wiederum als Grundlagen für die pädagogische Arbeit zu nutzen. Diese Arbeitsweise setzt seitens4 6 4 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!