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3-2-1-Mut! Das Abenteuer Empowerment. - Verband binationaler ...

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Demonstration trauernderFrauen vor dem State Capitolin Austin/Texas.bunden, die größte Bedeutung erreichte der von ihm 1963 initiierte „Marsch auf Washington“ von 250.000Menschen mit seiner berühmten Rede „I have a dream“. Im industriell geprägten Norden der USA nahm dieMobilisierung der schwarzen Bevölkerung eine militantere Ausprägung an, z.B. unter Führung von MalcolmX (1925-1965) oder der Nation of Islam. Diese civil-rights-movements gaben schwarzen Bürger/innen einneues Selbstwertgefühl, schafften ein neues politisches Bewusstsein und zeigten ihre Stärke „im Plural desProjektes kollektiver Selbstorganisation [und der] Entwicklung von durchsetzungskräftigen In​strumentarieneines strittigen bürgerschaftlichen Engagements“ ( H e r r i g e r , 2 0 0 6 , S . 2 5 ). Diese Bewegungen hattenIdeen aus weiter zurückliegenden Zeiten aufgegriffen, als immer mehr Kolonien ihre Unabhängigkeit einforderten.In dieser Tradition darf auch Mahatma Gandhi (1869-1948) nicht vergessen werden. Der einstigeRechtsanwalt und Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung gegen die britischen Kolonialherrenführte Indien durch seine Methode des zivilen Ungehorsams und der Nichtbeteiligung an britischen Strukturen1947 in die Unabhängigkeit ( M a e d e , 2 0 0 2 ).Als zweite geschichtliche Wurzel des <strong>Empowerment</strong>s führt Herriger die feministische Bewegung an. Bisweit ins 20. Jahrhundert wurden Frauen wesentliche Rechte verwährt, wie das Wahlrecht, das Recht auf Bildungoder auf sexuelle Freiheit. Mit der feministischen Kultur seit den 1960er Jahren eröffneten sich FrauenMöglichkeitsräume für eigene Entwürfe einer kollektiven Identität. Sie entwickelten Wege aus der Opferrolle,schafften Ressourcen von Selbstvertrauen sowie Selbstachtung und erprobten neue Ansätze von Individualitätund Lebensmöglichkeiten. Auch wenn die volle Gleichberechtigung der Geschlechter heute nochlange keine gesellschaftliche Realität ist, kann der Feminismus wichtige Erfolge verbuchen ( H e r r i g e r , 2 0 0 6 ,S . 2 5 f. ).diesen <strong>Empowerment</strong>-Bewegungen der hohe Grad an Selbstorganisation, der starke Drang nach politischerPartizipation und der Charakter einer gemeinsamen Aktion unter Nutzung von verschiedenen Netzwerken.In den beiden anschließenden Beiträgen beschreiben wir, wie die <strong>Empowerment</strong>-Idee Einzug in die Tätigkeitsfelderder sozialen Arbeit genommen hat. Dies geschieht zum einen aus einer italienischen Perspektiveund zum anderen aus einem deutschen Blickwinkel.L i t e r at u r :Herriger, Norbert (2006): <strong>Empowerment</strong> in der sozialen Arbeit. Eine Einführung. Kohlhammer Verlag, Stuttgart.Maede, Philip (2002): Chancen und Grenzen von <strong>Empowerment</strong>. Dargestellt an den Bewegungen arbeitender Kinder und Psychatrie-Erfahrenen.Diplomarbeit. Köln. http://www.sw.fh-koeln.de/Inter-View/Kindheiten/Texte/<strong>Empowerment</strong>/EMPOWERM.HTM, verfügbar am 12.8.2010Wichtig ist, dass der Toduns noch am Leben findet<strong>Das</strong> Konzept des <strong>Empowerment</strong>s wurde in jüngster Vergangenheit oft missbräuchlich genutzt. Es wurde dabeizu einer rhetorischen Hülse oder diente als neues Etikett für alte, bereits bekannte Konzepte. Dies gilt fürDeutschland genauso wie für Italien. Trotzdem gibt es einige Unterschiede in der wissenschaftlichen Rezeptiondes <strong>Empowerment</strong>-Begriffs. In diesem Artikel soll der Aspekt des Perspektivwechsels diskutiert werden,so wie er vor allem im italienischen <strong>Empowerment</strong>-Diskurs genutzt wird.Autorin:Valentina Campanella<strong>Empowerment</strong> ist ein Ansatz ausder Bürgerrechtsbewegung inden USA und hat die Selbstbefähigung,-bemächtigung und-bestimmung des Menschen zumZiel. Weitere Wurzeln sind u.a. diefeministische Bewegung und dieSelbsthilfe-Bewegung.Einen dritten Strang in der Geschichte des <strong>Empowerment</strong>s bilden die Selbsthilfebewegungen der 1970erJahre. Auch diese gingen von den USA aus, fanden aber schnell weltweite Verbreitung. Vorläufer bestandenmit den anonymen Alkoholikern oder den Selbsthilfeorganisationen der Kriegsbehinderten bereits seitder ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts. Sie verstanden sich als Gegenprogramm zu einer staatlichenFürsorglichkeit, die den Bedürfnissen ihrer Adressat/innen nicht gerecht wurde. Bedeutende Selbsthilfebewegungenentstanden in der Gesundheitshilfe, der Verbraucherschutz-Bewegung und der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung von Menschen mit einer Behinderung. Charakteristisch für Selbstorganisationen ist dieBetonung der Betroffenenperspektive, die Initiierung von selbstorganisierten Dienstleistungen, die Inszenierungvon sozialer Nähe und Gemeinschaft, die Einnahme einer kritischen Konsumentenrolle sowie dieAusübung eines sozialpolitischen Einflusses ( H e r r i g e r , 2 0 0 6 , S . 2 9 f. ).Darüber hinaus weisen „Community Action“ Programme (Nachbarschafts- und gemeinwesenbezogene Projektein benachteiligten Stadtteilen), die Gemeindepsychologie (niedrigschwellige psychologische Netzwerkeim Stadtteil) und die Kampagnen zur politischen Bewusstseinsbildung in Lateinamerika (wie etwaPaulo Freires Alphabetisierungskampagnen) wesentliche Elemente von <strong>Empowerment</strong> auf. Gemeinsam istWas ist <strong>Empowerment</strong>? Wort und Konzept sind eng mit power oder Macht verbunden. Beide Begriffe stellenin diesem Rahmen die Fähigkeit dar, etwas geschehen zu lassen, das sonst nie passieren könnte. <strong>Das</strong> heißtdas Vermögen, Ressourcen, die sowohl individuell als auch gemeinschaftlich vorhanden sind, zu mobilisieren,um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. In diesem Sinn ist die Macht keine Ware, kein festes Ausmaß, dasman besitzen kann und auch kein Prozess, der die Macht den Reichen nach einem „Robin-Hood-Modell“ entzieht,um sie den Armen zu schenken. Die Macht ist eine Ressource sowohl des Individuums als auch der Gesellschaft,wo alle Individuen Talente und Potentiale haben, die entwickelt werden können bzw. sollen, umschlussendlich einen für sich und damit auch für die Gesellschaft vorteilhaften Zweck zu verfolgen.Wenn das Konzept power keine eindeutige Interpretation zulässt, entzieht sich besonders das <strong>Empowerment</strong>einer eindeutigen Definition. Obgleich <strong>Empowerment</strong> oft als ein vielschichtiges oder fachübergreifendesKonzept beschrieben wird, das psychologische, organisatorische, soziale und gemeinschaftliche Aspektebeinhaltet ( P i c c a r d o , 1 9 9 5 ), wird der psychologische Aspekt des <strong>Empowerment</strong>s als primäres Ziel des Eingreifensgesehen. Die Stärkung des eigenen Ichs ist dabei Ausgangspunkt für eine Entwicklung hin zur aktivenTeilnahme in der Gesellschaft (siehe auch Modul 3, des Projekts 3-2-1-<strong>Mut</strong>!).„We are all faced with a series ofgreat opportunities – brilliantlydisguised as insoluble problems.“(John W. Gardner)1 8 1 9

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