Groß und stark werden - Vorsprung durch Bildung
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Einbindung<br />
der Eltern<br />
Trägerstruktur<br />
ehrenamtlicheTrägerarbeit<br />
Nach der Zusage im Dezember 2001, eine der<br />
ausgewählten Modelleinrichtungen zu sein,<br />
wurde in den Sommerferien 2002 mit den<br />
Umbauarbeiten begonnen. Beide Pädagoginnen<br />
waren an allen Entscheidungen beteiligt.<br />
Sie haben die Einrichtung mit geplant <strong>und</strong><br />
gestaltet. Gemeinsam mit engagierten Eltern<br />
wurden in vielen Arbeitsst<strong>und</strong>en Wände eingerissen,<br />
Fußböden verlegt, gefliest <strong>und</strong> gestrichen.<br />
Lediglich die Feuertreppe wurde von<br />
Fachleuten eingebaut. Zuletzt wurde noch der<br />
Balkon als „Freiluftzimmer“ mit Sandkasten<br />
<strong>und</strong> Schaukel gestaltet, so dass die Kinder ihn<br />
auch bei Regenwetter nutzen können. Der<br />
große Garten wird gemeinsam mit dem<br />
Kindergarten genutzt. Mit geringen finanziellen<br />
Mitteln wurde eine Umgebung geschaffen,<br />
in der Kleinkinder sich wohl fühlen. Im<br />
September 2002 konnte die Krippe eröffnet<br />
<strong>werden</strong>.<br />
Die Satzung des Fördervereins Montessori<br />
Kinderhaus Passau <strong>und</strong> Umgebung e. V.<br />
sieht vor, dass die Vorstandsmitglieder alle<br />
zwei Jahre neu gewählt <strong>werden</strong>. Dies ist<br />
zum einen eine gute Voraussetzung für eine<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen<br />
<strong>und</strong> Trägervertretern bzw. Vertreterinnen,<br />
da es sich um Eltern handelt, deren<br />
Kinder im Kinderhaus betreut <strong>werden</strong>. So<br />
ergeben sich auch außerhalb der regelmäßigen<br />
Sitzungen zahlreiche Austauschmöglichkeiten<br />
z. B. bei den täglichen Bring- <strong>und</strong><br />
Abholsituationen. Ein nicht unerheblicher<br />
Nachteil besteht aber darin, dass sich schon<br />
nach relativ kurzen Zeiträumen wieder neue<br />
Vorstandsmitglieder einarbeiten müssen,<br />
was nach den Erfahrungen der Erzieherinnen<br />
bedeutet, „immer wieder ein Stück weit<br />
von vorne anzufangen“.<br />
Gespräch mit der Trägervertreterin<br />
Frau Leebmann vom Montessori-Verein<br />
„Mein Name ist Marion Leebmann, ich bin<br />
seit 1999 im Vorstand des Trägervereins<br />
speziell für die finanziellen Angelegenheiten<br />
zuständig. Ich mache die Korrespondenz,<br />
die Anträge <strong>und</strong> alles für die Buchhaltung.<br />
Ich habe zwei Kinder, der eine Sohn geht<br />
schon in die Schule <strong>und</strong> der andere ist fünf<br />
<strong>und</strong> ist im Kinderhaus im Kindergarten.“<br />
Wie sieht bei Ihnen die Zusammenarbeit<br />
zwischen Träger <strong>und</strong> Personal aus?<br />
„Bei uns ist es so, dass das Personal über<br />
jede Vorstandssitzung informiert wird <strong>und</strong><br />
dort auch seine Anliegen schriftlich oder<br />
persönlich vorträgt. Wir haben vier Vorstandsmitglieder,<br />
die sich nur mit der Kin-<br />
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derkrippe beschäftigen. Das sind vier Eltern<br />
aus dem Krippenbereich, die sich für diese<br />
Aufgabe für zwei Jahre haben wählen lassen.<br />
Man darf allerdings nicht vergessen,<br />
dass die Krippeneltern berufstätig sind, ein<br />
paar St<strong>und</strong>en Arbeit pro Woche für die<br />
Vorstandstätigkeit sind auf jeden Fall erforderlich.<br />
Und die Vorstandsmitglieder bekommen<br />
keine Bezahlung, das ist ja alles<br />
freiwillig.“<br />
Hat Ihre Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />
für die Finanzierung funktioniert?<br />
„Ja, aufgr<strong>und</strong> unserer Berechnungen mussten<br />
wir allerdings feststellen, dass die<br />
Personalkostendecke wahrscheinlich sehr<br />
dünn sein wird. Wir hatten am Anfang die<br />
Beiträge zu billig berechnet. Wir haben uns<br />
ganz streng an die Krippenrichtlinie gehalten<br />
<strong>und</strong> auch an die Vorgaben des Projekts<br />
mit möglichst flexiblen Öffnungszeiten, entsprechend<br />
den Wünschen der Eltern. Wir<br />
haben erst einmal mit einem Betreuungsvertrag<br />
über drei St<strong>und</strong>en angefangen,<br />
mussten jedoch feststellen, dass Eltern das<br />
Minimum wählen, die gewählte Zeit aber<br />
regelmäßig nicht einhalten. Das war eine<br />
neue Erfahrung für uns. Es ist einfach<br />
ungut, wenn ich die Eltern darauf ansprechen<br />
muss, dass die Betreuungszeit nicht<br />
mit der Buchungszeit übereinstimmt <strong>und</strong><br />
sie das bitte ändern sollen <strong>und</strong> die Eltern<br />
der Aufforderung nicht nachkommen.<br />
Wir haben ca. zwei Monate später den<br />
Beitrag erhöht, aber nicht für die bestehenden<br />
Eltern, sondern für alle neuen. Die<br />
Beiträge waren zu günstig, <strong>und</strong> man hat den<br />
Eltern zu viele Wahlmöglichkeiten gelassen.<br />
Wir hatten viele Kinder, die vier St<strong>und</strong>en die<br />
Krippe besuchten <strong>und</strong> mussten aber acht<br />
St<strong>und</strong>en geöffnet haben16 – das passte einfach<br />
nicht zusammen.“<br />
Durch die vielen Wahlmöglichkeiten<br />
der Eltern – war das nicht auch<br />
für die pädagogische Arbeit schwierig?<br />
„Es war schwierig. Jetzt bieten wir diese<br />
drei St<strong>und</strong>en gar nicht mehr an. Wir halten<br />
uns an die Mindestbuchung von vier St<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> haben den Satz um 30,00 Euro<br />
noch mal erhöht. Wir fangen mit 160,00<br />
Euro als Mindestsatz an.“<br />
16 Ursprünglich eine Projektvorgabe, die aber aufgr<strong>und</strong> der<br />
praktischen Erfahrungen modifiziert wurde<br />
Buchungszeiten