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NUTZTIEREFütterung und Hygiene, die ein Eingreifenerfordern (Alarmwerte).Kühe. Eine kurze Zwischenkalbezeitist zudem bei hohen Kälbererlösenökonomisch interessant.Abgänge und RemontierungHohe Abgangsraten (30– 50%) werdenhäufig als Alarmsignal für eine Überforderungder Milchkühe betrachtet undmit der unbefriedigenden Lebensleistungin Verbindung gebracht. DieZahlen müssen allerdings differenziertbetrachtet werden: Einige erfolgreicheBetriebe verkaufen in erheblichem UmfangZuchtvieh oder selektieren auchauf der weiblichen Seite scharf aufMilchleistung, Melkbarkeit oder Temperament.Trotz hoher Abgangsratenkann dann die Tiergesundheit durchausüberdurchschnittlich sein.Wenn jedoch die Zwangsmerzungsrate(durch Erkrankungen bedingte Abgängeund/oder Unfälle) hoch ist, so istdies mit einer ökonomisch tragfähigenund tiergerechten Milchviehhaltungkaum vereinbar. Ursache sind in der Regelgehäuft auftretende Produktionskrankheiten,also Erkrankungen, derenHäufigkeit mit der Höhe der Milchproduktiondirekt oder indirekt korreliert.Körperkondition Ein gutes Instrumentfür die Beurteilung der Tiergesundheitist die systematische Erfassungder Körperkondition. Ein erhöhter Anteilstark abgemagerter (BCS < 2.5)und/oder überkonditionierter Tiere(BCS >4.0) deutet auf Fehler im Herdenmanagementoder gehäufte Erkrankungen(z. B. Paratuberkulose) hin.Zielwerte? Für die Häufigkeit verschiedenerErkrankungen wurden aufgrundepidemiologischer Studien Zielwertevorgeschlagen. Dem liegt dieÜberlegung zugrunde, dass auf einemBetrieb auch bei perfektem Managementab und zu Tiere erkranken. Selbstmit optimierten Vorbeugungsmassnahmenlässt sich die Erkrankungsrate nieauf Null reduzieren. Andererseits signalisierenaber bestimmte Erkrankungsratenoffensichtliche Mängel bei Haltung,Grafik: Erkrankungshäufigkeit als Analyse-InstrumentDie systematische Erfassung der Häufigkeit von Störungen ermöglicht es, gezielte Massnahmenauf den Betrieben einzuleiten.arithmetisches MittelOptimierungenerscheinen notwendig,um nicht nur hoheLaktationsleistungenzu erreichen, sonderngleichzeitig auch dieNutzungsdauer derKühe zu verlängern.Bild: agrarfoto.comAuf diesen Betrieben bestehtBedarf an gezielter tier -ärztlicher Bestandsbetreuung.Definition und Mindestzahl Damitdie erhobenen Häufigkeiten vergleichbarsind, müssen die Erkrankungeneinheitlich definiert sein. So ist eineklinische Euterentzündung (Mastitis)definiert als deutliche Veränderungen(Eiter, Fibrinflocken) der Milch, wobeiStörungen des Allgemeinbefindens (Fieber,verminderte Futteraufnahme) vorhandensein können, aber nicht zwingendsind. Als Nachgeburtsverhaltunggilt bei vielen Landwirten das Ausbleibendes Abgangs der Nachgeburt innerhalbvon zwölf Stunden nach der Kalbung– andere betrachten eine Frist von24 Stunden noch als normal.Das Arbeiten mit Zielwerten ist nursinnvoll und praktikabel, wenn der Bestandeine bestimmte Mindestzahl anTieren umfasst (mehr als zirka 30 Milchkühe).Besitzt ein Landwirt fünf Küheund bei einer tritt eine Labmagenverlagerungauf, so hätte er mit diesen 20%ein erhebliches Bestandsproblem.Befunde ohne Diagnose Aus tiermedizinischerSicht ist es problematisch,dass zunehmend nur Befunde dokumentiertwerden (z.B. Festliegen, Euterentzündung,Lahmheit), ohne dassdabei Diagnosen vorliegen (z. B. hypocalcämischeGebärparese, septischephlegmonöse Mastitis, Dermatitis digitalis).Zwar ist ein erhöhter Anteil vonlahmen Tieren in einer Herde stets alstierschutzrelevant zu werten, eine Reduzierungdieses Anteils setzt aber jenach Ursache durchaus unterschiedlichestrategische Massnahmen voraus (z. B.gehäufte Fälle von infektiösen Erkrankungenwie Derma titis digitalis im Unterschiedzu einem Bestandsproblemmit nicht-infektiös bedingten Lahmheitendurch chronische Klauenrehe). Anzahl BetriebeZielwerteAlarmwerteDiese Betriebe weisen mithoher Wahrscheinlichkeittierschützerische Defizite auf.Autor Martin Kaske, Apl.-Prof. Dr.med. vet. Fachtierarzt für Physio logieund Rinder, Dip. ECBHM; Spezial -gebiete: Bestandes medizin, Kälber -gesundheit, Stoffwechsel-Physio logie;Rindergesund heitsdienst, Agridea,8315 LindauHäufigkeit von Erkrankungenwww.ufarevue.ch 7-8 · 13<strong>UFA</strong>-REVUE · 7-8 2013 61

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