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Die Pfarrer des Hessischen Diakonievereins - Hessischer ...

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nen Witwe Carl Caesars hin. Als Baumeister<br />

fungierte zunächst Herr Massing aus Trier, <strong>des</strong>sen<br />

Aufgabe dann von Baumeister Hack in<br />

Trarbach übernommen wurde.<br />

Verantwortlicher Arzt war zunächst Dr.<br />

Carl Herold, der Großvater von Dr. Fritz Herold.<br />

Es ist jetzt noch erstaunlich, dass die<br />

Jahrhundertwende auch für unser Krankenhaus<br />

den wesentlichen Anstoß gab, in einer<br />

Zeit, als die Bautätigkeit in Traben und Trarbach<br />

besonders rege war. <strong>Die</strong>se im Jugendstil<br />

gehaltenen Bauten entsprachen einem anspruchsvollen<br />

Lebensstil und auch einer gewissen<br />

Großzügigkeit.<br />

Zurückschauend ist zu bedauern, dass das<br />

Krankenhaus in seinen Dimensionen zu kleinzügig<br />

angelegt war. <strong>Die</strong> Schwesternschaft<br />

wurde von dem Zehlendorfer Diakonieverein<br />

gestellt – später vom Rheinisch-Westfälischen<br />

Diakonieverein der seit 1938 mit dem <strong>Hessischen</strong><br />

Diakonieverein fusionierte.<br />

Das Krankenhaus war bald gefüllt. Bereits<br />

am 16. Oktober 1900 – einen Tag nach Eröffnung<br />

– wurde ein Patient aus Traben-Trarbach<br />

im Auftrag der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft<br />

zur Behandlung eingewiesen.<br />

Ärztlicherseits handelte es sich um ein typisches<br />

Belegarzt-Krankenhaus, in dem die Ärzte<br />

– zunächst Dr.Herold und Dr.Andrae – in<br />

zweijährigem Turnus wechselten. 1904 trat<br />

mein Vater dazu. Dr. Herold hatte es übernommen,<br />

eine erste Ausstattung an Instrumenten<br />

zu kaufen. Im Vordergrund standen grobe<br />

Knocheninstrumente und Amputationsmesser,<br />

außerdem ein Instrumentarium für Luftröhrenschnitte,<br />

die bei den Diphterie-Epidemien der<br />

damaligen Zeit oft notwendig waren. Im Übrigen<br />

hat auch damals sich die Bürgerschaft an<br />

Lebensmittelspenden beteiligt. So lieferte zur<br />

Eröffnung <strong>des</strong> Krankenhauses Philipp Späth,<br />

vormals Carl Schüler, eine Grundausstattung<br />

an Nahrungsmitteln kostenlos.<br />

Anna-Henrietten-Stift<br />

Entgegen der ursprünglichen Abmachung,<br />

dass Seuchenkranke im neuen Krankenhaus<br />

nicht aufgenommen werden sollten, sind bereits<br />

1901 acht Typhusfälle vermerkt. Das<br />

Haus hatte zunächst eine Kapazität von 16<br />

Betten, stieg aber im Laufe der Zeit auf 27 Betten.<br />

Ständigen Ärger bereiteten die Abwässer<br />

in den Schottbach. <strong>Die</strong> Typhusepidemien sind<br />

offensichtlich wellenweise verlaufen, so dass<br />

1907 der Zehlendorfer Diakonieverein Hilfsschwestern<br />

schicken musste. Eine Schwester<br />

infizierte sich an Typhus. Unterstützt wurden<br />

die Schwestern in dieser Notzeit von hiesigen<br />

Damen, die freiwillig aushalfen. Es darf auch<br />

erwähnt werden, dass 1907 während einer<br />

Typhusepidemie die Trarbacher Felsenquelle<br />

ihr Wasser, als keimfrei beliebt und unverdächtig,<br />

geliefert hat.<br />

Das alte Krankenhaus „Anna-Henrietten-Stift“ in Traben-<br />

Trarbach (Schottstraße)<br />

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